Rescue me von Evi1990 (When a dragon saves a puppy - Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 34: Rescue me... When I see you again --------------------------------------------- Das Erste, was Seto wahrnahm, als er langsam zu sich kam, war das Pochen an seinen Schläfen und die unnachgiebigen Kopfschmerzen. Es war, als wenn jemand immer und immer wieder mit einem Hammer gegen seinen Schädel schlagen würde und dabei alles in seinem Kopf durchgeschüttelt wurde. Der Schmerz zog Wellen und breitete sich über seinen gesamten Körper aus, sodass sogar seine Zehenspitzen weh taten.   Er versuchte, die Augen vorsichtig zu öffnen, aber seine Wimpern waren vom Schlaf so verklebt, dass er Mühe hatte, dieses Hindernis zu überwinden. Selbst seine Augen fühlten sich kraftlos und schwer an, auch sein restlicher Körper war schlaff, so als hätte man ihm die gesamte Energie ausgesaugt. Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so erschöpft gefühlt zu haben. Wo er so recht darüber nachdachte, kam der Moment, in dem Joey ihn damals verlassen hatte, wohl ein wenig da ran, aber es war dennoch anders.   Irgendwann schaffte er es doch, die Augen aufzuschlagen, nur um direkt vor der nächsten Herausforderung zu stehen – das grelle Licht im Raum. Schon den Bruchteil einer Sekunde später schloss er die Augen wieder, weil es einfach nicht aushaltbar war. Aber er wusste, er musste es irgendwie schaffen, also blinzelte er dagegen an, versuchte so, seine Augen Schritt für Schritt an die ungewohnte Helligkeit zu gewöhnen. Es dauerte deutlich länger, als er es sich erhofft hatte, und zu seinem Leidwesen verstärkte es seine Kopfschmerzen auch noch, aber nach einiger Zeit waren seine Augen vollständig geöffnet.   Er lag auf dem Rücken und sah an die Decke. Wo war er hier eigentlich? Und wie war er hierher gekommen? Schon der bloße Versuch, sich an alles zu erinnern, was passiert war, setzte seinem Kopf noch mehr zu. Diese verdammten Kopfschmerzen!   Nun versuchte er, auch seine anderen Gliedmaßen zum Leben zu erwecken. Er begann mit den Zehen und den Händen, die unter der Bewegung leicht knackten und sich ungewohnt schwer anfühlten. Als er dann einen Arm heben wollte, wurde dieser von etwas blockiert – und ein Blick darauf machte auch klar, von was. Er war an einen Tropf angeschlossen. Und das konnte nur eines bedeuten – er musste sich in einem Krankenhaus befinden, das würde auch den intensiven Geruch von Desinfektionsmittel in der Luft erklären. Aber wie war er hergekommen?   Als er sich aufsetzen wollte, wenn auch noch immer schwerfällig, spürte er plötzlich einen stechenden Schmerz in seiner Brust und stoppte in der Bewegung, hielt sich aus einem Impuls heraus die Hand direkt davor. Die Stelle war warm und strahlte eine Hitze in seinen gesamten Körper aus. Mit Mühe und Not schaffte er es, sich aufzusetzen. Als er an sich hinab sah, bemerkte er die Sensoren, die an seinem Oberkörper angebracht worden waren, und verschiedenste Kabel, die davon abgingen. Im Hintergrund nahm er ein piepsendes Geräusch wahr, leise und regelmäßig. Er trug über seiner Brust und Schulter einen Verband und war ansonsten in das typische Krankenhausgewand gekleidet.   Als das Pochen in seinem Kopf wieder schlimmer zu werden schien, fasste er sich an den Kopf, doch schon im nächsten Moment wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt – ein Schnarchen. Er versuchte, sich zu orientieren, sah sich um, bis seine Sicht vor seinen Augen sich einigermaßen fokussieren konnte, und da erkannte er, dass es Mokuba war, der schnarchte. Er saß auf einem Stuhl neben seinem Bett, die Arme auf das Bett gelegt, den Kopf darauf gebettet. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief, auch wenn Seto sich gut vorstellen konnte, dass, was auch immer ihn hierher gebracht hatte, sicher ziemlich aufwühlend für seinen kleinen Bruder gewesen sein musste.   Und kaum hatte sich seine Aufmerksamkeit auf Mokuba verschoben, schien der Kleinere wieder wach zu werden. Verschlafen rieb er sich die Augen, streckte sich und schien, wie auch schon Seto vorher, einen Moment zu brauchen, um zu realisieren, wo er sich hier gerade befand. Irgendwann schien ihn die Erkenntnis zu treffen, als sich seine Augen und Pupillen weiteten und sein Blick sofort zu Seto schwenkte. Und als sich ihre Blicke trafen, sah Seto in Mokubas Augen zunächst Überraschung, dann Erleichterung und zum Schluss Angst aufblitzen. Warum hatte denn Mokuba auf einmal Angst vor ihm?   Seto runzelte die Stirn, weil er nicht so richtig schlau aus Mokubas Gesichtsausdruck wurde. Er sagte zunächst nichts, war fast wie eingefroren in der Bewegung. Außer dem piepsenden Ton im Hintergrund war das Zimmer sonst vollkommen still, man hätte die Staubkörner fallen hören können, so ruhig war es.   „Mo-“ Bei seinem Versuch, selbst etwas zu sagen, um die unangenehme Stille im Raum zu durchbrechen, spürte er, wie heiser er war. Seine Stimme war nicht viel mehr als ein kratziges Geräusch, und es kostete ihn enorme Anstrengungen, auch nur eine Silbe über seine Lippen gleiten zu lassen. Er griff sich instinktiv mit einer Hand an den Hals – als ob das viel helfen würde. Er versuchte, seinen Hals mit seinem Speichel wieder etwas zu befeuchten, indem er mehrere Male hintereinander schluckte, aber sein Mund selbst war so trocken, dass das absolut aussichtslos war.   In dem Moment schien Mokuba auch wieder zum Leben zu erwachen. Er griff auf die Ablage neben Setos Bett und reichte ihm ein Glas Wasser, das er annahm und gierig trank. Erst jetzt bemerkte er, wie durstig er eigentlich gewesen war. Er leerte es vollständig und gab Mokuba das Glas zurück. Der Kleinere hatte noch immer nichts gesagt, also versuchte es Seto noch ein weiteres Mal, und dieses Mal war er endlich auch erfolgreich.   „Mokuba? Wo bin ich? Was mache ich hier?“   Mokubas Augen weiteten sich noch mehr, genauso wie sein Mund, und seine Verblüffung stand ihm ganz deutlich ins Gesicht geschrieben. Der Brünette beobachtete, wie sich Tränen in Mokubas Augen sammelten und nur Sekunden später über seine Wangen rollten. Seto verstand noch immer nur Bahnhof, aber vermutlich hatte das alles etwas damit zu tun, warum er überhaupt hier war.   „Seto“, flüsterte der Kleinere mit brüchiger Stimme, und es sah so aus, als wäre er drauf und dran, ihn zu überwältigen und in eine feste Umarmung zu ziehen, aber er hielt sich zurück. Seto wusste nicht, warum er im Krankenhaus war, aber dass er an der Brust oder an der Schulter verletzt war, hatte er mittlerweile auch schon feststellen können, sodass er seinem kleinen Bruder dankbar war, dass er ihn nicht einfach so überrumpelte.   „Du erinnerst dich an mich?“, fragte Mokuba. Seine Unterlippe bebte und auch sein restlicher Körper schien zu zittern. Als er Seto das Glas gereicht hatte, war er aufgestanden, setzte sich nun aber zurück auf den Stuhl, weil er offensichtlich Probleme damit hatte, das Gleichgewicht zu halten.   Verwirrt fragte Seto: „Warum sollte ich mich denn nicht an dich erinnern können?“ Und da wich die Verblüffung vollständig der Erleichterung, auch ein Lächeln legte sich auf Mokubas Lippen, bevor er ihm zunickte. Er schien noch immer mit seinem Wunsch nach einer Umarmung zu ringen, nahm stattdessen aber mit Setos Hand vorlieb, die er fest drückte. Seto würde es nicht laut aussprechen, weil er nicht wollte, dass seinem kleinen Bruder der Wunsch nach Nähe, den er gerade ganz offensichtlich hatte, verwehrt wurde, aber selbst diese Berührung tat so weh, dass der Schmerz sich in Setos Körper erneut wellenartig verbreitete und das Pochen in seinem Kopf für einen kurzen Moment beschleunigte.   Es war für einige Augenblicke still, dann wiederholte Seto seine Frage von vorhin, weil Mokuba keine Anstalten machte, sie zu beantworten – möglicherweise hatte er sie auch einfach im Eifer des Gefechts schon wieder vergessen. „Mokuba, wo bin ich und was mache ich hier?“   Mokuba schaute ihn abwechselnd betrübt und ängstlich, fast eingeschüchtert an. Er atmete tief durch und antwortete dann mit einer Gegenfrage: „Was ist das Letzte, woran du dich erinnern kannst?“   Seto schloss die Augen und versuchte, in den Tiefen seines Kopfes irgendwie schlau aus dieser Situation zu werden. Was war passiert? Da war die Abschlussfeier gewesen, die er mit Joey zusammen besucht hatte, eine magische Nacht. Danach war ein bisschen der Alltag eingekehrt – er hatte sich mehr und mehr um seine Firma gekümmert, nachdem sie nun ja nicht mehr zur Schule gehen mussten, und Joey hatte die letzten Tage im Café gearbeitet.    Ah, richtig, die Abschiedsfeier! Er erinnerte sich, dass Joey ihn gebeten hatte, auch zu kommen, und das hatte er getan. Aber war da nicht noch was? Hatte er davor nicht noch etwas zu erledigen gehabt? Stimmt, er hatte ein Geburtstagsgeschenk für Mokuba besorgt. In dem Augenblick riss er erschrocken die Augen auf – welcher Tag war heute? Hatte er Mokubas Geburtstag verpasst?   Und als dann auch der Rest der Erinnerung langsam zurückkehrte, hatte er plötzlich Schwierigkeiten zu atmen. Die Briefe, der Angriff – Joey!   Seto blendete die Schmerzen in seinem Körper nun völlig aus. Das Piepsen im Hintergrund war schneller geworden, sein Atem ging abgehackt, als er mit beiden Händen nach der Hand von Mokuba griff. Eine Welle der Panik erfasste ihn, als er fragte: „Wo ist Joey? Geht es ihm gut?“   Mokuba schien sofort zu verstehen, dass er sich an alles erinnern konnte, was passiert war. Er nickte, dann antwortete er: „Ja, es geht ihm gut. Den Umständen entsprechend zumindest.“   Den Umständen entsprechend? Spielte er auf etwas Spezielles an? Natürlich konnte Seto sich vorstellen, wie emotional aufgewühlt sein Hündchen sein musste, allein der Tatsache geschuldet, dass er im Krankenhaus lag. Aber warum wurde er das Gefühl nicht los, dass mehr hinter Mokubas Worten steckte?   Mokuba seufzte kurz auf, dann fragte er: „Kannst du dich an irgendwas erinnern, was nach dem Angriff passiert ist?“   Seto schüttelte den Kopf. Ihm schwirrten so unendlich viele Fragen durch den Kopf, aber er konnte keine davon richtig greifen, geschweige denn sie verbalisieren. Seine Gedanken waren ein einziges Chaos. Angestrengt versuchte er, sich auf irgendetwas zu fokussieren, aber es war alles so durcheinander.   Mokuba schien zu verstehen. Also brachte er Licht ins Dunkel und begann, Seto über all das aufzuklären, was in den letzten Tagen passiert war. „Ihr wurdet vor dem Café angegriffen. Joey hat erzählt, dass der Täter eine Waffe hatte und du ihn weggeschubst hast, als er auf ihn schießen wollte. Er... er hat dich getroffen, und...“ Mokubas Schluchzen ging Seto durch Mark und Bein. Er spürte, wie die Hand, die Seto hielt, den Druck erhöhte, und Mokubas andere Hand sich in die Bettdecke krallte. Sein Bruder sah nach unten zu seiner Hand und ließ den Tränen freien Lauf.   Mokuba fing an zu zittern und hatte sichtlich Probleme damit, weiterzusprechen oder seine Fassung zurückzugewinnen. Aber stark, wie ein Kaiba eben war, atmete er ein paar Mal tief durch, atmete gegen die Verzweiflung an, und mit bebender Stimme und noch immer abgewandtem Blick fuhr er fort. „Du bist mehr oder weniger sofort bewusstlos geworden. Gott sei Dank haben die Leute so schnell geholfen, sonst wärst du...“   Erneut brauchte er einen Moment Pause, und Seto gewährte sie ihm. Er konnte sich nur vage vorstellen, wie schwierig das für Mokuba gewesen sein musste, zu erfahren, was passiert war.   Der Kleinere atmete laut hörbar ein und aus, dann sagte er: „Du kamst zusammen mit Joey ins Krankenhaus. Wie schon gesagt, Joey ist nichts passiert, wenn man mal von dem mentalen Schock absieht, aber du musstest notoperiert werden. Joey und ich haben die ganze Nacht im Krankenhaus verbracht, aber du hattest es geschafft. Allerdings... allerdings mussten sie dich in ein künstliches Koma legen. Du bist erst gestern wieder aufgewacht und... und du... du hast weder mich noch Joey erkannt.“   Nun brach Mokuba vollends zusammen. Er legte seine Arme auf dem Bett ab, bettete seinen Kopf wieder darauf, so wie vorhin, als er geschlafen hatte, nur schlummerte er dieses Mal nicht friedlich vor sich hin, sondern weinte bitterlich all die Tränen, die er wahrscheinlich in den letzten Tagen so angestrengt versucht hatte, zurückzuhalten. Er kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, dass das vermutlich genau das war, was passiert war.   Für einen Moment war Seto mit der Gesamtsituation überfordert, aber er fasste sich schnell wieder. Er streichelte Mokuba über den Kopf und sagte dann: „Jetzt ist alles gut, Mokuba. Ich erinnere mich an dich. Und auch an Joey. Komm her.“ Er streckte die Arme aus, und als Mokuba den Blick hob, warf sich der Kleinere ihm entgegen. Seto hatte vorher gewusst, dass ihm das Schmerzen bereiten würde, aber das Risiko musste er eingehen. Er konnte einfach nicht mitansehen, wie schlecht es Mokuba gerade ging.   „Autsch, vorsichtig, Mokuba“, sagte er lachend, in der Hoffnung, es würde die Situation ein wenig entschärfen – und vielleicht auch dazu führen, dass der Kleinere sich nicht mehr ganz so heftig um ihn klammern würde. Und glücklicherweise hatte das funktioniert, denn er hörte seinen Bruder kichern. Als er sich wieder von ihm löste, wischte er sich ein paar Tränen aus den Augen und lächelte ihn an, was Seto enorm erleichterte, auch wenn er noch immer einem emotionalen Chaos ausgesetzt war. Er musste später auf jeden Fall mit einem Arzt reden, um genau zu verstehen, wie schlimm es um ihn bestellt gewesen war und was das jetzt gegebenenfalls für gesundheitliche Konsequenzen mit sich brächte. Aber für den Moment reichten ihm die Informationen, die er von Mokuba erhalten hatte.   „Wo ist Joey jetzt?“, fragte Seto, und Mokubas Antwort folgte auf dem Fuße. „Ich glaube, er ist bei Yugi. Dass du dich nicht an ihn erinnern konntest gestern, hat ihm schwer zugesetzt. Der Arzt hat zwar gesagt, dass das eine normale Reaktion auf das Koma war, aber es hat ihn dennoch geschockt – uns beide.“   Ja, daran ließ sich schwer rütteln. Wäre es andersherum gewesen, Seto wäre die Verzweiflung in Person gewesen. Was musste der Blonde die letzten Tage durchgemacht haben? Erst war offensichtlich nicht klar gewesen, ob Seto den Angriff überleben würde, dann wurde er in ein künstliches Koma gelegt, nur um dann aufzuwachen und sich nicht an ihn zu erinnern. Ihn überkam ein leichtes Schuldgefühl, auch wenn das absurd war, immerhin hatte er getan, was getan werden musste. Er hatte Joey gerettet, auf so ganz andere Art und Weise als sonst. Und er würde es wieder tun, immer und immer wieder, sollte er jemals noch mal vor dieselbe Wahl gestellt werden.   „Weißt du“, sagte Mokuba und riss Seto damit aus seinen Gedanken, „Joey war hier, jeden Tag. Er hat immer mit dir geredet, weil der Arzt gesagt hatte, das könnte helfen. Ich bin auch jeden Tag gleich nach der Schule hergekommen, und er war jedes Mal da. Kannst du dich an irgendwas erinnern, was während des Komas passiert ist? Der Arzt meinte, die Chancen sind gering, dass du es tust, aber vielleicht ja doch?“   Seto dachte angestrengt nach, aber das letzte, woran er sich jetzt erinnern konnte, war ein immenser Schmerz in der Brust und der Geruch von Blut in seiner Nase. Danach wurde alles um ihn herum schwarz, auch in seiner Erinnerung war danach alles dunkel. Das nächste, woran er sich erinnerte, war, wie er vorhin aufgewacht war. Aber dazwischen – nichts. Gähnende Leere.   Er schüttelte den Kopf, fast schon ein wenig betrübt. Er hätte gern gewusst, was Joey zu ihm gesagt hatte, während er im Koma gelegen hatte. „Nein, ich kann mich leider an nichts weiter erinnern.“   „Und wie sieht es mit dem Angreifer aus? Joey hat gesagt, er hatte das Gefühl, ihr kanntet euch irgendwoher.“   Seto schloss noch mal die Augen, um den Abend in seinem Kopf Revue passieren zu lassen. Sie hatten das Café in bester Laune verlassen. Es war noch immer ziemlich warm gewesen und der Wind hatte ihnen leicht um die Nase geweht. Und dann war da diese schwarze Gestalt aufgetaucht, zunächst im Schatten, bis sie unter das Licht der Straßenlaterne getreten war. Und jetzt konnte sich Seto auch wieder daran erinnern, dass ihm die Silhouette vage bekannt vorgekommen war, und als der Angreifer dann zu sprechen begonnen hatte, wusste er, er kannte ihn.   Was hatte er noch mal gesagt? Er hatte davon gesprochen, dass Seto ihm irgendwelches Leid zugefügt hatte. Er hatte sicherlich eine lange Liste von Feinden, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass er den Namen des Täters bisher nicht darauf vermerkt hatte. Er war kein gewöhnlicher Business-Konkurrent oder ein anderer, schäbiger Duellant, der es nicht mit ihm hatte aufnehmen können. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass ein Feind aus einer dieser beiden Gruppen tatsächlich so weit gehen würde, für seine Ziele zu morden. Zumindest nicht selbst. Insbesondere seine Geschäftskonkurrenten hielt er für schlau genug, das einem Auftragsmörder zu überlassen. Niemand von denen würde sich die Hände selbst schmutzig machen. Und die Gruppe der Duellanten war voll von solchen Tollpatschen, niemand hätte es geschafft, das so gut zu planen.   Und Seto wusste, dieser Angriff war ganz genau geplant gewesen. Das war nicht bloß purer Zufall gewesen. Immerhin hatte Seto nach Bekanntgabe ihrer Beziehung die Anzahl der Sicherheitskräfte deutlich erhöht. Doch wie hatte es der Angreifer geschafft, einen Augenblick abzupassen, in denen sie offensichtlich viel zu ungeschützt gewesen waren? Wo waren seine Sicherheitskräfte in diesem Moment überhaupt gewesen? Er hatte ihnen ganz bestimmt nicht gesagt, dass sie nicht zum Dienst erscheinen musste. Nein, sowas hätte er niemals...   Und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Es machte alles Sinn. Was der Täter mit dem Leid meinte, das er ihm zugefügt haben sollte. Die Stimme, die Statur, es passte alles.   Er wandte sich erneut seinem Bruder zu, und in sicherem Tonfall erklärte er: „Mokuba, ich glaube, ich weiß, wer der Täter ist. Du solltest Joey anrufen, ich will, dass er es auch erfährt und damit wir besprechen können, wie wir vorgehen.“   Mokuba riss erstaunt die Augen auf, doch schon im nächsten Moment nickte er. Sein Blick war siegessicher, als er erklärte: „In Ordnung, ich rufe Joey an und frage eine Schwester, ob sie den Arzt holen kann, damit er dich untersuchen kann, während ich telefoniere.“   Mit diesen Worten stand Mokuba auf, schnappte sich sein Handy und war kurze Zeit später aus dem Zimmer verschwunden. Nur wenige Minuten später betrat ein Mann im weißen Kittel den Raum und untersuchte ihn eingehend. So erfuhr Seto auch noch ein wenig mehr über die medizinischen Hintergründe dessen, was ihm passiert war. Am Ende machte sich allerdings große Erleichterung breit, als der Arzt erklärte, dass langfristige Folgeschäden nicht zu erwarten wären. Er begutachtete auch noch die Wunde an seiner Brust und stellte fest, dass sie gut verheilte, Seto zur Beobachtung aber trotzdem noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben sollte.   Der Arzt verabschiedete sich höflich, und kaum öffnete er die Tür, trat Mokuba auch schon wieder ins Zimmer. „Joey ist gleich da“, erklärte er und setzte sich wieder auf den Stuhl neben Setos Bett. Seto konnte sehen, wie nervös Mokuba war, und er selbst war es irgendwie auch. Nicht unbedingt, weil er jetzt wusste, wer der Täter war. Nein, er war sich ganz sicher, dass dieser seine gerechte Strafe bekommen würde. Aber Joey jetzt wiederzusehen, versetzte ihn in aufgeregte Vorfreude. Dennoch – aus ihm unerfindlichen Gründen sagte ihm seine Intuition, dass dieses Treffen nicht so laufen würde, wie er es sich jetzt gerade erhoffte. Wie eine dunkle Vorahnung, dass etwas passieren würde, das er sich jetzt noch nicht so genau vorstellen konnte.   Lange konnte er darüber aber nicht mehr nachdenken, weil es schon wenig später an der Tür klopfte und Joey eintrat. Seto hatte sofort das Gefühl, als hätte er ihn jahrelang nicht gesehen, dabei hatte er die Zeit doch mehr oder weniger nur ‚verschlafen‘. Wie musste sich das nur für sein Hündchen anfühlen? Was hatte er durchgemacht? Was für Gedanken waren ihm durch den Kopf gegangen, was hatte er gefühlt, als er Seto im Koma beobachtet hatte?   Das Erste, was Seto an Joey auffiel, war, dass er irgendwie eingeschüchtert wirkte. Als er den Raum betrat, machte er sich klein und er sah so aus, als ob er sich direkt unwohl fühlte. Er konnte ihn im ersten Augenblick nicht direkt ansehen, schien sich dann aber wieder zu fangen. Seto erkannte ihn gar nicht wieder. Das war nicht das lebhafte, fröhliche Hündchen, das der Blonde vor ein paar Tagen noch gewesen war. Er war glücklich gewesen, daran hatte für Seto kein Zweifel bestanden. Das war er nicht immer gewesen in ihrer bisherigen gemeinsamen Zeit, gerade nachdem, was Joey in seinem Leben schon alles durchmachen musste, und vermutlich würden noch viele weitere Höhen und Tiefen folgen. Aber als sie sich zuletzt gesehen hatten, da hatte er so befreit gewirkt, so voller Hoffnung für die Zukunft. Das Häufchen Elend, das jetzt in seinem Zimmer stand und nicht so richtig wusste, was er mit sich anfangen sollte, wirkte eher so, als hätte man ihm alle Lebensgeister ausgesaugt. Aber konnte Seto es ihm denn verübeln? Wie wäre es ihm wohl gegangen, wäre die Situation andersherum ausgegangen? Und wenn er ehrlich war – sie hätte auch genauso gut andersherum ablaufen können, hätte Seto Joey nicht rechtzeitig zur Seite geschubst.   „Hey“, sagte Joey mit leiser Stimme und näherte sich dem Bett. Sein Gesichtsausdruck wurde dominiert von Skepsis, aber da war noch etwas anderes, das Seto nicht richtig deuten konnte. Joey blieb merklich auf Distanz, aber warum? War etwas passiert, während er abwesend gewesen war?   „Joey, komm her“, erwiderte Seto, setzte sich noch etwas weiter auf – unter Schmerzen, aber das ließ er sich nicht anmerken – und streckte die Hände nach dem Blonden aus. Er zog sich einen Stuhl ans Bett, setzte sich darauf und griff vorsichtig nach Setos Armen. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, zog Seto ihn in eine enge Umarmung, wieder begleitet von Schmerzen, aber wenn er dafür sein Hündchen nur für ein paar Momente im Arm halten konnte, war es das allemal wert.   Joey ließ sich mitziehen. Zwar spürte Seto zunächst, dass er sich eigentlich widersetzen wollte, aus Gründen, die wohl sein Geheimnis bleiben würden, aber am Ende ließ er es doch zu. Seto spürte, wie der Blonde in seinen Armen anfing zu zittern, und kurz darauf vernahm er ein leises Schluchzen. Wieder regten sich Schuldgefühle in ihm, die absurd waren, weil er genau das Richtige getan hatte. Aber er wollte sein Hündchen so nicht sehen. Er wollte ihn glücklich machen, immer, und dass er sich gestern wohl noch nicht wieder hatte an ihn erinnern können, schien dem Blonden sehr zugesetzt zu haben. Das wurde jetzt ganz deutlich.   Also zog Seto Joey noch etwas enger an sich und strich ihm sanft über den Rücken, versuchte ihn, mit seinen Berührungen und seinen Worten ein wenig zu beruhigen. „Shhh, Joey, ich bin hier. Ich gehe nicht weg. Ich vergesse dich nicht. Als wenn ich dich jemals vergessen könnte. Ganz ruhig.“   Für einige weitere Sekunden ließ Joey den Tränen freien Lauf, die sich in Setos Krankenhauskleidung verewigten, bis er den Blick wieder anhob und sich aus seinen Armen befreite. Er sah dennoch irgendwie unsicher und verzweifelt aus, und nicht zum ersten Mal heute hatte er das Gefühl, dass noch mehr hinter Joeys Verhalten steckte, als nur das, was Seto sich so mühsam zusammengereimt hatte.   Seto hoffte, später noch einige Minuten mehr mit Joey allein zu haben, um über alles zu sprechen, was passiert war, während er nicht bei Bewusstsein gewesen war. Doch nun mussten sie erst mal darüber reden, wer ihnen das angetan hatte, und wie sie am besten vorgehen konnten.   „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich weiß, wer der Täter war“, erklärte Seto und ließ das so für einen Moment im Raum stehen, auch wenn das keine neue Information für die beiden war. Er sah zwischen Mokuba und Joey hin und her, und als er das Gefühl hatte, sie waren bereit dafür, zu hören, was er zu sagen hatte, fuhr er fort. „Ich hatte schon bei dem Angriff das Gefühl, ich würde ihn kennen, doch vorhin ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Sein Name ist Akihiro Noda.“   Mokubas Augen weiteten sich, bevor er erschrocken fragte: „Mr. Noda? War das nicht unser früherer Sicherheitschef?“ Seto nickte. „Genau. Das war er allerdings nicht lange, gerade mal für ein halbes Jahr. Er ist ständig betrunken zur Arbeit erschienen und hat ansonsten auch nicht sonderlich mit Leistung geglänzt. Dass ich ihn überhaupt so lange habe für mich arbeiten lassen, grenzt schon an ein Wunder.“   Und nun, zum ersten Mal heute, wenn man mal von der kargen Begrüßung von vor ein paar Minuten absah, meldete sich Joey zu Wort. „Aber er wird ja nicht die einzige Person sein, die du jemals gefeuert hast. Was war bei ihm anders? Warum würde er so weit gehen wollen?“   Setos Blick glitt zu Joey und er griff seine Hand. Er merkte, wie der Blonde unter der Berührung angespannt und steif wurde, aber er erwiderte den Händedruck. „Das ist richtig. Er ist nicht der Erste gewesen und wird vermutlich auch nicht der Letzte sein. Ich habe es nicht im Detail verfolgt, aber soweit ich gehört habe, hat sich seine Frau von ihm scheiden lassen, kaum dass er seinen Job verloren hatte. Sie haben zwei gemeinsame Kinder, ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass er die nicht sehen darf, vor allem, weil er ganz augenscheinlich ein notorischer Trinker ist. Ich weiß nicht, ob er es noch ist, immerhin konnte er gut mit einer Waffe umgehen und war treffsicher, aber seine ständige Trunkenheit damals war sicherlich ein ausschlaggebender Grund für seine Frau, sich von ihm zu trennen und ihm die Kinder wegzunehmen. Vielleicht wollte er, dass auch ich etwas verliere, das mir wichtig ist, weil er mich für das, was ihm passiert ist, verantwortlich macht.“   Seto verstärkte den Druck seiner Hand um Joeys noch etwas, doch er wurde noch immer nicht so richtig schlau aus dessen Gesichtsausdruck. Er wirkte gefasster als noch vor ein paar Minuten, und das war immerhin schon eine Verbesserung, aber ihn ließ das Gefühl nicht los, dass da etwas unausgesprochen zwischen ihnen lag.   „Und... was sollen wir jetzt machen, Seto?“, fragte sein kleiner Bruder und riss ihn aus seinen Gedanken. Er dachte kurz über die Frage nach, dann antwortete er: „Ich denke, als Allererstes sollten wir die Polizei informieren. Du hattest recht, Joey, damit, dass ich das viel früher hätte tun sollen, und wenn ich gewusst hätte, zu was der Absender der Briefe im Stande ist, hätte ich das auch getan. Das Einzige, was mir nicht in den Kopf will, ist, wie er es geschafft hat, den perfekten Zeitpunkt abzupassen. Immerhin war das einer der seltenen Momente, in denen offensichtlich keine unserer Sicherheitskräfte vor Ort waren, und wir müssen rausfinden, warum das so war.“   Für einen Augenblick legte sich Stille über den Raum, allerdings nicht unbedingt der angenehmen Art. Jeder war tief in Gedanken versunken, und Seto ärgerte sich darüber, dass es noch immer so viele ungeklärte Fragen gab. Er mochte keine offenen Fragen, aber er würde die Kontrolle über diese Situation zurückgewinnen. Komme, was da wolle.   „In Ordnung“, erklärte Mokuba entschlossen und erhob sich von seinem Stuhl. „Ich gehe raus und informiere die Polizei. Und ihr zwei redet jetzt bitte miteinander. Diese Atmosphäre ist ja nicht zum Aushalten.“ Und mit diesen Worten stand er auf, schnappte sich zum zweiten Mal an diesem Tag sein Handy und verschwand durch die Tür.   Joey hatte die Augen mittlerweile gesenkt, sodass ihm blonde Haarsträhnen ins Gesicht fielen und den Blick auf dessen Gesicht weitestgehend versperrten. Seine Hand war ganz schlaff geworden, kaum dass Mokuba den Raum verlassen hatte, und es sah ganz danach aus, als hätte er keine Ahnung, was er sagen sollte.   Seto ging es irgendwie ähnlich. Er wusste überhaupt nicht, warum es plötzlich so kompliziert zwischen ihnen war, aber er wusste, er musste etwas sagen, um das Gespräch in Gang zu bringen. „Joey, es tut mir leid, alles, was passiert ist. Ich hätte viel früher auf dich hören sollen.“ Der Blonde atmete tief durch, dann sah er wieder zu Seto auf und es zeichnete sich sogar ein dezentes Lächeln auf dessen Lippen ab. „Vielleicht“, entgegnete Joey, „aber das ist jetzt unerheblich. Sich jetzt Gedanken darüber zu machen, was wir hätten anders machen können, macht wenig Sinn. Man kann die Vergangenheit nicht ändern, aber man kann die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen.“   Irgendwas an der Art, wie Joey das sagte, gefiel Seto nicht. Ganz und gar nicht. Hatte er Entscheidungen getroffen, von denen der Brünette nichts wusste?   Joey seufzte auf, schloss für einen kurzen Moment die Augen und befreite sich aus Setos Händen, bevor er aufstand und zur anderen Seite des Raumes lief. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und schaute aus dem großen Fenster, das die Sonne gnadenlos in das Zimmer scheinen ließ. Seto drehte sich in seine Richtung, sodass er ihn weiterhin von der Seite betrachten konnte. Sein Gesicht wirkte sanft und warm, vor allem durch die einfallenden Sonnenstrahlen, aber seine ganze Körperhaltung, die Arme verschränkt vor der Brust, den Kopf von Seto abgewandt, sprach eine ganz andere Sprache.   Und noch bevor Seto weiter darüber nachgrübeln konnte, was das alles zu bedeuten hatte, fing Joey an zu sprechen. „Weißt du, ich hab immer gedacht, das Schlimmste für mich wäre, dich zu verlieren. Dass du irgendwann aufwachst und merkst, ich bin es nicht wert und dann einfach so aus meinem Leben verschwindest. Dass du aufhörst, mich zu retten, weil du es leid bist. Vielleicht hat ein Teil in mir darauf auch die ganze Zeit gewartet, aber du hast mich nicht aufgegeben, hast immer und immer wieder um und für mich gekämpft. Und ein noch viel größerer Teil in mir findet das gut. Legt es vielleicht sogar darauf an, von dir gerettet zu werden.“   Der Blonde seufzte und drehte sich dann ein wenig zu Seto um, sodass sich ihre Blicke trafen. „Aber ist das nicht furchtbar egoistisch von mir? Ich liebe dich, mehr als Worte es jemals beschreiben könnten, aber immer wieder zu wissen, dass du mich retten wirst, egal was kommt, kommt mir nach den letzten Tagen so rücksichtslos und bescheuert vor.“   Seto konnte überhaupt nichts erwidern. Was genau wollte Joey ihm denn damit sagen? Er hatte das Gefühl, ihm nicht so richtig folgen zu können, aber eins wusste er mit Sicherheit: Die Richtung, in die sich dieses Gespräch entwickelte, ging ihm komplett gegen den Strich.   Joey stieß sich von der Wand ab und kam auf Seto zu. Er beugte sich über das Bett, ihre Gesichter waren sich schon ganz nah, und dann lächelte er, so sanft, dass es Seto Schmetterlinge durch den ganzen Körper jagte. „Joey...“, murmelte er, kurz bevor sich ihre Lippen trafen und sie sich zu einem zarten, liebevollen Kuss vereinigten. Er spürte die Hand seines Hündchens an einer Wange, deren Daumen diese sanft liebkoste. Sie öffneten ihre Lippen und ließen ihre Zungen miteinander tanzen, in ihrem ganz eigenen Rhythmus. Seto seufzte in den Kuss hinein und vergaß für einen kleinen Moment das konfuse Gespräch. Doch als Joey den Kuss wieder löste und ihm sanft über die Lippen strich, kam er zurück in die Realität.   Der Blonde war noch immer zu ihm heruntergebeugt und lächelte ihn an, während die nächsten Worte seinen Mund verließen. „Ich habe mich geirrt. Das Schlimmste für mich ist nicht, dich zu verlieren. Jedenfalls nicht in dem Sinne, in dem ich das bisher angenommen hatte. Das Schlimmste wäre, wenn du sterben würdest, meinetwegen. Einfach nur, weil ich an deiner Seite bin und neben dir existiere. Und ich habe jetzt verstanden, dass das möglich ist. Dass ich eine Gefahr für dich bin. Und das kann ich nicht zulassen.“   Joey schuf erneut Distanz zwischen ihnen, indem er sich wieder gerade aufstellte. Seine Augen wurden feucht und seine Stimme bebte, als er die nachfolgenden Worte sprach. „Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben, also bleibt mir nur eine Wahl: Ich muss gehen. Damit du ein Leben hast, das du Leben kannst.“   Seto schnürten Joeys Worte die Kehle zu. Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. Das konnte Joey doch nicht wirklich glauben. Seto wollte sich aufsetzen, aber ein Schmerzimpuls durchfuhr seinen gesamten Körper und ließ ihn innehalten. Er sah zu Joey auf, der ihm wehmütig in die Augen sah.    „Joey, was...“ Doch mehr konnte er nicht sagen, denn der Blonde hob abwehrend die Hände. „Es ist das Beste so. Ich...“ Joey rang mit seiner Fassung. Einige wenige Tränen konnten sich ihren Weg über seine Wangen bahnen.   Er wandte sich hastig ab und ging schnellen Schrittes auf die Tür zu, hatte schon die Türklinke runtergedrückt, als ihm Seto hinterherschrie: „Joey! Bitte, bleib hier! Bitte, ich...“   „Versuch nicht, mich zu suchen“, unterbrach ihn Joey und drehte sich noch ein letztes Mal zu ihm um, das Gesicht nun völlig tränenbenässt. „Bitte vergiss niemals, dass ich dich mehr als alles andere liebe, Seto. Du bist die Liebe meines Lebens. Und genau deswegen muss ich gehen.“   Mit diesen Worten öffnete er die Tür und war nur den Bruchteil einer Sekunde später verschwunden. Er hinterließ einen Seto Kaiba, dessen Herz zu explodieren drohte, dessen Atmung scheinbar völlig zum Erliegen gekommen war und dessen Schock so tief saß, dass er nicht mehr tun konnte, als regungslos auf dem Bett zu sitzen und machtlos zuzusehen, wie sein Hündchen seine Welt in tausend Einzelteile zerbersten ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)