Feuer und Flamme von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer) ================================================================================ Kapitel 30: Reden ist Silber ---------------------------- Die Halbbrüder wanderten auf das schroffe schwarze Gebirge zu, hinter dem sich die menschliche Hölle befinden sollte, aber auch So´unga und damit Shinishin – ihr Ziel. Einem Beobachter hätte es friedlich erschienen mögen, einträchtig, aber das kurze Zusammentreffen mit ihrem Vater hatte ganz unterschiedliche Gefühle in beiden ausgelöst, unterschiedliche Gedanken.   Inu Yasha fühlte sich irgendwie etwas enttäuscht. Sicher, er hatte seinen Vater getroffen, erfahren, dass seine Mutter, irgendwie als irgendwer wieder lebte, ja. Aber, eigentlich hätte er sich mehr versprochen, längeres Reden, dass Vater sie länger begleitet hätte, zumindest bis zu den Bergen da vorn. So meinte er irgendwann missmutig: „Das war ja ein kurzes Treffen.“ Sesshoumaru, der in einer vollkommen anderen Richtung dachte, erwiderte nichts. Er war unzufrieden. Vater hatte sich nur Zeit für den Jüngeren genommen, ja, dem von dessen Mutter erzählt, ihn sogar berührt. Und ihm war wieder nichts geblieben, wie schon bei Tessaiga, als den gehorsamen, erfolgreichen Sohn darstellen zu sollen. Da keine Antwort kam, blickte der Halbdämon nach rechts. „Ich meine, er hätte doch wenigstens mitgehen können, weiter, meine ich, und uns nicht nur die Geschichte dieses dämlichen Schwertes erzählen müssen.“ „Er hat dich berührt.“ Inu Yasha stutzte, da er durchaus eine gewisse Bitterkeit hören konnte. „Naja, die Hand auf die Schulter gelegt, schön. Aber erst mal: als Seele, das war wohl eher symbolisch, aber, ich meine, er hat mich nicht in den Arm genommen…“ Er erkannte schieres Unverständnis. „Äh, machen das Dämonen nicht?“ Nicht, dass er wüsste. Allein schon die Berührung der Schulter war doch eine Zuneigungsgeste, niemand berührte sich, schon gar nicht vor Zeugen wie diesem trotteligen Schmied. Und das war ja wieder Inu Yasha zugefallen, wie Tessaiga, wie auch zunächst So´unga, wenngleich mit fatalen Nebenwirkungen. Immer der Kleine, das Nesthäkchen, ja. Vater hatte den doch nie gesehen, schön, offenbar beim Kampf gegen So´unga und jetzt im Pass der Elemente. Aber, warum immer der? Und nie er? Er war doch stärker geworden, mächtiger, das hatte Vater ja immerhin zugegeben, er trug sein eigenes Schwert, er war ein Dämonenfürst, der stärkste, den ganz Japan zu bieten hatte. Was also sollte er noch tun um endlich Vaters Anerkennung zu finden? Der Halbdämon kannte seinen schweigsamen Begleiter doch schon eine Weile. Der war sauer. Naja, wenn er so an die kurze Begegnung mit dessen Mutter dachte – die hatte auch nicht unbedingt eine Umarmung gestartet. Oder auch nur den Eindruck gemacht, nett und sanft zu sein. War der Herr Halbbruder etwa auch deswegen so kühl, weil das eben nicht nur seine Marotte war, sondern das bei vornehmen Dämonen einfach nicht üblich war? Und war Vater für solche Verhältnisse tatsächlich schon recht nett zu ihm gewesen? Und ja, es stimmte. Die Seele hatte ihm die Hand auf die Schulter legen wollen, als die Rede auf Mutter gekommen war – und Sesshoumaru nicht einmal im entferntesten das Gleiche angedeihen lassen. War der deswegen so missmutig? Sagte aber natürlich nichts? War das schon wieder irgendwie ... das klang zwar komisch, gerade, wenn man bedachte, von wem die Rede war … war der wieder eifersüchtig, wie bei Tessaiga? Der Kerl hatte doch alles. Sogar die Mutter lebte noch, er trug Seide, tolle Schwerter, darunter sogar mit Bakusaiga das vermutlich gefährlichste weit und breit – und auf den war sicher nie runter geguckt worden. Was wollte der denn noch? „Ich hätte ihn eben gern länger kennen gelernt,“ sagte er daher nur. „Du hattest viel mehr Zeit. Mit beiden Eltern.“ „Was weißt du schon.“ „Komm du jetzt bloß nicht wieder mit der alten: „Vater ist für dich und deine Mutter gestorben“ Masche. Er hatte sich schon Verletzungen im Kampf gegen Ryuukossusei zugezogen, die nicht mehr heilen konnten, das hat mir Myouga erzählt!“ Sein Anhang für Flohgeister des Buches der 101 Todesarten erweiterte sich soeben! Und was wusste der jämmerliche Bastard von den Anstrengungen, den Mühen, immer der Beste, der Stärkste zu sein, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen? Vor allem Mutters Ziele waren da sehr hochgesteckt. Vaters auch, wenngleich in etwas anderer Weise, aber der war eben auch ein Vorbild gewesen, sein Vorbild – bis zu diesem unseligen Abend am Meeresstrand, als Vater von Beschützen geredet hatte, und fortlief, um diesen Bastard und dessen Mutter zu retten! Und ihm selbst versagte, die Schwerter zu nehmen. Er hätte ihn tatsächlich umbringen müssen, was ihn doch zögern ließ. Er selbst hatte da ja schon befürchtet, dass er Tessaiga oder So´unga nie bekommen würde, wenn er sie nicht vor dieser Rettungsmission an sich nahm. Prompt war es ja auch so gekommen. Tessaiga für Inu Yasha versteckt, So´unga in die Zukunft geschickt – Vaters Plan, aber diese alten Freunde hatten das auch noch umsetzen müssen. Und ihm selbst war nichts geblieben als das jämmerlichste der drei Schwerter, an einem Magnolienbaum hängend! Nun gut, inzwischen hatte er Bakusaiga, das deutlich stärker als Tessaiga war. Und er hätte es wohl nie erhalten, wenn er damals schon Tessaiga in die Klaue bekommen hätte. So´unga, ja. Das hätte er meistern können, auch schon in so jungen Jahren, da war er sicher. Schließlich hatte er oft genug mit Vater meditieren dürfen, lernen dürfen, wie man den bösen Geist aus dem eigenen Kopf verdrängt. Er war zur Macht geboren, zur Herrschaft, zum Regieren und Befehlen! Das war sein Lebenszweck und dafür war er ausgebildet worden. Nicht zum Schutzherrn – zum Anführer. Und schon gar nicht dafür, mit diesem dümmsten Bastard aller Zeiten durch das Jenseits zu laufen und einen verrückt gewordenen Kater umzubringen! Wenn er wieder zurück war, würde er zusehen, dass er jeden einzelnen Dämonen und sonstige magische Wesen in Japan besiegte. Mit dem Kater würde er anfangen. Und – sein Kopf wandte sich ruckartig zur Seite: als zweites wäre Inu Yasha dran.   Der Halbdämon war stehen geblieben. Wenn der Typ ihn so anstarrte … Unwillkürlich legte er die Klaue an den Schwertgriff. Es wäre nicht gerade toll sich hier in der Unterwelt zu duellieren, aber sie hatten das ja schon ein oder zwei Mal hinbekommen. Allerdings war es da um Tessaiga gegangen, um Naraku – nicht um die Rettung ein bis dreier Welten. Aber er war nicht feige, und wenn Bruderherz Ärger wollte, würde der ihn bekommen. Auch der Hundefürst war stehen geblieben. Ein Duell, jetzt hier und gleich würde ihn ein wenig abreagieren lassen. Und es wäre nur eine kleine Planänderung, zuerst der Halbdämon, dann der Kater. Allerdings hatte das den Schönheitsfehler, dass der Auftrag an sie beide lautete. Und die Nichterfüllung dieser Anweisung einem das Nachleben hier vermutlich ziemlich verleiden konnte. „Inu Yasha. Unwissend bist du zur Welt gekommen – unwissend wirst du sie wieder verlassen.“ Das klang nicht nach Duell und so entspannte sich der Jüngere etwas und ließ die Klaue sinken. „Das hast du schon mal gesagt, mit Takemaru. Es wäre echt toll, wenn du mir auch beiläufig so Kleinigkeiten erzählst, damit ich lernen kann.“   Nun ja, das stimmte. Sesshoumaru nahm seine Wanderung wieder auf. Auf dieser Reise war ihm schon einige Male aufgefallen, dass der Halbdämon zwar beachtliche Wissenslücken zeigte, aber immerhin ihm zuhörte, wenn er etwas sagte, das war bei den Kawataro so gewesen, in Mines Vulkan. Und der übernahm stets seinen Teil ohne zu murren. Ja, der war vorlaut, unbeherrscht, unwissend, unhöflich, nicht leicht umzubringen, genauer, weigerte sich einfach zu sterben … Aber wenn er, auch mit zusammengepressten Fangzähnen, den großen Bruder spielte, hörte der deutlich besser als auf Toutousai oder Myouga. Wozu wahrlich auch nicht viel gehörte. Vielleicht sollte er statt dem Halbbruder doch eher diese Zwei umbringen. Sie waren nutzlos. Mit Inu Yasha bereitete wenigstens der Kampf Vergnügen. Und, das gab er zu, dass sie beide durch die Duelle gegeneinander ebenso viel stärker geworden waren, wie gegen andere Gegner. Also stimmte der Herr Halbbruder zu, beschloss der Jüngere etwas triumphierend. Er hatte seine Meinung gesagt und es hatte kein Duell gegeben. Eindeutig, das brüderliche Verhältnis hatte sich verbessert,   Ein Rauschen über ihnen ließ die Hundebrüder aufsehen. Ein schwarz gekleidetes Wesen mit fledermausartigen Flügeln und einer Sense in der Hand drehte über ihnen einen Kreis und landete zehn Meter vor ihnen. „Was ist das denn?“ erkundigte sich Inu Yasha unwillkürlich. So jemanden, noch dazu mit fast menschlich wirkendem Gesicht, hatte er noch nie gesehen. „Ein Todesgott,“ antwortete der große Bruder prompt, bereit zu seiner vorherigen Entscheidung zu stehen. Die Tatsache, dass der Neuankömmling seine Sense auf den Boden stellte, bewies nicht nur, dass er als Bote kam, sondern auch, dass er wusste, was passieren konnte, wenn sie ihn für einen Feind hielten. Sie? Nun ja.   Der Todesgott war ein wenig länger in der Luft geblieben, da es für ihn fast so gewirkt hatte, als ob sich diese zwei Lebenden in ein Duell stürzen wollten, und er keine Ahnung hatte, wie zwei Schwerter der Weltherrschaft gegeneinander wirkten, falls man als Unbeteiligter dazwischen geriet. Ob dieser Shinishin eigentlich eine Ahnung davon hatte mit wem er sich so alles angelegt hatte? Gleich. Er hatte einen Auftrag. „Shinishin hat die Passhöhe erreicht und kann nun den Abyss vor sich sehen. Ich soll euch noch Informationen geben. Es wurden drei Fallen für ihn auf dem Weg über das Gebirge aufgestellt, die er nun alle überwunden hat. Damit sollte Zeit gewonnen werden, damit ihr aufholen könnt. Ich soll euch nun mitteilen, was das für Fallen sind, denn natürlich werden sie auch auf euch warten.“ „Dann macht sie doch weg, sonst können wir ja nicht aufholen,“ sagte Inu Yasha unverzüglich. Der Schwarzgekleidete warf einen vorwurfsvollen Blick auf den großen Bruder. Sesshoumaru stellte für sich fest, dass sein Eindruck der ersten Tage stimmte – alles, was dieser Narr sagte oder tat, wurde ihm zugerechnet. So meinte er: „Halbdämon. Er versteht nichts von Magie.“ „Oh, danke,“ fauchte der so Angesprochene prompt zurück. „Wie vorhin gesagt, wie wäre es mit Erklärungen?“ Ach herrje, dachte der Todesgott. Geschwisterstreit? Das war schlecht auf solch einer Jagd, an der ja nur das Schicksal so einiger Welten hing. So beeilte er sich lieber selbst mit der Erklärung. „Wenn solche Bannkreise gelegt wurden, kann man sie nicht wieder aufheben. Sie bleiben, wie und wo sie sind.“ „Äh, Moment mal. Ich weiß genau, dass Kagome oder Miroku schon Bannkreise wieder aufgehoben haben. Und einige verschwanden auch mit dem Tod des Verursachers.“ „Das ist korrekt, kleiner Hund. Du weißt, wo du dich befindest?“ „Oh.“ Inu Yasha dämmerte es. „Du bist ein Todesgott, also könnt ihr gar nicht sterben? Und deswegen kann man auch die Bannkreise nicht mehr aufheben? Auch die um das Höllenschwert nicht?“ Er hatte es begriffen! Hundefürst und Todesgott tauschten einen Blick, ehe der Letztere fortfuhr: „Dort hinter mir werdet ihr zwei Bergspitzen erkennen, die wie Hörner geformt sind. Dort ist euer Ziel. Bevor der Weg empor beginnt, werdet ihr in einen heißen Säureregen geraten, ein Unterschlupf, wie eine Höhle, wäre wohl ratsam, ehe es weiter geht. Danach wird euch das Emporsteigen schwer gemacht, ihr werde jeden einzelnen Schritt gehen müssen, nicht springen, nicht fliegen können. Die nächste Falle ist eine Zeitfalle, sie wird von vielen Schmetterlingen bewohnt. Hier hat Shinishin die meiste Zeit verloren. Ihr müsst, das ist der Rat, euch unbedingt an den Weg zu den Hörnern erinnern. Nur dort seid ihr dann in Sicherheit. Und dann könnt ihr auch schon vor euch den Abgrund sehen. Dort ist Shinishin, ihr habt auf eurem Weg durch die Spiegelwelt und den Pass der Elemente schon gut aufgeholt.“ „Das ist auch so eine Sache …“ Der Halbdämon wollte nicht als Dummkopf dastehen, aber ihn wurmte diese Hinterher-Rennerei doch. „Wir haben den Miezekater hergeschickt, also, in die Spiegelwelt. Und wir sind eigentlich, naja, wirklich keine halbe Stunde später auch da gewesen. Wieso hat der Typ so einen Vorsprung bekommen?“ Der Todesgott wollte sich an den Hundefürsten wenden, begegnete aber da auch einem etwas fragenden Blick. So seufzte er. „Ich denke ihr habt eines übersehen. Als ihr Shinishin hergeschickt habt, habt ihr, soweit ich informiert bin, eure Angriffe kombiniert. Ein sehr mächtiger Pfad in das Jenseits, der so entstanden ist, viel Energie. Deswegen flog der Kater wahrscheinlich auch deutlich weiter. Als ihr selbst in die Spiegelwelt kamt, seit ihr vermutlich in ein schwarzes Loch einfach gesprungen. Weniger Energie, weniger weit.“ „Keh! Und Katerchen ist jetzt schon über das Gebirge? Dann hat der ja noch immer einen guten Vorsprung.“ „Er ist auf der Passhöhe. Und ja, ihr solltet euch beeilen. Und denkt daran – die Fallen sollen Zeit kosten. Je weniger ihr dort vertrödelt, umso schneller habt ihr Shinishin.“ „Eine Frage habe ich noch … du hast doch diese Sense und ich vermute mal, dass es hier mehr von deiner Sorte gibt. Wieso greift ihr euch Katerchen nicht selbst?“ Die Frage wurde nicht aus Feigheit gestellt, das war klar. „Er ist lebendig. Und nur ein Lebender kann ihn hier töten. Wir sind nicht dafür geschaffen gegen Lebendige zu kämpfen. Wenn er tot ist, stellt er für uns kein Problem mehr dar.“ „Dann kommt er hierher?“ „Das ist die Welt der toten Dämonen, ja. Sie meiden euch nur, denn ihr lebt ja noch. Oh, Shinishin wird hier kaum eintreffen. Soweit ich informiert wurde, wartet eine gewisse Sonderbehandlung auf den Dieb So´ungas. Zumindest eines Bruchteils.“ „Das war ein ziemliches Stück Arbeit dieses durchgeknallte Stück Altmetall wieder herzuschicken.“ „Das bezweifle ich nicht. Aber es ist euch gelungen. Geht nun. Wenn ihr euch beeilt, solltet ihr in einer Stunde am Fuß des schwarzen Gebirges ankommen. Und denkt an die Fallen.“ Er nahm seine Sense auf und breitete die Flügel aus, ehe er in schwerfälligem Flatterflug abhob, in der Luft dann deutlich eleganter wurde. „Na, dann beeilen wir uns mal. Säureregen, klingt nicht sehr positiv. Aber wenn wir den abwarten, was Katerchen doch bestimmt gemacht hat, verlieren wir wieder. Kannst du uns einen Bannkreis machen, oder so etwas, großer Bruder?“ Inu Yasha grinste etwas. Ihm war klar, dass diese Anrede eigentlich unerwünscht war, aber sie war korrekt. Herrlich, den so ärgern zu können. Ja, schön und gut, er hatte ihn ausgelacht, da im Pass der Elemente, aber dieser Riesenhundeidiot hätte ihn doch nicht als Ball verwenden müssen. Zumal er da ja immer noch Kopfweh gehabt hatte. Immerhin das war jetzt weg. Und er würde in diesem gesamten dämlichen Jenseits garantiert nichts mehr trinken oder essen! Dieser Kater würde um seinen Tod betteln müssen, wenn das so weiter ging! „Nein.“ Da der Halbdämon loslief, tat dies auch der Ältere, wenngleich in Gedanken. Säure an sich machte ihm nichts aus, heißer Säureregen wohl auch nicht, aber da gab es dieses lästige, rot-weiße, Problem neben ihm. Sicher, das Feuerrattenhaar schützte den, aber schon bei den Feuertor im Pass der Elemente waren Haare und Ohren des Bas … Vaters zweiten Sohnes angeschmort worden. Und barfuß war der auch noch. Wenn der auch nur einigermaßen kampffähig bleiben sollte, brauchte man eine gute Idee. Und im Zweifel er schon wieder. Waren alle älteren Brüder eigentlich solche armen Hunde?   Der Todesgott blieb sehr weit oben, als er das Höllengebirge überflog. Dahinter konnte er kreisrund, gehüllt in dunklen, wabernden Nebel, den tiefsten Abgrund, erkennen. Dort unten lag So` unga in seinen Bannkreisen und eigentlich sollte es da sicher sein. Aber der Mann, der gerade das Gebirge in weiten Sätzen hinabsprang, war in der Lage es zu stehlen, ja, diese ganzen Welten zu vernichten. Oder zu beherrschen. Eher vernichten, wurde befürchtet, denn es stand zu erwarten, dass Shinishin den Einflüsterungen des Schwertes erliegen würde. Schon jetzt schien das Bruchstück Einfluss auf ihn zu haben. Nun ja, wie auf die allermeisten Lebewesen, die es auch nur berührten oder in seine Nähe kamen. Nur diese sture Hundefamilie hatte sich strikt verweigert. Allerdings schien der Katzenfürst noch ein wenig angeschlagen. Zumindest seine beiden schwarzen Fellteile auf dem Rücken wirkten kurz und zerzaust, vor allem, wenn er das mit der Boa des einen Hundebruders verglich, oder auch der des verstorbenen Taishou. Hoffentlich waren diese Jungs schnell durch den Pass, nun, schneller als Shinishin die zwei Bannkreise, die ihn aufhalten konnten, beseitigte. Hoffentlich konnten sie den auch ohne den Pfad der Dunkelheit besiegen, wie, wusste der Todesgott nicht. Die Tatsache, dass sie den Pass der Elemente doch so rasch durchquert hatten, sprach allerdings für sie. Und gegen Shinishin, dass er den Schmied der Hundefamilie entführt hatte, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wen er damit auf sich zog. Aber Katzen sollten es ja deutlich weniger mit Beschützergefühlen haben als Hunde, hatten ihm mal einige menschliche Seelen erzählt. Womöglich war das bei Dämonen auch der Fall. Er sollte hier bleiben und wachsam sein, was der Katzenfürst im Abyss trieb. Und den Hundebrüdern die neusten Informationen geben, wenn sie die Passhöhe erreicht hatten.   Der verstorbene Taishou richtete sich etwas auf und legte die Hände auf die Oberschenkel, für eine Seele eine recht gute Imitation. Die sich rasch aufbauende Energie war zum Leidwesen seines Besuchers noch immer wie im Leben. „Toutousai.“ „Ja, das war die Kurzfassung.“ Au weia. Der einstige Herr der Hunde klang eisig. „Dann fasse ICH einmal zusammen. Du willst mir erzählen, dass mein Ältester als blutdürstig bekannt ist und dafür, dass er gnadenlos tötet. Das kann ich mir vorstellen. Und gleichzeitig willst du mir weiß machen, dass er in Gesellschaft einer Kröte und dann eines Menschenmädchens durch die Lande zog? Ja, seinen privaten Zirkus noch um einen verwaisten Dämonenjägerjungen erweiterte?“ „Äh, nun ja….“ Der alte Schmied fühlte sich ein wenig unbehaglich und versuchte unwillkürlich etwas seinen Kragen zu lockern. „Mein Jüngster dagegen ist in zwei Frauen gleichzeitig verliebt und konnte sich lange nicht entscheiden?“ „Eine ist ja auch die Wiedergeburt der Anderen, Herr.“ Nun ja, so als Kurzfassung. „Während er gleichzeitig jeden umbringt, der ihm quer kommt?“ „Er hat einen großem Beschützerdrang, beide Söhne. Und er hat Tessaiga wirklich ausgebaut.“ „Dann, mein lieber Toutousai will ich jetzt die ausführliche Fassung hören. Die sehr ausführliche. Angefangen bei dem, was Myouga und du nach meinem Tod gemacht habt. Und wage es nicht, etwas zu vergessen.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)