Amigo del alma von Vampyrsoul (Boston Boys 5) ================================================================================ Kapitel 33: Encuentro en la bañadera ------------------------------------ Ich nahm etwas von dem Schaum aus der Wanne und legte ihn Chico auf den Kopf. Dieser sah mich einen Moment verwundert an, bevor er die Nässe bemerkte und ihn sich empört vom Kopf schüttelte. Ups, so war das nicht gedacht. Mat würde sich bedanken. Wenn ich Glück hatte, konnte ich das bereinigen, bevor er nach Hause kam. Mit verspieltem Knurren zerstäubte Chico die letzten Schaumreste in alle Richtungen und kam dann an die Wanne, um in den überstehenden Schaum zu beißen. Schallend lachte ich, als er sich angewidert die Zunge säuberte. Er war eben noch immer sehr verspielt. Ich tätschelte seinen Kopf. Erneut erschreckte er sich vor der Nässe. Nun war es ihm zu viel und er zwängte sich durch die angelehnte Badtür nach draußen. Entspannt lehnte ich mich zurück. Eigentlich sollte ich langsam aus der Wanne, das Wasser wurde kalt, aber ich war zu faul. Als ich einen Schlüssel in der Tür hörte, schreckte ich hoch. So viel dazu, dass ich vorher noch saubermachte. Na ja, er würde schon nicht ausflippen. » ... gut geht«, hörte ich Mat im Flur. Hatte er schon wieder spontanen Besuch mitgebracht? Dass wir Maxime und Caroline betreut hatten, war doch gerade mal eine Woche her. Wobei wir diesmal nicht verabredet waren. Somit war wohl eher ich der unangekündigte Besuch. »Mecker nicht rum. Sei lieber froh, dass du nicht kochen musst«, hörte ich eine zweite, unbekannte Männerstimme. Wer zur Hölle war das? Mat motzte undeutlich etwas, wurde aber von einer dritten Männerstimme übertönt. »Ich muss mal eben.« Da die Tür sich im selben Moment öffnete, kam mein empörtes »Stopp!« einen Augenblick zu spät. Im Bad stand ein großer, muskulöser blonder Kerl, der mindestens genauso verwirrt dreinschaute, wie ich es war. Ein weiterer, braunhaariger Mann, der genauso groß, aber weniger kräftig gebaut war, kam eine Sekunde später dazu. Eingehend musterte er mich und drehte sich dann zur Tür. »Hey, Mat, da sitzt ein ziemlich gutaussehender Kerl in deiner Badewanne.« Auch die Augen des Blonden wanderten über mich. Hatten die überhaupt keinen Anstand? Mat stöhnte und drängte sich dann ebenfalls ins Bad, das selbst für zwei Menschen schon sehr eng war. Sobald er mich sah, änderte sich der genervte Ausdruck in ein breites Grinsen. Er nahm sich ebenfalls Zeit, mich zu mustern, dann wandte er sich an die anderen beiden: »Würdet ihr bitte im Wohnzimmer warten?« Zum Glück kamen sie der Aufforderung nach. Ich hatte mich schon fast wie ein Zootier gefühlt, dass von allen angestarrt wurde. Mat grinste noch immer breit und setzte sich an den Wannenrand. »Was machst du denn hier? Wolltest du mich überraschen?« »Nein, eigentlich nicht. Dann hätte ich dafür gesorgt, dass Chico hier nicht so eine Sauerei veranstaltet.« Ich deutete auf die verteilten Seifenspritzer. »Mein Durchlauferhitzer heizt nicht richtig, da muss ein Techniker kommen. Aber ich brauchte dringend ein Bad.« »Von mir aus kannst du mich gerne öfter so überraschen.« Er zwinkerte mir zu und stand dann auf. »Ich geh dir die beiden mal vom Hals halten, damit du dich anziehen kannst.« »Danke.« Ich nahm das Handtuch an, das er mir reichte, und trocknete mich ab, während er das Bad verließ und die Tür schloss.   Sobald ich das Wohnzimmer betrat, richteten sich die Blicke der beiden unbekannten Männer auf mich. Doch nun, wo ich auch wirklich auf sie achten konnte, kam mir der Braunhaarige gar nicht mehr so unbekannt vor. War das nicht der Kerl aus der Bahn? Der, der mir Mat so angepriesen hatte? In sein Gesicht schlich sich ebenfalls Erkenntnis, doch er sagte nichts. Stattdessen musterte er mich noch eingehender und wandte sich dann an Mat. »Das ist also der Grund, weshalb du dich in letzter Zeit so rar machst?« Diesem war anzusehen, dass ihm die Situation unangenehm war. Seit unserem Gespräch, das Maxime angestoßen hatte, achtete er genau darauf, was er in meiner Gegenwart sagte. Es hatte sich ansonsten nichts geändert, aber das allein war schon anstrengend genug. Es war nicht nötig, mir keine Hoffnungen zu machen. Ich hatte das schon verstanden und es war vollkommen in Ordnung. Um ihm das zu ersparen, entschied ich, mich zurückzuziehen. Offensichtlich störte ich sowieso, wenn er seine Fickbekanntschaft zu Besuch hatte. Verdammt, mich nervte jetzt schon, dass ich auf die beiden wütend wurde, obwohl sie nicht einmal etwas getan hatten. »Tut mir leid, dass ich gestört habe. Ich wünsch euch noch einen schönen Abend.« »Eloy! Bleib hier.« Mat sprang auf, packte mich am Arm und zog mich ins Schlafzimmer. Einer der beiden Männer pfiff obszön. Sobald sich die Tür hinter uns geschlossen hatte, fragte Mat: »Warum willst du gehen?« »Ich will dir unangenehme Fragen ersparen. Außerdem störe ich doch sicher.« Er fasste meinen Arm fester und stellte sich zwischen mich und die Schlafzimmertür. Eingehend musterte er mich, wobei ein anzügliches Grinsen in sein Gesicht trat. »Bist du etwa eifersüchtig?« »Nein.« Okay, vielleicht war das ein klein wenig geflunkert. Die beiden machten mich allein durch ihre Anwesenheit rasend, aber das würde ich nicht zugeben. »Ich weiß nur, dass du alles tust, damit ja niemand auf die Idee kommt, wir könnten ein Paar sein. Ich hab keine Lust, euch zuzusehen.« Er schnaufte lachend. »Warum gehst du davon aus, ich würde mit ihnen vögeln?« »Weil der braunhaarige Kerl dich mir ziemlich offensiv angepriesen hat, als ich ihm in der Bahn begegnet bin.« »Du meinst, als du mich gestalkt hast?« Mat verschränkte die Arme vor der Brust und machte sich etwas breiter. Er war ganz klar auf Konfrontation aus. Das heizte meine Wut nur noch mehr an. Es war schwer, ihr keine Luft zu machen. »Ich wollte wissen, ob du in irgendwelche illegalen Sachen verwickelt bist. Das ist kein Stalken, sondern Ermittlungen.« »Wenn du in deiner Freizeit Leute verfolgst, ist das Stalken.« Mats Augen nahmen eine unangenehme Kälte an, wie sie es mir gegenüber schon lange nicht mehr getan hatten. »Mat, bitte, ich habe keine Lust, mit dir zu streiten. Du hast recht, es war nicht richtig. Bist du jetzt zufrieden und lässt mich gehen?« »Nein!« Blitzschnell trat er auf mich zu und drückte mich zum Bett. Erst als ich schon fast darauf lag, schaffte ich es, Widerstand aufzubauen. »Mat, was soll das?« Er schob seine Hände unter mein Shirt und griff nach meinem Hosenknopf. Schnell packte ich seine Hände, um ihn davon abzuhalten, ihn zu öffnen. Mit einem wütenden Laut wehrte er sich dagegen und sah mir dann mit wild funkelnden Augen ins Gesicht. »Ich will dir zeigen, dass es mir scheiß egal ist, ob uns wer für ein Paar hält oder was die beiden da von uns denken.« Da er an meiner Körpermitte keine Chance hatte und ich seine Hände weiterhin festhielt, drängte er seine Lippen auf meine. Ich packte seine Hände fester, presste sie gegen seine Brust, sodass er sich von mir entfernen musste, um sich nicht selbst wehzutun, und drückte ihn dann neben mich aufs Bett. Schnell rollte ich mich über ihn. »Lass den Scheiß!« Wütend fauchte er und entriss mir seine Hände. Ich machte ein paar Schritte nach hinten, damit er Platz hatte, um aufzustehen. Eine Weile standen wir uns einfach nur gegenüber und starrten uns zornig an. Langsam wich die Wut aus Mats Miene und er setzte sich mit einem Seufzen hin. »Es tut mir leid. Ich hab es übertrieben. Ich wollte einfach nicht, dass du einen falschen Eindruck hast oder dir vielleicht doch noch Hoffnungen machst. Glaub mir, es ist mir vollkommen egal, was andere denken. Dann halten sie uns eben für ein Paar, das geht mir ziemlich am Arsch vorbei. Aber ich möchte dir nicht wehtun, weil du dich in etwas verrennst.« »Keine Sorge, ich hab die Botschaft schon beim ersten Mal verstanden.« »Was soll dann dieses Eifersuchtsgetue?« »Wenn du mich hättest gehen lassen, wäre es in Ordnung gewesen. Ich wollte nur nicht mitbekommen, was ihr tut.« Mat schüttelte den Kopf. »Du glaubst doch nicht, dass ich dich einfach gehen lasse, wenn ich merke, dass du wütend bist?« »Warum nicht? Es kann dir doch egal sein.« Er verdrehte die Augen, stand auf und kam auf mich zu. »Weil es mir nicht egal ist. Im Gegensatz zu allen anderen ist es mir nicht egal, was du von mir denkst.« Ich fuhr mit der Hand durch meine Haare. Was zur Hölle sollte dieses Hin und Her? Das regte mich auf! Ich wollte mich aufs Bett setzen, merkte aber gerade noch rechtzeitig, dass Chico genau an der Stelle unter der Bettdecke lag. »Eloy, nochmal, weil du es scheinbar nicht verstanden hast: Auch wenn ich nicht in dich verliebt bin, du bist mir trotzdem wichtig! Wenn ich mich entscheiden muss, ob du wütend und eifersüchtig meine Wohnung verlässt, weil du dir in deinem Machohirn irgendwas zusammenspinnst, dass ich mit den beiden ficke, oder ich dich davon abhalte, indem ich mit dir ficke, dann ist das für mich eine ziemlich klare Entscheidung.« »Du hast also keinen Sex mit ihnen?«, fragte ich bewusst provokant und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hatte ihn bisher immer für absolut ehrlich gehalten. Aber das war eine glatte Lüge! »Ja! Nein!« Er stieß einen frustrierten Laut aus. »Ich kenne Toby, seitdem ich 17 bin. Er ist mein bester Freund. Ich hatte noch nie etwas mit ihm. Und Roger hab ich ein paar Jahre später beim Cruising kennengelernt. Ich wusste nicht, dass er sein Freund ist, das hab ich erst später herausgefunden. Wie auch immer ... Ja, ich hatte Sex mit Roger. Ziemlich häufig sogar. Er ist einer der wenigen, die nicht sofort Reißaus genommen haben, als sie von meiner Krankheit erfahren haben. Durch Toby haben wir uns im Laufe der Jahre angefreundet. Sie haben sich Sorgen gemacht, weil ich mich in letzter Zeit so selten melde, und Roger mich schon seit April nicht mehr beim Cruisen gesehen hat.« »Seit April?«, fragte ich wenig geistreich und suchte mir eine andere Stelle, an die ich mich setzen konnte. Er schüttelte schmunzelnd den Kopf, stellte sich erneut vor mich und legte die Hände an meine Wangen. Vorsichtig hob er mein Gesicht an, bis ich in seines sah. »Ja, du Trottel! Es gibt überhaupt keinen Grund, eifersüchtig zu sein! Ich habe seit April weder mit Roger noch mit sonst einem anderen Kerl geschlafen.« »Warum?« Es fiel mir schwer, das zu glauben. Nicht, weil ich glaubte, dass er log, sondern weil es für mich keinen Sinn machte. Er zuckte mit den Schultern und kam noch etwas näher. »Weil ich keine Lust hatte. Ich hatte doch meinen Nachbarn, den ich nur ein wenig piesacken musste, damit er geil wurde. Das war deutlich einfacher, als irgendeinen Kerl beim Cruising zu finden, der nicht sofort wegrennt. Außerdem hat es mehr Spaß gemacht. Ich musste mich nicht verstellen, sondern durfte einfach ich selbst sein, weil er mir genug kontra gegeben hat und das abkonnte.« Mat war einfach nur albern. Wenn er nicht abgestritten hätte, verliebt zu sein, wäre das schon fast einem Liebesgeständnis gleichgekommen. Mir wurde bewusst, dass das auf vieles zutraf, was er mir im Laufe der Zeit gesagt hatte. In einem anderen Kontext hätte man es so auffassen können. Was auch immer er für mich empfand, lag vielleicht nicht so weit von Liebe entfernt, wie ich es bisher vermutet hatte. Und scheinbar war er mir mal wieder schon lange einen Schritt voraus. Mat lächelte. »Ist jetzt wieder gut?« Ergeben nickte ich und schmiegte mich etwas gegen seine Hand. Er streichelte kurz über meine Wange und ließ mich dann los. »Möchtest du die beiden dann kennenlernen?« Ich nickte und lächelte ihn an. »Wenn einer von ihnen dein bester Freund ist, muss ich das ja wohl.« »Dann komm.« Er öffnete die Tür und deutete ins Wohnzimmer. »Chico ¡ven!«, rief ich meinen Hund. »Du hast genug geschlafen.« Er steckte den Kopf unter der Decke hervor und sah Mat an, als erhoffte er von ihm die Erlaubnis, liegenzubleiben. Da diese nicht kam, stand er träge auf und trottete zu ihm. Scheinbar war er mit mir noch immer bockig wegen des Wassers und der Seife. »Mat, lass den Hund im Schlafzimmer!«, kam es von einem der Männer. Wenn ich mich nicht täuschte, war das der Blonde. »Keine Sorge, der bringt dich nicht um«, erwiderte Mat wenig beeindruckt und scheuchte Chico durch die Tür. Ja, es war ganz eindeutig der muskulöse Blonde gewesen. Er versteckte sich nämlich halb hinter dem anderen. War ihm das nicht peinlich? Scheinbar nicht, denn er klammerte sich noch mehr an ihn, als er Chico erblickte. Mat ließ sich davon nicht beeindrucken und stellte sich neben mich. »Das ist Eloy, mein Nachbar.« Er deutete nacheinander erst auf den Blonden, dann auf den Braunhaarigen. »Das sind Toby und Roger.« Ich nickte den beiden zu, wobei der Möchtegernzuhälter mich angrinste. »Schön, dann haben wir endlich mal einen richtigen Namen für dich. Bisher hießt du immer nur ›Scheißbulle‹ oder ›Kinderficker‹.« »Tut er immer noch«, antwortete Mat lapidar und verschwand für einen kurzen Augenblick in der Küche, um einen Klappstuhl aus der Ecke zu holen. Diesen stellte er neben den Couchtisch und ließ sich dann auf dem Sessel nieder. Ohne auf eine Aufforderung zu warten, sprang Chico auf seinen Schoß. Das hieß wohl, ich sollte auf dem Stuhl sitzen. Unwillig ließ ich mich darauf nieder. Das Riesenbaby drängte sich noch näher an seinen Freund, der ihn jedoch ignorierte. Stattdessen grinste er Mat an. »Eigentlich hätten wir wissen müssen, dass du dir, wenn dann, einen feurigen Latino anlachst.« »Wenn man weiß, wie man mit ihm umgehen muss, ist er eigentlich ganz zahm. So wie auch sein Hund.« Der letzte Satz war eindeutig an das Riesenbaby gerichtet. Dieses schien langsam zu verstehen, wie albern es sich benahm, und setzte sich etwas aufrechter hin. Dennoch klammerte es sich an seinen Sitznachbarn. Dadurch wurden zwei fast identische Ringe an ihren Händen sichtbar. Die beiden waren verheiratet? Er warf einen vorsichtigen Blick auf Chico, dann sah er zwischen Mat und mir hin und her. »Tut mir leid, wenn wir euch Probleme bereitet haben. Wir wollten wirklich nur sehen, ob bei Mat alles in Ordnung ist.« »Klar, Eloy und Chico passen auf mich auf.« Für einen kurzen Augenblick lächelte Mat mich an. Mir dagegen wurde bewusst, dass sie einen Teil unseres Streites mitgehört haben mussten. Das war mir äußerst unangenehm. »Außerdem hab ich dir doch immer mal wieder geschrieben.« Möchtegernzuhälter zog eine Augenbraue hoch. »Schön, dass du Toby geschrieben hast. Und was ist mit mir? Wir hatten wirklich Sorge, dass dir irgendwas zugestoßen ist.« »Pft. Du vermisst doch einfach nur meinen Arsch«, erwiderte Mat. Auch wenn es sicher nur scherzhaft gemeint war und der andere unbeeindruckt schien: Mich traf es wie ein Pfeil in die Brust. »Ja klar.« Der Braunhaarige wandte sich an mich und schmunzelte leicht: »Du hast dich, was Mat betrifft, also doch umentschieden?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)