Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [26.08.2011 – M23 – Bruder] --------------------------- Vier Stunden später verließen sie die kleinere der beiden Scheunen, die das magische Refugium der Schamanin beinhaltete. Es hatte darin gestunken, nach verbrannten Kräutern, Weihrauch und alten Lehm. Pakhet hatte sich beherrschen müssen, nicht zu würgen. Dabei war sie nicht empfindlich, was diese Dinge anging. Bei sich trug sie zwei Dinge: Ein kleines Fläschchen, das einmal Schnaps beinhaltet hatte, nun aber eine durchsichtige, goldliche Flüssigkeit umfasste. Außerdem ein Lederbeutel, in dem die Schamanin eine Mischung aus Sand und der Asche verbrannter Kräuter abgefüllt hatte. Die Flüssigkeit sollte die Dämonen schwächen, der Staub sie in die Anderswelt zurückschicken. Sie fühlte sich wie der Hauptcharakter in irgendeinem Computerspiel, der gerade Verzauberungen für seine Waffen besorgt hatte. Und für fünfzehn Gold gab es noch ein Schadensupgrade für ihre Hauptwaffe, eh? Sie konnte nur darauf hoffen, dass es funktionierte. Das braunhaarige Mädchen kam zu ihnen hinüber gelaufen. „Murphy!“ Sie umarmte seine Hüfte. „Bleib doch noch etwas!“ „Es tut mir leid, Pati“, meinte er sanft. „Ich kann nicht bleiben.“ „Aber warum denn nicht?“, jammerte sie. „Nur ein bisschen.“ „Weil ich etwas wichtiges tun muss“, erwiderte Murphy. „Ich arbeite jetzt. Ich muss zu meinem Chef zurück.“ Wahrscheinlich meinte er Crash. „Außerdem sind wir gerade mitten in einer Mission einige Mädchen wie dich vor sehr bösen Leuten zu retten.“ „Dann nimm mich mit!“ Das Mädchen sah ihn mit großen Augen an. Er seufzte. „Das geht nicht.“ „Aber  …“ „Lass ihn, Pati“, meinte eine tiefe Jungenstimme, die zu einem älteren Jugendlichen zu gehören schien. Er war mindestens sechszehn und sehr kräftig gebaut. „Er ist gegangen und er wird nicht mehr zurückkehren. Außerdem dient er Schwarzfeder, oder, Rabenjunge?“ Murphy sah sich zu ihm um. „Fasi  …“ Er schien sprachlos, etwas, das in sich für Murphy bemerkenswert war. Der ältere Jugendliche kam hinüber und griff Pati bei der Schulter. „Komm.“ „Fasi“, begann Murphy noch einmal, „du weißt, dass ich dankbar für alles bin, aber ich  …“ „Ich weiß schon“, murmelte der ältere Jugendliche, jedoch mit bitterer Stimme. „Ich hoffe, dass es dir jetzt besser geht.“ Er sah zu Pakhet. „Und dass du eine Zukunft hast.“ „Red nicht immer so düster“, beschwerte sich Pati und sah ihn an. Murphy seufzte. „Es tut mir leid.“ Er leckte sich unsicher mit der Zungenspitze über die Unterlippe. „Ich verspreche euch: Wenn ich die nächsten zwei Wochen überlebe, komme ich einmal wieder vorbei.“ Fasi nickte nur und zog Pati mit sich in Richtung des Hauses. „Ich warte auf dich, Murphy“, rief Pati noch zu ihm. „Ich komme ganz bestimmt“, erwiderte der Junge, ehe er noch einmal seufzte und dann zu seinem Motorrad ging. Pakhet beschleunigte ihre Schritte, um ihn nicht zu verlieren. „Kid?“, fragte sie vorsichtig. Sie hatte den Eindruck vieles nicht zu verstehen, auch wenn sie sich einiges zusammenreimen konnte. Er sah sie mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an, als er seinen Helm aufnahm. „Möchtest du darüber reden?“, fragte sie vorsichtig. Murphy seufzte. „Nein“, erwiderte er und setzte sich den Helm auf, ehe er seine Jacke schloss und sich wortlos auf das Motorrad schwang. Sie hätte ihn aufhalten können, doch sie tat es nicht. Es ging sie nichts an, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)