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Amigo del alma

Boston Boys 5
von

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No te amo

Als Mat auf einmal unschön fluchte, entschuldigte ich mich bei Maxime und ging nachsehen, was bei seinem Onkel schiefgegangen war. »Was ist los?«

Er hielt dem Baby, das sich wild dagegen wehrte, die Ohren zu und schimpfte noch immer. Auf der Ablage lag sein Handy, weshalb ich es mir schnappte und nachsah. Es war eine Nachricht von seinem Bruder, die ihn informierte, dass die Kleine auch am Abend bereits Brei bekam.

»Und das fällt ihm jetzt ein?! Hätte er mir das nicht vorhin sagen können?!«

»Soll ich eben einkaufen gehen? Du musst mir nur sagen, was genau ich holen soll.« Da er schon wieder zu Husten anfing, war es wohl zu viel Aufregung und ich wollte ihn entlasten.

»Wenn ich das nur wüsste. Die Nachricht ist nicht wirklich aussagekräftig. Und so, wie er schreibt, wird er mir auch nicht mehr sagen können.« Erneut fluchte Mat, hielt dem Baby diesmal aber nicht die Ohren zu.

Als hätte sie die Worte verstanden, sah sie ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an. Sofort versuchte er, sie mit sanfteren Worten zu beruhigen.

Ich nickte. Die Nachricht war ziemlich wirr gewesen. Mat hatte wohl mit seiner Vermutung bezüglich der Wochenendplanung des Vaters recht. Dabei war dieser noch nicht einmal eine Stunde weg. Dennoch hoffte ich, Mat helfen zu können. »Moment, ich habe eine Idee. Bin gleich wieder da.«

Während ich durch das Wohnzimmer lief, bemerkte ich, dass Maxime nicht mehr bei Chico saß, hörte ihn dafür aber im Bad. Das würde er in seinem Alter hoffentlich allein schaffen.

Schnell lief ich nach unten, um mein Handy zu holen und es anzuschalten. Zum Glück hatte ich keine Nachrichten erhalten. Schon auf dem Weg nach oben wählte ich Noemís Nummer. Wenn uns jemand aus dem Dilemma helfen konnte, dann sie.

»Eloy, freut mich, von dir zu hören. Alles gut bei dir?«, begrüßte mich mein Schwager.

»Hallo Jonathan. Tut mir leid, ich bin gerade nicht so zum Quatschen aufgelegt«, vertröstete ich ihn. Ich wusste, dass er es verstehen würde. »Ist Noemí da?«

»Ja, einen Moment, dann kann ich sie dir geben.«

Ich hörte Kindergeschrei im Hintergrund, dann meine Schwester, wie sie mit ihrem Mann sprach. Wenig später, hörte ich sie direkt am Telefon. »Hallo großer Bruder. Was gibt es denn so Dringendes?«

»Ich bin gerade bei einem Freund, der spontan auf ein Baby aufpassen muss. Die Eltern haben ihm nur gesagt, dass es am Abend Brei bekommen soll, aber nicht welchen. Kannst du uns vielleicht helfen?« Mat sah mich fragend an, da ich bei dem letzten Satz die Küche betreten hatte. Vorerst ließ ich ihn aber im Ungewissen. Ich wollte lieber Noemí zuhören.

»Abends oder nachts? Wie alt ist das Baby denn?« Ich gab die Frage an Mat weiter, der mir noch einmal die sechs Monate bestätigte. Außerdem ergänzte er, dass in der Nachricht etwas von abends stand, was er auch nicht verstand. Als ich es gerade an Noemí weitergeben wollte, fuhr sie dazwischen: »Gib mir doch am besten Mal deinen Kumpel. Das geht vermutlich schneller.«

Ich seufzte und hielt Mat das Handy entgegen. »Meine Schwester. Sie will lieber mit dir reden. Scheinbar vertraut sie mir nicht, dass ich ihre Fragen richtig weitergebe«, sagte ich bewusst etwas lauter, damit sie es hörte.

Mat schien etwas überfordert, nahm mir das Handy aber ab. »Hallo?«

Ich konnte hören, dass Noemí etwas sagte und Mat entspannte sich direkt. Hatte er befürchtet, sie könnte ihn nicht verstehen, weil wir in Spanisch gesprochen hatten?

Die beiden telefonierten eine Weile miteinander, wobei es schön war, Mat dabei zuzusehen, wie er langsam auftaute. Schon nach zwei Sätzen gab er ihr freche Antworten und reagierte auch entsprechend, als sie ihm scheinbar unterstellen wollte, er hätte keine Ahnung von Kindern. Lautstark machte er ihr klar, dass er Maxime häufig genug allein versorgt hätte. Da ich beide gut genug kannte, machte ich mir darüber keine großen Gedanken. Sie waren sich in ihrer Hitzigkeit ziemlich ähnlich. Schon beim nächsten Wortwechsel witzelte Mat wieder mit ihr.

»Noemí will noch einmal mit dir reden.«

Ich hatte nicht ganz bemerkt, dass sie schon fertig waren, und schaute einen Moment verwirrt auf das Handy, welches Mat mir entgegenhielt, bevor ich es ihm abnahm und ans Ohr hielt. »Also, was soll ich einkaufen?«

»Milch und Weichweizengrieß. Darauf musst du achten!«

»Werd ich machen. Sonst noch was?« Da sie sonst nichts mehr wusste, verabschiedete ich mich von ihr. Das Baby schien hungrig, auch wenn es sich etwas beruhigt hatte. Ich wollte es nicht ewig warten lassen. »Danke für deine Hilfe.«

»Für dich doch immer, großer Bruder«, verabschiedete sie sich. Doch dann schob sie eilig hinterher: »Eloy? Ich freu mich, dass du endlich wieder einen Freund gefunden hast.«

»Danke.« Damit legte ich auf und schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Ich wusste, dass sie auf Pablo anspielte.

Pablo war während der gesamten High School mein bester Freund gewesen. Auch danach waren wir uns kaum von der Seite gewichen, hatten uns gegenseitig als Trauzeugen und Paten ausgewählt. Gemeinsam mit ihm war ich zur Army und nach Somalia gegangen – und ohne ihn zurückgekehrt. Seitdem hatte ich mich nie wieder so sehr auf eine Freundschaft einlassen können. Wenn ich ehrlich war, hatte uns wohl mehr als nur bloße Freundschaft verbunden. Zumindest von meiner Seite. Ich hatte ihn nie danach gefragt.

Mat kam näher und legte mir eine Hand auf den Arm. »Ist alles gut?«

Ich lächelte ihn an, um die Sorge aus seinem und meinem Gesicht zu vertreiben. »Ja, alles gut. Meine Schwester hat nur etwas erwähnt, das mich nachdenklich gemacht hat.«

»Magst du darüber reden?« Er schien noch immer nicht völlig beruhigt.

»Vielleicht später«, vertröstete ich ihn. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm von Pablo erzählen wollte. Es war so lange her. »Ich schnapp mir jetzt erstmal Maxime und Chico und gehe einkaufen.«

»Ist gut.« Er streichelte kurz über meinen Arm und lächelte aufmunternd zurück.

Caroline gab ein vergnügtes Jauchzen von sich und im nächsten Moment drehten Mat und ich angewidert unsere Gesichter weg. Ein Lachen konnten wir uns dennoch nicht verkneifen.

»Viel Spaß mit der Luftverpestung, ich bin jetzt weg«, verkündete ich mit einem fiesen Grinsen. Im Rausgehen hörte ich noch, wie Mat scherzhaft mit dem kleinen Mädchen meckerte.

Maxime war noch immer nicht wieder im Wohnzimmer. Kam er doch noch nicht allein auf der Toilette klar und brauchte Hilfe? Da Mat mit dem Baby beschäftigt war und ich wegsein wollte, wenn er die Stinkbombe aufmachte, entschied ich mich, selbst nach dem anderen Kind zu sehen.

Ich klopfte gegen die geschlossene Badtür. »Maxime, ist alles okay? Brauchst du Hilfe?«

Drinnen raschelte es, bevor die Tür aufging. Maxime nahm sofort die Hand wieder von der Türklinke und hielt beide in die Luft. »Kannst du mir helfen?«

Da er komplett angezogen war, ging ich davon aus, er brauchte Hilfe beim Händewaschen und nickte, bevor ich ihm ins Innere folgte. Dort fuhr er sich mit den Händen in die Haare, bevor ich ihn daran hindern könnte. »Ich bekomm meine Haare nicht hin.«

Nun sah ich auch, dass seine Hände mit einem Gel beschmiert waren; so wie auch sein gesamter Kopf, das Gesicht, der Pullover und das Waschbecken. Ein kurzer Blick auf die gesamte Szenerie enthüllte dann auch, was passiert war: Offenbar hatte er sich die Haare machen wollen – warum auch immer –, war auf einen kleinen Hocker gestiegen und hatte sich eine Geltube aus dem Spiegelschrank geangelt. Offensichtlich konnte er noch nicht lesen, sonst hätte er bemerkt, dass es nicht für die Haare gedacht war.

»Mat!«, rief ich lachend in den Flur. »Mat, du musst kurz herkommen.«

»Was denn?«, rief er genervt zurück, kam aber recht zügig mit dem Baby auf dem Arm ins Bad. Als er ihm das Ausmaß der Verwüstung bewusst wurde, konnte auch er nur verzweifelt lachen.

»Ich nehm dir mal die Kleine ab und lass dich das hier regeln«, bot ich an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich dem Jungen das erklären sollte und wie viel er überhaupt wissen durfte. Dann kümmerte ich mich lieber um die Stinkbombe. »Wo hast du Windeln?«

»Danke.« Noch immer verzweifelt grinsend hielt er mir das Baby entgegen. »Liegt schon alles im Wohnzimmer auf dem Tisch. Du kennst dich aus?«

»Klar, ich hab immerhin eine ganze Horde kleiner Neffen.« Ich nahm die Kleine auf den Arm, die mich eher skeptisch betrachtete, aber zum Glück nicht anfing zu schreien.

Im Bad hörte ich Mat noch, wie er Maxime freundlich aber bestimmt zurechtwies, sich nichts allein aus dem Schrank zu holen, bevor sie gemeinsam beschlossen, dass eine Dusche angebracht war.

Ich legte Caroline auf das Handtuch, das auf dem Tisch ausgebreitet war, und sprach mit ihr in Babysprache. Ein paar Mal legte sie den Kopf schief, dann grinste und lachte sie vergnügt. Da sie dabei ein wenig hin und her rollte, hielt ich sie fest, während ich mich in den Sachen orientierte, die Mat auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Ich hatte recht große Töne gespuckt, meine letzte Wickelaktion war auch schon zwei Jahre her.

Nachdem ich alles gefunden hatte, machte ich mich daran, ihren Body zu öffnen.

Ein plötzliches Quietschen ihrerseits ließ mich aus meiner Konzentration aufschrecken. Sie hatte Chico entdeckt, der sich langsam und mit skeptischem Blick näherte. Obwohl Caroline die kleinen Händchen nach ihm ausstreckte, schickte ich ihn auf seine Decke. Wenn beide das wollten, würde ich sie gleich einander vorstellen, aber erst nach dem Wickeln. Damit nichts passierte, brauchte ich die volle Konzentration; und die hatte ich nicht, solange es so stank.

Mit viel Freude spielte das Baby mit meinen Fingern, während ich ihre Windel wechselte und dabei ein wenig mit ihren Füßchen spielte. Wie so viele Kinder liebte sie es, ohne störende Stoffe herumzustrampeln. Hätte ich sie besser gekannt, hätte ich ihr mehr Zeit dafür gelassen, doch es war mir reichlich unangenehm, ein im Grunde vollkommen fremdes Baby zu wickeln, da wollte ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Als ich fertig war, nahm ich sie auf den Arm und fragte durch die Badtür bei Mat nach, wie lange er noch brauchen würde. Da Maxime gerade noch unter der Dusche stand, schlüpfte er kurz heraus und ich konnte ihn fragen, ob Chico und Caroline sich kennenlernen durften. Er hatte nichts dagegen und holte noch eben ein paar Wechselklamotten für Maxime aus dem Wandschrank im Schlafzimmer.

Ich setzte mich mit dem Baby auf dem Schoß auf den Boden und rief dann Chico, der uns weiterhin misstrauisch von seiner Ecke aus beobachtet hatte. Zuerst wollte er auf mich zu stürmen, doch da das Baby wieder quietschte, stoppte er und kam nur zögerlich näher. Die ganze Zeit schnupperte er, während er einen Schritt vor den anderen setzte.

Caroline dagegen streckte freudig plappernd die Hand in seine Richtung. Damit sie nicht plötzlich nach ihm greifen konnte, nahm ich ihre Hand in meine und legte den kleinen Finger in die Handfläche. Kurz wollte sie wegziehen, doch dann fixierte sie wieder den Hund, der sich weiter näherte.

In zwei Schritten Entfernung blieb Chico stehen und streckte nur den Kopf zu uns. Als ich meine freie Hand nach ihm ausstreckte, machte er doch die letzten Schritte und schnupperte am Kopf des Babys.

Sie drehte ihn sofort herum und starrte den Hund mit großen Augen an. Nach dem ersten Schreck wollte sie nach ihm patschen.

Ich forderte Chico auf, sich neben mich zu setzen, und nahm auch ihre zweite Hand. Er hatte zwar kein Fell, an dem sie ziehen konnte, aber auch in die Haut krallen oder am Ohr ziehen würde er sich nicht gefallen lassen. So konnte ich das Schlimmste verhindern. Beruhigend sprach ich auf beide ein, wobei ich das Gefühl hatte, der Nervöseste von uns zu sein.

Die ganze Zeit behielt er Caroline im Auge, bis ihre Finger seinen Rücken berührten. Sie strich kurz darüber und plapperte fröhlich, zuckte aber weg, als Chico ihr plötzlich über die Wange leckte.

Lachend zog ich sie wieder vollständig auf meinen Schoß und drückte sie beruhigend an meine Brust, da ihre Unterlippe bereits bedrohlich zitterte. Mit der freien Hand streichelte ich Chico über den Kopf und lobte ihn, dass er so vorsichtig war.

»Scheinbar hat Chico sie jetzt schon gern«, witzelte Mat von der Tür her. Ich hatte keine Ahnung, wie lange er und Maxime schon dort standen. Er kam zu mir herüber und nahm mir Caroline ab, die direkt wieder strahlte, als sie ihrem Onkel ins Gesicht sah. »Wollt ihr dann langsam los? Chico ist bestimmt nicht so begeistert, wenn sie erstmal anfängt, vor Hunger zu schreien.«

 

Mat murrte, als ich ihn leicht biss. Indem ich mit der Zunge über die Kuhle fuhr, die sich über seinem Steißbein abzeichnete, besänftigte ich ihn direkt wieder. Mit einem zufriedenen Seufzen legte er den Kopf zurück aufs Kopfkissen.

Ein paar Küsse auf seine Wirbelsäule hauchend, kam ich auf seine Höhe und legte mich neben ihn. Sobald ich meine Hand auf seinen Rücken legte, drehte er sich zu mir um, und lächelte mich für einen winzigen Augenblick an.

Zufrieden lächelte ich zurück. Es war einfach unglaublich, wie sehr ihm das gefiel. Beim ersten Mal waren wir beide davon überrascht worden. Ich hatte ihn ein wenig ärgern wollen, doch sobald ich merkte, wie sehr es ihn erregte, hatte ich nicht mehr stoppen können. Wer hätte denn geahnt, dass wir beide so auf Rimming standen?

Mat schubste mich an der Schulter. »Arschloch. Wenn die Kinder jetzt wieder wach sind, ist das deine Schuld!«

»Okay«, antwortete ich gelassen. Ich kannte das Spiel schon: Es fiel Mat noch immer schwer, sich fallen zu lassen. Jedes Mal, wenn er sich dabei erwischte, musste er mich danach provozieren. Oder es zumindest versuchen. Mittlerweile kannte ich ihn zu gut, um darauf hereinzufallen.

»Und warum mussten wir jetzt unbedingt nach unten? Wir haben kein Gel gebraucht!«, meckerte er weiter.

Ich wanderte mit den Fingern sanft über seinen Unterarm. »Hör auf rumzumeckern und gib endlich zu, dass es dir gefallen hat.«

»Na gut.« Er murrte und rollte sich zusammen. Doch schon zwei Sekunden später streckte er sich und sah mich an. »Soll ich dir noch einen blasen?«

»Nur, wenn du unbedingt willst. Ich komm auch ohne klar.« Wenn ich sah, wie sehr es ihm gefiel, war das Entlohnung genug.

Er nickte und legte sich direkt neben mich, den Kopf leicht gegen meine Brust gelehnt.

Ich legte den Arm um ihn und streichelte leicht über seinen Rücken. Dafür, dass ich kurzzeitig gedacht hatte, dass der Abend versaut war, hatte er sich noch richtig gut entwickelt. Maxime und Caroline waren einfach wundervolle Kinder.

Es gab da nur eine Sache, die mir nicht aus dem Kopf wollte. Ich räusperte mich und sah zu Mat herunter: »Maxime hat da vorhin beim Einkaufen etwas gesagt ...«

Er hob den Kopf. So wie er mich ansah, wusste er schon, in welche Richtung es ging. Dennoch wartete er darauf, dass ich es aussprach.

Ich holte tief Luft. »Maxime hat gesagt, du hättest ihm gesagt, dass wir uns sehr lieb haben ...«

Seufzend richtete sich Mat auf. »Ich musste ihm das ja irgendwie erklären. Ich glaub nicht, dass es angemessen gewesen wäre, ihm zu erklären, dass wir einfach nur zum Spaß Sex haben.«

Auch ich stützte mich auf den Ellenbogen ab. »Also hast du ihn angelogen?«

Überrascht stellte ich fest, dass Mat meinem Blick auswich. Er sah von links nach rechts und rang mit den Worten. Bevor er auch nur eines hervorbrachte, sah er mich wieder an. »Ja ... vermutlich. Ich weiß nicht wirklich. Ich empfinde etwas für dich, aber ich glaube nicht, dass es Liebe ist. Da ist kein Herzklopfen, keine rosarote Brille. Ich will dir die Welt nicht zu Füßen legen oder was weiß ich für ein Geschnulze. Ich bin einfach nur gern in deiner Nähe und vertraue dir.«

Da er mich abwartend ansah, nickte ich einfach nur. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.

Nach einem Moment wanderten Mats Augen wieder kurz zur Seite. Als er seinen Blick wieder auf mich richtete, war er ganz der Alte: »Ich würde langsam wieder hoch wollen. Caroline wacht manchmal noch auf. Kommst du mit?«

»Nein. Ich glaub, das ist mir zu eng. Außerdem ist es komisch, mit einem fremden Kind im Bett zu schlafen. Chico kann aber gern oben bleiben, wenn es dir recht ist.«

»Okay.« Mat nickte abwesend. »Bleibt es dann dabei, dass wir morgen mit den beiden einen Ausflug machen?«

»Klar, hab ich doch versprochen. Ruf einfach kurz durch, wenn du mit dem Frühstück anfängst, damit ich rechtzeitig oben bin.«

»Dann bis morgen.« Er strich mit der Hand kurz über meine Brust, während er aufstand. Mit der anderen sammelte er das Lecktuch ein. »Ich nehm gleich den Müll mit.«

Ich murmelte ein »Danke« und drehte der Tür den Rücken zu.

Da ich davon ausgegangen war, Mat hätte das Zimmer schon verlassen, erschrak ich, als er plötzlich fragte: »Bist du jetzt wütend?«

Ich seufzte und drehte mich zurück. »Nein. Keine Ahnung ... Ich hätte mich nur vielleicht über eine andere Antwort gefreut.«

Seine Augen wanderten zur Seite und er nickte leicht. »Tut mir leid.«

Ich nickte ebenfalls und drehte ihm wieder den Rücken zu. Diesmal zog ich allerdings direkt die Decke über mich.

Ich war wirklich nicht wütend, sondern einfach nur sonderbar enttäuscht. Dabei hatte ich nicht einmal gewusst, dass ich gern eine andere Antwort gehört hätte, bis Mat seine aussprach. Als Maxime mich darauf angesprochen hatte, hatte es mich einfach nur sehr irritiert und sogar ein wenig abgeschreckt. Daher überraschte es mich selbst, dass Mats Abfuhr mich verletzte.

Doch das würde sich schnell wieder legen. Ich hatte keinen Grund, deshalb mit ihm zu schmollen. Dann war er eben nicht verliebt, na und? Das würde nichts an unserem Verhältnis ändern. Er hatte es selbst gesagt: Er war gerne mit mir zusammen und vertraute mir. Das war mehr, als ich mir vor ein paar Stunden noch erträumt hätte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich liebe dich nicht Komplett anzeigen

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