Amigo del alma von Vampyrsoul (Boston Boys 5) ================================================================================ Prolog: Prólogo: Amigo del Alma ------------------------------- »Hey.« Vorsichtig wickelte ich die Blumen aus dem Papier und drapierte sie in der letzten freien Vase. Offenbar hatte er in den letzten Tagen wieder viel Besuch gehabt. »Tut mir leid, dass ich so lange nicht hier war. Ich hab im Moment viel um die Ohren.« Ich kniete mich zu ihm, strich mit der Hand über die Blumendecke. »Heute war die Verhandlung. Sie haben Klein endlich hinter Gitter gebracht. Ich hätte mir gewünscht, dass du dabei gewesen wärst.« Auch er hätte sich das sicher gewünscht. Diesem Mistkerl ein letztes Mal ins Gesicht sehen, während er abgeführt wurde. Es hätte nichts an seinem Schmerz geändert, es hätte nichts ungeschehen gemacht, und doch hätte es ihm Ruhe verschafft, zu wissen, dass es nie wieder passieren konnte. So wie es den vielen Anwesenden im Saal Erleichterung gebracht hatte. Als das Urteil verkündet wurde, ging ein kollektives Aufatmen durch die Reihen. »Danke. Ohne dich wäre das nicht möglich gewesen.« Ich sah auf, begegnete dem Blick zweier Jugendlicher in abgewetzten Jacken, die ein Stück abseits standen und mir zuwinkten, als sie meine Aufmerksamkeit hatten. Durch ein Handzeichen erbat ich mir noch einige Minuten allein. Sie lächelten, nickten und schlenderten in die andere Richtung davon, bogen in den nächsten Weg nach rechts ein. Ich lächelte. »Sie lieben dich noch immer.« Ob ihm bewusst gewesen war, wie vielen Menschen er etwas bedeutete? Vermutlich nicht. Er hatte immer bestritten, dass Menschen gut sein konnten. Dabei bewies er selbst das Gegenteil. Jeden Tag aufs Neue. Er hatte sein Leben anderen gewidmet, war für die dagewesen, denen sonst niemand zuhörte, hatte ihnen eine Stimme gegeben. »Und ich dich auch. Ich vermisse dich.« Ich drängte die Tränen zurück und stand auf. Ich sollte gehen, die Jungs warteten darauf, ihn zu besuchen. Ich hatte ihm alles Wichtige gesagt. Nur für den Fall, dass er es nicht eh schon wusste. Wer wusste schon, wen er gerade begleitete und schützte. Zu gern hätte ich geglaubt, dass er immer bei mir war, doch das hätte nicht zu ihm gepasst. So war er nie gewesen. Doch ich hielt ihn in Gedanken dicht bei mir, würde ihn nie vergessen, meinen Seelenfreund. »Wir sehen uns.« Zärtlich strich ich mit den Fingern über den kühlen Stein und fuhr die Inschrift nach. Mathew Jennifer Meléndez * 27. November 1970 † 10. Juli 2014 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)