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Ungewollte Bindung

von

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So viel Schmerz

Tales landete vor seinem Elternhaus und brauchte eine Weile, bis er sich dazu durchringen konnte, hinein zu gehen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wollte er nicht hier sein. Am liebsten würde er sich allein irgendwo verkriechen, bis er sich über einige Dinge klar geworden war…
 

Schließlich ging er doch hinein. Seine Eltern waren nicht da, doch er spürte Kakarott und Broly oben. Tales war nicht nach reden zumute, also führte ihn sein Weg ebenfalls in sein eigenes Zimmer, wo er die Sachen achtlos auf den Boden fallen ließ. Ohne seine Rüstung auszuziehen, ließ er sich auf sein Bett fallen und rollte sich etwas zusammen. Seine Augen wanderten zu der Ecke, wo früher Radditz‘ Bett stand. Ein trauriges Seufzen entfloh ihm.

„Radditz“, nuschelte er leise und wieder fühlte er Tränen aufsteigen. Mit aller Kraft unterdrückte er den Zwang. Er war ein Saiyajin und keine Heulsuse!
 

Jetzt zu jammern brachte nichts, immerhin hatte er selbst sich in diese Situation gebracht. Als es klopfte, seufzte der Dunkelhäutige beinahe genervt. Trotzdem setzte er sich auf.

„Ja?“
 

Die Tür öffnete sich und Kakarott kam herein. Er sah ziemlich fertig aus und war immer noch am Weinen.

„Was ist los, Kaki?“, fragte Tales aufrichtig besorgt. Kurz darauf keuchte er erschrocken auf, als ihm sein Bruder schlagartig um den Hals fiel. Sanft nahm er ihn in die Arme und sah verwirrt auf, als er Broly in der Tür stehen sah.

„Was ist denn passiert?“, fragte Tales mehr zu Broly, als zu seinem Bruder. Auch wenn er im Moment genug eigene Probleme hatte, wollte er für seinen Zwilling da sein. Kakarott war für sie auch immer da. Broly schüttelte nur den Kopf, da er es für besser hielt, wenn Kakarott das selbst erzählte.

„Váraktu Sórek…“, wimmerte Kakarott und umarmte seinen Zwilling fester. Tales runzelte die Stirn und löste seinen jüngeren Bruder sanft aber bestimmend von sich.

„Was ist los, Sórek?“, fragte Tales ernst und blickte Kakarott direkt in die Augen. Kakarott schniefte und wischte sich die Tränenspuren aus dem Gesicht.
 

„Es… ist meine… Schuld…“, sagte Kakarott und stockte immer wieder. Neue Tränen liefen über seine Wangen hinab und seine Schuld war erdrückend.

„Was meinst du?“, fragte Tales.

„Du sagtest… dass du Okara nicht vertraust… aber ich…“, fing Kakarott an, brach aber dann schluchzend ab. Er brachte es kaum über die Lippen. Tales stockte, als er ihren Namen hörte und sein Blick wurde für einen Moment wütend.

„Sag es mir einfach, Kakarott“, sagte der Dunkelhäutige ernst. So wie es seinem Bruder gerade ging, konnte es nur etwas Schlimmes sein, dass spürte er. Trotzdem blieb er ruhig. Kakarott war zwar im Gegensatz zu ihm immer schon etwas naiv und sehr sanftmütig. Doch so aufgelöst hatte er ihn bis jetzt nur wenige Male gesehen. Dafür musste es einen Grund geben.
 

Kakarott öffnete den Mund, doch er schaffte es nicht, Tales die Wahrheit zu sagen. Dafür war er selbst noch zu aufgewühlt. Ein Schluchzen nach dem anderen erfasste seinen Körper. Er schaffte es kaum sich zu beruhigen. Broly konnte es nicht mehr mit ansehen, wie sich sein Liebster quälte und beschloss ihm zu helfen. Langsam trat er näher und legte beide Hände auf Kakarotts Schultern, als Zeichen, dass er für ihn da war.

„Kakarott war bei Okara und Radditz. So wie ihr das abgemacht habt. Doch als eure Takrá anrief, wegen der Rückkehr eures Bókras, ist er so schnell wie möglich zu ihnen geflogen…“, begann Broly zu erzählen.

„Takrá… sagte… dass er mit Radditz reden wollte… und ich habe mir Sorgen gemacht…“, fügte Kakarott hinzu und schnappte zitternd nach Luft. Seine Rute wickelte sich um Brolys Unterleib und er war froh, dass sein Liebster gerade bei ihm war. Gequält schloss er die Augen und atmete mehrmals durch, ehe er weitersprach.
 

„Ich bin losgeflogen… ohne dir Bescheid zu sagen… ich habe es Okara überlassen. Es ist also meine… Schuld, dass Okara… Radditz überhaupt verletzen konnte. Meinetwegen war sie mit ihm allein“, sagte Kakarott mit zittriger Stimme und er begann wieder zu weinen. Tales sah ihn geschockt an. Es dauerte einen Moment bis er die Information verarbeitet hatte.
 

Für einen kurzen Augenblick keimte Wut in ihm auf. Deswegen war also niemand bei Radditz gewesen. Vorwürfe lagen ihm auf der Zunge und kurz war er versucht, sie seinem Bruder an den Kopf zu werfen. Doch er schwieg weiter. Kakarott wurde mit jeder Sekunde in der Tales nicht reagierte nervöser. Doch der Dunkelhäutige schwieg beharrlich und dachte nach. Er verstand, wieso Kakarott sich gesorgt hatte und mit ihrem Bókra reden wollte. Er hätte das gleiche getan. So wie er seinen kleinen Bruder kannte, war er sofort aufgebrochen. Er hatte etwas Gutes tun wollten.
 

Ja, er hätte ihm während des Fluges Bescheid geben können. Aber er hatte auf Okara vertraut. Seine Gedanken waren wahrscheinlich die ganze Zeit bei Bardock gewesen. Tales wäre es ähnlich ergangen. Besonders nach seinem letzten Treffen mit seinem Vater. Er wäre ebenfalls besorgt gewesen und wäre so schnell wie möglich zu ihm geflogen, um weitere Streitereien zu vermeiden.
 

Doch gleichzeitig hatte diese kleine Unachtsamkeit dafür gesorgt, dass Okara allein mit Radditz war. Doch trotz seines Misstrauen, er selbst hätte niemals erwartet das so etwas passierte. Niemals!
 

Tales seufzte schwer, während er seinem Bruder weiterhin in die Augen sah.

„Es ist nicht deine Schuld, Kakarott. Du konntest ja nicht wissen… was passiert ist“, sagte Tales langsam. Gleichzeitig wurde er sich der Tatsache bewusst, dass das Gleiche auch auf ihn zutraf. Doch er hatte die Anzeichen gesehen… gespürt das mit Okara etwas nicht stimmte und auch ihre Abneigung gegen Radditz. Kakarott wollte nur das Richtige tun.
 

Kakarott hielt den Atem an und blickte seinen Zwilling mit großen Augen an. Weitere Tränen liefen über seine Wangen und ein Schluchzen entfloh ihm. Er konnte kaum glauben, was Tales da sagte.

„A… aber ich… wenn ich…“, stotterte er beinahe fassungslos.

„Wenn ich mich nicht von Radis ablenken lassen hätte, wäre ich früher da gewesen. Außerdem habe ich auch nicht wie sonst, Radditz‘ Ki überprüft. Denn dann hätte ich gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Kaki glaub mir… Okara hatte vielleicht dadurch eine Chance. Aber das war nicht allein deine Schuld…“, sagte Tales ernst. Er schloss die Augen und erinnerte sich daran, wie Radis ihn abgelenkt hatte.
 

Wenn das nicht passiert wäre, dann wäre er vielleicht früh genug gekommen um das Schlimmste zu verhindern. Tja, hätte er vorher nach Radditz geschaut und sein Ki gespürt, hätte er niemals so lange gebraucht, um ihn loszuwerden. Es gab so viele, wenn, aber und vielleicht in der Geschichte. Doch ändern konnte man es nicht mehr. Tales wollte nicht, dass Kakarott sich auch noch schuldig fühlte. Es war schon schlimm genug, dass er und Radditz litten. Denn eines war klar, Okara hatte bei seinem Bruder Wunden hinterlassen, die nicht mehr so schnell verschwinden würden.
 

Kakarott schluchzte, ehe er sich abermals seinen Bruder um den Hals warf und sich fest an ihn klammerte. Tales umarmte ihn, während Kakarott hemmungslos schluchzte. Broly sah still auf die Szene vor sich und seine Augen trafen auf die von Tales. Er nickte ihm dankbar zu. Broly war froh, dass Tales ihm nun keinen Vorwurf machte. Sein Freund würde sich selbst sicher noch länger Vorwürfe machen.
 

Tales schloss einen Moment die Augen, während er den Jüngeren festhielt und ihm sanft über den Rücken strich. Es dauerte eine kleine Weile, bis Kakarott sich wieder halbwegs im Griff hatte. Er war so froh, dass Tales ihm das nicht nachtrug. Trotzdem eine Sache gab es da noch.

„Ich muss es Radditz sagen“, nuschelte Kakarott und löste sich langsam. Zitternd wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und atmete mehrmals tief durch.

„Nein, sag es ihm nicht“, erwiderte Tales sofort.

„Was? Aber Tales… Radditz beschuldigt dich für etwas, für das du gar nichts kannst. Eher noch trifft mich die Schuld und nicht dich! Vielleicht ist er dann nicht mehr wütend auf dich…“, sagte Kakarott keuchend. Auch wenn es ihm sehr wehtun würde, wenn Radditz ihm böse war. So würde er sich vielleicht wenigstens mit Tales vertragen und das wünschte er seinem Zwilling wirklich von ganzen Herzen.
 

„Nein, Kaki… er wäre nur auf uns beide wütend… lass noch etwas Zeit verstreichen, bevor du es ihm sagst. Sei jetzt lieber für ihn da“, entgegnete Tales ruhig.

„Tales… aber was ist mit dir?“, fragte Kakarott stockend.

„Er könnte danach vielleicht wirklich anders über dich denken. Radditz weiß ja nur, dass du nicht da warst“, meinte Broly ruhig. Tales schüttelte den Kopf.

„Nein, ich glaube er wäre auch so wütend auf mich. Okara war meine Freundin… ich habe sie in unser Leben gebracht…“, murmelte der Dunkelhäutige.

„Aber… du konntest es doch nicht wissen“, murmelte Kakarott.

„Das spielt keine Rolle… ich glaube Radditz braucht jemand, auf den er wütend sein kann… und ich habe in der Vergangenheit mehr als genug Fehler gemacht. Das ist eine Sache zwischen uns, Kakarott. Ich muss selbst sehen, wie ich das mit ihm wieder gerade biege“, meinte Tales seufzend und schloss die Augen.
 

Kakarott schwieg und senkte den Blick. Er wusste nicht was er sagen sollte. Sollte er das Radditz wirklich verheimlichen? Irgendwie fühlte er sich nicht gut dabei. Irgendwann musste er es Radditz sagen!

„Kakarott… sag es Radditz nicht. Das ist keine Bitte, ich meine das ernst. Warte noch ein paar Wochen“, sagte Tales streng. Er wusste instinktiv, an was sein kleiner Bruder dachte und wollte ihm so deutlich machen, was er von ihm wollte.

„Vielleicht solltest du wirklich noch etwas warten, Kaksi. Radditz braucht jetzt unseren Beistand“, gab Broly Tales recht. Auch wenn er wusste, dass es nicht in der Natur seines Freundes lag, etwas zu verschweigen. Kakarott seufzte, ehe er ergeben nickte.

„Na schön… ich sage es ihm noch nicht“, sagte er widerwillig.

„Gut“, murmelte Tales und nickte ernst. Betretenes Schweigen herrschte für einen kurzen Augenblick, ehe Kakarott seinen Bruder eher schüchtern ansah.

„Sollen wir dir etwas Gesellschaft leisten?“, fragte Kakarott. Tales schüttelte den Kopf.
 

„Ich wäre jetzt lieber etwas für mich“, antwortete er ehrlich. Kakarott nickte verstehend, ehe er langsam aufstand. Kurz nahm er Tales nochmals in die Arme.

„Wenn du etwas brauchst, dann sag Bescheid“, murmelte Kakarott.

„Danke, Kaki“, erwiderte Tales ehrlich. Ruhig sah er den beiden nach, wie sie sein Zimmer verließen, ehe er sich wieder zurück in sein Bett sinken ließ.
 

Er war froh endlich seine Ruhe zu haben, doch kaum, dass er alleine war, wurde die Ruhe beinahe erdrückend. Wieder wanderten seine Augen zu der Stelle wo Radditz‘ Bett stehen sollte. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihm breit. Tales vermisste ihn. Aber auch seine Tochter. Er kannte sie doch noch gar nicht. Diese wenigen Minuten, in denen er sie sehen konnte, waren bei weitem nicht genug.
 

Dieses Gefühl wurde mit jeder Sekunde der Ruhe noch schlimmer. Jetzt auch noch weiter weg von Radditz zu sein, war kaum aushaltbar für ihn. Tales wurde unruhig. Anstatt etwas zu schlafen, wie er es vorgehabt hatte, stand er nun auf und ging in die Küche. Seine Mutter hatte zwar gesagt, dass sie auf dem Markt mussten, doch vielleicht fand er noch ein paar Zutaten. Und tatsächlich wurde er fündig. Die Lebensmittel reichten um einen großen Eintopf zu machen. Groß genug um sie satt zu bekommen und Radditz eine Portion für die nächsten Tage vorbeibringen zu können.
 

Tales dachte gar nicht weiter darüber nach und fing sofort an zu kochen. Dann brauchten seine Eltern später nur noch sein Essen zu Radditz bringen. Sein Bruder musste ja nicht wissen, dass es von ihm war…

Aber wenigstens konnte er etwas für ihn tun. Das machte es für ihn, wenn auch nur minimal besser.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kakarotto
2022-10-01T15:29:39+00:00 01.10.2022 17:29
Tales tut mir wirklich sehr leid...

Und ich bin wirklich froh und erleichtert, dass Kakarott das Gespräch mit ihm gesucht hatte o.o
Ich kann verstehen, dass Tales im ersten Moment wütend auf seinen kleinen Bruder war
Aber ich bin auch froh, dass Tales so ruhig geblieben ist und dass Kaksi mit Broly einen so starken Beistand hatte :)

Tales hat Recht, er sollte es Radditz noch nicht sagen, Radditz hat gerade genug mit sich zu tun :)

Das war wieder ein sehr spannendes Kapitel *-*
Antwort von:  Tales_
02.10.2022 11:45
Mir auch! Er leidet so sehr...

Kakarott versucht alles zu retten.
Irgendwie knuffig XD

Das stimmt.
Radditz muss erst einmal klar kommen.
Es hilft alles nichts.

Vielen Dank *knuddl.
Von:  Saicke
2020-10-20T11:59:10+00:00 20.10.2020 13:59
Wow! Tales ist ja echt erwachsen geworden, was seine Denkweise auf Situationen betrifft.
Er lädt im Moment die komplette Schuld auf sich und übernimmt Verantwortung für sein Handeln. :)
Wenn Radditz davon erfahren würde, wäre er verdammt stolz auf ihn. ^^
Aber daraus wird wahrscheinlich im ersten Moment nichts, so wie Radditz ihn auf Abstand hält.
Ich hoffe ja immer noch, dass Tales wenigstens bald mal sein Kind in den Armen halten kann. Diese Trennung ist aber auch echt hart. :(
Aber süß finde ich wiederum, dass Games Essen für ihn kocht. :) Immerhin kann er ihn so ein wenig unterstützen und Tales kann sich etwas ablenken. ^^
Bin ja auch gespannt wie lange Kakarott mit seinem Geheimnis dicht hält. Es bleibt spannend. :)
Antwort von:  Tales_
25.10.2020 00:56
Ja, seine Sichtweise hat sich dahingehend ziemlich verändert. Durch die bevorstehende Geburt, hat sich seine Denkweise ordentlich geändert.

Nur leider nimmt er zu viel Schuld auf sich :)
Das sollte er zumindest! Aber leider, hast du Recht! Solange er ihn auf Abstand hält, sicher nicht.

Ja, das ist echt am allerschlimmsten für Tales!

Vielen Dank für deinen Kommentar :)
Das freut mich sehr, dass es weiterhin spannend ist!
lg Tales


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