Centuries von yamimaru ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Vier Tage. Seit vier Tagen versuchte er, den Mut aufzubringen, zu Karyu zu gehen und sich zu erklären, reinen Tisch zu machen oder schlicht und einfach nur, sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Er ertrug es kaum, zu wissen, wie überzeugt sein Freund davon war, dass er ihm nichts weiter als lästig war. Das war so weit von der Wahrheit entfernt, dass er gelacht hätte, würde sein Herz nicht so schmerzen, wenn er daran dachte. Größer noch als seine Pein jedoch war die Stimme der Vernunft in ihm, die ihn davon überzeugen wollte, dass es so, wie es nun zwischen ihnen war, das Beste für sie beide sei. Immerhin würden ihn seine Gefühle für Karyu somit nicht von seiner Aufgabe ablenken, ihn zu beschützen. Nur … leider verschwanden sie auch dadurch nicht. Zero seufzte, schwenkte das Glas in seiner Hand, bis die Eiswürfel leise zu klirren begannen. Der billige Whiskey brannte in seiner Kehle und es schüttelte ihn, aber wenigstens tötete der Alkohol einige seiner sich ständig im Kreis drehenden Gedanken ab. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er feige, schlicht und einfach. Er pausierte den Film, der in den letzten Minuten unbeachtet über den kleinen Bildschirm seines Laptops geflimmert war und schob das Gerät von seinem Schoß auf den Futon neben sich. Er brauchte zwei Anläufe, bis er endlich auf seinen Beinen stand und mit unsicheren Schritten zur Küchenzeile schlurfte. Die mehr als halb leere Flasche Jack Daniel's zeigte nur zu deutlich, dass er es etwas übertrieben hatte, und dennoch schenkte er sich nach. Gerade, als er überlegte, ob er den Balanceakt auf seinen Kühlschrank ohne gebrochene Knochen meistern würde, um eine rauchen zu können, klopfte es an der Wohnungstür. Beinahe hätte er sein Glas fallen lassen, so sehr erschrak er sich. Wer konnte das mitten in der Nacht sein? Er wartete reglos, hoffte, sein unerwarteter Besucher würde wieder verschwinden, aber das nächste Klopfen war noch lauter und klang noch hektischer als das Erste.   „Ich komm ja schon!“, rief er aus und schaffte es sogar, seine schwere Zunge dazu zu bewegen, verständliche Silben aneinanderzureihen. Statt jedoch sofort zu öffnen, zog er die Tür nur soweit auf, bis sich die Sicherheitskette spannte, er aber dennoch einen guten Blick auf den Fremden vor seiner Wohnung werfen konnte. Fremd war der Mann jedoch nicht, der ihn zwischen wirren und komplett durchnässten Haarsträhnen hindurch wie eine Erscheinung anblinzelte. „Karyu“, nuschelte er monoton, während sich sein Herz nicht entscheiden konnte, ob es vor Freude oder Überraschung wie wild zu schlagen begann. „Was machst du denn hier, um diese Uhrzeit?“   „Kann ich rein kommen?“ Karyu schenkte ihm einen bittenden Blick, bevor er über seine Schulter sah, als Schritte im Treppenhaus zu hören waren. „Bitte?“   „Ich bin betrunken und es ist spät, das ist gerade wirklich kein guter Zeitpunkt für einen Höflichkeitsbesuch.“   „Bitte, Zero, lass mich rein.“   Spielte ihm der Alkohol in seiner Blutbahn einen Streich oder zitterte Karyus Stimme? „Was ist denn überhaupt los?“   Wieder schaute sein Freund über die Schulter nach hinten und trat unwillkürlich einen Schritt näher an die noch immer nur einen Spalt breit geöffnete Tür heran. „Ich erklär dir alles, aber bitte, bitte lass mich rein, okay?“   Der Ausdruck in Karyus Augen war derart gehetzt, dass Zero nicht weiter über seinen eigenen desolaten Zustand oder die nächtliche Uhrzeit nachdachte. Beinahe ebenso fahrig wie sein Freund wirkte, schob er die Tür zu, nestelte das Ende der Sicherheitskette aus dem Schieber und öffnete, damit er eintreten konnte.   „Danke.“ Karyu drängte ihn sanft aber nachdrücklich zur Seite und verschloss seine Wohnungstür so sorgfältig, als befürchtete er, jemand könnte sich unbefugt Zutritt verschaffen. Zero versuchte erst gar nicht, das Verhalten seines Kollegen noch einmal infrage zu stellen oder irgendetwas zu verstehen, schlurfte stattdessen ins Bad und kam wenige Sekunden später mit einem frischen Handtuch zurück. Eine wahre Meisterleistung in seinem Zustand, aber irgendwie glaubte er nicht daran, dass Karyu das auch zu würdigen wusste.   „Du bist vollkommen durchgeweicht“, stellte er überflüssigerweise fest und nahm erst jetzt das laute Hämmern dicker Regentropfen wahr, die gegen die Scheibe seines kleinen Fensters schlugen.   „Danke für das Handtuch“, murmelte sein Freund müde klingend und rieb sich über die nassen Haare. „Tut mir leid, dass ich hier so hereinplatze.“   „Ich such dir was zum Wechseln raus.“ Ohne auf die entschuldigenden Worte einzugehen, begann er, in seiner Kommode nach einer Jogginghose und einem T-Shirt zu suchen. „Die Hosen sind dir sicherlich zu kurz, aber allemal besser als nass hier herumzusitzen. Wenn du was trinken willst, bedien dich einfach.“ Er reichte Karyu das Kleiderbündel und deutete auf die Flasche auf der Arbeitsplatte, bevor er wieder auf seinen Futon zuging und sich bäuchlings darauflegte. Es drehte sich alles und wenn er nicht zu genau darüber nachdachte, konnte er sich einreden, Karyu wäre nur ein Fragment seiner übereifrigen Vorstellungskraft. Genau, das musste es sein, immerhin hatte er gerade eben erst an den Gitarristen gedacht. Wie hoch waren also die Chancen, dass Karyu just im selben Moment vor seiner Wohnung aufkreuzte?   Eine Präsenz neben ihm und eine warme Hand, die ihm die Zöpfe aus dem Gesicht und Nacken strich, weckten ihn aus dem Dämmerschlaf, in den er die letzten Minuten über gefallen sein musste.   „Wie viel hast du getrunken?“ Karyus Stimme war leise, vielleicht sogar besorgt, und als er seine schweren Lider hob, wurde er mit eben so einem Blick konfrontiert.   „Keine Ahnung. Genug, um zu wissen, dass ich es spätestens morgen bereuen werde.“   „Ich dachte, du trinkst nicht.“   „Nicht, wenn es jemand mitbekommt.“ Zero grinste schief und versuchte, sich aufzurichten, was ihm erst gelang, als ihm Karyu stützend unter die Arme griff. „Hatte ich nicht gesagt, dass ich keinen von euch vor den Proben morgen sehen will?“ Seine Worte hätten vorwurfsvoll klingen sollen, immerhin hatte sich Karyu mitten in der Nacht in seiner Wohnung breitgemacht und war nicht einmal eingeladen worden, aber sie hörten sich vielmehr müde und ausgelaugt an.   „Es tut mir leid, ehrlich.“   „Dann erklär mir endlich, was du hier willst.“   „Ich war mit ein paar Freunden in der Pink Lounge was trinken. Das ist die Cocktailbar nur einen Steinwurf von hier. Kennst du die?“   Zero nickte, fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht, bevor er nach dem Glas griff, das Karyu ihm hinhielt. Kaum hatte er jedoch die kühle Flüssigkeit darin geschluckt, verzog er missbilligend das Gesicht. Er hatte mit Alkohol gerechnet und so schmeckte das Leitungswasser noch metallischer und widerlicher als sonst. „Wenn du mich umbringen willst, gibt es deutlich angenehmere Varianten für uns beide“, maulte er und stellte das Glas nach seinem Whiskey Ausschau haltend zur Seite. „Wo ist …?“ Karyu deutete in Richtung Arbeitsplatte, auf der sowohl die halb leere Flasche als auch sein Glas standen. Unerreichbar in seinem Zustand, woran sein grinsender Freund, so wie es für ihn aussah, in nächster Zeit auch nichts ändern wollte. „Du bist grausam.“   „Und du betrunken. Wir sind ein tolles Team, was?“ Zeros Augenbraue wanderte nach oben und er versuchte, den anderen mit einem bösen Blick zu strafen. So sehr, wie er jedoch dabei schielte, verfehlte es seine Wirkung. „Vermutlich glaubst du mir das nicht, aber ich wollte vorhin wirklich nur zum nächsten Taxistand, weil ich die letzte Bahn verpasst habe, als …“   „Als du die glorreiche Idee hattest, mich mitten in der Nacht zu besuchen?“   „Nein, eben nicht.“ Karyu seufzte und schaute für einen Moment derart besorgt zur Wohnungstür hinüber, als würde er damit rechnen, dass sie jeden Augenblick aufgebrochen werden würde.   „Was ist los mit dir? Du bist total durch den Wind“, nuschelte Zero und versuchte krampfhaft, nicht zu lallen. ‚Tja, wer ist hier durch den Wind, was?‘   „Ich hab sie wieder gesehen und Panik bekommen.“   „Bitte? Wen hast du gesehen.“   „Die beiden Männer.“ Karyu fuhr sich durch die Haare und ließ sich neben ihm auf dem Futon nieder.   „Etwas genauer wäre nicht verkehrt, Karyu. Also, welche beiden Männer?“   „Die, die ich in letzter Zeit überall zu sehen glaube. Sie beobachten mich und ich weiß nicht warum. Normalerweise halten sie Abstand und wenn ich versuche, auf sie zuzugehen oder ihnen zu folgen, sind sie plötzlich verschwunden. Aber vorhin … Ich hatte das Gefühl, sie würden mich verfolgen, als hätten sie etwas vor, und ich hab Panik bekommen. Ich weiß, wie irrsinnig sich das anhört, aber … Ich wusste einfach nicht, wohin ich sonst hätte gehen sollen.“ Karyu hatte ohne Punkt und Komma gesprochen, sich immer mehr in seine Furcht hineingesteigert, und saß nun schwer atmend neben ihm, das Gesicht hinter beiden Händen verborgen.   „Hey, schon gut“, murmelte Zero und legte dem großen Häuflein Elend eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß nicht, ob ich das gerade alles richtig verstanden hab … aber beruhig dich erst mal wieder. Hier kann dir ja nichts passieren.“   „Du bist nicht sauer?“   „Sauer? Weil du mich dabei störst, mir gepflegt die Kante zu geben? Wie kommst du nur darauf.“ Zero grinste schief, aber Karyu schien so sehr davon überzeugt zu sein, dass er ihm lästig war, dass er ihn nun nur aus kugelrunden Augen ansah und nichts sagen konnte. „Das war ein Scherz“, setzte er also erklärend nach und rieb sich über die brennenden Augen. „Vor einigen Tagen auf dem Parkplatz … Du dachtest, dass du sie dort gesehen hättest, als du so …“ Zero machte eine vage Handbewegung, als sein nebliges Hirn die Grenze seiner verbalen Leistungsfähigkeit erreicht zu haben schien.   „Ja, genau. Ich dachte wirklich, ich würde mir das nur immer einbilden, aber heute … Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich an die Schritte im Treppenhaus zurückdenke.“   „Die hab ich auch gehört.“   „Wirklich?“   „Ja. Also, zumindest den Teil hast du dir nicht eingebildet.“   „Scheiße, ich weiß nicht, ob ich froh darüber sein soll, dass endlich jemand außer mir etwas mitbekommen hat, oder ob ich nun nur noch mehr Angst habe. Andererseits könnten die Schritte lediglich von einem deiner Nachbarn gekommen sein und ich verlier schlicht und einfach den Verstand.“   „Wie lang geht das schon so?“   „Ich weiß nicht, seit einigen Wochen?“   „Und du hast nichts gesagt?“   „Natürlich nicht. Du merkst doch gerade selbst, wie durchgedreht sich das anhört.“   „Ach, Karyu.“ Er schaute den anderen durch seine gespreizten Finger hindurch an, bevor er endgültig die Hände vom Gesicht nahm und die Finger fest im Schoß miteinander verschränkte. Sie begannen zu zittern, als ihm die mögliche Tragweite dessen, was Karyu ihm gerade erzählt hatte, bewusst wurde. „Einbildung oder nicht, was ist, wenn diese Männer wirklich was im Schilde führen? Vielleicht sind es Verbrecher oder Stalker oder … keine Ahnung … fehlgeleitete Fans?“ ‚Oder die Agenten der Gegenseite, die nach allem, was ich weiß, mindestens so übernatürlich sind, wie Hizumi es ist. Scheiße‘, dachte er und spürte, wie ihm jegliches Blut aus dem Gesicht wich. „Du solltest den anderen davon erzählen, ganz besonders Hizumi.“   „Ich … aber …“ Karyus Stirn legte sich in Falten und seine Körpersprache zeigte nur zu deutlich den Unwillen, den sein Vorschlag in ihm auslöste. „Warum gerade Hizumi?“   „Weil unser werter Herr Sängerknabe so dermaßen neugierig ist, dass ihm zwei Männer, die dich beobachten, sicherlich nicht entgehen werden.“   Ein schmales Lächeln zupfte an Karyus Lippen, bevor der ernste Ausdruck zurückkehrte, der sein Gesicht um Jahre gealtert wirken ließ. „Irgendwie hatte ich gehofft, dass du mich einfach nur für durchgeknallt halten und meiner Geschichte keinen Glauben schenken würdest.“   „Tja, da hast du wohl meine angeborene Paranoia unterschätzt.“ Gott, es fiel ihm so schwer, einen lockeren Tonfall beizubehalten und nicht in Panik zu verfallen. Wie zum Teufel sollte er es schaffen, seinen Freund zu beschützen, wenn sich alles gegen sie zu verschwören schien? Er glaubte keine Sekunde daran, dass sich Karyu seine Verfolger nur einbildete, und war sich gleichzeitig beinahe sicher, dass es sich bei ihnen keineswegs um schnöde Menschen handelte. Am liebsten würde er Hizumi anrufen, verlangen, dass ihr Sänger vorbeikam und alles wieder in Ordnung brachte. Es war ihm nicht aufgefallen, dass ein kurzes, verzweifeltes Lachen über seine Lippen gekommen war, erst als Karyu die Hand auf seine Schulter legte und ihn die besorgten Augen musterten, wurde es ihm bewusst.   „Hey, alles in Ordnung? Du solltest jetzt wirklich schlafen. Wenn ich kurz dein Telefon benutzen darf, ruf ich mir ein Taxi und bin sofort weg.“   „Nein!“, rief er aus, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachdenken zu können, wie seine unerwartet heftige Reaktion auf Karyu wirken mochte. „Ich meine … Ich bin froh, dass du hergekommen bist und das dir nichts passiert ist und …“   „Zero?“ Karyus Stimme war leise, während er ihn mit seinen großen und so verwirrend ausdrucksstarken Augen verwundert ansah. „Was ist mit dir?“   „N… nichts, ich bin nur …“ Er schluckte schwer, als seine Kehle eng wurde und sich das Zittern seiner Hände auf seinen Körper ausweitete. Verflucht, er musste damit aufhören, sich vorzustellen, was alles hätte passieren können. Karyu war hier, das sollte das Einzige sein, was im Augenblick von Bedeutung war. „Ich glaube, ich bin gerade einfach nur zu betrunken, um angemessen reagieren zu können“, gab er wenigstens einen Teil der Wahrheit zu und war versucht, seine Hand über die Karyus zu legen, um ihn daran zu hindern, gleich wieder auf Abstand zu gehen. Statt diesem Verlangen jedoch nachzugeben, setzte er sich etwas gerader hin und fixierte seinen Freund so gut es eben ging. Er atmete tief durch – ein untrügliches Zeichen seiner Nervosität und wie durcheinander er gerade war, aber daran ließ sich nun auch nichts mehr ändern. „Hör mal. Ich … mein Futon ist zwar nicht so bequem, wie dein Bett sicherlich ist, aber du kannst hierbleiben, wenn du magst. Ob ich jetzt auf dem Boden oder im Sessel nicht schlafen kann, ist auch schon egal.“ Karyu öffnete den Mund, vermutlich um ihm zu widersprechen, aber er schüttelte vehement den Kopf. Eine Bewegung, die er keine Sekunde später bereute, als sich alles vor seinen Augen zu drehen begann. „Ugh …“ Eine zweite Hand hatte sich auf seine andere Schulter gelegt und als er seine Augen einen Spalt breit öffnete, war ihm sein Freund plötzlich verdammt nah gekommen. Ohne darüber nachzudenken, lehnte er sich mit der Stirn gegen Karyus Brust und atmete tief durch. „Nach allem, was du erzählt hast, will ich einfach nicht, dass du heute noch allein unterwegs bist, verstehst du? Auch wenn es nur für ein paar Sekunden ist, während du ins Taxi einsteigst. Außerdem bekommt der Taxifahrer einen Lachkrampf, wenn er dich in den viel zu kurzen Hosen sieht, weigert sich, dich mitzunehmen, und dann haben wir den Salat. Und mit deinen nassen Klamotten lasse ich dich nicht vor die Tür. Du siehst also, dir sind die Hände gebunden.“ Wenn er ehrlich war, wusste er gerade nicht, was er sagte. Sein Mund hatte ein Eigenleben entwickelt und auf seine Lippen hatte sich ein breites Grinsen geschlichen, obwohl ihm gar nicht zum Scherzen zumute war.   Karyus leises Lachen perlte wie ein warmer Sommerregen über seinen Rücken und ohne es bewusst steuern zu können, entkam seinen Lippen ein leiser Laut, als er sich näher gegen seinen Freund schmiegte. Der andere war so warm und die Vibrationen seines Brustkorbs kitzelten auf angenehme Weise in seinem Gesicht.   „Das nenne ich mal schlagfertige Argumente“, meinte Karyu schließlich und tätschelte ihm wie einem kleinen Kind den Kopf.   „Du nimmst mich nicht ernst.“   „Ich nehm dich immer ernst.“ Zero glaubte ihm kein Wort, aber die Nähe zu seinem Freund, die Finger, die bewusst oder unbewusst mit seinen Zöpfen zu spielen begonnen hatten, waren so schön, dass er kaum noch die Augen offen halten konnte. „Ich befürchte nur, du wirst mir morgen den Kopf abbeißen, wenn du mich hier entdeckst, bevor ich mich rechtfertigen kann.“ Der traurige Unterton, der Karyus Worten plötzlich anhaftete, schmerzte, weil Zero ganz genau wusste, dass er dafür verantwortlich war.   „Trau dich“, wisperte er, hob den Kopf und sah seinem Gegenüber auffordernd in die Augen. „Vielleicht beiß ich dich auch nur, ohne langfristige Konsequenzen.“ Er schmunzelte, als Karyu kurz leise auflachte, bevor er wieder ernst wurde. Tief atmete er ein, als würde er unter die Oberfläche eines Sees tauchen wollen, aber in Wirklichkeit versuchte er lediglich, sich ein Rückgrat wachsen zu lassen, um seinem Freund endlich das zu sagen, was er schon viel früher hätte hören sollen. „Weißt du, Karyu, ich hab versucht, dich in den letzten Tagen anzurufen. Ich war sogar einmal vor deiner Wohnung, um mich persönlich zu entschuldigen, aber mich hat im letzten Moment immer der Mut verlassen. Ich weiß, dass ich kein einfacher Mensch bin und dass mein Verhalten schnell verletzend sein kann, aber bitte glaub mir, dass es mir leidtut. Ich wollte nie, dass du denkst, ich würde dich nicht leiden können.“ Karyus Mund stand leicht offen, als könnte er nicht fassen, was er zu hören bekam. Zu verdenken war es ihm nicht. Zero verstand selbst nicht, warum er ihm das alles gerade erzählte. Aber noch hatte ihn der Gitarrist nicht unterbrochen, also fuhr er fort: „Ich bin damals nach Tokyo gezogen, um neu anzufangen, nachdem ich mich mit meiner Familie überworfen hatte. Wie gut es gelaufen ist, bevor ihr mich in diesem Klub aufgegabelt habt, hast du ja selbst gesehen. Was ich damit sagen will, ist …“ Er schluckte, bevor er sich einen Ruck gab und die Arme um Karyus Hals legte. Er drängte sich stärker gegen den warmen Körper und verbarg sein glühendes Gesicht an der Halsbeuge seines Freundes. „Ich hab dir das nie gesagt, aber ich bin dir so unglaublich dankbar, dass du mich damals angesprochen hast. Ihr drei seid mir in den letzten Jahren verdammt wichtig geworden. Ihr seid jetzt meine Familie, verstehst du? Und, na ja, wie in jeder Familie ist es wohl unvermeidbar, dass es Streit gibt, dass wir uns auf die Nerven gehen und froh sind, die anderen auch mal nicht zu sehen, aber …“ Er zog sich ein Stück zurück, hielt Karyu nun nur noch locker umschlungen, und sah ihm ernst ins Gesicht. „Du bist mir wichtig, Karyu, und egal, wie mürrisch oder mundfaul oder schlecht gelaunt ich bin, daran ändert sich nichts, verstehst du?“   „Ich …“ Das Lächeln, das Karyu ihm schenkte, war wacklig und der Unglaube stand ihm quer übers Gesicht geschrieben. „Ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll.“   „Sag am besten gar nichts. Ich hab schon genug für uns beide geredet.“ Zeros Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er sich sanft aus ihrer Umarmung löste und mit etwas Koordinationsschwierigkeiten auf die Beine kam. „Ich wollte nur nicht, dass dieses Missverständnis noch länger zwischen uns steht.“ Er drehte sich weg, um eine weitere Decke aus der Kommode zu holen, kam aber nur einen halben Schritt weit, bevor sich Karyus Finger um sein Handgelenk schlossen.   „Warte. Ich … Danke, ehrlich, ich glaub, du weißt gar nicht, wie dringend ich das alles hören musste.“ Zero lächelte, als er sich herumdrehte und auf seinen Freund herabschaute. „Ich wollte nie, dass du genervt von mir bist, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, je mehr ich versucht habe, nichts falsch zu machen, desto schlimmer ist es geworden.“   „Sei nicht so streng mit dir. Es ist die Lebensaufgabe eines kleinen Bruders, nervig zu sein, oder etwa nicht? Das passt schon.“ Er zwinkerte Karyu zu, wuschelte ihm kurz durchs Haar, und wollte sich gerade wieder wegdrehen, als er für einen Sekundenbruchteil glaubte, einen traurigen Schatten hinter den braunen Augen vorbeihuschen zu sehen. Ob er in seinem benebelten Zustand nun doch genau das Verkehrte gesagt hatte? Noch bevor er jedoch fragen konnte, was los war, hatte sich auf die Lippen des anderen erneut ein Lächeln geschlichen und der Druck um sein Handgelenk war verschwunden. „Du hast mich übrigens überzeugt, hierzubleiben“, meinte Karyu in diesem Moment und richtete sich ebenfalls zum Stehen auf. „Aber nur, wenn sich keiner von uns den Rücken im Sessel krumm sitzen muss.“ Skeptisch musterte Zero erst den hochgewachsenen Gitarristen, dann den schmalen Futon zu seinen Füßen und zuckte die Schultern.   „Wenn du meinst. Beschwer dich aber nicht, sollte ich dich als Kopfkissen benutzen. Ich hab ein sehr vereinnahmendes Wesen, du wurdest gewarnt.“   „Ich schätze, damit kann ich leben.“   Während Karyu im Badezimmer verschwand, holte er die zweite Decke und machte es sich nah an der Wand liegend so bequem wie möglich. Anders als sonst, wenn er versuchte, endlich einmal Schlaf zu finden, dümpelte sein Geist nun entspannt in trübem Nebel herum, und als sich Karyu zu ihm legte, bemerkte er, wie angenehm schwer seine Glieder waren. Nicht einmal, als sich ein Arm über seine Schultern legte, kam ihm der Gedanke in den Sinn, dass so viel Nähe keine gute Idee sein könnte. Nein, ganz im Gegenteil. Er seufzte zufrieden auf, drehte sich herum und kuschelte sich noch näher.   „Schlaf gut“, nuschelte er. Für eine Sekunde erinnerte er sich daran, dass er sich keinen Wecker gestellt hatte, aber so schnell der Anflug von Pflichtbewusstsein gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden. Besonders, als er glaubte, warme Lippen zu spüren, die sich für einen Herzschlag lang auf seine Stirn legten.   „Schlaf du auch gut.“ Karyus Atem kitzelte über sein Gesicht, als würde er auf irgendetwas warten, aber Zero war schon zu weit in die Tiefen eines beginnenden Traums abgetaucht, als dass er noch hätte reagieren können. „Ich wünschte wirklich, ich wäre mutiger“, hörte er noch wie aus weiter Ferne, dann versank er endgültig in der samtenen Schwärze einer Erinnerung.   ~*~   Er saß vor einem Spiegel und beobachtete sich selbst dabei, wie er ein funkelndes Ornament nach dem anderen in seine komplizierte Hochsteckfrisur schob. Das Gesicht, das ihm aus dem polierten Silber entgegensah, war nicht sein heutiges, und dennoch konnte er die verblüffende Ähnlichkeit nicht leugnen. Die Augen waren es, die sich fast nicht verändert hatten. Sie waren so dunkel, dass die Pupille kaum von der Iris zu unterscheiden war, was von der schwarzen Kohle, die sie umrahmte, nur noch verstärkt wurde. Sein Mund, ein kleines, herzförmiges Ding, war karmesinrot geschminkt und ließ das weiße Puder auf seiner Haut fast überirdisch leuchten. Er erinnerte sich, wie jung er gewesen war. Süße sechzehn, eine Meiko, die an diesem Abend ihr Debüt feiern würde. Ein Abend, der ihr Leben verändern würde, auch wenn ihr die Tragweite dieser Veränderung noch gar nicht bewusst war.   Er mochte diesen Traum, dieses Leben … beinahe. Womöglich war er in diesem Jahrhundert am glücklichsten gewesen, so lange jedenfalls, bis auch hier die Tragödie seiner Existenz ihren Lauf genommen hatte. Er versuchte, aufzuwachen, erinnerte sich daran, dass Karyu bei ihm war, und sicherlich nicht miterleben sollte, wie ihn das unvermeidbare Ende einholte und zurück in die Realität schleuderte. Aber seine Versuche blieben fruchtlos, während die Meiko, aus deren Augen er die Welt um ihn herum erlebte, weiter ihrer abendlichen Routine nachging.   Ihr Kimono war ein Kunstwerk aus dunkler Seide, verziert mit Kranichen und Herbstblumen, die den Auftakt einer neuen Jahreszeit verkündeten. Heute würde sie alles geben. Heute würde sie tanzen, singen, ihr Instrument spielen, als hinge ihr Leben davon ab. Sie würde beweisen, wie scharf ihre Zunge war, wie eloquent ihre Geschichten und wie allumfassend sie unterhalten konnte. Sie würde die Attraktion des Abends sein, kein Mann würde seine Blicke von ihr nehmen können. Sie war es wert, einen Gönner zu finden, einen Danna, der für sie sorgen und ihr Rückhalt geben würde. Sie versuchte, nicht daran zu denken, welche Art von Männern es sein würde, die ihrer Darbietung beiwohnen würden, dass unter ihnen auch solche sein konnten, die sie am liebsten aus ihrem Gedächtnis gestrichen hätte. Sie musste positiv denken, darauf vertrauen, dass ihr Talisman, der ihr zum Jahreswechsel Glück für die bevorstehenden Monate prophezeit hatte, recht behalten würde.   Das Bild vor Zeros Augen verschwamm und für einen Moment hoffte er, er hätte es geschafft und würde aufwachen. Dann jedoch klärte sich seine Sicht, während Stimmengewirr seine Ohren und Rauch seine Nase kitzelten. Ob jeder so realistisch träumte wie er oder ob das eine Spezialität seiner besonderen Situation war? Eine überaus interessante Frage, die er bei Gelegenheit einmal Hizumi stellen sollte. Er versuchte, sich umzusehen, aber der Blick der Meiko war hoch konzentriert auf das Gefäß mit heißem Wasser und den Bambuspinsel gerichtet, die sie benutzte, um den Tee für ihre Gesellschaft zuzubereiten. Selbst nach all der Zeit waren ihm ihre Bewegungen so vertraut, dass unwillkürlich ein feines Ziehen durch sein Herz ging. Verdammt, er war so gut gewesen in dem, was er getan hatte. Mit zarten Bewegungen schob sie einem ihrer potenziellen Gönner die filigrane Teeschale zu, sprach die Worte, die diesen symbolischen Akt traditionell begleiteten. So würde der ganze Abend verlaufen, unterbrochen nur von ihren künstlerischen Darbietungen und den gelegentlichen Trinkspielen, in die sie die Männer verwickeln würde. Sie versuchte, aufgeschlossen zu bleiben, die Freude, die ihr ihre Berufung brachte, in jede der routinierten Handgriffe und Bewegungen einfließen zu lassen. Doch je weiter die Zeit voranschritt, desto müder wurde sie. Nicht, weil ihr die Anstrengung zusetzte oder ihr schweres Gewand unerbittlich ihre Schultern nach unten drücken wollte. Nein, der Grund für ihre Müdigkeit war einzig und allein der, dass sie keinen der hier Versammelten als ihren Danna wollte. Und dennoch würden sie nach diesem Abend ihre Gebote abgeben, um sie feilschen, sich gegenseitig ausstechen, bis nur einer von ihnen übrig bleiben würde. Und sie würde diese Entscheidung, die über ihren Kopf getroffen wurde, dankbar annehmen und glücklich darüber sein müssen. Die rote Blüte ihres Mundes begann zu welken, als ihr endgültig bewusst wurde, dass sie erneut ihr Leben, ihr Wohlbefinden in die Hände eines anderen würde legen müssen – wie an dem Tag, als ihre Eltern sie hierher in die Stadt der Blumen gebracht hatten. Plötzlich riss sie ein Gefühl aus ihren trüben Überlegungen, das sie bislang noch nie gespürt hatte. Wie an unsichtbaren Fäden gezogen hob sich ihr Blick.   Obwohl Zero wusste, was passieren, wen die Meiko sehen würde, traf ihn die Welle der Vertrautheit, der Sehnsucht, wie ein Schlag ins Gesicht, der ihn von den Beinen gerissen hätte, hätte er Kontrolle über seinen Körper gehabt. So jedoch betrachtete er den jungen Mann, der soeben das Gasthaus betreten hatte, mit flatterndem Herz, während sein früheres Ich versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Aber auch sie hatte das untrügliche Gefühl beschlichen, soeben ihrem Schicksal, ihrer Liebe, ins Antlitz gesehen zu haben.   Er erinnerte sich ab diesem Zeitpunkt nur noch bruchstückhaft an die Ereignisse des Abends und auch in seinem Traum flogen die Bilder und die sie begleitenden Geräusche wie ein Schwarm kleiner Vögel an ihm vorbei. Hier ein dröhnendes Lachen, dort das gerötete Gesicht eines Betrunkenen und die Hand eines Dritten, die eine beiläufige Berührung mit sich brachte. Über allem jedoch strahlte der Fremde, der ihm vertrauter war als er sich selbst, wie der hellste Stern am Firmament. Zero hatte vergessen, wie gut seine Liebe in dieser längst vergangenen Nacht ausgesehen hatte. Er trug die Gewänder eines Edelmanns, das lange, schwarze Haar zu einem strengen Zopf geflochten und ein alles und jeden für sich einnehmendes Lächeln auf dem attraktiven Gesicht.   Erinnerungen aus zahllosen Leben stürmten auf die Meiko ein, als sich ihre Blicke trafen, und dennoch war sie professionell genug, um sich weiterhin um ihre Gäste zu kümmern. Obwohl sie am liebsten alle von ihnen ignoriert hätte, um all ihre Aufmerksamkeit einzig und allein auf diesen jungen Mann zu richten, der nun mit gemessenen Schritten auf sie zukam.   Wieder verschwamm Zeros Blick, die Musik und das Stimmengewirr verstummten, bis er schließlich allein in seinem Raum in der Okiya auf dem Tatamiboden saß.   Die Finger in ihrem Schoß waren eiskalt, als sie sie ineinander verschränkte, um sie vom Zittern abzuhalten. Sie hatte versucht, zu schlafen, dann zu meditieren und als auch dafür ihr Geist zu voll gewesen war, hatte sie sich hingesetzt und starrte nun seit Stunden schon vor sich ins Leere. Der Bote hätte längst eintreffen und die Ergebnisse der Auktion bekannt geben müssen. Seit Tagen betete sie, dass es der unbekannte sein würde, der das höchste Gebot abgegeben hatte, obwohl sie nicht einmal wusste, ob er überhaupt Interesse an ihr hatte. Er war nicht eingeladen gewesen, war keiner der ausgesuchten Gönner, und dennoch wusste sie, dass sie um so vieles mehr verband, als Traditionen oder die Zwänge der Gesellschaft. Sie würde einen Weg finden, mit ihm zu sein, musste ihn finden, um ihn zu beschützen. Sie konnte ihn nicht wieder verlieren, nun, da sie ihn eben erst gefunden hatte. Oder würde ihre Gegenwart, ihre Einmischung in sein Leben erst dafür sorgen, dass er wie in den Jahrhunderten zuvor ein grausames Ende finden würde? Vielleicht war sie schuld, schon immer schuld gewesen, und sollte nun lieber ihre Distanz wahren?   Zero lächelte, als die Gedanken seines früheren Selbst in eine Richtung gingen, die ihm nur allzu vertraut waren. In jedem Leben schien er sich dieselben Sorgen zu machen und dennoch waren ihm stets die Hände gebunden, wenn es darum ging, ihr Schicksal zu verändern. Selbst hier, wo er und seine Liebe so viele gemeinsame Freuden genossen hatten.   Der Raum um ihn herum verlor seine Konturen, wurde größer, prunkvoller, bis Zero von oben herab auf die Körper zweier Liebender blickte, die sich in leidenschaftlicher Umarmung hielten. Sie waren so glücklich gewesen, die Meiko und ihr Danna, und in einer perfekten Welt hätte die Geschichte hier ihr Ende gefunden, aber nicht in seiner. Er spürte, wie seine Augen zu brennen begannen, als warme Tränen aus ihnen fielen, seine Wangen nässten. Es war derselbe Raum, nur einige Monate später, aber die Atmosphäre war eine gänzlich andere. Er hörte sie weinen, fühlte ihren Schmerz, als sie nach der Hand ihrer Liebe griff. Sie war so kalt, so schwach, so blass, dass sie sich kaum traute, sie vollends zu umfassen. Das schöne Gesicht ihres Dannas war eingefallen, die Augen trüb, die Lippen aufgerissen und wund. Ein schrecklicher Husten schüttelte ihn, raubte ihm auch noch die letzte Energie. So sicher, wie sie am Abend ihres Kennenlernens gewusst hatte, dass er der Teil ihrer Seele war, den sie ihr ganzes Leben lang vermisst hatte, so sicher war sie sich nun, dass dieser Augenblick ihr letzter Gemeinsamer sein würde. Sie küsste die von Blut geröteten Lippen, nahm sein letztes Ausatmen wie einen Schatz in sich auf, bevor der weiße Tod ihn mit sich nahm.   ~*~   „Zero? Hey, Zero, wach auf.“ Karyus sanfte Stimme bahnte sich einen Weg durch den Schleier seiner Erinnerungen, bis er schließlich die Augen öffnete. Das Zimmer lag in schummrigem Halbdunkel und eine Träne rann über seine Schläfe. Er verzog das Gesicht, als sich die Feuchtigkeit in seinem Ohr sammelte und er für einen Moment nichts mehr hören konnte. Groggy richtete er sich auf und bemerkte erst jetzt, dass Karyu direkt neben ihm saß und ihn besorgt musterte. „Du hast im Schlaf geredet und gew… Also, ich meine, ich dachte, es wäre besser, wenn ich dich aufwecke.“   „Danke“, murmelte er und rieb sich übers Gesicht. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Schlaf und ich sind nicht die besten Freunde, aber das weißt du ja.“   „Ist wieder alles in Ordnung? Hattest du einen Albtraum?“   „Ich weiß nicht.“ Zero lachte heiser auf, was sich mehr wie ein Schluchzen anhörte. „Ich weiß gerade überhaupt nichts.“   „Hey.“ So ein kleines Wort und doch hatte Zero das Gefühl, als würde sich Karyus Zuneigung wie eine wärmende Decke um ihn legen. Wieder stieg eine so allumfassende Traurigkeit in ihm hoch, dass er wie ein kleines Kind geweint hätte, säße der andere nicht noch immer neben ihm.   „Halt mich fest“, bat er mit gebrochener Stimme, lehnte sich gegen Karyus Seite und versteckte sein Gesicht an seiner Schulter. „Lass mich nicht allein.“ Warme Arme legten sich keinen Herzschlag später um ihn, gaben ihm den Halt, den er so dringend brauchte.   „Niemals“, murmelte Karyu in die Flut seiner Zöpfe und lehnte sich stärker in ihre Umarmung. „Willst du mir erzählen, was dich so aufwühlt? Vielleicht geht es dir dann besser.“   „Es war nur ein dummer Traum.“   „Dann erzähl mir davon.“   ~*~ Sometimes the only payoff for having any faith Is when it's tested again and again everyday I'm still comparing your past to my future It might be your wound but they're my sutures     I am the sand in the bottom half of the hourglass, glass I try to picture me without you but I can't ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)