B L O O D von Dassy (-If you're sick like me-) ================================================================================ Kapitel 16: Who Will Ease Your Pain ----------------------------------- Cody Born war noch nie gut darin gewesen seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, aber wer war das schon. In seinen Augen konnte niemand wirklich jemals das ausdrücken, was er fühlte. Es war ein Wunder, dass die Eismauer, die er, wie einen Schutzwall, um sich herum aufgebaut hatte bei dieser einen Person schon zu schmelzen begann, nachdem er einige Wochen mit ihr verbracht hatte. Amanda hatte diese Wirkung auf ihn und der, verhältnismäßig kleine, Mann wusste dennoch nicht, wie er damit umzugehen hatte. Seit der Sache mit Luke waren ihm menschliche Bindungen fremd. Natürlich hatte er hier und da einige bedeutungslose One Night Stands, wieso auch nicht, er war immerhin Gutaussehend, aber für eine tiefe emotionale Bindung hatte das nie gereicht. Eigentlich hatte er vor gehabt sich mit diesen Gedankengängen von dem Geschwafel abzulenken, welches Agent Goodbody ihm, wahllos um die Ohren warf. Irgendetwas über Cosplays und Rollenspiele, wie er heraus hören konnte. Cody's Griff um das Lenkrad verkrampft sich. Sie saßen beide im Auto. Soeben war ein neuer Fall rein gekommen. Als Cody's Handy klingelte, schreckte er kurz zusammen, bevor er ab hob. "Hi.", konnte er Amanda's liebliche Stimme durch die Lautsprecher vernehmen. "Hi Agent K!", grüßte Goodbody seine Vorgesetzte,was Cody nur dazu brachte die Augen zu Rollen. "Ignorier Goofy einfach.", bat er seine Partnerin, die an der anderen Leitung kicherte. "Die Polizei ist bereits vor Ort.", erklärte sie den beiden Männern, "Ihr müsstet auch bald da sein." "Warte, tracks Du uns?", wollte Cody, ein wenig fassungslos wissen. "Na ich muss doch wissen wo meine Jungs sind.", schmollte die blonde Agentin an der anderen Leitung. "Cool", ließ Leopold von sich hören, "Wir sind Ihre Jungs." Ein relativ dümmliches Grinsen breitete sich auf dem schmalen, Sommerbesprossten Gesicht des rothaarige Agents aus. "Nein.", fuhr Cody ihn an, während er, kaum merklich mit den Zähnen knirschte. "Sie hat ganz sicher nur mich gemeint, Amanda du hast doch nur mich gemeint." "Ist da jemand eifersüchtig?", lachte sie. "W-Was?", stammelte der breitere der Agents, während ihre Gesprächspartnern weiterhin vor sich hin kicherte. "Was glauben Sie, wie der Fall aussehen wird, Agent B? Wird das Opfer verstümmelt sein? Voll cool sowas!", begann Leopold erneut zu quatschen, was Cody nur wieder komplett in den Wahnsinn trieb. "Amanda", jammerte er schließlich, "Hol mich bitte aus dieser Hölle hier raus!" Leises Lachen drang aus dem Telefon, "Ich habe hier bereits mit unserem beleidigten Chef zu tun, dem es sehr schwer fällt sich einzugestehen, dass ich von Anfang an Recht hatte, was Gardener betrifft." Die Blondine, an der anderen Leitung, hörte aber direkt auf zu kichern. "Ihr Seid da.", gab sie bekannt. Cody fuhr das Auto zwischen die parkenden Polizeiwägen. "Gerade kamen neue Informationen rein.", gab Amanda bekannt und an der Art, wie ihre Stimme zitterte konnte Cody bereits erkennen, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er trennte die Verbindung zum Lautsprecher, als er den Motor ab stellte und hielt sich das Handy ans Ohr." Amanda, was ist los, rede mit mir!", verlangte er von ihr, als er aus stieg und dem Geschehen immer näher kam. "Es ist-", begann sie, wurde jedoch von ihrem eigenen Schluchzen unterbrochen. Ohne ein Wort zu sagen drängte sich Cody weiter nach vorne. Fragenden Gesichtern hielt er nur kurz seine FBI Marke vor die Nasen, bevor er weiter lief. Das Bild, welches sich ihm bot, ließ ihn in eine Art Schockstarre verfallen. "Connor?", fragte er, als er den jungen Mann, in Zivil, erkannte, der sich trauernd an eine andere männliche Person klammerte. Der Angesprochene schien den Agent gar nicht zu bemerken. Als Amanda, am Telefon, erneut zu sprechen begann, konnte Cody einen Blick auf die Leiche erhaschen. "Cody", drang Amanda's Stimme, in diesem Moment, an sein Ohr, "Es ist Arthur." -*- Connor Dawson war noch nie gut darin gewesen seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Es endete meistens darin, dass er nur sinnlos vor sich hin stammelte oder, im Schlimmsten Fall, seinem Gegenüber einfach seine Meinung mitten ins Gesicht brüllte. Wieso hatte er sich von Arthur dazu überreden lassen? Nachdem seine Therapien Anzeichen von Erfolg gezeigt hatten, hatte es Connor kaum erwarten können, wieder in den Dienst einzutreten. Er war wie versessen darauf Gardner zu schnappen und Foster zur Strecke zu bringen. Wenn das mal keine Rachegelüste waren, die da in ihm aufkeimten. Allerdings würde aus seinen Plänen so schnell nichts werden, er hatte sein Maximum bereits damit erreicht, dass er jeden Tag zu Joggen begann. Wenn er nun noch Kriminellen hinterher jagen würde, wäre er ein leichtes Opfer. Demnach wurde er fürs Erste zur Schreibtischarbeit verdonnert. Ähnlich wie Amanda, in der Agency. Seit dem Car-crash-Incident hatten sie erstaunlich viel Kontakt mit den Agenten. Dabei wusste Connor aber nicht, ob dies aus reiner Nettigkeiten geschah und der Absicht eine ernsthafte Bindung zu pflegen oder ob es nur die Schuldgefühle von Agent Born waren. Dies alles war es jedoch nicht, was Connor heute beschäftigen sollte. Es hatte damit angefangen, dass er, auf seinem Weg nachhause, plötzlich ein bekanntes Gesicht, im Regen, hatte stehen sehen. Viele Freunde hatte Connor nie gehabt, war er doch eher der introvertiert Typ. Es fiel ihm auch sichtlich schwer diesen Menschen, in jenem Moment anzusprechen, war er doch sowieso sehr nervös, um ihn herum. Mit seinem aufgespannten Regenschirm bewaffnet, lief Connor auf die Person zu. "Hey.", grüßte er seinen Engel, der lustlos und mit hängendem Kopf, vor einem Hauseingang saß. Der Regen prasselte auf sein dunkles Haar und tropfte, an den Spitzen, zu Boden. Es war zwar ein warmer Sommerregen, aber dennoch war es dem jungen Polizisten unangenehm seinen ehemaligen Pfleger, so durchnässt, auf der Straße hocken zu sehen. Als der junge Mann zu ihm auf sah und seine dunklen, braunen Augen sich auf ihn richteten, gefrohr Connor sofort an Ort und Stelle und wünschte sich, er hätte ihn doch nicht angesprochen. "Officer Dawson.", grüßte Brian ihn, mit einem freundlichen Lächeln, "Sie habe ich ja seit der Verlegung auf die Normalstation nicht mehr gesehen, wie geht es Ihnen?", wollte der Intensivpfleger wissen. "Äh, g-ganz gut, ich komme gerade von Arbeit.", stammelte der Blauäugig, bevor er sich neben seinem Bekannten, auf dem Boden nieder ließ," Wieso sitzen Sie, mitten auf der Straße, im Regen?", wollte er dann eindringlich wissen. "Ah-", verlegen kratzte Brian sich am Hinterkopf, "Ich habe mich ausgesperrt und meine Mitbewohnerin hat Spätdienst also werde ich wohl noch den ganzen Abend hier sitzen.", gab der Dunkelhaarige kleinlaut zu. Mitleidig hatte Connor seinen Regenschirm über Brian's Kopf gehalten, der ihn nun, verwundert durch die plötzliche Trockenheit, an sah. "Komm doch mit zu uns.", schlug der junge Polizist dem wartenden Pfleger vor. "Ah-", fiel ihm dann auf und nun war Connor es, der verlegen war, "Entschuldige, ich hab jetzt einfach die Du-Karte gezogen." "Ist nicht schlimm.", winkte Brian ab, "Ich sage sowieso lieber 'du', Officer." "Äh, Connor.", verbesserte dieser ihn dann. "Richtig, Connor Dawson, der verwunderte Officer.", fiel Brian dann wieder ein und er setzte ein Lächeln auf, dass ihn, wie Connor fand, regelrecht zum Strahlen brachte. Von diesem Tag an hatten sie sich öfter gesehen. Arthur war der Meinung gewesen, dass Connor sich doch endlich aufhören sollte wie ein Wrichei zu benehmen und Brian nach einem richtigen Date fragen sollte. Das Problem war nur, dass der junge Polizist gar nicht wusste, ob Brian überhaupt an Männern interessiert war. Danach hatte er nie explizit gefragt und aus einer Konversation ergeben hatte sich das ebenfalls nicht. Alles, was er wusste, war, dass Brian mit seiner Mitbewohnerin, die ebenfalls im Krankenhaus arbeitete, gut klar kam. Ihr Name war Michelle, eine junge Frau, die jegliche Musik liebte, die sich zwischen Hard Rock und Death Metal bewegte. Ihrem Erscheinungsbild konnte man das aber nicht ansehen. "Wie muss man denn aussehen, um Metal zu hören?", hatte sie ihm an den Kopf geworfen, nachdem sie sich das erste Mal begegnet waren und er soetwas in der Richtung ihr gegenüber erwähnt hatte. Das war tatsächlich eine gute Frage gewesen. Tattoos und Piercings, sowie dunkle, lila gefärbte Haare hatte heutzutage beinahe jeder dritte. So viel zum Thema Klischees. An diesem Tag hatte Connor sich bemüht, Brian nach einem Date zu fragen. Jedoch, musste er zugeben, hatte er seine Frage recht wage gehalten. "Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?" Nun, da er vor seiner und Michelle's Haustür stand, hätte er am Liebsten seinen Kopf dagegen geschlagen. Laute Klänge einer E-Gitarre drangen durch die Tür. Michelle schien, malwieder, alle Regler ihrer Anlage auf gedreht zu haben. Dass die Nachbarn sich da nie beschwerten? Schwungvoll wurde ihm die Tür geöffnet. "Steh' da nicht so blöd rum, komm rein!", wies Brian ihn drauf hin, bevor er ihn am Arm packte und in die Wohnung zog. "Ähm, wollen wir nicht los?", fragte Connor perplex, als er Brian zu sah, wie er in der Küche verschwand. "Ich muss die Küche noch aufräumen.", erklärte der Dunkelhaarige genervt, "Michelle streikt. Ihr Freund hat mit ihr schluss gemacht und sie ist der Meinung unter emotionalem Stress kann sie keine Hausarbeiten erledigen." "Oh", war alles, was Connor dazu zu sagen hatte, als er Brian, in die Küche, nach lief. "Also", setzte letzt genannter fort, "Gibt es einen bestimmten Grund, warum du mich heute zu einem Kaffee einladen möchtest?", säuselte er, während er Connors Hand in seine nahm. Dies tat er nicht zum ersten Mal. Rot wie eine Tomate war Connor nun, im Gesicht, als er versuchte einen halbwegs sinnvollen Satz zusammen zu stammeln. "Wir haben- ich- äh - ich meine- uns-" "Connor, rede Klartext!", forderte sein Gegenüber ihn, leicht schmunzelnd, auf. "Ich habe mich in dich verliebt!", schrie Connor ihm, mit zusammemgekniffenen Augen, mitten ins Gesicht, "B-bitte geh'mit mir aus!" Er hatte gar nicht bemerkt, dass Michelle ihre Musik schlagartig abgestellt hatte. Alles, was er wahr nahm, war, dass Brian plötzlich anfing unfassbar herzlich zu lachen. "W-was ist daran so lustig?", wollte Connor, unbeholfen, wie er war, von ihm wissen. "Das ist lustig, weil ich dachte, dass wir schon längst Dates hatten!", lachte Brian weiter. "Hatten wir?", Connor war nun vollkommen verwirrt. "Was glaubst du denn was das hier ist-", Brian hob seine Hand und damit auch Connors Hand und deutete auf ihre, ineinander verschränkten, Finger, " - hm?" "Ich dachte das wäre eine Freundschaftliche Geste!", schrie Connor nun wieder, was Brian nur dazu brachte, noch lauter zu lachen. Als er sich wieder halbwegs eingekriegt hatte, sah er Connor lieb an. "Ist das hier dann auch eine freundschaftliche Geste?", fragte er, als er seine freie Hand an Connors Wange legte und ihn mit der Anderen zu sich heran zog. Mit Erstaunen musste Connor feststellen, dass er soeben geküsst wurde. Sein personifizierter Engel küsste ihn gerade. "Das wurde aber auch Zeit.", flüsterte eine gewisse Mitbewohnerin, hinter ihrer Ecke, bevor sie sich wieder in ihrem Zimmer verkroch. Immerhin einer, der in diesem Haushalt glücklich war. "Glaub' mir.", raunte Brian, nachdem er sich von Connor gelöst hatte, "Meine Freunde küsse ich nicht." Durch diese Aussage wurde Connor nur wieder unheimlich verlegen und versuchte sein Gesicht mit seiner Hand zu verbergen. "Hör auf, das Ganze war gerade peinlich genug.", forderte er ihn auf, was Brian nur wieder zum Lachen brachte. "Mein unbeholfener Idiot.", kicherte der Pfleger vor sich hin, als er Connor, der sogleich mit einem "Hey" protestierte, in eine Umarmung zog. -*- So glücklich war Connor schon lange nicht mehr gewesen. Eigentlich konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern überhaupt schon einmal so glücklich gewesen zu sein. Mit seinen leiblichen Eltern hatte er gebrochen, dafür hatte er Arthur, an seiner Seite, der ihn bei sich aufgenommen hatte und behandelte wie einen eigenen Sohn. Ihre gemeinsame Arbeit litt darunter auch nicht sondern hatte sich seitdem eher verbessert. Er hatte in Cody und Amanda tatsächlich auch Freunde gefunden, wie es schien. Freunde hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Auch mit Michelle verstand er sich wunderbar, sogar an ihrem Musikgeschmack hatte er Gefallen gefunden und wollte sie demnächst auf ein Konzert einer etwas softer angehauchten Numetal- Band begleiten. Dann gab es da Brian. Dieser eine Mensch hatte Connors komplette Welt auf den Kopf gestellt. Wie an beinahe jedem seiner Freien Tage, holte Brian Connor und Arthur auch an diesem Abend von der Arbeit ab. "Ich hab Hunger!", rief Connor aus und rieb sich, mit Vorfreude, den Bauch. Er wusste, dass sie sich nun gemeinsam einen Ort suchen würden, an dem sie sich ihre Wohlverdiente Feierabend-Mahlzeit beschaffen konnten. "Worauf habt ihr Lust?", wollte Arthur wissen und sah die beiden jüngeren Männer abwartend an, während sie zum Auto liefen. "Burger!", rief Connor dann, wie ein kleines, vorfreudiges Kind, aus, was Brian dazu brachte, lachend, einen Arm um ihn zu legen. Gemeinsam fuhren sie zur nächst besten Fastfoodkette, um Connors Gier nach fettigen Burgern zu befriedigen. Als sie aus stiegen, keimte in Arthur allerdings ein ungutes Gefühl auf. "Geht ruhig schon rein, ich lade euch ein.", schlug Arthur den beiden jüngeren Männern vor. "Was hast du denn jetzt noch vor?", fragte Connor, etwas genervt, als er sah, dass der ältere Lieutenant das Polizeifunk-Gerät aus seiner Diensttasche kramte. "Wir haben Feierabend, erinnerst du dich?" "Ja, ja", wies Arthur ihn ab und machte mit seiner Hand eine abwinkende Bewegung, "Ich muss Gunnor nur kurz kontaktieren." "Mrs Deckard geht es gut, Arthur.", versuchte sein Partner ihn zu beschwichtigen. Vor Feierabend hatte der Lieutenant die aufgelöste Mrs Deckard in die Obhut seines Kollegen Detective Gunner übergeben. Die Frau hatte eine verstümmelte Leiche, mitten auf der Straße, in einer Backalley gefunden und machte nun den Anschein als würde sie psychologische Betreuung benötigen. Arthur selbst hatte sich nicht mehr am Tatort eingefunden, dies hatte bereits die nächste Schicht übernommen. "Nein", stritt der Ältere ab, "Es geht es ihr nicht gut. Du hast sie gesehen." Brian sah zwischen den beiden Polizisten hin und her. "Und außerdem, setzte Arthur fort," Habe ich ein übles Gefühl bei diesem Fall. " Connor seufzte kurz auf. Für seinen Ziehvater gab es nie einen Feierabend, nahm er doch immer ein Wenig seiner Arbeit mit nach Hause. Aber der junge Beamte wusste, dass er seinen Vorgesetzten auch selten davon abhalten konnte, also setzte er sich in Bewegung. "Na komm, Brian.", forderte er seinen festen Freund auf, "Das kann jetzt noch 'ne Weile dauern." Und damit liefen die Beiden in Richtung des Fastfoodrestaurants, damit Connor sich endlich seine heißgeliebten Burger gönnen konnte. "Gunner.", sprach Arthur seinen Kollegen an. Dieser kannte den alteingesessenen Polizisten gut genug, um zu wissen, was er nun von ihm hören wollte. "Mrs Deckard ist vor Kurzem gegangen.", teilte der Detective ihm mit. "Und das Mordopfer?", wollte Lieutenant Johnson, tatsächlich etwas aufgeregt, wissen. "Tja", konnte er seinen Kollegen, durch die Leitung aufseufzen hören, "Hier fängt es an merkwürdig zu werden." Arthur's Blick richtete sich in die Ferne. Er hörte dem Detective zwar noch aufmerksam zu, jedoch hatte die Gestalt, die sich gerade durch die Straßen bewegte, seinen Blick auf sich gezogen. "Das Mordopfer war eine Prostituierte. Die Art, wie der Mord verrichtet wurde, passt, vom Muster, Haargenau auf die Back-alley-Morde.", Gunner legte eine Pause ein, "Aber das ist merkwürdig, seitdem Foster entflohen ist, hat er in keiner Stadt zweimal gemordet." Arthur ließ ein kleines Grummeln von sich hören, als die Gestalt, die er eben noch durch die Gassen hatte Streifen sehen, auf dem Parkplatz stehen blieb und sich um sah. Er antwortete Gunner nun nicht mehr, er fixierte sich auf das Mädchen, vor ihm. Sie trug nichts weiter als ein übergroßes T-Shirt und ein paar Schuhe. Ihre Haare waren, obwohl zu einem Pferdeschwanz gebunden, ziemlich zerzaust. Die Kleine sah einfach, so wie sie dort stand, fehl am Platz aus und dennoch konnte Arthur spüren, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Der Blick, mit dem sie ihre Umgebung scannte, hatte etwas irres an sich. "Hey, Kleine!", sprach er sie an. Wenn eine junge Dame, in diesem Aufzug, alleine durch die Straßen lief, konnte er das ja nicht einfach ignorieren. Aufgrund des schlechten Bauchgefühls, das in ihm aufkeimten, ließ er Gunner jedoch weiterhin über Funk mithören. Die blauen Augen, des blonden Mädchens, blitzten bestialisch auf, als sie sich zu ihm umdrehte. Dem gestandenen Polizisten entwich jedoch jeder seiner Gesichtszüge, als er erkennen konnte, wen er da vor sich hatte. Es war kein kleines Mädchen, es war die junge Frau, Rachel Gardner, die - gemeinsam mit dem Serienmörder Isaac Foster- zurzeit zu den Meistgesuchten Straftätern des gesamten Staates gehörte. Er konnte es kaum fassen. War das wirklich die Gesuchte, auf die das FBI es, bereits seit einigen Monaten, abgesehen hatte? Sie war allein, ohne Foster. Schutzlos ausgeliefert, hätte er beinahe gesagt, aber dann war ihm erneut in den Sinn gekommen, dass diese zierliche Person es gewesen war, die eine gesamte Polizeiflotte und das FBI außer Gefecht gesetzt- und einige von ihnen lebensbedrohlich verletzt hatte. Die Blonde hatte allerdings keine Ahnung, wer dort vor ihr stand, und so wandte sie sich wieder zum Gehen, bis der Beamte ihren Namen rief. Detective Gunner, der weiterhin alles, an der anderen Leitung, mitverfolgte, wollte seinen Ohren kaum trauen. Rachel Gardner? "Keinen Schritt weiter!", forderte der Lieutenant sie auf, als er seine Waffe zog und auf sie richtete. Auch wenn er zur Zeit nicht im Dienst war, erschien es ihm als seine Pflicht sie hier, auf der Stelle, fest zu nehmen. Als die Gesuchte sich aber dennoch desinteressiert umdrehte, feuerte der Polizist einen Schuss ab. Diesem wich die junge Frau in einer, fast schon unmenschlich, schnellen Bewegung aus und zog genauso zügig ihre eigene Waffe, aus dem Rucksack, den sie um ihren Schultern trug. Das lange, zerzauste, blonde Haar fiel ihr dabei ins Gesicht und verdeckt fast ihre Augen. "Rachel Gardner", sprach Arthur unbeirrt, "Legen Sie die Waffe nieder und ergeben Sie sich, ich bin von der Polizei!" "Ich warne Sie, Opa.", erwiedertr Gardner jedoch, mit eiskalter, emotionsloser Stimme, "einen Schritt weiter und ich schieße!" Die Stimme seines Gegenübers erschien ihm in diesem Moment kälter, als die Eiskönigin, höchstpersönlich und ein unangenehmer Schauer machte sich auf seiner Haut breit. Jedoch wollte er sich davon nicht beirren lassen. Mit Bedacht trat er auf sie zu, jedoch wich sie ihm gekonnt aus und machte ihre Drohung war, als sie treffsicher auf seinen Oberschenkel schoss. Hätte sie ihn töten wollen, hätte sie dies warscheinlich getan. Es schien als wollte sie ihn, im Moment, einfach nur lahmlegen, sodass er ihr nicht folgen konnte. Jedoch hatte Arthur, in seinem Leben schon schlimmere Verletzungen erfahren. Also biss er die Zähne zusammen und folgte der Blondine humpelnd. Obwohl sie schneller war, hatte sie nicht besonders viel Ausdauer und so sank sie, nach einigen Metern, bereits auf ihre Knie und schnappte nach Luft. Arthur ergriff seine Chance und schnappte sich die Gesuchte, solange er die Gelegenheit dazu hatte. Er hatte die Rechnung jedoch ohne Foster gemacht, der soeben am anderen Ende, der kleinen Seitenstraße aufgetaucht war. Ein zufriedenes, selbstsicher Grinsen auf den Lippen. -*- "OK, das musst du jetzt aber gehört haben!", wies Connor seinen Freund auf das Geräusch hin, das er eben wahrgenommen hatte. "Es hat halt einmal kurz geknallt.", versuchte Brian dies ab zu tun, als er das Essen in Empfang nahm. "Nein, das war bereits das zweite Mal.", versicherte Connor ihm, "Es klang, wie ein Schuss." Der Junge Polizist drehte seinen Kopf in Richtung der Fenster. Als er das Auto, auf dem Parkplatz stehen sah, blinzelte er kurz. "Brian, Arthur ist weg!", rief Connor panisch und seine Beine trugen ihn bereits nach draußen, während der Angesprochene einfach stehen gelassen wurde und ein heiseres "Was?" hervor presste. Das Auto war nicht abgeschlossen, die offene Beifahrertür lud ein, das Auto einfach zu klauen. Auf dem Dach konnte Connor das Funkgerät erkennen. "Gunner?", fragte er, in das Gerät hinein. "Dawson? Dawson, sind Sie das?", könnte er den Detective hören. "Ja, ich bins." "Wo ist Arthur, ist er wohlauf?", hörte er den älteren Polizisten fragen. "Nein, ich hatte gehofft das könnten Sie mir beantworten.", gab Connor zu und sah sich suchend nach seinem Kollegen um. "Rachel Gardner.", konnte er die Stimme des Detectives hören. "Was?" Nun war auch Brian zu ihm getreten und sah ihn neugierig und besorgt zugleich an. "Gardner soll plötzlich aufgetaucht sein, dann sind Schüsse gefallen." Connors Gehirn brauchte einige Minuten, um das eben gehörte zu verarbeiten. Seine Augen scannten den Boden nach Spuren ab. Wenn das vorhin tatsächlich Schüsse waren, dann musste man doch irgendwo einen Hinweis finden, wie zum Beispiel... ... Blut. Es war Blut auf dem Asphalt verteilt. Wie eine Spur zog es sich in eine kleine Seitenstraße. Sofort ließ Connor alles stehen und liegen, um die dunkelroten Tropfen zu verfolgen. "Connor!" , hörte er Brian seinen Namen rufen, jedoch hielt er nicht inne, er lief einfach weiter, rannte beinahe. Er musste es wissen. "Arthur!",rief er seinen Namen, als er eine Gestalt am Boden sah. Als er näher trat konnte er die Wunden sehen, die ihm zugefügt wurden. Sein gesamter Brustkorb klafft auf und Blut lief in strömen aus diesem heraus. Es war unverkennbar, dass der Mann bereits tot war. "Nein.", hauchte Connor dieses eine Wort, in die untergehenden Abendsonne und ließ sich auf die Knie sinken. Hätte er auf gesehen wären ihm warscheinlich die beiden Gestalten aufgefallen, die in die schützenden Schatten der Backalley verschwanden. Er bekam kaum mit, wie Brian telefonierte. Connor hatte sich auf dem Boden nieder gelassen und Arthur in seine Arme gezogen. Ganz fest hielt er seinen Vorgesetzten. Nein, nicht länger nur ein Vorgesetzter oder Kollege. Dieser Mann hatte ihm ein Dach über dem Kopf geschenkt, als seine Eltern ihn vor die Tür setzten. Er hatte ihm elterliche Fürsorge und Liebe geschenkt als seine Eltern das von ihm nahmen. Er hatte ihm ein neues Leben und Freude geschenkt, als er nichts besaß. Es war nicht das Blut eines einfachen Kollegen, das seine Jacke benetzte, es war das Blut eines Freundes, eines Familienmitglieds, eines Vaters. Connor konnte nun gar nicht mehr anders. Er ließ einen Markerschütternden Schrei von sich hören, als Tränen, wie Niagarafälle, sich einen Weg über sein Gesicht suchten. Dass seine diensthabenden Kollegen und Rettungssanitäter antraten, bemerkte der junge Mann gar nicht. Verzweifelt versuchten alle Anwesenden ihn dazu zu bringen Arthur los zu lassen, doch Connor schrie und wehrte sich, als sie ihn ihm wegnehmen wollten. Brian's Hände waren es, die ihn erst wieder zur Vernunft brachten. "Connor!", schrie er verzweifelt den Namen seines Liebsten, während seine Finger sich an seine Wangen legten. "Er ist tot!", versuchte der Braunäugige seinen Freund auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Schockierte blaue Augen sahen ihn tränenerfüllt an, als Connors Kollegin, Detective Hudson, versuchte seine klammen Finger von der Leiche zu lösen. "Lass gut sein, Dawson.", redete sie, mit einer sanften, mütterlichen Stimme, auf ihn ein, "Er ist nun nicht mehr bei uns." Als die Frau mittleren Alters es endlich geschafft hatte den Toten in ihre Obhut zu nehmen, begann Connor sich komplett leer zu fühlen. Nichts war mehr da, was er halten konnte, was ihn halten konnte und so begann er erneut qualvoll zu Schreien. " Shht.", machte Brian und zog ihn in seine Arme. Verzweifelt griff Connor sich in den Stoff seines Pullovers, als er den Kopf an Brian's Schulter sinken ließ und einfach nur weinte, als die Realität auf ihn einprasselte. "Ich bin da.", flüsterte Brian ihm zu, während er durch sein dunkles Haar Strich, "Ich bin bei dir." So tröstend die Absicht dieser Worte auch waren, zeigten sie Connor nunmehr die Realität, wie sie war. Kalt, hart und brutal. Arthur war weg, er würde nicht wieder zurück kommen und das war alleine die Schuld von Gardner und Foster. __________________________ And who is gonna save you When I'm gone? 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