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Urban Fantasy Thriller
von

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[01.10.2011 – D44 – Stationär]

„Es sieht zumindest besser aus“, meinte Heidenstein, während er die Wunde mit einem seiner magischen Tränke, der verdächtig nach Kamille roch, einrieb.

Pakhet lag auf dem Bauch, ihr Oberkörper entkleidet. Sie war in einem Raum des Krankenhauses. Einem Patientenzimmer. Heidenstein schwor weiterhin darauf, dass sie sich so besser auskurieren konnte, weil sie eine andere Einstellung hatte. Wenn man Joanne fragte, so war diese Einstellung vor allem „genervt“.

Sie murrte. „Es wäre ganz in Ordnung, würdest du es richtig heilen.“

„Je schneller ich die Wunde heile, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schiefgeht“, meinte er. Er richtete sich auf, ging zum kleinen Bad neben dem Zimmer, um sich die Hände zu waschen.

Mittlerweile war die Wunde operiert. Er hatte darauf bestanden, die Ränder der Wunde sauber zu schneiden. Sie hatte darauf bestanden, es nur mit örtlicher Betäubung zu machen. So hatten sie beide den jeweils anderen genervt und keiner hatte ganz bekommen, was er wollte.

Als er zurückkam, um neue Pflaster auf die Wunde zu kleben, sah sie ihn an. „Du willst vor allem, dass ich liegenbleibe.“

„Du wirst ein wenig brauchen, um die Prothese wieder tragen zu können.“ Er nahm zuerst eine Mullbinde, wickelte sie um ihren Armstumpf. Das war mittlerweile sein Vorgehen für diesen: Mull und Watte darum, dann einen dieser Mullschläuche darüber, zuknoten und das andere Ende durch das Pflaster festhalten. Es hielt. Irgendwie.

„Auch das ginge schneller, würdest du mich heilen.“

Er ließ ein müdes Seufzen hören. Es war deutlich, dass er diese Diskussion nicht mehr mit ihr führen wollte. „Ich weiß, dass du dazu neigst, dich zu übernehmen. Du bist dahingehend wie ich. Also mache ich einen Punkt daraus, zumindest auf deine Gesundheit zu achten.“

„Anders als auf deine, eh?“, meinte sie. „Du siehst ziemlich scheiße aus.“ Und das sagte sie nicht nur, um ihn zu ärgern. Er war deutlich übermüdet.

Heidenstein arbeitete weiter, sah ihr nicht ins Gesicht. „Ich habe halt ein paar Sachen aus letzter Woche nachzuholen. Victor braucht Hilfe und dann habe ich noch eine gewisse Söldnerin, die wieder unvernünftig sein musste und von einem Magier fast getötet wurde.“

„Ich war weit vom Tod entfernt.“

„Zehn Zentimeter ist nicht weit“, erwiderte er. „Rein physisch macht es nicht einmal einen Sinn, dass du lebst, dass der Blitz nicht durch dein Herz gegangen ist.“ Er schnitt ein Stück des Mullschlauches ab, zog ihn über den Arm, machte aber noch nicht den Knoten. Dann griff er nach dem ersten Pflaster, dass er bereits zugeschnitten hatte.

Pakhet schloss die Augen, seufzte leise. „Ich bin schwer zu töten.“

Keine Antwort. Er klebte das Pflaster oberhalb des Armstumpfes auf. „Ich hoffe, dass es dabei bleibt“, murmelte er. Er atmete tief durch, nahm dann das nächste Pflaster.

Sie schwieg, schaute zum Fenster. Es war bereits Abend. Draußen wurde es dunkel. Sie war sich wieder nicht sicher, wie sie auf ihn reagieren sollte. Warum berührte seine Sorge sie? Es war letzten Endes albern. Er konnte sich um einige andere Leute Sorgen.

Sie schloss wieder die Augen, atmete tief durch. Mittlerweile war der Schmerz der Wunde erträglich, obwohl sie erst zwei Tage in Kapstadt zurück waren. Auch ihr Kreislauf hatte sich bereits stabilisiert, solange sie sich nicht zu lange auf den Beinen zu halten versuchte.

Schließlich berührte Heidenstein sie auf dem Rücken. „Ich denke, ich bin fertig.“

Sie drehte sich um, musterte ihn. Es war seltsam. Im Moment sah er sie anders an, als wenn sie oben waren. Er sah sie an wie eine Patientin, schien ihre Nacktheit nicht einmal groß zu bemerken. Er sah sie eher so an, wie sie es von ihm erwarten würde.

Instinktiv wollte sie die Arme verschränken, doch natürlich ging es ohne die Prothese nicht. Wie so oft realisierte ihr Hirn dadurch das Fehlen des Arms. Es war etwas, an das sie sich auch nach beinahe acht Jahren nicht ganz gewöhnt hatte. Irgendein Teil ihres Gehirns war noch immer der Meinung, dass ein Arm dort sein sollte. Die Tatsache, dass sie beinahe von Anfang an ihre Prothese getragen hatten, half fraglos nicht.

Schließlich wich sie seinem Blick aus. „Michael hat mir geschrieben“, sagte sie.

„Wann?“ Er packte den Abfall von ihrer Verarztung zusammen.

„Heute Nachmittag.“ Sie griff nach ihrem Handy, zeigte es ihm.

Es war nur eine kurze Nachricht: „Hobbys schön und gut, aber wenn du deswegen im Krankenhaus landest, haben wir ein Problem.“

Heidenstein sah darauf. „Er ist ein Arschloch.“

„Ich weiß“, erwiderte sie.

Heidenstein schüttelte den Kopf. „Kannst dich nicht von ihm …“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht.“

„Wie gesagt. Er hat genug gegen mich in der Hand. Ich komme nicht von ihm weg.“

Für einen Augenblick schien es, als wolle Heidenstein was anderes sagen. Dann seufzte er, trat zu ihr. „Pass nur auf, ja?“

„Ja, Herr Doktor“, murmelte sie. Sie schloss die Augen für einen Moment. „Können wir noch irgendetwas machen? Einen Film schauen? Ich langweile mich hier sonst zu Tode.“

Er lächelte. „Ich schaue, was ich machen kann.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampyrsoul
2020-10-23T20:34:08+00:00 23.10.2020 22:34
Halten wir fest: Gelernt hat sie trotzdem nicht daraus ^^' Sie will noch immer ihren Kopf durchsetzen, statt auf den Doc zu hören.
Antwort von:  Alaiya
23.10.2020 22:36
Ja, sie ist leider kein besonders vernünftiger Mensch, was das angeht. Aber sie lernts noch, versprochen :P
Von:  Taroru
2020-10-23T16:25:46+00:00 23.10.2020 18:25
die beiden sind wie ein altes ehepaar XD
sich gegenseitig sticheln, beides dickschädel XD das ist super! XD
und ja, ich bin auch der meinung, das sie verdammtes glück hatte o.o


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