Chroniken der Unterwelt von stardustrose (Das Geheimnis des feuerroten Drachen) ================================================================================ Kapitel 18: Flucht ------------------ //Yusei// „Hier lang“ sagte sie leise, während wir durch den menschenleeren Saal rannten. Das Klackern ihrer Absätze auf dem harten Steinboden wirkte durch das Echo noch lauter. Dass uns bisher noch niemand gehört hatte, war wirklich ein Wunder. „Durch diese Tür und dann sind wir bald draußen.“ Ich keuchte, versuchte das Brennen in meinen Beinen zu ignorieren und mit ihr Schritt zu halten. Bewegung war mein Körper einfach nicht mehr gewohnt. Plötzlich verschwamm meine Sicht. An einer Wand suchte ich halt, mir war schwindlig. „Warte“ keuchte ich. Kniff die Augen zusammen. Ihre Schritte verstummten, kamen langsam auf mich zu. „Alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt. „Wir sind fast da.“ Doch ich konnte nicht antworten, versuchte nur halt auf meinen zitternden Beinen zu finden. Mein Körper fühlte sich so schwer an. „Yusei!“ Ihre Stimme war leise. Fern. „Hey, wach auf!“ Was? Nur mühsam gelang es mir meine Augen zu öffnen. Irritiert sah ich mich um. Ich saß auf dem Boden, die Wand in meinem Rücken. Akiza kniete vor mir und reichte mir eine Feldflasche. „Trink“ forderte sie mich auf. „Was ist passiert?“ flüsterte ich. Kam ihrer Aufforderung aber zu gern nach. Mein Hals war trocken und brannte. Sie schüttelte nur milde den Kopf. „Trink. Es tut mir so leid, ich hätte bemerken müssen, dass du dehydriert bist. Du bist eben zusammengeklappt und warst für ein paar Sekunden bewusstlos.“ Noch nie hatte einfaches Wasser so gut geschmeckt. Es war unendlich angenehm, wie das kühle Nass meine Kehle entlanglief. Ich vergaß fast zu atmen. „Danke“ keuchte ich. „Kannst du weiterlaufen?“ Ich nickte, ließ mir von ihr auf die Beine helfen. Im Korridor passte sie sich meinem Schritt an. „Du bist sicher, dass diese Verkleidung funktioniert?“ fragte ich leise. Wir hielten an. Akiza linste um die Ecke. „Keine Angst. Die Wachen sehen brutal aus, sind aber dumm wie Brot. Bisher hat bei mir noch niemand Verdacht geschöpft. Hier nach rechts, dann sind wir draußen.“ „Wie lang läufst du schon verkleidet durch das Schloss?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ein paar Tage. Davor war ich außerhalb des Schlosses. Wie gesagt, es wird alles gut gehen, mach dir keine Sorgen.“ Keine Sorgen war gut gesagt. Wir mussten jetzt nicht mehr nur auf uns selbst achten, sondern auch auf das Baby. Akiza öffnete eine Tür, die zu einem hell erleuchteten Platz führte. Doch auch das warme Licht der Fackeln konnte die Kälte, die dieser Ort ausstrahlte, nicht verbannen. Selbst der Himmel schien jedes Licht zu schlucken. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Sie lief weiter, während ich noch Ausschau nach Wachen hielt. Zumindest hier hätte ich welche erwartet, aber die Umgebung war wie ausgestorben. „Kommst du?“ Geistesabwesend nickte ich und lief ihr nach, doch mir kam das alles seltsam vor. Augenscheinlich war es ein Eingang zum Schloss. Unruhen hin oder her, hier sollten doch Wachen postiert sein. „Ist hier immer so wenig los?“ fragte ich, dämpfte aber meine Stimme. Kurz stockte sie, wurde langsamer um sich umzusehen. Doch nur für einen Moment. „Nein, eigentlich gibt es hier Wachen. Wir haben wohl Glück, dass sie alle abgezogen wurden.“ „Irgendwas stimmt hier nicht“ murmelte ich. Sah mich suchend um. Doch auch außerhalb des Geländes sah ich niemanden. „Wie kommst du darauf?“ fragte sie gelassen. „Findest du es nicht seltsam, dass es hier niemanden gibt, der die Eingänge bewacht? Selbst als wir durch das Schloss gelaufen sind, sind wir nur einer Wache begegnet.“ „Es ist alles in Ordnung, wirklich. Ich weiß, du hast Angst, aber wir sind bald in Sicherheit.“ „Das hat nichts damit zu tun. Es ist nur alles so seltsam.“ „Was genau? Dass wir Glück mit der Bewachung haben? Wirklich Yusei, es wird alles gut werden. Wir gehen zurück zu meinem Versteck, und von da aus zu unseren Freunden.“ „Und wie? Wir stecken in dieser Welt fest. Lucifer hat selbst gesagt, dass es aus dieser Welt kein Entkommen gibt, wenn er nicht selbst das Tor öffnet.“ „Und du glaubst ihm?“ fragte sie, lächelte keck dabei. „Klar will er, dass du das glaubst. Denk doch nach, so nimmt er dir die Hoffnung auf Flucht. Es gibt noch andere Portale in unsere Welt.“ „Selbst wenn, das nützt uns nichts“ sagte ich gedankenverloren. Selbst wenn wir es nach Neo Domino schaffen würden, konnten wir nicht ohne Luna in die Geisterwelt gelangen. „Wie meinst du das?“ holte mich ihre Stimme in die Realität. Sie war stehen geblieben, sah mich gespannt an. „Wo sind sie?“ „Wo sind sie?!“ Ein Knall. Schmerz durchzog meinen Körper. Ich schrie auf. „Wo sind sie?“ keifte seine kalte Stimme. „Yusei?“ Sanft strichen Finger über meine Wange. Akiza musterte mich besorgt. „Hey, atme ruhig.“ Was? Atmen. Ich atmete flach. Hektisch. Kalter Schweiß stand auf meiner Haut. Mir war kalt, ich zitterte am ganzen Leib. Tief versuchte ich zu atmen, das erstickende Gefühl runterzuschlucken. Ich muss mich zusammenreißen. Es dauerte einen Moment, ehe ich mich gesammelt hatte. „Geht’s wieder? Was war denn los?“ „Nichts“ sagte ich kraftlos. „Wir müssen weiter.“ Ich hatte selbst keine Ahnung, was das eben war, doch es war im Augenblick nicht von Bedeutung. Gerade wollte ich Akiza und unser ungeborenes Kind einfach so weit wie möglich von dieser Hölle wegbringen. ~*~ „Hier sind wir“ sagte sie, als wir nach einer Ewigkeit endlich unser Ziel erreicht hatten. Es war ein kleines Häuschen, inmitten eines Waldes. Nicht gerade gut versteckt, wenn man bedachte, dass wir vor vielleicht zehn Minuten erst den Wald betreten hatten. „Das ist dein Versteck?“ fragte ich zweifelnd. Doch sie öffnete nur die Tür und trat ein. Das Innere war ein einziger großer Raum, spärlich möbliert, mit kleinen Schränken, einem Tisch und vier Stühlen. Hinter einer behelfsmäßigen Wand aus Holz konnte man ein Stück einer Matratze erahnen. „Wo sind die anderen?“ Fragend sah sie mich an, doch dann wanderten ihre Augenbrauen nach oben. „Ach so, du meinst Ethan und Claire. Die sind sicher bald hier, wir sind früh dran. Setz dich doch, du bist sicher erschöpft.“ „Bist du sicher, dass wir dafür Zeit haben?“ Eine Hand stemmte sie in die Hüfte, sah mich dabei tadelnd an. „Um zum Portal zu kommen, brauchen wir die anderen. Außerdem bist du sogar schon zusammengebrochen und solltest dich dringend ausruhen.“ Sie holte tief Luft, seufzte. Dann wurde ihr Blick ganz weich. Eine Hand legte sie auf meine Schulter und bugsierte mich mit sanfter Gewalt zu einem Stuhl. „Im Ernst, ruh dich aus, bis sie kommen. Und dann gehen wir endlich nach Hause.“ Ich gab nach und setzte mich. Zu meiner Überraschung nahm sie auf meinem Schoß Platz, was ich nur verwundert beäugte. Aber nach den Strapazen der letzten Zeit war mir ihre Nähe willkommen, wenn auch die Umstände besser sein konnten. Ich konnte es kaum realisieren, dass wir tatsächlich entkommen waren. Sie schmiegte sich an mich, legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Ihr Atem war ruhig und entspannt, und auch ich konnte die Anspannung ein wenig abfallen lassen. Konzentrierte mich auf das einzig vertraute in dieser Welt. Doch selbst ihr Geruch war mir nach der schrecklichen Zeit hier fremd geworden. „Sie sind nicht in der Menschenwelt, oder?“ murmelte sie irgendwann. Ich seufzte, strich durch ihr Haar. „Nein.“ „Wo dann?“ „In Sicherheit“ sagte ich automatisch, sowie auch die unzähligen Male vorher, wenn mir diese Frage gestellt wurde. Sie hob ihren Kopf, um mich anzusehen. Zu meiner Überraschung wirkte sie genervt. „Ja, schon, aber wo genau? Es gibt zwölf Welten*. Wenn sie das Portal öffnen sollen, brauchen sie auch die Information wohin.“ In der Geisterwelt. Bei Antiker Feendrache. Dort, wo sie beschützt werden. Es lag mir auf der Zunge, doch ich brachte keinen Ton heraus. Starrte nur in die warmen, braunen Augen, nach denen ich mich so gesehnt hatte. „Bist du sicher, dass du ihnen vertrauen kannst?“ hörte ich mich plötzlich sagen. „Ja“ erwiderte sie prompt. „Du kannst ihnen vertrauen, so wie du mir vertrauen kannst.“ Ich holte Luft, doch stockte. Das ungute Gefühl wurde nur stärker, und ich sah mich um, versuchte aus den Fenstern den Grund für diese Anspannung zu suchen, doch ich starrte nur auf dichtes Grün. „Nicht hier“ flüsterte ich. Akiza sah mich fragend an und blickte ebenfalls nach draußen. „Aber wir sind allein. Da ist niemand.“ Ich reagierte nicht, sah weiterhin angespannt nach draußen. Suchte irgendwas, dass meine Anspannung erklärte, aber ich fand nichts. Plötzlich wurde mein Gesicht sanft umschlossen. Akiza zwang meinen Blick zu ihr und lächelte liebevoll. „Du kannst mir alles sagen, das weißt du. Wir sind hier in Sicherheit.“ „Wir werden nie in Sicherheit sein, wenn diese Dämonen hinter uns her sind“ sagte ich betrübt. „Wieso nicht? Wir gehen zu unseren Freunden, du hast doch gesagt sie wären in Sicherheit.“ „Und für immer unsere Heimat verlassen?“ fragte ich zweifelnd. „Das ist doch keine Lösung.“ Ich seufzte lautlos und streichelte über ihren Bauch, legte meine andere Hand an ihre Wange. „Würdest du wirklich so eine Zukunft wollen? Ohne deine Eltern und Freunde? Und was ist mit unserem Kind?“ Ihre Augen weiteten sich überrascht. Sie ergriff meine Hand an ihrer Wange. „Und was dann? Wir können uns nicht ewig hier verstecken, irgendwann finden sie uns. Lass uns zuerst zu den anderen gehen, dann finden wir sicher eine Lösung.“ Langsam schüttelte ich den Kopf. Eine vage Idee begann Gestalt anzunehmen. „Auch wenn ich unsere Freunde gern wiedersehen würde, auch wenn wir zusammen stärker wären, sollten wir uns trennen.“ „Warum?“ fragte sie entsetzt. „Was auch immer Lucifer und Lillith vorhaben, sie brauchen uns alle dafür. Vielleicht ist es besser, wenn wir getrennt sind, bis wir herausfinden, wie wir die beiden aufhalten können. Nach Neo Domino zu flüchten wäre sinnlos, sie holen uns nur wieder zurück. Lillith meinte damals in Peru sie würden die Drachenmale spüren können, also wäre verstecken sinnlos. Also flüchten wir in eine andere Welt.“ Sie schüttelte dezent den Kopf, starrte mich entgeistert an. „Aber… Was?“ „Akiza, bitte. Du hast selbst gesagt es gäbe zwölf Welten. Lass uns irgendwo hingehen, wo sie uns nicht finden können.“ „Und welche?“ „Vollkommen egal.“ „Und in welcher sind die anderen?“ Ich stockte. Geisterwelt. Ich brachte es einfach nicht über die Lippen. „Du weißt welche“ sagte ich stattdessen. Sie schien ehrlich verwirrt. Plötzlich gab es einen Knall, Glasscherben schossen durch die Luft. Blitzschnell stand Akiza auf und auch ich erhob mich. Durch die Fenster waren Wachen gedrungen. Wir waren umzingelt. Ich ergriff Akizas Hand, zerrte sie zur Tür, doch ehe wir sie erreicht hatten, flog auch sie krachend aus den Angeln. Mein Blut gefror. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Starrte in blutrote Augen, untermalt von einem gehässigen Grinsen. „Wen haben wir denn da?“ fragte er spöttisch. „Ethan!“ kreischte Akiza hinter mir. Perplex sah ich zu ihr, folgte ihrem Blick. An Lucifers Seite war ein Mensch, blutüberströmt und auf den Knien. Er hustete, suchte Akizas Blick. „Tut mir leid“ keuchte er. „Es war eine Falle.“ Ehe wir reagieren konnten, spürte ich warme Tropfen auf meinem Gesicht. Ethans Blut spritzte durch den Raum, sein Kopf prallte dumpf auf den Boden und rollte auf mich zu. Blieb kurz vor mir liegen. Ich sah den Schrecken in seinem körperlosen Gesicht. Es war grotesk. Akizas Schrei holte mich aus meiner Trance. „Lass mich los!“ keifte sie. Doch ich hatte nicht die Chance nach ihr zu sehen, schon wurde ich von ihr weggezerrt. „Nein!“ schrie ich, versuchte mich loszureißen, aber es hatte keinen Zweck. Zwei Wachen hielten meine Arme, bugsierten mich zur Tür. Lucifer schritt an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ich trat aus, doch die Wachen schienen meine Gegenwehr kaum wahrzunehmen. Neben der Leiche des Mannes drehten sie mich zum Raum, traten mir in die Kniekehlen und ich sackte zu Boden. Als ich aufsah, vergaß ich fast zu atmen. Lucifer sah mich gehässig an. In seiner Hand hielt er rote Strähnen. Er zerrte ihren Kopf in ihren Nacken, was sie wimmern ließ. Auch sie wurde zu beiden Seiten von Wachen festgehalten. „Akiza“ wisperte ich. Scheiße. Was jetzt? Ich muss sie retten. Ich wehrte mich weiter, doch es brachte nichts. „Lass sie los!“ brüllte ich. Sein Grinsen wuchs, während sein Griff in Akizas Haar sich verstärkte. Vor Schmerz zog sie scharf die Luft ein.. Verdammt, was soll ich tun? „Hast du wirklich gedacht, du könntest mir entkommen?“ fragte er ruhig. „Hast du wirklich gedacht, du könntest sie vor mir verstecken?“ Er ließ ihr Haar los, stieß ihren Kopf nach vorn und kam langsam auf mich zu. „Zwei habe ich, fehlen noch vier.“ Vor mir angekommen beugte er sich über mich und packte meinen Kiefer, zwang mich zu ihm zu sehen. Hasserfüllt erwiderte ich seinen Blick. „Und du wirst mir jetzt brav sagen, wo du sie versteckt hast. Verstanden, kleiner Auserwählter?“ „Lieber… sterbe ich“ würgte ich hervor. Seine Augen verdunkelten sich, jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken. „Wenn du es lieber schmerzhaft haben willst, bitte.“ Ich stöhnte gequält, als er meinen Kiefer quetschte, brach den Blickkontakt aber nicht ab. Ich hatte schlimmeres durchgestanden, nie würde ich meine Freunde verraten. Wieder schlich sich das fiese Grinsen in sein Gesicht. „Nicht für dich, versteht sich.“ Abrupt ließ er von mir ab. Ich hatte mit Schlägen gerechnet, doch er drehte mir den Rücken zu und ging. In diesem Moment blieb mir das Herz stehen. Wenn es für mich nicht schmerzhaft werden wird, dann für… Ihr Schrei ging mir durch Mark und Bein. Ehe ich begriffen hatte, was vor sich ging, trat Lucifer erneut auf Akiza ein. „Lass sie in Ruhe!“ schrie ich. Versuchte verzweifelt mich von den Wachen loszureißen. „Yusei!“ Ihr qualvoller Ruf hallte in mir wider. Nein. Bitte nicht. Alles, nur das nicht. „Hör auf!“ „Dann sag mir, wo sie sind“ antwortete er seelenruhig. Tatsächlich ließ er von ihr ab und sah mich abwartend an. Doch meine Aufmerksamkeit galt nicht ihm. Mir drehte sich der Magen um. Akizas Lippe war geplatzt, von ihrer Stirn floss Blut über ihr Gesicht, benetzte bereits den Boden. „Yusei“ wimmerte sie. „Bitte hilf mir.“ Verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Wenn ich rede, ereilt meine Freunde das gleiche Schicksal. Rede ich nicht, quält er sie weiter. Was soll ich tun? „Das dauert mir zu lange“ erklang seine kalte Stimme. Er holte aus, sein Fuß traf Akiza direkt in der Magengegend. „Nein!“ brüllte ich. Wand mich im Griff der Wachen, die kein Stück nachzugeben schienen. Wieder erklang ihr Schrei, ich rief ihren Namen. Das ist ein Alptraum. Das darf nicht wahr sein! „Yusei!“ Meine Eingeweide schienen sich zusammenzukrümmen. Ich kniff die Augen zusammen, ließ den Kopf hängen. „Hör auf“ wimmerte ich. Spürte die warmen Tränen, die über mein Gesicht liefen. „Bitte… HÖR AUF!“ Kälte kroch in jede Faser meines Körpers, und doch schien ich zu verbrennen. Verzweiflung übermannte mich, blendete alles um mich herum aus. Ich kann sie nicht beschützen, ohne meine Freunde für sie zu opfern. Ich kann ihr nicht helfen, ohne anderen geliebten Menschen zu schaden. Ich habe versagt. Verzeih mir, Akiza. Bitte verzeih mir. Für einen Augenblick sah ich sie. Jack und Crow, die sich ankeiften. Leo, der versuchte zu schlichten. Luna, die sie besorgt beobachtete. Und… Akiza. Ich machte meiner Verzweiflung Luft, schrie sie hinaus. Ließ meinen Tränen freien Lauf. Doch auch das half mir nicht aus dieser Situation. Ich hatte versagt, und konnte sie nicht retten. Plötzlich standen sie alle vor mir. Sie reichten mir ihre Hände. Dann verschwamm ihre Illusion. Mein Schluchzen war das einzige Geräusch, das ich noch wahrnahm. Das einzige Gefühl war der harte Boden, auf dem ich saß. Moment… zögerlich öffnete ich die Augen. Ich blickte zu Boden, lauschte angestrengt. Ein seltsames Knistern erfüllte die Luft. Meine Arme waren um meinen Körper geschlungen. Wurde ich nicht eben noch festgehalten? Langsam blickte ich auf. Erschrak. Von der Holzhütte war nicht mehr übrig als die verkohlten Überreste des Fundaments. Überall lag Schutt, vieles war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt oder stand noch in Flammen. Hier und da glimmte der rußschwarze Boden. Selbst einige der Bäume im Umkreis hatten Feuer gefangen. Doch viel verstörender war der Anblick direkt vor mir. Eine junge Frau starrte mich fassungslos an, ihr rabenschwarzes Haar war durcheinander. In ihren Augen von flüssigem Karamell stand Angst. Nur langsam realisierte ich, wer sie war. Lilliths Flügel lagen schlaff an ihrem Körper, entgegen zu ihrer Umgebung war sie jedoch unverletzt. Was geht hier vor? Wo ist Lucifer? Wo ist Akiza? Was ist mit den Wachen geschehen, die uns eben noch festgehalten hatten? Plötzlich wurde mein Körper bleischwer. Meine Augen konnte ich kaum offenhalten. Das letzte, was ich sah, war Lillith, wie sie mich regungslos anstarrte. Der letzte Geruch der, von verbranntem Fleisch. Das letzte Geräusch das Knistern des Feuers. Aber mein letzter Gedanke galt Akiza. Vielleicht war das alles nicht mehr… als ein Alptraum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)