Die Götter hassen mich von Lycc ================================================================================ Kapitel 23: Aus Fehlern lernt man --------------------------------- Bevor Hicks sich allerdings erneut dem Wahnsinn einer Arena und dem strengen Blick Malas unterwarf, musste er unbedingt noch etwas anderes erledigen. Er hatte sich trotz seiner Erschöpfung am Vortag die Lage der Schmiede gemerkt und lief nun genau dort hin. Ohnezahns Proteste musste unbedingt generalüberholt werden und wenn er das noch länger aufschob, würde sein Paratei ihm das übel nehmen. Also stand er nun im Türrahmen der Schmiede und winkte dem Schmied zu, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der war mit einem Werkstück beschäftigt und hämmerte munter und ausgesprochen geräuschvoll darauf herum. Als er den schmalen Jungen in seiner Schmiede bemerkte, hielt er in seiner Arbeit inne, legte sein Werkstück wieder in die Glut und rief Hicks nur von Weitem zu: „Was is´? Du hast 30 Sekunden, dann muss ich hier weiter machen.“ „Darf ich die Schmiede benutzen?“ „So läuft das hier nicht. Ich lass´ doch nich jeden dahergelaufenen Möchtegern an mein´ Ofen und meine Werkzeuge. Wo kommen wir ´n da hin, wenn jeder Idiot mit glühend heiß´m Stahl hantiert?“ Er musterte Hicks' hageren Körperbau von Kopf bis Fuß. „Ich kenn´ dich nich, also bleibst'e aus meiner Schmiede raus. Aber hör zu, Bursche, wenn du mir sagst, was de brauchst, ich schmiede dir das.“ „Ich glaube nicht, dass du -“ Doch da schnitt ihm der Schrank von einem Mann auch schon das Wort ab und holte eilig sein Werkstück aus der Glut. Geduldig wartete Hicks ab, bis der Schmied eine weitere Runde beherzt auf den Metallklumpen eingehämmert hatte, obwohl Ohnezahn bereits resigniert seine Stirn auf Hicks' Schulter legte. Sein Gehör war einfach zu empfindlich für die Geräuschkulisse einer Schmiede, aber da musste er jetzt wohl oder übel durch. „Du bist ja immer noch hier. Was brauchst'e denn so dringend? Schwert? Messer? Axt? Streitkolben? Helm? Schulterplatte?“ „Nein. Ich glaube nicht, dass du mir das reparieren kannst. Ich muss das wirklich selbst machen.“ Nun wurde der Schmied grantig. Er ließ sich garantiert nicht von so einer halben Portion an seinem eigenen Ofen Unfähigkeit verwerfen. „Jetzt hör mir mal zu, es gibt nichts, was ich nich machen kann, also gibt's auch keinen Grund, dass n Laie wie du hier rumpfusch'n muss.“ Geschlagen hielt Hicks ihm die Prothese hin und beobachtete mit einer gewissen Genugtuung wie die Gesichtszüge des gestandenen Wikingers entgleisten, zu einer Maske der Resignation mutierten und er sich einfach nur mit den Worten „Feinwerkzeug und Baren vom Drachenjäger-Metall findest'e dahinten“ von ihm abwandte. Also hämmerte jetzt nicht nur der Schmied sondern auch noch Hicks lautstark in der Schmiede und Ohnezahn wurde bald verrückt dabei. Es gab kaum ein schmerzhafteres Geräusch für seine Ohren als das kraftvolle Aufeinandertreffen von Metallen, und genau dieses Geräusch prasselte nun gleich zweifach auf ihn ein. „Tut mir wirklich leid, mein Kleiner. Aber ich hab Heidrun versprochen, dich hier nicht allein zu lassen und anders geht es nicht, wenn deine Prothese wieder vernünftig funktionieren soll.“ Hicks machte eine kurze Pause um nach seinem leidenden Nachtschatten zu sehen. Gequält vergrub der sein Gesicht an Hicks Brust und hielt sich die Ohren zu. Ihm brummte schrecklich der Schädel und er wollte einfach nur noch weg von hier. „Ist ja gut.“ Entschuldigend drückte Hicks seinen Paratei an sich. „Wir reden mal mit Heidrun, ob wir das irgendwie anders lösen können, aber deine Prothese ist noch nicht fertig. Dann muss ich später weitermachen und du kannst bis dahin erst mal nicht fliegen. Soll ich trotzdem aufhören?“ Ein schwaches Nicken war alles, was er als Antwort erhielt. Also sammelte Hicks eilig alle Einzelteile der zerlegten Prothese zusammen und löschte die Rohlinge der Teile, die er ersetzen musste und die er gerade schmiedete, im Wasserbad ab. Es würde seine Zeit dauern, sie wieder auf die nötige Temperatur zu erhitzen, aber das musste er dann halt in Kauf nehmen. In einer der vielen, kurzen Wartezeiten beim Erhitzen seines Werkstücks wies der Schmied Hicks einen Ort zu, wo er die ganzen Einzelteile sicher in der Schmiede unterbringen konnte. Dann zog ihn sein Nachtschatten auch schon energisch aus dem so schmerzhaft lauten Gebäude raus. „Tut mir wirklich leid. Ich hatte nicht gedacht, dass das so schlimm für dich wäre“, entschuldigte Hicks sich bei ihm, als sie endlich weit genug von der Schmiede entfernt waren. Ohnezahns Schädel brummte noch immer und selbst über die Entfernung konnte er jeden Schlag auf den Amboss deutlich wahrnehmen. Gereizt vergrub er sein Gesicht wieder in der waldgrünen Tunika, ließ sich von Hicks den Kopf kraulen und wartete darauf, dass die Schmerzen und das Klingeln in seinen Ohren wieder nachließen. „Ist schon gut“, redete Hicks beruhigend auf ihn ein und ertrug Ohnezahns Klammergriff geduldig. Eigentlich hätte er von selbst darauf kommen müssen, dass ein Nachtschatten, der sich allein mittels seines Gehörs sogar durch absolute Dunkelheit manövrieren konnte, den Lärm einer Schmiede nicht lange ertragen konnte, den ja selbst Menschen schon als unangenehm empfanden. Also nahm er die Schuld für Ohnezahns jetzt ziemlich miese Laune auf seine Kappe und drückte ihn entschuldigend an sich. „Nanu, was sitzt ihr hier denn so trübsinnig in der Gegend rum?“ Heidrun machte grade ihre Runde durch das Dorf und hatte die beiden Neuzugänge am Rand auf einer niedrigen Mauer sitzen sehen. „Ich wollte Ohnezahns Prothese reparieren, aber er verträgt den Krach in der Schmiede nicht.“ Heidruns Gesichtszüge entgleisten. „Du hast ihn in die Schmiede mitgenommen? Bist du denn von Sinnen? Du kannst doch das feine Gehör eines Nachtschattens nicht dem Lärm einer Schmiede aussetzten!“ Schuldbewusst wanderte Hicks' Blick gen Boden und er verstärkte instinktiv seinen Griff um Ohnezahn. „Das ist mir jetzt auch klar.“ Geschlagen seufzte Heidrun und sah den armen Nachtschatten mitleidig an. „Du musst viel besser auf ihn aufpassen. Als Paratei hast du die Verantwortung für ihn. Er beschützt dich, aber genauso musst du ihn beschützen. Nimm ihn nicht einfach als Selbstverständlichkeit hin, sondern gib gefälligst Acht auf ihn.“ Duldsam ließ Hicks die Standpauke über sich ergehen, immerhin hatte er sie sich redlich verdient. Ohnezahn hingegen schien nicht so recht zu verstehen, was genau seinen Paratei so betrübte und schmiegte sich aufmunternd an seine Wange. „Schon gut, mein Kleiner. Heidrun macht sich nur Sorgen um dich“, beschwichtigte Hicks ihn und kuschelte sich seinerseits an ihn. Erneut drang ein tiefes Seufzen aus Heidruns Kehle. „Während du in der Schmiede bist, kann Ohnezahn bei mir oder Astrid bleiben. Hauptsache nicht in der Schmiede.“ „Danke, Heidrun.“ „Einen Nachtschatten in die Schmiede mitnehmen. Ich fasse es nicht“, meckerte sie vor sich hin, während sie kopfschüttelnd ihren Weg fortsetzte. Wie konnte man nur so verantwortungslos sein? Hicks hatte diese großartige Gabe und er wusste sie überhaupt nicht zu schätzen. Er hatte einen echten Paratei und ging so leichtfertig mit ihm um. Und der Nachtschatten liebte ihn trotzdem so bedingungslos. Sie wusste selbst nicht so recht, ob sie wütend oder neidisch war. Aber es half ja nichts – sie war eben „nur“ eine Reiterin und hatte sich längst mit ihrer Rolle als solche abgefunden. Und auch wenn sie keine Paratei waren, so verband sie und Windfang trotzdem ein starkes Band, das ihr mehr bedeutete als alles andere. Heidruns Standpauke klingelte Hicks zwar noch in den Ohren, aber sie hatte Recht. Sie kannte sich besser mit Drachen und Paratei aus und hatte ein gutes Herz. Nicht zuletzt deshalb schenkte Hicks ihr so leichtfertig sein Vertrauen. Gedankenverloren kraulte er Ohnezahn, der sich so langsam von dem Besuch in der Schmiede zu erholen schien. Das Stechen in seinem Schädel ließ endlich nach und dementsprechend hob sich auch seine Laune wieder. „Dann sehen wir doch mal, was Mala noch so mit uns vorhat. Vielleicht kann sie mir ja doch beibringen, meine Klauen richtig einzusetzen.“ Unwillkürlich glitt sein Blick auf seine Fingerkuppen hinunter und er schnipste die Fingernägel gegeneinander. Warum fiel ihm das nur so unglaublich schwer? Laut Mala war er ein Naturtalent, aber er selbst hatte eher das Gefühl, als wüsste jeder auf Platon mehr über seine Gabe und seinen Paratei als er selbst. Malas Bewegungen und Flug waren mühelos und kontrolliert – so als wäre sie die Herrin über den Wind. Hicks hingegen ließ sich vom Wind beherrschen und konnte nur dann vernünftig fliegen, wenn der Wind auch mitspielte. Er kam sich so unerfahren und unwissend vor. Resigniert schüttelte er den Kopf um die trüben Gedanken zu vertreiben. Wenn er etwas nicht weiß oder kann, dann würde er es halt lernen – Problem gelöst. Mit neuer Motivation hüpfte er von der halbhohen Mauer und steckte knackend seine Glieder. Er konnte noch immer die tagelange Flugreise hierher in jedem Knochen und jedem Muskel spüren, aber es half ja nichts. Mala wollte ihn beim Training sehen und sie schien nicht die Art von Mensch zu sein, der man widersprechen oder absagen sollte. Also standen Hicks und Ohnezahn pünktlich am Rand der Arena, während Malas Rekruten die beiden neugierig musterten und mehr oder weniger unauffällig tuschelten. Als Mala die Arena betrat, verstummten sie schlagartig und auch Hicks sah verwirrt zum Eingang, denn Mala war nicht allein, sondern hatte Heidrun, Astrid und die anderen Berkianer im Schlepptau. „Haltung!“, wies Mala ihre Schützlinge mit strenger Stimme an und alle drückten sofort den Rücken durch, stellten sich nebeneinander auf und richteten ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf ihre Ausbilderin. „Mir ist durchaus bewusst, dass unsere Neuankömmlinge ausgesprochen interessant sind, aber ich erwarte, dass keiner von euch sich von deren Anwesenheit negativ beeinflussen lässt.“ Mala machte eine kurze Pause um ihre Worte in die Köpfe ihrer Schüler sickern zu lassen. „Alles klar. Wir beginnen mit den üblichen Basis-Übungen zur Erwärmung. Anschließend bildet ihr Zweiergruppen und übt den bewaffneten Kampf Mann gegen Mann.“ Alle nickten, nahmen verschiedene Übungswaffen zur Hand und vollführten im Gleichtakt Basis-Figuren ihres jeweiligen Waffentypus'. Wie gebannt verfolgten die Augen der Berkianer die strickten und akkuraten Bewegungen. Das war eine ganz andere Art von Training, als sie sie von Grobian kannten. „Das gilt auch für euch“, riss Mala die Gruppe aus ihrer Verwirrung und sah sie auffordernd an. „Das ist doch bescheuert“, platzte Rotzbakke gedankenlos hervor. „Warum sollten wir Luft mit Stöcken vermöbeln?“ Mala zog überrascht die Augenbrauen hoch, schien aber nicht verärgert über diesen unhöflichen Einwurf – und falls doch, dann verbarg sie es gekonnt. „Stopp.“ Ihre Schüler gehorchten sofort und machten Mala Platz, als sie sich einen Langstab nahm und in die Mitte der Arena trat. „Wenn einer von euch es schafft, auch nur einen einzigen Treffer bei mir zu landen, dann erkenne ich die Überlegenheit eures intuitiven Kampfstils an. Falls nicht, nehmt ihr fortan an meinem Training teil.“ Herausfordernd stand Mala in der Mitte der Arena, ihre unauffälligen Flügel ordentlich an ihren Rücken gefaltet und ihren Langstab nonchalant auf dem Boden abgestützt. Sie wirkte nicht übermäßig bedrohlich, doch Hicks konnte ein schwaches, vorfreudiges Schmunzeln auf ihren Lippen und einen Funken Überlegenheit ihn ihren Augen erkennen. Mala war ganz sicher kein Gegner, den man unterschätzen sollte, doch an Rotzbakke und den Zwillingen schien diese Erkenntnis spurlos vorbeigegangen zu sein. Mit der üblichen „charmanten Art“ der Wikinger stürmten sie auf die elitäre Frau zu, doch noch bevor auch nur einer von ihnen einen Angriff auf sie ausführen konnte, setzte sich der unscheinbare Frauenkörper in ungeahnter Geschwindigkeit in Bewegung. Mit nur wenigen, sparsamen Schlägen brachte sie alle Drei aus dem Gleichgewicht, nutzte den Schwung ihrer Angriffe, ließ ihre Angreifer ineinander und übereinander stolpern und bevor irgendjemand etwas sagen konnte, stand Mala erneut in ihrer Ausgangshaltung als wäre nie etwas passiert – nur das nun, drei geschlagene Wikinger zu ihren Füßen lagen. Astrids Augen begannen nahezu vor Bewunderung zu leuchten, Fischbein schien vor Überforderung erstarrt zu sein und Hicks unterdrückte mit Mühe und Not ein Seufzen, denn er kannte Mala inzwischen gut genug um zu erahnen, dass auch er selbst sich diesem Kampf nicht entziehen konnte und ihm das selbe Schicksal blühte. Fischbein und Astrid versuchten beide ihr Glück und Letztere schaffte es sogar, Mala für einen Moment von ihrem Standpunkt im Zentrum der Arena zu verdrängen, doch letzten Endes wurde auch sie an den Boden der Arena genagelt. Das hier war Malas Reich und niemand würde ihr hier etwas vormachen können. Sie bildete seit Jahren Rekruten aus und der Nahkampf gegen menschliche Gegner war ihre absolute Spezialität. Das Drachen-Training der Berkianer half ihnen also nur bedingt gegen die fähige Paratei. „Nun du, Hicks“, lächelte sie ihn auffordernd an. „Aber bitte mit Flügeln. Ich will sehen, ob du sie auch zu etwas anderem als dem Fliegen gebrauchen kannst.“ Frustriert biss Hicks sich auf die Unterlippe. Die Götter wollten ihn wohl wirklich demütigen. Schon ohne das störende Gewicht und die zusätzliche Angriffsfläche durch Flügel und Schwanz würde er keine Chance gegen Mala haben, aber ihr schien das egal zu sein. Widerstrebend zog er seine Weste aus und ließ unter lautem Knacken und dem üblichen dumpfen Schmerz die Schwingen aus seinem Rücke brechen, die sich in der Hitze des Kampfes vermutlich so wie so ihren Weg auf Hicks' Schultern gesucht hätten. Prüfend machte er einige Schritte um seinen neuen Schwerpunkt zu finden, dann nahm er den Langstab entgegen, den Heidrun ihm in Ermangelung einer eigenen Waffe reichte. Die Angriffe der Anderen hatten ihm keinen Schwachpunkt offenbart. Mala schien keine schwächere Seite zu haben, sie machte keine unnötigen Bewegungen und setzte die Kraft ihrer Angreifer geschickt gegen selbige ein. Hicks größter Pluspunkt im direkten Kampf waren immer seine Wendigkeit, geringe Körpergröße und Geschwindigkeit gewesen, aber all das hatte er durch seine Flügel eingebüßt. Einmal tief durchatmen, dann ging Hicks in Position. Sein erster Angriff galt Malas Beinen. Er wollte versuchen sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und so zu überrumpeln, doch sie ließ seinen Schlag mühelos ins Leere laufen, leitete ihn anschließend geschickt mit ihrem eigenen Stab um und zwang Hicks' Körper so zu einer kleinen Drehung. Ehe der es sich versah, stand Mala auf diese Weise schräg hinter ihm und setzte selbst zu einem Schlag an. Instinktiv klappt Hicks einen seiner Flügel auf und zwang Mala so zum Ausweichen. Leider verlagerte sich dabei auch Hicks' eigener Schwerpunkt und er musste sich mit einem Ausfallschritt austarieren. Diesen Fehler ließ Mala nicht ungestraft. In ihrer typischen militärischen Präzision legte sie ihren Langstab auf die Stelle, an der Hicks' Flügel aus seinen Schultern wuchsen, und drückte ihn – die Hebelkräfte ihres Stabs nutzend – ohne großen Kraftaufwand zu Boden. Unbeholfen fiel Hicks hinten über und schlug auf dem harten Steinboden der Arena auf, während Mala sich mit zwei blitzschnellen Schritten über ihn stellte und das Ende ihres Langstabs unter sein Kinn hielt. Sie öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen, da fegte ein schwarzer Flügel sie kraftvoll von ihm herunter. Überrumpelt schaffte sie es dennoch der Wucht des Schlags zu entgehen und auf den Füßen zu landen, wo sie eilig etwas Distanz zu Hicks herstellte. „Ohnezahn! Schon okay. Beruhige dich.“ Unbeirrt kniete der Nachtschatten neben Hicks auf dem Boden, verbarg ihn ein Stück weit unter seinem schützenden Flügel und knurrte Mala an. Er verstand schon, dass sie nicht ernsthaft vorhatte, ihn zu verletzen, aber Ohnezahn konnte es dennoch nicht dulden, dass sie seinem Paratei an die Flügel und dann auch noch an die Kehle ging. Und genau das würde er ihr auch in aller Deutlichkeit klar machen, also stellte er Blickkontakt mit ihr her und hämmerte ihr seine Gefühlslage nahezu in den Schädel. Allerdings schien sie ziemlich überfordert damit zu sein und brach die Verbindung so schnell wie möglich wieder ab. Verwundert verstummte sein Knurren und er ließ sich von Hicks in dessen Arme ziehen und beruhigen. „Damit hätte ich rechnen müssen. Tut mir leid, Hicks. Es stand nicht in meiner Absicht, deinen Paratei zu beunruhigen“, entschuldigte sich Mala mit ehrlichem Bedauern aber ungebrochenem Stolz in der Stimme. Reflexartig übersetzte Hicks ihre Worte für Ohnezahn, da er momentan eh eine Verbindung zu ihm aufgebaut hatte, um ihn zu beschwichtigen. Erst da fiel ihm auf, dass das in Malas Fall ja eigentlich überflüssig war. „Warum sagst du ihm das eigentlich nicht selbst?“ Seine Frage entsprang der reinen Verwunderung und hatte nichts vorwurfsvolles an sich, aber Mala sah ihn an, als hätte er sie beleidigt, und überging ihn einfach. „Wenn du mir mitteilst, was ihn so gereizt hat, werde ich es in Zukunft zu vermeiden suchen. Rekruten! Nehmt eure Erwärmung wieder auf. Neulinge! Stellt euch ebenfalls auf. Ich weise euch in die Basisformen ein. Im Umgang mit Drachen schient ihr ja durchaus allesamt talentiert und geübt zu sein, aber eure Gegner werden häufig genug menschlich sein.“ Den Rest ihrer Erklärung nahm Hicks nicht mehr so recht wahr. Zu tief versank er in seinen eigenen Gedanken und rätselte, was es mit Malas seltsamem Verhalten wohl auf sich hatte. Es sah ihr nicht ähnlich einer Frage einfach auszuweichen. Selbst wenn sie die Antwort nicht kannte, hatte sie ihr Unwissen bisher immer geradeheraus zugegeben. Das war ein Rätsel, dem Hicks noch auf den Grund gehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)