Rescue me von Evi1990 (When a dragon saves a puppy - Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 2: Rescue me… from the violence --------------------------------------- Kapitel 2 - Rescue me… from the violence Seto Kaiba machte in dieser Nacht kein Auge zu. Wie zur Hölle sollte er es schaffen, dass sich der Köter ihm anvertraute, sich sogar in ihn verliebte? Er leitete ein Milliardenimperium, hatte zig Tausende Angestellte, und doch fühlte sich genau das an wie eine Mammutaufgabe, so groß, dass er nicht wusste, ob er sie lösen konnte. Für einen kurzen Moment musste er über sich selbst lachen. Lächerlich, immerhin war er Seto Kaiba, und für einen Kaiba war keine Aufgabe zu groß oder zu schwer. Dennoch, er brauchte einen Plan, und er brauchte ihn schnell. Als langsam die Sonne am Horizont aufstieg und die ersten Lichtstrahlen in sein Schlafzimmer ließ, gab er auf. Verärgert darüber, dass er kein Auge zugemacht hatte, schob er seine Bettdecke weg und ging in sein Ankleidezimmer, um sich anzuziehen und für den wohl erneut sehr langen Tag bereit zu machen. Heute war Samstag und einer der seltenen Tage, an dem er mal nicht in die Firma musste. Normalerweise verbrachte er auch am Wochenende den Großteil seiner Zeit dort, aber er hatte in letzter Zeit sowieso schon deutlich mehr gearbeitet, um das Weihnachtsgeschäft vorzubereiten. Er entschied sich für einen legeren Look - dunkle Jeans, einen dunkelblauen Rollkragenpullover sowie schwarze Sneaker. So verließ er sein eigenes Apartment, das im Vergleich zu dem von Joey, das ja normalerweise als Gästeapartment gedacht war, deutlich größer und luxuriöser ausgestattet war. Schnellen Schrittes und zielstrebig zog es ihn in Richtung seines Büros. Allerdings machte er vorher einen kleinen Abstecher in die kleine Kaffeeküche, die ganz in der Nähe seines Büroraumes lag. Zwar lag auch die größere Küche auf derselben Etage und nicht weit entfernt, zusammen mit dem Esszimmer, in dem Mokuba und er normalerweise die Mahlzeiten - immer gemeinsam - einnahmen. Aber wenn er in Arbeit vertieft war, war es sehr praktisch, in direkter Nähe Zugang zu Koffein zu haben. Und nach dieser Nacht brauchte er Koffein, und davon möglichst viel. Normalerweise trank er seinen Kaffee mit einem Schuss Milch, aber heute brauchte er ihn schwarz - so schwarz wie die Nacht, die er gerade erfolglos damit zugebracht hatte, über Probleme und Lösungen zu grübeln, die er ohne diesen dämlichen ‘Kindergarten’ gar nicht hätte. Das versetzte dem großen Firmenchef einen Stich - Erfolglosigkeit war nicht gerade etwas, an das er gewöhnt war. Und er würde alles dafür tun, dass es nicht lange so blieb. Mit einem resignierten Seufzer setzte er sich auf seinen ledernen Bürostuhl und fuhr seinen Laptop hoch. Es war kurz nach sechs Uhr morgens, und noch immer war die Sonne damit beschäftigt, die ersten Minuten des neuen Tages anzukündigen. Er nahm sich vor, zumindest sein Email-Postfach durchzuschauen, falls es in der Firma doch kleinere - oder größere - Entscheidungen zu treffen gab. Anschließend wollte er seine wertvolle Zeit der Recherche widmen - irgendwo musste er ja anfangen, einen Plan zu schmieden. Und er wusste - dieser musste makellos sein, damit er funktionierte. Zwei Stunden später war er nicht viel weiter gekommen. Zunächst war er beruhigt gewesen, als es keine größeren Vorkommnisse in der Firma gab, keine unheilvollen Emails, die Schlimmes befürchten ließen. Somit konnte er sich schnell seiner Recherchearbeit zuwenden. Leider blieb seine bisherige Recherche absolut ergebnislos. Wobei das nicht ganz stimmte - er verstand jetzt zumindest, wie sich Liebespaare verhielten und… was sie so… miteinander machten… wenn sie allein waren. Alles daran widerstrebte ihm, widerte ihn gar an. Niemals würde er… SOWAS… mit Wheeler machen. Außerdem war er nicht so dumm zu glauben, dass das der erste Schritt in die richtige Richtung gewesen wäre. Er musste den ersten Schritt vor dem zweiten tun, aber was war der erste Schritt? Verdammt noch mal, wie konnte er rausfinden, was er tun musste? Völlig in seinen Gedanken versunken, merkte Kaiba nicht, wie es an der Tür klopfte und sein kleiner Bruder in den Raum trat, nahm ihn nicht mal wahr, als er direkt vor ihm stand. Stirnrunzelnd sah Mokuba seinen großen Bruder an. “Hallo, Erde an Seto!”, sagte er und fuchtelte dabei mit seinen Armen direkt vor Setos Gesicht rum. Erst dann kam dieser wieder in der Realität an und bemerkte seinen kleinen Bruder. “Entschuldige, Mokuba, ich war in Gedanken.” “Ja, das hab ich gemerkt”, erwiderte Mokuba mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen. “Du hast das, was du gestern Abend gesagt hast, wohl wirklich ernst gemeint, hm? Dass du versuchen willst, dass Joey sich in dich verliebt?” “Selbstverständlich habe ich das ernst gemeint. Warum sollte ich auch nicht?” “Na ja”, begann der jüngere Bruder skeptisch, die Arme vor der Brust verschränkt, “findest du nicht, dass du damit zu weit gehst? Mit Joeys Gefühlen zu spielen, meine ich. Hast du dir schon mal überlegt, was passiert, wenn er sich tatsächlich in dich verliebt?” “Mokuba, ich habe das vollständig durchdacht, die Argumente abgewogen und bin zu dem Schluss gekommen, dass es der absolut perfekte Weg ist, mein Ziel zu erreichen. Ich muss nur noch herausfinden, welchen Schritt ich als erstes machen muss.” Mokubas Blick fällt auf einen Aktenordner auf dem Schreibtisch seines Bruders. “Und wozu ist der?” “Dort werde ich alle Ideen und Fortschritte einsortieren - wie gesagt, es ist wichtig, dass meine Anstrengungen am Ende nachweisbar sind.” “Wow, klingt fast, als arbeitest du an einem Kriminalfall.” Seto dachte kurz über das nach, was sein Bruder da sagte. “Hm, ich sehe Ähnlichkeiten, da muss ich zustimmen. Wenn ich nur wüsste, wie ein erster Schritt aussehen könnte…”, murmelte er vor sich hin, mehr zu sich selbst als zu Mokuba. Der kleinere Bruder atmete langsam aus, bevor er sagte: “Okay, wenn es dir so ernst ist, wieso fängst du nicht damit an, ihm zuzuhören? Das schafft Vertrauen. Und keine Beleidigungen! Das wäre sicher ein guter Anfang. Ich weiß ja, dass ihr normalerweise nicht anders kommunizieren könnt als mit Beschimpfungen, also behalt’ doch deine fiesen Gedanken mal für dich und versuch’ ihm einfach zuzuhören. Er braucht vermutlich einfach jemanden, der für ihn da ist.” Überrascht blickte Seto auf und schaute seinen kleinen Bruder an. Wann war dieser eigentlich so erwachsen geworden? Tatsächlich klang das, was er sagte, durchaus sinnvoll, auch wenn Seto jetzt schon erahnen konnte, was für eine große Herausforderung da vor ihm lag. Dennoch… es hatte Hand und Fuß. Vielleicht sollte er Mokuba öfter hinzuziehen, zumindest am Anfang? Seufzend erhob er sich von seinem Stuhl, er hatte keine Lust mehr, noch weiter darüber zu grübeln, außerdem meldete sich langsam sein Magen. “Du magst recht haben. Komm, lass’ uns erstmal was frühstücken, danach seh ich weiter. Ich werd’ Wheeler wohl aus seiner Hundekammer holen müssen, so, wie ich den Köter einschätze, streunt er sonst noch orientierungslos durchs Haus.” “Seto!”, ermahnte Mokuba ihn. “Genau das habe ich gemeint! Keine Beleidigungen, versuch’ es wenigstens. Versuch’ ihn einfach nicht noch mehr zu verletzen als er eh schon ist.” Der ältere Bruder hob abwehrend die Hände. “Schon gut, ich geb’ ja mein Bestes.” Allerdings war er sich nicht so sicher, ob ‘sein Bestes’ hier wohl reichen würde… ~~~~ Joey Wheeler machte in dieser Nacht kein Auge zu. Allein schon die Tatsache, dass er nicht auf der harten Matratze seines eigenen Bettes, sondern auf den weichen Federn eines völlig fremden Bettes lag, machte ihm das Leben in dieser Nacht schwer. Alles roch so ungewohnt, nichts an diesem Apartment kam ihm vertraut vor. Und er fühlte sich schwermütig und… einsam. Letzteres war eigentlich kein fremdes Gefühl für ihn. Schon seit einer Weile fühlte er sich allein, selbst wenn er unter seinen Freunden war. Aber dieses Mal war es irgendwie… anders. Anders, weil er jetzt gar nicht hier sein sollte. Eigentlich sollte er überhaupt nicht mehr existieren. Er hätte gestern 25 Stockwerke in die Tiefe fallen sollen und hätte damit all die Schmerzen der letzten Jahre ausgelöscht, genauso wie sein eigenes Leben. Er fühlte sich fehl am Platz. Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster schienen, gab er auf und erhob sich seufzend vom Bett, das ihm diese Nacht keinen Schlaf gebracht hatte. Er zögerte, bevor er einen kurzen Blick auf sein Handy warf, das er neben sich auf den Nachttisch gelegt hatte. Es war kurz nach sechs Uhr morgens, wahrscheinlich war in diesem Haus noch niemand auf den Beinen. Er hatte außerdem ein paar Nachrichten von Yugi, aber er hatte nicht die Kraft, sich diese jetzt durchzulesen. Er nahm sich vor, diese später zu lesen und zu antworten. Durch die erst vorsichtig hervor kommenden Sonnenstrahlen war es zwar noch ein wenig dunkel im Zimmer, aber dennoch ließ sich einiges erahnen. Joey sah sich in dem Raum um, in dem er sich gerade befand. Wie er gestern schon wahrgenommen hatte, war auch dieser Raum recht spartanisch eingerichtet, und dennoch - er hatte Stil. Ob Kaiba höchstpersönlich sich wohl um die Inneneinrichtung kümmerte? Bei dem Gedanken daran, wie Kaiba im nächsten Möbelhaus verschiedene Teppiche verglich, musste er schmunzeln. Unmöglich, dafür hatte er vermutlich Lakaien, die ihrem großen Herren untertan waren. Neben dem Bett gab es einen kleinen Nachttisch aus Holz, sah aus wie Eichenholz, zumindest war es aber identisch mit dem Holz, das das Bett umrahmte. Unter dem Fenster gab es einen kleinen Schreibtisch, auf dem eine Schreibtischlampe stand, und einen dazugehörigen Bürostuhl. Gedankenverloren strich Joey über das Holz des Tisches und fragte sich, warum es hier wohl keinen Kleiderschrank gab. Direkt gegenüber vom Bett befand sich eine Tür, die den Weg ins Wohnzimmer freigab. Dort befand sich auch die ‘Haustür’, durch die er gestern das Apartment betreten hatte, es gab also keinen separaten Flur. Das Wohnzimmer war ebenfalls recht ansehnlich. Es gab ein Sofa, auf dem zwei Leute Platz fanden, gegenüber war ein Fernseher aufgehängt. Das Sofa war von eisblauer Farbe, und Joey musste sofort an die Augen eines gewissen Großkotzes denken. Joey schüttelte den Kopf - natürlich musste sich der Eisklotz auch in den Gästeräumen verewigen. Sollte ja keiner vergessen, wo man sich hier befand und wer hier das Sagen hatte. Es gab auch ein Bücherregal, das fast vollständig leer war, ein Buch stand allerdings drin. Das würde er gleich noch näher betrachten, wollte aber zunächst noch die anderen beiden Türen öffnen, die vom Wohnzimmer aus in andere Räume führten. Die erste Tür führte ihn in ein riesiges, fast schon pervers großes Badezimmer. Sofern er das erkennen konnte, war dieses hier von den Materialien her am luxuriösesten. Zwar waren die anderen Räume mit hochwertigem Parkett ausgestattet, dennoch konnte das das vermutlich sündhaft teure Marmor-Badezimmer nicht aufwiegen. Es war weißer Marmor, unregelmäßig durchzogen von schwarzen Anteilen. Es war wunderschön, das musste Joey zugeben. Es gab sowohl eine freistehende Badewanne als auch eine riesige Duschkabine mit Regendusche, und natürlich auch eine Toilette. Es gab zwar kein Fenster, aber das eingebaute Licht ließ es so wirken, als wenn tatsächlich Tageslicht ins Bad fallen würde. Über dem Waschbecken war ein Spiegel angebracht, an dessen Seiten ebenfalls kleine Lichter befestigt waren. Die letzte Tür führte in einen Raum, den er zunächst nicht zuordnen konnte, aber dann wurde ihm klar, warum es im Schlafzimmer keinen Kleiderschrank gab - weil er gerade mitten in ihm stand. Zumindest, wenn man das noch Kleiderschrank nennen konnte. Das verblüffend geräumige Zimmer bot vermutlich Platz für einen ganzen Jahresvorrat an Kleidung, mit all den Schubladen und offenen Schränken. Wie lange wurden Gäste denn hier normalerweise beherbergt, wenn es ein so großes Ankleidezimmer notwendig machte? Selbst all seine Klamotten zusammen würden hier absolut verloren aussehen. Kopfschüttelnd zog er sich aus dem Raum zurück und ging zurück zum Bücherregal, um das einzige, dort befindliche Buch in Augenschein zu nehmen. Hatte es mal jemand hier vergessen? Er betrachtete es und strich vorsichtig über den Einband. Es war ‘Anna Karenina’ von Lew Tolstoi. Das Buch sah alt aus, und der Geruch, der ihm entgegen kam, ließ das ebenfalls vermuten. Es war schwer und musste über 1.000 Seiten haben. Neugierig las er die Zusammenfassung des Buchs, die sich auf einer der ersten Seite des Buches befand. Es handelte von russischen Adelsfamilien, Liebe, Intrigen, Ehe, Moral, und spielte im späten 19. Jahrhundert. Joey kam der Name des Buches wie auch der Autor vage bekannt vor - vermutlich hatten sie sich im Unterricht mal damit beschäftigt. Nicht, dass er wirklich zugehört hätte. Er legte das Buch zurück ins Regal - vielleicht würde er irgendwann mal näher reinschauen, auch wenn er vermutete, dass er nicht mal die Hälfte davon verstehen würde. Erst jetzt bemerkte er, dass es von diesem Zimmer aus einen Zugang auf einen Balkon gab. Er öffnete die gläserne Tür und trat hindurch. Die Sonne kam zaghaft heraus, aber es war noch immer sehr früh am Morgen und recht frisch. Joey hatte noch immer die Kleidung von gestern an, weil er keine anderen Sachen bei sich trug, als Kaiba ihn aufgabelte. Die Aussicht, die sich ihm bot, war atemberaubend - er konnte direkt in den Garten blicken, der sehr schön gepflegt wurde. Es war November und die Bäume standen kurz davor, ihre komplette Blätterpracht abzulegen und sich für den Winter vorzubereiten - aber jetzt noch lag unter ihm ein buntes Blättermeer. Die Größe des Gartens war beträchtlich. Hatten Kaiba und Mokuba hier schon als Kinder gespielt? Joey konnte sich Kaiba so gar nicht als Kind vorstellen. Etwas kam ihm wieder in den Sinn, das er gestern zu ihm gesagt hatte - dass er verstehen könnte, was es heißt, schlecht behandelt zu werden. Was hatte er wohl gemeint, als er das sagte? Als Joey sich bei diesem Gedanken erwischte, schüttelte er energisch den Kopf. Seit wann kümmerte es ihn, was Kaiba zu dem werden ließ, was er heute war? Nein, daran wollte er keinen weiteren Gedanken mehr verschwenden. Also ließ er seinen Blick an den Horizont schweifen und verfolgte den Lauf der Sonne, die sich weiter ihren Weg in den Tag bahnte. Und so wurden aus Sekunden Minuten, und aus Minuten Stunden. Irgendetwas in ihm verlor sich in der Stille und Ruhe des anbrechenden Tages, und er genoss die Schönheit des Gartens, gelehnt an das Geländer des Balkons, das ihn irgendwie an das Geländer erinnerte, an das er sich gestern auf dem Hochhaus geklammert hatte. So nahm er nicht mal wahr, wie seine Apartment-Tür geöffnet wurde und Kaiba den Raum betrat. Erst, als dieser sich räusperte, erwachte er aus seinen Tagträumen und drehte sich zu ihm um. “Essen fassen, Köter”, gab Kaiba ihm unmissverständlich zu verstehen. Joey richtete sich auf und blickte ihn aus zu Schlitzen verzogenen Augen an. “Dir auch einen guten Morgen, Arschloch. Ich nehme an, du hast eine eigene Schlüsselkarte zu jedem Raum in diesem Haus? So viel zum Thema Privatsphäre.” Joey erntete nichts weiter als ein verächtliches Schnauben, als Kaiba sich umdrehte und Anstalten machte zu gehen. Als er merkte, dass Joey ihm nicht folgte, rief er ihm zu: “Sei nicht dumm, Köter, natürlich habe ich Zugang zu allen Räumen im Haus. Und wenn du jetzt nicht wie ein Streuner durchs ganze Haus irren willst, würde ich dir empfehlen, mir zu folgen.” Widerwillig, aber dennoch ohne ein weiteres Wort des Protests, folgte Joey ihm, durch eine Vielzahl von Gängen und Treppen, vorbei an Bildern und Figuren. Kaiba führte ihn in einen Raum, der wohl das Esszimmer war. Mokuba wartete dort schon und als Joey den Raum betrat, kam der Kleine freudestrahlend auf ihn zu. “Joey, guten Morgen! Ich freue mich so, dass du bei uns bist!” Mit jugendlichem Enthusiasmus stürmte Mokuba auf Joey zu und umarmte ihn stürmisch, was beiden einen missbilligenden Blick des größeren Kaiba-Bruders einbrachte. “Hey, Mokuba, ich… tja, ich weiß eigentlich gar nicht so richtig, was ich jetzt sagen soll.” “Wie wäre es mit einem Danke dafür, dass ich dich gestern aufgegabelt habe und so gnädig war, dich hier aufzunehmen?”, kam es aus einer Ecke des Raumes von Kaiba, der sich bereits auf einen Stuhl gesetzt hatte und einen Schluck aus seiner Kaffeetasse nahm. Joey funkelte ihn wütend an. “Darum hat dich nur keiner gebeten, du Idiot.” “Hey, hey”, wollte Mokuba beschwichtigen, “nicht gleich so früh am Morgen streiten. Joey, du musst Hunger haben, lass uns doch was frühstücken.” Anschließend drehte er sich zu seinem Bruder um und erinnerte ihn mit stummen Blicken daran, worum er ihn vorhin gebeten hatte. Mehr als eine hochgezogene Augenbraue seines großen Bruders konnte er als Reaktion darauf aber nicht erwarten, bevor dieser sich die Zeitung nahm und die tagesaktuellen Nachrichten las. Der Rest des Frühstücks verlief einigermaßen friedlich. Joey aß zwar ein bisschen was, aber viel bekam er nicht herunter. Dafür trank er zwei große Tassen Kaffee, schwarz, um einigermaßen auf Touren zu kommen. Den Augenringen nach zu urteilen, die Kaibas Gesicht zierten, hatte auch dieser nicht viel Schlaf bekommen, das war Joey durchaus aufgefallen. Ob er selbst wohl auch so müde aussah? “Und?”, begann Mokuba erneut das Gespräch und durchbrach damit die Stille, “Was habt ihr heute vor?” Joey kratzte sich am Kopf und überlegte. “Na ja, ich müsste nach Hause…” “Kommt gar nicht in Frage”, wurde er augenblicklich von Kaiba unterbrochen. “...um neue Klamotten zu holen.”, erwiderte der Blonde in energischem Tonfall, und warf Kaiba einen wütenden Blick entgegen. “Du hast mir gestern klar gemacht, dass ich hier nicht weg komme, aber selbst du wirst ja nicht so dumm sein zu glauben, dass ich dasselbe Outfit für sechs Monate anbehalten werde.” Eisblaue Augen kämpften mit goldbraunen, und keiner wollte dieses Blickduell freiwillig aufgeben. “Schön”, erklärte Kaiba nach einiger Zeit, “aber da gehst du ganz sicher nicht alleine hin. Ich werde dich begleiten.” Als Joey protestieren wollte, ergänzte er: “Keine Widerrede! Wir fahren in 30 Minuten. Du wirst hier abgeholt.” Und mit diesen Worte stand Kaiba auf und entfernte sich aus dem Esszimmer. Was zum… Was dachte sich dieser arrogante Schnösel? Joey hasste es, so herumkommandiert zu werden, aber er sah sich wieder mit dem Rücken zur Wand. Offensichtlich musste er ihm Folge leisten - zumindest für jetzt. Er würde schon noch ein Schlupfloch finden. Auch Mokuba stand nun auf und wollte sich verabschieden. Tröstend legte er Joey eine Hand auf die Schulter. “Ich weiß, dass mein Bruder ganz schön barsch sein kann.” Die Untertreibung des Jahres, dachte Joey sich in dem Moment, ließ Mokuba aber weiter reden. “Aber gib ihm eine Chance. Ich glaube, er meint es wirklich gut.” Und mit diesen Worten war auch Mokuba verschwunden, und Joey mit seinen Gedanken allein. Kaiba meinte es gut? So einen ausgemachten Blödsinn hatte Joey ja noch nie gehört. Als ob der Typ sich für irgendwas anderes interessieren würde als für sich selbst. Na ja, vielleicht noch für Mokuba, aber da lag dann wohl auch die Grenze. Lange hatte er keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn schon bald erschien einer von Kaibas Lakaien, der ihn wie angekündigt abholen sollte. ~~~~ Seto Kaiba wartete bereits in der Limousine. Nach diesem Morgen wusste er, dass das eine noch größere Herausforderung für ihn werden würde als anfangs gedacht. Wie sollte er es schaffen, sich an Mokubas Rat zu halten? Bevor er ins Auto gestiegen war, versäumte es Mokuba nicht, ihn nochmal daran zu erinnern. Keine Beleidigungen, zuhören, sowas. Es würde ihn viel Überwindung kosten, soviel war sicher. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Wheeler stieg ein. Er nannte dem Fahrer seine Adresse - verdammt, das würde eine lange Fahrt werden, sie mussten durch die gesamte Stadt, und gerade zu dieser Tageszeit konnte es schon mal zu einem kleinen Stau kommen. Die Fahrt an sich verlief schweigend und tatsächlich einigermaßen friedlich. Wheeler stützte seinen Arm auf einer der Armlehnen ab und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Woran er wohl dachte? Kaiba musste sich ermahnen, dass ihn das weder was anging noch sonderlich interessierte. Er musste sich an das große Ziel erinnern, nur das zählte. Aber je näher sie Wheelers Zuhause kamen, desto nervöser schien eben dieser zu werden. Hatte der Köter etwa Angst? Lächerlich. Auf der anderen Seite würde er wohl in der Wohnung auf seinen Vater stoßen, und wer wusste schon, was dann passieren würde. Irgendwas daran machte ihn wütend, was ihm noch lächerlicher erschien, immerhin ging es hier um den Straßenköter Wheeler. Aber wenn er an seine eigene Kindheit dachte und an Gozaburo, der auch nicht gerade zimperlich mit ihm umging… wenn er sich vorstellte, der hätte sowas mit Mokuba gemacht, hätte er ihn vermutlich an Ort und Stelle erwürgt. In diesem Moment fuhr das Auto in Wheelers Straße ein. Es wunderte Kaiba nicht, in was für einer heruntergekommenen Gegend sie nun waren. Es war kein Geheimnis, dass Wheelers Familie nicht viel hatte, und der klägliche Rest wurde von dem Nichtsnutz versoffen, der sich Wheelers Vater schimpfte. Er nahm wahr, wie Wheeler noch einmal tief Luft holte, bevor die Tür vom Chauffeur geöffnet wurde und er ausstieg. Auch Kaiba stieg aus, was ihm einen verwunderten Blick des Blonden einbrachte. “Geht schon, Kaiba, ich geh da allein rein.” “Das wirst du nicht tun. Was glaubst du wohl, warum ich mitgefahren bin? Weil ich so gern mit dir durch die halbe Stadt fahre und dann auf dich warte?” Wheeler schien mit den Gedanken zu sehr bei dem Bevorstehenden zu sein, als dass ihm eine schlagfertige Antwort einfallen wollte. “Ach, mach doch, was du willst, Arschloch.” Mit diesen Worten öffnete er die Haustür und sie stiegen die Treppe zur Wohnung hoch, die Wheeler ebenfalls öffnete. Kaum war diese offen, registrierte Kaiba den penetranten Alkoholgeruch, der die ganze Wohnung einzunehmen schien. Wheeler sah sich vorsichtig um und war darauf bedacht, möglichst wenig Lärm zu machen, als er durch den Flur in Richtung seines Zimmers ging, das sich wohl ganz am Ende des Flurs befand. Dieser Plan ging allerdings nur mittelmäßig auf, weil er gegen eine leere Flasche lief, die mit tosendem Lärm den restlichen Flur entlang schepperte. Für einen kurzen Moment war es ruhig, bis beide eine laute - und offensichtlich betrunkene - Stimme wahrnahmen. “Joey, du dreckiges Abbild von einem Sohn, bist du das?” Eine Person, die offensichtlich Wheelers Vater war, stapfte ihnen, die Whiskey-Flasche in der Hand haltend, aus einem der anderen Zimmer entgegen. Er erblickte zuerst seinen Sohn, den er wütend anfunkelte, und Kaiba nahm war, wie Wheeler ein wenig erschrocken drein blickte. Kurz danach nahm er die Anwesenheit von Kaiba wahr, der einen nicht minder hasserfüllten Blick des Vaters erntete. “Und wer zur Hölle bist du und was machst du in meiner Wohnung?” Kaiba musste die Nase rümpfen, sagte aber nichts weiter dazu - er wusste, so eine Situation könnte schnell mal ausarten. Außerdem ergriff Wheeler schnell das Wort. “Dad, ich bin nur hier, um ein paar Sachen zu holen. Ich werde eine Weile nicht zu Hause sein. Ich gehe nur kurz in mein Zimmer und…” “Das wirst du nicht tun, du dumme Kackbratze! Du bleibst gefälligst hier und räumst den ganzen Dreck hier weg!” Mit diesen Worten stürmte der Vater auf seinen Sohn los, noch immer die Flasche in der Hand. Aber Kaiba reagierte schnell und hielt den Älteren am Ärmel fest, der damit ein wenig aus der Fassung geriet. Er taumelte, und die Flasche zerbrach an einem nahegelegenen Schrank. Die braune Flüssigkeit verteilte sich überall auf dem Boden, was Wheelers Vater nur noch wütender machte. “Lass mich los, du dummer Wichser! Das war meine letzte Flasche, los, bring mir eine neue, oder bist du genauso ein Nichtsnutz wie mein Sohn, he?!” Doch Kaiba blieb ruhig. “Ich werde gar nichts tun. Wenn Sie unbedingt noch mehr trinken wollen, holen Sie sich gefälligst selbst was zu trinken, und ihren Dreck können Sie wohl selbst weg machen. Ich bin nicht Ihre Putze.” Seine Worte führten allerdings nicht zu einer Deeskalation der Situation, ganz im Gegenteil, es stachelte den Vater nur noch weiter an. “Du dummer… dir zeig ich’s!” Und in dem Moment, als er mit den Überbleibseln der Flasche in seiner Hand auf Kaiba losgehen wollte, ging Wheeler dazwischen. Allerdings unterschätzte dieser die Wut und die Kraft seines Vaters, wurde weggestoßen und landete unsanft auf dem Boden. Kaiba war nur für den Bruchteil einer Sekunde davon abgelenkt, sodass der Vater erneut zum Schlag ausholen konnte. Zwar konnte Kaiba schlimmeren Schaden verhindern, aber dennoch nicht, dass er mit einem Stück Glas ein wenig im Gesicht getroffen wurde, sodass jetzt ein Kratzer seine Wange zierte. Schon im nächsten Moment holte der Sohn erneut zum Schlag aus und konnte einen Treffer im Bauch des Betrunkenen landen, der im nächsten Moment nach hinten kippte und und auf dem Boden landete. Er machte keinen Mucks mehr. War er bewusstlos? “Keine Sorge”, setzte Wheeler atemlos an, “der steht bald wieder auf. Ich kenne das schon.” Ein paar Atemzüge später beruhigte er sich wieder ein bisschen und sah Kaiba an. Für einen kurzen Moment weiteten sich seine Augen, und er sagte: “Das sieht nicht so aus, als ob es genäht werden musste. Ich werde die Wunde trotzdem ein bisschen desinfizieren und ein Pflaster drüber machen, sicher ist sicher. Wir haben Zeug dafür im Bad.” “Schon gut, Wheeler, halb so wild.” “Keine Widerrede. Los, ab ins Bad. Ich will meine Zeit hier nicht mit sinnlosem Diskutieren vergeuden, sondern noch meine Tasche packen und so schnell wie möglich wieder hier weg. So lange ist er normalerweise auch nicht außer Gefecht gesetzt.” Kaiba knickte ein und folge Wheeler ins Bad. “Setzen!”, befahl er ihm, und zuerst wusste er gar nicht, wohin. Das Bad war so klein, zu zweit konnte man da gut in Platzangst geraten. Also nahm er auf dem zugeklappten Toilettensitz platz, während Wheeler alles Notwendige aus einem kleinen Schränkchen über dem Waschbecken holte. “Vorsicht, das kann jetzt ein bisschen brennen”, warnte er Kaiba vor, bevor er den Wattebausch in eine Flüssigkeit tränkte und die Wunde in Kaibas Gesicht abtupfte. Er kniete dabei vor ihm und betrachtete die Wunde ganz genau. Warum nur wurde Kaiba das Gefühl nicht los, dass Wheeler hier drin mehr Übung hatte als er sollte… Für einen Moment war es still, dann ergriff Wheeler erneut das Wort, während er weiter die Wunde abtupfte. “Du hättest das nicht machen müssen, weißt du. Ich bin das gewohnt, und bisher bin ich ja auch immer lebend hier raus gekommen. Du hast dich unnötig in Gefahr gebracht, er hätte dich noch viel stärker verletzen können.” In was für eine Richtung entwickelte sich dieses Gespräch? “Unsinn, Wheeler. Der Typ war so betrunken, der hätte ja wohl kaum großen Schaden anrichten können. Das war ein Glückstreffer, das ist alles.” Wheeler klebte ein kleines Pflaster über die Wunde und schien zufrieden mit seiner Arbeit. Er blickte auf und sah Kaiba nun direkt in die Augen. “Glaub mir, er hätte noch viel größeren Schaden anrichten können. Wir waren zu zweit, das war unser Vorteil. Aber allein… glaub mir, er ist geübt darin, Verletzungen zuzufügen.” Wheeler machte Anstalten, das Badezimmer zu verlassen, um in sein Zimmer zu gehen und seine Tasche zu packen, doch er stockte. Zähneknirschend und kaum hörbar brachte er hervor, ohne Kaiba direkt anzusehen: “Danke… ohne dich wäre ich hier mindestens mit einem blauen Auge rausgekommen. Wehe, du verrätst jemandem, dass ich das gerade gesagt habe, dann bringe ich dich um.” Damit verließ er das Bad und machte sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer. Und hinterließ einen etwas verwirrten Seto Kaiba. ~~~~ Joey holte schnell eine Reisetasche aus dem Schrank und packte so viele Klamotten rein wie möglich. Er wusste, ihnen würde nicht viel Zeit bleiben, bevor der Dreckssack wieder aufwachte. Hatte dieser widerliche Idiot seinen Abschiedsbrief überhaupt gelesen? Offensichtlich nicht, zumindest schien er sich nicht darüber zu wundern, dass Joey hier auftauchte. Schnell packte er neben seinen Klamotten noch ein paar andere Sachen in die Tasche. Seine Brieftasche und sein Handy hatte er ja sowieso dabei, ansonsten verstaute er noch Kopfhörer und seinen altmodischen MP3-Player, an dem er fieberhaft festhielt, auch wenn ihm das schon einige amüsierte Kommentare seiner Freunde eingebracht hatte. Anschließend machte er sich auf den Rückweg ins Bad, um ein paar Hygieneartikel sowie Zahnpasta, Zahnbürste und Shampoo einzupacken. Kaiba saß noch immer da, wo er ihn verlassen hatte. Joey konnte sich nichts vormachen - dass Kaiba verletzt wurde, wenn auch nur ganz oberflächlich, machte ihm ein schlechtes Gewissen. Was er gesagt hatte, meinte er ernst, Kaiba hätte sich zurückhalten sollen. Joey hatte schon schlimmere Angriffe seines Vaters ertragen oder abwehren müssen. Auf der anderen Seite war er tatsächlich dankbar, dass er eingeschritten war. Wäre er allein dort gewesen, hätte er jetzt sicher deutlich schlimmere Blessuren davon getragen. Kopfschüttelnd erlöste er sich von seinen absurden Gedankengängen. Dankbar auf Seto Kaiba - das würde er in diesem Leben sicherlich nicht noch einmal wiederholen. Er schloss den Reißverschluss seiner Tasche und sprach den Größeren an. “Okay, fertig. Lass uns hier abhauen.” Das ließ sich Kaiba nicht zweimal sagen. Zielstrebig ging er Richtung Ausgang, und Joey tat es ihm gleich. Bevor er die Wohnung verließ, sah er sich noch einmal um. Und auch, wenn er das niemals zugeben würde, zumindest nicht laut: Er war erleichtert, hier rauszukommen. Schnell schloss er die Tür hinter sich und folge Kaiba zurück in die Limousine, die sie zurück in die Villa bringen würde. Die ersten paar Minuten der Fahrt war es wieder still und jeder hing seinen Gedanken nach. Dann ergriff Joey das Wort, wieder aus dem Fenster blickend. “Weißt du, Kaiba, ich hätte dir auch einfach irgendeinen Wisch unterschreiben können, der dich von jeglicher Verantwortung befreit. Dass du nichts hättest tun können. Und dann hätte ich springen können und du hättest mich jetzt nicht an der Backe.” “Und du glaubst, damit hätten sich deine idiotischen Freunde zufrieden gegeben? Dann hätten sie mir unterstellt, ich hätte dich gezwungen, das zu unterschreiben oder so. Gefundenes Fressen für die Presse.” Es war noch Vormittag, und Joey war müde, zu müde, um zu streiten. Seufzend drehte er sich zu Kaiba um und blickte ihm in die Augen. “Vielleicht.” Und wenn Joey ehrlich, wirklich ganz ehrlich zu sich selbst war - als er da gestern so am Abgrund stand und runter schaute, nur Minuten bevor er seinen lange gefassten Plan in die Tat umsetzen wollte, da gab es diesen Moment, wenn auch nur für eine Millisekunde, da fragte er sich, ob es das Richtige war. Ob der Tod wirklich das war, wonach er sich sehnte. Allerdings hatte er diesen Gedanken im nächsten Moment schon verworfen und war fest entschlossen - wäre ihm da nicht ein idiotischer Eisklotz in die Quere gekommen. Seufzend meldete er sich erneut zu Wort. “Ich werde das jetzt nur einmal sagen, ich werde es nicht wiederholen, und du bist ein toter Mann, wenn du irgendjemandem verrätst, was ich dir jetzt sage.” Joey machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. “Ich glaube, ich bin dir dankbar, dass du mir die Chance eröffnest, rauszufinden, ob ich das wirklich will. Sterben meine ich. Ich weiß, dass du diesen Deal nicht freiwillig gemacht hättest, aber sei’s drum. Danke, dass du’s versuchst.” Bei den letzten Worten musste Joey sich wegdrehen, weil er Kaibas intensiven und gleichermaßen verwirrten Blick nicht ertrug. “Bild dir bloß nichts…” “Kannst du nicht einfach mal Sachen unkommentiert stehen lassen, Kaiba? Nur dieses eine Mal?” Joey schaute ihm nun erneut wieder in die Augen und konnte sehen, wie Kaiba ganz dezent, kaum merklich nickte. “Okay, ich lasse mich auf deinen Deal ein. Ganz offiziell und so, gestern wurde ich dazu ja auch eher gedrängt. Wenigstens eine Sache, die wir gemeinsam haben, immerhin sind wir beide nicht aus freien Stücken in dieser Situation. Aber vielleicht ist es Schicksal, keine Ahnung, klingt total esoterisch. Wie auch immer. Deal?” Joey hielt Kaiba die Hand hin, um ihrer Vereinbarung eine Seriosität zu verleihen, die sie vorher in der Form noch nicht hatte. Kaiba zögerte kurz, ergriff dann aber Joeys Hand. “Deal.” Und trotz der Tatsache, dass sie dieses Abkommen nun ganz formell geschlossen hatten, verbreitete sich eine Unsicherheit in beiden. Was würde die kommenden Monate passieren? Wie würden sie ihre Zeit verbringen? Und wie nur sollten zwei Erzfeinde wie sie auch nur eine Minute miteinander auskommen? Zu diesem Zeitpunkt konnten sie noch nicht ahnen, wie viel sie eigentlich verband - und dass sich, ohne, dass sie es merkten, ein Band zwischen ihnen schloss, das sich nicht mehr so leicht trennen ließ… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)