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Der letzte Sieg

Böse Vorahnung
von

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16. Auf wackeligem Boden

Gongmen hatte sich nur langsam von den ganzen Schäden erholen können. Alles, außer der Palast der Flammen, stand wieder so wie früher. Dennoch hatte man den Palast nicht aufgegeben. Die ersten paar Stockwerke standen bereits wieder, wenn auch nur halbfertig. Aber bewohnbar war das Baugerüst noch lange nicht, weshalb die Kung-Fu-Meister, Meister Tosender Ochse und Meister Kroko, es vorzogen das Quartier neben dem Palast zu beziehen. Nur ab und zu kamen sie an dem großen Vorplatz vorbei, wo eine große Statue von Meister Donnerndes Nashorn den Platz zierte. Ebenso wie auch an diesem Nachmittag.

„Willst du noch den ganzen Tag die Statue ansehen?“, erkundigte sich Meister Kroko.

Meister Ochse schnaubte. „Wenn ich damit jemanden ins Reich der Toten schleudern könnte, dann ja.“

Sein Kollege seufzte tief. „Du kannst es ihm einfach nicht verzeihen.“

„Kannst du das denn?!“, fuhr Meister Ochse ihn an.

Das Krokodil zog den Kopf ein. „Nein, natürlich nicht. Aber damit holen wir ihn auch nicht wieder zurück.“

Schnaubend wandte sich Meister Ochse von ihm ab und sah wieder zur Statue hoch. Meister Kroko wurde das Ganze allmählich langweilig und wandte sich zum Gehen. „Na ja. Ich bin im Quartier, wenn du mich brauchst…“

Er hielt abrupt inne. Zuerst meine er eine Halluzination zu haben und rieb und kniff die Augen mehrere Male zusammen. Doch was er dort am Eingang an der Treppe über den Platz sah, verschlug ihm fast den Atem. Noch immer nach Luft schnappend, tippte er Meister Ochse auf den Rücken.

Mister Ochse grunzte wütend. „Verdammt nochmal! Wenn du gehen willst, dann geh doch!“

„Aber, aber… aber… aber…“

Allmählich ging Meister Ochse das Gestotter seines Freundes auf die Nerven. „Was ist denn?“

„Da, da… da vorne.“

Endlich drehte sich der Ochse um, während das Krokodil nur nach vorne deutete.

Und erst jetzt fiel es auch ihm auf. „Was zum…?“

Auf den Treppen stand eine Gestalt, die den beiden nur allzu vertraut war. Dennoch war irgendetwas anders an ihr.

„Ist das etwa… oder ist er es nicht?“, stammelte Meister Kroko noch sichtlich verwirrt.

„Das ist nur ein Trick!“

Noch ehe Meister Kroko ihn davon halten konnte, packte sich Meister Ochse einen großen Stein, der für den Wiederaufbau des Palastes verwendet wurde und schleuderte ihn auf die Gestalt, die ein ganzes Stück noch von ihnen entfernt stand. Diese reagierte blitzschnell.

In einer Anmut und Geschwindigkeit lenkte der Pfau das Geschoss ab und schleuderte es zurück auf die zwei Kung-Fu-Meister. Beide duckten sich und der Stein krachte gegen ein Teil des Baugerüstes des Palastes, das krachend in sich zusammenbrach. Mit offenen Mündern starrten sie auf das Malheur. Zum Glück arbeitete gerade niemand auf der Baustelle.

Ihre Blicke wanderten zurück auf den blauen Pfau, der in gebückter Haltung mit einem Flügel auf dem Boden lauerte. „Nicht gerade eine feine Art seine Gastfreundschaft zu zeigen.“

Anhand der Stimme konnte Meister Ochse jetzt nur vermuten, dass es nicht Shen war, was Meister Kroko nur bestätigte.

„Das scheint nicht er zu sein. Und ich dachte, er hätte sich eingefärbt.“

„Wie bist du an den Wachen vorbeigekommen?“, schnauzte Meister Ochse den fremden Pfau an. Es war ihm völlig egal, was der Eindringling wollte, aber auf Pfaue war er generell in letzter Zeit nicht gut zu sprechen.

„Wer?“, fragte der blaue Pfau und erhob sich. „Ach, die. Die legen wohl gerade eine Mittagspause ein. Aber dennoch hast du ein sehr rüdes Benehmen.“ Er strich sich seine Robe glatt. „Aber wie auch immer.“

Dann ging er mit langsamen Schritten weiter auf die zwei Meister zu. „Ich stehe etwas unter Zeitdruck, weshalb ich euch bitten möchte, euch sofort zu ergeben und die Stadt mir zu überlassen.“

Meister Ochse meinte nicht richtig zu hören. „Was sollen wir?!“

Meister Kroko hingegen verwirrte diese Aufforderung nur noch mehr. „Passiert uns das jetzt mit jedem Pfau, der zu uns kommt?“

Doch Meister Ochse wurde sofort zum rasenden Stier und zeigte nur seine Faust. „Mach gefälligst das du wegkommst, oder wir rupfen dir die Federn!“

Der blaue Pfau verzog spöttisch den Schnabel. „Tz, also so ein rüdes Verhalten, das wäre sogar für einen Müllarbeiter zu unwürdig.“

Zornig stürmte der Ochse auf ihn los, doch der blaue Pfau Xiang wich ihm immer wieder geschickt aus und wehrte ihn sogar ab.

„Ich an eurer Stelle würde besser kapitulieren“, forderte Xiang in einem Moment des Stillstandes.

Doch Meister Ochse holte aus, der Pfau wich abermals seinem Schlag aus, was dem Pfau ein böses Fauchen entlockte. „Tz, wie ihr wollt.“

Er hob den Flügel. Es vergingen nur wenige Sekunden. Plötzlich erschütterte eine Explosion die Luft. Die Augen der beiden Meister wanderten in die Ferne, wo am äußersten Rand der Stadt, Häuser in einer Rauchwolke einstürzten. Ein Geschrei erhob sich unter den dort lebenden Tieren.

„Wie ihr seht“, kommentierte Xiang ohne Bedauern, „habe ich schon Vorbereitungen getroffen.“

Fassungslos sahen Meister Ochse und Meister Kroko zu, wie Xiang sich vor ihnen hinstellte, als wäre überhaupt nichts gewesen.

„Eure Stadt steht auf wackeligem Boden“, spottete der Pfau. „Die ganzen Wochen haben meine Leute damit verbracht, die Stadt mit Schießpulver zu bestücken. Unterhalb der Stadt ist alles mit Sprengpulver ausgelegt.“

Meister Kroko entwich die Farbe aus dem Gesicht und starrte unter sich auf den Boden, was Xiang nur ein kaltes Lächeln hervorrief. „Mit jedem Widerstand lasse ich eine weitere Ladung hochgehen. Fügt ihr euch, gebe ich der Stadt genug Zeit sich zu evakuieren, und werde euch, eventuell, laufenlassen.“

Beide sahen ihn sprachlos an. Meister Ochse mehr vor Wut, Meister Kroko zeigte sich geschockt. Schließlich gaben sie nach.

Über Xiangs Schnabel huschte ein gemeines, siegessicheres Lächeln. „Fein, wir verstehen uns.“

Er gab erneut ein Zeichen. Diesmal aber für seine Soldaten, die hinter den Mauern gewartet hatten und die Meister umzingelten.

„Führt sie ab!“, befahl Xiang kalt. „Sollten sie sich weigern oder wehren zögert nicht Ladung 2 zu sprengen. Und es ist mir völlig egal, wie viele Leute dort leben.“

Gehorsam taten die schwarzgekleideten Ochsen, was der Pfau verlangte, während Guo sich neben Xiang platzierte. „Ging ja leichter als ich gedacht habe.“

Der blaue Pfau schmunzelte. „Und es wird noch leichter. Jetzt müssen wir nur noch warten bis der Hauptgast eintrifft. Dann werden wir ihm einen gebührenden Empfang bereiten.“



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