Swipe right for love! von Skadii ================================================================================ Kapitel 12: Alte Bekannte ------------------------- Eine ganze Weile fixierte ich die Türe durch die er gegangen war. Die Gefühle, die mich überkamen ließen sich nur schwer beschreiben. Ich blieb zurück mit der Patientenakte an meine Brust gepresst. So wie es ihn eilte und er durch den Eingang des Krankenhauses verschwunden war blieb nichts von ihm zurück, außer dem Duft von Tulpen, der noch immer in der Luft lag. Wer hätte gedacht das Rin bereits schwanger von ihm war, als sie ihn schließlich blind und nichtsahnend verließ. Die Akte lag aufgeschlagen auf meinem Schoß und während meine Augen flüchtig über die Berichte der Routineuntersuchungen flogen, fragte ich mich wieso sie es ihm verschwiegen hatte. Ein Grund war sicher, dass Kakashi Kinder verweigerte und eigentlich waren die beiden in ihrem alter auch schon etwas spät dran. Ich konnte mir den Kauzigen gut in seiner Rolle vorstellen, in der einen Hand hielt er das Buch und in der anderen wiegte er ein Neugeborenes. Es würde ihn vielleicht emotionaler und nahbarer erscheinen lassen, etwas das er auf den ersten Blick nie für die Menschen um ihn herum war. Eine einzelne Träne tropfte auf die aufgeschlagene Seite und war das Ergebnis dessen was mich innerlich aufwühlte. Ab diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst das nun kein Platz mehr für mich war. Als er mich um Hilfe bat und mir klar wurde weshalb, weigerte ich mich zum ersten mal. Aber ich tat es letztendlich doch, denn ich wusste er hätte es auch für mich getan. Hier ging es nicht um mich. Es ging nie um mich, sondern immer um sie. Sie war vor, wie auch nach seiner Trennung immer Hauptbestandteil seines Lebens. Ich hatte sie wieder zusammengeführt, es hätte mich freuen müssen für ihn. Wieso aber fühlte es sich so verdammt schmerzhaft an. Meine Finger krallten sich an den Seiten fest, als eine Hand sich auf meiner Schulter ablegte und ich überrascht den Kopf hob. Zwei grüne Augen erhaschten mich in meinem Emotionalen Moment. ,,Ist alles in Ordnung?", flüsterte Ino und ließ sich neben mir nieder. Die Akte war ihr aufgefallen. Sie legte ihre Hände über meine , ,,...ist etwas schlimmes passiert?". ,,Alles in Ordnung", erwiderte ich in mich gekehrt und versuchte zu lächeln. ,,Möchtest du darüber reden?", fragte sie besorgt. Ich legte meinen schweren Kopf vertraut auf ihrer Schulter ab, ,,Nein", hauchte ich und schloss die Augen. Wo hätte ich auch anfangen sollen, wo ich doch selbst nicht verstand was in mir vorging...   Ich verließ das Krankenhaus, nachdem ich zurücklegte was ich entnommen hatte. Zu Hause angekommen erdrückte mich die leere. In meinen eigenen vier Wänden würde es mir schwerer fallen mich abzulenken ohne ständig daran zu denken was heute alles vorgefallen war. Ich wollte mich nicht mit meinen eigenen Gefühlen beschäftigen, stattdessen wollte ich etwas essen und trinken. Aber nicht allein. Ich verbannte den Gedanken das ich diese Dinge eigentlich gerne mit ihm getan hätte, sowie die letzten Tage. Aber weil er nun auf dem Weg zu seinem Glück war, wurde es auch für mich Zeit mich auf meines zu konzentrieren. Was hätten auch Freunde und Familie gedacht, wenn sie heraus bekommen hätte das ich mich zu meinem ehemaligen, deutlich älteren Lehrer hingezogen fühle.  Hin-ge-zo-gen fühle?   Verwirrt der Worte und Fragen schüttelte ich meinen Kopf, um sie fallen zu lassen.    Ich zückte mein Mobiltelefon und begann durch die vielen bedeutungslosen Match'e der vergangenen Tage zu scrollen. Einige der Männer nahmen Kontakt im darauf folgenden Chat auf, bisher hatte ich keinen einzigen beantwortet. Der Kauzige belegte immer noch den obersten Platz und das Gespräch von heute Morgen fiel mir erneut ins Auge. Fest entschlossen etwas daran zu ändern und ihn von dort "oben" zu verbannen begann ich wahllos auf die vielen Kontaktanfragen zu antworten. Ich setze in jeden Chat die selber Antwort hinein- "Hallo, wie gehts?". Es fühlte sich so unpersönlich an, da ich vor lauter Gleichgültigkeit nur noch das Textfeld mit -kopieren, einsetzen- füllte. Noch ehe ich die Liste abgearbeitet hatte und der Kauzige immer weiter nach unten wanderte, vibrierte es in meinen Händen. Überrascht von der schnellen Antwort tippte ich auf den Banner um in den darauf folgenden Chatdialog abzuspringen. Ich las:  >Bist du es Haruno?  Flüchtig warf ich einen Blick auf sein Profil. Ein Mann mit dunkelbraunem Schulterlangen Haar und wirklich schönen blauen Augen war dort zu erkennen. Spielerisch lächelte er in die Kamera, in seinem Schoß lag eine weiße Katze die er liebevoll kraulte. ​Ein Klassiker, bei flauschigen Fellnasen wurde jede Frau schwach...  Ich weiß nicht mehr wann ich ihm ein "rechts" gegeben hatte, aber es muss wohl aufgrund seiner Ausstrahlung gewesen sein. In seinem Steckbrief schrieb er:  Stärke misst man nicht in Schlägen, sondern darin wie viele man einstecken kann. Der Spruch hätte glatt von Naruto sein können...  Offensichtlich kannte er mich, was mich stutzig machte, weil ich neugierig war ließ ich mich auf das Gespräch ein:  Kannst du dich an mich erinnern?  Mist...  Macht nichts :P ist ja auch schon eine weile her. Um genau zu sein 14 Jahre!  Was... etwa während der Schulzeit auf der Ninja Akademie?  Genau :'D ich bin's, Sota Nakamura Ich dachte über den Namen nach und ging Gedanklich durch meine Klasse, umso öfter ich den Namen wiederholte umso deutlicher wurde mir ein Bild vor Augen. Ich erinnerte mich blass an einen Jungen, der für eine kurze Zeit mein Nebensitzer gewesen sein musste. Sein Wesen war recht offen und freundlich, oft half er mir bei nicht Lösbaren Aufgaben und teilte seinen Nachtisch mit mir. Er verließ uns nach einem Jahr, da seine Familie nach Kumogakure auswanderte. Weil ich nur Augen für Sasuke hatte blieben viele Erinnerungen verschwommen aber an eines konnte ich mich genau erinnern und das machte die Situation so peinlich für mich. Am Tag seines Abschieds drückte er mir einen Brief in die Hand. Einen den ich nie gelesen hatte!  ​Einen Liebesbrief... Ja richtig haha du kannst dich also doch an mich erinnern :'D  Hast du meinen Brief gelesen? :'D  Ohgott nein, bitte nicht. Was soll ich jetzt sagen?  Fluchte ich innerlich. Meine Finger lagen auf der Tastatur auf. Ich wusste umso länger ich die Antwort hinauszog, umso offensichtlicher und beschämender wurde die Situation.  Wie schlimm war es? :'D  Du hast den noch? :D  Antwortete er zügig.  Und? :] was ist deine Antwort?  Schade, aber dein schweigen galt als Ja :P   Ja, wohne in Konoha >Hast du Lust etwas trinken zu gehen?  Was auch immer über mich gekommen war als ich das schrieb wusste ich nicht. Es muss wohl daran gelegen haben das ich die Situation einer Ablenkung ergriffen hatte. Auch vielleicht weil er mir sympathisch war und wir uns bereits kannten. Kannten war natürlich übertrieben, aber immerhin besser als jedem anderen dem ich heute eine Nachricht geschrieben hatte. Wir verabreden uns auf ein Abendessen und ein paar Drink's in einem Burgerhouse ganz in der Nähe. Ich warf mir nach einer schnellen Dusche einen langen Mantel und meine Tasche um, dann verließ ich das Appartment.    Vor dem Burgerhouse stand Sota bereits und hielt Ausschau nach mir. Seine Hände hatte er lässig in seiner grauen Hose vergraben, während sein Blick über die Passanten flog die an ihm vorbeizogen. Es fühlte sich komisch an jemanden zu treffen den ich nicht zumindest "gut"-kannte, aber das brachte diese Dating Platform eben mit sich. Trotzdem versuchte ich die Sache offen und Herzlich anzugehen, schließlich hatte ich mir den Schlamassel selbst eingebrockt. Und vielleicht wurde aus dem Schlamassel auch ein schöner Abend. Ich hob die Hand aus der ferne um ihm eine Richtung zu geben in die er schauen musste. Er entdeckte mich lächelnd und erwiderte meine Geste. Ich kam bei ihm an, er strahlte, ,,Du bist wirklich gekommen."  ,,Und du auch", erwiderte ich schüchtern.  Lachend legte er die Hand in seinen Nacken, ,,...du siehst immer noch aus wie damals."  Ich tippte mir auf die Stirn: ,,...die ist inzwischen 14 Jahre gealtert"  ,,Nur das du sie inzwischen hoffentlich jedem bieten kannst", konterte er spielerisch.  ,,Mehr oder weniger", hauchte ich. Er öffnete mir höflich die Türe, woraufhin wir das Haus betraten und uns auf einen freien Platz von den Kellnern wiesen ließen. Ich brachte meinen Mantel an dem Stuhl an und setzte mich gegenüber von ihm.  ,,Was machst du Beruflich?", fragte er neugierig.  ,,Ich bin Ärztin im Konoha Krankenhaus", ,,Und du?", knöpfte ich an. Unser Gespräch wurde von der Bedienung unterbrochen, die unsere Getränkebestellung aufnahm. Wir entschieden uns beide für ein Bier und beschlossen mit dem essen zu warten, bis er damit zurückkehrte.  ,,Grundschullehrer", verlegen kratzte er sich an der Schläfe , ,,...anscheinend herrscht hier Lehrermangel."  Ich lächelte darüber, als er unerwartet seine Hand nach meinem Haar Ausfuhr, ,,...du warst Laub kehren?", zwischen seinen Fingern wandte er ein trockenes rotes Blatt. ,,Danke", hauchte nervös und nippte durstig an meinem Bier, welches der Kellner soeben gebracht hatte. Wir bestellten beide einen Double-Cheeseburger und eine mittelgroße Portion Pommes für uns beide.  Sota erzählte mir von seiner Zeit in Kumogakure, der strengen Ausbildung und seinem Vater, der dort aufgrund der besseren Wirtschaftlichen Lage einen Laden für Lebensmittel eröffnete. Ich hörte ihm aufmerksam zu, als unser Gespräch von einem plötzlichen Vibrieren unterbrochen wurde. Da ich nicht unhöflich erscheinen wollte, machte ich ihm klar das es nichts wichtiges sein kann. Kurz darauf vibrierte es erneut, ,,Du solltest besser nachsehen!", er schien nicht verärgert deshalb nahm ich mir einen kurzen Augenblick Zeit auf die Nachricht zu sehen, die mich erreicht hatte. Mein Tipp war meine Mutter, die nörgelte wann ich endlich mal wieder zu besuch kommen würde, statt meine gesamte Zeit mit meinem Job zu verbringen. Aber sie war es nicht. Mein Herz pochte als ich seinen Namen las, schon wieder gab ich nach und las den Text:  >Bist du zu Hause? Natürlich bist du es nicht Dummerchen, ich stehe seit gefühlt 20 min vor deiner Wohnung! Wo bist du? Können wir uns sehen? Meine Finger erstarrten auf den Tasten. Ich überlegte einen Moment und kam endlich zu dem Entschluss das es Zeit war mich hiervor im Schutz zu nehmen. Vor ihm.