Priester und Mörder von Gubenko-Verlag ================================================================================ Kapitel 14: Nächtliche Störung ------------------------------ Cartan lag gefesselt auf dem Bett, die Erregung zeichnete sich deutlich unter dem dünnen Leinenstoff seiner Unterhose ab. „Was hast du als nächstes vor, Eros?“ Der Attentäter fühlte Verwirrung und Aufregung, er wusste selber nicht genau was er tun sollte. Dennoch bewegte er sich zum Bett und beugte sich über den anderen Mann. Seine Hand wanderte über die Brust, neckte die empfindlichen Nippel, was Cartan dazu brachte aufzustöhnen. „Heute so sanft?“, neckte er Eros, der grinste. „Das ist erst der Anfang, du wirst schon noch leiden“, versprach er mit dunkler Stimme und Cartans Augen funkelten. Ihre Lippen fanden sich zu einem forschen Kuss. Seine Zunge eroberte Cartans Mund ungeduldig. Ganz leicht biss er in die Zunge des vermeintlichen Priesters, der daraufhin erregt stöhnte. Eros wollte mehr, ungeduldig begann er an dem Stoff zu zehren, wollte die Erregung des anderen freilegen und fühlen… Ruckartig schreckte Eros auf, er war sich sicher etwas gehört zu haben. Sein Geist hatte Schwierigkeiten in die Realität zurückzukehren. Was für ein Traum… Er war erregt, aber seine Instinkte rissen ihn selbst im unpassendsten Moment aus dem Schlaf. Er lag in einem einfachen Leinenbett in einem seiner Verstecke. Cartan hatte er den Ort gezeigt, sodass er ihn aufsuchen könnte, sollte er etwas herausfinden. Es war ein karger Kellerraum in einem ansonsten verlassenen Haus, wie die meisten seiner Unterschlüpfe. Ein paar Truhen, ein Schrank, ein Schreibtisch und ein Bett waren alles was man in dem Zimmer finden konnte. Nur das nötigste. Sein Blick wanderte zur Tür, erneut vernahm er das Geräusch, das ihn aus dem Traum gezehrt hatte. Ein Klopfen an der Kellertür. All seine Sinne schalteten automatisch auf Alarm. Entweder es war ein Feind, der ihn irgendwie aufgespürt hatte oder Cartan. Er konnte nicht verhindern, dass sein Herz beim letzten Gedanken schneller schlug. Er schob es auf den Traum und die damit verbundenen unanständigen Gedanken. Eros atmete tief durch, erhob sich und kramte im Schrank nach einem Mantel, da er gerade nur ein Leinenhemd und eine Unterhose trug, unter der sich seine eigene Erregung leider nur zu deutlich abzeichnete. Rasch streifte er den dunklen Stoff über, griff nach seinem Dolch, der auf dem Schreibtisch lag und ging leise zur Tür. In seinem Gewerbe musste man stets gewappnet sein. Er entriegelte die Tür und zog sie auf, die Hand die ganze Zeit am Dolch. Doch der Griff löste sich, als er tatsächlich Cartan sah. Augenringe verunzierten das Gesicht des anderen Mannes, aber Eros Blick wanderte unwillkürlich zu seinen Lippen. Irritiert schloss er die Augen und bedeutete Cartan einzutreten. Der andere Mann ließ seinen Blick schweifen und betrachtete Eros dann mit hochgezogenen Augenbrauen. „Was für ein gemütliches und schönes zu Hause.“ Eros lächelte müde, der Sarkasmus war ihm nicht entgangen. „Immerhin habe ich eins.“ „Autsch“, entgegnete Cartan, wirkte jedoch nicht wirklich betroffen. „Na ja, ich auch, jedenfalls hatte ich eins. Jetzt ist es wohl die schnöde Kammer in der Kirche, dagegen ist dein Heim hier wirklich schön.“ „Mehr als ein Bett braucht man doch nicht“, sagte Eros ohne groß darüber nachzudenken, doch Cartans Grinsen belehrte ihn über die Andeutung, die seine Worte beinhalteten. „Du kommst also direkt zum Punkt“, sagte der Möchtegern-Priester und leckte sich über die Lippen. Wenn Cartan wüsste, wie groß die Versuchung war, ihn einfach zu packen und aufs Bett zu werfen, dort weiterzumachen, wo der Traum geendet hatte. Seine Erregung pochte ungeduldig, aber er musste sich beruhigen. Wenn Cartan an diesem Ort war, hatte er vielleicht etwas herausgefunden und das war viel wichtiger als Eros verquere Bedürfnisse. „Vielleicht“, entgegnete er dennoch grinsend und trat dicht an Cartan heran. Was tat er denn da? „Hast du hier auch ein wenig Spielzeug versteckt?“ Eros konnte die Bilder, die sich automatisch vor seinem geistigen Auge abspielten nicht unterdrücken. Cartan der erregt und gefesselt auf dem Bett lag, sein Stöhnen, das Betteln nach mehr. „Nein, aber das ist doch sicher auch nicht der Grund warum dir hier bist, oder?“, lenkte er das Gespräch endlich wieder in ungefährlichere Bahnen. Vermutlich musste er sich eingestehen, dass er Cartan begehrte, einen Mann, und wohl auch Castus, wenn man die beiden tatsächlich separat betrachten musste. Eros war niemand der sich selbst belog, er hatte kein Problem damit Sex als einmalige Sache zu sehen, als Abenteuer. Etwas anderes kam für ihn ohnehin nicht in Frage. Sein Leben war gefährlich, er könnte jederzeit sterben, das wollte er einer Frau oder gar einer Familie nicht antun. Das er auf einen Mann reagierte war neu für ihn. Aber im Endeffekt machte es doch keinen Unterschied. Wäre Cartan irgendjemand anders, irgendein unbedeutender Fremder, mit dem er nicht immer wieder würde zusammenarbeiten müssen, würde er sich dem wohl einfach hingeben. Doch die Situation war nicht so einfach, und sie hatten wichtigeres zu tun. Erst mussten sie Relia retten, danach könnte er sich mit seinen Gelüsten auseinandersetzen. Cartan seufzte. „Wie immer bist du ein Spielverderber. Aber gut, auch ich habe nicht ewig Zeit. Immerhin ist mein Vorrat an Weihwasser schon beinahe aufgebraucht.“ Der andere Mann ging aufs Bett zu und ließ sich nieder. Er wirkte erschöpft. Eros folgte ihm. „Ich habe tatsächlich etwas gefunden, ein Ritual, dass es ermöglichen sollte den Dämon auf jemand anders zu übertragen.“ „Was?“, entfuhr es Eros. Vielleicht war der Wechsel für sein müdes und erregtes Hirn zu schnell erfolgt, aber er konnte die Worte des Priesters nicht wirklich greifen. Der Attentäter stand vor dem Bett und blickte auf den Priester herab, er musste wirklich aufhören nur daran zu denken, Cartan niederzudrücken und alles Mögliche mit ihm anzustellen. „Wenn du mir Wahrheitsserum gibst, können wir auch erst Spaß haben und ich erzähle dir dann alles in Ruhe.“ Cartan lächelte verführerisch und legte seine Hand auf Eros Brust. Wann war er ihm so nahegekommen? Er stand viel zu dicht am Bett, seine Beine berührten Cartans. In jener Nacht könnten sie doch ohnehin nichts mehr für Relia tun, oder? Ein wenig Spaß wäre doch erlaubt. Er schüttelte den Kopf und wich ein Stück zurück. Was war nur los mit ihm? So nötig hatte er es auch wieder nicht. Verdammt, er war ein erwachsener Mann, er hatte Erfahrung, nun gut, nicht mit Männern, es war spannend, etwas anderes und Neues, aber dennoch durfte er seine Prioritäten nicht vergessen. „Du sagst man kann den Dämon übertragen? Also hast du nichts gefunden, dass vermuten lassen könnte, dass es vielleicht gar kein Dämon ist?“ Eros wusste nicht, ob Cartan enttäuscht war oder nicht, anmerken ließ er sich nichts, stattdessen entgegnete er völlig gelassen: „Die Kirche ist was das angeht in all ihren Aufzeichnungen konsistent. Es geht um den Teufel, die Hölle und Dämonen. Das einzig seltsame war, dass das Ritual von einem Priester der zu ‚Herz und Blut‘ gehört, verfasst wurde.“ „Von den Henkern?“, hakte Eros ungläubig nach. „Ja, das erschien mir auch seltsam.“ Wieso ‚Herz und Blut‘? Und warum kannte Castus dieses Ritual dann nicht? Obwohl, übertragen, das bedeutete doch, man musste jemand anders verdammen oder nicht? Die Gedanken waren ihm fremd und erschienen so falsch. Eros glaubte nicht an Dämonen, und doch, wenn dieses Ritual Relia retten könnte, musste er es versuchen. „Also, Castus kennt dieses Ritual nicht, oder doch, aber er würde es niemals verwenden, weil jemand anders geopfert werden muss, um den Besessenen zu retten, das bedeutet doch übertragen oder nicht?“ Cartan nickte und reichte Eros ein Stück Pergament. Der Attentäter faltete es vorsichtig auseinander und las aufmerksam. „Arcwurz, jemand der die passende Sünde in sich trägt und das Blut eines Tieres, das diese Sünde umkehrt.“ „Weißt du welche Sünde Relia Florant in sich trägt?“, fragte Cartan. Eros dachte nach und nickte dann. „Ich kann es mir denken. Eigentlich passen zwei, Wollust und Hochmut. Die Worte, die sie im Anwesen zu mir sagte… Ich sei nur ein Insekt und sie wäre die Herrin über Leben und Tod, für mich klang das hochmütig.“ „Dann bräuchten wir jemanden der hochmütig ist, damit wir den Dämon übertragen können“, sagte Cartan ganz ruhig. „Bist du dazu bereit?“, fragte Eros und betrachtete den anderen Mann aufmerksam. Konnte er ihm dabei wirklich vertrauen? Cartan schlug die Beine übereinander und grinste. „Ich bin zu jeder Schandtat bereit.“ „Ich meine es ernst. Ich werde jemanden entführen, ohne Befehl der Kirche oder des Königs. Wir werden Relia gefangen nehmen und ein vermutlich verbotenes Ritual durchführen. Zum einen könnten wir bei dem Versuch sterben und zum anderen enden wir vermutlich als verurteilte Verbrecher, wenn uns irgendjemand erwischt.“ „Ich meine es ebenso ernst. Was habe ich zu verlieren? Ich will nur ich selbst bleiben, mehr nicht. Dafür würde ich alles tun.“ Eros schluckte. Es gab kein zurück. Er würde alles besorgen was sie benötigten und dann würde er Relia retten, gemeinsam mit Cartan. Hätte ihm vor ein paar Wochen jemand erzählt, dass er sich mit dem Schoßhund der Kirche verbünden würde, um schwarze Magie zu betreiben, so hätte er denjenigen für verrückt erklärt. Wenn er ehrlich war, kam sein Verstand selbst in diesem Moment nicht besonders gut mit. Es war zu viel passiert, in viel zu kurzer Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)