Der letzte Sieg von BuchTraumFaenger (Böse Vorahnung) ================================================================================ Kapitel 20: 20. Die Rache des Unterdrückten ------------------------------------------- Ihr tat der Hals weh. Der Strick, der sie daran hindern sollte wegzulaufen, war nicht gerade locker gezogen worden. Sie war allein. Der Raum an sich war leer und kalt. Vermutlich eine Art Abstellkammer in einem der Gebäude in Palastnähe. Yin-Yu hockte an einem Holzbalken, an der sie mit festen Seilen angebunden worden war. Wegen dem zusätzlichen Strick um ihren Hals war es für sie unmöglich den Kopf zu bewegen. Ihr Blick wanderte hoch zur Decke. Alles tat ihr weh, egal ob innen oder außen. Sie fühlte sich einfach elend. Es tröstete sie zwar, dass er ihr noch nichts getan hatte, aber sie befürchtete, dass er nicht mehr lange warten würde, das zu tun. Sie erstarrte im nächsten Moment, als sie Schritte vernahm, die hinter der Tür zu hören waren. Die Pfauenhenne hielt den Atem an, als die Tür aufgeschlossen wurde. Licht fiel in den dunklen Raum. Yin-Yu saß gefesselt mit dem Rücken zur Tür. Vermutlich hatte er sie absichtlich in diese Position gefesselt, damit sie ihm nicht direkt ins Gesicht sehen konnte. Er kannte sie gut genug, dass er ihr damit extrem gut Angst einjagen konnte. Eine Weile blieb alles ruhig. Sie sah den Schatten, der auf die Wand ihr gegenüber fiel. Sie wusste, er war da. Schließlich trat er ein. Ihre Haltung verkrampfte sich. Schon seit ihrer ersten Begegnung hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass er sie hasste, wenn nicht sogar verfluchte. Seine Gegenwart war für sie immer der Schatten des Unheils. Egal zu welcher Tageszeit. Ihr gegenüber war er immer kalt gewesen. Sogar in der Hochzeitsnacht verhielt er sich so, als wäre das nur alltägliche Routine. Im Gegensatz zu Shen, der sie innig verehrt hatte. Die Schritte verstummten. Er stand jetzt neben ihr, aber so, dass sie ihn nur schwach aus dem Augenwinkel wahrnehmen konnte. „Schon eine ganze Weile her, dass wir zusammen alleine waren, ist es nicht so?“ Er schmunzelte spöttisch. Sie hörte wie er seinen Flügel nach ihr aussteckte und auf ihrer Schulter niederließ. Ein Zittern durchfuhr sie, als er seine Fingerfedern etwas an ihr rieb. „Ein Jahr ist zwar kurz, aber zu lang für mich“, fuhr er mit monotoner Stimme fort. „Aber ich nehme an, dass du dich in dieser Zeit gut amüsiert hast, nicht wahr?“ Er verstärkte seinen Griff auf ihrer Schulter, was ihr ein Aufkeuchen entlockte. „Bitte, lass die Kinder gehen!“, bat sie. „Mit mir kannst du machen was du willst. Aber lass sie gehen!“ „Ach ja.“ Seine Finger gruben sich in sie hinein. „Bei deiner Orgie mit ihm hast du, so wie ich gehört habe, Erfolg gehabt.“ Er massierte seine Flügespitzen weiter in ihre Schulter. „Bedauerlich, dass es so tragisch damit enden musste.“ Yin-Yu keuchte unter einem leisen Wimmern. Die Wunde des Verlustes war noch viel zu frisch, als dass sie hätte darüber reden können. Aber aus Xiangs Mund hörte sich alles wie eine Morddrohung an. Zu ihrer Erleichterung, aber auch aus Schock, ließ er sie los und trat ihr gegenüber. Ihr blieb nichts anderes übrig als zu ihm hochzuschauen, da sie den Kopf wegen dem Strick um ihren Hals nicht senken konnte. Xiang legte die Flügel zusammen und sah sie mit neutralem Gesichtsausdruck an. „Ich vermute mal, dass tut weh, oder?“ Sie schluckte schwer. „Warum redest du davon?“ Der blaue Pfau zuckte die Achseln. „Ach, vermutlich, weil ich etwas dabei nachgeholfen habe.“ Sie sah ihn erschrocken an. Doch Xiang grinste nur. „Ich habe veranlasst deine Brut zu vernichten.“ Für einen Moment war Yin-Yu wie betäubt. Sie war wie versteinert. Als es endlich zu ihr durchdrang konnte sie nur ein ungläubiges „Nein“ hauchen. Doch Xiang nickte nur und Yin-Yu konnte nicht anders als anzufangen zu weinen. Ihr war als würde man ihr das Herz zerschneiden. Doch der blaue Pfau zeigte keinerlei Reue. „Nun reg dich doch nicht so auf. Sie haben bestimmt nicht viel gespürt. Und es war vielleicht Mühe für gar nichts. Aber ich musste dir eine Lektion erteilen.“ Yin-Yu hörte ihm gar nicht mehr zu. Aber Xiang schien es im Moment auch egal zu sein und kümmerte sich nicht weiter um das Wehklagen seiner Ex-Frau, die wie verloren gefesselt dasaß und nicht mehr ein noch aus wusste aus ihrer Trauer. „Glaub mir“, sagte er mit gleichgültiger Stimme. „Genauso tat mir die Demütigung weh, die du mir bereitet hast.“ Er sah sie an, aber sie hatte nur die Augen geschlossen und ließ ihren Tränen freien Lauf, doch das kümmerte dem Pfau herzlich wenig. „Oh, wie habe ich doch den Tag verflucht“, fuhr er unbarmherzig fort. „Und ich kann dir sagen, es waren seit unserer Trennung keine angenehme Zeit gewesen. Mir tun heute noch die Füße weh von der ganzen Arbeit im Arbeitslager. Arbeit, die weit unter meiner Würde lag.“ Er legte die Spitzen seiner Fingerfeder aneinander. „Aber ich habe stets mir ausgemalt, wie ich dich dafür bestrafen könnte. Und dein Nachwuchs kam mir da gerade recht. Schmerz für Schmerz. Die inneren Schmerzen habe ich dir schon zugefügt. Jetzt musst du ihn nur noch äußerlich spüren.“ So langsam hatte Yin-Yu sich wieder etwas gefasst und schaffte es wieder ein paar Worte zu formulieren. „Warum? Warum tust du das? Ich habe dir nie was getan!“ Xiang beugte sich zu ihr runter und umfasste ihr Gesicht, wobei er sie mit leichtem Vorwurf ansah. Anschließend ließ er seinen Flügel hinter ihren Kopf gleiten und sah ihr dabei kalt in die Augen, bis ein Lächeln über seinen Schnabel huschte. „Ihr Frauen tut so harmlos.“ Plötzlich bohrten sich seine Fingerfedern durch ihre Kopffedern. „Aber das seid ihr nicht!“ Noch ehe Yin-Yu einen Laut von sich geben konnte, stieß sie einen erstickten Schrei aus, als er seine Fußkralle vorschnellte und ihren Kehlkopf drückte. Panik stieg in ihr hoch, als er sie ein wenig zu würgen begann. Sie bekam Angst er würde sie ersticken, doch dann ließ er wieder locker, seinen Flügel immer noch ihren Kopf haltend, doch dann bohrten sich stattdessen seine Krallen durch ihre Halsfedern. „Hör auf, hör auf!“, flehte sie. Sie befürchtete, er könnte sie blutig kratzen, doch er ließ sie los. „Na schön, bestraft wirst du später sowieso noch genug.“ Mit diesen Worten zog er ein Messer hervor und schnitt ihre Fesseln durch. Weinend sank sie zu Boden. Anschließend umkreiste er sie wie ein Raubtier. Ohne Rücksicht packte er sie am Hals und zog sie hoch. Dabei ließ er das Messer an ihrem Hals und zu ihrer Kleidung runterwandern. „Nun schau mich endlich mal an!“, fuhr er sie an. „Ich bin immer noch dein Ex-Mann.“ Wütend ritzte er einen Teil ihrer Kleidung auf. Wimmernd hielt sie sich schützend die Flügel vor sich. „Nein! Das kannst du mir nicht antun!“ „Oh, nur keine Sorge“, beruhigte Xiang sie in einem unheilvollen Ton. „Das ist nicht das, was ich im Sinn habe. Ich habe eine ganz andere Rolle für dich vorgesehen.“ Er warf sie von sich und sie landete erneut unsanft auf dem Boden. Anschließend setzte er einen Fuß auf ihren Rücken und verlagerte sein gesamtes Gewicht auf ihre Lunge. Japsend rang sie nach Luft. Sie hätte zwar genug Kraft um sich zu wehren, doch Xiangs Psychoterror lähmte sie noch mehr als seine burtalen Handgreiflichkeiten. Gebieterisch sah er auf sie herab und achtete darauf, dass sie ihn ansah. „Du wirst morgen nicht mehr da sein!“, drohte er eisig. „Und er auch nicht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)