Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [28.09.2011 – D43 – Persönlicher Medic] --------------------------------------- Ganz konnte sie der ärztlichen Behandlung nicht entkommen. Sie endete im Erste-Hilfe-Zimmer der Polizeistation in Pretoria, mit Heidenstein an ihrer Seite. Er hatte ihr nun wirkliches Schmerzmittel und Lokalanästhetikum verabreicht, hatte ihr die Prothese abgenommen. „Nur für's Protokoll. Es ist meine professionelle Meinung, dass du ins Krankenhaus solltest. Es ist eine beschissene Idee, den Schaden ohne Vollnarkose zu beheben“, meinte er. „Du bist Magier, oder?“, murmelte sie. Sie lag beinahe gänzlich nackt bäuchlings auf der Liege. Der Blitz hatte eine Brandwunde, die von ihrer Schulter ihre Seite herunterreichte und auch ihren Armstumpf arg betroffen hatte, hinterlassen. Die Haut war teilweise mit Blasen überzogen, teilweise jedoch gänzlich verkohlt. Heidenstein schüttelte den Kopf. „Was willst du hier denn noch?“, fragte er leise. „Ich will wissen, wie das alles weitergeht. Ich will helfen“, murmelte sie. Sie hatte den Kopf auf ihren rechten Arm aufgestützt, sah seitlich zu Heidenstein hinüber, der begonnen hatte mit einem Tuch die Wunde zu reinigen. Wahrscheinlich sollte es ihr Gedanken machen, dass einige dunkle Stücke verbranntes Gewebe sich dabei lösten. Wieder ein Kopfschütteln. „Es ist ein Wunder, dass du damit noch stehst.“ „Pure Willenskraft“, erwiderte sie und schloss die Augen. „Du würdest allen mehr helfen, würdest du ins Krankenhaus gehen.“ Sie schwieg. Noch immer schwirrte ihr Kopf. Selbst durch den Nebel aus Schmerzmittel und Anästhetikum drang von Zeit zu Zeit ein scharfer Schmerz zu ihrem Bewusstsein durch. Sie ließ es sich nicht anmerken. Sie wollte Heidenstein nicht darin bestätigen, dass sie zum Krankenhaus sollte. Heidenstein seufzte, ging dann zu seinem Arztkoffer hinüber, den er auf einem Tisch abgestellt hatte. Er holte etwas heraus. Pakhet öffnete die Augen nicht, um zu sehen, was es war. Es war nicht wichtig. Sie wusste genug über die Wunden, um zu ahnen, dass er totes Gewebe fortschneiden würde. Anders als sie, war Crash mit ins Krankenhaus gefahren. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, hatte nur von Murphy davon gehört. Offenbar hatte er zwei, drei Wunden, die würden genäht werden müssen. Sie seufzte, versuchte sich zu entspannen. Es würde wohl eine Weile dauern, bis Heidenstein fertig würde. Ihr lief die Zeit nicht davon. Immerhin war Interpol erst einmal damit beschäftigt, etwaige Protokolle zu schreiben, Daten aufzunehmen und den restlichen Papierkram zu bewältigen, bei dem sie kaum eine Hilfe war. Davon einmal abgesehen, dass auch Zea und die andere erst verarztet werden mussten. Die Frau war vielleicht sogar im Krankenhaus, nur mit Zea hatte man das Risiko nicht eingegangen. Immerhin war er Magier. Alles in allem war die Aktion schneller gegangen, als sie gedacht hatte. Dabei war allerdings das verdammte Krokodil Hilfe und Hindernis gewesen. Es waren Leute gestorben, als das Haus zusammengebrochen war. Unter anderem ihre Gefangenen von vorher. Den Zugang zum Keller hatte bisher niemand gefunden. Von allem, was sie wussten, wurde noch danach gesucht. „Du bist wirklich verrückt“, murmelte Heidenstein während er arbeitete. Sie machte einen undefinierbaren Laut, öffnete ihre Augen aber nicht. „Warum bist du damit noch weitergelaufen?“, fragte er. „Musste den Magier holen“, murmelte sie. Er seufzte, arbeitete weiter. Er schnitt. So viel spürte sie. Der Schmerz war dumpf und weit entfernt. Sie konnte damit leben. „So viel zum Thema kaum Narben“, murmelte sie. Heidenstein seufzte. „Ja. So viel dazu.“ Dann setzte er seine Arbeit fort. „Ich schaue mal, dass ich den schlimmsten Schaden reparieren kann.“ „Danke“, murmelte sie. „Dafür bin ich ja da“, erwiderte er. „Dein persönlicher Medic, nicht?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)