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Midnight at Mio

Sasuke x Sakura
von

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Coffee

Regungslos stand Sakura in ihrem Flur und stierte ins Treppenhaus. Das Licht war bereits wieder erloschen. Ihr Körper fing an zu zittern. Ihre Finger berührten ihre Lippen. Sie waren leicht geschwollen. „Was für eine überraschende Wendung des Abends“, flüstere sie leise vor sich hin und ließ die Wohnungstür ins Schloss fallen. Es kehrte wieder Ruhe in der Wohnung ein.
 


 

„Du siehst echt beschissen aus.“ Shikamaru trank einen Schluck seines Kaffees.

Böse knurrte die Rosahaarige ihn an. „Wow, charmant wie immer.“

Sie war heute Morgen mit fürchterlichen Kopfschmerzen aufgestanden. Als sie an den gestrigen Abend zurück dachte, dröhnte ihr der Kopf noch mehr und sie hätte sich am liebsten wieder unter ihrer Bettdecke verkrochen. Doch als die Augen schloss sah sie Narutos Gesicht vor sich und Sakura entschloss sich doch lieber aufzustehen. So konnte sie die Erinnerung verdrängen und sich ablenken. Außerdem fürchtete sie sich vor Tsunades Reaktion, wenn sie sich so kurzfristig für heute abgemeldet hätte. Ein zittern ging durch ihren Körper.
 

„Ich will dich ja echt nicht beleidigen, aber normalerweise bist du diejenige von uns beiden, die besser aussieht.“

„Also wenn du so versuchst deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, kannst du es auf die Art vergessen.“ Sie schlug die Schranktür im Aufenthaltsraum zu und griff zu einer Wasserflasche. Irgendwo mussten doch diese verfluchten Kopfschmerztabletten sein! Wütend über sich, Shikamaru und diese Tabletten durchwühlte sie alle Schubladen, die mit einem beunruhigenden Knall von der Rosahaarigen wieder geschlossen wurden.
 

„Suchst du vielleicht die hier?“ Shikamaru wedelte mit einem grünen Kunststoffröhrchen herum.

Sakura tötete ihn mit einem Blick und riss sie ihm aus der Hand. „Und warum lässt du mich dann stundenlang suchen?“ Sie entfernte den Verschluss und ließ eine Brausetablette in ihr Wasserglas gleiten. Sofort sprudelte und zischte es im Wasser.

„Willst du darüber reden?“

„Ich will, dass du deine Klappe hältst.“Sie rieb sich die pochende Schläfe.
 

„Haruno! Nara! Kommt ihr endlich? Die Sendung geht in zwei Minuten los!“ Tsunade stand unten an der Treppe und tippte aufgebracht mit ihrem Fuß.

Shikamaru warf noch einen besorgten Blick auf seine Freundin, stieß sich dann allerdings von dem Tisch ab und ging mit seiner Kaffeetasse nach unten. Wenn sie so drauf war, hatte es eh keinen Zweck ordentlich mit ihr zu reden.
 

Sakura exte das Glas mit der sprudelnden Flüssigkeit und nahm sich die Tasse Kaffee, die ihr Shikamaru gemacht hatte und folgte ihm ins Studio. Bis elf Uhr hatte sie jetzt Zeit sich nicht mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlschaos auseinander setzen zu müssen.
 

Ihr Freund saß schon bereit, während sie sich die Kopfhörer griff und auf ihrem Stuhl niederließ. Tsunade stand wie immer in der Tür. „Und. Drei. Zwei. Eins.“ Sie waren allein.
 

„Guten Morgen Chicago. Willkommen bei Chicago Radio Wake Up. Chicagos führender Morgenshow“, startete Sakura die Sendung wie jeden Tag.

„Ich hoffe Sie haben genauso gute Laune wie wir heute Morgen.“ Shikamaru duckte sich vor dem Stapel Papier, dass Sakura ihm überziehen wollte. Sie lachte leise. Er wusste genau wie er ihre Laune heben konnte.

„Die Woche ist so gut wie geschafft. Was haben Sie für das vierte Adventswochenende geplant, liebe Frühaufsteher? Was hast du geplant Shikamaru?“ Sakura kritzelte mit ihrem Kugelschreiber ein paar wilde Muster neben ihre Notizen.

„Ich werde meine Füße hochlegen und mich von meiner besten Freundin reichlich bekochen lassen.“

„Soll ich Ihnen ein kleines Geheimnis verraten?“ Sakura machte eine kurze Pause um künstliche Spannung zu erzeugen. „Das macht er nicht nur Wochenends. Selbst ihm Moment hat er die Füße auf dem Tisch liegen. Und er futtert sich fast jede Mittagspause bei mir durch.“
 


 

Ein Klopfen an der Tür von Itachi Uchihas Büro ließ ihn auf sehen. „Ja, bitte.“

„Was muss ich dir geben, damit ich heute Abend nicht mit Essen muss?“

„Du hast es also nicht vergessen?“

Sasuke korrigierte seinen Bruder. „Hinata hat es nicht vergessen. Hätte mich auch stark gewundert wenn es anders gewesen wäre. Diese Frau ist echt ein wandelnder Terminkalender.“
 

Itachi legte den Vertrag weg und musterte seinen Bruder. „Warum siehst du so müde aus? Oder nein, warte. Ich will es gar nicht wissen.“

Sasuke ließ sich in den, für seinen Geschmack, zu weichen Sessel vor dem Schreibtisch seines Bruders fallen. Er gähnte ausgiebig und streckte dabei seine Arme in die Luft.

„Bitte sage mir, dass du dich nicht an die Praktikantin ran gemacht hast.“

„Und wenn ich dir sage, dass ich, so unschuldig wie ich hier sitze, keinen Finger krümmen musste und sie sich an mich rangemacht hat?“

„Sasuke, du bist keine sechzehn mehr. Und wenn du dir eben ein Betthäschen halten willst, dann tu das bitte außerhalb der Firma.“

„Gott sei Dank bin ich eben keine Sechszehn mehr. Endlich weiß ich, was man alles so im Bett anstellen kann. Außerdem ist die Praktikantin Turnerin.“

„Kennst du überhaupt ihren Namen?“

„…“

„Hab ich mir schon gedacht. Sei heute pünktlich. Der Tisch ist für 18:00 Uhr bestellt.“ Itachi widmete sich wieder seinen Unterlagen.
 

Sasuke saß noch ein paar Minuten schweigend in dem Sessel und beobachtete seinen Bruder.

„Hör auf mich anzustarren.“ Itachi sah nicht einmal auf.

„Was hast du da?“

Nun hatte er wieder die Aufmerksamkeit seines Bruders. Er reichte ihm den Vertrag und Sasuke blickte über das Papier. „Schon wieder jemand neues? Du hast es in letzter Zeit ganz schön überrtieben damit neue Leute zu finden. Ich habe mich die Tage sogar dabei erwischt wie ich überlegt habe, wie mein Name geschrieben wird, so viele Neuverträge musste ich unterschreiben.“

„Ja, ich weiß. Aber die sind wirklich gut. Ein Wunder, dass ich sie nicht eher entdeckt habe. Ich habe heute Morgen ihre Sendung gehört. Du solltest auch unbedingt mal rein hören.“
 

„Bekommst du auch einen mächtigen Hunger bei den Dingen die da harren mögen?“ Itachi brauchte eine Pause. „Wie sieht es aus? Ich habe Lust auf was zu essen.“

Sasuke legte den Vertrag auf seinen Platz zurück und verließ mit seinem Bruder das Büro. „Du bezahlst“, sagte der Jüngere an seinen Bruder gewandt und zusammen gingen sie zum Fahrstuhl.
 


 

Sakura saß vor dem Computer in ihrem Büro, dass sie sich mit Shikamaru teilte. Der war allerdings nicht an seinem Platz. Er war auf der Suche nach mehr Kaffee. Kurz nachdem sie heute Morgen ins Studio gegangen waren, ist die Kaffeemaschine kaputt gegangen. Und in einem Job, der frühes Aufstehen abverlangte, gehörte das braune Lebenselixier zur Grundausstattung. Verstohlen sah sie auf die Uhr. Es war kurz nach Zwölf. Sie hatte Hunger und ihr Unterleib schmerzte.

Sie beschloss ihre Mittagspause heute ohne Shikamaru zu starten, sperrte den Bildschirm ihres PC und verließ das kleine Büro.
 

Gähnend stand sie vor der Mikrowelle und wartete, dass die Gemüselasagne warm wurde. Sie schloss ihre Augen für einen winzigen Moment und sah Blau. „Blödes Kopfkino“, fluchte sie leise und würde am liebsten ihren Kopf auf der Tischplatte blutig schlagen.

„Es gibt auch weniger schmerzhafte Wege sich selber zu weh zu tun.“

„Na holla die Waldfee. Er ist wieder da. Hast du Kaffee dabei? Ansonsten kannst du gleich wieder verschwinden.“ Sie war heute wirklich der Liebreiz in Person.

Er ging gar nicht auf ihre Beleidigung ein. „Viel besser. Ich habe dir einen Moccachino mit der doppelten Menge Schokolade besorgt.“ Er reichte ihr den Pappbecher und Sakura strahlte ihn glücklich an. Frauen und ihre Stimmungsschwankungen. Verstehe das einer.

In einem Moment wollte sie ihn am liebsten die Eier abreißen und eine Halskette daraus basteln und im nächsten, vor Freude weinend, um den Hals fallen.
 

Gemeinsam saßen sie am dem großen Tisch und aßen Sakuras Lasagne. Das einzige Geräusch war das regelmäßige Kratzen von Gabeln über einen Teller.

„Willst du mir nicht endlich sagen was heute mit dir los ist?“ Shikamaru schob sich die nächste Ladung in den Mund.

Sakura senkte die Gabel und schaute nicht von dem Teller auf. „Es ist nichts.“

„Schon klar. Wen versucht du hier eigentlich zu überzeugen Sakura? Dir ist schon klar, dass du hier mit mir redest?“

Sakura stütze mit ihrer linken Hand ihren Kopf auf und sah Shikamaru aus ihren grünen Augen an. „Er hat mich geküsst.“

„Wer hat dich geküsst? Und was ist so schlimm daran?“ Er verstand nicht, wo genau ihr Problem lag.

„Naruto. Mein Nachbar.“

In Shikamarus Kopf ratterte es. „War das einer von den Typen im Treppenhaus? Welcher von beiden war es? Lass mich raten, bestimmt der Dunkelhaarige.“

„Dir ist klar, dass du keine große Hilfe bist? Und nein, Naruto ist der Blonde.“

„Sorry. Bin gerade nur überrascht. Seit wann gehst du mit ihm aus? Und warum hast du mir nichts davon erzählt?“ Er wusste selber, dass er gerade nichts Produktives für die Rosahaarige leistete.

Sakura stocherte mit der Gabel in einer Karotte rum. „Das ist es ja eben. Wir gehen nicht miteinander aus. Er war gestern Abend bei mir und wir haben zusammen ein bisschen viel Wein getrunken und dann hat er mich geküsst.“

„Wollest du denn geküsst werden?“

Sakura dachte nach. „Nein. Ich meine ja…ich meine…ach ich weiß es doch auch nicht.“ Sie legte die Gabel weg und rutschte auf tiefer auf den Stuhl.

„Dann frage ich anders. Würdest du ihn auch nüchtern wieder küssen wollen?“

„Ich kenne ihn ja so überhaupt nicht weiter. Das gestern war nur dem Alkohol geschuldet. Ich meine es war schön und so, aber ich kann ihn mir als Partner in einer Beziehung irgendwie überhaupt nicht vorstellen“

„Na also. Du hast dir deine Frage doch schon selber beantwortet. Dann solltest du vielleicht mal mit ihm reden und ihm deinen Standpunkt klar machen.“

„Aber es war halt echt schön, dass es endlich mal wieder jemanden gab der mir seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat. Weißt du wie lange mich niemand mehr geküsst hat? Ich kam mir schon wie eine ausgedörrte Jungfer vor.“

„Soll ich dich küssen? Würde dir das helfen?“

Sakura schlug ihn gegen den Arm. „Das ist nicht witzig.“ Sie schob ihm den Rest ihres Essens zu, dass er freudig annahm. „Ich formuliere das anders. Wenn du die Wahl hättest zwischen deinem Naruto“ „Er ist nicht mein Naruto.“

„Okay. Verstanden. Also wenn du die Wahl hättest, zwischen diesen Naruto und dem Dunkelhaarigen Typ, mit wem würdest du eher ins Bett gehen?“

„Bitte? Das ist jetzt n schlechter Scherz oder?“

„Komm beantworte meine Frage. Ich kenne dich.“

„Mit keinem von beiden, weil ich eher Nonne werden würde.“

Shikamaru sah sie eindringlich an.

Sie gab nach. „Jaaa, du weißt genau für wen ich mich entscheiden würde.“

Zufrieden aß er Sakuras Essen. Er kannte sie eben doch besser, als jeder andere.

„Ich frage mich, wie du so eine Figur haben kannst, bei dem was du tagsüber in dich rein schaufelst.“

„Gute Gene.“
 

Sakuras Handy vibrierte. Sie schaute auf das Display. „Was will er denn?“ Shikamaru beugte sich über Sakura und warf ebenfalls einen Blick darauf. „Schöne Grüße von mir. Sag ihm, ich freue mich schon auf Weihnachten.“

Sakura stand auf und ging ran. „Hi Dad. Was gibt’s denn?“

»Hallo mein Spätzchen. Ihr wart heute wieder einmal grandios. Richte Shikamaru bitte meine Grüße aus.«

„Danke Dad und das mache ich. Ich soll dir von ihm ebenfalls nette Grüße ausrichten. Er freut sich schon auf Weihnachten.“

Am anderen Ende der Leitung rauschte es. „Dad? Was ist das im Hintergrund für ein lautes Geräusch?“

»Deswegen rufe ich an. Kannst du heute Abend vielleicht einspringen? Ino ist krank und Miriam und Kate habe ich schon vor Wochen Urlaub zugesagt. Das kann ich ihnen doch nicht einfach streichen.«

Sakura seufzte. Ihr war heute überhaupt nicht nach höflich und freundlich sein zu Mute.

„Klar doch Dad, für dich immer. Wann soll ich da sein?“

»Du bist die Beste, meine Kleine. Siebzehn Uhr. Schaffst du das?«

„Ich werde da sein. Bis später. Hab dich lieb.“

Doch ihr Vater hatte schon aufgelegt.
 

„Na? Gab’s eine spontane Planänderung?“ Der Nara grinste unverfroren.

„Shikamaru?“

„Ja?“

„Halt die Klappe!“
 


 

Wie versprochen stand Sakura gegen Fünf vor ihrem liebsten Ort in der gesamten Stadt. Ein wohliger Schauer durchfuhr ihren Körper. Sie sah hoch.

Mit roten Neonröhren leuchtete groß das Wort Mio vor einem roten Backsteingebäude. Das Restaurant befand sich in einer kleinen Seitenstraße, war aber dennoch meistens relativ gut besucht. Es gab immerhin nicht mehr so viele Restaurants, die noch Live-Jazzmusik anboten. Das Mio war schon immer im Familienbesitz der Harunos.

Der verstorbene Großcousin oder so ähnlich von Sakuras Vater hatte es ihm damals hinterlassen, da dieser selber keine Erben hatte, denen er es vererben konnte. Das war dreißig Jahre her.
 

Sakuras Eltern hatten es immer zusammen betrieben. Dann wurde ihre Mutter allerdings mit ihrer Schwester schwanger und sie wollte sich dann vordergründig um die Familie kümmern.

Shikaku Nara war der beste Freund von Kizashi Haruno und bei einem abendlichen Umtrunk beschlossen die Beiden Geschäftspartner zu werden. Sie investierten eine große Summe Geld um das Restaurant zu modernisieren. Das war nun auch schon wieder fast fünfzehn Jahre her.

Sakura lag ihrem Vater oft in den Ohren wieder etwas Moderne in die Einrichtung zu bringen. Aber ihr Vater liebte den Gedanken von alten, gut genutzten Sachen. Er sagte ihr immer, er möchte nur Dinge besitzen, die eine Geschichte erzählen können.
 

Im Fenster hing ein Plakat mit Werbung für den ersten Weihnachtsfeiertag. Es sollte ein Fünf Gänge Menü in entspannter Atmosphäre geben. Dazu spielte ein Jazz-Künstler auf der kleinen Bühne.

Sakura drückte die dunkelbraune Holztür auf und der Geruch ihrer Kindheit kam ihr entgegen.
 

Betrat man das Mio stand man in einem kleinen Vorraum, der mit einem satt roten Teppich ausgelegt war. Hier befand sich auch die Garderobe. Der Bereich war mit einer halbhohen Wand vom restlichen Restaurant abgegrenzt.

Verließ man den Eingangsbereich, standen links und rechts vom Gang ungefähr zwölf Tische, wobei die Tische im hinteren linken Bereich auf einer Art Erhöhung standen. In der Mitte fanden vier weitere Tische ihren Platz. Sah man den Gang gerade vor war eine kleine Bühne, mit einem schwarzen Klavier vor einem roten Vorhang. Gleich rechts neben dem Eingang war die Bar mit weiteren Sitzmöglichkeiten.

Links neben der Bühne war eine Tür die zur Toilette führte und rechts davon die Tür zur Küche.

Die dominierenden Farben waren ein tiefes Blutrot und schwarzbraune Holzmöbel. In der Decke waren Strahler eingelassen, die dem Restaurant in eine swingende Stimmung verliehen.
 

Sakura zog ihre Jacke aus und trat sich die Füße von dem Schneematsch ab. Wie immer dudelte leise Jazzmusik aus den Lautsprechern. Mittlerweile gab es nicht mehr jeden Abend Live Musik, sondern nur jeden zweiten Samstag und zu Feiertagen. Alles andere rentierte sich leider nicht, obwohl der Laden immer voll war, wenn es Live Musik gab.
 

„Hallo Spätzchen.“ Ein Mann mittleren Alters mit Schnurbart und tiefblauen Augen begrüßte Sakura. „Hi Dad.“ Sakura ging hinter die Bar und begrüßte ihren Vater Kizashi, der gerade Gläser polierte.

Er zog sie in eine mitreisende Umarmung und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz. „Danke dass du so spontan einspringen konntest.“

„Für dich immer. Aber vielleicht solltest du nicht immer so vielen deiner Angestellten gleichzeitig Urlaub geben. Dann kämest du weniger oft in die Bredouille“, tadelte Sakura ihren Vater und griff sich ein Geschirrtuch und half ihm mit den Gläsern.

„Ja, da hast du Recht. Deine Mutter hat sich früher immer um die Personaldinge gekümmert.“ Traurig stellte er ein Glas in die Vitrine hinter ihm. Auch Sakuras Magen zog sich bei den Gedanken an ihre Mutter zusammen. Stumm widmeten sich den Gläsern und hingen in ihren Gedanken fest.
 

Sakura legte die letzte Gabel auf den großen Tisch, an dem in weniger als zwanzig Minuten fünf Gäste sitzen würden. Das war ihr letzter Tisch, den sie für die Reservierungen heute Abend decken musste. Mit diesem waren es acht Stück.

Das hieß für die junge Haruno heute viel laufen und vor allem extrem viel Selbstbeherrschung nicht allen Gästen ihre Extrawünsche in den Allerwertesten zu stecken.

Sie strich sich ihre rote Schürze nochmal glatt und marschierte in die Küche, in der sich ihr Vater mit dem Koch, Chouji, unterhielt. Chouji war ein Jahr jünger als Sakura. Er war ein guter Freund von ihr und Shikamaru und wirklich begnadet, was sein Talent zum Kochen betraf.

Shikamarus Vater würde später noch kommen, um sie und ihren Vater hinter der Bar zu unterstützen.
 

Vorne ging die Tür auf. „Redet ihr noch zu ende. Ich übernehm das.“ Sakura lächelte die beiden an und verließ die Küche. Die Tür schwang dabei nach.

Sakura zog den Haargummi ihres Pferdeschwanzes nochmal fest und legte ihr höflichstes Lächeln auf. Sie sah, dass es sich um zwei Personen handelte. Ein Mann und eine Frau. Beide unnatürlich schön.

„Schönen Guten Abend. Ich begrüße Sie recht herzlich im Mio.“

Der Mann nahm der Frau ihre Jacke ab und hing sie in die Garderobe. Er trug eine dunkle, enge Jeans und ein hellblaues Hemd. Die Frau trug ein schickes grün-schwarz kariertes Etuikleid, eine schwarze Strumpfhose und hohe Schuhe. Ihre Haare reichten in seichten Wellen bis unter ihre Brust. Die Frau lächelte Sakura mit warmen, braunen Augen an. „Ebenfalls Guten Abend“, sagten beide zeitgleich. Sie sahen sich an und lachten. „Der Rest von uns kommt ein paar Minuten später. Ich hoffe das nicht weiter schlimm.“

„Nein, überhaupt nicht. Ich würde Sie derweil trotzdem zu ihren Tisch geleiten.“ Sakura steuerte auf einen großen Tisch am Fenster zu.

Sie wollte nicht lauschen als die Zwei sich unterhielten. „Ich habe dir doch gesagt, dass es hier fantastisch sein wird. Vielleicht solltest du öfter auf deine Frau hören.“

„Du weißt, ich höre auf alles was du mir sagst.“

„Jaja du alter Casanova.“ Er küsste sie kurz auf den Mund.
 

„Kann ich Ihnen schon etwas zum Trinken bringen?“

„Nein, danke. Wir würden gerne warten, bis der Rest von uns dabei ist.“

Sakura verzog sich schweigsam hinter die Bar.
 

Ein paar Minuten später kamen die nächsten Gäste. Sakura wollte sie gerade begrüßen, da stand der Mann auf, den sie eben zum Platz gebracht hatte. Er rief: „Mutter! Vater! Wir sind hier drüben.“

Die Neuankömmlinge zogen ebenfalls ihre Jacken aus und gingen an Sakura vorbei zu dem Tisch. Sie begrüßte sie höflich. Fehlte nur noch einer.
 

Sakura checkte nochmal ab ob sie genügend Eiswürfel hatte, als die Tür schon wieder auf ging. Dieses Mal war ihr Vater schneller, der eben aus der Küche kam. Er zwinkerte seiner Tochter im Vorbeigehen zu und wies die neuen Gäste an ihren Tisch im hinten Teil des Restaurants.
 

Die junge Haruno ging zu ihren vier Gästen. „Darf ich Ihnen jetzt vielleicht bereits bringen?“

Eine Frau mittleren Alters schenkte ihr ein warmes Lächeln. Sakura mochte sie sofort. „Gerne. Was möchtet ihr? Ich lade euch ein.“

Der junge Mann ging dazwischen. „Mutter, nein. Ich habe euch doch schon gesagt, dass wir euch heute einladen wollen.“ Der Mann, der eindeutig nach seiner Mutter kam schaute zu Sakura. „Also alles was heute Abend bestellt wird kommt auf meine Rechnung. Egal was Ihnen meine Mutter auch als Bestechung anbietet.“

Empört gab die Frau ihrem Sohn einen kleinen, spielerischen Hieb gegen den Arm. „Entschuldigen Sie bitte meinen Sohn. Ich würde einen Kräutertee nehmen und ein Glas halbtrockenen Rotwein. Können Sie da etwas empfehlen?“

Sakura jubelte innerlich und preiste ihren Lieblingswein an.

„Dann nehme ich ein Glas davon. Was ist mit dir?“ Sie schaute die andere junge Frau an, diese schüttelte mit dem Kopf. „Für mich erstmal nur ein Wasser, Danke.“

Sakura schrieb sich alles auf den kleinen Notizblock.

Die Tür ging auf, aber sie hatte gerade keine Zeit. Sie bekam mit, wie ihr Vater wieder nach vorne ging. Dass er den Neuankömmling jedoch an ihren Tisch verwies, blieb der Rosahaarigen unbemerkt.
 

Hektisch ging er um die Kellnerin, die mit ihrem Rücken zu ihm stand vorbei. „Entschuldigt meine Verspätung. Ich hatte noch ein wichtiges Telefongespräch.“ Er nahm an der Stirnseite des Tisches Platz und entledigte sich seiner Jacke.

„Habt ihr schon bestellt?“ Sasuke Uchiha sah zu der Bedienung auf und erstarrte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo im neuen Jahr! Ich hoffe ihr hattet ein paar entspannte erste Tage! Bei uns schneit es auch endlich so viel, dass tatsächlich etwas liegen bleibt.

Ich mag dieses Kapitel gerne. Die Konversation zwischen Shikamaru und Sakura hat mir echt Spaß gemacht zu schreiben.

Bis zum nächsten Mal.
Beste Grüße. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sunny_
2021-01-05T06:42:03+00:00 05.01.2021 07:42
Hi. :)
Ich wünsche dir ebenfalls noch ein gesundes neues Jahr. Das Kapitel mochte ich echt gerne. Das Gespräch zwischen Shikamaru und Sakura war echt amüsant.
Ich freue mich schon, wenn es weitergeht.
Lg
Von:  Scorbion1984
2021-01-04T10:48:36+00:00 04.01.2021 11:48
Toll, bin gespannt wie es weitergeht.



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