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Feuer und Flamme

Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer
von

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Die Katze lässt das Mausen nicht


 

A

ls sich vollkommene Stille und Leere über den Thronsaal der einstigen Festung der Himmelsdrachen gelegt hatten, ließ der nunmehrige Herr seinen Schutzschirm sinken. Dahinter zeigte sich eine gigantische, schwarze Katze, die sich erst genüsslich räkelte, ehe sie den Schritt hinunter machte. Das Flirren einer großen Menge dämonischer Energie bewies, dass es sich hier um einen recht mächtigen Dämonenfürsten handeln musste, ehe dieser seine kleinere, menschlichere Form angenommen hatte. Nur noch die grünen, leicht geschlitzten Augen verrieten, dass der Mann, den ein Mensch für um die Dreißig geschätzt hätte, eigentlich eine Katze war. Nun zeigte sich weißes Haar mit rötlichen Strähnen darin. Der Brustpanzer war dunkelrot, die Hose schwarz. Allerdings schienen aus beiden Schultern dichte Boas zu wachsen, die den Boden erreichten. Unwillkürlich ließ er sie sich aufheben und miteinander verknoten. Seit dem Auszug der Himmelsdrachen hier vor so langer Zeit hatte niemand mehr sich um die Sauberkeit des Bodens gekümmert, und er achtete stets auf sich.

Er wandte sich um und musterte noch einmal die Halle. Nun ja, es war ein gigantisches und sicheres Versteck, zumindest solange, wie er noch benötigen würde um Bescheid zu wissen, was aus seinem armen, kleinen Bruder geworden war, und sich auch diese Schwerter der Weltherrschaft zuzulegen. Damit wäre er in der Tat vollständig unbesiegbar. Zuerst Japan, dann das Festland, dann die ganze Welt.

Eigentlich wohnte er ja auch auf dem Festland. Japan war ihm zu klein, ungenügend für seine Ansprüche, aber ebenso hatte er natürlich nichts dagegen gehabt, als sich Shishinki hier ein gewisse Macht sichern wollte. Zu dessen Unglück war der auf einen Hundedämon gestoßen, der schlau genug gewesen war, nicht nur den Pfad der Dunkelheit vermeiden zu können, sondern den stehlen zu können. Das hatte den armen kleinen Bruder fast das Leben gekostet. Immerhin war es dem noch gelungen eine Nachricht an ihn zu schicken und sich selbst in einer Blase zu versiegeln.

Was war er erschrocken, als er ihn endlich gefunden hatte. Das halbe Gesicht, ja, der halbe Kopf, fehlte. Nur mit Hilfe einer metallenen Maske hatte Shishinki wieder einigermaßen manierlich aussehen können. Nun, er selbst hatte dafür gesorgt, dass dessen Regeneration rascher ablief. Dieser hatte ihm zum ersten Mal von dem Herrn der Hunde berichtet und dem Höllenschwert. Nebenbei hatten sie dann herausgefunden, dass der Kerl sich ein Schwert namens Tessaiga hatte schmieden lassen, das den Pfad der Dunkelheit nun beherrschte.

Da er sich selbst nicht sonderlich für Japan interessiert hatte, war er nach Hause zurückgekehrt, zumal ihm Shishinki versichert hatte, er wolle sich an dieser Töle rächen und er ihm das auch geglaubt hatte. Sein kleiner Bruder war ein mächtiger Dämonenfürst, stark in seiner Energie und er verfügte mit dem Pfad der Dunkelheit, den er fast nach Belieben schleudern konnte, über eine fast unbesiegbare Waffe.

Irgendwann hatte ihn ein Bote mit einem Brief erreicht, dass der Herr der Hunde nun zwei Schwerter aus Tessaiga hatte machen lassen, warum auch immer. Und, dass dieser wohl tot sei, sich Shishinki aber an seinen Söhnen rächen wollte. Das war das Letzte gewesen, das er je von ihm gehört hatte.

 

Hm. zwei Schwerter – zwei Söhne, offenkundig. Als er doch nach Japan zurückgekehrt war um seinen kleinen Bruder zu finden, hatte er ihn trotz intensiver Suche und Nachfrage nicht mehr gefunden, ja, niemand schien je von ihm gehört zu haben. Und er hatte sehr gründlich nachgefragt. Dafür hatte er erfahren, dass der Hundefürst wirklich tot war und So´unga in der Hölle sei, entweder durch ihn oder seine Söhne. Nun gut. Leider hatte er angenommen, dass der Schmied, der diese Schwerter behandelt hatte, auch der Älteste sein müsste, und sich zuerst Yoshiyukis angenommen. Das war zwar ein gewisser Zeitverlust gewesen, aber nun verfügte er über magisches Erz und den Namen des eigentlichen Herstellers der beiden Schwerter, Toutousai schien recht verängstigt und kooperativ zu sein. Aber auch der war alt und mochte manches übersehen. Er sollte aufpassen.

 

Zu seinem unglaublichen Glück waren noch auf dem Festland zwei Brüder aus weit entfernten Regionen zu ihm gekommen, Radj und Ridj, die sich von ihm die Rettung ihres Volkes der Greifen erhofften. Er hatte unverzüglich die Lösung einiger Probleme gesehen und sie mit dem Versprechen mitgenommen sich hier in Japan um sie zu kümmern. Gegen gewisse Dienste, verstand sich.

Leider war Ridj spurlos verschwunden und selbst sein Bruder hatte ihn nicht mehr finden können. Dem musste ein Unglück zugestoßen sein, denn auch, wenn der Katzenfürst von der Intelligenz der Greifen deutlich weniger hielt als von ihrer Kampfkraft, so vermutete er nicht im Mindesten, dass Ridj sich hilfesuchend an das nächstbeste magische Wesen gewandt hatte, das er finden konnte, um ihn zu verdoppeln. Solch bodenloser Leichtsinn überstieg seine Vorstellungskraft.

Nun gut. Er hatte Toutousai hier, der zwar sagte, dass er die Zähne der Söhne benötigte, aber das war eigentlich nicht der Fall. Tessaiga und Tenseiga waren mal ein Schwert gewesen und Toutousai hatte es geschmiedet. So sollte der die Beiden ohne Probleme wieder vereinen können – und er selbst besäße schon einmal zwei Schwerter der Weltherrschaft. Dazu noch das Teil von So´unga, das er vor scheinbar ewigen Zeiten aus der Unterwelt … entfernt hatte. Nun gut. Waren die Söhne des toten Hundefürsten hier, konnte er nicht nur über ihre Schwerter verfügen, sondern auch über ihre Zähne, sollte Toutousai sie für das Höllenschwert doch noch benötigen. Danach würden sie sterben. Langsam, wenn es nach ihm ging. Der Älteste musste ja der Erbe sein, verfügte also nicht nur sicher über Tessaiga als die mächtigere Klinge, sondern war auch Fürst. Möglicherweise. Nachdem, was dieser alte Schmied behauptet hatte, waren die Söhne ja ein Halbstarker und ein Baby. Das konnte einfach werden die zu fassen. Er drehte sich um, als er spürte, dass sich ein Greif hinter ihm niederkniete.

„Ah, Radj.“

„Eure Befehle?“

„Ich benötige wieder vier deiner Schwungfedern. Die nächste Nacht ist Vollmond.“ Und er würde erneut zwanzig Greife in seinem Kessel erschaffen können. Mehr war trotz all seiner Energie und Zauberkunst nicht möglich.

Ohne ein Wort griff Radj nach seinem Flügel. Wie dankbar er seinem Fürsten war. Es gab nun schon wieder sechzig Greife. Sicher, einige waren im Kampf gegen diesen Schmied gefallen, aber das war eine Ehre. Greife waren zum Kampf geboren. Umso mehr verwunderte es ihn, dass er keine Spur von seinem Bruder hatte finden können. Der Herr hatte tatsächlich gemeint, das sei eigen, er könne ihn auch nicht aufspüren. So hatten sie vermutet, der Arme sei bei dem Versuch noch eine der alten Drachenfestungen aufzutreiben und für den Fürsten zu erobern, irgendwo unter der Erde in einer der Zauberfallen umgekommen.

„Des Weiteren. Geht und sucht, wo sich die Söhne des verstorbenen Herrn der Hunde aufhalten.“

„Töten?“

„Nein. Nur beobachten, einstweilen. Ich brauche sie lebendig. Wo leben sie, wie stark sind sie. - Hat Toutousai irgendetwas Verdächtiges gesagt?“

„Nein.“

„Nicht einmal sich gefragt, ob er dann wirklich gehen darf?“

„Oh, das meint Ihr. Ja, doch, er tröstete Yoshi damit, dass Ihr sie beide benötigen würdet, um das neue Schwert funktionstüchtig zu lassen und darum nicht auf sie verzichten könnt, mächtiger Shinishin.“

Der Katzenfürst lächelte fast versonnen. „So funktioniert unser unauffindbares Abhörsystem, wie wunderbar. Sobald ich die neuen Greife erschaffen habe, setze einen davon daran, die Schmiede permanent zu überwachen. Ich wünsche keine Überraschungen.“

Radj nickte. Eine der Eigenheiten dieser mehrfachen Verdoppelung seinerseits durch den Herrn war es, dass alle nunmehr existierenden Greife sein Gehirn und seinen Verstand besaßen. Gleich, was sie sahen oder taten, er bekam es mit. Das erforderte zwar mit der wachsenden Zahl auch wachsende Konzentration, aber er war ja nicht irgendwer, sondern ein Greifenprinz und dazu durchaus in der Lage. Überdies verging ja immer die Zeit bis zum folgenden Vollmond, so dass er sich langsam anpassen konnte.

„Geh.“ Da der Greif unverzüglich gehorchte, wandte sich Shinishin mit den vier Schwungfedern in der Hand dem Ausgang zu. Der Zauberkessel musste noch gefüllt werden, das würden die Greife nebenbei erledigen können, aber er selbst hatte noch so einiges zu tun. Derartige Magie schuf sich schließlich nicht von allein und er sollte sich konzentrieren. Es war sowieso überaus vorausschauend gewesen diesem alten Narren den Kessel abzunehmen. Der hatte behauptet, aus lauter Dämonen könnte man darin einen sehr viel mächtigeren schaffen, zumindest habe er das bei einem Pavian einst mitbekommen, aber der sei tot. Nun, wer tot war, war eben nicht mächtig genug, nicht wahr? Und der Alte auch hatte mit nicht ganz unwesentlicher Hilfe des Pfades der Dunkelheit diese Welt verlassen. Niemand kannte folglich mehr das Geheimnis des Zauberkessels bis auf ihn – zugegeben auch Radj. Aber, besaß er erst einmal das mächtigste aller Schwerter, würde er sich auch locker der greifen entledigen können. Nie Mitwisser zu haben, damit war er stets gut gefahren. Bis auf seinen kleinen Bruder, ja. Was nur aus dem armen Shishinki geworden war?

 

Sesshoumaru schritt durch den Wald, Bislang waren sie eher flotter gelaufen, wobei er natürlich in fast Kilometer langen Sprüngen fast geflogen war, während sich das Halbblut zu seinen Füßen auf der Erde abmühen durfte, aber er gab zu, dass Inu Yasha stark und schnell genug war ihm trotz kleinlicher Hindernisse wie Bambuswälder oder Bachschluchten folgen zu können. Der atmete nicht einmal schwerer. Ja, gut. Das war auch Vaters Sohn, wenn auch der mindere, der jüngere, der, wozu es leugnen, der dümmere. Er wusste, dass sie sich hier bereits im Westen befanden, wie man es abkürzte, oder eher dem westlichen Territorium, das Vater einst kontrolliert hatte und nun zu einem gut Teil Mutter. Naja, gab er zähneknirschend zu, noch eigentlicher sollte er er hier herumspazieren und irgendwelche Trottel beschützen, die dazu nicht selbst in der Lage waren. Als ob nicht jeder für sich selbst verantwortlich wäre und das leuchtende Beispiel dafür, dass das selbst ein Wesen schaffte, das nicht einmal einer Art angehörte, lief je gerade neben ihm. Seltsam eigentlich. Warum machte ihm das nichts mehr aus? Wohl, weil Inu Yasha trotz all seiner angeborenen und sonstigen Mängel ein starker Kampfpartner war – dazu loyal zu ihm. Loyalität war eine zu recht sehr geschätzte Eigenheit und er sah dafür über vieles hinweg, siehe Jaken. Allerdings lagen zwischen Jaken und Inu Yasha ungefähr die gesamten japanischen Inseln, was deren Brauchbarkeit im Kampf anging, allerdings auch deren Starrsinn und Gabe für plötzliche Ideen. War er schon bei Jaken überzeugt, dass der auf allen und jeden Gedanken kommen würde um sich bei ihm liebe Kröte zu machen, so war er ebenso überzeugt, dass Inu Yashas Gabe für Einfälle nichts mit ihm zu tun hatte, schon gar nicht mit der Bettelei um Zuneigung. Das besaß der einfach, wohl eine menschliche Schwäche, die allerdings, unwillkürlich kratzte er sich an seinem linken Oberarm, in einem ersten Kampf für Gegner überraschend und damit tödlich war.

Tödlich! Er durfte gar nicht daran denken, wie sein schönes Bakusaiga verhunzt worden war, durch diesen törichten Hilferuf eines senilen Schmiedes, ausgelöst durch die Entführung durch den vermutlich todessehnsüchtigsten Dämonenfürsten aller Zeiten. Nun, er konnte ihm gerne dabei behilflich sein, zumal, wenn Toutousai noch lebte und seine Schwerter – und Tessaiga – wieder in Ordnung bringen konnte. Wenn er diesen Kerl in die Klauen bekam würde er zunächst einmal alle einundvierzig von ihm bislang gesammelten Todesarten ausprobieren. Einhundertundeins für sein Mordvademecum sollten es schon werden. Hm. Nummer zweiundvierzig ….

 

Inu Yasha bemerkte durchaus, dass sein Halbbruder in Gedanken war, vermutete allerdings, dass der ebenso an Michiko dachte, wie er an Kagome. Der Ausflug schien länger zu dauern als geplant, aber, wenn ihre Schwerter wieder in Ordnung kommen sollten, war Toutousai eben wichtig. Komisch, eigentlich, wie sehr man den Schmiedeopa vermisste, wenn der mal nicht da war und man ihn wirklich brauchte. Allerdings hatte der Trottel das ja auch anscheinend durch diesen fehlgeschlagenen Hilferuf ausgelöst. Wie konnte man die Notklingel drücken und dann die Helfer entwaffnen? Allerdings wäre sonst Sesshoumaru wohl auch nie zu dieser Reise bereit gewesen, naja, er selbst wohl auch nicht so ganz. Und noch überhaupter – nur sie zwei hatten doch eine Chance den alten Zausel samt ebenso geklautem Kumpel da wieder herauszuholen. Trotz allem, was seine Freunde und Kagome vermochten – sie waren Menschen. Und mit Drachen und deren Magie … nun ja. Es war ja nicht so, dass er der große Zauberer gewesen wäre, aber er hielt diesbezüglich schon so einiges von den Fähigkeiten des Herrn Hundedämons. Immerhin konnte der einfach mit einem Fingerschnippen Seelen aus dem Jenseits holen und hatte mit Bannkreisen in aller Regel auch herzlich wenig Probleme. Höchstens dann der Narr, der versucht hatte dem damit Schwierigkeiten zu bereiten.

Nur, was war das? Sie gingen hier schon eine ganze Weile durch einen Bergwald, immer hinauf, in der Hoffnung, das hier sei schon mal die Chance einen Ausblick auf Vulkane oder auch das westliche Meer zu bekommen und endlich ihr Ziel zu sehen, aber ...Ja, aber. Er konnte es nicht benennen, es lief ihm nur irgendwie etwas die Wirbelsäule hinunter. Er konnte es nicht wissen, aber es war ein uralter, sehr menschlicher Instinkt – das Bewusstsein angesehen zu werden, zur Beute geworden zu sein. Er blieb stehen, die Hand unwillkürlich am Schwert und drehte sich um. Nur der Wald war zu sehen, wenig Unterholz, Oben krächzten eine Vögel, entfernt riefen Affen. Doch, irgendetwas stimmte hier nicht.

Sesshoumaru bemerkte die gewisse Alarmbereitschaft und blieb stehen. „Müde?“ Soweit käme es noch, dass dem Halbblut etwas auffiel, das ihm entgangen war. Und er konnte nichts Verdächtiges hören, nichts wittern. Selbst der nächste Vulkan war eine Tagesreise entfernt. Keine dämonische Energie. Also, was hatte dieser Narr?

„Keh!“ war der Kommentar des jüngeren Halbbruders, wenngleich leise. Natürlich war er nicht bereit eine Halluzination zuzugeben, zumal das Gefühl belauert zu werden immer intensiver wurde. „Da ist wer, du Riesenhundeidiot!“

Der Hundefürst kannte seinen kleinen Bruder doch gut genug, um zu wissen,dass der sich eher die Zunge herausreißen würde als sich ihm gegenüber einen Fehler zu leisten. So drehte er sich suchend um die eigene Achse.

 

 

Im nächsten Moment schlug die Falle zu. Wo eben noch moosgrüner Untergrund sich unter hohen Nadelbäumen gebreitet hatte, befand sich plötzlich trockene Erde. Und die Bäume um sie veränderten sich ebenfalls. Noch ehe sie ihre Schwerter ziehen konnten oder auch nur ganz verstanden, wurden sie jeweils von rücklings gepackt und an Bäume gezogen, Arme und Beine ausgebreitet daran gefesselt, etwas schlang sich um die Kehlen. Am jeweils Anderen, der ihnen gegenüberstand, konnten sie erkennen, dass sie beide an einem weißen, anscheinend verdorrten Baum hingen, dessen Äste sich allerdings nur wie Schlangen und ungemein fest um sie gelegt hatten. Beide spürten, wie diese seltsamen Wesen, denn das waren sicher keine Pflanzen, begannen, ihnen ihre Dämonenenergie auszusaugen.

„Guten Appetit,“ sagte Inu Yasha spöttisch, soweit ihm der Ast um die Kehle Luft ließ. Das konnte lustig werden – für diese Baumgeister oder was auch immer das war. Wenn er selbst keine Energie mehr hatte, wurde er zu einem Menschen – und damit würde er doch bestimmt der Falle entkommen. Und dass es irgendwer schaffen sollte Sesshoumaru auszusaugen, naja, dem Baum würde wohl eher schlecht werden, ehe der alle war. Sekunde mal. „He, Bruderherz, hattest du mal nicht so was Praktisches in deiner rechte Pfote?“

Wie redete der denn mit ihm? Und überhaupt, in solch eine dämliche Falle dieser Vampirbäume gegangen zu sein ….nein Sesshoumaru spürte, wie gewisser Zorn in ihm hoch kroch, noch ehe er begriff, dass Inu Yasha ihn möglichst unauffällig auf etwas aufmerksam machen wollte. Ja, seine Giftklaue. Giftige Säure war doch wohl etwas, das auch dieser Baum nicht so sonderlich vertrug. Natürlich wäre er selbst auf die Idee gekommen, aber es wäre ja wohl sinnlos einen guten Einfall – Inu Yasha und guter Einfall in einem Satz? - abzuweisen. Überdies benötigte er dazu auch eine gewisse Energie. Was auch dazu führte – das hier war der Westen, das Gebiet seiner Eltern und nun streng genommen seines. Wie konnte sich dieses jämmerliche Geschöpf erdreisten ….??

Seine gefesselte Rechte wurde an den Baumstamm gedrückt und begann grünlich zu leuchten.

Na also, dachte der kleine Bruder zufrieden, hatte er doch eine gute Idee gehabt, zumal als er sah, wie grünliche Säure sich in den nur scheinbar toten, weißen, Stamm fraß, Tropfen auf die Wurzeln fielen. Grünlicher Dampf stieg auf.

Nur Sekundenbruchteile später ertönte ein schriller Schrei, der in den empfindlichen Ohren der Hundebrüder fast schmerzhaft klang, dann wurde Sesshoumaru freigegeben. Fast unverzüglich auch Inu Yasha, der zu „seinem“ Baum herumfuhr. Etwas waberte dort, verriet selbst ihm einen Bannkreis, den er ohne das rote Tessaiga allerdings sicher nicht zerstören konnte. Das war auch nicht notwendig, denn die Baumgeister zeigten sich mehr oder weniger freiwillig.

 

Zwei Frauen mit langen, grünen Haaren, grünen weitem Gewand. Sie waren wohl Schwestern oder Mutter und Tochter, denn obwohl ihre Haut an allen sichtbaren Stellen borkig und braun war, sahen sie sich ähnlich. Die Ältere der Beiden, die neben Sesshoumaru stand, warf sich eilig auf die Knie und die zweite vor dem Halbdämon, der darüber ein wenig irritiert zu seinem großen Bruder blickte.

Die Erklärung erfolgte jedoch prompt, wenngleich mit der Stirn auf der Erde hektisch in diese gemurmelt. „Sesshoumaru-sama, vergebt Euren unwürdigen Untertanen, ich flehe Euch an. Wir haben Euch nicht erkannt. Es muss schon lange her sein, dass Ihr diese Gegend mit Eurer mächtigen Gegenwart beehrtet.“

Ach herrje, dachte Inu Yasha. So gingen etwa alle Leute mit dem um? Kein Wunder, dass der über ein gewisses Selbstbewusstsein verfügte. Ja, und, was sollte er jetzt etwa zu der Jüngeren sagen, die sich ebenso unterwürfig vor ihn gekniet hatte? Das sollte schon der werte Herr Fürst machen. Woher sollte er denn wissen, was man da sagte – und sich nachher nur Spott einhandeln?

Besagter Hundefürst erkannte eine Chance. „Die verlassene Drachenfestung auf den Nebelinseln.“ Mit ein bisschen Glück würde ihm diese Begegnung ein Treffen mit der nächsten Feuerhexe ersparen.

„Ja, Sesshoumaru-sama. Natürlich ist es Euch nicht entgangen. Ich weiß nur wenig. Diese Greife kommen von dort.“

„Greife.“ Wollte sie ihn auf den Arm nehmen?

„Sie nennen sich so. Krieger, die fliegen können, viele. Vögel.“

Vögel. Wie bei Toutousai und dieser Kerl in Michikos Wohnzimmer. „Wer kommandiert sie?“

„Ich weiß es nicht. Akina, die Feuerhexe von Akita ist allerdings besorgt. Sie sagt, es rühre sich etwas im Untergrund. Und das kann ja nur in dieser Drachenfestung sein. Sie liegt unter den Bergen.“

„Gibt es eine Möglichkeit ohne Aufsehen zu den Nebelinseln zu gelangen? Ohne die Wasserdrachen.“

Die ältere Frau hätte um ein Haar gesagt. Ja, wenn Ihr das nicht wisst, aber sie kannte den Ruf Sesshoumarus und es war nicht notwendig den weiter zu verärgern. Schon, dass er sie reden ließ, ja, befragte, war eine großzügige Verlängerung ihres abgelaufenen Lebens. Kein Fürst, umso weniger er, schätzte eine Attacke. Der Andere war jünger. Sohn oder Bruder? Oh ja, Halbbruder, das mochte sein. Das war ja ein Halbblut. Gleich, sie sollte schleunigst antworten, wollte sie nicht erneut mit dem ätzenden Gift in Kontakt kommen. „Ich weiß nur, dass es angeblich einen Weg unter dem Meer gibt, aber natürlich verlasse ich unseren Wald nie. Genaueres könnt Ihr jedoch sicher im Dorf der Kawataro erfahren, das den Nebelinseln gegenüber liegt.“ Sollte sie wenigstens um das Leben ihrer Tochter bitten? Denn selbst um Gnade zu flehen hatte keinen Sinn. Sesshoumaru tat, was er wollte – und sie hatte ihn verärgert.

Inu Yasha wurde es langweilig den Rücken einer Baumfrau zu betrachten. „Du weißt doch, wo das Dorf ist?“ erkundigte er sich hoffnungsvoll mit einem Seitenblick. Da er eine mehr als mörderische Antwort erhielt, ergänzte er eilig: „Verehrter großer Bruder?“ Das sollte das zumindest vor diesen Hexen doch ausbügeln.

Tatsächlich war Sesshoumaru so irritiert über die ungewohnte Anrede, empört, dafür Zeugen zu haben, dass er quasi herumkommandiert wurde, kurz, er hatte solche Lust mit diesem ignoranten, kleinen Bruder eine Prügelei zu beginnen, dass er nur sagte: „Geht.“ Da sich das Mutter und Tochter nicht zwei Mal sagen ließen und mehr oder weniger spurlos in dem lichten Wald verschwanden, wandte er sich um. „Inu Yasha!“ Das klang eisig. „Das hier ist das Gebiet in dem ich aufgewachsen bin. Keine Kommentare.“

„Reg dich ab. Wir haben es doch eilig, oder?“
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt: Seine Glückes Schmied….^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  night-blue-dragon
2020-08-16T17:33:51+00:00 16.08.2020 19:33
Hi,

da braut sich ja was nettes zusammen. Man könnte meinen Naraku war der Ratgeber, der es sicher gern sehen würde, wenn den Halbbrüdern endlich das Handwerk gelegt werden würde. Na... träumen können die ja davon.

Wann die Greife wohl merken, dass sie nur ausgenutzt werden? Wahrscheinlich zu spät oder gar nicht, weil der Entführer gleich platt gemacht wird. Mal sehen...
Wenigstens werden die Brüder beobachtet, nun, oder auch nicht. Die sind jetzt ja schon näher dran, als dieser Shinishin vermutet.

Toutousai lag also richtig mit seiner Vermutung, dass sie belauscht werden könnten und auch werden. Hoffentlich vergisst er das nicht mal.

Und selbstverständlich kennt der Herr Fürst seine Ländereien in- und auswendig. *hüstel* jedenfalls wenn er seinen Lehrern auch mal bis zu ende zugehört hatte. Das ein oder andere war ihm doch schon entfallen, aber schön, wenn man seinen kleinen Bruder deswegen zurückweisen kann.... irgendwie.

Bis zum nächsten Kapitel

glg night-blue-dragon


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