Einige Dinge ändern sich nie, oder? von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 3: Das Abendessen ------------------------- Die Tage vergehen ohne weiter Vorkommnisse. Anna spürt, wie schnell ihr Herz anfängt zu schlagen, wenn sie merkt, dass ein weiterer Tag vergangen ist. Ein weitere, indem sie Elsa näherkommt. Sie kann nicht leugnen: Sie wird nervös. Ich eigene Schwester, die sie so lange gekannt hat, macht sie Nervös. Ihre Handflächen sind leicht feucht geworden, während sie vor dem Tor von Arendelle steht und auf ihre Schwester wartet. Kristoff steht neben ihr. Die Königin muss sich zusammenreißen, um nicht von einem Bein auf das andere zu treten. Ihr Verlobter soll nicht mitbekommen wie nervös sie in Wirklichkeit ist. Als Elsa auf dem eisgewordenen Nokk zwischen den Bewohner von Arendelle auf das Schloss zureitet, schlägt Annas Herz um einiges Schneller. Sie kann nur hoffen, dass Kristoff ihr Herz nicht hören kann. Elegant wie immer steigt ihre große Schwester von dem Eiswasserpferd ab. Sie lächelt, als sie die ganze Truppe vor sich sieht. „Anna“, sagt sie zur Begrüßung und streckt die Arme auf. Die jüngere Schwester springt auf und schmeißt sich der Älteren liebend gerne in die Arme. Es kommt ihr wie eine halbe Ewigkeit vor, dass Elsa sie besucht hat. Dabei kommt Elsa jedes Wochenende oder jedes zweite zu Besuch. Letztes Wochenende konnte sie leider wegen den Verpflichtungen bei den Northuldra nicht. Ein Wochenende ihre ältere Schwester nicht zu sehen ist für Anna viel zu lang. „Dir geht es gut“, flüstert Elsa erleichtert in Annas Ohr. Nach dem Brief hatte sich die Ältere sorgen um ihre Schwester gemacht. Verwundert schaut Anna die Blondhaarige an. Sie will etwas erwidern, doch Elsa hat sich schon die Umarmung gelöst, um die anderen der Gruppe zu begrüßen. Auch Olaf und Kristoff nimmt die ehemalige Königin in den Arm, nur nicht so lange wie ihre Schwester. Zum Schluss verbeugt sich Elsa noch bei dem Nokk, welcher es ihr gleichtut und dann in Richtung ihrer neuen Heimat verschwindet. „Wollen wir?“, lächelte Elsa Anna an. Sofort nickt die Angesprochene und folgt ihrer Schwester in die Richtung von Arendelles Bewohnern. Seid ein paar Wochen haben die Schwestern die Angewohnheit entwickelt erst in der Stadt spazieren zu gehen, damit Anna ihre Schwester die Neuigkeiten erzählen kann, die in der Woche passiert sind. Schließlich macht sich Elsa auch über ihr ehemaliges Volk Gedanken. Während sie durch Arendelle gehen grüßen sie die anderen Bewohner, die ihnen auf den Weg begegnen. Die ganze Zeit erzählt Elsa ihr von den Beschlüssen, die sie mit den Rat getroffen hat, dass es ein weiteres Fest geben wird, aber er nach ihrer und Kristoff Hochzeit. Die ganze Zeit hat Anna aufgeregt und schnell gesprochen. Kaum hat sie ihre Hochzeit angesprochen spürt sie einen weiteren Stich im Herzen. Wieso fällt es ihr nur so schwer darüber nachzudenken. Anna mag Kristoff, doch mittlerweile ist sie sich sicher, dass sie ihn nicht auf die Art liebt, wie sie es bei wem tun sollte, den sie heiraten möchte. „Habt ihr schon was geplant?“, reißt Elsas Stimme sie aus ihren Gedanken. „Geplant? Wie?“, wiederholt Anna etwas verwirrt. Sie blinzelt zwei Mal. Zwar weiß sie noch worüber sie vorhin gesprochen hat, doch möchte sie mit Elsa nicht darüber reden. Wenn sie es tut, kommt es ihr so vor, als wäre es eine beschlossene Sache. Leise kichert Elsa. Sie sieht so elegant und wunderschön aus, wenn sie lacht. Ein Teil von Anna beneidet sie um ihre Erwachsene Art. „Deine Hochzeit.“ „Achja …“ Eine Welle des Schweigens legt sich über Anna. Schließlich antwortet sie: „Wir haben noch nicht viel geplant.“ „Ahja“, macht Elsa und schaut Anna mit einem wissenden Blick an. Sie sagt nichts weiter und Anna weiß nicht wie viel sie wirklich weiß. Die jüngere Schwester würde so gerne nachfragen, doch traut sie sich nicht. Elsa erzählt Anna noch ein bisschen was bei den Northuldra passiert ist. Glücklich hört Anna ihrer Schwester zu. Die Worte, die sie spricht sind egal. Sie ist einfach froh um die Zeit, die die beide miteinander verbringen. Zum Abend hin finden Anna und Elsa sich in dem Schloss ein. Olaf und Kirstoff sind soweit mit ihren Speisen beinahe fertig, während Anna noch ein bisschen arbeitet. Sie hat beschlossen kleine Schokokuchen mit einem flüssigen Kern zu machen. Sie bringt die Törtchen gerade in den Ofen, als sie sich auf den Weg zum Speisesaal machen. Olafs Vorspeise ist schon fertig und wird von den Bediensteten in den Raum gebracht. Jeder der Anwesenden, bis auf den Koch, rümpft die Nase, als sie das Essen sehen. Die Fischsuppe sieht eher aus wie eine dunkele Lilla Brühe in dem undefinierbaren Stückchen schwimmen. „Einen guten Hunger“, wünscht Olaf fröhlich den anderen und fängt an die Flüssigkeit in seinen Schneemannkörper zu schaufeln, auch wenn er eigentlich nichts essen braucht. „Ich glaube ich verzichte“, schiebt Kristoff den Teller von sich weg, als er einmal an dem Essen gerochen hat. Im selben Moment fängt Sven an die Suppe auszulecken, wobei einige Spritzer zur Seite weichen. Anne nimmt sich einen Löffel mit der Suppe und riecht erstmal daran. Sie kann den Geruch ebenso wenig definieren. Anstandshalber nimmt sie einen kleinen Schluck davon. Es schmeckt fischig, bitter und leicht säuerlich. Die Königin kann nicht sagen welche Fischsorten Olaf für die Suppe verwendet hat. Elsa lächelt ihre Schwester leicht an. Sie selber ist sich noch unschlüssig, ob sie das Essen probieren sollte. Entscheidet sich aber dagegen. „Hey, ihr isst ja gar nichts. Schmeckt es euch nicht?“, bemerkt der Schneemann. „Ich möchte noch Platz für die Hauptspeise und den Nachtisch lassen“, erklärt Elsa sich. Zustimmendes Nicken von Kristoff und Anna, die mittlerweile ebenfalls den Löffel zur Seite gelegt hat. Nur Sven und Olaf schlürfen genüsslich die Suppe. „Was habt ihr schon für die Hochzeit geplant?“, wendet sich Elsa mit der Frage an Kristoff. „Deine Verlobte erzählt ja nicht viel.“ Sie wirft ihrer Schwester einen Blick zu, den Anna nicht deuten kann. Dennoch hat sie das Gefühl, dass Elsa sie bei irgendwas ertappt hat und wird leicht rot. Die ältere Schwester bemerkt die Reaktion und lächelt leicht. Kristoff wird auch leicht rot. Er sieht ein bisschen stolz auf und gleichzeitig scheint es ihn etwas unangenehm zu sein, als er erzählt, dass sie zuerst im kleinen engsten Kreis Standesamtlich heiraten wollen und danach eine öffentliche Feier folgt. „Eigentlich würden wir es bei dem kleinen Kreis belassen“, erzählt Kristoff gerade, als die Bediensteten in den Raum kommen und schon Mal die Teller von der Königsfamilie mitnehmen. Als Anna der Teller weggenommen wird, hält sie den Herren auf. „Bringen Sie mir bitte etwas Wein.“ Ihre Stimme hat was Sachliches, doch in ihren Augen liegt ein Flehen. Den Herren scheint das aufzufallen. Er stockt einen Moment, als er danach nickt. Schließlich hat er kein Recht etwas dagegen zu sagen. Als Anna sich zu Elsa und Kristoff umdreht, sieht sie, dass der Blick ihrer Schwester auf ihr liegt. Wieder kann die neue Königin den Blick nicht deuten. „Weil Anna jetzt die Königin von Arendelle ist müssen wir es leider riesen groß machen und alle Bewohner sind eingeladen.“ Mittlerweile ist der Bedienstete mit dem Wein zurückgekommen und fühlt Annas Glas. „Eigentlich würden wir da nichts Großen draus machen, nicht wahr, Anna?“ Sein Lächeln erstirbt ein bisschen, als er sieht wie seine Zukünftige ein Glas Wein auf Ex trinkt und den Bediensteten dann darauf hindeutet wieder nachzuschenken. „Mhm?“, machte Anna erst, als habe sie ihn nicht richtig gehört. „Klar, alles was du sagst, Schatz.“ Sie klingt Abwesend, als meine sie es nicht so wie sie es gesagt hat. Kristoff wirft Elsa einen Hilfesuchenden Blick zu. Sie erwidert seinen, doch noch immer kann man nicht deuten was in den fünften Geist vor geht. Mittlerweile bringen die Bediensteten das Essen rein. Anna spricht den gleichen Mann, wie vorhin an. Er soll ihr, wieder einmal, auffüllen. Auch wenn die Königin das zweite Glas nicht so schnelle geleert hat, wie das erste, so ist es leer, sobald der Herr mit der Flasche wiederkommt. Es bleibt gerade Mal für ein weiteres Glas genügend in der Flasche. „Lassen Sie die hier und bringen Sie eine Neue“, weist Anna die Bedienung an. Etwas verwundert hebt dieser eine Augenbraue, doch sagt er nichts dagegen. Stattdessen lässt er die angebrochene Flasche vor Anna auf den Tisch stehen und geht in die Küche, um eine neue zu holen, die er ihr auch hinstellt. „Anna, glaubst du das ist eine gute Idee? Du solltest lieber nicht so viel trinken“, bemerkt Kristoff besorgt. Die Angesprochene verdreht die Augen. „Ja, ich finde das ist eine gute Idee.“ Um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, nimmt sie einen großen Schluck aus dem Glas. Ihr Verlobter rümpft die Nase. Es ist offensichtlich, dass er damit zufrieden ist, dennoch sagt er nichts dagegen. Stattdessen unterhält er sich mit Elsa weiter über ihre Hochzeit, was sie geplant haben und wie er sich fühlt. Das Essen schmeckt gut, muss Anna zugeben. Nichts desto trotz trinkt kann sie das Gesprächsthema nicht ertragen. Ziemlich schnell ist eine Flasche Wein alle und die zweite wird angebrochen. Schließlich kommt der Nachtisch. Etwas taumelnd steht Anna auf und macht sich wankend auf den Weg in die Küche. Sie hat noch eine Kleinigkeit zu erledigen bevor die kleinen Törtchen verteilt werden. Die Bediensteten hatten den Ofen ausgestellt und die Törtchen rausgeholt. Eins von denen hatte Anna am Anfang mit einem Kreuz markiert. Sie muss sich konzentrieren, um wenigstens eine Möglichkeit zu haben das Zeichen zu finden. In ihrem Kopf dreht sich alles. Die Welt verschwimmt vor ihren Augen. Sie muss sich festhalten, um nicht umzukippen. In diesem Moment bereut sie es, dass sie schon eine Flasche Wein zu sich genommen hat. Anna hat das Gefühl heulen zu können. Sie weiß nicht warum, doch mit einem Mal spürt sie einen Kloß im Hals und das Bedürfnis Tränen rauszulassen. Mit einem Mal fühlt sich die Hochzeit so schrecklich an und ihre Gefühle für ihre Schwester verletzen sie. Sie würde so gerne ihr die Wahrheit sagen und das sie eben diese verschweigt drückt schwer auf ihrer Brust. Die Tatsache, dass sie jetzt ihre eigene Markierung nicht mehr wieder erkennt, macht Anna innerlich fertig und einige Tränen kullern ihr von der Wange. Sie erinnert daran, dass Elsa, Kirstoff, Sven und Olaf im Esszimmer auf sie warten. Ein letztes Mal schluchzt sie auf und wischt sich die Tränen vom Gesicht. Sie legt auf jeden kleinen Törtchen noch ein Schokoladenherz. Danach geht sie in den Speiseraum wieder zurück. Ihr Gang ist immer noch sehr wacklig. Als sie den Raum betritt erntet sie mittleidige Blicke, die sie ignoriert. Kurz darauf kommen die Bediensteten und bringen die Schokotörtchen rein. „Das sieht gut aus“, lächelt Kristoff. Er freut sich darüber. Lächelnd stimmt Elsa ihm auch zu. Anna bedankt sich freundlich. Sie lächelt, auch wenn ihr nicht dazu zu Mute ist. Es fühl sich so falsch an. Wieder spürt die Rothaarige die Tränen in sich aufsteigen. „Oh wie süß!“, freut sich Olaf und fängt an das Törtchen zu essen. Unwillkürlich fragt Anna sich wer ihre Überraschung bekommen hat. Ihr ist aber zu schwindelig, als dass sie auf das Essen der anderen Personen schauen kann. „Schmeckt wirklich gut“, lobt Kristoff seine Verlobte. „Ja, deine Kochkünste haben sich verbessert“, stimmt Elsa lächelnd zu. Mit einem Mal gibt Olaf einen überraschenden Laut von sich. „Eine blaue Flüssigkeit kommt aus meinem Törtchen“, freut er sich laut. Etwas verwundert hebt Kirstoff eine Augenbraue. Seine Flüssigkeit ist dunkelbraun, wie Schokolade. Die gleiche Flüssigkeit kommt auch aus den anderen Süßigkeiten. Voller Aufregung begutachtet Olaf die Teller der anderen. „Ich bin der einzige bei dem es blau rauskommt. Ich bin was Besonderes! Was für eine tolle Überraschung.“ Geschmeichelt schaut er Anna an. „Oh ja. Nur das Beste für unseren Lieblingsschneemann.“ Ernst haftet ihr Blick auf ihrer Schwester. Wieder nimmt sie einen Schluck von dem Wein. Die Personen essen zu Ende auf. „Anna, alles in Ordnung bei dir?“ Mittlerweile hat die Angesprochene die zweite Flasche Wein alle getrunken. „Ja … alles super“, ruft sie langezogen. „Wieso auch nescht? Meine Schwester ischt da. Isch habe ‘nen Verlobten. Alles tuti.“ Es hört sich zu übertrieben an. „Nächstes Glas!“, verlangt sie. „Ich glaube du solltest lieber ins Bett gehen. Für heute Abend hast du genügend.“ Kristoff steht auf und will seine Verlobte ins Bett bringen. „Lasch mich!“, ruft Anna trotzig aus, wie ein kleines Kind. Sie weicht einen Schritt von den Blondhaarigen zurück. „Isch bin kein Kind und brausche keinen Aufpascher.“ Sanft legt Elsa Kristoff eine Hand auf ihre Schulter. „Lass mich das machen. Schließlich ist sie meine Schwester.“ In seinem Blick liegt Schmerz, als er Elsa anschaut. Man merkt es ihn an, dass er helfen will und dass es ihn traurig macht Anna so zu sehen. Dennoch nickt er und zieht sich niedergeschlagen zurück. Sanft nimmt Elsa ihre Schwester in den Arm. „Komm wir legen uns ins Bett.“ Die Königin will etwas sagen, doch bleibt sie still. Sie lässt sich von ihrer älteren Schwester ins Schlafzimmer bringen. Ihr altes Schlafzimmer, worin sie als Kinder geschlafen haben. „Anna was ist los mit?“, möchte Elsa ernst von ihr wissen, als sie die Tür hinter ihr geschlossen hat. „Du willst nicht über deine Hochzeit reden, trinkst Haufenweise Wein und fährst deinen Verlobten an.“ Kopfschmerzen plagen Anna und sie massiert sich im ersten Moment die Schläfe. Sie weiß, dass ihre Schwester Recht hat. Gewissenbisse plagen die Königin. Trotz des Alkohols fällt es Anna immer noch schwer Elsa die Wahrheit zu sagen. Sie nimmt ihren ganzen Mut zusammen als sie sagt: „Elsa, ich liebe Kristoff nicht auf die Art, um ihn zu heiraten. Ich liebe dich!“ Mit einem Mal dreht sie sich zu ihr um und drückt ihre Lippen auf die ihrer Schwester. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)