Einige Dinge ändern sich nie, oder? von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 5: Der Nokk ------------------- „Ihr wollt, dass wir was machen?“ Unglaubwürdig schaut Kristoff seine Verlobte mit seinen Rehbraunen Augen an. Die Rothaarige Königin lächelt ihn voller Begeisterung an. Dieses fröhliche und leicht naive Lächeln, dass der Rentierhirte so sehr an ihr liebt. „Wir machen ein zwei Tage Ferien bei den Northuldras. Das wird uns bestimmt guttun.“ Anna zögert etwas. Sie möchte einen Schritt auf ihn gehen und küssen. Gleichzeitig fühlt sie sich so schlecht, wenn sie dies machen würde. „Und was ist mit dem Königreich? Wer soll sich darum kümmern.“ Noch immer Lächelt Anna zuversichtlich. „Die Herren können Arendelle für ein oder zwei Tage auch ohne mich führen. Wäre es nicht schön, wenn wir beide Urlaub machen können?“ Zuversichtlich wirft Anna ihrer Schwester einen Seitenblick zu. So viele Fantasien schwirren ihr durch den Kopf. Wie gerne sie mit der Eismagierin zusammen sein würde, zusammen in einem Zelt. Die Königin spürt, wie ihre Wangen warm werden und sie muss aufpassen, dass sie nicht zu rot wird. Nicht, dass sie sich noch verrät. „Na gut“, meint Kristoff schließlich zögerlich. Im ersten Moment sieht er immer noch nicht überzeugt aus. Schließlich lächelt er. „Weil du es bist.“ Er kommt Anna näher und nimmt sie in den Arm. „Uns würde eine Pause bestimmt guttun.“ Tief schaut er ihr in die Augen und küsst sie dann. Es ist Gewohnheit, dass Anna den Kuss erwidert. Sie spürt die Übelkeit in sich hochkommen. Nicht weil sie Kristoff Abstoßend findet, sondern weil eine kleine Stimme in ihrem Inneren immer wieder sagt, dass sie ihn betrügt. Eine Stimme in ihrem Kopf schreit ihr zu, dass sie ihn die Wahrheit erzählen soll, doch traut Anna sich nicht. Zu allem Überfluss sieht Elsa diesen Kuss, obwohl Anna vor nicht Mal zwölf Stunden ihre Schwester geleckt hatte. Die ganze Situation, alles scheint so verwirrend und kompliziert zu sein. Am liebsten möchte die Rothaarige Königin Kristoff die Wahrheit verraten und mit ihrer Schwester durchbrennen, doch traut sie sich nicht. Anna ist ein bisschen froh, dass Olaf ihren Kuss unterbricht. „Wir fahren in den Urlaub?“, fragt der Schneemann mit großen Augen. Er hat das Gespräch nur zur Hälfte mitbekommen. Die beide lösen sich voneinander. Liebevoll lächelt die Rothaarige den Schneemann an. „Ja, genau.“ „Oh super! Ich gehe meine Sachen packen!“ Mit diesen Worten hüpft er freudig davon und lässt die drei mit verwirrten Blicken zurück. „Seid wann hat Olaf Besitztümer?“, spricht Elsa den Gedanken aus, den die anderen beide haben. Kristoff und Anna schütteln beide den Kopf. Sie sind genauso überfragt. Am Spätnachmittag kommen die fünf bei den Northuldras an. Anna hat noch den Rat über ihre Abwesenheit informiert. Die Northuldras freuen sich, dass sie Besuch haben und sofort nimmt Yelena Elsa in Beschlag. Sie muss noch etwas mit dem fünften Geist besprechen. „Geht doch solange zum Wasser“, lächelt Elsa entschuldigend ihre Gäste an. „Vielleicht habt ihr auch Freude daran den Nokk zu reiten.“ Etwas skeptisch und enttäuscht schaut Anna ihre Schwester an. Sie hat gehofft jetzt an ihrer Seite sein zu können, doch da hat sie sich wohl geirrt. „Hört sich gut an“, lächelt Kristoff und nimmt seine Verlobte an die Hand.“ Etwas zögerlich folgt sie dem Blonden. Olaf ist schon vorausgelaufen. Während Olaf offensichtlich seinen Spaß beim Reiten von dem Nokk hat, stehen Kristoff und Anna am Ufer und wissen nicht, was sie sagen sollen. „Das macht wirklich Spaß“, lachend bringt das Wasserpferd den Schneemann wieder ans Ufer zurück. Die Königin lächelt leicht. Wenigstens einer hat Spaß. „Das müsst ihr einmal probieren“, lacht der Schneemann. Etwas nervös lächelt Kristoff, als er abwinkt. „Nein, danke“, meint er. „Wollen wir schauen was Elsa macht?“ Er will sich an Anna vorbeizwängen und geht Richtung den Northuldras. „Wieso? Wovor hast du Angst?“, fragt Anna verwundert. Gleichzeitig setzt ihr Herz einen Schlag aus. Wenn Kristoff auch Geheimnisse vor ihr hat, muss sie sich – vielleicht – nicht gänzlich schlecht fühlen. Der Nokk taucht vor Kirstoff auf und schaut ihn tief in die Augen. Dieser lacht nervös. „Ich? Angst vor gar nichts“, meint er abwehrend. Doch die Angst steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, die Augen geweitet, leichte Schweißtropfen bilden sich auf seiner Stirn. „Du hast Angst davor, dass der Nokk keine Wahrheit in deinen Herzen sieht und dich ertränkt“, spricht Olaf die bittere Wahrheit aus. Es überrascht Anna ein bisschen wie direkt der Schneemann sein kann, doch sagt sie nichts dazu. „Nein, habe ich nicht“, probiert der Blondhaarige sich nochmal raus zu winden. Noch immer starrt der Nokk den Rentierhirten an. „Na dann los. Was hast du zu verlieren?“, meint Anna Schulterzuckend. Ist es grausam? Sie ist sich ziemlich sicher, dass Kristoff ihr auch etwas verheimlicht und doch unterstützt sie ihn zu einem Ritt. „Na gut“, gibt dieser schließlich nach und steigt auf das Wasserpferd. Die ersten Meter ist alle gut und er meint nervös Lächelnd. „Seht ihr nichts passiert. Das ist eigentlich ganz angenehm.“ Kaum hat er die Worte ausgesprochen, verschwindet der Nokk im Wasser und reist Kristoff mit sich. „Kristoff!“ Anna wusste, dass dies passieren würde und dennoch schlägt ihr Herz schneller. Augenblicklich springt sie ins Wasser hinterher. Die Rothaarige Königin weiß, dass es ihr genauso ergehen würde, wie ihren Verlobten und dennoch springt sie waghalsig hinterher. Der Blondhaarige kann an die Wasseroberfläche schwimmen. „War gar nicht so schlimm“, meint er lächelnd. „Sag mir bitte, was du mir verschweigst“, probiert Anna die Wahrheit aus ihn heraus zu bekommen. „Gar nichts“, meint er lächelnd. Kurz darauf wird er wieder von dem Nokk in die Tiefe gerissen. Ohne darüber nachzudenken schwimmt Anna hinterher. Der Nokk hat Kristoff gegen den Grund gedrückt, doch lässt ihn auch schon wieder los. Der Blondhaarige schwimmt an die Oberfläche, seine Verlobte auf ihn zu, um ihn zu helfen. „Sag mir die Wahrheit“, weist sie ihn an, als sie wieder Luft bekommen. „Ich … ich mag keine formelle Kleidung“, spricht er schließlich aus. Anna muss leise Kichern. War, dass das einzige? „Kein Problem. Ich mag dich eh lieber in deiner Lederkleidung“, meint sie Schulter zuckend. „Ist da noch etwas?“ Etwas nervös schaut sie ihn an. Sie hat Angst, dass noch mehr kommen wird. „Eigentlich nicht.“ In diesem Moment zieht der Nokk an Kristoff Füßen. Anna hält noch immer seine Hand fest. Wie beim Wasserski stemmt sie sich gegen das Wasser, doch ist das Pferd zu stark, als dass die Rothaarige ihn stoppen kann. Annas Augen weiten sich, als sie sieht, dass sie auf einen Felsen zusteuern. „Kristoff bitte sag mir alles.“ „Ich mag auch keine Zeremonien oder formelle Gespräche.“ Jetzt kommt Anna eine kleine Vermutung. „Was ist mit feinen Essen und Tanzbällen?“ „Nein und nein“, gibt Kristoff zu. „Beim Tanzen fühle ich mich immer so gezwungen.“ Annas Augen werden größer, als sie sieht, wie nah sie dem Felsen kommen. „Ich mag auch keine guten Manieren. Da zwinge ich mich zu Etwas und auch keine vornehmenden Regeln.“ In dem Moment wird Anna eine Sache klar. Alle die Dinge sind Sachen, die er in Arendelle machen muss, seitdem sie beide zusammen sind. Es sind alles Sachen, die wichtig für das Leben in Arendelle ist. „Magst du überhaupt etwas in deinem Leben in Arendelle?“ Sie kann die Antwort sich vorstellen, doch möchte sie es aus seinem Mund hören. Ein kleiner Teil von ihr hofft, dass sie sich irrt. Seine Rehbraunen Augen schauen Anna entschuldigend an. Sein Blick ähnelt den eines verletzten Hundes. „Nein, mag ich nicht“, spricht er schließlich die ganze Wahrheit raus. Augenblicklich hört der Nokk auf an ihn zu ziehen. Auch wenn Anna sich dies schon gedacht hat, fühlt sie sich schlecht. Trauer erfüllt ihr Herz. Sie ist enttäuscht von ihrem Verlobten. Der Nokk hebt beide aus dem Wasser auf das Festland. „Vielleicht sollten wir beide nicht heiraten“, spricht Anna ihren Kummer aus. Dabei ist das, was sie macht noch um einiges Schlimmer. Die Königin weiß nicht, was sie denken soll oder machen. Sie fühlt sich komplett alleine, voller Kälte. „Es tut mir leid“, kann sie Kristoff hinter sich noch sagen hören. Jedoch hilft dies der Rothaarigen nun auch nicht weiter. In diesem Moment sehnt sie sich nach der Nähe von einer einzigen Person. Sie will sich auf den Weg zu ihr machen, doch stellt sich auch ihr der Nokk in den Weg. „Sieht so aus, als wolle der Nokk auch, dass du ihn reitest.“ Anna kann einen leicht spöttischen Unterton in seiner Stimme hören. Sie ist sich sicher, dass es nicht beabsichtigt war. Sie hatte Kristoff nie gehässig erlebt. Tief atmet Anna ein, zieht die Luft in ihre Lungen und schließt für einen Moment die Augen. So soll also die Wahrheit ans Licht kommen? Sie wird gezwungen von einem mystischen Wesen. Es gefällt Anna nicht, dennoch ist sie ein wenig dankbar dafür. Sie glaubt, wenn der Nokk nicht wäre, hätte sie Kristoff niemals die Wahrheit sagen können. „Ich muss nicht auf ihn reiten, um zu wissen, dass ich nicht ehrlich war“, gibt sie zu. Tief schaut der Nokk ihr in die Augen. Auch wenn sie nur ein Schemen im Wasser sehen kann, hat sie das Gefühl er könnte ihr in die Seele schauen. Sie hat das Gefühl, dass sein Blick sie verurteilt für ihre Tat. So ist, dass was sie Kristoff verheimlicht hat, doch um einiges Verletzender. „Oh Anna“, meint Olaf schockiert. Tief zieht er die Luft ein. „Psscht“, macht Kristoff ihn gegenüber. Anna hört, dass er ihr einen Schritt näherkommt. „Bitte sag es mir.“ Seine Stimme ist voller Schmerz und sanft, als wäre sie eine Blume, die leicht verletzt werden kann. Kräftig lässt Anna die Luft aus ihren Lungen. Sie blinzelt ein paar Mal und spricht schließlich die Worte aus, die ihr so schwerfallen: „Ich liebe Elsa!“ Sie schaut den Nokk in die Augen, als suche sie die Gewissheit in ihm, dass er zufrieden ist, dass dies die Worte sind, die sie sagen sollte. Tatsächlich meint sie ein leichtes Nicken von ihm zu sehen, ehe er wieder im Wasser verwandelt und mit ihm eins wird. Ein leises Kichern ist hinter Anna zu hören, nervös und doch belustigt. „Natürlich tust du das. Sie ist deine Schwester“, meint Kristoff. Erleichtert atmet er aus. Tränen sammeln sich in Annas Augen. Es fällt ihr schwer die Worte auszusprechen, doch jetzt ist sie dabei und sie kann nicht aufhören. Automatisch ballt die Rothaarige ihre Hand zu einer Faust. Sie ist wütend auf Kristoff und gleichzeitig etwas erleichtert. Sie hätte ihn in den Glauben lassen sollen, dass sie Elsa „nur“ als ihre Schwester liebt, doch damit könnte sie nicht leben. Dann würde sie ihn weiterhin belügen und sie würde die Fassade weiter aufrechterhalten. „Nein Kirstoff“, sagt sie scharf. In dem Moment dreht die Königin zu ihm um, damit er ihr Gesicht sehen kann. Ernst schaut sie ihn an. Tränen glitzern in ihren Augen. Tränen voller Angst vor der Reaktion und doch ist etwas Starkes in ihrem Gesicht. „Ich liebe Elsa, nicht wie man eine Schwester lieben sollte, sondern wie eine Geliebte“, spricht sie die unvermeidbare Wahrheit aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)