Chroniken der Unterwelt von stardustrose (Das Geheimnis des feuerroten Drachen) ================================================================================ Kapitel 11: Der Angriff ----------------------- //Erzähler// Der gestrige Abend war eine willkommene Abwechslung zu all dem Chaos, das sie in letzter Zeit begleitete. Ihnen war Bewusst, dass dies für einige Zeit der letzte unbeschwerte Abend gewesen sein wird. Der Angriff würde kurz nach eins starten, also sammelten sie sich 12:30 Uhr an dem Ort, an dem die Hochzeit ursprünglich hätte stattfinden sollen. Yusei hatte Lazar gebeten die Umgebung weitläufig abzusperren, damit niemand sonst zu Schaden kam. Akiza, Crow und Luna hatten ihre Dueldisk angelegt. Angespannt sahen die Auserwählten in den Himmel. „Meinst du, dein Plan klappt?“ fragte Jack in die Stille. Yusei schluckte. „Ist unsere einzige Chance, nicht? Also wird es auch klappen.“ Leise fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Die Uhr zeigte 13:00 Uhr. Plötzlich zogen sich die Wolken zu einem Wirbel am Himmel zusammen und der Regen wurde stärker. Es zuckten violette Blitze am Himmel. „Es geht los!“ rief Yusei. Crow und Luna machten den Schild bereit. Keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment schnellte ein gigantischer Blitz keine zehn Meter vor ihnen in den Boden und seine Ausläufer drohten die Auserwählten zu treffen, wäre da nicht der Schutz gewesen, den Crow und Luna ihnen boten. Der Blitz verschwand und an seiner Stelle schwebte stattdessen ein furchterregender Dämon mit langem, dunkelblondem Haar. Er starrte die Auserwählten mit einem boshaften, fast schon teuflischen Grinsen an und begann süffisant zu lachen. Yuseis Muskeln spannten sich an. Seine Freunde erstarrten vor Angst und regten sich nicht mehr. „Wie ich sehe, wurde ich schon erwartet. Sehr interessant! Anscheinend hatte meine Schwester recht.“ Er schnipste und um sie herum bildeten sich vereinzelte violette Flammen, aus denen die 23 niederen Dämonen traten. Sie waren umzingelt. Lucifer sprach weiter und in seinen roten Augen blitze die Vorfreude. „Es freut mich, dass ihr euch anscheinend dazu bereit erklärt, euch zu ergeben und mir in die Unterwelt zu folgen.“ Ein weiterer Blitz zuckte hinter ihm auf. Der Regen war unnachgiebig und preschte kalt gegen ihre zum Zerreißen angespannten Körper. Yusei sah seine Chance, drehte sich ein letztes Mal zu seinen Freunden um. Sein Blick verweilte auf Akiza, die ihn aus sorgenvollen Augen betrachtete. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und blickte wieder entschlossen zu seinem Gegner. Dann setzte er sich in Bewegung und ging langsam auf ihn zu. Lucifer begann finster zu lachen. „Wie amüsant! Einer von euch hat wohl schon die Nerven verloren, was? Hat der Feigling auch einen Grund für seine Kapitulation?“ Yusei hatte bereits die Hälfte des Weges geschafft und war gerade an den niederen Dämonen vorbei, doch nun musste er sich eine Antwort überlegen, ehe der langhaarige Dämon stutzig wurde. Da hatte er eine Idee. „Wir werden sowieso verlieren, nicht?“ sagte er ruhig und schritt weiter auf ihn zu, während er die Hände zu Fäusten ballte. „Ich habe keine Lust, mich mit diesen Bestien anzulegen. Außerdem habe ich in meinem Leben nie einen Kampf verloren, warum sollte ich heute damit anfangen?“ Er verabscheute jedes Einzelne seiner Worte und biss sich auf die Unterlippe. Nur noch ein paar Meter, dann konnte er seinen Teil des Planes erfüllen. Aus den Augenwinkeln sah er einen schwachen Lichtblitz, anders als seine violetten Vorgänger. Er suchte nach der Quelle der Erscheinung und sah sich selbst zwischen den Bäumen neben dem Haus. dachte er. Ein gewaltiger, stechender Schmerz, der nicht verebbte breitete sich in seinem Kopf aus und ließ ihn in die Knie gehen. Yusei fühlte sich als würde sein Kopf langsam und qualvoll in tausend Stücke gesprengt werden. Er schrie und presste seine Hände an die Schläfen, in der Hoffnung der Schmerz würde vergehen, ehe er endgültig ein paar Schritte vor seinem, verwirrt dreinblickenden, Gegner zusammenbrach. „Yusei!“ schrie Akiza auf und aktivierte ihr Drachenmal. Die anderen Auserwählten taten es ihr gleich. Sie, Luna und Crow legten ihre Monster auf die aktivierten Dueldisks und leiteten so den Kampf ein. „Haltet euch an den Plan und löscht zuerst die anderen aus, bevor wir Lucifer angreifen!“ rief Crow seinen Monstern und seinen Freunden zu. Jack nickte und schoss einen Feuerball in die Richtung eines kleineren Dämons, der einen qualvollen Schrei von sich gab, jedoch noch nicht besiegt war. Pikeru und Curran löschten ihn mit einem letzten Angriff endgültig aus. 22 Dämonen waren noch übrig. Doch die Viecher waren nun näher beisammen als in Yuseis Vision und auch nicht mehr durch die anderen Gäste abgelenkt. Sie konzentrierten ihre Angriffe auf die 15 Monster der Auserwählten. Crows Schwarzflügelmonster verwickelten vier der sechs Vogeldämonen in der Luft in einen Kampf. Blizzard der Hohe Norden beschwor einen Eissturm herauf und verlangsamte so die Bewegungen der Höllenvögel. Schwarzflügelrüstungsmeister holte einen mit einem gewaltigen Angriff vom Himmel. Er landete direkt auf einem der Katzendämonen und begrub ihn unter sich. Doch noch immer zuckte der tote Vogelkörper, da der begrabene Dämon wieder an die Oberfläche wollte. Akizas Dornenranken gaben ihm schließlich den Rest. Einer der zwei außenstehenden Vogeldämonen stürzte sich auf Blizzard, der einen Moment abgelenkt war und riss ihm die Flügel aus. Crow hielt sich die Schultern und schrie, da er den Schmerz seines sterbenden Monsters fühlen konnte. Leo war an seiner Seite und versuchte ihm die Schmerzen zu nehmen, was teilweise gelang. Rose, Kriegerin der Rache galoppierte auf Sonnenlichteinhorn in die Richtung eines katzenartigen Dämons, sprang von dem Rücken des gehörnten Pferdes und schlitzte dem Kätzchen den Rücken auf, bevor sie jedoch von einem der fünf großen Echsendämonen zerquetscht wurde. Akiza ging in die Knie. Famose Rose und Königin der Dornen rächten sogleich ihren Tod und schlitzten dem Echsendämon die Seite auf. Pikeru, Curran und Hexe der schwarzen Rose waren gerade mit zwei der kleinen, muskulösen Dämonen beschäftigt und bemerkten den Angriff des verbliebenen Höllenvogels nicht, der Curran in die Höhe Riss und sie in der Luft zerfetzte. Luna schrie auf und zitterte am ganzen Körper. Als Leo mit Akiza fertig war, eilte er sofort seiner Schwester zu Hilfe. Pikeru sprang auf Rosententakels Blatt und wurde von ihm in die Luft geschleudert um ihre getötete Schwester zu rächen. Sie schoss ihm einen Lichtball entgegen, der ihn vom Himmel holte. Ehe sie selbst zu Boden fiel, wurde sie von Elphin gerettet und abgesetzt, der einige Augenblicke zuvor selbst einen Vogel erwischt hat. Akizas Dornen hielten einen der Ghouls auf, der sich gerade auf Pikeru stürzen wollte und Rosententakel gab dem Vieh den Rest. Leider wurde Akizas Monster von hinten von einem der Echsen gepackt und hin und her geschleudert. Diese Tortour machte er nicht lange mit und blieb reglos am Boden liegen. Mit letzter Kraft sprang Pikeru in das Maul der Bestie und schoss ihm einen Lichtblitz in sein Innerstes. Es explodierte förmlich und verstreute überall seine Leichenteile auf dem Boden. Von Pikeru war keine Spur zu sehen, doch Luna wusste, dass sie ihre Freundin verloren hatte. Währenddessen betrachtete Lucifer interessiert das Schauspiel und Yusei lag noch immer bewusstlos auf dem vom Regen durchnässten Boden. Was man von außen jedoch nicht sehen konnte war, dass im Inneren des schwarzhaarigen Auserwählten ein immenser Kampf tobte. Es war wirklich, als wäre er in einer Zeitschleife gefangen. Ständig änderten sich im Bruchteil einer Sekunde seine Erinnerungen. Er sah hunderte mögliche Ausgänge des Kampfes und darüber hinaus. Eine Wand aus schwarzen Fäden, die für jeden dieser Ausgänge standen, baute sich vor ihm auf. Jede Zukunft, jeder Faden, endete mit dem Tod der Auserwählten. Wieder und wieder sah er sie in ferner Zukunft sterben. dachte er für einen Augenblick. Sein Geist hielt diese Qual nicht lange aus. Doch dann sah er einen Ausweg. Eine Möglichkeit den Krieg zu gewinnen. Die Stimme aus seiner Vision sagte einst: „Es wird leider keine Möglichkeit geben, alle zu retten.“ Wenn er aber seine Freunde in Sicherheit wüsste, dann wäre ihm sein eigenes Schicksal egal. Es gab eine Möglichkeit sie zu retten. Er griff nach dem roten Garn zwischen all den schwarzen Alpträumen und klammerte sich mit aller Kraft an diesen einen Ausweg. Als er aufwachte, lag er noch immer am Boden und die kalten Tropfen prasselten auf ihn nieder. Keuchend rappelte er sich auf, in seinen blauen Augen spiegelte sich wilde Entschlossenheit. Dieses Mal wusste er, wie er sie beschützen konnte. Lucifer grinste ihn höhnisch an. „Bleib liegen, kleiner Auserwählter, du kannst ihnen ja doch nicht helfen“ sagte er und beschwor eine kleine Kugel aus Blitzen hervor, die er gegen ihn schleuderte. Yusei machte sich nicht die Mühe auszuweichen und mit einem weißen Lichtblitz schlug der Angriff ein. Schockiert betrachtete Leo das Schauspiel, da seine Freunde mit den restlichen Dämonen beschäftigt waren. „Yusei!“ schrie er und sah verwundert, dass dieser wieder hinter seinem Kontrahenten erschien, jedoch mit einem schwarzen Schwert in der Hand. Wo kam das auf einmal her? Ein lauter Aufschrei Lucifers ließ die Dämonen für einen Moment innehalten. Diesen Moment nutzten Königin der Dornen, Regulus und Rüstungsmeister um einer weiteren gigantischen Echse den Gar aus zu machen. Leider riss die Echse das Schwarzflügelmonster mit sich. Yusei hatte Lucifer am rechten Flügel erwischt und ein riesiger Riss klaffte zwischen der dünnen Membran seiner Schwinge. Rasend vor Zorn drehte er sich um, während er geschmeidig sein eigenes Schwert aus der Scheide zog und Yusei einen Hieb versetzte. Dem Ersten konnte er noch ausweichen, den Zweiten parieren, doch der Dritte traf ihn an der Schulter und schlitzte ihm, begleitet von einem markerschütternden Schmerzensschrei, die Kleidung und seine Haut mit einem großen Blutschwall bis zur Brust auf. In diesem Moment sah auch Jack zu seinem Freund und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Fast wäre er von einem der katzenartigen Dämonen getroffen worden, hätte Luna ihn nicht beschützt. Das Vieh flog in hohem Bogen in das Schwert von Silberwind der Aszendent. Der Luftkampf endete mit dem Tod der verbliebenen drei Höllenvögel, jedoch wurden auch Sirocco und Elphin stark in Mitleidenschaft gezogen und lagen bewusstlos am Boden. Erneut beschwor Lucifer einen Kugelblitz und richtete ihn gegen den am Boden liegenden Yusei. Doch wie beim ersten Angriff schlug dieser mit einem kurzen Lichtblitz ein und sein Gegner verschwand, nur um im Bruchteil einer Sekunde wieder hinter ihm aufzutauchen. Yusei hob erneut das Schwert und schlitzte nun den zweiten Flügel des Dämons auf. Dieses Mal sprang er jedoch gleich nach hinten, ehe sich sein Gegenüber rächen konnte. Wo hatte er nur die Kraft her sich wieder zu bewegen? Jack erkannte, dass zwar die Kleidung seines Freundes zerrissen war, seine Verletzungen waren jedoch geheilt. „Hey Jack, konzentrier dich!“ schrie ihn Crow an. Der große Blonde wandte seinen Blick ab und widmete sich wieder einem der Dämonen. Er musste darauf vertrauen, dass Yusei wusste was er tat. Lucifer betrachtete seinen Gegner mit einem hasserfüllten Blick, ehe seine Augen zu dem Schwert in seiner Hand schweiften. „Das ist doch…“ murmelte er. Dann riss er die Augen weit auf und schrie: „Wo hast du dieses Schwert her? Lillith ist die Einzige, die es führen darf!“ Yuseis Mundwinkel hoben sich zu einem herausfordernden Grinsen. „Anscheinend habe ich auch die Erlaubnis dazu.“ So schnell er konnte, rannte der Wissenschaftler den Weg Richtung Haus entlang. Mit jedem Schritt hörte er das Platschen der Pfützen unter ihm. Jetzt, da Lucifer seine Flügel nicht mehr benutzen konnte, war Yusei schneller. Kurz vor dem Haus wandte er seinen Kopf nach links und schrie: „Ich lenk ihn ab, hol dir eine Dueldisk!“ Dann verschwand er im Haus, gefolgt von dem blonden Dämon. Mittlerweile waren nur noch acht Dämonen und sieben Monster übrig. Es war 13:35 Uhr. Crows verbliebenes Monster Silberwind der Aszendent kämpfte mit seinen letzten Kräften an der Seite von Famose Rose gegen einen großen Echsendämon. Er versetzte ihm einen Hieb mit seinem Schwert an der Seite seines Bauches entlang und tränkte die Erde neben dem Vieh in schwarzes Blut. Es schlug mit seinem Schwanz nach dem Schwarzflügelmonster und traf ihn, woraufhin er zu Boden ging und in der Blutlache liegen blieb. Famose Rose versenkte ihre Dornenranken in der Wunde, die Crows Monster hinterlassen hatte, dann ging es endgültig zu Boden und rührte sich nicht mehr. Der Schwarzflügelduellant war am Ende seiner Kräfte. Neben ihm ging einer der Ghoule in Flammen auf und einer der Katzendämonen schrie einige Meter daneben laut auf, als er von zwei gigantischen Dornenranken zerquetscht wurde. Die Blüten des Kleides von der leblosen Hexe der schwarzen Rose rauschten an ihnen vorbei. Nur noch fünf Dämonen und fünf Monster. „Feenbogenschütze!“ schrie Luna und ihr Monster schoss einen blitzschnellen Pfeil auf den letzten verbliebenen Ghoul, der sich gerade auf Yusei stürzen wollte. Im Hintergrund hörten sie eine Explosion aus dem Haus. Endlich war er bei seinen Freunden angekommen. Außer Atem schweifte sein Blick über die Gesichter seiner Gefährten. Lange hielten sie auch nicht mehr durch. Jack sah ihn an. „Hast du es geschafft? Ist dieser Lucifer endlich weg?“ Eine weitere Explosion aus violetten Blitzen beantwortete seine Frage. „Ist wohl noch in Arbeit“ sagte Yusei und wandte sich an Crow. „Ich brauche deine Dueldisk!“ Erst jetzt bemerkte Jack, dass Yuseis Kleidung wie neu aussah. Um genauer zu sein, trug er die Sachen, die er am Vortag anhatte. „Hast du dich da drin schnell umgezogen?“ Der Wissenschaftler sah in verwirrt an. Eine dritte Explosion ertönte. Er sah auf die Uhr über dem Haus. Es war 13: 43 Uhr. Eilig wandte er sich an Crow. „Schnell, deine Dueldisk!“ Der Angesprochene nickte und überreichte ihm das Gerät. Aus dem Augenwinkel konnten sie einen Lichtblitz aus dem Haus erkennen. „Was geht da ab?“ fragte Leo. Yusei rannte wieder in Richtung des Hauses und wich einem der verbliebenen vier Dämonen aus. Sonnenlichteinhorn spießte die Höllenkatze auf. „Was geht hier vor?“ ertönte eine weibliche Stimme von oben. Sie richteten ihre Blicke in den Himmel und sahen mit Schrecken eine geflügelte Frau mit gewelltem, schwarzem Haar und blutroten Lippen. Lillith. „A- Aber das ist nicht möglich, von ihr hat Yusei nichts erwähnt!“ sagte Luna mit zitternder Stimme. Das dämonische Schneewittchen warf ihren Blick auf den Wissenschaftler, der in die Richtung des Hauses rannte und folgte ihm. „Yusei, pass auf!“ schrie Akiza, doch in diesem Moment kam aus dem Haus eine weitere Person mit zerschlissener Jacke heraus und rannte auf sie zu, gefolgt von einem langhaarigen Dämon mit zerfetzten Flügeln. Moment. „Y- Yusei?!“ stotterte Leo. Crow sah ihn verständnislos an. „Aber wenn das Yusei ist, wem hab ich dann eben meine Dueldisk gegeben?“ Lillith raste mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den schwarzhaarigen Duellanten mit der Dueldisk zu, da stellten sich ihr Famose Rose und Königin der Dornen in den Weg. Das verschaffte ihm genug Zeit um die Disk zu seinem Gegenüber zu werfen. Dann verschwand er in einem kurzen Lichtblitz. Akizas Dornen töteten die letzte verbliebene Höllenkatze und die Ärztin sackte zu Boden. Auch sie war endgültig am Ende ihrer Kräfte. Leo übertrug ihr etwas von seiner übrigen Energie, aber auch er konnte langsam nicht mehr. Yusei schnappte sich die Disk, die ihm von seinem verschwundenen Ebenbild gegeben wurde und packte Lillith, die am Boden angekommen war um sich auf ihn zu stürzen, am Handgelenk. Dann verschwanden beide in ebenjenem Lichtblitz, der auch Jack einst mit seinem Freund teleportierte. Seine Freunde blickten verständnislos auf die Szenerie vor ihnen. Der ursprüngliche Plan war es doch, Lucifer von hier weg zu bringen. Doch dieser stand nur auf dem Fleck, an dem vor einem Augenblick noch seine Schwester war. „Was geht hier vor?“ presste er mit zusammengebissenen Zähnen vor. Sein Gesicht war dem Wahnsinn verfallen und seine Haare krausten sich unordentlich um seinen nassen Körper. Sein Atem ging rasch und seine Flügel hingen in Fetzen kraftlos an seinem Rücken herunter. Dann starrte er die Auserwählten an. Zornesröte stand ihm in seinem fuchsteufelswilden Gesicht. Im Hintergrund zuckten die Blitze des Unwetters. Mit dem Donnergrollen begann er zu sprechen: „Ich habe keine Ahnung wohin euer Freund mit meiner Schwester verschwunden ist, aber ihr werdet für das büßen, was er mir angetan hat! Seht euch an! Ihr seid komplett am Ende!“ Dann entstellte wieder ein wahnsinniges Grinsen sein Gesicht und sie hörten sein süffisantes, triumphierendes Lachen. Langsam schritt er auf die fünf Freunde zu. Jack versuchte ihn aufzuhalten. Mit letzter Kraft formte er einen Feuerball und warf ihn dem Dämon entgegen, doch stürzte sich der letzte der kleineren Dämonen davor und starb. Lucifer stieg über die Leiche und ließ die erschöpften Auserwählten nicht aus den Augen. Lunas verbliebene drei Monster hielten gerade die letzte riesige Echse in Schach. Wieder ein Lichtblitz. Etwa 15 Meter hinter Lucifer erschien ihr schwarzhaariger Freund und atmete schwer. Er war allein. „Yusei“ murmelte Akiza, doch ihr Ausruf ging im Prasseln des Regens unter. Lucifer wandte seinen Blick ab und sah über seine Schulter. Er blickte Yusei in die Augen. Seine Eigenen waren nur noch Schlitze. „Da bist du ja wieder“ sagte er und drehte sich um. „Du wirst der erste sein, der fällt!“ Yusei schloss die Augen und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Als er ruhiger wurde, aktivierte sich sein Drachenmal und zog die seiner Freunde an. Diese wussten, was er von ihnen verlangte und so übertrugen sie ihm ihre Kraft. Die Drachenmale verschwanden und das vollständige Mal des feuerroten Drachen erschien auf Yuseis Rücken. Er öffnete die Augen und wusste, was er gleich tun müsste, doch konnte er nicht gegen das Gefühl ankommen, dass es ihm das Herz zerreißen wird. Er atmete tief durch. Lucifer war fast bei ihm angekommen und sein Griff um das Schwert wurde fester. Der Dämon spürte durch seinen Zorn nicht einmal mehr, dass der Regen langsam nachließ. Am Himmel über Yuseis Freunden brachen die Wolken auf und das so entstandene Loch ließ einen gleißenden Lichtstrahl über das Schlachtfeld fallen. Überall lagen die Leichen der Dämonen und Monster auf dem blutgetränkten Boden. Der Anblick war furchtbar und ein kalter Schauer fuhr durch die Körper der Auserwählten. Dort wo blauer Himmel hätte sein müssen, hatte sich eine Art Portal aufgetan. Mit Erstaunen betrachteten sie einen riesigen, feuerroten Drachen, der aus der Wolkendecke auf die Erde schwebte. Die Energie, die die Luft erfüllte, konnte auch der Dämon in seiner Wut spüren und so blieb er wenige Meter vor seinem Opfer stehen. Er betrachtete mit Schrecken den Drachen über ihm. Yuseis Freunde wurden einzeln in eine blassrote Sphäre gehüllt und hoben langsam vom Boden in Richtung des Portals am Himmel ab. Sie hatten keine Ahnung, was in diesem Moment geschah. Der schwarzhaarige Duellant holte seine Karte hervor. Sternenstaubdrache. Er betrachtete sie und führte sie näher zu seinem Gesicht, dann schloss er seine Augen und murmelte ihr etwas zu. „Pass gut auf sie auf, mein Freund…“ Er öffnete seine tiefblauen Augen, in denen Trauer stand. Die Karte schleuderte er in die Richtung seiner Freunde, wo Jack sie in der Luft auffing. Er betrachtete sie und seine Augen weiteten sich vor Schreck. „Nein! Tu das nicht!“ schrie Jack und blickte zu seinem Freund. Crow sah den blonden Duellanten nervös an. „Wieso, was hat er denn vor?“ Mit zusammengebissenen Zähnen antwortete ihm der Angesprochene, wobei er den am Boden Stehenden noch immer fixierte. „Er will sich opfern.“ Vor Schreck drehten sich die Köpfe der übrigen in Yuseis Richtung. Dieser schenkte ihnen ein letztes, sanftes Lächeln. „Nein!“ schrie Lucifer, als er realisierte, dass ihm seine Beute entwischte. Sein Körper wurde von einer dunklen Aura umgeben. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit rannte er plötzlich auf die nach oben schwebenden Sphären zu und setzte zu einem gewaltigen Sprung an, der die Erde unter ihm aufreißen ließ. Kurz bevor er Akiza erwischen konnte, schlang sich ein dünnes Seil um seinen Körper, zerrte ihn wieder zu Boden wo er im Schlamm liegen blieb. Yusei hatte die Klappe an Crows Dueldisk geöffnet und das dünne Drahtseil auf seinen Gegner geschleudert, als dieser seinen Freunden folgen wollte. Er hatte Mühe sein Gegenüber zu fixieren. Das Drachenmal auf seinem Rücken verschwand und er schenkte seinen Freunden wieder ihre Kraft. Dann tauchten sie mit Tränen in den Augen in das Portal ein, mit der Angst im Herzen Yusei nie wieder zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)