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Getrennte Wege

Luffy x Law
von

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Getrennte Wege

Die Luft ist schwül und erfüllt mit trunkenem Gelächter. Schreie und Gesang hallen durch das Geäst des Walbaums und all den anderen dichten Bäumen und Gewächsen des Wal-Walds.

Grimmig beobachtet Law das Spektakel, was ohne Grund und völlig aus dem Nichts ausgebrochen ist. Genau so wie es in Luffys Nähe des Öfteren geschieht. Der Krug wiegt schwer in seiner Hand, doch der Sake kann weder seinen Unmut noch seine Unruhe stillen. Immerhin ist Kaido nun hinter ihnen her, eben wie sie es geplant haben, aber Black Leg-ya ist auf dem Weg zu Big Mom und Luffy will ihm unbedingt hinterher jagen. Law versteht es, denn immerhin hat auch er Nakama, für die er das ein oder andere Opfer bringen würde. Trotzdem. Obwohl Law inzwischen gelernt und eingesehen hat, dass seine oftmals detailliert ausgeklügelten Pläne nicht so ausgeführt werden, wenn Luffy dabei ist, fällt es ihm trotzdem schwer, das alles so einfach hinzunehmen.

Schweigend wandert er zwischen den Minks und Piraten und den Bewohnern von Wano hindurch. Ein Feuer wurde an einer sicheren Stelle unter offenem Himmel entfacht, um Fleisch zu grillen und – Law nimmt an – die Atmosphäre noch ein bisschen feierlicher zu gestalten. Er sieht Nami-ya mit einem der weiblichen Hunde-Minks und erinnert sich instinktiv an Bepos langen Ausführungen darüber, wie die Navigatorin der Strohhut-Piraten sich um seine Wunden gekümmert hat, nachdem sie von Jack und seinen Leuten angegriffen worden sind.

Er sollte sich bei dir bedanken, geht es Law durch den Kopf. Immerhin ist er Bepos Captain und hat genug Manieren, um zu wissen, was sich gehört, auch wenn er sich nicht immer dermaßen benimmt.

Law nippt an seinem Krug, als er stehen bleibt und die Frau mit den langen, roten Haaren anvisiert. Bevor er jedoch auch nur einen Schritt in ihre Richtung setzen kann, schlägt man ihm bereits so hart auf den Rücken, dass Law sich halb an seinem Sake verschluckt.

Law hustet, als sich ein Arm um seine Schultern schlingt und ihn gegen den kürzeren, aber kräftigen Körper neben sich zieht. Ein lautes, glückliches, so furchtbar freies Lachen hallt seinem Gehörgang hinauf, während ihm die Hutkrempe des Strohhuts fast ins Auge sticht. „Was für eine Party, was, Traffy?“

Law stößt Luffy seinen Ellenbogen in die Seite, doch das führt nicht dazu, dass er losgelassen wird. Stattdessen scheint sich der Gummiarm, der sich im Moment eher wie stahl anfühlt, seinen Griff noch zu verstärken. Natürlich kann sich Law befreien, in dem er seine Teufelskräfte einsetzt, doch das tut er nicht. Das tut er nie, wenn Luffy mal wieder nach ihm greift oder ihn hinter sich herzerrt.

Ein Teil von Law würde gerne sagen, dass es damit zu tun hat, dass er die Allianz mit Luffy nicht gefährden will, aber er weiß, dass das überhaupt nicht möglich ist. Für Luffy ist eine Allianz nicht auf Angst und Respekt aufgebaut, sondern aus Freude und Freundschaft. Etwas, das Law immer noch nicht richtig versteht.

„Es ist Zeitverschwendung“, brummt Law, doch Luffy lacht ihm nur ein weiteres Mal ins Ohr, den Kopf so dicht an seinen gepresst, dass er Luffys nach Fleisch riechenden Atem auf seiner Wange spürt.

Obwohl der Wärme, die auf Zou herrscht, stellen sich Laws Nackenhaare auf und eine Gänsehaut breitet sich auf seiner Wange und seinem Nacken aus. Seine Finger festigen sich um den Krug und um sein Schwert, wie um einen Anker. Fast so, als hätte er Sorge, dass er ansonsten von Luffys Euphorie fortgeschwemmt werden würde.

„Feiern ist nie Verschwendung, Traffy“, ruft Luffy, als will er es der gesamten Insel und allen Anwesenden mitteilen. „Besonders, wenn sich unsere Wege bald erst mal trennen.“

Laws zusammengezogene Augenbrauen lockern sich, als Luffy diese Tatsache, die ihm ebenfalls die gesamte Zeit über im Kopf herumspukt, ausspricht. Nur sagt Luffy es nicht Bedenken, sondern mit derselben Fröhlichkeit und Unbefangenheit, mit der er fast alles sagt.

„Du musst auf mich warten, Traffy!“, fügt Luffy hinzu, ehe er seinen freien Arm verlängert, um Zoro, der weiter vorn am Feuer sitzt und sich Hühnerkeule genehmigen will, diese unter der Nase wegzuschnappen.

Law zieht angewidert seinen Kopf zurück, um nicht von dem Fleischstück getroffen zu werden. „Was erzählst du da, Strawhat-ya?“, motzt Law und richtet seine Mütze, nun da er sich endlich aus Luffys Griff befreit hat. „Wir haben eine Allianz. Ohne dich kann ich wohl kaum den Plan umsetzen und mir Kaido vorknöpfen.“ Nicht nur, dass das unmöglich ist, sondern Luffy ist der zentrale Punkt dieser Allianz. Ohne Luffy hat Law nur seine Mannschaft – und das wäre gegen Kaido selbst für ihn ein sehr schlechtes Omen.

Sein Gegenheber kaut vergnügt auf seiner neuerrungenen Fleischkeule herum. „Das mein ich gar nicht. Wir sind so oder so Freunde“, korrigiert Luffy mit vollen Mund, sodass Law sich anstrengen muss, um seinen undeutlichen Worten irgendeinen Sinn zu entlocken. Allerdings machen sie von vornherein keinen Sinn, denn eine Allianz ist eben nicht dasselbe, wie eine Freundschaft.

Law holt Luft, um Luffy diese Tatsache zu wiederholten Mal verbal an den Kopf zu knallen, doch da fährt Luffy bereits fort.

„Es darf dir nichts passieren, Traffy“, sagt er und das Lachen ist von seinem Gesicht verschwunden, welches plötzlich seltsam ernst wirkt. Noch auffälliger ist jedoch, dass Luffy selbst mit dem Essen für einen Moment aufgehört hat und die riesige Keule nur angegessen in der Hand hält, als er Law anschaut.

Es wirft Law zurück zu all den Tagen, die sie gemeinsam auf der Sunny verbracht haben, wie in einem schlechten Déjà-vu-Erlebnis: Luffy, der ihn in der Bibliothek findet und beim Lesen unterbricht, der sich neben Law auf die Sitzbank schmeißt und seinen Kopf gegen seinen Oberschenkel bettet. Luffy, der all seinen Mannschaftsmitgliedern das Essen stiehlt, sich aber nie an Laws Portion vergreift. Luffy, der stets einen Arm um seine Schultern schlingt und ihn dicht an sich zieht, der all seine schlechten Launen erträgt und immer darauf beharrt, dass sie Freunde sind, dass es mehr als nur eine Allianz ist.

„Mir wird nichts passieren. Wir sind sowieso praktisch undercover unterwegs“, sagt Law und starrt ihn grimmig an, während Luffy sich fängt und glücklich summend weiterisst, als hätte er Law nicht gerade etwas Ernstes mitgeteilt. Als hätte er Law nicht gerade einen Blick hinter die fröhliche und unbeschwerte Maske gewehrt, die Luffy tagaus und tagein trägt, sodass die meisten ihn nicht für sonderlich intelligent hielten. Fast so, als wäre Law der Einzige, der ein merkwürdiges Kribbeln in seinem Magen spürt.

Schnaufend hält Law den Krug an seine Lippen, um den restlichen Sake in einem Zug zu trinken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hisoka_Hebi
2021-08-12T17:19:21+00:00 12.08.2021 19:19
Mir gefällt diesen OS *____________*

Ich will noch mehr von den beiden von dir lesen, du kannst Gefühle, Emotionen und Situationen so schön beschrieben.


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