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Feuer und Flamme

Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer
von

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Friede, Freude - Sesshoumaru?


 

I

n dem kleinen Dorf herrschte das gewöhnliche fleißige Treiben. Die Männer arbeiteten auf den Feldern und die örtliche Priesterin Kaede erklärte ihren beiden Schülerinnen Kagome und Rin die Zubereitung einiger Arzneien, als Sango, die Dämonenjägerin, dazu kam.

„Ihr seid noch so fleißig … Kagome, Inu Yasha hat gesagt, dass du heute Abend für ihn etwas kochen willst, das du aus deiner Zeit hast. Kann ich dir dabei helfen? Ich möchte das auch gerne lernen.“

„Äh.“ Das Mädchen aus der Zukunft wurde etwas rot. „Das ist schwierig. Das ist nämlich fertig, es ist die letzte Packung, die ich noch mitbringen konnte. Ich muss noch lernen, wie ich diese Kekse hier herstellen kann. Leider steht die genaue Anleitung nicht drauf.“ Nein, sie würde vor Kaede und Rin, nun ja, auch Sango, nie zugeben, dass es sich um Hundekekse handelte. Nicht auszudenken was passieren würde, würde das Sango Miroku erzählen und das einem ihrer Freunde gegenüber ihrem geliebten Halbdämonen herausrutschen. Er wäre vermutlich zuerst wütend, aber dann auch und vor allem mehr als geknickt. Das musste nicht sein. Die einzige Steigerung wäre, wenn Rin in ihrer vierzehnjährigen Ahnungslosigkeit das gegenüber Sesshoumaru ausplauderte. Inu Yasha wäre der Spott seines große Halbruder in alle Ewigkeit sicher – und dass, wo sie sich doch zumindest nicht mehr an die Kehle gingen, seit Naraku weg war und sie selbst nach drei Jahren zurück in das Mittelalter gefunden hatte. „Ich werde es wohl einfach auch mal ausprobieren müssen. So gesehen schmecken Inu Yasha ja auch deine Sachen,“ lenkte sie ab. „Wir werden das mal gemeinsam versuchen.“

„In Ordnung. Miroku sagte nämlich, dass ihm das auch schmeckt.“

Ups, dachte die junge Frau aus der Zukunft. Umso besser, wenn sie davor nichts zum Thema Leckerli für Haustiere erzählte. „Ich wollte außerdem auch noch Eierkuchen machen, es gibt ja so viele frische Eier momentan.“

„Ja, die Jungs waren fleißig.“ Sango lächelte. Ihrer beiden Männer waren erst gestern von einer Reise zurückgekommen. Dafür, dass sie aus Dörfern Dämonen verjagten oder diese auch umbrachten, erhielten sie von den dankbaren Bauern Nahrungsmittel. „Und, ehrlich gesagt, ich denke, du wirst auch schon gerade gesucht…“

„Es ist wohl wirklich schon spät geworden,“ meinte Kaede. „Und ja, Inu Yasha wartet, Kagome. Geh nur.“

 

Der wie immer in das Gewand aus roten Feuerrattenhaar gekleidete Halbdämon trat sichtlich von einem Fuß auf den anderen, wollte jedoch die Schulstunde nicht ohne besonderen Grund stören. Und seine Frage nach dem Abendessen wäre keiner, den die Damen einsehen würden. Leider. Würde er allerdings ohne Kagomes Erlaubnis die letzte Tüte dieser Kekse mit dem kleinen schwarzen Hund darauf öffnen, wäre sie nicht nur eine Stunde lang sauer. Schön, sie hatte ihm ja versprochen, dass sie ihn nicht mehr mit der Bannkette zu Boden schicken würde, aber auch so war das deutlich zu bemerken. Im ärgsten Fall begann sie zu weinen – und das hasste er. So allerdings grinste er breit, als sie zu ihm kam. „Ehrlich, wie kannst du nur der alten … Ich meine, Kaede so lange zuhören. Das ist langweilig.“

„Wie soll man den sonst lernen?“ gab sie schlicht zurück, es wohlweislich unterlassend ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er so manches Mal vielleicht auch dem alten Flohgeist Myouga besser hätte zuhören sollen. Der zeichnete sich ja auch dadurch aus, dass er Gefahren weiträumig aus dem Weg ging – und da das Leben des kleinen Halbdämons alles andere als gefahrlos gewesen war, hatte Myouga es auch vorgezogen immer zu spät zu erscheinen. „Sag nicht, das du schon wieder Hunger hast.“

„Kagome, ich war fast eine Woche weg! Und ja, wir haben da schon auch was bekommen, aber das ist eben nicht so gut.“

Das war ein schwer zu widerlegendes Argument, wollte sie sich nicht selbst als Köchin blamieren. „Ja, schön, ich mache Eierkuchen. Also, aus Eiern. Ihr habt ja so viele mitgebracht.“

„Eierkuchen. Das klingt einfach schon gut und ….“ Er drehte sich etwas zu abrupt um.

Kagome war prompt alarmiert, hörte dann zu ihrer Erleichterung noch im Umdrehen, wie Rin freudig sagte:

„Sesshoumaru-sa….“ Aber das Mädchen brach ab.

Kagome erkannte den Grund sofort, als sie ihren Schwager durch das Dorf kommen sah. In gesundem Überlebensinstinkt wichen alle Menschen vor ihm weg und warfen sich zu Boden. Sicher, das war ein Dämonenfürst, aber kaum je war er mit derart finsterem Blick hierher gekommen. Nun, eigentlich nie.

Inu Yasha fasste mit nachtwandlerischer Sicherheit nach seinem Schwert und griff ins Leere. Er hatte Tessaiga in seiner Hütte liegen lassen, da er mit solchem Besuch, noch dazu in dieser Laune, nicht gerechnet hatte. „Keh!“ machte er leise, ehe er instinktiv seine Ehefrau hinter sich schob und sich aufrichtete. Wenn es nicht einmal Rin wagte näher zu kommen, trog der Eindruck nicht, dass der Herr Hundedämon stinksauer war. Schön, sein Halbbruder trug meist die Berufsmiene, a la „Ich bin ein Dämonenfürst und eiskalt“, aber das war eindeutig eine Stufe höher. Was war denn nur los?

 

Sesshoumaru blieb keine drei Meter von seinem Halbbruder entfernt stehen. Aha. Der trug das Schwert nicht. Wusste der also was los war und hatte ihn nicht vorgewarnt? Nun, was sollte er auch von einem Halbblut erwarten. „Tessaiga.“

„Was?“ war alles, was Inu Yasha hervorbrachte. Wollte der Idiot jetzt etwa doch sein Schwert haben? Einfach so, obwohl der doch wissen musste, dass er das weder benutzen konnte noch er, Inu Yasha, das herausrücken würde? Oder war das eine Aufforderung sich zu bewaffnen für ein Duell?

Warum musste Dämon diesem Narren immer alles zwei Mal sagen? „Hole es!“

Der jüngere Halbbruder sah durchaus, dass sich die rechte Klaue des vor ihm Stehenden auf einen Schwertgriff senkte – aber nicht auf Bakusaiga, sondern auf Tenseiga. Aha. Also war da etwas. Nur, was? „Ja, schon gut,“ sagte er allerdings bloß. Was sollte denn schon mit Tenseiga passiert sein? Er rannte weg.

 

Sesshoumaru blieb, wo er war. Als er sah, wie der Halbdämon zurückkehrte – Tessaiga in der Scheide und in der Hand, aber mit einem noch verwirrteren Gesichtsausdruck, schloss er daraus, dass der Grund, der ihn hergetrieben hatte, wohl auch bei Tenseigas Zwillingsklinge vorlag. Immerhin war es dann wohl nicht Inu Yashas Schuld.

Dieser ignorierte das fragende Gesicht seiner Ehefrau und machte den Satz vor den Halbbruder. „Da stimmt doch etwas nicht!“

Was für eine logische Feststellung. „Du kannst es nicht aktivieren.“

„Nein. Du Tenseiga auch nicht?“ Das würde immerhin erklären, warum der Typ hier in solch mieser Laune aufkreuzte.

Das bedurfte keiner Antwort und er würde sich eher einen Fangzahn ziehen lassen als zuzugeben, dass auch Bakusaiga, das Schwert, das aus ihm selbst entstanden war, plötzlich mehr als widerwillig in seiner Hand lag, genauer, mehr als die Hälfte seiner Fähigkeiten nicht mehr aufwies.

Kagome hatte durchaus verstanden, dass es ein oder eher zwei Probleme gab und suchte hastig nach einer praktischen Lösung um zu verhindern, dass die zwei Hitzköpfe aufeinander losgingen. „Ja, wenn was nicht mit euren Schwertern stimmt, solltet ihr wohl Toutousai fragen, er hat sie doch gemacht.“

„Wenn dieser Idiot an meinem Schwert herumgefummelt hat ….“ begann Inu Yasha laut, Sesshoumaru dachte es sich nur, ehe der Halbdämon abbrach. „Aber, ich bin sicher, dass es niemand in der Hand hatte. Und den alten Zausel haben wir doch schon ewig nicht mehr getroffen, bestimmt Monate.“

Das hätte er auch gemeint, ergänzte der große Halbruder in Gedanken. Aber, ja, das war natürlich möglich. Toutousai war ein genialer Schmied, auch, wenn er ihm manches Mal gewaltig auf die Nerven ging und er ihn durchaus liebend gern auf eine Schnellstraße in die Unterwelt gesetzt hätte. Auf jeden Fall sollte der Kerl wissen, was plötzlich mit seinen beiden Meisterschwertern los war. So gab es nur eine Lösung. Er warf einen Blick auf Rin, die zwar herangekommen war, aber doch in einiger Entfernung wartete, ob er Zeit für sie finden würde. Jetzt lächelte sie ihn an. „Gehen wir, Inu Yasha.“

„Was? Du willst zu diesem vergesslichen Metallbieger?“ Aber Inu Yasha gab zu, dass es keine Alternative gab, wollten sie herausfinden, was mit den Klingen passiert war. So war Tessaiga ja absolut nutzlos, eben nur ein Stück rostiger Stahl. Er hätte lieber Kagomes Eierkuchen gegessen, aber ja, das war ein wohl dringend zu lösendes Rätsel, sollten nicht das Dorf und seine Freunde mehr oder weniger hilflos sein. So drehte er den Kopf. „Tja, Kagome….“

„Oh nein, wir kommen mit,“ protestierte sie prompt. Nun, nicht, dass sie sich darum riss mit einem angesäuerten Dämonenfürsten durch die Lande zu ziehen, aber sie wollte ihren Halbdämonen doch nicht schon wieder allein lassen, noch dazu eben in dieser Begleitung.

„Vergiss es. Der Kerl lebt in einer ziemlich heißen Gegend, lauter Vulkane und so. Nicht für Menschen geeignet, ehrlich.“ Und er hätte auch lieber Eierkuchen gehabt statt Sesshoumaru, aber das war eben eine wichtige Frage, die niemand außer ihnen lösen konnte.

„Aber, wir haben doch da auch auf dich gewartet, und ….“

„Ihr bleibt.“

Der Tonfall in der Stimme des Hundedämons hätte einer Fledermaus das Gruseln beigebracht. Selbst Kagome erkannte, dass sie mit ihrem Leben spielte, würde sie auf der Begleitung beharren – zumindest würde das wieder ein Duell der Halbbrüder geben. Das musste ja nicht sein. „Schon gut.“ Sie sah zu Sango und Miroku, die ebenfalls etwas vorsichtige Distanz hielten. Die Aura ihres Schwagers war für diese wohl noch deutlicher zu spüren als für sie. Ja, der war sauer. „Wir bleiben. Hoffentlich hat niemand Toutousai entführt.“

„Blödsinn,“ erwiderte Inu Yasha prompt, der sich Tessaiga samt Scheide in den Gürtel gesteckt hatte. „Den würden seine Entführer doch schon nach ein paar Stunden freiwillig zurückbringen und auch noch Lösegeld bezahlen.“ Da er erkannte, dass gleich ein Donnerwetter über seine Aussage über ihn hereinbrechen würde: „Außerdem ist er doch nicht ganz wehrlos, wie du weißt. Also schön, bin bald wieder da.“ Er sprang an die Seite seines Halbbruders, der sich umgedreht hatte, nicht willens mehr Zeit zu verschwenden.

Die Dorfbewohner sahen den beiden weißhaarigen Gestalten nach, die gemeinsam langsam hinter den Häusern verschwanden.

Kagome drehte sich seufzend um. „Die Schwerter haben etwas.“

„Ja, und deine Idee, dass Toutousai wissen müsste, was, war goldrichtig.“ Sango kam mit ihrem Ehemann heran. „Aber was? Denn auch Inu Yasha hat recht – er ist ein Dämon und verfügt auch über einige Fähigkeiten, wie Feuer pusten oder diesen Hammer…..“

„Das werden sie schon herausfinden. Sie sind sicher schnell dort, fragen ihn und kommen wieder,“ erklärte Miroku. „Mach dir keine Sorgen, Kagome-sama. Wir sollten allerdings besser ein bisschen vorsichtig sein, vielleicht einen Bann um das Dorf legen. Nicht, dass da doch jemand es auf Toutousai abgesehen hatte, nur um die Zwei hier weg zu locken. In aller Regel sind wir doch ganz gut beschützt.“

„Nun, wir sind auch nicht gerade hilflos,“ meinte Kagome prompt, ohne zu ahnen, dass ihr Freund sie auch hatte ablenken wollen. „Aber ja, machen wir das mal. Übrigens – Toutousai haben wir länger nicht gesehen, ja, aber Myouga doch auch nicht, oder?“

Nein, hatten sie nicht.

 

Als sie von den Menschen nicht mehr gesehen wurden, machte Sesshoumaru einen weiten Sprung, der schon eher ein Fliegen war. Der Halbdämon, der dies nicht vermochte, folgte dennoch eilig, wenn auch auf dem Boden, mit weiten, gleichmäßigen zwölf Meter Sprüngen, nicht willens, sich solcherart unter die Nase reiben zu lassen, dass er eben kein vollblütiger Dämon war. Überdies war es besser den gemeinsamen Trip mit dem ach so lieben Halbbruder auf das Mindestmaß zu verkürzen. Also hin zu dem Vulkan, Toutousai beschimpfen und wieder gehen, natürlich mit Klingen, die wieder funktionsfähig waren.

Das war sowieso eigenartig. Sesshoumaru hatte Tenseiga oft und gern als nutzlos tituliert. Wieso reagierte der so ärgerlich, wenn das Schwert es nun tatsächlich war? Oder, andersherum gefragt: war der sauer, weil sich jemand an seinem Eigentum zu schaffen gemacht hatte? Möglich, das konnte der nie ab. Oder, ganz anders gefragt – war etwa auch etwas mit dem tollen Bakusaiga? Fragen würde kaum eine Antwort bringen, aber Inu Yasha war sicher, dass er das noch mitbekommen würde. Er war ja schließlich nicht blöd.

 

Die sommerliche Morgendämmerung war angebrochen, als die Hundebrüder den feuerspeienden Berg erreichten, auf dem Toutousai gewöhnlich residierte. Deutlich langsamer, aber immer noch nebeneinander, gingen sie durch den lichter werdenden Wald, vorbei an heißen Quellen, die ebenso wie die Schwefeldämpfe, die immer wieder aus der Erde drangen, den vulkanischen Untergrund verrieten.

Auf einem Plateau nahe des Gipfels befand sich, wie beide wohl wussten, ein riesiges Fischskelett, dass dem schrulligen Dämonenschmied als Unterkunft diente.

Ein leises Rufen, wenn es so etwas geben sollte, war für die feinen Hundeohren zu vernehmen, als sie das Skelett vor sich erkannten – und das vollkommen ruinierte Plateau. Ganz offensichtlich hatte hier ein Kampf stattgefunden.

„Das ist doch…“ Inu Yasha spurtete los.

 

Der Flohgeist, der in gewisser Verwirrung noch immer nach seinem alten Freund rief, war trotzdem nicht so verwirrt, dass er nicht den unerwarteten Angriff von hinten bemerkte und sich erst einmal eiligst in vermeintliche Sicherheit brachte. Noch während er erkannte, dass sich unter ihm das Hundebaby befand, endete sein Fluchtsatz in scharfen, festen Klauen. Mit einem Ächzen erkannte der unglückliche Myouga zwischen wessen Fingern er steckte. Und dass diese grünlich zu leuchten begannen, erfreute ihn auch nicht gerade. Hier musste Floh vorsichtig werden. „Sesshoumaru-sama, welch unerwartete… oh, Inu Yasha…. Habt Ihr es auch bemerkt? Toutousai ist verschwunden!“

Der Halbdämon kam heran. „He, lass den Flohopa leben, sonst bekommen wir ja gar keine Information. Also, Onkelchen, was ist hier los?“

Myouga schwankte zwischen gewisser Erleichterung, dass es ihm nicht an den Kragen gehen sollte, und Ratlosigkeit. „Ja, sozusagen, wenn ich das wüsste,“ begann er ziemlich holperig. Er wusste schließlich zu gut, wie impulsiv gerade Mitglieder dieser Hundefamilie sein konnten. „Ich wollte eigentlich nur Toutousai besuchen, aber hier wurde ja gekämpft! Und, wenn ich fragen darf, wieso seid Ihr hier?“

„Keh, gekämpft.“ Inu Yasha drehte sich um die eigene Achse. Tiefe Scharten, verkohlte Spuren zeugten davon, dass der alte Schmied versucht hatte sich seiner Haus zu wehren – allerdings gescheitert war. „Da sind ein paar verbrannte Skelette. Komm, gucken wir die uns mal an. Vielleicht kennst du sie.“ Das war an den Halbbruder gerichtet.

Sesshoumaru war einerseits angetan, dass er um Rat gefragt wurde, andererseits über die Art und Weise nicht erfreut. Überdies – sollte er als Dämonenfürst etwa einen Flohopa spazieren tragen? „Nimm du ihn.“

„Schön.“ Das war für Onkelchen wohl gesünder.

Myouga seufzte etwas, als er schlicht überreicht wurde. Aber bei Inu Yasha fühlte er sich doch deutlich sicherer. „Nun, sagt schon, was treibt Euch her?“ In Sesshoumarus Gegenwart hätte er nicht einmal Inu Yasha geduzt, in der nur zu berechtigten Sorge, dass das der falsche Halbbruder in die falsche Kehle bekommen könnte.

„Irgend ein Idiot hat an unseren Schwertern herumgespielt!“ knurrte der Halbdämon. „Tessaiga funktioniert nicht und Tenseiga anscheinend auch nicht.“

„Ach du je! Ihr glaubt doch nicht, dass Toutousai …“ Doch, glaubten sie, erkannte der Flohgeist.

 

So musterten die Drei das, was von einigen der Angreifer übrig geblieben war.

„Komische Dämonen,“ erklärte Inu Yasha. „Das scheint ein Schnabel zu sein, aber sonst sehen sie eigentlich recht manierlich, ich meine menschlich aus. Wenn man das noch sagen kann.“ Die Toten waren offenbar von Toutousaias Abwehrfeuer vollkommen verschmort worden. „Schön, aber, wieso haben diese Idioten nur den Zausel mitgenommen und nicht ihre Leute? Sie haben sie nicht einmal beerdigt.“

Sesshoumaru warf dem Flohgeist einen Blick zu, der an Vorwurf grenzte. So beeilte sich Myouga zu sagen: „Es sind Dämonen, Inu Yasha-sama. Das ist doch nicht üblich. Ich sah übrigens auch schon Schlachtfelder der Menschen, wo niemand begraben worden war. - Aber ich gebe Euch recht. Sie sehen seltsam aus.“ Und da fiel ihm etwas ein. Oh oh. Hoffentlich gab das keinen Ärger für ihn. Obwohl, selbst die Hundebrüder würden doch einsehen, dass er nichts dafür konnte. „Wobei ich gerade eine Erinnerung hatte. Gehen wir einmal zu dem Skelett? Bitte?“

„Kennst du sie doch?“ Aber der Halbdämon trug den Flohgeist hinüber. „So, hier scheint er gesessen zu haben.“ Das Schmiedefeuer war zu Asche geworden, sicheres Zeichen, dass der Zwischenfall hier schon etwas länger zurück lag. Gestern Morgen? In der Zeit hatte er Tessaiga sicher nicht benutzen wollen. Es war richtig friedlich gewesen. „Und jetzt, Onkelchen?“

„Ich … mir ist so, als ob mir Toutousai vor langer Zeit einmal erzählte, dass er eine Art Notruf eingebaut habe, falls etwas hier passieren sollte. Ja. Ursprünglich wollte er damit den Herrn, Euren Vater, rufen, aber er hat es womöglich auf Euch beide umgebaut. Tessaiga und Tenseiga sollten dann unruhig werden, ja, genau. Es muss hier einen Bann geben, der ausgelöst wurde. Aber davon habe ich keine Ahnung.“

„Glaubst du etwa ich?“ Inu Yasha wandte den Kopf. „Das ist doch eher was für hochgeborene Hundedämonen, oder? Siehst du was? Außerdem, Myouga – die Schwerter wurden nicht unruhig, sie wurden ruiniert. Was also ist los?“

„Ja, das weiß ich ja auch nicht. Ich bin doch kein Schmied. Ihr könnt mich ruhig loslassen. Ich bleibe schon an Eurer Seite.“

„Oh ja, klar. Wie immer. Nix da. - Hast du was, Bruderherz?“

Myouga hätte gern nicht nur seine vier Hände vor das Gesicht geschlagen, sondern dem Halbdämon eine Ohrfeige verpasst, als er sah, wie langsam und betont sich der Kopf des älteren Bruders zu ihnen drehte. Waren denn alle hier lebensmüde?

Inu Yasha ließ das kalt. „Sag schon. Wir haben ja wohl keine Zeit zu verlieren. Wenn die Schwerter wieder funktionieren sollen, brauchen wir den Trottel von Schmied, der anscheinend irgendetwas bei seinem Alarm falsch gemacht hat.“

Das stimmte leider und auch Sesshoumaru vermutete schwer, dass bei der Auslösung dieses Hilferufs etwas falsch gelaufen war. Das sah Vaters alten Freunden ähnlich! Fehler machen und dann um Hilfe schreien. Vater wäre prompt gekommen, er selbst ebenso prompt nie. Inu Yasha, vermutlich. Ein ganzes Stück Knochen war vom Skelett abgesplittert. Offenbar hatte der Schmied den Hammer dorthin geworfen – und da war ein Siegel. Nun ja. Dieser Narr hatte den Bann auslösen wollen, den Hammer aber nicht gegen die Wand geschlagen, sondern geworfen. Und damit wohl mehr ausgelöst als geplant. Kurz und gut – er musste Toutousai finden, damit seine Klingen wieder nützlich waren, nun gut, Tessaiga ebenso. Diese Unbekannten würden sich noch wünschen ihn nie derart herausgefordert zu haben. Nur, wo begann man mit der Suche? Die Spuren selbst in der Luft waren verblasst in den Feuerstößen, die hier erfolgt waren.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das kann eine lustige Reise werden. Sesshoumaru beginnt auf den Typen sauer zu werden, der ihm das eingebrockt hat, Inu Yasha hofft irgendwie immer noch rechtzeitig zum Abendessen zuhause zu sein - Und myouga, nun, macht Myouga-Dinge. Das nächste Kapitel heisst dann auch: Auf die Pfoten, fertig - los. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lizard
2020-07-02T13:27:04+00:00 02.07.2020 15:27
Sehr schönes Einstiegskapitel!
Wie vermutet hat die Auslösung des Hilfeschrei-Banns die Schwerter funktionsunfähig gemacht, offenbar sogar Bakusaiga. Sicherlich nicht absichtlich, denn was würde ein Notruf bringen, der die Retter ihrer Werkzeuge beraubt? Schließlich klaut man der Feuerwehr auch nicht die Löschfahrzeuge, wenn das Haus brennt... Eine ziemlich ärgerliche Sache für alle Beteiligten, aber natürlich gut für uns Leser, weil sich die Geschichte so viel interessanter entfaltet. Schließlich laufen die Hundebrüder zu Bestform auf, wenn sie eher weniger friedlich gestimmt sind, sei es in gegenseitiger Interaktion oder in der Konfrontation mit anderen. Und freilich gestalten sich potentielle Kämpfe, die bei dieser Rettungsmisson sicherlich zu erwarten sind, ohne die Einsatzmöglichkeit von übermächtigen Waffen um einiges spannender (auch wenn ich nicht daran zweifle, dass Inuyasha und Sesshoumaru auch ohne Schwerter äußerst wehrhaft sein können, insbesondere zusammen, falls sie sich jemals zur Zusammenarbeit überwinden könnten). Bin also sehr gespannt, wie die gemeinsame Rettungsreise (die natürlich, vor allem aus Sesshoumarus Sicht, allein wegen den Schwertern und nicht etwa um Toutousais Willen angetreten wird) nun weiter abläuft.
Leider gab es bisher noch keinen wirklich brauchbaren Hinweis, welcher Grund und wer hinter der Entführung des Dämonenschmieds steckt. Die Angreifer/Entführer hatten Schnäbel? Also ist/sind derjenige/diejenigen vogelverwandt? (Nein... es handelt sich um ein Schnabeltier! Yeh, auf nach Australien! Das wär doch mal was!^^) Hmm, vielleicht erfährt man nächstes Kapitel ja mehr.
Werden die Hundebrüder nun zu zweit (vielleicht noch mit Myouga?) losziehen oder werden sie sich vielleicht doch noch weitere Begleitung, z.B. Kagome, mitnehmen? Wahrscheinlich eher ersteres, obwohl letzteres nüchtern betrachtet eigentlich wohl schlauer wäre und mir vielleicht sogar noch etwas besser gefallen würde. So oder so hoffe ich auf jeden Fall noch auf den einen oder anderen Auftritt von Kagome und Co., denn die Sache mit den Hundekeksen war so schön und amüsant, dass ich noch mehr von solchen Szenen will!
Die Tatsache, dass Miroku auch Hundeleckerli mag, erinnerte mich übrigens sehr stark an irgendso eine Skandalgeschichte von einem Restaurant in den 60er oder 70er Jahren, das für sein leckeres Gulasch bekannt war, bis sich herausstellte, dass dort Hundefutter gekocht wurde... tja, und angeblich sind ja auch die Qualitätsstandards bei der Hundefuttervearbeitung/-herstellung höher als bei der Lebensmittelverarbeitung für Menschen... von daher schon verständlich, wenn Hundekekse schmecken... Vielleicht könnte sich Kagome ja auch mit dem Backen und dem Verkauf von Hudekeksen eine schöne Existenzgrundlage aufbauen!^^
Antwort von:  Hotepneith
03.07.2020 18:58
Danke für den KOmmentar...und nein, es handelt sich um eine Brüdergeschichte, also überlasse ich den beiden Jungs das Feld. Schlachtfeld? Hm. Wenn sie erst einmal einen Teil der Fährte in die Nasen bekommen, könnte es immerhin noch einen Funken Hoffnung für den einen oder anderen Schmied geben. Ich denke, du wirst noch Vergnügen an den verschiedenen Tierne, äh, Dämonen, haben, auch, wenn es definitiv nicht nach Australien geht. Schnabeltier wäre allerdings auch mal nett.


hotep
Von:  night-blue-dragon
2020-07-02T08:15:10+00:00 02.07.2020 10:15
Hallo,

seine Eisigkeit glänzt mal wieder mit ausgewählter Wortgewandheit und einem Charme, der selbst einen Blizard vor Neid erblassen lassen würde.
Und sein impulsiver Halbbruder denkt - wie gewöhnlich - nur ans Essen... ähm und an seine Frau.
Die Schwerter funktionieren also nicht, Toutousai ist in seiner Not wohl übers Ziel hinausgeschossen, was schon verständlich ist, die Brüder aber nicht sonderlich freut.
Wer auch immer den Metallbieger - warum auch immer - entführt hat, hat sicher nicht damit gerechnet, dass er sich damit sehr gefährliche Feinde geschaffen hat - es sei denn, genau das wollte er, aber nein, damit konnte der Entführer nicht rechnen.

Nun, ich warte sehr gespannt auf das nächste Kapitel. Ob Myoga doch noch einen Hinweis geben kann?*grübel*

wie dem auch sei

glg night-blue-dragon
Antwort von:  Hotepneith
03.07.2020 18:56
Danke schön für den Kommentar.
Ja, die beiden Brüder sind not very amused - und Myouga sollte besser einen Hinweis haben, wenn er nicht ausprobieren will, wie weit das Verständnis seines ehemaligen Schülers geht... Kann also noch eine heitere Schnitzeljagd werden. Ab und an folgende Blicke auf Toutousai werden hoffentlich sowohl dessen Problem als auch die Absichten seines Entführers zeigen. (Muss ich erwähnen,d ass es schon Leute mit intelligenteren Idee gab...?)


hotep
Von:  nicoleherbster
2020-07-01T07:54:53+00:00 01.07.2020 09:54
👍👍👍


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