Ungewollte Bindung von Tales_ ================================================================================ Kapitel 47: Die Rückkehr eines Freundes --------------------------------------- Radditz schreckte aus seinem Schlaf hoch und sah sich desorientiert um. Seine Augen brauchten einen Moment, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann sah er sein Baby friedlich neben sich auf dem Bett liegen. Die Kleine schlief noch. Radditz hatte es nicht über sich gebracht, sie in die Wiege zu legen. Obwohl er sie schon in sein Zimmer gestellt hatte. Er wollte sie so nah wie möglich bei sich haben. Plötzlich hob er den Kopf, als er wieder ein Geräusch hörte. Das war es, was ihn geweckt hatte. Ernst schloss er die Augen und überprüfte die Energie vor seiner Haustür. Verblüfft öffnete er sie wieder und stand auf. Nur in Shorts bekleidet ging er die Treppen hinab und öffnete seinem Freund die Tür. „Radditz! Sadur sei Dank! Ich habe so viele Gerüchte im Palast gehört! Geht es dir gut?!“, fragte Olve besorgt und nahm ihn sofort in die Arme. Radditz verspannte sich etwas und schob Olve von sich, der ihn sofort musterte. Seine Augen ruhten auf den Verbänden um seinen gesamten Oberkörper. „Olve, seit wann bist du wieder zurück?“, fragte Radditz ruhig und lenkte somit vom Thema ab. „Seit einem knappen Rédak… aber das spielt doch jetzt keine Rolle! Sag mir lieber wie es dir geht? Stimmt das was man sich im Palast erzählt?“, fragte der Elitekrieger und schloss die Tür hinter sich. Radditz seufzte genervt, ehe er widerwillig nickte. „Wenn du die Sache mit Okara meinst, dann ja. Aber ich will nicht darüber reden“, erwiderte der Langhaarige widerwillig. „Verdammt… diese… Téskum!“, knurrte Olve gereizt und seine Rute schwang aufgebauscht hinter ihm durch die Luft. Radditz erwiderte nichts und ging stattdessen zum Sofa, wo er sich hinsetzte. „Wie war deine Mission?“, fragte der Langhaarige. Olve sah ihn verdattert an und schwieg eine Weile. „Du willst wirklich nicht darüber reden, was?“, stellte er fest. Radditz schüttelte den Kopf. Nein, er wollte nicht reden. Weder mit Tales, noch mit seiner Familie oder mit Olve. Okara hatte ihm und seiner Tochter unaussprechliche Dinge angetan. Wenn er darüber sprach, änderte das auch nichts daran. „Sag mir wenigstens, wie es dir und deinem Baby geht?“, bat Olve ernst und setzte sich neben seinem Freund. Er war ein wenig zerknirscht. Gerne hätte er mit Radditz darüber gesprochen, doch er konnte ihn schließlich nicht zwingen. „Mir geht es gut… nur noch ein paar Verletzungen sind übrig…“, erzählte Radditz, doch plötzlich stockte er. Ohne ein weiteres Wort sprang er auf und ging nach oben in sein Schlafzimmer. Olve blickte ihm verwirrt nach und rief seinen Namen. Doch Radditz antwortete nicht und hob sein Mädchen, vorsichtig darauf bedacht, sie nicht zu wecken auf seine Arme. Dann ging er mit ihr wieder nach unten und setzte sich auf die Couch. Jetzt wo seine Tochter wieder bei ihm war, wurde er wieder ruhiger. Für eine Sekunde hatte er sich wirklich erschreckt. Wie konnte er sie alleine lassen? Nachdem was das letzte Mal passiert war! Olve beugte sich etwas näher und betrachtete das schlafende Kind in seinen Armen. Ein mildes Lächeln umspielte seine Züge. „Sie ist süß“, murmelte er. Radditz und er sahen einander in die Augen. Der Langhaarige begann ebenfalls etwas zu lächeln „Hat sie schon einen Namen?“, fragte Olve neugierig. „Nein… ich habe mich noch nicht entschieden“, antwortete er ehrlich. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Auch wenn es ungewöhnlich war, wollte er ihr noch keinen Namen geben. Noch nicht. Wieder schwiegen beide Krieger, während sie dem kleinen Mädchen beim schlafen zusahen. Radditz lächelte, als sie ihre Rute um sein Handgelenk schlang. Liebevoll wickelte er seine eigene um ihren Körper und wärmte sie so. Sie gab ein Glucksen von sich und kuschelte sich eng an das Fell. Ihre Finger umfassten seine Spitze und drückte sie an ihr Gesicht. Olve schmunzelte etwas. Dann hob er den Kopf um Radditz direkt in die Augen zu sehen. „Darf ich raten, wer der Bókra ist?“, fragte Olve ruhig. Je länger er sie sich ansah, desto deutlicher wurde es. Die Haare hatte sie eindeutig von Radditz, doch dieser dunkle Hautton. Es war nicht so, als wenn Olve nur einen Saiyajin kannte, der so einen wunderschönen, gebräunten Körper hatte. Aber er kannte nur einen, zu dem Radditz Kontakt hatte. „Es ist von Tales und mir“, sagte Radditz leise. Olve nickte. Ja, genau das hatte er erwartet. „Wo ist dein Bruder?“, wollte er wissen. Radditz knurrte und verdrehte die Augen. „Ich habe ihn rausgeschmissen“, meinte er nur knapp. Olve hob eine Augenbraue und die nächste Frage lag ihm auf der Zunge. Aber er riss sich zusammen. „Kann ich hierbleiben?“, fragte er stattdessen. „Von mir aus“, brummte Radditz. Zugegeben er freute sich, dass sein Freund wieder hier war. Gefühlt war Olve eine halbe Ewigkeit unterwegs gewesen. Kaum zu glauben, dass Radditz bei seinem Abflug gerade erst am Anfang der Schwangerschaft war. Was hatte Olve damals gesagt? Er wollte nur Gutes hören, wenn er zurückkam? Tja leider war es doch etwas anders gekommen. „Wenn du Hunger hast, es ist noch etwas zum Essen da. Takrá hat mir einen Eintopf vorbeigebracht. Du kannst das Gästezimmer haben. Die Felldecken sind frisch“, meinte Radditz und stand auf. „Danke“, stimmte Olve zu. Er war froh, dass ihn sein Freund nun wenigstens nicht rauswarf. Radditz wirkte zwar gerade eher abweisend und blockte bei den meisten seiner Fragen ab. Aber Olve wäre nicht er, wenn er sich davon abschrecken ließ. Nachdem was er ihm Palast gehört hatte, konnte Radditz einen Freund gebrauchen. Also er ließ ihn sicher nicht allein! „Ich gehe ins Bett. Du findest dich ja zurecht“, meinte Radditz. Olve nickte nur und sah ihm nach. „Tilár Gónak “, rief Olve ihm noch nach. Diese bedeutete im saiyanischem, Gute Nacht. Radditz drehte den Kopf und erwiderte es, ehe er in seinem Zimmer verschwand. Er schloss die Tür und legte sich auf das Bett. Seufzend sah er in die Dunkelheit und dachte nach. Es war merkwürdig, nicht mehr allein zu sein. Vielleicht hätte er Olve doch wieder wegschicken sollen. Denn eigentlich hatte er sich darauf am meisten gefreut. Endlich allein mit seiner Tochter zu sein. Doch andererseits war er froh, dass Olve zu ihm gekommen war. Er war wahrscheinlich noch nicht einmal nach Hause, sondern direkt hierher geflogen. Extra um nach ihm zu sehen. Olve war ein guter Freund, der Beste den er unter den Elitekriegern finden konnte. Die Meisten gaben sich mit niemanden aus der Unterklasse ab. Doch Olve hatte ihm mehr als einmal bewiesen, dass er ihm wichtig war. Vielleicht tat ihm seine Anwesenheit gut… und wenn nicht, konnte er ihn immer noch rauswerfen. Radditz schüttelte den Kopf, genervt von seinen eigenen Gedanken. Er war so misstrauisch geworden, seit Okara… Traurig blickte er auf seine schlafendende Tochter und er wusste wieder, wieso er so war. Sie wollte er um jeden Preis beschützen. ~~~ Der Morgen im Hause Bardock verlief sehr ruhig. Die Stimmung war beinahe bedrückend. Tales stocherte eher lustlos in seinem Essen herum und war mit seinen Gedanken ganz wo anders. Kakarott fühlte sich immer noch schlecht, obwohl er gestern ein langes Gespräch mit seinen Eltern geführt hatte. Vor ihnen wollte er das nicht verheimlichen. Die beiden waren der gleichen Meinung, wie Tales und Broly. Es war nicht seine Schuld. Seine Mutter meinte sogar, dass sie dann genauso viel Schuld hätte, wie er. Immerhin hatte sie ihn nach Hause gerufen. Kakarott fand das beinahe lächerlich. Aber er verstand, was sie ihm damit sagen wollte. Niemand war schuld. Okara hatte die Chance genutzt, doch wer wusste, was passiert wäre, wenn sie sie nicht bekommen hätte. Sie war bereit Radditz solche grausame Dinge anzutun. Wenn es nicht da geklappt hätte, dann hätte sie sich ein anderes Zeitfenster geschaffen. Das war ihm jetzt klar. Trotzdem fühlte er sich schlecht. Eben weil er Radditz nicht die Wahrheit sagen durfte. Vielleicht änderte das wirklich etwas für Tales und die beiden vertrugen sich, wenn er Radditz erzählte, dass sein Zwilling unschuldig war. Immerhin hatte Tales ihn nie im Stich gelassen. Doch da sein Bruder ihm mehr als deutlich gemacht hatte, dass er Schweigen sollte, hielt er sich wohl oder übel daran. „Tales, du solltest etwas essen“, meinte Gine besorgt. Der Dunkelhäutige hob den Kopf, ehe er laut seufzte. Er legte die Gabel weg und schob den halbvollen Teller von sich. „Ich glaube ich werde in den Palast fliegen… ich sollte Bescheid sagen, dass man mich ab sofort als Wache einteilen kann“, meinte er ruhig. „Du willst als Wache arbeiten?“, fragte Bardock erstaunt. „Ja, ich will damit Radditz unterstützen und jetzt wo… unsere Kleine da ist, will ich keine Missionen annehmen“, antwortete Tales stockend und senkte den Blick. Es tat weh, von seiner Tochter zu sprechen und dennoch so weit weg von ihr zu sein. Die Beiden fehlten ihm so wahnsinnig. Tales hatte kaum ein Auge zugemacht. Seine Gedanken kreisten nur um seine kleine Familie. Er wollte seine Fehler bei Radditz wiedergutmachen, doch er wusste nicht wie. Das Beste war es wohl, seinem Bruder Zeit zu geben. Auch wenn es ihm verdammt schwer fiel… „Tales?“, holte ihn die Stimme seiner Mutter aus seinen Gedanken. „Was?“, fragte er langsam und hob den Kopf. „Ich sagte, dass du vielleicht noch etwas warten sollst. Es ist in letzter Zeit so viel passiert…“, meinte Gine sanft und legte eine Hand auf die seine. Tales zögerte, ehe er den Kopf schüttelte. „Nein… schon gut. Ich will das machen“, winkte Tales ab. Er versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich daran. „Ich komme später wieder“, meinte er schnell und stand auf. Wortlos zog er seine Stiefel an und verließ das Haus. Draußen hob er ab und flog zum Palast. Seine Familie sah ihm durch die Tür nach. Kakarott ließ die Schultern hängen und lehnte sich etwas an seinen Liebsten, der nah bei ihm saß. „Es nimmt ihn wirklich sehr mit“, meinte Kakarott leise. „Ja, es muss schwer für ihn sein. Er hat sein Kind nur einmal gesehen. Als ihr damals auf die Welt gekommen seid, hätte mich nichts und niemand davon abhalten können für euch da zu sein“, sagte Bardock ernst. Kurz erinnerte er sich an den Moment, wo er Radditz damals das erste Mal im Arm gehalten hatte. Er hätte stolzer nicht sein können. Von einem Augenblick auf den anderen, stand sein gesamtes Leben auf dem Kopf. Er hatte nur in diese Augen gesehen und wusste, dass er seinen Sohn für immer beschützen würde. Dieses Gefühl, was er damals empfand war unbeschreiblich. Nur bei der Geburt der Zwillinge hatte er es wieder verspürt. „Ich würde ja mit Radditz nochmal reden… aber ich habe das Gefühl, es nur noch schlimmer zu machen damit“, meinte Gine leise und senkte den Blick. Bardock nahm ihre Hand in die seine. „Wir sollten ihm Zeit geben“, meinte er ruhig. „Ich fürchte das ist das Einzige was wir momentan tun können. Auch wenn es schwer für Tales ist“, stimmte Broly zu und legte einen Arm um Kakarott. Wenn sein Liebster schwanger war, würde er ihm nicht mehr von der Seite weichen. Für ihn war es kaum vorstellbar, wie Tales sich fühlen musste. Er hatte wirklich Mitleid mit ihm. „Sollen wir ihm später nochmal etwas zu Essen bringen?“, fragte Gine in die Runde. Gestern Abend waren nur sie und Bardock zu Radditz geflogen. Kakarott war noch nicht bereit gewesen, seinem großen Bruder gegenüber zu stehen. „Nein… ich denke wir sollten ihn heute Ruhe lassen. Du hast ihn gehört, er will einkaufen. Wir sollten das akzeptieren“, sagte Bardock. „Na gut… dann besuchen wir ihn wenigstens morgen“, murmelte Gine beinahe geknickt. Es störte sie ungemein, dass sie für Radditz nichts tun konnte. Außerdem wollte sie auch so gern, ihre süße Enkelin in die Arme nehmen. Auch wenn sie es nicht zeigte, so hatte es sie sehr verletzt, dass Radditz nicht mal ihr sein Kind anvertraut hatte. Sie nahm es ihm nicht übel, ganz bestimmt nicht. Die Situation war für niemanden einfach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)