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Wenn das Leben andere Pläne hat

von

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Entscheidung

Chiaki lag auf seinem Bett und holte gerade sein Handy aus der Hosentasche als er sah, dass Maron noch nicht auf seine Nachricht geantwortet hatte. Entweder schlief sie bereits früh oder sie antwortete ihm bewusst nicht. Dann war es wohl vorbei? Vielleicht konnte er morgen in der Schule nochmal mit ihr sprechen? Egal ob Miyako oder Yamato dabei waren, egal ob sonst irgendwelche Schulkameraden es hören sollten, Chiaki wusste nur dass er Maron nicht verlieren wollte.
 

Der nächste Morgen war bereits angebrochen als Chiaki im Bad stand und das eingetrocknete Blut unter seiner Nase sowie auf seiner Schläfe wegwusch. Anschließend zog er seine Schuluniform an und ging über die Treppen hinunter. An der Haustüre wartete bereits Kia, das Dienstmädchen und hielt dem Schüler seine Schultasche hin.

„Alles in Ordnung Mister Nagoya?“

„Natürlich Kia. Machen Sie sich keine Sorgen. Für das blaue Auge fällt mir schon eine Ausrede ein. Der Name Nagoya wird nicht in den Schmutz gezogen.“

Schon verließ er das Haus und machte sich auf den Weg in die Schule. Kia sah ihm noch kurz nach als sie leicht lächelnd den Kopf schüttelte. Sie erinnerte sich an seine Mutter und diese konnte auch immer am nächsten Tag das gute sehen, egal wie schrecklich der Abend zuvor gewesen war. Selbst als sie bereits krank war und kaum noch selbst aufstehen konnte. Ein neuer Tag war für sie ein neuer Anfang. Und Chiaki tat ihr das gleich. Er hatte wohl doch mehr von seiner Mutter als er wusste.
 

In der Schule angekommen legte Chiaki seine Schultasche ab als Yamato schon zu ihm kam und fragte: „Chiaki was ist passiert?“

„Hab‘ beim Boxen nicht gut auf meine Deckung geachtet.“

„Sieht ja übel aus. Seit wann boxt du schon?“

„Seit knapp zwei Jahren. Ist ein guter Ausgleich zum Schulstress und man kann alles rauslassen. Stressabbau sozusagen.“

„Naja, wenn man auf seine Deckung achtet.“, antwortete Yamato etwas grinsend und Chiaki musste ebenso lachen.

Da kam schon Miyako herein, legte ihre Schultasche ab und ging zu Chiaki. Sofort fiel ihr das blaue Auge und die Wunde auf als sie schon fragen wollte was passiert war. Doch da war Chiaki schneller und antwortete: „Als ihr weg wart bin ich noch in unseren Trainingsraum und hab mit Vaters Sekretär geboxt. Ich sollte besser auf meine Deckung achten.“

„Bitte pass besser auf dich auf.“, antwortete sie mit liebevoller Stimme und gab Chiaki ein Küsschen auf die Wange als sie ihn anschließend umarmte.

Yamato zwinkerte Chiaki verschmitzt zu und ging an seinem Platz als die anderen Klassenkameraden schon zu pfeifen begannen. Der Blauhaarige drückte Miyako sachte weg als diese nur flüsterte: „Wir sind in einer Beziehung, schon vergessen?“

Noch bevor er antworten konnte, drückte sie auch noch ihre Lippen auf seine und gab ihm einen sanften Kuss. Chiaki war derartig perplex, dass er nicht richtig reagieren konnte und als sich die Dunkelhaarige endlich gelöst hatte wurde sie schon von zwei Schülerinnen gefragt wie ernst es sei und sie nur antwortete: „Chiaki und ich sind ein Paar. Wir haben uns ineinander verliebt.“

Erneut kamen Pfiffe und ein paar Jungs klatschten mit Chiaki ab während die Mädchen Miyako beneideten. Der Blauhaarige versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben als die Schulglocke ihn erlöste und auch schon die Klassenlehrerin hereinkam. Erst jetzt sah Chiaki verwundert auf Maron’s leeren Platz als er sofort sein Handy hervorholte und ihr schrieb. Was war nur los?
 

»Ich hab‘ seit gestern Abend nichts mehr von dir gehört und heute bist du auch nicht in der Schule. Kannst du bitte mit mir sprechen?«

Maron las diese Nachricht immer wieder durch und seufzte. Was sollte sie Chiaki antworten? Sie hatte bereits so ein Gefühl, dass Miyako längst erzählt hatte, dass sie und ihr Freund ein Paar waren. Und es würde vermutlich auch nicht allzu lange dauern bis die Hochzeit verkündet werden würde.

»Ich komme die restliche Woche nicht in die Schule. Aber wenn es okay ist, komm ich heute Abend bei dir vorbei und wir reden.«

Kaum hatte Maron auf senden gedrückt, klopfte ihr Herz schon schneller. Es hatte gerade mal eine Woche gedauert, dass sie sich in Chiaki verliebt hatte und so war es auch umgekehrt. Doch so schnell wie ihre Liebe begann, so schnell würde sie heute Abend auch beendet werden.

»Okay. Danke. Dann treffen wir uns um 19 Uhr bei mir.«

Maron antwortete mit einen kurzen ‚Ok‘ und überlegte jetzt schon wie sie es Chiaki am besten sagen sollte. Immerhin wollte er diese Beziehung nicht und wollte auch mit seinem Vater sprechen. Aber anscheinend hatte das wenig Wirkung. Gerade als Maron ihr Buch weiterlesen wollte, kam eine erneute Nachricht auf ihr Handy. Diesmal allerdings von Miyako.

»Hallo Maron. Ich weiß wir hatten Streit, aber ich würde das sehr gerne klären und mich entschuldigen. Kann ich heute nach der Schule vorbeikommen?«

»Ja okay. Bis später.«

»Danke dir! Bis später.«

Erneut seufzte Maron laut und legte nun kurz ihren Polster auf ihr Gesicht? Warum war alles nur so kompliziert? Warum hatte sie nicht von Anfang an Miyako die Wahrheit gesagt, dann wäre alles vermutlich ganz anders verlaufen. Jetzt konnten sie nur hoffen, dass Miyako sie nicht bat mit ihr Hochzeitskleider aussuchen zu gehen. Denn immerhin hatte sie ihrer besten Freundin schon deutlich gemacht nicht auf ihre Hochzeit mit Chiaki zu kommen. Aber was, wenn das Gespräch gestern doch anders gelaufen ist? Was wenn Chiaki und Miyako eingesehen hatten, dass sie noch länger warten würden? Die Braunhaarige wollte nicht weiter grübeln denn am Nachmittag würde Miyako ihr alles erzählen. Und abends wäre sie dann bei Chiaki, der ihr ebenso alles erklären würde. Doch egal wie es auch kommen sollte, Maron hatte ihre Entscheidung getroffen.
 

Einige Stunden später klingelte es an der Wohnungstüre der Kusakabe’s und Koron öffnete.

„Hallo Miyako. Schön dich zu sehen. Komm doch rein.“

Die Dunkelhaarige lächelte freundlich und zog gerade ihren Mantel und die Schuhe aus als Maron’s Mutter weitersprach: „Gibt’s was Neues im Hause Toudaiji?“

„Allerdings. Ich habe seit gestern Abend einen festen Freund.“

„Da gratuliere ich. Wie heißt er denn?“

„Chiaki Nagoya. Sein Vater ist Chefarzt in unserem Krankenhaus.“, antwortete Miyako mit romantischen Blick.

Koron schluckte etwas schwer und lächelte weiter als sie sagte, dass sie sich für die Nachbarstochter freuen würde. Anschließend schickte sie, sie in Maron’s Zimmer und setzte sich wieder auf das Sofa. Dort sah ihr Mann Takumi kurz von seiner Zeitung hoch und fragte: „Alles in Ordnung Schatz?“

„Nicht wirklich. Unserer Tochter wird das Herz gebrochen und das auch noch von ihrer besten Freundin. Ich würde gerne etwas unternehmen.“

„Oft sind wir machtlos. Wenn die Liebe stärker ist, wie es damals auch bei uns war, wird unsere Tochter wieder glücklich werden und es wird die Freundschaft zu Miyako nicht zerstören. Du und Sakura seid doch auch noch befreundet geblieben.“

„Ja da hast du recht. Dennoch würde ich ihr den Schmerz gerne ersparen.“

Koron’s Mann nickte verständlich als er sich neben seine Frau setzte und ihr einen zarten Kuss auf die Lippen gab. Sie lächelte ihn danach liebevoll an als er anschließend noch sagte: „Leider gehört der Schmerz zum Erwachsenwerden dazu.“

Koron nickte schließlich und kuschelte sich an ihren Mann. Ihr Blick fiel dabei auf die Zimmertüre ihrer Tochter als sie leise seufzte. Sie hatte damals auch in ihrem Zimmer geweint da ihre besten Freundin ihr, ihren Schwarm geschnappt hatte. Doch nur ein Monat später war sie mit ihm zusammen und glücklich. Ob es Maron ebenso ergehen würde?

Im Zimmer von Maron saß diese an ihrem Schreibtisch und hatte die Arme verschränkt als Miyako sich auf das Bett der Brünetten gesetzt hatte und kurz seufzte. Beide schwiegen sich erstmal an, doch kaum, dass sich Maron räusperte sagte Miyako schließlich: „Es tut mir leid.“

„Was genau?“

„Das ich so gemein zu dir war. Natürlich wirst du auch mal einen Freund haben, vermutlich sogar mehrere und du wirst glücklich sein. Egal ob einer oder keiner davon Yamato sein sollte. Ich dachte nur, da er in dich verliebt ist, dass er eine Chance verdient hätte und wenn du wirklich nichts für ihn empfindest, kann man es immer noch beenden.“

„Und genau darum geht es. Ich beginne keine Beziehung mit einem Jungen, wenn ich nicht in ihn verliebt bin. Das wäre ihm gegenüber nicht fair. Warum willst du das nicht verstehen?“

„Ich verstehe es doch. Aber ich hatte auch Angst.“

„Wovor?“, fragte die Brünette verwundert.

„Dass sich Chiaki schneller in dich verlieben würde. Immerhin empfindest du nichts für ihn, aber er hätte bestimmt nicht einfach aufgegeben. Er hätte es immer wieder versucht und dann hättest du dich auch in ihn verliebt. Wäre danach erst das Versprechen aufgekommen zwischen seinem und meinem Vater, wäre dies ebenso hinfällig da jeder schon von eurer Liebe erfahren hätte und ich wäre als böse Freundin dagestanden, die dir den Freund wegnimmt.“

Maron seufzte. Wenn Miyako wüsste, dass ihre Angst bereits bestätigt wäre, würde sie bestimmt nicht so ruhig dasitzen. Aber was sollte sie denn jetzt dazu sagen?

„Aber findest du es okay, dass Chiaki dich nicht liebt?“

„Wir sind seit heute offiziell ein Paar und wir werden sehr viel unternehmen. Irgendwann wird er bestimmt Liebe für mich empfinden. Ich glaube fest daran, denn immerhin ist er perfekt.“

„Ja … da hast du recht.“

Miyako hörte den Schmerz in der Stimmlage ihrer besten Freundin und wusste sofort Bescheid. Sie hatte sich bereits in Chiaki verliebt. Wusste er davon? Aber dann wäre er bestimmt abweisender zu Miyako gewesen und hätte auch sofort gegen die Hochzeit gesprochen.

„Du hast dich in ihn verliebt …“, kam es leise und entsetzt aus der Dunkelhaarigen. „Deshalb warst du so gegen die Hochzeit und hast mir versucht einzureden es sein zu lassen.“

„Miyako … hör mir bitte zu.“, begann Maron und war aufgestanden, doch Miyako kamen schon die Tränen in die Augen als sie lauter wurde und ihre beste Freundin unterbrach. „Willst du ihn mir ausspannen? Geht es darum?“

„Nein!“, sagte Maron nun laut und wütend zurück. „Es stimmt, ich habe mich in Chiaki verliebt allerdings hast du mir dann von eurer Hochzeit erzählt und ich würde dir niemals so weh tun. Keine Ahnung was Chiaki empfindet, immerhin hatten wir nicht viel miteinander zu tun. Was glaubst du, warum ich mich die restliche Woche in der Schule krankgemeldet habe? Ich wollte einen klaren Gedanken fassen und eine Entscheidung treffen.“

„Welche Entscheidung?“

„Na, wie ich Chiaki am besten vergesse und nichts mehr für ihn empfinde. Wie es am leichtesten sein wird.“

„Und?“, fragte Miyako und klang immer noch traurig.

„Ich habe bereits mit unserer Klassenlehrerin ausgemacht, dass ich ab Montag mit Yamato den Platz tausche. Außerdem habe ich ein paar Extrastunden in rhythmischer Gymnastik. Und privat … da werde ich den Kontakt zu Chiaki so klein wie möglich halten. Das heißt auch, dass wir vier, nicht mehr zusammen unterwegs sein werden. Zumindest vorerst.“

„Aber … aber ich will dich nicht wegen eines Kerls verlieren.“

„Wirst du nicht. Wir können weiterhin Kaffee trinken gehen oder ins Kino. Allerdings nur zu zweit.“

Miyako strich sich eine Träne weg und umarmte ihre beste Freundin als sie sich auch bedankte. Maron hielt ihre Tränen zurück und wusste, für diesen Moment, für ihre Freundschaft mit Miyako war es die richtige Entscheidung.
 

Chiaki ging in seinem Zimmer auf und ab. Es war bereits 19:20 Uhr und Maron war immer noch nicht da. Auf seine Nachricht ob alles okay wäre, hatte sie auch nicht geantwortet. War etwas passiert? Schließlich ging er aus seinem Zimmer nach unten, zog Schuhe und Mantel an und verließ hastig das Haus. Gerade als er um die Ecke bog und die Abkürzung durch den Park nahm um schneller bei Maron’s Wohnhaus anzukommen, sah er sie auf einer Bank vor dem Brunnen sitzen. Sofort kam er zu ihr und atmete schnell als er sagte: „Da bist du. Ich hab‘ mir schon Sorgen gemacht. Ist alles in Ordnung?“

Maron sah zu ihm, stand auf und seufzte kurz. Sein Blick wurde beunruhigt als sie ihn schließlich ansah und sagte: „Miyako war heute nach der Schule bei mir. Sie hat rausgefunden, dass ich mich in dich verliebt habe.“

„Gut. Dann können wir ihr die ganze Wahrheit erzählen und das Versteckspiel hat ein Ende.“

„Nein Chiaki. Ich habe ihr gesagt, dass diese Liebe nur von mir aus geht und dass ich mich auf keinen Fall zwischen euch drängen werde. Deshalb habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich den Kontakt zu dir einschränke und mich auch in der Klasse auf einen anderen Platz setzen werde. Ich möchte meiner besten Freundin nicht weh tun, ich möchte nicht, dass du mit deinem Vater dauerhaft im Streit bist, weil du ein Versprechen brechen willst. Vom wem das blaue Auge und die Wunde ist, will ich gar nicht wissen, aber ich bin mir sicher es hat auch mit dieser Sache zwischen uns dreien zu tun.“

„Maron … ich liebe dich.“

„Und ich liebe dich.“, begann sie mit trauriger Stimme. „Deshalb tut es umso mehr weh, dass es nicht sein soll. Wenn du Miyako auch nur eine Chance gibst, wirst du erkennen wie wundervoll sie ist. Und vielleicht verliebst du dich dann auch in sie.“

„Bedeutet das jetzt … es ist aus zwischen uns?“

„Ja. Ich kann nicht eine geheime Beziehung mit dir führen und Miyako dadurch hintergehen. Selbst wenn ihr beide doch nicht heiraten solltet, ist es jetzt am besten so. Es tut mir leid.“

Noch bevor einen Träne ihre Wange berühren konnte, drehte Maron sich um und wollte gehen. Doch Chiaki konnte seine große Liebe nicht einfach so gehen lassen. Sofort eilte er ihr nach, stellte sich vor sie, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie liebevoll. Maron erwiderte den Kuss kurz als sie ihn anschließend wegdrückte. Beide sahen sich an und sie sah den Schmerz in seinen Augen. Doch auch er erkannte wie sehr es sie schmerzte und gerade als sie noch etwas sagen wollte, nahm er sie in den Arm. Maron umarmte Chiaki fest und die Tränen konnte sie nicht mehr aufhalten.

„Ich liebe dich. Vom ganzen Herzen. Für immer.“, sagte er mit trauriger Stimme und strich sich eine Träne weg.

Maron löste sich aus der Umarmung und rannte weg. Es war vorbei.



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