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Feuer und Flamme

Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer
von

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Ein Ass im Ärmel


 

M

ine war noch immer ein wenig erschreckt über den Zwischenfall und schritt nur mehr langsam voran, mied auch den deutlich sichtbar breiteren Gang, machte Umwege und blieb immer wieder stehen um, aber das konnte nur Sesshoumaru spüren, magische Bande zu lösen oder zu knüpfen. Hier lagen ganz offensichtlich mehrere Fallen der einstigen Himmelsdrachen. Ohne Mine und ohne Schuppen wären sie nie soweit gekommen. Sie, ja, doch. Er konnte ebenso die Energie Inu Yashas direkt hinter sich fühlen, seltsam angehm. Unerwartet angenehm.

Es ging noch immer bergauf und er bezweifelte nicht, dass Mine zuverlässig sie in den ehemaligen Thronsaal führte. Es lag schließlich auch im Interesse der Feuerhexe wieder die Kontrolle über ihren Vulkan zu bekommen.

 

Im matten Schein der brennenden Haare und des Saumes von Mines Kleid, der Lampe der Kawataro und der zweiten Drachenschuppe, die der Halbdämon in der Linken hielt, war nun zu erkennen, dass sie an einer Kreuzung angekommen waren. Der Boden des querenden größeren Ganges war flach geschliffen.

Mine blickte vorsichtig um die Ecke, lauschte und spürte mit allen Sinnen, ehe sie die Flammen an sich deutlich dimmte, so weit sie es vermochte. Sie wandte sich um. „Hier geht es nach links zu den großen Hallen, in denen einst die Drachen ruhten. Ich glaube, dort sind die Greife.“ Wohlweislich blieb sie sehr leise. Zum Einen würden die feinen Hundeohren sie auch so vernehmen, zum Anderen hatte sie für heute und ihr Lebtag genug von den Vogeldämonen.

„Der Thronsaal?“ erkundigte sich Sesshoumaru nur kühl, den die Greife nur sehr bedingt interessierten.

„Nach rechts, mein Fürst. Allerdings …“ Sie wartete höflich, bis sie etwas wie ein angedeutetes Nicken wahrnahm. „Ich spüre, dass der Feuerberg immer ungeduldiger wird, zorniger. Es kann nicht nur mit mir zu tun haben. Es ist ….als sei er verletzt worden.“

Beide Hundebrüder blickten sich an. Verletzt? Ein Vulkan? Wie … Nun gut. Eine Feuerhexe würde das schon wissen, zumal, wenn es sich um ihren eigenen handelte. Allerdings bedeutete das auch, dass dieser so genannte Dämonenkaiser dabei war sie wirklich in die Klemme zu bringen. Wenn der Vulkan jetzt beschloss es wurde Zeit mal den Thronsaal zu räumen, wären sie die Ersten, die die Lava und andere Kleinigkeiten bemerken würden. Davor konnte sie auch Mine nicht schützen.

„Wie verletzen?“ fragte Inu Yasha dann doch noch.

„Es scheint ein neues Loch zu geben, zugefügt, keinen Krater, neben der alten ….Ach du je.“

„Was ist dir gerade eingefallen? Komm schon, dieses Katerchen geht uns schon langsam auf die Nerven.“

Die Feuerhexe nahm das als freundliche Warnung des Prinzen und warf nicht einmal einen Blick zu dem älteren Bruder, um zu erfahren, ob sie ebenfalls begann den Beiden auf die Nerven zu gehen.„Im Stockwerk unterhalb des Thronsaals lag einst die Schmiede der Drachen. Ein kundiger Meister schmiedete dort für sie, kein Drache, schon von der Größe her. Um das Feuer anzuheizen nutzte er die Macht der Lava im Krater, die Hitze. Dämonische und göttliche Schmiede besitzen wie wir Hexen Feuermagie. Ich fürchte, der … der Kater …“ Wie wohltuend sie es empfand so an ihn denken zu können. „Er hat die Wand der Schmiede zum Krater mit seiner Energie durchgebrochen, womöglich in der Annahme, dass seine Gefangenen so leichter arbeiten können.“

„Keine Ahnung von gar nichts, aber zuerst mal draufhauen,“ murrte der jüngere Halbbruder.

Sesshoumaru beschloss, diese gewisse Selbsterkenntnis nicht mit einer Antwort zu bedenken, da die sicher in ein nutzloses Duell führen würde, und wandte sich wieder der redefreudigen Hexe zu. „Die Schmiede.“

„Dazu müssen wir dort genau hinüber, dann immer geradeaus. Von der Schmiede zum Thronsaal führt dann auch noch ein breiterer Weg. Und wir sollten uns beeilen, Sesshoumaru-sama. Ich muss zu dem Kessel, sonst kann ich den Feuerberg nicht mehr zähmen!“ Zum ersten Mal lag wieder Furcht in ihrer Stimme. Auch eine Feuerhexe würde den Ausbruch nicht überleben. Überdies hätte sie ihren Auftrag ruiniert.

„Wachen?“ Immerhin hockten da offenbar zwei Gefangene, deren Wert sich auf Null belief, wenn sie auch nur spurlos hier im Vulkan herumliefen oder gar über den Säuresee entkamen. Vermutlich besaßen sie jedoch keine Schuppe der Himmelsdrachen. Allerdings kannte Sesshoumaru Vaters alte Freunde gut genug, um zu wissen, dass die trotz aller Hilfsbedürftigkeit immer noch irgendwo ein Ass im Ärmel hatten. Ganz ohne Grund hatte der verehrte Vater ihnen ja doch nicht Gehör geschenkt.

„Das kann ich nicht sagen, Sesshoumaru-sama.“ Sie war schließlich eine Feuerhexe, kein Dämonenfürst. Sie selbst hatte ganz sicher im Vulkan, keine Krieger stationiert gehabt, diese hätten sie ja nur vor unerwünschten Besuchern schützen sollen. Gegen Shinishin hatten sie ja leider und furchtbar versagt. Die armen Feuerseelen befanden sich nun im Jenseits, schrecklich für jemanden ihrer Art. Hoffentlich durften sie wieder eins mit einem unterirdischen Feuerfluss werden.

 

Dann ging er eben voran. Geradeaus hatte sie gesagt und Mine kannte sicher jeden Weg hier. „Komm, Inu Yasha.“

Der jüngere Bruder öffnete schon den Mund zu einem lebhaften Protest hier herumkommandiert zu werden, als er doch begriff. Er sollte die Nummer Zwei machen und Mine hinterher laufen. Also rechnete der Herr Halbbruder anscheinend mit Wachen bei den Schmieden. Da Kampf mit Schwert ja immer noch unsinnig war, musste man eben handgreiflich werden – und das hatten sie gemeinsam ja schon gegen die Steinkrieger gut geschafft. Mine dagegen wäre sozusagen in ihrem Rücken und beschützt. Na, dann. Soweit konnte es dann nicht mehr sein und wenn sie erst einmal Toutousai gefunden hatten, würde der ja wohl hoffentlich, zumal, wenn der sowieso schon in einer Schmiede saß, ihre Klingen wieder in Ordnung bringen können. So mit dem halben Tessaiga kam er sich irgendwie hilflos vor. Was natürlich Quatsch war, wie er selbst prompt erkannte. Er war allein unbewaffnet nie ungefährlich und verfügte immerhin über die ersten beiden Methoden, die er je mit seinem Schwert gelernt hatte. Leider stand im Kampf gegen einen Dämonenfürsten, der zu allem Überfluss auch noch den Pfad der Dunkelheit beherrschte, zu erwarten, dass der die Windnarbe auch sehen konnte. Damit wäre sicher kein Blumentopf zu gewinnen. Nein, Toutousai sollte sich gefälligst an die Arbeit machen, wenn der sie schon durch halb Japan sprengte. Sesshoumaru ging es ja ähnlich, wenn er das so richtig gesehen hatte. Schön, Tenseiga rettete noch immer Leben, aber irgendwie stimmte da ja auch etwas nicht. Und Bakusaiga lag auf dem Level wie einst das verdammte Tokejin. Nun gut. Bruderherz war mit Tokejin ja auch alles andere als ein einfacher Gegner gewesen. Dennoch – es wäre an der Zeit, dass sie beide wieder über die volle Macht verfügen konnten. Und dazu gehörte bei Tessaiga eben auch der Pfad der Dunkelheit. Dieser Kater würde sich noch wundern!

 

Der Gang, dem sie folgten war uneben, sowohl am Boden als auch an den Wänden, die immer enger zusammen zu wachsen schienen. Ab und an rissen Spalten vor dem vorangehenden Hundefürsten auf, die der mit einem etwas längeren Schritt überquerte, unwillkürlich jedoch die Kawataro-Lampe näher zu sich zog. Etwas stimmte hier nicht, das war klar. Reagierte der Vulkan auf die wieder belebte Feuerhexe? Drohte schon ein Ausbruch, weil dieser lächerliche Kater keine Ahnung von Feuermagie hatte?

Die Erde und die Wände um sie wackelten bedrohlich, als ein Grollen aus den Tiefen des Berges zu hören war. Kleinere und größere Steine stürzten herab.

Unwillkürlich fuhr der Halbdämon herum, als er hinter sich ein Zischen hörte. Mine kniete halb am Boden und sah verzweifelt aus. „He, was ist passiert?“

„Der Feuerberg ist sehr zornig auf mich, weil ich ihn vernachlässigt habe….“ Sie raffte ein wenig ihr brennendes Kleid, so dass die Hundebrüder erkennen konnten, dass sie mit einem Bein bis zum Knie in einem Felsspalt steckte, und der sich immer weiter schloss, sie einmauerte.

„Toll,“ murrte Inu Yasha. „Kann ich dich herausziehen?“

Trotz ihrer unangenehmen Lage musste Mine lächeln. „Nein. Ich spüre den Fels um mich fließen, fühle, er gibt mich nicht frei. Ich fürchte, ihr müsst mich hierlassen.“

„Soll ich etwa deinen Kessel rühren?“ fragte er prompt zurück. „Also, Plan B? Bein abschneiden?“

Mit gewissem Entsetzen erkannte sie, dass das für jemanden mit mächtigem Dämonenblut in den Adern eine echte Option darstellte. „Ich müsste verbluten, Inu Yasha-sama! Es sei denn, Ihr könntet die Wunde verschließen.“

„Ich nicht,“ betonte Inu Yasha und sah nach vorne, doch irgendwie angenehm berührt, dass Sesshoumaru nicht nur stehengeblieben war, sondern sich sogar herabließ den Kopf zu wenden. „Du kannst das doch mit dieser Säure, oder?“

Können stand außer Frage. Aber wie üblich machte sich Vaters zweiter Sohn keine Gedanken um das Folgende. „Kannst du sie tragen, bis ihr Bein regeneriert ist?“

„Keh! Hältst du mich für so schwach wie deinen Jaken?“

Mine wusste nicht so ganz, was sie über diese Art der Hilfsbereitschaft auch nur denken sollte, zumal, als der Jüngere sein Schwert zog, dass sich rasch unter seiner Energie verbreiterte, war andererseits auch froh, dass sie sie weder zurücklassen wollten noch an ihren raschen Erholung zweifelten. Erstaunlicherweise kannten sie sich anscheinend mit Feuerhexen und deren Körpern aus. Hier irrte sie freilich. Mochte auch der große Bruder aus gewisser, wenngleich unangenehmer, Erfahrung wissen, wie die Körper der Feuerhexen genau beschaffen waren, so tippte Inu Yasha eher auf überaus starke Youkai, schließlich dominierte sie einen Feuerberg, oder Naraku. Es stimmte allerdings. In Gegenwart von Feuer oder gar innerhalb ihres eigenen Vulkans konnten Feuerhexen sich sehr gut regenerieren, wie Mine zu ihrem Leidwesen unter Shinichin erfahren musste, der schlicht solange weitergemacht hatte, bis es selbst ihr nicht mehr möglich war. Es würde Tage, Wochen dauern, aber was war das schon bei einem Lebewesen, das erst bei der Zerstörung des ihr zugewiesenen Feuerberges in die ewige Flamme aufgehen würde,

 

„Kein Laut!“ warnte Sesshoumaru als er nähertrat und sah wie Inu Yasha ausholte. Tatsächlich hatte der ausnahmsweise recht. Wenn er selbst den Beinstumpf mit Hilfe seiner Säure zusammenschweißte, würde Mine nicht verbluten – zumindest nicht, bis sie ihr Bein einigermaßen regeneriert hätte und dann wäre sie am Leben. Besser für die Leute, die sich in diesem Feuerberg befanden. Er selbst, zum Beispiel. Dazu müsste er sich nun allerdings bücken, das kam eigentlich unter keinen Umständen in Frage.

Inu Yasha dachte sich letzteres, und noch während er mit der zwischenzeitlich gewohnten Routine eines Kriegers das kleiner gewordene Tessaiga schwang um es vom Blut zu reinigen, ehe er es in die Scheide steckte, hatte er die Linke fest um die Drachenschuppe gekrallt und Mine buchstäblich unter die Arme gegriffen, um sie mehr oder weniger wie eine Puppe auf seinen Rücken zu werfen. So brauchte sich Bruderherz nicht bücken, das Feuer der Hexe kam nicht durch seine Kleidung, und nicht zuletzt, so hatte er Kagome früher ja so oft getragen… Und Mine war deutlich leichter. Die wog ja fast gar nichts, wobei Kagome auch nicht gerade schwer war. Allerdings eben ein Mensch und kein magisches Wesen.

Sesshoumaru trat heran, seine Rechte leuchtete grün, ehe er ungerührt in den blutigen Strahl griff.

 

Mine zischte unwillkürlich auf. Instinktiv fasste Inu Yasha sie fester unter den Oberschenkeln, als er das Aufblitzen im Gang vor sich bemerkte. Metall. „Mist!“ flüsterte er aus Herzensgrund.

 

Shinishin stand in seiner menschenähnlichen Form im Thronsaal. Zum Einen wartete er auf den Rapport des Greifenprinzen, da war es nur höflich mit diesem reden zu können, zum Zweiten, aber das gab er kaum sich selbst zu, waren in dieser Form die Ohren schlechter als als Kater. Zwar klangen die „Anfeuerungsrufe“ der beiden alten Trottel noch immer in seinem Kopf, aber es war nicht so unerträglich. Wann brannte denn endlich das Schmiedefeuer heiß genug? Er griff in seinen Ärmel und nahm einen kleinen Beutel heraus, dessen Herstellung ihn viel Mühe – und einige Völker Stahlwespen das Leben – gekostet hatte. Der Beutel war aus Metall, von Stahlwespen hergestellt, mit den besten Bannsprüchen gesichert, die er je hatte finden können. Nicht ohne Grund. Er unterschätzte selbst den kleinen Splitter darin nicht. Das Höllenschwert war ein interessanter Zeitgenosse, und was So´unga ihm schon alles versprochen hatte …. Nun, mit diesem Teilstück wurde er gut fertig. Wenn es erst mit Tenseiga und Tessaiga gemeinsam in einer Klinge wäre, wären alle drei Schwerter der Macht in seiner Hand. Dazu womöglich sogar noch sein bisheriges, eigenes? Hm. Lieber nicht. So wie Toutousai das gesagt hatte, war der Hersteller ja nicht gerade ein Meister gewesen. Vermutlich war der senile Trottel zu stolz auf sein Handwerk um das mit einzubauen. Schade, aber immerhin bedeutete das ja auch, dass erstens der ihn nicht betrügen würde und zweitens, dass es von einer Hand hergestellt wäre und damit mächtiger. Radj! Er schob den Beutel eilig zurück, ehe die Tür ganz beiseite geschoben worden war. Was der Greifenprinz nicht wusste, begehrte er nicht. Schon auf dem Festland hatten die Wenigsten dem dunklen Geist So´ungas widerstehen können. Nun ja, dazu musste man eben ein Dämonenfürst seiner Klasse sein. „Nun, mein teurer Radj?“

„Ich habe, wie gewünscht, zwanzig Krieger hinunter zu dem Säuresee geschickt, mein Fürst,“ meldete der Greifenprinz. „Bislang haben sie nichts Ungewöhnliches gefunden.“ Und er war mit ihnen geistig verbunden. „Allerdings ist der See angestiegen und hat einige der Steinfiguren an der Wand offenbar verletzt.“

„Sie sind beschädigt.“ Shinishin dachte nach. „Könnte es sein, dass sie in einen Kampf verwickelt waren?“

„Wenn, dann gegeneinander, Herr, denn nun ruhen sie wieder an der Felswand und scheinen zu schlafen. Sie haben Löcher in den Armen und im Körper, aber sie regenerieren sich. Und, mit Verlaub – gegen wen sollten sie sonst kämpfen? Der See ist für jedes Leben tödlich.“

„Da hast du trefflich recht. Der See ist tödlich. Und er war gestiegen, weil der Vulkan unruhig wird.“ Hm. Womöglich war es doch keine so gute Idee gewesen, diese Feuerhexe umzubringen? Es watte ihm zwar Vergnügen bereitet, sehr, aber diese Konsequenz hatte er nicht so ganz bedacht. Der Blick des Katers glitt zu dem blubbernden Kessel im Hintergrund, ehe er langsam über seine schwarze Boa strich. Es stand zu hoffen, dass sein neues Schwert fertig wurde, ehe der Vulkan ausbrach. Noch waren die Erdbeben harmlos und vielleicht beruhigte der sich auch wieder. Vollmond war nahe und damit der Mondtau. Waren die Greifen wieder bewaffnet, so würde er sie nach den Hundebrüdern ausschicken, um deren Zähne zu erhalten, am Besten sogar sie lebendig gefangen zu nehmen. Besaß er dann das Meisterschwert, nun so konnte er, womöglich sogar mit den Greifen durch die Lande ziehen und sich Japan unterwerfen, vielleicht endlich eine Spur von Brüderchen finden. War das Schwert noch nicht fertig, so mussten die Greife Toutousai eben zu dem nach Hause bringen und der dort fertig schmieden. So oder so konnte er nur gewinnen. „Oh, eure Schwerter, Radj?“

„Liegen alle in der Schmiede. Toutousai sage, sobald das Feuer heiß genug sei, werde der Stahl zum Glühen gebracht.“

„Gut. Sobald er damit fertig ist, soll er noch zwanzig schmieden für die neuen Greife., die Vollmond entstehen werden. Ihr könnt dann euch auf den Weg machen diese Hundejungen zu finden und herzubringen, lebendig oder tot. Wobei ich lebendig wie immer bevorzuge. Jemand in dem Dorf wird schon wissen, wo sie oft hingehen. Dann ist endlich Vollmond und ihr könnt den Mondtau sammeln, den er noch für meine Klinge benötigt. - Wenn du mich suchst, ich stehe oben am Kraterrand. Ich sollte ein wenig meditieren.“

Der Greifenprinz wusste nur zu gut, dass Dämonen, zumal ihre Fürsten, das benötigten, um ihre Energien unter Kontrolle zu halten. Für ihn selbst war das ein gewisser Beweis, dass auch diese entfernten Verwandten ihre Schwächen hatten. Ein Greif meditierte nie, war immer kampfbereit und im vollen Besitz seiner Energie. Nach einem sehr harten Kampf war er vielleicht tot – aber bis dahin jederzeit in der Lage sich und seine Macht zu beherrschen.

 

In der Schmiede brannte das feuer langsam, jedoch stetig immer höher. Yoshiyuki war zu gebrochen und Toutousai zu vorsichtig, um die Sache mit dem Anheizen nicht ordnungsgemäß zu erledigen.

Allerdings dauerte das länger, als Toutousai gewöhnlich benötigte, aber er hatte gute Gründe. Am Anfang wr sein Mund verbunden gewesen, noch dazu mit Bannsprüchen gesichert – diese Narren schienen vergessen zu haben, dass auch er über Feuermagie verfügte. Und das konnte nur gut sein. Da das Feuer jetzt brannte, hatte er mit dem Liedern aufgehört, ohne zu ahnen, dass das seinen Entführer zu einem tiefen Seufzer veranlasst hatte.

„Gut nur, alter Freund,“ murmelte Yoshiyuki bedrückt. „Hier liegen fünfzig Schwerter. So viele Greifen. Und so viel Arbeit. Wie sollen wir denn damit nur fertig werden?“

Ja, dachte Toutousai mit jenem flüchtigen Grinsen, das einst den Inu no Taishou dazu gebracht hatte, diesen Schmied wirklich genauer ansehen zu wollen. Fünfzig Schwerter für fünfzig Greifen lagen jetzt hier. Dieser dämliche Kaiser hatte einen guten Teil, wenn nicht alle, seiner Greifen tatsächlich selbst entwaffnet. Falls die Jungen endlich mal eintrudelten, könnte das die Sache für sie erleichtern. Vorausgesetzt natürlich, sein Hilferuf hatte irgendeinen Erfolg gehabt, diese Narren suchten nach ihm und nicht nach Myouga, und sie scheiterten nicht an den alten Bannsprüchen der Himmelsdrachen. Deren Machenschaften hatten ein Kaliber, an dem das Hundebaby garantiert scheitern würde. Sesshoumaru eher weniger, aber ohne Hilfe, am besten durch einen Drachen, würde auch der das eine oder andere übersehen … Ja, genau. Die zwei Verrückten und Hilfe durch einen Drachen. Das konnte er sich bildlich vorstellen:

Diese Idiotenbrüder überreden, wie auch immer, einen Drachen ihnen zu helfen und Inu Yasha fängt ein nettes kleines Gespräch an. Weißt du noch, wie ich Ryuukossusei in Streifen geschnitten habe?

Oh, Meister aller Schmiede! Vielleicht hatte Yoshiyuki recht und alles war hoffnungslos?

Er konnte sich doch nicht selbst und Yoshiyuki retten? Feuermagie hin oder her – seine reichte immerhin soweit um sagen zu können, dass der Feuerberg, in dem sie leider saßen und wunderbaren Ausblick aus der ersten Reihe auf den Krater hatten, nicht nur unruhig war, sondern langsam zornig wurde. Kein gutes Zeichen.

Da hatte man Kundschaft in allerersten Kreisen und wurde trotzdem gekocht, gebraten, gesotten oder was auch immer, bloß weil ein Größenwahnsinniger keine Ahnung davon hatte, wozu Feuerhexen gut waren. Und, weil ein gut Teil der besagten allerersten Kreise auf jede Idee kam, die zwischen Ryuku und Hokkaido auch nur denkbar war, nur nicht nachzugucken, warum ihre eigenen Schwerter Probleme machen? Das Leben war hart, grausam und ungerecht zu alten Schmieden. Jawohl!

Mit einem leisen Seufzen streckte der alte Meisterschmied die Hand aus. „Na, komm, Yoshiyuki. Dann fang mal an.“ Yoshi war der schlechtere Schmied von ihnen beiden – das Fegen der Klingen würde nicht nur länger dauern, sondern auch nicht perfekt werden. Sicher war sicher.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielleicht sollte man Crowdfunding machen - für einen Erste-Hilfe-Kurs der Brüder oder einen Therapiekurs für Traumata für zwei Schmiede? Ein gewisser Kater fühlt sich jedenfalls sehr sicher.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2021-01-15T17:04:20+00:00 15.01.2021 18:04
Ach du Schreck.. sie haben der armen Mine tatsächlich das Bein abgehackt? XD
Und dann mit Säure verätzt? XD Na da sind ja echt Chirurgen an den Beiden verloren gegangen XD
Toutis Kopfkino ist zu herrlich. Von Hoffnungsvoll zu Hoffnungslos und wieder zurück :D
Freue mich schon aufs nächste Kapitel :))


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