Rescue me von Evi1990 (When a dragon saves a puppy - Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 10: Rescue me... from the heat -------------------------------------- Die letzten Tage waren für Joey mühsamer als er gehofft hatte. Kaiba schien noch beschäftiger als sonst auch schon und kam entweder unheimlich spät erst aus der Firma oder verschanzte sich in seinem Büro in der Villa. Joey bekam ihn eigentlich fast nie zu Gesicht, selbst beim Frühstück war er manchmal nicht zu sehen. Mokuba erklärte ihm, dass er unheimlich viel zu tun hätte in der Firma und es einfach manchmal solche Wochen gab, und auch wenn Joey dafür Verständnis hatte, so wuchs seine Sehnsucht doch mit jedem weiteren Tag ins Unermessliche.   Ab und zu sahen sie sich in der Kantine in der Schule, auch wenn Kaiba wie immer an einem separaten Tisch saß. Oft konnte Joey gar nicht auf die Gespräche seiner Freunde achten, weil sein Blick so oft diesen unheimlich intensiven blauen Augen galt, die ihn mit derselben Kraft zurück ansahen. Es fiel Joey immer schwerer, im Alltag Abstand zu halten, gerade wenn er nicht wusste, wann er ihn das nächste Mal zu Gesicht bekommen würde.   Eines Mittwochabends war Joey wieder im Café arbeiten. Es war weniger los als sonst, auch wenn er noch immer einige Beschäftigung fand. In jeder freien Minute zog er sein Handy hervor und schaute sich das Foto von seinem Drachen an, das er ihm geschickt hatte, und war wie immer geflasht von der Tatsache, wie unheimlich attraktiv er war. Auf dem Foto kamen seine blauen Augen mit einer Intensität rüber, die es Joey schwer machten, den Blick wieder abzuwenden. Das T-Shirt, das er trug, war locker geschnitten und es stand ihm unheimlich gut. Und dann dieser Gesichtsausdruck… er hatte versucht, ein wenig zu lächeln, das konnte man genau sehen, seine Haare fielen ihm kreuz und quer ins Gesicht. Joey wurde heiß, als er das ganze Foto noch mal betrachtete, weil Kaiba darauf einfach… sexy und unwiderstehlich wirkte. Es machte ihn fertig, ihn nicht berühren zu können. Er wollte ihm nah sein, und doch war er für ihn die letzten Tage weiter weg gewesen als er gehofft hatte.   Er entschied, wenn er schon nicht bei ihm sein konnte, dann würde er ihm eben schreiben. Vielleicht half das ja ein wenig, um die Zeit zu überbrücken, bis sie sich endlich wieder sehen würden. Also begann er eine Nachricht an ihn zu tippen:   ‘Hey, wie ist dein Tag? Hab’ hier heute wieder viel zu tun. Muss an dich denken…’   Sein Herz klopfte schneller, als er die Senden-Taste betätigte. Sie hatten sich noch nicht so oft Nachrichten geschickt, immer nur ab und zu, und meistens auch nur, wenn sie was voneinander wissen mussten. Aber Joey wollte sich einfach unterhalten. Er konnte es nicht verbergen, er war einsam, und seine Freunde konnten seine Sehnsucht nicht befriedigen, weil keiner davon sein Drache mit den intensiv blauen Augen war.   Er steckte sein Handy in die Hosentasche und räumte ein paar Tische ab, nahm neue Bestellungen auf und brachte Essen und Getränke an verschiedene Tische. Einige Minuten später stellte er sich wieder in die Küche und sah auf sein Handy - nichts. Ein wenig Enttäuschung machte sich breit. Oder war er zu weit gegangen? Vielleicht mochte Kaiba diese Art Small-Talk einfach nicht. Er wusste ja, dass der Braunhaarige nicht so gut mit Worten war, wobei er sich tatsächlich sehr entwickelt hatte und wenn sie allein waren, dann schien es nicht so ein großes Problem für ihn zu sein. Es war in ihm, daran glaubte Joey fest, aber er ließ es eben nicht jeden wissen oder sehen. Das wiederum fühlte sich für ihn so an, als ob er einzigartig für ihn wäre, weil er ihn teilhaben ließ an dieser Seite von ihm.   Gerade, als sein Chef ihn rief, blinkte das Display auf und zeigte eine Nachricht von ihm - mit Bild. Oh Gott, jetzt rutschte ihm das Herz in die Hose. Er wollte sie unbedingt öffnen, musste aber zunächst ein paar Sachen für seinen Boss erledigen. Noch nie hatte er so schnell Teller von A nach B gebracht und Gäste abkassiert. Atemlos und mit leicht zitternden Händen vor Nervosität öffnete Joey die Nachricht und das Bild. Zuerst sah er die Nachricht:   ‘Hallo, mein Hündchen. Leider viel zu tun, ich wünschte, ich würde einmal mit Profis arbeiten. Viel zu viele inkompetente Idioten hier… wünschte, du wärst hier…’   Er musste überraschend aufstöhnen. Diese Nachricht zeigte ihm, dass der Andere genauso viel Sehnsucht hatte. Ob er ihn wohl wirklich mal irgendwann in seinem Büro besuchen können würde? Wie sah es wohl in seinem Büro aus? Da erinnerte er sich an das Bild, das er mitgeschickt hatte, und öffnete es mit wenigen Klicks.   Kaiba lag quasi mit seinem Oberkörper auf seinem Schreibtisch, den Kopf auf einem seiner angewinkelten Unterarme gebettet, der andere betätigte den Kameraauslöser am Handy. Seine Augen zeigten so viel Sehnsucht und gleichzeitig so viel Leidenschaft, dass er fast rausgerannt und einfach zu ihm gefahren wäre. Aber er wusste natürlich, dass das nicht ging. Vermutlich würde man ihm nicht mal Zugang zum Gebäude gewähren, wer würde da schon seinen Namen kennen? Und an einen Seto Kaiba kam man nicht einfach mal so ohne Termin ran.   Wie gern würde er jetzt durch diese Haare wuscheln. Er sah müde aus, und Joey würde alles dafür geben, ihm jetzt einen Kaffee vorbeizubringen. Jetzt nahm er ein wenig aus der Umgebung des Bildes wahr. Der Schreibtisch ähnelte dem, den er Zuhause hatte, weil er aus dunklem Holz bestand. Kaiba konnte ihm jetzt wahrscheinlich ganz genau erklären, wo da die detaillierten Unterschiede lagen, aber wen interessierte das schon. Hinter ihm erkannte er eine Glasfront, die den Blick auf die Stadt freigab, auch wenn sie verschwommen war, weil der Fokus auf Kaiba gerichtet war - was auch gut so war! Im Hintergrund konnte er dennoch die bunten Lichter der nächtlichen Stadt wahrnehmen, was dem Bild noch mal eine ganz besondere Atmosphäre gab.   Er tippte eine Antwort und sendete sie auch sofort ab:   ‘Ich wäre auch gern bei dir. Ein Wort und ich bin sofort da.’   Dann musste er sich wieder ein bisschen seiner Arbeit widmen, er wurde hier ja schließlich nicht fürs Texten bezahlt, schon gar nicht mit seinem… ja, seinem, was? Wollte er gerade wirklich ‘seinem Freund’ denken? Sie hatten nie darüber gesprochen, ob es für sie eine offizielle Bezeichnung gäbe, und ehrlich gesagt störte ihn das nicht weiter. Denn am Ende war es egal, wie sie es nannten, er wusste, er wollte einfach nur bei ihm sein. Das genügte ihm schon. Er spürte sein Handy in seiner Schürze summen, und sofort fühlte er dieses Kribbeln in den Fingern. Gleich hätte er Feierabend, also wollte er nochmal alles geben, um sich seinen guten Ruf hier nicht kaputt zu machen. Immerhin gab es auch heute wieder einige Stammgäste, die gern von Joey bedient werden wollten, also musste er sich jetzt einfach die letzten 30 Minuten noch konzentrieren.   Mit einem Schnaufen kam er aus dem Café und machte sich auf den Weg nach Hause. Normalerweise konnte er sich nach Hause fahren lassen, aber heute war ihm einfach nach einem Spaziergang. Die kühle Winterluft war jetzt genau das Richtige, um die Hitze seines Körpers wieder ein wenig zu reduzieren. Wobei er das nicht so laut sagen sollte, bevor er Kaibas nächste Nachricht gelesen hatte.   Er zückte sein Handy hervor und sah gleich zwei Nachrichten von seinem Drachen. Er musste schmunzeln. Machte Kaiba sich Sorgen, weil er nicht sofort geantwortet hatte? Hey, manche Leute mussten arbeiten!   Er öffnete die erste Nachricht, und sein Herz machte einen Satz.   ‘Ich wünschte, das ginge… bin gleich wieder im Meeting, aber meine Gedanken sind bei dir. Kriege ich auch noch ein Bild?’   Ungeduldig öffnete Joey auch die zweite Nachricht.   ‘Joey? Alles okay? Du musst kein Bild schicken, wenn du nicht willst, aber sag mir, dass alles okay ist, ja?’   Er überlegte, was für ein Bild er machen könnte. Es war ziemlich kalt heute, also hatte er neben Mantel und Schal auch eine Mütze auf. Er sah sich kurz um - nur um zu bemerken, dass er nur zwei Querstraßen von der KaibaCorp. entfernt war. Grinsend begab er sich dorthin und schoss ein Foto, auf dem er grinste und das Peace-Zeichen machte. Hoffentlich konnte er seinen Drachen ein bisschen aufmuntern.   Er schickte es los und fügte noch ein paar Worte an:   ‘Sorry, war zu viel los die letzten Minuten. Bin jetzt raus, und schau mal, wo ich bin? Du bist so nah, und doch irgendwie unerreichbar… Wann sehe ich dich wieder? Ich will nicht mehr warten…’   Ein bisschen nagte seine Antwort an ihm. War er zu aufdringlich? Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass es so rüberkommen könnte, also schickte er noch eine weitere Nachricht ab:   ‘Entschuldige, ich will keinen Druck machen. Ich habe absolut Verständnis dafür, dass du viel zu tun hast, immerhin bist du hier der CEO von uns beiden. Mach’ mich jetzt auf den Weg nach Hause. Werde vorerst mit deinen Fotos vorliebnehmen. Du bist so schön, weißt du das eigentlich…?’   Damit packte er das Handy in seine Tasche und setzte seinen Weg nach Hause fort. Er vermisste diese blauen Augen, seine Berührungen, seine Küsse, seine Worte, einfach alles. Jede Faser seines Körpers verzehrte sich nach seinem Drachen. Als er es wieder in seiner Tasche vibrieren spürte, nahm er mit einem Seufzen das Handy raus und las die Nachricht.   ‘Oh Gott, Joey, du machst es mir echt schwer. Echt. Ich will bei dir sein. Jetzt. Sofort. Aber nicht mehr lange, mein Hündchen, in Ordnung? Wir werden bald wieder zusammen sein... ‘   Das klang ziemlich mysteriös, und er kam nicht umhin sich zu fragen, was der Größere wohl im Schilde führte.   Es war der Tag vor seinem Geburtstag, morgen war der 25. Januar, ein Sonntag. Er hatte nichts Spezielles geplant, trotz der Tatsache, dass es sein 18. Geburtstag sein würde. Irgendwie war das im Trubel der letzten Wochen untergegangen, aber er wusste, er könnte auch immer nachfeiern, wenn es ihm dann doch so wichtig war. Im Moment wünschte er sich eigentlich nichts sehnlicher, als seinen Drachen wiederzusehen. Aber der war auch heute wieder den ganzen Tag in seinem Arbeitszimmer verschanzt und ließ sich nur selten blicken. Joey merkte, wie ihn schlechte Laune erfasste. Er brauchte Ablenkung, daher setzte er sich an seinen Laptop und versuchte, ein wenig Zerstreuung zu finden.   Leider gelang ihm das nicht, denn das erste, wonach er suchte, waren noch mehr Fotos von Kaiba. Es war schon spannend zu sehen, wie sehr sie sich doch von denen unterschieden, die er von ihm selbst erhalten hatte. Auf den Fotos, die Kaiba ihm selbst geschickt hatte, wirkte er fast ein wenig verletzlich, wohingegen er auf offiziellen Fotos immer Stärke und Dominanz ausstrahlte. Und als er sich so durch die Bildergalerien kämpfte, musste er feststellen, wie sexy das wirkte. Joey knabberte gedankenverloren an seiner Unterlippe. Dieser Blick, der ihn durchbohrte wie ein großer Nagel, war anziehend. Seine Augenfarbe war dunkelblau, nichts an ihm zeigte auch nur ein Körnchen Schwäche. Noch vor wenigen Monaten hätte er das als überheblich und arrogant abgetan, aber heute, da er wusste, was für eine andere Seite noch in ihm schlummerte, war er auch von dieser Seite irgendwie angetan. Er musste den Kopf schütteln, weil er das gleichermaßen absurd wie befriedigend fand. Beim Betrachten der Bilder machte sich eine noch größere Sehnsucht breit, und er konnte nicht abwarten, ihn endlich wiederzusehen.   In diesem Moment vibrierte sein Handy neben ihm. Eine Nachricht von Kaiba, endlich wieder!   ‘Hey, Hündchen, könntest du zehn Minuten früher zum Abendessen kommen? Ich treffe dich dort.’   Es klang so geheimnisvoll, aber alles in ihm kribbelte und ihm war heiß und kalt zugleich. Er schrieb ihm eine kurze Nachricht zurück, dass er da sein würde, und für die restliche Zeit des Tages beobachtete er die Uhr, deren Zeiger sich nur in sehr langsamen Schritten bewegten.   Er war froh, als die Zeit endlich um war, und er sich aufmachen konnte, um Kaiba zu treffen. Er war ein bisschen nervös, immerhin hatten sie sich einige Zeit nur auf Distanz gesehen oder einfach nur geschrieben. Er konnte Kaiba schon von weitem sehen und konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken.   “Hey, Hündchen”, begrüßte ihn Kaiba, und es fühlte sich an, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. “Hi”, gab Joey zurück, fast flüsternd. Er wusste, sie würden sich hier nicht berühren können, aber er war froh, ihm endlich wieder in seine strahlend blauen Augen schauen zu können und erkannte darin genau dieselbe Sehnsucht, die ihn die letzten Tage auch so dominiert hatte.   “Komm, wir müssen in diese Richtung”, erklärte der Größere und führte ihn durch die Gänge. Wo gingen sie denn jetzt hin? Was immer es war, was Kaiba ihm zeigen wollte, er machte noch immer ein großes Geheimnis draus. Sie kamen vor einer großen Tür an, und Joey erkannte, dass es sich dabei um den Festsaal handelte, in dem sie schon Weihnachten und Silvester verbracht hatten.   Kaiba ging ein kleines Risiko ein, indem er ihm ein leichtes Lächeln schenkte, bevor er sagte: “Was ich dir zeigen will, ist dort drin. Mach die Tür auf.”   Joeys Hände zitterten ein wenig vor Nervosität. Er öffnete die Tür, doch der Raum war dunkel. Kaiba schlüpfte hindurch und schaltete das Licht an, und plötzlich…   “Überraschung!” Alle seine Freunde waren hier, genauso wie Mokuba. Luftballons und Konfetti flogen durch die Luft und er verstand wirklich gar nichts mehr. “Was… äh…”   Yugi musste lachen, weil Joey wirklich total auf dem Schlauch stand, trotz der ‘Happy Birthday’ Girlande. “Joey, das ist eine Überraschungsgeburtstagsparty! Wir feiern zusammen in deinen Geburtstag rein!”   Joey war überwältigt. Damit hätte er nie gerechnet. Strahlend rannte er auf seine Freunde zu und umarmte jeden von ihnen, inklusive Mokuba. Als er endlich wieder Herr über seine Stimme wurde, sagte er: “Wow, überrascht habt ihr mich auf jeden Fall. Auf wessen Mist ist das denn gewachsen?”   Tristan zeigte auf eine Person hinter ihm - Kaiba? “Er hat uns angerufen und eingeladen. Glaub mir, wir waren so überrascht wie du. Seid ihr jetzt plötzlich Freunde geworden oder wie?”   Joey drehte sich zu seinem Drachen um, dessen Miene zwar für Außenstehende wieder unergründlich wurde, aber er konnte in seinen Augen das Feuer lodern sehen. Wie gern würde er ihn jetzt berühren, stattdessen formte er mit seinen Lippen ein ‘Dankeschön’. Als Antwort auf Tristans Frage murmelte er nur: “Sowas in der Art…”   Es war eine richtig schöne Party. Mokuba erzählte ihm, dass Kaiba ihn um Hilfe bei der Organisation gebeten hatte, er aber eigentlich nur Ideen geliefert hatte und Kaiba sich im Prinzip um alles gekümmert hatte. Sogar einen DJ und eine Bar samt Barmann hatte er besorgt. Der kleine Kaiba wurde nicht müde zu betonen, dass der größere Kaiba sich richtig reingehangen hatte, und er bestätigte ihm auch, dass das der Grund dafür war, dass der Braunhaarige in letzter Zeit so beschäftigt war, auch wenn er zusätzlich in der Firma viel zu tun hatte. Konnte man noch mehr Dankbarkeit empfinden als in diesem Augenblick?   Ab und zu unterbrachen sie die Musik, weil es auch eine Karaoke-Maschine gab. Joey verzichtete, und Kaiba näherte sich dem Ding nicht mal auf zehn Meter, aber Joey zu Liebe sangen sich seine Freunde und auch Mokuba die Seele aus dem Leib, und Joey musste so viel lachen, dass ihm ständig die Tränen kamen. Es gab auch etliches an Fingerfood, außerdem war der Raum wunderschön dekoriert, vor allem mit Blumen und anderen Pflanzen, aber auch Luftballons und Girlanden. Überall auf dem Boden verstreut lag buntes Konfetti.   Während sie im Anschluss an eine weitere Karaoke-Session erneut ausgelassen auf der Tanzfläche tanzten, konnte Joey aus dem Augenwinkel wahrnehmen, wie Kaiba ihn von der Bar aus, an der er die ganze Zeit saß, unablässig beobachtete. Andere würden das vielleicht seltsam finden, aber er genoss seine Blicke. Er wollte seine ganze Aufmerksamkeit für sich und fühlte sich besonders, jedes Mal, wenn er ihn ansah, und nur ihn. Zwar hatte er wieder seine unergründliche Kaiba-Miene aufgesetzt, aber Joey kannte die Wahrheit, die sich dahinter verbarg.   Irgendwann brauchte er eine Pause und ging zu Kaiba rüber an die Bar. Er bestellte sich einen alkoholfreien Cocktail, und als er das bunte Gemisch in der Hand hielt, setzte er sich auf einen der Hochstühle und drehte sich zu Kaiba um.   “Danke. Ehrlich. Und immer wenn ich denke, es geht nicht besser…” Kaibas Mundwinkel zuckten leicht und Joey wusste, dass dieser gerade seine komplette Körperbeherrschung beanspruchte. Alles zog Joey zu ihm, er war wie ein Magnet, keine Chance, ihm zu entkommen. Das war wie ein Naturgesetz, Physik, Chemie und Biologie vereint. Nicht, dass er in der Schule in diesen - oder anderen - Fächern wahnsinnig viel aufgepasst hätte. Aber er wusste, dass er sich ihm nicht würde entziehen können, und Kaibas Blick und seine leicht geöffneten Lippen signalisierten ihm, dass es ihm ähnlich ging.   “Hast du das hier alles selbst besorgt?”, fragte Joey neugierig. Offensichtlich brachte Kaiba das an den Rand seiner Selbstbeherrschung, und Joey sah ihm an, dass er nur mit sehr viel Mühe ein Grinsen unterdrücken konnte. “Hündchen, kannst du dir vorstellen, wie oft ich in meinem Leben wohl schon in einem Blumenladen oder einem Laden für Partyartikel gestanden habe?” Joey hatte nicht so viel Selbstbeherrschung und musste breit grinsen. “Wahrscheinlich ungefähr so oft wie ich im Matheunterricht aufgepasst habe.” Natürlich wusste Joey, dass er das alles delegiert hatte, aber er war derjenige, der sich Gedanken gemacht hatte, was es zu besorgen galt, und allein das zählte für ihn.   “Joey, gleich ist es Mitternacht!”, rief Téa ihm zu, und lachend ging er zur Gruppe zurück, auch wenn er eigentlich lieber bei Kaiba geblieben wäre, der sich nicht von der Stelle rührte. Als die Uhr Mitternacht schlug und seinen Geburtstag nun offiziell einläutete, holte jeder seiner Freunde die Konfettikanonen raus und übergoss den Blonden mit Millionen von bunten Papierstücken, sodass er davon völlig übersät war.   Er kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus, als einer nach dem anderen ihm gratulierte. Eine Torte wurde reingefahren, sogar mit einer Kerze obendrauf. Joey überlegte kurz, was er sich wünschen sollte, dann fiel ihm etwas ein und er pustete die Kerze aus. Er war gespannt, ob sein Wunsch noch heute Abend in Erfüllung gehen würde…   Jeder von seinen Freunden hatte sogar Geschenke mitgebracht. “Leute, das wäre echt nicht nötig gewesen”, gab er zu verstehen, aber seine Freunde und Mokuba widersprachen vehement. Sie überreichten ihm Duel Masters Karten, Kino-Gutscheine und vieles weiteres, und eine nicht zu zählende Anzahl an Glückwunschkarten. Er war überrascht, als er sah, dass Kaiba auf ihn zukam. Mokuba bot an, ihm die Geschenke kurz abzunehmen, als Kaiba ihm ein kleines Päckchen in beide Hände legte. Dabei berührten sich ihre Finger für eine Millisekunde und schickten einen elektrisierten Impuls durch Joeys gesamten Körper.   Vorsichtig öffnete er das kleine Päckchen - ein Schlüsselanhänger mit einem Flugzeug dran. Er betrachtete es von allen Seiten, konnte sich aber nicht so richtig einen Reim drauf machen. Dann sah er, dass ein kleiner Brief beigelegt war. Mokuba nahm ihm auch den Schlüsselanhänger ab, damit er sich in Ruhe dem Brief widmen konnte. Er wandte sich ein bisschen von seinen Freunden ab, um ihn ganz für sich zu haben.   ‘Joey,   ich sitze jetzt seit ungefähr zwei Stunden an diesem Brief, habe ihn etliche Male neu geschrieben und habe dann doch wieder alles verworfen. Ich will dir eigentlich nur alles Gute zu deinem Geburtstag wünschen, aber finde nicht die richtigen Worte, um das auch gebührend zu machen. Einfach nur Happy Birthday - wird das dir überhaupt gerecht? Ich denke nicht.   Du hast mir gerade dieses wunderschöne Bild von dir vor der KaibaCorp geschickt, und alles in mir will dich hier hoch holen, dich gegen die Wand drücken und dich küssen. Aber ich habe es mir nunmal zum Ziel gemacht, dir eine schöne Feier zu organisieren, und auch wenn Mokuba sehr hilfreich ist, das meiste übernehme dann doch ich.   Mein Hündchen, ich habe dir versprochen, dir so viel Glück zu geben wie du ertragen kannst, und ich hoffe, dafür ist noch Platz. Du wirst dein Geschenk mittlerweile ausgepackt haben. Und nein, ich schenke dir keinen Privatjet - jedenfalls noch nicht. Willst du einen?   Ich komme schon wieder vom Thema ab und habe keine Lust, schon wieder neu anzufangen. Was ich eigentlich sagen wollte: Das Geschenk, das ich dir mache, wird dir hoffentlich gut gefallen. Ich schenke dir eine Reise in die USA, zu deiner Mum und deiner Schwester. Du kannst mitnehmen, so viele und wen du willst, und auch wenn ich mir wünschte, du würdest mich auswählen, so liegt die Entscheidung einzig bei dir.   Happy Birthday, Joey. Ich weiß, dass ich vermutlich gerade wie ein totaler Idiot neben dir stehe und dich dabei beobachte, wie du diesen Brief liest. Ich werde sicherlich wieder eine neutrale Miene machen, damit der ‘Kindergarten’ nicht irgendwelche dummen Bemerkungen macht. Deshalb, wenn du das hier liest, stell dir vor, wie ich deine Hand nehme, meine andere Hand deine Wange berührt und ich dich küsse.   Seto’   Joey musste atmen. Atmen! Er konnte nicht glauben, was er da gerade gelesen hatte. Hatte das wirklich der Typ geschrieben, der da gerade neben ihm stand und absolut unbeteiligt wirkte? Das war nicht nur ein Geschenk, das war eine Offenbarung. Er wollte es wieder und wieder lesen. Wie dumm war Kaiba zu glauben, dass er ihn nicht mitnehmen würde? Wenn er sich für eine Person im gesamten Universum entscheiden müsste, er würde ihn wählen, ihn und immer wieder ihn.   Oh Gott, er hatte mit seinem Vornamen unterschrieben. Joey wurde heiß und er hatte Angst, gleich in Ohnmacht zu fallen. Wann war er eigentlich zu so einem Schwächling geworden?   “Hey, Joey, zeig mal, was steht denn da?”, rief ihm Téa zu, aber er faltete das Blatt schnell und steckte es sich in seine Hosentasche. Niemals würde er zulassen, dass jemand anderes das in die Hände bekam. Das war für ihn, und nur für ihn bestimmt.   “Hmpf, und er hat dir jetzt nur diesen Schlüsselanhänger geschenkt? Ziemlich langweilig, wenn du mich fragst”, sagte Tristan, und Joey hatte schon wieder das außergewöhnliche Bedürfnis, ihn umzubringen.   Er nahm Mokuba das kleine Flugzeug wieder ab und drehte es hin und her, betrachtete es nochmal von allen Seiten, und dann nochmal. “Er hat mir eine Reise zu meiner Familie geschenkt”, murmelte Joey. Sie sollten es wissen, sie sollten wissen, was für ein besonderes Geschenk Kaiba ihm gerade gemacht hatte, auch wenn er nicht wusste, ob er nun den Brief oder doch die Reise einzigartiger finden sollte.   “Was? In die USA?”, fragte Téa, und die Münder aller seiner Freunde standen weit geöffnet. Joey konnte nur nicken, und Mokubas wissendes Lächeln sagte ihm, dass er da auch seine Finger mit im Spiel hatte.   “Wow, Kaiba, das ist aber ein richtig schönes Geschenk”, sagte Yugi, und Kaiba zog laut schnaufend ab. Irgendwann würde Joey herausfinden wollen, warum genau Kaiba es so wichtig war, diese Fassade um jeden Preis aufrecht erhalten wollte, aber dafür war hier weder der richtige Ort noch war es die richtige Zeit.   Joey erwachte wieder aus der Art Trance, die er gerade durchlebt hatte. “Leute, vielen Dank für die wunderbaren Geschenke und die Glückwünsche, ihr seid die Besten!” Nachdem er jeden einzeln gedrückt hatte, blieb nur noch Kaiba übrig, der sich wieder an die Bar gesetzt hatte. Wie konnte dieser Kerl so ruhig wirken, wo in Joey doch gerade ein riesiger Sturm tobte? Er ging ein paar Schritte auf ihn zu, blieb aber in sicherer Entfernung, er konnte sonst für gar nichts garantieren. Er versuchte, alles, was ihm auf dem Herzen lag, in einen einzigen Blick zu packen. Seine Freunde waren die Besten, aber er war der Allerbeste. Hoffentlich verstand er, was er ihm mitteilen wollte. Bevor er sich wieder zu seinen Freunden umdrehte, konnte er Sehnsucht und Begierde in Kaibas Augen aufblitzen sehen, und er fühlte absolut genauso. Noch nie hatte er das Ende einer Party so sehr herbeigesehnt wie in diesem Augenblick.   Es war ungefähr zwei Uhr nachts, als die Ersten anfingen, sich zu verabschieden. Sie hatten nach Mitternacht noch ausgelassen getanzt, und Joeys ganzer Körper prickelte von all den Endorphinen und Kaibas durchschlagenden Blicken, die ihn nicht mal für eine Sekunde aus den Augen ließen. Zuerst verabschiedete sich Yugi, ein wenig später dann auch Téa und Tristan, und anschließend machte auch Mokuba Anstalten zu gehen.   “Mokuba”, sagte Joey, als der Kleine gerade gehen wollte. “Ich wollte mich noch bei dir bedanken. Ich bin sicher, du hast deinem Bruder bei dieser Party sehr geholfen, und es war einfach fantastisch!”   Mokuba lächelte ihn an. “Hab’ ich gern gemacht, Joey. Und jetzt sprecht verdammt noch mal miteinander.” Diese letzten Worte sagte Mokuba laut lachend, dann winkte er ihnen zu und war verschwunden.   Plötzlich war es ruhig im Raum. Der DJ und der Barmann waren gegangen und es waren nur noch Kaiba und er im Festsaal. Joey, der noch mit dem Rücken zu Kaiba stand, drehte sich um, und jeder Schritt, den er in Kaibas Richtung unternahm, hallte in dem nun so leeren Festsaal wider, bis er direkt vor ihm stand.   Dann wusste er nicht, was er tun sollte. Er war so voller Gefühle und fand doch keine richtige Form, um diesen Ausdruck zu verleihen. Aber er musste es versuchen.   “Danke.” Seine Worte waren kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Kaiba saß noch immer auf dem Hochstuhl, den er ein wenig nach unten gefahren hatte, damit beide auf Augenhöhe waren. Begierde flackerte erneut in seinen Augen auf. Er streckte die Arme in Joeys Richtung aus, die er nur zu gern annahm. Dann zog ihn Kaiba zwischen seine Beine und Joeys Herz machte einen Satz. Joey sah dem Braunhaarigen intensiv in die Augen und konnte dem Drang, ihn endlich zu berühren, nicht mehr widerstehen. Seine Hände legten sich an Kaibas Wangen, die zu glühen schienen, während Kaibas Hände sich an Joeys Hüften legten.   “Du bist unglaublich, weißt du das?”, sagte Joey und strich seinem Drachen endlich diese verdammte Strähne aus der Stirn. Kaibas Mund war leicht geöffnet, und Joey fuhr mit dem Daumen drüber, was dem größeren sogleich ein kehliges Stöhnen entlockte. Dann fing er an, an Joeys Daumen zu knabbern, und Joey hatte schon wieder das Gefühl, sich nicht mehr länger auf den Beinen halten zu können, weil das Adrenalin vollständig Besitz von seinem Körper ergriff.   “Gott, ich hab’ dich so vermisst”, flüsterte Joey in Kaibas Ohr, der daraufhin laut Luft ausatmete. “Und ich dich erst”, antwortete Kaiba, der nun wohl endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. “Kannst du dir vorstellen, wie schwer es für mich war, dich so viele Tage quasi nur auf Fotos zu sehen? Ich hab’ mir immer wieder vorgestellt, du wärst bei mir, und was ich dann mit dir gemacht hätte.” Joey musste hart schlucken.   “Ja? Erzähl mir, was du dir mit mir vorgestellt hast.” Joey wollte, dass sein Drache weiter redete. Stattdessen zog er ihn an sich und küsste ihn innig, und Joey konnte die Hitze in seinem Körper nicht mehr kontrollieren. Immer wieder stöhnte er in den Kuss hinein. Kaibas Hände wanderten unter sein Shirt, und seine kühlen Finger brannten auf seinem Rücken. Dann löste Kaiba den leidenschaftlichen Kuss und fing an, Joeys Hals zu küssen, aber der Blonde wollte ihn unbedingt reden hören, sagen hören, was er sich vorgestellt hatte, als er nicht da war.   “Was hast du dir vorgestellt, als du im Büro warst? Als ich dir geschrieben habe und dir das Foto vor der KaibaCorp geschickt habe?”, fragte Joey mit erstickter Stimme. Kaiba ließ von seinem Hals ab und wanderte mit seinen Lippen zu seinem Ohr, an dem er ein wenig knabberte, bevor er sagte: “So vieles, Joey, so vieles. Wie viel willst du wissen?” Das war offensichtlich eine ernst gemeinte Frage. Ja, wie viel wollte Joey wissen? Er hielt es nicht mehr aus, er brauchte alles, sonst würde er platzen.   “Alles, mein Drache, alles. Gib mir alles.” Mit tiefer Stimme stöhnte Kaiba auf, als er begann zu erzählen.   “Ich hab’ mir vorgestellt, wie du in mein Büro kommst und hinter dir die Tür abschließt. Dann kommst du mit langsamen Schritten auf mich zu. Ich komme dir entgegen und drücke dich gegen die Wand, und dann küsse ich dich, wie ich dich noch nie geküsst habe.”   “Oh, ja, Gott… mehr…”, bettelte Joey.   In dem Moment stand Kaiba auf, umfasste ihn und hob ihn hoch, und zeitgleich umschloss Joey ihn mit seinen Beinen. Er konnte Kaibas große Hände an seinem Hintern spüren und schlang die Arme um seinen Nacken. Während Kaiba ihn trug, küsste Joey ihn innig. Dann presste Kaiba ihn gegen eine Wand, die Hände noch immer an seinem Arsch.   “Dann hab ich dich hochgehoben, so wie jetzt”, erzählte er weiter, und Joeys Stöhnen wurde immer lauter. Selbst, wenn er wollte, könnte er sich jetzt nicht in Zurückhaltung üben. Alles, was Kaiba sagte, heizte ihm nur noch mehr ein, und er war gierig, wollte alles haben, was der Größere zu geben bereit war.   “Und dann?”   Eisblaue Augen trafen auf goldbraune, und ihre beiden Münder vereinten sich erneut zu einem hitzigen Zungengefecht. Joey knabberte leicht an Kaibas Unterlippe und brachte ihn damit fast um den Verstand.   “Und dann habe ich dich an den Rand des Wahnsinns gebracht. Du hast immer wieder meinen Namen gesagt, erst leise, und am Ende hast du ihn geschrien.”   “Das ist so heiß, Kaiba.”   Der Braunhaarige ließ von dem Hals des Blonden ab und sah ihm wieder begierig in die Augen. “Sag ihn, Joey, sag meinen Namen.” Das war keine Bitte, das war ein Befehl. “Kaiba…”, stöhnte Joey, was ihm ausschließlich ein diabolisches Lachen einbrachte. Kaiba war ganz nah an seinem Ohr, und Joey konnte seinen heißen Atem überall spüren, als er flüsterte: “Du weißt, dass ich den nicht gemeint habe, Joey.”   Kaiba öffnete Joeys Lippen mit seinem Daumen, Joey leckte und saugte ungeduldig daran. Er war so süchtig nach diesem Mann, und er würde alles machen, was er ihm sagte, einfach alles.   “Seto…” Das erste Mal seinen Vornamen zu sagen, fühlte sich irgendwie schmutzig an, und es erregte ihn nur noch mehr. “Lauter, Joey”, befahl er, und sein dominanter Tonfall machte Joey so an.   Joey stöhnte laut auf. “Seto”, rief er noch lauter, und jeder im Raum hätte es gehört, wenn noch jemand hier gewesen wäre. Es sah so aus, als würde Joeys Wunsch von vorhin heute tatsächlich in Erfüllung gehen...   ~~~~   Seto hatte das Gefühl, gleich zu explodieren. Alles an ihm wollte Joey, jede seiner Berührungen brannte sich in seine Haut ein und hinterließ eine heiße Spur. Er schmeckte so gut, und wie er immer wieder seinen Namen sagte, machte ihn verdammt an. Er war süchtig nach seinem Hündchen und verlor sich in der Leidenschaft ihrer Körper.   “Aaah… Seto… bitte”, flehte ihn sein Hündchen an. Ja, genauso wollte er ihn haben. “Sag mir, zu wem du gehörst, Joey”, sagte er mit bestimmendem Ton. “Dir… Seto… ich gehöre dir, nur dir”, stöhnte der Blonde an sein Ohr, und er konnte sich kaum noch zurückhalten.   “Was willst du, Joey?”   “Dich. Bei mir, auf mir, an mir, in mir. Ich will dich spüren, überall. Bitte, Seto, ich kann nicht länger warten. Bitte.” Seto würde ihm diesen Wunsch nur zu gern erfüllen. Er ließ für einen Moment ab von ihm, woraufhin sein Hündchen winseln musste. Er beugte sich daher noch mal ganz nah an ihn dran, um in sein Ohr zu flüstern: “Wenn du glaubst, ich lass’ dich diese Nacht auch nur eine Sekunde allein, hast du dich geschnitten.” Joey wurde ungeduldig, das merkte er sofort. Er zog mit seinem Daumen Kreise um Joeys Lippen, der immer wieder versuchte, ihn mit seiner Zunge zu erwischen. Dann hob er sein Kinn hoch, und die Intensität in seinen Augen war atemberaubend. “Wir müssen irgendwie in mein Apartment kommen. Glaubst du, du schaffst das?” Atemlos schüttelte Joey den Kopf und Seto musste lachen. Erneut nahm er sein Kinn zwischen seine Finger, dann sagte er verlangend: “Du musst. Hast du mich verstanden?” Joey nickte energisch mit dem Kopf, und Seto wurde das Gefühl nicht los, dass ihn seine Dominanz anmachte. Interessant, wie sich die Dinge wandeln konnten.   Seto öffnete die Tür und schaute nach, ob die Luft rein war. Dann nickte er Joey zu. “Okay, hier lang.” Er konnte sein Hündchen laut hecheln hören, und auch er musste sich selbst beherrschen, ihn nicht sofort hier auf dem Flur zu nehmen. Seine Erregung war schon schmerzlich zu spüren und er war sich sicher, Joey würde es nicht anders gehen. Er erwischte ihn dabei, wie er versuchte, seine Hand zu nehmen und bedachte ihn mit einem finsteren Blick, was dazu führte, dass Joey sich erregt in die Unterlippe biss. Verdammt, der Kleinere wurde davon wirklich geil. Er machte es Seto wirklich unheimlich schwer. Aber es waren nur noch ein paar Meter…   Endlich an seiner Tür angekommen, holte er seine Schlüsselkarte raus und bugsierte den Blonden hindurch. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, sein Atem ging schnell, und für eine Sekunde sahen sie sich nur an. Dann stürzten sie aufeinander zu. Joey presste seine Lippen auf Setos, bat mit seiner Zunge um Einlass und verursachte sofort ein heißes Feuer in seinem Mund. Setos Hände wanderten wieder unter Joeys T-Shirt.   Mit erstickter Stimme hörte er Joey sagen: “Sag mir, was du mit mir machen willst, Seto.” Sein Hündchen stand also nicht nur auf seine Dominanz, sondern auch auf Dirty Talk? Konnte das hier eigentlich noch heißer und sinnlicher werden, als es eh schon war? Er würde Joey alles geben, was er hatte.   “Erst mal will ich dich von diesem lästigen T-Shirt befreien.” Er zog erst dem Blonden sein T-Shirt über den Kopf, danach entledigte er sich seinem eigenen Hemd, um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen. Joeys Hände glitten gierig über seinen nun nackten Oberkörper. “Du bist so heiß, Seto. Schon an dem Abend von dem Konzert konnte ich meine Finger nur mit Mühe von dir halten, weißt du das?”   “Oh, ja, das hab’ ich gemerkt, aber ganz geschafft hast du’s nicht, oder, Hündchen?”   “Wie auch? Du bist so wunderschön, und ich will dich überall berühren.”   “Ja, Joey, sag mir, wo du mich überall berühren willst.”   Der Blonde schaute ihm hungrig in die Augen, als seine Finger langsam in Richtung seines Hosenbundes wanderten. Dort angekommen, fuhr er erst mit einem, dann mit weiteren Fingern darunter, nur ganz leicht, sodass er den Bund seiner Boxershorts erreichte, und Seto legte den Kopf in den Nacken und stöhnte. Der Kleinere machte ihn fertig, und jede Berührung löste in seinem Körper eine hitzige Explosion aus. Lange würde er es nicht mehr aushalten. Er wollte Joey, und er wollte ihn ganz.   “Bist du sicher, dass du das willst, Joey? Noch kann ich aufhören, aber es wird immer schwerer für mich, dich nicht einfach aufs Bett zu werfen und zu nehmen.”   Die Finger noch immer an seinem Hosenbund, ging Joey nun rückwärts, zusammen mit ihm, und langsam in Richtung Bett. Nein, er würde nicht aufhören wollen, und das entlockte Seto ein wohliges Seufzen.   Als sie am Bett ankamen, sagte Joey: “Ich gehöre ganz dir, Seto. Zeig mir, was es heißt, dir zu gehören.” Kaum hatte er das gesagt, hatte er schon den Knopf von Setos Hose geöffnet. Der Kleine ließ wirklich nichts anbrennen, und Seto sollte es recht sein. Er würde ihm zeigen, was es hieß, sein zu sein.   Er schubste Joey aufs Bett, und dieser lag nun unter ihm und wartete begierig auf die nächsten Schritte. Seto kniete über ihm, und er spürte, wie die Hitze in ihm die ersten Schweißtropfen zu Tage förderte, und Joey schien ein ähnliches Schicksal zu ereilen. Seto vereinigte ihre Münder und Zungen miteinander, bevor er sich weiter an seinen Hals machte. Dann küsste er sich seinen Weg bis zu den Brustwarzen, an denen er genüsslich sog und so seinem Hündchen ein heißes Stöhnen entlockte. “Ja, Joey, so ist es richtig, stöhn für mich. Zeig mir, dass es dir gefällt.”   “Aah, Seto… mehr… mehr…” Sein Betteln vernebelte ihm die Sinne und er fuhr mit seiner Zunge weiter seinen Körper entlang. Dann fuhr er mit der Zunge leicht unter Joeys Hosenbund, was mit einem erneuten Aufstöhnen vom Blonden quittiert wurde. Seto richtete sich wieder ein wenig auf und fuhr mit Zeige- und Mittelfinger über Joeys Lippen, der diese gierig ableckte und ihn dabei mit hitzigen Blicken bedachte. “Wir sollten dich erstmal von diesen lästigen Klamotten befreien, meinst du nicht?” Joey nahm Setos Finger nun in seine Hand, um sie noch intensiver lecken zu können, und ohne den Blick abzuwenden, flüsterte er ein heiseres ‘Ja’.   Daraufhin entzog Seto Joey seine Finger und öffnete mit quälender Langsamkeit den Knopf seiner Hose, zog den Reißverschluss runter und wartete ab, wie Joey reagieren würde. Er konnte seine Ungeduld spüren, also zog er ihm die Hose aus, und mit einem Ruck war auch die Boxershorts verschwunden. Für einen Moment schien Joey sich der Situation voll bewusst zu werden und versuchte, mit seinen Armen und Händen so viel wie möglich zu bedecken. Als Antwort presste Seto Joeys Beine auseinander, und sagte dann mit einem Anflug von Zärtlichkeit: “Du bist wunderschön, Joey, die Perfektion in Person. Du brauchst dich nicht zu verstecken oder zu schämen, schon gar nicht vor mir. Ich will dich so, wie du bist, okay?” Joey atmete abgehackt, nickte ihm aber zu, was Seto mit einem leisen Lachen belohnte. Noch immer kniete er über ihm, als eine seiner Hände über Joeys Erregung strich. Er küsste ihn wieder am Hals, während seine Hand sich an Joeys Schaft langsam auf und ab bewegte. “Wie fühlt sich das an, Joey?”   “Heiß… Seto, gib mir mehr… aaah…”   Joey krallte sich mit seinen Händen in die Bettlaken und streckte ihm sein Becken entgegen. “So ist es gut, mein Hündchen. Du willst mehr?”   “Ja, viel mehr… ich will dich in mir spüren, Seto… bitte, ich brauche das, ich brauche dich.”   “Gott, Joey, du machst mich so an, weißt du das eigentlich?”   Mit diesen Worten stand Kaiba auf, und erst wollte Joey protestieren, doch dann sah er, dass Kaiba den Reißverschluss seiner Hose öffnete. Joeys Blick war göttlich - er hatte sich auf seine Arme abgestützt und sah ihn mit geöffnetem Mund und verklärtem Blick an.   “Soll ich weitermachen, Joey?”   “Fuck, Seto, wenn du es nicht machst, mach ich es”, sagte der Blonde ungeduldig, und Seto konnte ein erneutes Stöhnen nicht unterdrücken. Er wollte alles von Joey, er wollte ihn seinen Namen schreien hören, so wie in seiner Fantasie.   Er entledigte sich zuerst seiner Hose, dann, ganz langsam, auch seiner Shorts. Joeys Augen sagten ihm alles, was er wissen musste, aber mitteilsam, wie sein Hündchen eben war, konnte er sich einen Kommentar nicht verkneifen. “Du bist so atemberaubend schön, Seto. So heiß…”   Seto verlor sich in Joeys Worten und kniete nun wieder über ihm. Er griff an ihm vorbei in seinen Nachtschrank, um das Gleitgel rauszuholen. Das hatte er erst vor ein paar Tagen besorgt (und zwar so gut es ging verkleidet, um bloß nicht als Seto Kaiba aufzufallen), als er bemerkte, welche Fantasien sich mit dem Blonden entwickelt hatten. Es war mehr ein Wunschdenken gewesen, er hätte nie geglaubt, dass er so schnell hier in seinem Bett landen würde. Aber er konnte nicht anders, als einsehen, dass Joey in der Realität noch viel heißer war als er es sich jemals hätte vorstellen können.   Was Seto wirklich erstaunte, war, dass er nicht einen winzigen Hauch Nervosität bei Joey ausmachen konnte. Er konnte sich kaum vorstellen, dass dieser das hier schon mal gemacht hatte - er selbst ja auch nicht. Und doch fühlte es sich so natürlich an, er wusste einfach genau, was er machen musste, und wenn sein Hündchen hier so willig unter ihm lag, konnte er sich einfach auch nicht beherrschen. Er war ihm vollkommen verfallen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Sinnen.   “Du sagst es mir, wenn du irgendwas nicht willst. Ich höre dann sofort auf. Verstanden?” Joey leckte sich die Lippen und nickte. Er stand wirklich auf diesen gebieterischen Ton, und Seto fühlte sich in dieser Rolle ebenfalls sehr wohl.   “Aber Seto, ich glaube nicht, dass du irgendwas machen kannst, was ich nicht will. Ich will alles von dir, und ich will es jetzt.” Seto lehnte sich wieder etwas weiter über ihn, küsste ihn flüchtig und flüsterte dann in sein Ohr: “Du wirst alles von mir kriegen, Joey, und ich werde nicht aufhören, bis du meinen Namen schreist.” Mit diesen Worten benetzte er den ersten Finger mit Gleitgel und führte ihn langsam, aber bestimmt, in Joey ein. Dieser sog scharf die Luft ein und Seto beobachtete ihn genau. So sehr er den Dirty Talk mit Joey auch genoss, er würde ihm niemals absichtlich weh tun. Der Kleinere krallte sich wieder in die Bettlaken, bevor er Seto erneut anflehte: “Ah, genauso, gib mir mehr, Seto!”   Also nahm er einen zweiten Finger dazu, den er zuvor ebenfalls mit genügend Gleitgel versorgt hatte. Er ließ ihn, wie schon den ersten, in Joey hineingleiten und fing dann an, sich in ihm zu bewegen. Erst langsam, damit sein Hündchen sich an das Gefühl gewöhnen konnte, dann immer fordernder und schneller. “Seto…!” Sein Stöhnen wurde lauter, und Seto konnte sich nur mit großer Mühe noch zurückhalten. Er musste noch einen Moment Geduld haben, dann würde er Joey ganz zu seinem machen.   Als er merkte, dass Joey sein Becken gegen seine Finger bewegte, nahm er noch den dritten Finger dazu. Dafür brauchte Joey ein wenig länger, um sich daran zu gewöhnen, und Seto passte das Tempo ein bisschen an. Sie mussten ja nichts überstürzen, und er wollte unbedingt, dass es Joey gefiel, er ihm das geben konnte, was er so wollte und brauchte.   Als er merkte, dass sich Joeys Muskeln entspannten, bewegte er seine Finger wieder schneller, bis Joey plötzlich sagte: “Stop! Genug der Vorspeise, ich will den Hauptgang!”   “Weißt du eigentlich, wie sexy jedes Wort ist, das du sagst, Joey?” Seto entfernte langsam seine Finger. Sein Hündchen war bereit, und oh, er war es auch. Langsam setzte er seine Erregung an Joeys Eingang an, und als dieser das spürte, lächelte er süffisant und biss sich auf die Unterlippe.   “Wenn du dir weiter so auf die Unterlippe beißt, werde ich mich nicht beherrschen können, mein Hündchen”, sagte Seto mit glühender Stimme. Mit Mühe und Not konnte Joey ihm in die Augen blicken, die so voller Ekstase waren, und ihm antworten: “Dann tu’ es nicht, Seto.”   Das war genug. Er konnte nicht mehr länger warten. Langsam drang er in Joey ein, der ein wenig das Gesicht vor Schmerzen verzog. Er gab ihm die Zeit, die er brauchte, um sich an das Gefühl zu gewöhnen. Verdammt, er war so eng, und Seto musste tief durchatmen, um nicht sofort zu kommen. Er wollte das hier richtig auskosten.   Seto streichelte seinem Hündchen durch die Haare und sah ihn zärtlich an. “Sag mir, wenn ich aufhören soll.”   Doch Joey lachte nur teuflisch auf. “Verstehst du es immer noch nicht? Nimm mich, Seto, bitte!”   Nun drang er vollständig in ihn ein, und Joey schrie laut auf. Seto hatte erst Angst, es wäre doch ein wenig viel gewesen, aber als er das Grinsen auf dem Gesicht seines Hündchens sah, sein ersticktes Stöhnen hörte, wurde ihm klar, dass er es gern so hatte. Wahnsinn, niemals hätte er gedacht, dass er so gierig sein würde. Und wie er ihn nehmen würde, immer und immer und immer wieder, bis er seinen eigenen Namen vergessen hatte.   Joey stöhnte wollüstig auf und auch Seto hatte sein Stöhnen nicht mehr unter Kontrolle. Er bewegte sich erst langsam, und als er merkte, dass es Joey so gefiel, wurde er schneller. Er lotete weiter die Grenzen aus, seine Stöße wurden härter, und Joeys Stöhnen immer lauter.   “Sag ihn, sag meinen Namen, Joey”, befahl er dem Blonden, der sich vor lauter Lust unter ihm wand. “Aaah, Se-to… Seto… Seto… SETO…!” Gott, wie er es liebte, sein Stöhnen zu hören. Er schien einen guten Punkt getroffen zu haben, weil Joey sich nun in seinen Rücken krallte und unaufhörlich stöhnen musste, immer nur minimal unterbrochen von heftigem Keuchen und dem Versuch, noch irgendwie an Sauerstoff zu gelangen.   Er merkte, er würde nicht mehr lange können, aber er würde sicherstellen, dass sein Hündchen zuerst kam. Also stieß er noch härter, noch schneller zu, bis er merkte, dass sich Joeys ganzer Körper verkrampfte.   “Komm für mich, Joey”, sagte Seto und nahm Joeys Erregung in die Hand, die er nun zusätzlich sanft liebkoste, rauf und runter strich. Als er merkte, dass es nur noch Sekunden sein konnten, machte auch er sich bereit für seinen eigenen Orgasmus.   “SEEETOOOO!” Er schrie seinen Namen, als er kam, und es war eine Million Mal besser als in allen Fantasien zusammen.   “Oh, Gott, Joey”, war das einzige, was er noch sagen konnte, bevor er sich in ihm ergoss.   ~~~~   Für einen Moment herrschte Stille. Seto war noch immer in ihm und er konnte nicht glauben, dass sie das gerade gemacht hatten. Das war so heiß gewesen und er wusste jetzt schon, dass er davon nie genug kriegen würde.   Langsam glitt Seto aus ihm raus und legte seinen Kopf auf seinen Bauch. Selbst wenn sie wollten, sie müssten jetzt erst mal wieder zu Atem kommen. Joey fand zuerst die Kraft zu sprechen: “Wahnsinn, das war… atemberaubend… so gut… du musst Übung darin haben, das war ja nicht normal.”   Noch immer schwer atmend, stützte sich Seto auf einem Ellenbogen auf und sah Joey an. “Ob du’s mir glaubst oder nicht, ich hatte bisher kein anderes Übungsobjekt. Und ich hätte mir kein Besseres für das erste Mal wünschen können.”   Joey wurde überwältigt von seinen Gefühlen. Er war noch immer so berauscht und zitterte am ganzen Körper. Er lehnte sich ein wenig vor, um Seto küssen zu können, dann sagte er: “Versprich mir, dass es nicht die letzte Übung sein wird. Mit mir, meine ich. Und keine Übung mit anderen! Ach, du weißt was ich meine.” Setos herzliches Lachen war ansteckend. Er fühlte so viel Wärme in sich. “Versprochen”, sagte Seto und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.   Als er aufstehen wollte, merkte er die Nachwirkungen dessen, was sie gerade gemacht hatten. “Na, haben wir ein paar Schwierigkeiten, Hündchen?” Auf diese Stichelei würde er sich nicht einlassen - klar, Seto hatte recht, aber diese Genugtuung würde er ihm nicht geben. Frech grinsend und hoch erhobenen Hauptes verschwand er im Bad, nur um wenige Minuten später gesäubert wieder herauszukommen.   Joey beobachtete Seto, der offensichtlich gerade in den letzten Zügen war, die Bettwäsche zu wechseln. “Wusste gar nicht, dass du weißt, wie man Bettlaken wechselt, Seto. Ich dachte, du hast für jeden Scheiß Personal.” Grinsend trat er an den Größeren ran und umarmte ihn von hinten. Ihre Haut hatte sich abgekühlt und war übergegangen zu einer wohligen Wärme.   Seto drehte sich um und nahm Joeys Gesicht in beide Hände, bevor er sagte: “Hab’ ich normalerweise auch, aber möchtest du wirklich, dass ich jetzt jemanden vom Personal hole?” Setos Grinsen war auch noch in dem folgenden Kuss zu spüren. Joey sammelte seine Klamotten auf und zog sich Shorts und Shirt an, Seto tat es ihm gleich. Dann machte sich eine Unsicherheit in Joey breit. Seto schien das sofort bemerken und fragte ihn: “Alles in Ordnung, mein Hündchen?”   Der umarmte Seto und nahm mit einem tiefen Atemzug seinen ganzen Duft in sich auf. Für einen kurzen Moment schwieg er, dann fragte er: “Soll ich gehen?” Seto löste die Umarmung und hob Joeys Kopf an, sodass sie sich in die Augen sehen mussten. “Auf gar keinen Fall, hast du verstanden?” Joey musste grinsen ob des grimmigen Gesichtsausdruck des Großen, und erwiderte: “Zu Befehl, Mr. Kaiba, Sir!” Das entlockte dem Braunhaarigen ein wohliges Lachen. “Daran könnte ich mich auch gewöhnen, wenn ich ehrlich bin. Aber nun ab ins Bett, bevor ich nochmal über die herfalle.”   Und nachdem auch Seto noch mal kurz im Bad verschwunden war, stiegen beide unter die frisch bezogene Bettdecke, verschlungen Arme und Beine miteinander, und schliefen das erste Mal seit Monaten friedlich ein, mit dem absoluten Wissen, dass sie genau da waren, wo sie sein wollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)