Caught Cold von Komori-666 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Noch immer saß er auf dem Baum, auf welchem er gefühlte hundert Stunden zuvor auch schon saß und starrte den Himmel an. Die Zeit verging, nur legte sie dabei kein rasantes Tempo ein, von welchem Manche immer lamentierten. Dennoch hatte er das Gefühl, dass sein Alterungsprozess auch keinen Stopp einlegte, nur weil er wie immer auf jemanden warten musste – obwohl es sich meist um die gleiche Person handelte. Und einen Rückwärtsgang gab es offensichtlich auch nicht, stellte er sich dabei Jiraiya mit seinen langen, weißen Haaren vor, den gekünstelten Altersweisheiten und der Tatsache, dass er nach wie vor noch nichts aus seinen vermeintlichen „Spionierkenntnissen“ gelernt hatte. Kakashi richtete seinen Blick nach unten, spürte, wie sich ein ihm bekanntes Chakra näherte. „Guten Morgen, Kakashi! Du bist wie immer viel zu früh! Hast du gut geschlafen?“, begrüßte sie ihn mit einem freundlichen Lächeln. „Morgen, Rin.“ Es war wie immer das gleiche, mürrische Hallo-Sagen, das von Elan, guter Laune und Heiterkeit noch nie eine Spur gezeigt hatte. In Rins Augen war es ohnehin schon ein gutes Zeichen, wenn überhaupt eine Antwort kam – es gab die guten und es gab ganz einfach auch die schlechten Tage. Und an denen hatte ihre Teamarbeit keinen weiteren Klärungsbedarf. Aber die Kunoichi störte diese mürrische Art ihres Kollegen nicht, lächelte sie ihm einfach gut gelaunt weiter entgegen. Kaum zehn Minuten später erschien auch ihr Sensei mit dem gewöhnlichen „Puff“ und seinem wie immer motiviertem Dauergrinsen. Er hob zum Gruß nur die Hand und lehnte sich dann an einen der drei Holzpfähle, genoss die warmen Sonnenstrahlen. Fehlte nur noch einer. Und sie warteten eine Stunde. Und sie warteten zwei Stunden. Und letzten Endes wurden daraus drei Stunden, bis ein völlig übermüdeter Obito Uchiha sich der Gruppe näherte. Nun gesellte sich auch Kakashi zu Rin und seinem Sensei, sprang er von dem Ast herab. Obito gähnte noch einmal herzhaft, bevor er ein müdes „Guten Morgen“ von sich gab und mit ausreichend Abstand zu Kakashi stehen blieb. Es war nicht zu übersehen, dass Obito dem Hatake definitiv nicht gefreit war, stand dieser bereits mit verschränkten Armen vor ihm und wartete nur noch auf den stummen Startschuss, um dem Uchiha eine Predigt zu halten. „Du bist zu spät.“ „Kann mich nicht erinnern, nach deiner Meinung gefragt zu haben.“ „Erst zu spät kommen und dann noch die große Klappe haben. Wie man es von einem Versager nicht anders gewohnt ist.“ „Du bist doch nur eifersüchtig auf mein Bluterbe.“ „Na dann zeig uns doch dein Bluterbe, mit dem du so angibst. Bis jetzt haben wir davon ja noch nichts mitbekommen.“ Man konnte zusehen, wie die Geduld beider schwankte, die Situation sich zunehmend aufreizte. Obitos geballte Fäuste und die Wutader, die bereits schwach erkennbar war. Zur anderen Seite bekam man unkontrolliertes Augenzucken und Blicke, die töten wollten, als Gegengewicht geboten. „Hey“, Rin hob beschwichtigend die Hände, „hört auf zu streiten, bitte. Lasst uns doch einfach mit dem Training beginnen.“ Dass sie ohnehin schon einiges an Zeit verloren hatten behielt sie besser für sich, wusste sie, dass sie damit die Situation alles andere als entschärfen würde. Auch Minato mischte sich nun ein, räusperte sich und zog somit die Aufmerksamkeit auf sich, sorgte für Ruhe. Mit der Zeit gingen ihm diese Diskussionen auch auf die Nerven, war es doch immer das Gleiche. „Rin hat recht. Hört auf zu streiten und konzentriert euch lieber auf euer Training. Die letzte Mission war meiner Meinung nach Aussage genug.“ Und schon trat Stille ein, betretenes Schweigen und die gesenkten Blicke seiner Schüler zeigten ihm, dass seine Ansage ihre gewünschte Wirkung nicht verfehlte. Er seufzte. „Also gut, können wir anfangen?“ Seine Schüler hoben den Blick erneut, diesmal mit sichtlicher Entschlossenheit, gaben synchron Zustimmung. „Ach ja, bevor ich es vergesse! Ich weiß, ihr seid noch müde, aber wir müssen morgen wieder auf Mission, es geht leider nicht anders. Der Hokage verlangt es so. Es-“ „Juhuuuuuuu! Eine Mission!!“ >War er nicht gerade eben noch totmüde? Das ist wiedermal typisch. Dann baut er wieder Mist, reitet sich in die Scheiße und ich darf es ausbaden. So wie es immer läuft...< Kakashi stand schweigend neben Obito, machte sich seelisch auf die folgenden Tage gefasst und konnte die springende Euphorie seines Kollegen nicht nachvollziehen – egal wie viel Mühe er sich dabei geben würde. „Sensei, was wird es denn für eine Mission sein?“ Rin war die Einzige, die die leise Sorge ihres Senseis teilte. Irgendwas sagte ihr, dass sie sich besser auf längeres von ihrem warmen Bett verabschieden sollte. „Wir sollen Begleitschutz leisten. Ich vermute, dass wir durchaus ein paar Tage unterwegs sein werden.“ Und sie hatte recht. >Na das kann ja heiter werden mit den Kids... meine armen Nerven.< „Also gut! Fangen wir an. Kakashi und Obito, ihr beide trainiert miteinander. Es ist alles erlaubt, bis auf schwerwiegende Verletzungen, Mord und-oder Totschlag!“ Kakashi brummte enttäuscht etwas Unverständliches vor sich hin, während Obito...“Wann darf ich diesen Mistkerl endlich umbringen?! Muss denn erst auf einer Mission ein versehentlicher Unfall passieren?!“ „Das schaffst du doch sowieso nicht. Außerdem schließt das Wort 'Unfall' mit ein, dass es versehentlich passiert ist. Idiot.“ „Das werden wir ja sehen, Angeber!“ „Zum wiederholten Male: Es reicht! Fangt endlich an, bevor ich ungemütlich werde!“ Es war wie immer das gleiche Gezeter, die gleichen Diskussionen, die gleichen Beschimpfungen. „Rin, wir üben nochmal deinen Umgang mit Waffen, bevor das mit deinen Kunai wieder ins Auge geht...“ Er zwang sich zu einem Lächeln, beobachtete, wie seine Schülerin rot wurde und begann mit ihr zu üben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)