Swipe right for love! von Skadii ================================================================================ Kapitel 4: Erste Hilfe ---------------------- Ich kam angeschwippst zu Hause an. Das Schlüsselloch zu treffen erschien mir noch nie so schwierig wie heute. Ich seufzte, nachdem mein Arm in der gebeugten Haltung schwer und steif geworden war. Müde setzte ich mich vor die Eingangstüre und wandte den Schlüssel zwischen meinen Händen. Sasuke und Naruto hatten sich im Anschluss noch mit Shikamaru und den anderen Jungs verabredet. Sie hatten mich eingeladen mich anzuschließen, aber ich hatte keine Lust. Das ganze artete so oder so meist in einer Freundschaftsprügelei aus. Nachdem das Gefühl in meinen Arm wiederkehrte versuchte ich es ein weiteres mal, dieses mal wurde ich jedoch von meinem klingelnden Mobiltelefon unterbrochen. Ich blickte auf den Bildschirm und las den Kontaktnamen >Kauziger<. Was konnte der bloß so spät noch von mir wollen? Am liebsten hätte ich mir das Plaudern erspart was mir in dem Alkoholzustand ein wenig schwerer fiel als sonst. Mich plagte jedoch das schlechte Gewissen bei ihm mehr als gewollt und ich gab letztendlich nach: „I-J-A?“, meldete ich mich verstörend deutlich.  Er räusperte sich: „Du musst her kommen, ich brauche deine Hilfe.“ Seine Worte rüttelten mich wach: „Was ist passiert?“ Er räusperte sich ein erneutes mal: „Ich bin völlig durcheinander, bitte beeil dich!“ „Kakashi ist dir schwindelig?!“, rief ich aufgebracht durch die Leitung, aber er hatte bereits aufgelegt. Die Not Situation gab mir den nötigen Adrenalinkick und ich nüchterte beinahe völlig aus, urplötzlich öffnete sich die Türe wie von selbst. Ich ließ alles überschüssige im Flur liegen und tauschte meine Tasche panisch und in Eile gegen einen Erste-Hilfe Koffer aus. Die Wohnung wieder verlassen, fiel die Tür in Schloss und ich sprang über das Geländer. Kakashi lebte nicht weit von mir entfernt, weshalb ich recht zügig bei ihm ankam und gegen seine Türe hämmerte. „Aufmachen!“, brüllte ich. Der Gedanke, dass er vielleicht schon bewusstlos auf dem Boden liegen könnte überrannte ich. Unter diesen Umständen trat ich besseren Gewissens die Türe ein. Staub wehte auf, weil ich es dieses mal geschafft hatte sie nicht "nur" auf zu treten sondern sie auch aus der Wandhalterung raus zu brechen. Das Licht im Flur ging an und unsere Blicke trafen sich. Kakashis Haare waren völlig zerzaust und er war blass, seine Augen waren geweitet. Ich stürmte auf ihn zu und riss ihn beinahe mit mir mit. „Sag schon was ist los? Gehts dir nicht gut?“, ich wollte soeben den Koffer öffnen, da griff er nach meinen Händen und zerrte mich hinter sich her. Wir tappten in die Küche, die völlig verdunkelt war. Nur ein einziges Licht brannte auf seinem Esstisch, was ich aus der Entfernung noch nicht zuordnen konnte.  „Hey Hatake sprich mit mir!“, seine großen Hände griffen nach meinen Schultern und drehten mich zu sich. Seine Augen starrten mich an als er hauchte: „Was soll ich nur tun?“ „Bei was tun? Ich kann dir nicht Helfen wenn du mich nicht aufklärst!“, schimpfte ich besorgt. Er verstummte, nur sein Kopf beugte sich nach links und er deutete mit einer flüchtigen Bewegung auf den Tisch. Mit einem mulmigen Gefühl streckte ich den Hals und ließ meine Augen darüber fahren. Sein Mobiltelefon lag dort, was erklärte woher das Licht kam. Ich sehe es mir genauer an und erkenne ein Profil darauf, eine überaus hübsche Frau mit einem brauen Bob und Bernsteinfarbenen Augen ist darauf abgebildet. Ihre Wangen sind lila und sie lächelt. Es ist Rin Nohara, Kakashi Ex-Freundin. Der Kauzige schüttelt mich: „Hilf mir! Was soll ich nur tun, soll ich nach links oder nach recht Switchen?!“ „SWIPEN!“, brülle ich Stinksauer und verpasse ihm eine kräftige Ohrfeige. Wäre sein Kopf nicht fest, hätte ich es womöglich geschafft ihn um 360 Grad zu drehen, so viel Kraft wandte ich dafür auf. Die Stelle an der ich ihn getroffen hatte leuchtete bereits kurz darauf rot auf und die Umrisse meines Handabdrucks zeichneten sich. „Haruno...“, hauchte er schockiert und berührte die schmerzende Stelle.  „Hast du eine Ahnung welche Sorgen ich mir gemacht habe?“, betonte ich heiser, „Ich dachte mit dir stimmt etwas nicht und du brauchst meine Hilfe!“, ich werfe den Erste-Hilfe Kasten auf den Boden und er bricht auf. Das ganze Verbandsmaterial fliegt heraus und verteilt sich in der gesamten Küche.  „...und dann komme ich hierher und merke mit dir stimmt wirklich etwas nicht, weil du mich deshalb hier her gerufen hast?“, mein Finger zeigt auf das Handy.  „Ich sagte ich bin durcheinander nicht am sterben!“ „Etwa wegen ihr?“ „Ja, ich wusste nicht was ich tun soll. Soll ich nach rechts oder links wischen! Sieht sie etwa das ich mich nach nichtmal zwei Monaten bereits nach anderen Frauen umsehe! Und wenn ich ihr eins nach ''rechts'' gebe was wird sie denken? Wenn ich ihr einen nach ''links'' verpasse und sie mir aber einen nach ''rechts'' gegeben hat wird sie sich wundern wieso wir nicht Matchen?“, er schnauft verärgert, „Schließlich hast du mir den ganzen Mist eingebrockt!“ Tatsache, das hatte ich. Rückblickend war das eine ganz blöde Idee, jetzt wo ich ihn so vor mir sah. Unsicher, verletzt und nachdenklich. Meine Ohrfeige schien mir inzwischen nur noch halb so berechtigt und ich bereute es ihm weh getan zu haben, wo er doch ganz offensichtlich bereits ohne Gewaltanwendung verletzt war.  „Es....es tut mir leid.“, flüsterte ich schuldbewusst.  „Tut mir auch leid dich wegen diesem Kleinscheiß hierher bestellt zu haben...“, er kratzte sich nachdenklich am Kopf und drehte den Bildschirm des Mobiltelefons herum. Nur um das Bild von ihr nichtmehr ansehen zu müssen. Schleppend schleift er sich an den Lichtschalter und betätigt ihn, füllt sich ein Glas Wasser und lehnt in sich nachdenklich am Küchentresen an: „...auf ihrem Profil steht das sie gerne ließt. Die, die ich mochte und ihr empfohlen habe, hat sie nie gelesen.“, der griff um sein Glas wird fester, „Da steht auch das sie ein Katzenmensch ist, lächerlich, jetzt wo ich es lese und darüber nachdenke wird mir einiges klarer....“, das lächeln auf seinen Lippen ist traurig und das lachen aus seiner Brust ist schmerzerfüllt.  Unsere Blicke treffen sich, und anstelle ihm huscht mir eine Träne über die Wange die ich nicht geschafft hatte zurückzuhalten. „Ob ihr wohl auch eine Freundin das Profil ''ganz zufällig''angelegt hat“, die Antwort kennen wir beide bereits, weshalb sich statt ihr eine Stille zwischen uns legt. Viel zu spät bemerke ich weitere Tränen auf meinen immer noch vom Alkohol vorgewärmten Wangen. Ich nähere mich ihm langsam. Auch wenn ich schneller gewesen wäre, hätte er mich wahrscheinlich gar nicht bemerkt, so sehr in Gedanken war er versunken. Neben ihm angekommen umschließe ich seine am Tresen angelegte Hand mit meiner und streichle sie tröstend: „Es ist kein Kleinscheiß, ich habe nicht bedacht dich mit dieser Jinder Aktion so aufzuwühlen, tut mir wirklich leid Kakashi.“.  Sein Arm hebt sich und zieht mich an sich, er legt meinen Kopf auf seiner Brust auf und streicht behutsam darüber: „Schon gut, ich hab mich aufgeführt wie ein Baby und dir Sorgen bereitet, es tut auch mir leid Sakura.“  Die Art wie er mich hält, so vertraut, erinnert mich an meine frühere Zeit in Team 7. Er brachte Verständnis für meinen Kummer auf den ich aufgrund von Sasukes verschwinden hatte und er tröstete mich. Als Naruto mich zur Weißglut brachte, beschützte er mich und wies ihn in die Schranken. Hatte ich jemals den glauben an mein Team oder mich selbst verloren, so überzeugte er mich vom Gegenteil. Er war immer da. Als Sensei und Freund. Ich war doch noch so jung und konnte nicht wissen, dass mit dem erwachsen werden die Dinge viel komplizierter wurden. So kompliziert wie das seltsame Gefühl, welches ich an seiner Brust verspürte und nicht zuordnen konnte. Wieso hat mir das bloß niemand gesagt, dann hätte die junge Sakura diese Zeit viel mehr geniessen können. Die kleine Sakura hätte ihre arme um ihn geschlungen und wäre schluchzend an seiner Brust erstickt, wenn er sie nicht ab und zu von sich drückte, um sie Luft holen zu lassen. Die Sakura von heute atmete auch schwer, aber Kakashi schien das nicht zu bemerken. Nur deshalb konnten wir für einige Sekunden so verweilen.  „Du bist ganz warm.“, beendete der Kauzige den Moment und ich löste mich schüchtern von ihm.  „Ja.... alles gut, hab nur etwas getrunken.“, erklärte ich ihm kniete nieder und sammelte das Verbandszeug vom Boden auf.  „Wie machst du das bloß... angetrunken und dein Schlag sitzt trotzdem noch wie nüchtern!“  Ich streckte ihm die Zunge raus: „Leg etwas Eis darauf.“, „Ich soll dich grüßen von den zwei Streithähnen.“  Neugierig legt er den Kopf in die Seite: „Warst du etwa mit denen aus?“  Ich nickte: „Die Jungs vermissen dich, du solltest das nächste mal darüber nachdenken mitzukommen...“  „Haben sie das so gesagt?“, fragt er grinsend.  „Natürlich haben sie.... Idiot....“, fluche ich während ich versuche den Kasten zu schließen. Wieso mussten diese Teile auch immer nur im Originalzustand verschließbar sein, sobald die Sachen nicht mehr an ihren ursprünglichen Plätzen lagen konnte man es vergessen den Kasten ohne Gewalt wieder zu, zu bekommen.  „Ich weiß das es von dir kommt Haruno...“, hauchte eine Stimme gefährlich nah an meinem Gehör. Erschrocken zuckte ich zusammen und ließ alles was ich Mühsam zusammengesucht hatte wieder fallen.  „H....hör schon auf dich immer anzuschleichen!“, ermahnte ich ihn stotternd. Der Kauzige schien meine Unsicherheit zu genießen, deshalb sein breites Grinsen.  „... wieso macht dich das so unsicher Haruno...“, flüstert er und beugt sich über mich.  „Tut es nicht.“, blieb ich standhaft.  Seine Finger berühren meine Haarspitzen und betrachteten sie neugierig: „Ich mag deine Haare, sie sind lang geworden.“  „E....ein bisschen länger...“, stottere ich wieder und stoße ihn weg von mir. Der Kauzige rollt zur Seite, während ich mich Blitzschnell aufrichte.  „Was ist mit Rin?“, bricht es ablenkend aus mir heraus.  „Was soll mit ihr sein?“, fragt er stutzig und steht kurt darauf wieder auf beiden Beinen.  „Wie hast du dich entschieden? Rechts oder Links?“  „Hmmmm....“, stöhnt er nachdenklich, und umkreist den Tisch mit dem umgedrehten Mobiltelefon wie ein Raubtier seine Beute. Er greift unvermutete danach und wirft es in meine Richtung. Etwas wackelig fange ich das Telefon schließlich auf und blicke Kakashi unaufgeklärt an.  „Entscheide du für mich...“, „....mein Schicksal liegt in deiner Hand kleines.“, er zwinkert mir vertraut zu. Meine Augen wandern über den Bildschirm und das Profil der Kunoichi. Ich lese den Steckbrief den sie über sich verfasst hat:    »Hallo! Mein Name ist Rin und ich lebe in Konoha. Ich liebe den Herbst und seine goldenen Tage hier, wenn es Regnet lese ich auch gerne mal ein Buch. Katzen sind mir lieber als Hunde, die haben ihren eigenen Willen und klammern nicht zu sehr. Ich bin ein liebenswerter und freundlicher Mensch, deshalb suche ich nach einem Partner der mir dieses Gefühl zurückgeben kann. Ich kann eine gute Zuhörerin sein, wenn mein gegenüber ein guter Redner ist.  So, give me the right swipe ;P  Rin«   Ich brauche nicht lange um zu entscheiden, dass ich ihr einen Swipe nach links verpasse. Auch weil ich Kakashi eine Chance auf neues Glück in seinem Leben geben möchte. Ich werfe das Telefon zurück zu ihm und er fängt es lässig mit einer Hand auf: „Und, was hast du gemacht?“, fragt er neugierig.  Ich zwinkere ihm keck zu: „Das wirst du wohl nie erfahren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)