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Mumei no Kami

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Ewige Wüste

Taida hatte dem Namenslosen kein klares Ziel oder gar eine wage Richtung gegeben, dennoch machte er sich einfach auf den Weg. Seine Füße trugen ihn schon etliche Male durch die verschiedensten Naturzonen dieser Welt. Den einen Tag findet man sich in einer von Schnee und Eis durchzogenen Landschaft wieder, am nächsten dann in einer schwülen Berggegend und eine Woche später in einer Savanne, die direkt an die Wüstenzone grenzt. Bestimmt könnte er diese Welt noch einhundert Mal oder noch öfter bereisen und doch würde er immer etwas finden, dass der Namenslose noch nicht kannte. Mittlerweile hatten seine Füße ihn schon in die stechend heißen Wüstenebenen gebracht. Die schweren Schritte sanken immer mehr in den unangenehm brennenden Sand. Schon ein gutes halbes Jahr wanderte er durch die Zonen auf der Suche nach Shaitaan. In der zwischen Zeit hatte ihm seine Seelenwaffe treue Dienste geleistet und seine meist dämonischen Gegner niedergestreckt. Der Namenlose versuchte sich immer wieder daran zu erinnern, wie es war mit einer beseelten Seelenwaffe zu kämpfen. Er war sich sicher, dass es sich nicht so eiskalt anfühlte. Sicher spürte man die Seele der Waffe regelrecht pulsieren. Oder was das mehr Wunschdenken als alles andere?
 

Mit jedem Fuß, den er weiter in die Wüstenzone setzte, fühlte der Gott fast schon, wie er zu austrocknen begann. Selbst der Schweiß konnte sein schwarzes Haar nur für kurze Zeit an seine Stirn fesseln, da selbst dieser innerhalb kürzester Zeit verdampfte. Selbst sein bisher so hilfreiches Stück Stoff, dass sich der Namenlose schützend um den Kopf gebunden hatte, war beinahe nutzlos geworden. Ob es nun an dieser gottverdammten Hitze lag oder nicht, dort vor ihm war doch jemand. Zwei Personen. Mit Waffen? Oder war dies eines dieser berühmten Wüstentrugbilder?
 

Die Hand an die Stirn pressend, damit sie etwas Schatten über die verschiedenfarbigen Augen warf, versuchte er zu erspähen, ob er sich vor den Gestalten in Acht nehmen musste oder sie wirklich nur ein Trugbild waren. Er brauchte einen Moment, damit seine Augen sich an die widrigen Umstände gewöhnten. Plötzlich durchfuhr ihn ein eisiger Schauer. Wohl ein schlechtes Omen? Seine Sicht wurde klarer und dort wo er meinte eben noch Gestalten gesehen zu haben, waren nun Unmengen von Irrlichtern. Sie wirkten aus dieser Entfernung wie kleine Staubpartikel, die im Licht tanzten.

Es war nicht ungewöhnlich sie anzutreffen. Sie waren weder stark noch gefährlich. Allerdings sammelten sie sich bei Toten. Scheinbar begann dort vor ihm ein Jagdrevier oder ähnliches. Also war es trotz dessen keine angenehme Situation. Wenn der Namenslose sich einmal wieder so in dieser Einöde umsah, konnte es nur ein Orokasai sein, dass hier freiwillig jagte. Eine Art Rieseneidechse mit einem Panzer aus außen abgekühltem Magma. Sie schliefen tagsüber im heißen Sand und kamen Nachts aus ihren Löchern gekrochen um nach meist schlafender Nahrung zu suchen. Diese Bestien waren bekannt für ihren eisernen Willen und ihre Brutalität. Sicher kein angenehmer Gegner für einen namenlosen Gott, welcher fast schon am Ende seiner Kräfte war. Also müsste er sich wohl oder übel beeilen, damit er dieses Gebiet so schnell wie möglich passieren konnte. Wenn er doch bloß wüsste wie weit sich das Revier erstreckte, könnte er versuchen den kürzesten Weg zu wählen, doch der Namenlose müsste sich wohl direkt auf das schlimmste einstellen.
 

Stunden später und sicher schon Kilometer tiefer in der Wüste ging er mittlerweile der Dämmerung entgegen. Die eigentlich so kleinen Irrlichter wirkten schon wie sternhelle Glühwürmchen, die in kreisförmigen Gruppen in allen Richtungen um den Gott herum schwärmten. Wie es aussah war er wohl geradewegs ins Zentrums den Jagdrevier gesteuert. Ein bitteres Lächeln ging ihm über die trockenen Lippen. … Und da war es dann endlich. Ein Brummen, dass eher an ein unglaublich lauten Magenknurren erinnerte, als alles andere. Es war also endlich soweit: Essenszeit.
 

Der Gott begann über den langsam kühl werdenden Sand zu laufen. Wenn er Glück im Unglück hätte, wäre dieses Orokasai ein Langschläfer. Doch als vor ihm etwas aus dem Boden schoss, war ihm sofort klar, dass dem nicht so war. Eilig zog er das Langmesser aus der Halterung am Gurt und riss seine Arme schützend vor sich. Das Biest rammte seinen Schädel im vollen Tempo gegen die Unterarme des Gottes. Es fühlte sich nicht nur so an, als würde es seine Knochen brechen und seine Haut verbrennen, sondern der Druck des Angriffs schleuderte den Namenlosen genau bis zu der enormen Ansammlung von Irrlichter zurück. Ein schmerzvoller Rückschlag, im wahrsten Sinne.
 

Seine Arme durchfuhr ein nicht aufhörender Schmerz, dennoch zwang der Gott sie in die Höhe und hielt sie samt Langmesser wieder vor sich. Er begann die Lippen zu bewegen, wie automatisch. Das machte er schon immer bevor er kämpfte. Genaustens hatte sich sein Körper das eingeprägt, doch die Worte hatte sich sein Gedächtnis nicht gemerkt. So war es ihm mit vielem. Auch daran das Kämpfen gelernt zu haben, erinnerte er sich nicht.
 

Seine Aufmerksamkeit galt nun dem Sand um ihn herum. Dank der Irrlichter sah er jede einzelne Unebenheit im Sand trotz der Dunkelheit. Wenn das Orokasai wieder aus dem Sand springen würde, müsste es auftauchen und spuren im Sand hinterlassen. Es verstrich ein Augenblick, der Gott hatte sich schon eingebildet, dass Ungetüm hätte vielleicht seinen Spaß an seiner Beute verloren. Wie aus dem Nichts zogen sich nun hinter dem Namenlosen Linien im Sand entlang und er wich einige Schritte davon zurück um wieder etwas Abstand zwischen sich und diesen Dämon zu bringen, doch zu spät merkte er wie der Sand unter seinem rechten Fuß nachgab. Der schwarzhaarige hätte es vermutlich niemandem geglaubt, würde er es gerade nicht selbst erleben. Aus seinem Schatten kam an der Stelle, auf der sein rechtes Bein ruhte, ein zweiter Eidechsendämon aus dem Sand gesprungen und bohrte seine spitzen und brennend heißen Zähne in seine Wade. Es war ein kleineres Exemplar als der halbe Drache, der noch immer im Sand verborgen war, doch keineswegs war es dadurch weniger Gefährlich, wie der Namenlose am eigenen Leibe spürte. Ein stummer Schrei verließ ihn und er versuchte irgendwie dieses Biest abzuschütteln, doch mit jeder Bewegung bohrten sich die Reißzähne tiefer ins Fleisch und der Schmerz wuchs ins Unermessliche. Diesen Verhalten war für diese Dämonenart wirklich mehr als ungewöhnlich, denn sie waren Einzelgänger und verstanden sich eigentlich nie mit ihren Artgenossen. Eigentlich. Scheinbar hatten sich hier ein starker und ein schlauer Orokasai zusammengetan und ihren Spaß mit ihren Opfern getrieben. Erneut huschte ihm ein bitteres Lächeln über die Lippen, als er die Spüren im Sand bemerkte, die auf ihn zu kamen. Es waren nur noch Sekunden, bis auch dieses Orokasai aus seinem Versteck sprang und über ihn herfiel. Als sich vor ihm dann endlich das Maul knapp über dem Sand öffnete, wirkte es, wie die Pforten der Hölle, die sich vor dem Gott auftaten. Ihm kam der feurige Atem entgegen und da kam ihm ein einfach. Der Tod war in allen seinen Idee eine Option, aber versuchen musste er es. Also riss der Namenlose heftig sein Bein hoch. Tatsächlich hatte es geklappt, der Großteil des kleineren Eidechsendämons hatte schon an seinem Bein gehangen und konnte sich somit nur schlecht im Sand halten. Augenblicklich steckte er sein Bein samt Dämon dem Maul des anderen entgegen. Entgegen aller Erwartungen des Gottes steuerte der Dämon gegen und verschwand wieder im Sand. Diese beiden Bestien arbeiteten tatsächlich zusammen und wollten sich nicht gegenseitig töten. Der kluge Kopf dieses Duos hatte scheinbar auch schon verstanden, was dem fleischgewordenen Gott durch den Kopf ging und versuchte akribisch mit seinen Zähnen die Wade durchzubeißen, doch spätestens am Knochen musste ihm bewusstgeworden sein, dass er dafür nicht stark genug war. Eilig versuchte auch er nun sich zurück zu ziehen, doch schon dort spürte es, wie der Schwarzhaarige das Maul fest an seine Wade drückte. Er würde den kleinen Quälgeist nicht gehen lassen. Mit ihm als seine Geisel hatte er trotz dieser tiefen Wunder die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit. Allerdings bis zum Sonnenaufgang war noch viel Zeit.



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