Swipe right for love! von Skadii ================================================================================ Kapitel 6: Das Chatfenster -------------------------- Ich hatte mich für den Sonntag mit Ino verabredet, da sie von Shizune in ihr wohl verdientes Wochenende verabschiedet wurde. Sie öffnete die Haustüre und musterte mich stutzig: „Scheiße, süße, du siehst schrecklich aus...“, murmelte sie.  Ich seufzte und nickte: „Ja, hab ein paar Drinks und ne lange Nacht hinter mir...“ Sie zwinkerte mir zweideutig zu: „Uh, möchtest du darüber reden?“ Erst jetzt realisierte ich das Missverständnis und fuchtelte abweisend mit meinen Händen vor mir: „N...nein du verstehst das falsch ich hab mich mit den zwei Streithähnen verabredet und dann war da noch der Kauzige der mir den Rest gegeben hat...“ Sie hob beide Augenbrauen und lächelte verschmitzt: „...du machst es schlimmer. Das ist dir bewusst oder?“ Augenrollend versuchte ich dem Gespräch aus dem Weg zu gehen: „Herrgott Ino, ich rede nicht von Sex.“ Sie schnippte in ihre Finger und zeigte Zielstrebig auf mich: „Aber den hättest du mal wieder nötig.“ „Halt die Klappe.“, antwortete ich schnippisch und warf mich in ihrem Wohnzimmer auf das Sofa. Gastfreundlich wie sie war richtete sie ein paar Snacks und Getränke für uns auf dem Sofatisch bereit und gesellte sich auf den freien Platz neben mir. Ihre Füße legte sie auf meinen Schoß und ließ ihren Kopf auf der Lehne anliegen. „Hab gehört Sasuke will das Dorf verlassen.“, leitete sie das Gespräch ein. Ich nickte: „Macht das etwa schon die Runde?“ Sie lachte: „Du weißt doch das Konoha auch nur ein Dorf ist.“  „Ja, er will eine Weile ins Eisenreich.“ „Brrr...“, zuckte sie , „...wer will schon ins Land des ewigen Winters.“ Meine Schultern zuckten: „Man kennt ihn, ständig unterwegs.“, ich massierte die Füße der Blonden. Sie schien meine Geste zu genießen und schloss vertraut die Augen. „Wirst du ihn vermissen?“, flüsterte sie. „Natürlich.“, gab ich Preis. „Mhm... ihr habt aber auch dieses besondere Verhältnis.“, hauchte sie, genussvoll. „Wir sind eine Familie, ich liebe sie beide.“ „Tsss... du kannst sie nicht alle haben.“ Ino öffnete eine ihrer beiden grünen Augen und streckte mir die Zunge raus, um sie zu ärgern kitzelte ich ihre Füße. Sie kreischte und warf ein Kissen nach mir: „Schon gut! Ich hab's verstanden ihr seit nur Freunde!“ Siegessicher stoppte ich meine Folter und lächelte: „Ganz genau.“ Mit ihrer Hand griff sie nach der Schüssel Chips und begann eines nach dem anderen genussvoll in sich hinein zu schaufeln. Ihr lautes Kauen war dabei wie eine Störfrequenz, welche ich ihr unglaublich gerne aus der Seele geprügelt hätte. Auch deshalb, weil sie wusste wie sehr ich es hasste. Provokativ schmatzte sie und warf sich ein weiteres in ihren ohnehin vollgestopften und krümelnden Mund: „Hmmmm... Shakua di shin sho leka.“, stöhnte sie. Eine genervte Ader pochte auf meiner Stirn, ehe ich in ihre empfindlichen Seiten pikste und sie kreischend vom Sofa fiel. Ich lachte als sie mitsamt der Schüssel den gesamten Teppichboden voll krümelte. „Geschieht dir recht, Miststück.“, zog ich sie auf. Ino schüttelte die Chipreste von ihrem Oberteil und schluckte die Portion in ihrem Mund herunter. „Hast du den Kauzigen wieder aufputschen können?“, fragte sie neugierig, da ich ihr von meiner Sorge und dem Vorhaben ihn zu besuchen erzählt hatte. „Ich will nicht drüber reden, sonst wird mir wieder schlecht...“, unterbrach ich das Gespräch. Dabei spielte mein Kopf Bilder von der Spül-Brühe und der schmutzigen Unterwäsche ein. Ich versuchte an etwas schönes zu denken um sie zu verbannen. „Hast du ihn nackt gesehen?“, „Er ist sooooo ein Sahnetörtchen.“, schmachtete sie. „Er war schmutzig und hat gestunken und jetzt reden wir ja doch darüber!“, fluchte ich. Ino nippte an ihrem Glas Limonade und reichte mir ebenfalls eins: „Er geht uns allen aus dem Weg wir haben ihn seit Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen, die Trennung mit Rin hat ihn übel mitgenommen.“, „Und nur zu deiner Information die dumme Schnalle hat schon längst einen neuen Macker.“ „Hat sie???“, brach es neugierig aus mir heraus. „Ja, hat den Typen wohl übers Internet kennengelernt, er kommt aus Kirigakure.“ „Ohhhh...“, ächzte ich, „....das erklärt alles, Kakashi war wegen ihres Profils auf Jinder völlig aufgebracht.“ Die Blonde spuckte Limonade über sich und auch mich erwischten einige Tropfen. Angeekelt wischte ich mir das Gesicht sauber. Wieso reagierten alle bloß so entsetzt darüber? „Der Kauzige ist auf Jinder?“, brach es aus ihr heraus. „Ja, hab ihm ein Profil erstellt.“, erzählte ich nun schon zum zweiten mal seufzend. „Das ist fantastisch süße!“, „Das wird ihn ablenken.“ „Das war der Plan.“, gestand ich. „Hast du auch selbst eins?“, fragte sie neugierig. Ich schüttelte den Kopf: „Ne, du weißt doch das dieses ganze Mediengequatsche nicht so mein Ding ist.“ Sie griff nach meinem Mobiltelefon, dass ich auf dem Tisch abgelegt hatte und entsperrte es. „Was tust du?“, fragte ich unsicher und wollte es ihr aus der Hand nehmen. Sie lächelte verspielt: „Ich erstelle dir ein Profil!“ Ich riss ihr das Telefon aus der Hand und brummte: „Kannst du vergessen!“ „Och komm Sakura, gib der Sache doch mal eine Chance. Du bist immer noch Single und mit deinem Job verheiratet!“, sie tippte auf ihre Armbanduhr: „Die Biologische Uhr tickt...tick, tack, tick, tack.... und schwuppdiwupp bist du eine griesgrämige, vom Job verbrauchte, unglückliche alte Granny die den Kindern auf dem Spielplatz erzählt wie furchtbar Männer sind. “ „Quatsch!“, zischte ich, „Sowas würde ich nie sagen!“ Überzeugt verschränkte sie die arme, ihr Blick durchbohrte mich: „Willst du etwa eine alte, einsame Granny werden?“ „Ich finde du übertreibst...“, belehrte ich sie. „Koooommmmm schoooon!“, „Versuch es!“. Ino ließ nicht locker. Ich sah mich zu meinem bedauern tatsächlich allein auf einer Parkbank. Ich warf das vertrocknete Brot, dass ich womöglich über Wochen gesammelt hatte den Vögeln zum Fraß vor. Ich verfluchte die ganzen glücklich schmusenden Paare, die innig ineinander geschlungen die anderen Parkbänke besetzten. Und weil ich so ein mieses Karma ausstrahlte, getraute sich auch kein anderer zu mir. So würden die Jahre an mir vorbei ziehen, Granny Haruno inmitten einem Schwarm stinkender und scheißender Tauben. Auf gar keinen Fall wollte ich das auf mich zukommen lassen. Ich spielte nachdenklich an meinen Haarsträhnen die mir weit über die Brust gewachsen waren, wie es Kakashi zuvor bemerkt hatte. Seufzend und genervt gab ich mich der Überredungskunst meiner Freundin geschlagen und verkündete: „Also gut, lass es uns tun.“ Aufgeregt klatschte sie in ihre Hände, als ich ein „Aaaaaaber.“, hinzufügte. Neugierig legte sie den Kopf in ihre Seite und lauschte meinen Worten: „Du wirst mir diese Mähne abschneiden, bevor wir ein Bild von mir reinsetzen.“   Ich saß auf dem Stuhl in der Küche und Ino hatte den gesamten Boden mit Zeitung ausgelegt. Die Schere schnippte zwischen ihren Händen. Innerlich verfluchte ich mich, mich darauf eingelassen zu haben. Und ehe ich einen Rückzieher machen konnte, hatte sie bereits den ersten Schnitt ausgeführt und eine großzügige Strähne fiel vor meinen Augen zu Boden. Ich versuchte die peinlichen Tränen zurückzuhalten, weil ich ihr nachtrauerte. „...wenn ich mit dir fertig bin, werden sich alle nach dir umdrehen.“, weitere Strähnen folgten. Die Tränen purzelten meine Wangen herunter und ich schluchzte bitterlich. Ich kam mir so unglaublich blöd vor, wie ich soeben noch vor Willenskraft strotzte. Nur um den Worten meines Sensei's zu trotzen und zu Protestieren, weil dieser geäußert hatte meine langen Haare hübsch zu finden. Zum Glück kannte Ino den wahren Grund nicht und dachte sie verpasse mir hier wie in den Fernsehshows einen komplett neuen Look. Sie schnitt eine nach der anderen heraus, ihre Schnitte wurden feiner, gezielter und sie brachte das Chaos auf meinem Kopf in eine Form. Weil sie seit ihrer Kindheit krampfhaft an ihrem äußeren experimentierte und stets Schönheit anstrebte, vertraute ich ihr. Sie hatte sich selbst und anderen nicht zum ersten mal die Haare geschnitten. Die Person, der ich nicht vertraute war ich selbst. Was würde als nächstes folgen? Wenn mir jemand sagte er mochte meiner Augen, würde ich sie mir dann ausstechen lassen? Oder würde ich das nur tun, wenn er es sagte. Die Antwort darauf lag eigentlich auf der Hand und zu meinen Füßen verstreut in der gesamten Küche.  Ich war doch sowas von erbärmlich....   Einige Zeit war verstrichen und meine Wangen fühlten sich rau von den Salzigen tränen an. Ich hatte mich inzwischen wieder eingekriegt, als Ino die Hände hob und verkündete: „Ich bin ein Meister des Handwerks, ich bin die Göttin der Schönheit.“, sie hob einen runden Handspiegel und präsentierte mich, mir selbst. Neugierig betrachtete ich mein neues äußeres. Sie hatte mir die Haare auf die länge meiner Wangenknochen und in eine liebliche Bobform geschnitten. Der Übergang nach hinten war keinesfalls Steil, sondern nur leicht angehoben. Ich neigte den Kopf nach links und nach rechts, betrachtete mich erneut um schließlich ein leises: „Danke, es ist schön geworden....“, zu hauchen.   Ino hatte ein paar Instant Nudeln in den Topf geworfen und rührte um, sodass sich der klumpen löste. Sie füllte unsere Schüsseln damit und wir begannen genüsslich zu speisen. Die Haare nicht mehr wie sonst zusammenbinden zu müssen, weil sie in der Brühe schwammen erschien mir als Erleichterung, auch wenn ich mich dennoch daran gewöhnen musste. Sie tippte konzentriert auf meinem Mobiltelefon herum und es fühlte sich ein klein wenig, auch wenn ich es nicht zugeben wollte, gut an ihr Vertrauen zu können. Sie schlürfte und schmatzte: „Wi grosh bish du eigendlish?“ „1,65.“, antwortete ich. „Gleish hab'n wirsh.“ , sie schluckte herunter, „Nur noch eben ein Bild schießen, also bitte lächeln!“, forderte sie mich auf. Ich Band mir das rote Haarband um, welches ich zuvor getragen hatte und sie mir zum Haare schneiden abgenommen hatte. Anschließend rückte ich den Minzfarbenen Pullover zurecht und lächelte verlegen. Das Licht der Kamera leuchtete auf und ein ''Klick'', erfüllte mein Gehör. „Seit ihr bereit?“, brüllte sie aufgeregt als würde sie mit der Dating-App sprechen: „.... hier kommt meine wunderschöne beste Freundin!“ Und damit war ich Online.   Es war bereits spät geworden, als ich mich von Ino zurück auf den Weg nach Hause machte. Es war ein wirklich angenehmer Abend, die Sterne waren zu sehen und der Mond erhellte den Nachthimmel noch zusätzlich. Der Himmel war etwas heiliges, wir streben ihn alle an und lassen uns von ihm verzaubern. Genau so war es mit Gefühlen, wenn man sie zuließ konnten auch sie uns verzaubern. Zurückerinnert war ich immer sehr gerne verzaubert von der Liebe, sie veränderte mich und meine Denkensweise. Man kann sagen sie ließ mich mit der Zeit erwachsen werden. Heute weiß ich das es sehr viele Facetten der Liebe gibt, so wie Sterne am Himmel. Manche waren zu beginn beinahe unsichtbar und konnten sich zu etwas großem entwickeln und manche erlöschten mit der Zeit. So wie manch Sterne am Himmel. Das vibrieren meines Telefons erweckte meine Aufmerksamkeit und ich warf einen Blick auf die Textnachricht die Ino verfasst hatte: »Komm gut nach Hause Liebes!« Ich lächelte, öffnete den Homescreen und ein neues App-Symbol erweckte meine Neugier. Noch hatte ich mir nicht angesehen was die Blonde für mich zusammengestellt hatte, also holte ich das nach. Die Worte vom Steckbrief waren typisch für sie: » Hallo, ich bin Sakura. Temperamentvoll und Schlagfertig. Wer mich für sich gewinnen will, der muss mehr als ein paar läppische Schläge einstecken können. Meine Stirn mag groß sein, aber mein Herz ist es noch viel mehr.«   Selbstverständlich warf ich auch einen Blick auf die ersten Kontaktvorschläge. Für sich selbst zu swipen fühlte sich irgendwie neu an und ich beschloss mich darauf einzulassen. Was war schon dabei... vielleicht lerne ich wirklich jemanden kennen? Die ersten Jungs schafften es nicht meine Neugier zu erwecken und ich war nicht der Typ Frau der sich nur auf das äußerliche begrenzte. Es wäre gelogen zu sagen es spielte keine Rolle. Aber auf dieser einen Seite Profil, die einem zur Vorstellung geboten wurde, war nicht viel Platz für Unstimmigkeiten. Entweder das Gesicht, die Augen und die Zeilen des Steckbriefs waren so aufeinander abgestimmt das sie Neugier und Lust auf mehr weckten, oder man landete mit einem wisch nach links in einem flüchtigen ''Korb''. Körbe zu verteilen war auf diese Art und Weise Kinderleicht. Ein Korb nach dem anderen folgte... Plötzlich blitzte dort ein Mann mit einer Narbe auf. Sein eines Auge leuchtete rot auf und das andere tiefschwarz. Die Haare zerzaust. Verspielt lächelte er, mein Blick fiel sofort auf das Muttermahl an seiner linken Unterlippe. Die Situation wie dieses Bild entstanden war spielte sich ein weiteres mal in Gedanken vor meinen Augen ab. Es gab im ganzen Land um genau zu sein nur einen Mann mit dieser Ausstrahlung. Ich weiß nicht was in mich gefahren war als ich meinen Finger bewusst über ihn fahren ließ. Nach rechts.    So richtig bewusst was ich getan hatte wurde mir erst, als der Banner aufleuchtete und verkündete, dass ich ein Match hatte. Ich landete im darauf aufploppenden Chatfenster:   »Sakura Haruno und Kakashi Hatake! Herzlichen Glückwunsch zu eurem Match! Ihr scheint beide aneinander interessiert zu sein, also nutzt die Gelegenheit euch hier kennenzulernen. Viel Spaß! Euer Jinder-Team!«   Was zur Hölle hatte ich mir bloß dabei gedacht? ...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)