Rescue me von Evi1990 (When a dragon saves a puppy - Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 20: Rescue me... from playing hide and seek --------------------------------------------------- Seto und Joey packten noch die letzten Sachen in ihre Koffer, dann verließen sie ihr Hotelzimmer. Der Blonde wusste nicht so richtig, wie er sich fühlen sollte. Er freute sich darauf, Mokuba wiederzusehen, und tatsächlich auch auf seine Freunde. Aber wie würden sie auf das alles reagieren, was er zu sagen hatte? Er war zumindest davon überzeugt, dass es nicht ganz so nervenaufreibend werden würde, wie es seiner Familie zu erzählen. Dennoch - ein wenig Angst vor ihrer Reaktion hatte er trotzdem, und er war froh, dass Seto eingewilligt hatte, bei ihm zu sein, auch wenn es ihm schwerfiel.   Als sie in die Limousine stiegen, die sie zum Flugplatz bringen sollte, konnte er Setos Handy ununterbrochen vibrieren hören. Dem Braunhaarigen selbst war die Genervtheit darüber ins Gesicht geschrieben, vermutlich weil er dachte, dass es mal wieder etliche Probleme in der Firma gab. Doch kaum hatte er den Blick auf sein Handydisplay gesenkt, wurde daraus Überraschung. Neugierig lehnte sich Joey ein wenig zu ihm rüber, in der Hoffnung, erspähen zu können, was seinen Drachen so erstaunte. Dieses Mal versteckte er die Informationen nicht, hielt Joey das Handy sogar noch etwas näher heran - und der Blonde konnte ganz viele Nachrichten von seiner Mum aufploppen sehen. Was zum…   Und als Seto mit noch immer von Erstaunen geprägtem Gesichtsausdruck die Nachrichten öffnete, tauchten plötzlich viele Bilder auf dem Display auf, die eines gemeinsam hatten: Sie zeigten Seto und Joey, zusammen. Joey klappte die Kinnlade runter, als sie sich so durch die Bilder scrollten. Seine Mum hatte offensichtlich jede Gelegenheit genutzt, die letzten Tage eine nicht zu zählende Anzahl an Fotos von ihnen beiden zu machen. Natürlich wurden die Bilder gemacht, als sie in der Öffentlichkeit waren, weshalb sie einen angemessenen Sicherheitsabstand wahrten, aber dennoch wurden sie in den verschiedensten Situationen fotografiert - Joey und Seto in der Metro, Joey und Seto beim Eisessen im Café, Joey, als er die überdimensioniert große Pizza beim Italiener verspeiste, und Setos faszinierter Blick dazu, als er krampfhaft versuchte, die Fassung zu wahren und nicht in Gelächter auszubrechen, Joey und Seto auf der Bank auf dem Hollywood Boulevard, als sie sich zusammen klassische Musik anhörten, Joey und Seto am Strand, Joey, wie er Seto nass spritzte und Seto augenscheinlich teilnahmslos daneben stand - Joey und Seto, in allen existierenden Formen und Farben. Joey kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus, und Seto schien es ähnlich zu gehen. Wann hatte seine Mum diese Bilder alle gemacht, und noch viel wichtiger: Warum hatten sie das überhaupt nicht mitbekommen?   Doch dann wurde Joey plötzlich bewusst, was ihm diese Bilder bedeuteten. Sie hatten zwar vorher schon Bilder voneinander gehabt, aber nie welche, wo sie beide drauf waren. Das waren ihre ersten Fotos als Paar, auch wenn es von außen nicht als solche zu erkennen war. Schlagartig wurde Joey von einer tiefen Freude eingenommen, die er gar nicht fassen oder beschreiben konnte. Er fing an zu quietschen und vor Freude rumzuhopsen. Während der gesamten Fahrt schaute er sich die Fotos immer wieder an, und dann noch mal und dann wieder von vorn. Und auch Seto schien sich darüber zu freuen, auch wenn er diese Freude deutlich besser verbergen konnte als Joey.   Bevor sie ins Flugzeug stiegen, wies Joey den Braunhaarigen an: “Sobald wir wieder in Japan sind, schickst du mir all die Bilder, verstanden?” Mit einem ganz leicht angedeuteten Lächeln nickte er und wollte Joey das Handy wieder aus der Hand nehmen, doch Joey kam überhaupt nicht auf die Idee, sich diesen kostbaren Schatz jetzt wegnehmen zu lassen. Er wollte den gesamten Rückflug alles nochmal betrachten und die vielen schönen Erinnerungen der letzten Tage wieder und wieder durchgehen. Denn er wusste, das würde ihm helfen, die Nervosität davor, was ihn zuhause erwarten würde, ein wenig zu verdrängen.   Kaum hatten sie wieder japanischen Boden berührt, konnte er sie allerdings doch spüren, diese Unruhe vor dem, was passieren würde. Noch während des Helikopterflugs zurück in die Kaiba-Villa überlegte er hin und her, was der beste Weg wäre, aber nichts, was ihm einfiel, fühlte sich wie die richtige Lösung an. Er gab es ungern zu, aber in diesem Fall würde der Kaiba-Weg wohl der Beste sein: Erst überlegen, einen Plan machen, und dann handeln. Joey handelte normalerweise eher aus einem Impuls heraus und plante die Dinge in den seltensten Fällen genau durch. Aber dieses Mal war es ihm wichtig, zumindest ein Grundgerüst zu haben.   Zurück in der Villa, wurden sie sogleich stürmisch von Mokuba begrüßt, der freudestrahlend auf sie zurannte und erst seinen großen Bruder, dann Joey umarmte. “Ich bin so froh, dass ihr wieder hier seid! War richtig langweilig ohne euch.” Joey musste lachen und wuschelte dem Kleineren durch die Haare. Dieser zog Joey an der Hand durch die Gänge, und durch die jugendliche Ungestümtheit des kleineren Kaiba-Bruders hatte Joey Mühe, mitzuhalten. “Los, ich will jetzt erst mal alles über euren Trip hören!”, rief er und zog sie ins Esszimmer, wo er das Mittagessen schon hatte bringen lassen. Und als Joey seinen Magen knurren hörte, war er ziemlich glücklich darüber, endlich wieder was zwischen die Zähne zu bekommen.   Joey setzte sich auf seinen gewohnten Platz, Seto wählte den Stuhl direkt neben ihm. Der Blonde sah zu Seto und legte ihm lächelnd eine Hand auf den Oberschenkel, der sie für einen kurzen Moment nahm und drückte. In Setos Blick lag so viel Zuneigung, dass Joey seinen Blick nicht abwenden konnte. Er hatte das unglaubliche Bedürfnis, sein Gesicht in beide Hände zu nehmen und ihn zu küssen, aber dann fiel ihm wieder ein, dass sie nicht alleine waren, und auch wenn Mokuba über sie Bescheid wusste, Zärtlichkeiten vor ihm auszutauschen fühlte sich trotzdem nicht richtig an - wäre zwar nicht das erste Mal, aber es war ihm trotzdem lieber so. Also widmete er sich seinem Essen, so schwer es ihm auch fiel.   Während sie aßen, erzählte Joey Mokuba so ziemlich alles, was sie gemacht hatten. Das Gespräch mit seiner Familie riss er nur vage an, weil er nicht so genau wusste, wie viel er davon wirklich preisgeben wollte. Und als alles gesagt war, führten ihn seine Gedanken wieder auf das Bevorstehende zurück. Die Teller wurden abgeräumt, dann sah er Seto an und erklärte: “Wir sollten uns einen Plan machen, glaube ich, für Yugi und die anderen.” Seto hob erstaunt eine Augenbraue. “Dass ich das nochmal erleben darf. Du willst einen Plan machen?” Amüsiert zuckten Setos Mundwinkel, wofür er einen Stoß mit Joeys Ellenbogen erntete und Mokuba belustigt auflachte.   “Aber im Ernst, du hast recht”, erwiderte Seto in nunmehr ernstem Tonfall. Mokuba schaute verwirrt zwischen beiden hin und her. “Was denn für einen Plan denn?”   Joey seufzte auf, bevor er antwortete: “Bevor wir zu meiner Familie geflogen sind, sind wir Yugi, Téa und Tristan auf dem Polizeirevier begegnet. Und ehrlich, nach allem, was sie mitbekommen haben, sind wir ihnen mehr als eine Erklärung schuldig. Nicht nur, was meine Vergangenheit betrifft, sondern auch in Bezug auf Seto und mich.” Er legte seinen Kopf auf seinen Arm ab, die er auf dem Tisch vor sich hingelegt hatte. “Ich hab’ nur überhaupt keine Ahnung, wie ich anfangen soll.”   “Hm”, überlegte Mokuba laut. “Also soweit ich es verstanden habe, ist die Situation so wie sie jetzt ist ja nur dadurch entstanden, was du eigentlich vor gehabt hattest, bevor Seto dich aufgehalten hat. Zumindest ist das ja der Grund, warum du bei uns wohnst. Und das wiederum ist nur zustande gekommen durch das, was du erlebt hast, nehme ich an, auch wenn ich natürlich nicht alle Details kenne. Wieso fängst du nicht ganz von vorne an? Dann können sie dir sicher am besten folgen.”   Der Blonde hob den Kopf und war nicht zum ersten Mal erstaunt darüber, wie einfach es Mokuba offensichtlich fiel, Pläne zu schmieden. Das war normalerweise Setos Job, und er war verdammt gut darin, das musste Joey ihm lassen, aber vermutlich war er emotional zu involviert in die Sache, als dass er hier komplett neutral sein konnte. Und Mokuba war eben auch ein Kaiba, das wurde den beiden wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Und wieder einmal kam Joey nicht umhin sich zu fragen, wie die ersten Lebensjahre der beiden wohl ausgesehen haben mögen, aber er musste sich zusammenreißen. Er konnte sich jetzt wirklich nur auf ein Elend gleichzeitig konzentrieren, und dieses im Speziellen betraf leider nun mal ihn selbst.   “Aber wie viel soll ich erzählen?”, sprach Joey die Frage, die ihm am meisten auf der Seele brannte, laut aus und legte seinen Kopf wieder auf seinen Armen ab. Er war frustriert, weil das dieselbe Frage war, die ihm immer am meisten Kopfschmerzen bereitete. Nur, als er Seto damals am Meer davon erzählt hatte, was passiert war, gab es irgendwie keine Fragen. Er hatte es ihm einfach erzählt, ohne groß darüber nachzudenken. Vielleicht, weil er noch keine Gefühle für ihn hatte und sich deswegen keine Gedanken darüber machte, was der Andere danach von ihm denken würde? Oder wie es ihm damit gehen würde, wenn er das über Joey wusste? Vielleicht war das ein Teil der Antwort, aber lag nicht eigentlich noch mehr dahinter? Hatte er zu dem Zeitpunkt wirklich noch nur Verachtung für ihn übrig gehabt, oder hatte er unbewusst nicht doch schon angefangen, Seto in anderem Licht als zuvor zu sehen?   Schon wieder spürte er schlechte Laune in sich aufsteigen, weil er den Ausgang in seinem Gedankenkarussell nicht fand, als er Setos Hand auf seinem Kopf spürte, die ihm sanft durchs Haar streichelte. Joey drehte seinen Kopf in seine Richtung, um ihn ansehen zu können. “Da gilt eigentlich dasselbe wie für deine Familie auch”, erklärte der Braunhaarige, ohne das Streicheln auf Joeys Kopf zu stoppen. “So viel du bereit bist zu erzählen. Auch wenn ich dir dankbar dafür wäre, nicht zu sehr ins Detail zu gehen, was uns betrifft.” Joey musste grinsen - er wusste genau, was Seto zu sagen versuchte, aber so viel würde er sicher nicht preisgeben wollen.   Seufzend hob Joey seinen Kopf erneut an und holte sein Handy aus seiner Hosentasche. “Ich denke, ich sollte erstmal damit anfangen, sie hierher einzuladen. Warum aufschieben, wenn es eh unausweichlich ist, oder? Soll ich sie fragen, ob sie gleich heute Nachmittag Zeit haben? Immerhin ist heute Sonntag, morgen ist wieder Schule, und ich will, dass sie es vorher wissen und dass ab morgen nichts mehr zwischen uns steht. Und, ehrlich gesagt, will ich es einfach hinter mich bringen.” Seto nickte, und Joey konnte auch in seinen Augen einen Anflug von Anspannung sehen, als er das Handy entsperrte und eine Nachricht an seine Freunde tippte.   Glücklicherweise hatte die Gruppe tatsächlich noch am selben Tag Zeit und Seto und er besprachen noch etwas mehr im Detail, wie es ablaufen würde. Joeys Nerven lagen blank und sein Nervosität stieg von Minute zu Minute ins Unermessliche an. Sie warteten im Gemeinschaftswohnzimmer auf die Ankunft seiner Freunde, und Joey lief angespannt auf und ab, als Seto ihm eine Hand auf den Rücken legte. “Wir haben das besprochen, Joey, es wird alles gut gehen.” Beruhigend strich er ihm mit seiner Hand über den Rücken, und normalerweise würde ihn das entspannen, aber es hatte in diesem Augenblick nur wenig Wirkung.   Und dann betrat jemand vom Personal den Raum und kündigte Yugi, Téa und Tristan an, die sogleich das Zimmer betraten. Für den Blonden fühlte sich das irgendwie unwirklich an. Klar, er war schon mal mit ihnen zusammen in der Villa gewesen, zu Silvester oder seinem Geburtstag zum Beispiel, aber das waren ganz andere Anlässe. Das hier heute war ernst, und er war froh, wenn er es endlich hinter sich bringen konnte. Trotzdem, war es nicht irgendwie komisch, seine Freunde ins Haus der Kaibas einzuladen, wo er ja eigentlich auch nur Gast war? Aber wenn er es sich recht überlegte, passte das schon ganz gut zu der aktuellen Situation und auch zu den letzten Monaten, die sich für ihn ebenso surreal angefühlt hatten. Außerdem: Als ob die letzten Monate auch nur ansatzweise als normal beschrieben werden könnten.   Er bemerkte, dass Seto wieder seine typische Maske aufgesetzt hatte und etwas Abstand von ihm nahm, kaum hatten seine Freunde den Raum betreten. Als ob das jetzt noch irgendwas bringen würde, immerhin würden sie es ja nicht mehr lange geheim halten. Aber er war eben Seto Kaiba und konnte alte Gewohnheiten wohl nicht so schnell ablegen. Und die Verachtung gegenüber seinen Freunden stand ihm obendrein mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben. Na toll, das konnte ja heute was werden...   Joey straffte die Schultern ein wenig und versuchte, ein Lächeln aufzusetzen, hatte aber das Gefühl, damit nicht so richtig erfolgreich zu sein. Er atmete tief durch, bevor er sie begrüßte. “Hey, Leute, schön euch zusehen.”   “Hey, Joey! Du bist ja richtig braun geworden”, sagte Yugi, und sein Lächeln nahm ein wenig der Anspannung aus der Situation, und auch Joeys Lächeln fühlte sich jetzt ein wenig echter an. Er nickte und bedeutete der Gruppe, platz zu nehmen. Sie setzten sich auf das Sofa, während Joey ihnen gegenüber im Schneidersitz auf einem Sessel platz nahm. Seto hielt wie immer Abstand, stand an der Wand gelehnt neben der Tür, die Arme vor dem Körper verschränkt und eine undurchdringliche Miene im Gesicht. “Ja, die Sonne in Los Angeles war echt toll, genau, was ich gebraucht habe. Da kann dieses olle Regenwetter hier in Japan echt nicht mithalten, das kann ich euch sagen.” Joey grinste seine Freunde an, die sein Strahlen erwiderten. “Schön, dass es dir offensichtlich wieder etwas besser geht, Joey”, sagte Téa, aber in ihren Augen konnte er die Neugierde erkennen, herausfinden zu wollen, weswegen sie eigentlich hier waren.   Es half nichts, er kam aus dieser Geschichte nicht mehr raus, und er hatte auch langsam keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel, zumindest nicht vor seinen allerbesten Freunden, auch wenn er sich gewünscht hätte, es wäre in etwas geordneteren Bahnen abgelaufen. Er konnte sich gut vorstellen, dass Yugi und die Anderen sich schon ihre eigenen Ideen in ihren Köpfen zusammen gesponnen hatten, was das alles zu bedeuten hatte, und der Blonde wollte für eine Sekunde zu gern Mäuschen spielen.    Joey sah Seto für einen Moment an, und mit seinem Blick wollte er ihm sagen, dass er es ja nicht wagen sollte, auch nur darüber nachzudenken, zu flüchten. Da mussten sie jetzt gemeinsam durch. Für einen kurzen Moment wurde Setos Blick wieder weicher und er nickte kaum merklich. Dann drehte sich Joey wieder zu seinen Freunden um und nahm noch einmal einen tiefen Atemzug, bevor er zu erzählen begann.   “Also, ich habe ja schon kurz geschrieben, worum es geht. Ich denke, ich bin euch eine Erklärung schuldig. Einen Haufen Erklärungen, ehrlich gesagt. Bevor ich anfange, möchte ich nur nochmal kurz sagen, wie dankbar ich euch bin. Dass ihr euch um mich gekümmert habt. Nicht nur letzte Woche, sondern all die Jahre, die wir befreundet sind. Ich weiß, ich hab’ es euch nicht immer einfach gemacht, aber ihr wart immer da, auch wenn ich es oft abgeblockt habe.”   “Das war doch selbstverständlich, Alter”, sagte Tristan, der sein ältester Freund aus der Runde war. Joey hatte seinen Blick auf seine überkreuzten Beine gesenkt, doch nun hob er seinen Blick wieder und schaute in drei erwartungsvolle, aber auch aufmunternde Augenpaare. Der Blonde rief sich wieder ins Gedächtnis, dass das hier seine Freunde waren, die ihn nicht einfach so hängen lassen würden, egal, was er sagen würde. Und Seto war auch hier bei ihm, was ihm Kraft gab, weiterzureden.   Joey nickte lächelnd, als er fortfuhr. “Gut, ich fange ganz von vorne an, weil es wichtig ist, zu verstehen, warum ich heute überhaupt hier bin, und warum das letzte Woche passiert ist. Ich habe durchaus die Gerüchte gehört, die man sich über mich erzählt - oder besser, über meinen Dad. Und was ich euch sagen kann, ist: Sie sind wahr. Mein Dad hat angefangen zu trinken, kurz nachdem sich meine Eltern scheiden ließen, und da fing auch die Gewalt an. Ich will euch zu viele Details ersparen, aber es war zum Teil so schlimm, dass ich nicht zur Schule gehen konnte, weil ich einfach zu stark verletzt war.” Für einen kurzen Moment musste er pausieren und tief durchatmen. Er konnte spüren, wie ihm das alles wieder zusetzte und sein Herz raste. Vereinzelte Tränen liefen ihm über die Wangen und er sah kurz zu Seto rüber - er hatte sich zwar keinen Zentimeter bewegt, ihm stand die Sorge aber ins Gesicht geschrieben, sogar so, dass es auch andere Menschen außer Joey erkennen würden. Das sagte ihm, dass es ihm wirklich nahe ging, wie es ihm gerade ging, und irgendwie beruhigte ihn das. Er war nicht alleine, weil Seto an seiner Seite war, und das musste ihm jetzt einfach den Mut geben, den er brauchte, um sich seinen Freunden gegenüber zu öffnen.   Dann richtete er seinen Blick wieder auf seine Freunde, deren Gesichtsausdrücke nicht minder besorgt waren. Joey nahm allen Mut zusammen und sprach weiter. “Er ist damit ziemlich gut durchgekommen, all die Jahre, und ganz ehrlich, ich habe da auch zu beigetragen. Habe für ihn gelogen, in der Schule ein Grinsen aufgesetzt und alles überspielt. Ich weiß, dass ihr es immer wieder versucht habt, die Wahrheit aus mir rauszukriegen, aber ich hatte halt jahrelange Übung. Und ich wusste, wenn das irgendwie rauskommt, blüht mir im Zweifel noch Schlimmeres. Ich bin euch wirklich dankbar, dass ihr es immer und immer wieder versucht habt, aber ihr hättet nichts tun können. Vermutlich hättet ihr alles sogar noch schlimmer gemacht, wenn ihr, keine Ahnung, zur Polizei gegangen wärt oder so.”   Für einen Moment legte sich Stille zwischen sie und Joey musste kurz darüber nachdenken, wie er jetzt weitermachen wollte. Zu seiner Vergangenheit hatte er gesagt, was gesagt werden musste, er würde nicht weiter in die Tiefe gehen, außer seine Freunde würden ihm konkrete Fragen stellen. Es sah allerdings eher so aus, als wollten sie ihn reden lassen und akzeptieren, dass er nur so viel preisgeben wollte, wie er es selber entschieden hatte. Der Blonde atmete tief durch. Es half nichts, er musste darüber sprechen, was er geplant hatte, um seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen.   “Am Ende hatte ich einfach das Gefühl, es würde nicht mehr gehen. Selbst wenn die Gewalt irgendwann aufhören würde, so würden die Erinnerungen bleiben, und zwar für immer. Damit konnte ich nicht leben, denn noch viel schlimmer als die körperlichen Schmerzen war all das, was er mir psychisch angetan hat. Er hatte sehr große Macht über mich, konnte mich kontrollieren und manipulieren. Und ein bisschen kann er das immer noch, das habe ich letzte Woche gemerkt, als er mich ehrlich gesagt ziemlich überraschend angegriffen hat.  Ich hatte nicht erwartet, ihn wiederzusehen, zumindest nicht so schnell und schon gar nicht unfreiwillig. Wie auch immer, jedenfalls hatte ich dann damals entschieden, dass ich so nicht weiterleben will. Und was ich dann vor hatte, wisst ihr ja…”   Ein wenig beschämt senkte Joey den Kopf. Er wusste, wie viel er auch seinen Freunden damit angetan hatte, wie viel Kummer er ihnen bereitet haben musste, und dafür schämte er sich. Aber am Ende kam ja eh alles anders, als er es geplant hatte, im Endeffekt saß er nur noch hier, weil seine Freunde seine Entscheidung nicht akzeptieren wollten - und heute wusste er, dass es gut so war, dass sie so hartnäckig gewesen waren, und es machte ihn glücklich zu wissen, wie viel er ihnen offensichtlich bedeutete.   Yugi brach als Erstes die Stille, die sich erneut im Raum ausgebreitet hatte. “Und wie… stehst du heute dazu?” Diese Frage konnte er ihm nicht verübeln, seine Familie hatte ihn das ja auch gefragt, aber mittlerweile wusste er, welche Antwort er darauf geben würde. Und dass er das so genau wusste, gab ihm ein wenig seiner Selbstsicherheit zurück, und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, auch wenn er dennoch das Gefühl hatte, dass der nächste Teil, den er zu erzählen hatte, noch schwieriger wäre als das, was er gerade schon preisgegeben hatte.   “Heute stehe ich dem etwas anders entgegen. Und das hat vor allem etwas damit zu tun, was die letzten Monate passiert ist. Ich…”   “Joey”, wurde er unvermittelt von Seto unterbrochen, den er nun auf sich zukommen sah. Der Braunhaarige stand jetzt direkt neben ihm und reichte ihm einen kleinen Stapel Papier, doch Joey weigerte sich zunächst, diesen anzunehmen. “Muss das wirklich sein?”, fragte er gereizt. Seto zog eine Augenbraue hoch, bevor er antwortete: “Wir haben das doch besprochen.”   Für einen kurzen Moment duellierten sich ihre Augen, aber am Ende wusste Joey, dass er keine Chance haben würde. Er musste sich dem beugen, wenn auf widerwillig. Also nahm er ihm das Papier aus der Hand. “Schön, von mir aus, aber du setzt dich jetzt gefälligst da hin!” Er zeigte bestimmend auf den Sessel neben ihm, der dennoch genug Abstand zwischen ihnen gewährleisten würde, wenn Seto es denn unbedingt so wollte. Das war doch wohl wirklich nicht zu viel verlangt!   Augenrollend gab Seto nach und setzte sich auf den Sessel neben ihm, Beine und Arme überkreuzt, und sein Missfallen war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Doch Joey lächelte, weil er sich durchsetzen konnte. Eine Beziehung war immerhin voll von Kompromissen, und dieser hier sollte nur einer von vielen sein, die sie vermutlich auch in Zukunft würden eingehen müssen. Ein bisschen amüsierte sich Joey über seine eigenen Gedanken - als ob er viel von Beziehungen verstehen würde.   Joey erhob sich von seinem Platz und ging zu seinen Freunden rüber, denen er jeweils mehrere Seiten des Papiers in die Hand drückte. Während er Stifte verteilte, löste er ihre Verwirrung auf, indem er erklärte: “Das sind Verschwiegenheitsvereinbarungen, weil der reiche Schnösel da drüben Angst hat, dass irgendwas von dem, was ich euch gleich erzählen werde, nach außen dringt.” Er konnte Seto hinter sich wütend schnaufen hören, ignorierte ihn aber. Wenn es nach ihm ginge, bräuchten sie das nicht, weil er wusste, er könnte seinen Freunden blind vertrauen. Seto tat das allerdings nicht, und da er mehr zu verlieren hatte als Joey, musste er Seto hierbei Folge leisten.   Keiner seiner Freunde machte auch nur ansatzweise Anstalten, sich das Ganze in Ruhe durchlesen zu wollen. Vielmehr waren sie neugierig darauf zu erfahren, was es hiermit auf sich hatte, wollten die ganze Geschichte erfahren und es verstehen. Schnell signierten sie die Dokumente an den dafür vorgesehenen Stellen, und Joey sammelte die nun unterschriebenen Pamphlete wieder ein, ging damit auf Seto zu und überreichte sie ihm. “Zufrieden?”, fragte er ihn ein wenig genervt, und nachdem Seto sich vergewissert hatte, dass sie alle auch tatsächlich unterschrieben hatten, nickte er. Mit einem lauten Rumms ließ sich Joey erneut neben ihm auf dem Sessel nieder, verschränkte die Arme vor der Brust, dann sagte er, was ihn am heutigen Tag am meisten Überwindung kostete:   “Seto und ich sind zusammen.”   “WAS?!”, fragten seine Freunde gleichzeitig, und Joey war nicht entgangen, wie unglaubwürdig er klingen musste. Immerhin hatten sie sich alle Mühe gegeben, es zu verbergen, zumindest in der Öffentlichkeit, und da waren sie schließlich auch noch als Erzfeinde bekannt. Obwohl der Blonde eigentlich davon ausgegangen war, dass sie sich nach der ganzen Sache letzte Woche schon einen Teil denken konnten, so konnte er ihnen auch nicht verübeln, dass sie das überraschte. Vielleicht hatten sie auch einfach nur vermutet, dass sie befreundet waren, aber nicht, dass es so weit gehen würde.   “Ganz ehrlich Leute”, fuhr Joey fort, “wenn ich mich hier so reden hören würde, ich würde es wohl auch nicht glauben. Aber es stimmt. Das kann ich euch versichern.”   “Aber… wie…?”, hörte er Téa ungläubig fragen.   Joey konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er all die letzten Monate gedanklich noch einmal durchlebte. “Es ist einfach passiert, Téa. Ich hab’ euch ja schon von diesem Deal erzählt, den Seto mir damals unterbreitet hatte. Na ja, besser aufgedrängt hatte. Als ob ich je eine realistische Chance gehabt hätte, nein zu sagen, immerhin sprechen wir hier von Seto Kaiba.” Joey musste lachen und er konnte hören, wie auch seine Freunde in ein kurzes Gelächter verfielen.   “Und dann nahm das alles seinen Lauf. Wir haben gemerkt, dass wir gar nicht so verschieden sind. Also, in vielen Dingen natürlich schon, aber nicht in denen, die wichtig sind. Uns beiden ist unsere Familie zum Beispiel wichtiger als alles andere auf der Welt.” Joey blickte zu Seto rüber und konnte sehen, dass er ihn gebannt anstarrte, und irgendwas in seinem Blick ließ ihm einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. “Und wir haben ähnliche Erfahrungen sammeln müssen, in unserem Leben. Und heute sind wir das, was wir sind, weil wir erlebt haben, was wir erlebt haben.” Als Joey Setos Worte zitierte, wurden dessen Blick ein wenig weicher, seine Augen ein bisschen heller. Für eine kurze Sekunde schien die Zeit still zu stehen und es gab nur ihn und den Braunhaarigen in diesem Raum. Er konnte seinen Herzschlag in seinen Ohren rauschen hören, und die Schmetterlinge breiteten sich von seinem Magen in den ganzen Körper aus. Er erwachte erst wieder aus dieser Trance, als er Tristan lauthals lachen hörte.   Verwirrt drehte er sich zu Tristan um, der immer noch Mühe hatte, sich wieder einzukriegen. Er sah, wie er sich die Lachtränen aus den Augen rieb, bevor er sagte: “Okay, Joey, du hast gewonnen. Wo sind die versteckten Kameras?”   Joey legte die Stirn in Falten. “Kameras? Wovon sprichst du, Alter?” Noch immer versuchte Tristan vergeblich, sich das Lachen zu unterdrücken, und Joey konnte sehen, wie auch Téa und Yugi ein schiefes Grinsen im Gesicht hatten. “Ach, komm schon”, begann Tristan erneut. “Du willst uns allen Ernstes weismachen, du und der Eisklotz da seid ein Paar? Jetzt mal ehrlich, für wie dämlich hältst du uns?”   Tristan überkreuzte die Arme vor dem Körper und legte ein angriffslustiges Grinsen auf die Lippen. Joey merkte, wie Hitze in ihm aufstieg, aber nicht die der guten Sorte, wie wenn Seto ihn berührte, nein, er war sauer. Und wie er das war.   Er knurrte auf und musste sich selbst dazu ermahnen, Seto nicht wieder genügend Anlass dazu zu geben, die Hundemetaphern rauszukramen, bevor er antwortete: “Ist das so schwer zu glauben?” Er sah erneut zu Seto und flehte ihn mit seinem Blick an, ihn hier irgendwie zu unterstützen, und Joey konnte ihn ganz leise aufstöhnen hören.   “Okay, ihr Loser, nochmal für die richtig Dummen unter euch”, sagte der Braunhaarige, womit er sich einen ermahnenden Blick des Blonden einfing, den er aber gekonnt ignorierte, als er weitersprach. “Joey sagt die Wahrheit. Oder glaubt ihr, ich fertige Verschwiegenheitsvereinbarungen einfach so zum Spaß an? Weil ich sonst nichts mit mir anzufangen weiß?” Der Blonde war zwar nicht mit der Wortwahl seines Drachen einverstanden, musste ihm aber lassen, dass er ein gutes Argument vorgebracht hatte. Dennoch konnte er sehen, dass Tristan noch immer erhebliche Zweifel zu haben schien, was die Echtheit ihrer Aussagen betraf.   “Ganz ehrlich, Kaiba, bei dir kann man doch nie wissen. Als ob irgendeiner von uns sich den Dreck überhaupt durchgelesen hat, bevor wir das unterschrieben haben.” Joey beobachtete, wie Seto und Tristan sich mit ihren Blicken duellierten, und er spürte dieselbe Wut in sich aufsteigen, wie er sie damals an Silvester auch gespürt hatte. Nur konnte er jetzt schlecht in die Küche flüchten. Wie konnte er seinen Freunden beweisen, dass es stimmte, was er sagte?   Und dann hatte er die zündende Idee, auf die er gewartet hatte. Er erhob sich von seinem Platz, und in einem dominanten Tonfall, den man von ihm eigentlich nicht gewohnt war, sagte er, dem Braunhaarigen zugewandt: “Seto, aufstehen. Jetzt! Mach doch nur ein Mal das, was man dir sagt, bitte!” Es war nicht schwer auszumachen, wie verwirrt Seto von Joeys plötzlichem Verhalten war, doch er tat wie ihm geheißen. Joey nickte ihm bestätigend zu und bedeutete ihm gleichzeitig, sich nicht von der Stelle zu bewegen, als er selbst ein paar Schritte auf seine Freunde zuging. Er hatte seine Arme vor dem Körper verschränkt, sein Blick war durchdringend und seine Augen ein wenig zu Schlitzen geformt, als er, vor allem an Tristan gerichtet, verkündete: “Ihr wollt also einen Beweis, ja? Den könnt ihr haben.”   Und mit diesen Worten drehte er sich wieder um, stellte sich neben Seto, zog ihn an seinem Hemd zu ihm runter und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Keinen von der zärtlichen, zurückhaltenden Sorte. Seine Freunde wollten ihnen nicht glauben? Fein, vielleicht würde das sie ja endlich überzeugen.   Absurderweise blendete Joey sofort alles aus, als er Setos Zunge an seinen Lippen spürte. Es war krass, dass er nach all den Monaten, in denen sie schon so viele heiße Küsse ausgetauscht hatten, noch immer diese Wirkung in ihm entfalten konnte. Im Hinterkopf hatte der Blonde dennoch, dass sie nicht allein waren, sonst hätte Seto sicherlich schon längst keine Hose mehr an. Aber er kam nicht umhin zuzugeben, dass er die Berührung genoss. Joey war erstaunt, dass es Seto wohl nicht anders ging, denn er spürte seine warme Hand an seiner Wange, und als Joey seine Augen nur einen klitzekleinen Spalt öffnete, konnte er sehen, dass der Größere seine vollständig geschlossen hatte. Auch Joey schloss seine Augen für einen weiteren Augenblick und kostete den Moment aus, in dem sie sich in ihrer eigenen Blase, in ihrer eigenen Realität befanden.   Doch alle schönen Momente nahmen mal ein Ende. Als Joey sich von seinem Drachen löste, konnte er in dessen Augen sehen, welchen Sturm der Gefühle er in ihm ausgelöst hatte, und ihm selbst ging es dabei nicht anders. Tatsächlich musste er sich erst mal wieder orientieren, warum sie das gerade gemacht hatten. Dann fiel es ihm wieder ein und ein leichter, beschämter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, bevor er sich straffte und zu altem Selbstbewusstsein zurückfand.   Die Hände in die Hüften stemmend, drehte er sich zu seinen Freunden um, die ihn mit offenen Mündern anstarrten. Joey legte ein Siegerlächeln auf seine Lippen, als er sagte: “Und, habt ihr’s jetzt kapiert?” Als keiner etwas darauf erwiderte, fragte er sich, ob er zu weit gegangen war. Er stand noch immer ganz nah bei Seto und konnte fühlen, wie sich dessen kleiner Finger immer wieder unauffällig - oder eben doch nicht ganz so unauffällig - an seine Finger legte. Joey atmete laut aus und nahm dann Setos Hand. “Leute, ich kann ja verstehen, dass das überraschend kommt. Aber glaubt ihr wirklich, dass wir euch so sehr verarschen wollen? Ganz ehrlich, wenn wir uns noch immer hassen würden, könnt ihr euch auch nur ansatzweise vorstellen, dass wir uns vor euch geküsst hätten?”   Das schien Leben in seine Freunde zurückzubringen. Tristans Gesicht war immer noch ziemlich blass, aber Yugi und Téa schienen sich schon wieder einigermaßen beruhigt zu haben. Joey konnte erkennen, wie Yugi langsam sein typisches Lächeln zurückgewann, und erwiderte es vorsichtig.   “Tja, Joey”, sagte Yugi, der als Erster seine Stimme wiedergefunden hatte, “ich weiß gar nicht so richtig, was ich dazu sagen soll. Was sagt man denn in so einer Situation, Leute? Glückwunsch?” Yugis Naivität brachte sie alle zum Lachen, und zum ersten Mal heute hatte Joey das Gefühl, wieder befreit durchatmen zu können.   Dann übernahm Téa das Wort - Tristan war wohl der Einzige, der noch zu geschockt war, um etwas zu sagen. “Okay, und ich nehme mal an, ihr wollt das nicht so schnell publik machen? Sonst hätten wir ja vermutlich nicht diesen Wisch unterschreiben müssen, oder?” Joey nickte. “Genau. Das heißt nicht, dass es nicht irgendwann so weit ist, aber eben noch nicht heute. Vermutlich auch nicht nächste Woche.” Und bevor er weitersprach, sah er Seto in die Augen, dessen Hand er noch immer in seiner hielt. “Außerdem - für Seto steht mehr auf dem Spiel als für mich. Ich habe eigentlich nichts mehr wirklich, seit ich mich von meinem Dad abgekapselt habe. Nichts außer euch, meine Mum und Serenity. Und dich.” Es war klar, für wen die letzten Worte gedacht waren, und Joey konnte spüren, wie sich Setos Händedruck ein wenig verstärkte. Es war ziemlich offensichtlich, dass nicht nur Joeys Selbstkontrolle stark ins Wanken geriet.   “Ihr könnt euch auf uns verlassen”, hörte er dann plötzlich Tristan sagen, und als Joey sich ihm zuwandte, konnte er die Ernsthaftigkeit sehen, die in seinen Augen lag und diese Aussage unterstrich. Das mochte er so an Tristan. Er konnte rumblödeln und absoluten Blödsinn labern, aber wenn es drauf ankam, konnte man sich zu 100 Prozent auf ihn verlassen. Joey lächelte Seto noch einmal kurz an, bevor er sich von ihm löste und auf seine Freunde zuging. Alle erhoben sich von ihren Plätzen und stellen sich in einen Kreis. Und wie durch eine Macht, die sie nicht kontrollieren konnten, streckte jeder seine Hand nach vorne aus, sodass sie wieder so zusammen waren wie damals, als sie sich die Freundschaftszeichen auf die Hände gemalt hatten*, als Symbol dafür, dass sie immer füreinander da waren, selbst, wenn irgendjemand nicht anwesend war. Und Joey hätte nicht glücklicher sein können als genau in diesem Augenblick, als sein Leben so vollkommen schien.   *Anspielung auf die allererste Folge der Serie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)