Flashlight von Dolly-Bird ================================================================================ Kapitel 8: Williams Date ------------------------ Ein paar Tage zuvor, an einem anderen Ort in London: William konnte immer noch nicht so recht fassen, mit [style type="italic"]was[/style] er ein Date hatte. Sollte das wirklich der Mann sein, mit dem er seit Wochen regelmäßig chattete und tiefsinnige Gespräche führte? Gedanklich schüttelte er ungläubig mit dem Kopf, während er nach außen nichts zeigte. Dank seines Berufs hatte er sein Pokerface perfektioniert. „Wollen wir?“, fragte Grell gut gelaunt und grinste ihn breit an. „Sicher“, sagte William und kontrollierte den Sitz seiner Brille. Gedanklich rief er sich noch mal das Foto in Erinnerung, das er von seinem Gegenüber bekommen hatte und musste sich eingestehen, dass es dieselbe Person war. Außer dieser Grell hatte einen eineiigen Zwilling. Innerlich seufzend folgte er seinem Date. Nachdem William sich über eine Woche auf diesen Tag gefreut hatte, sollte er ihm zumindest eine Chance geben. Ehe er sich versah, hatte Grell den Eintritt für sie beide bezahlt und sie standen vor dem ersten Aquarium. Eine halbe Stunde später standen sie in einem Durchgang, der komplett aus Glas war. Über ihren Köpfen schwamm gerade ein kleiner Hai und um sie herum die verschiedensten, bunten Fische. Grell quasselte fast in einer Tour, während William höchstens einsilbig antwortete oder einfach nur nickte. Er hörte ihm kaum zu und betrachtete abwesend die vielen verschiedenen Meeresbewohner in ihren Aquarien. Sie waren gerade alleine und so nutze Grell die Gelegenheit und sah ihn ernst an: „Wenn du das hier beenden möchtest, dann sag es doch einfach, aber sei nicht so teilnahmslos und tu nicht so, als wäre ich gar nicht da!“ „Nein, das …“, begann William eine eher schlechte Ausrede, von der er gar nicht wusste, was er eigentlich sagen sollte, wurde aber unterbrochen. „Sag einfach die Wahrheit. Ich weiß, wie ich auf andere Menschen wirke.“ William richtete mit seiner typischen Geste den Sitz seiner Brille, dann sagte er: „Du bist anders, als ich erwartet habe.“ Grell schnaubte abfällig, das kannte er schon zu genüge. „Ich bin überrascht, das ist alles. Du bist immer noch die gleiche Person, mit der ich seit Wochen schreibe.“ Das stimmte! Diese Erkenntnis kam unerwartet. Vielleicht sollte er ihm doch eine Chance geben. Er wollte sich gerade zu einem kleinen Lächeln durchringen, als Grell ihm mit einem hohen „Oh Will~“ um den Hals fiel. Seine Gesichtszüge froren für ein paar Sekunden ein, dann hatte er sich und sein Gesicht wieder im Griff. „Wollen wir danach noch etwas essen gehen?“, schlug William vor und erntete begeisterte Zustimmung. Nach dem Besuch im Aquarium lud William Grell in sein Lieblingslokal ein. Ein kleiner Laden mitten in London. Die Einrichtung bestand aus dunklem Holz, das offensichtlich schon viele Gäste gesehen hatte. Grell schaute sich neugierig um, während William ihn an einen Tisch im hinteren Teil des Lokals führte. Kaum hatten sie sich gesetzt, kam auch schon eine junge Bedienung, um ihre Bestellung der Getränke aufzunehmen und ihnen die Speisekarten zu geben. Während Grell seine neugierig öffnete, legte William seine direkt vor sich auf den Tisch. Er wusste genau, was er essen würde. Er aß immer das gleiche Gericht, wenn er hier war. Sein Gegenüber legte die Karte auf den Tisch und warf ihm einen verzweifelten Blick zu: „Ich weiß nicht, was ich essen soll!“ Williams Mundwinkel zuckten. Die Auswahl war nicht riesig, aber groß genug, um die Entscheidung zu erschweren. „Kannst du mir etwas empfehlen?“, fragte Grell hoffnungsvoll und schaute ihn mit großen, leuchtenden Augen an. William zögerte kurz, nannte dann doch sein Lieblingsgericht. „Oh das klingt gut! Das nehme ich!“, entschied Grell grinsend. Einige Minuten lang überlegten beide krampfhaft, über was sie reden könnten. Wochenlang haben sie sich so viele Nachrichten geschickt, teilweise wirklich lange, und nun hatten sie sich nichts mehr zu sagen? Grell war ehrlich enttäuscht, aber das Essen musste er noch hinter sich bringen. Er hatte wirklich gedacht, mit William einen guten Mann gefunden zu haben. Dieser überlegte auch, was er sagen sollte. Smalltalk gehörte absolut nicht zu seiner Stärke und es wäre merkwürdig, jetzt über das Wetter zu reden. Anfangs waren ihre Themen oberflächlich gewesen, doch recht schnell hatten sie einige Gemeinsamkeiten entdeckt und sich sogar einige ihrer tiefen Geheimnisse anvertraut. Und jetzt hatten sie sich nichts zu sagen? Grell war doch sonst immer so gesprächig, aber scheinbar war er selbst auch anders, als sein Date es erwartet hatte. Nachdem der Kellner ihre Bestellung aufgenommen hatte, sagte Grell: „Weißt du, ich wollte eigentlich etwas ganz anderes anziehen.“ Nun schaute William ihn doch überrascht an. Grell grinste ein wenig verlegen. „Wie du weißt, trage ich gerne Frauenkleidung, aber mein Nachbar meinte, das wäre zu viel für ein erstes Date. Dabei fühle ich mich mit hohen Absätzen viel wohler, als mit flachen Schuhen.“ „Das hätte mir gefallen“, sagte William. „Die hohen Schuhe.“ Sie lächelten sich an. Vielleicht war es doch nicht ganz umsonst gewesen. „Ich … wollte dich nicht abschrecken, wenn ich mit 10cm hohen Absätzen auftauche“, gab Grell schief lächelnd zu. Zuhause hatte er es noch für eine gute Idee gehalten, doch jetzt kam er sich dumm vor. „Die Typen, die ich vor die getroffen habe, fanden das immer furchtbar. Oder dachten, ich wolle eine Frau sein. Aber das stimmt nicht!“ William nickte. Auch darüber hatten sie lange geschrieben. „Ich würde gerne sehen, wie du High Heels trägst.“ Nur High Heels. Das traute er sich nicht laut auszusprechen, aber Grell wusste es. Nach einer langen Nacht hatte William ihm das gestanden. Grell grinste anzüglich. „Wir können danach noch zu mir, dann zeige ich dir meine High Heels.“ Der andere schluckte schwer. Allein die Vorstellung brachte sein Blut in Wallung. Nicht zum ersten Mal. Er stand auf feminine Männer. Es hatte lange gedauert, bis ihm das klar war. Als Teenager hatte er einige Freundinnen gehabt, die gerne hohe Schuhe und Make Up trugen. Doch irgendwas hatte ihn immer gestört. Irgendwann war ihm klar, dass sie oben zu viel und unten zu wenig hatten, für seinen Geschmack. Als er dann zum ersten Mal Cross Dressing sah, wusste er, dass es das war, was ihm gefiel. Vor allem, wenn sie Schuhe mit hohen Absätzen trugen. Plötzlich hatten sie wieder Gesprächsstoff, das Eis war endgültig gebrochen. Nach dem Essen konnte William gar nicht schnell genug bezahlen und das Lokal verlassen. Grell folgte ihm verwundert. Hatte er etwas falsches gesagt? Außerdem: „Wolltest du nicht noch Nachtisch?“ Williams Augen funkelten, als er sich zu dem anderen umdrehte. „Ja, aber nicht hier.“ Grell glotzte ihn einen Moment an, dann fiel bei ihm der Groschen und er grinste anzüglich. „Dann komm!“ Als sie Grells Wohnung betraten, schaute William sich neugierig um. Er hätte den anderen lieber an die nächste Wand gepinnt, doch dieser hatte ihn ins Wohnzimmer geführt und auf der Couch geparkt. Dann war er mit den Worten „warte hier“ verschwunden. Einige Minuten später kam Grell zurück. Das erste, das William auffiel, waren die wirklich hohen, roten High Heels, die der andere trug. Sein Blick wanderte nach oben, über helle, glatte Beine, einen kurzen, roten Morgenmantel, einen langen, schmalen Hals zu Grells Gesicht. Seine Lippen waren in einem tiefen Rot geschminkt und einen Teil seiner langen Haare hatte er hochgesteckt. „Wow“, hauchte William. Langsam, geradezu raubtierhaft, ging Grell auf ihn zu. „Gefällt dir, was du siehst?“ Zu mehr als einem Nicken war er nicht in der Lage. Als Grell vor ihm stand, hob er einen Fuß und platzierte ihn zwischen Williams leicht gespreizten Beinen. Seine Zehen übten leichten Druck auf die sichtbare Beule in der Stoffhose des anderen aus, was diesen erschaudern ließ. Langsam ließ Grell seinen dünnen Morgenmantel über eine Schulter gleiten, dann über die andere. Williams Augen folgten dem Stoff gebannt. Wie in Zeitlupe ließ Grell das Kleidungsstück nach unten gleiten, bis er nackt und sichtlich erregt vor dem anderen stand. Dieser keuchte leise auf bei dem Anblick. Er fasste nach Grells Fuß, der immer noch zwischen seinen Beinen stand und hob ihn hoch, um ihn genauer zu betrachten und zu küssen. Der andere stützte sich hinter ihm auf der Rückenlehne des roten Sofas ab, um nicht die Balance zu verlieren. „Willst du ihn ausziehen?“, fragte er mit möglichst verführerischem Unterton. „Nein“, antwortete William und begann, sich Grells Bein nach oben zu küssen. Langsam zog er die Hüfte des anderen dabei näher, bis Grell über ihm kniete. Ohne zögern nahm William die deutliche Erregung vor sich in den Mund. Grell stöhnte laut auf. Wann hatte ihn das letzte Mal jemand so verwöhnt? Es musste ewig her sein. Verzückt warf er den Kopf nach hinten. Als er glaubte, es kaum noch aushalten zu können, ließ William von ihm ab und schob ihn ein wenig von sich. „Schlafzimmer?“, fragte er atemlos. Grell stand auf, nahm die Hand des anderen und zog ihn mit sich. Hätte er das gewusst, hätte er nicht auf Sebastian gehört und gleich die roten High Heels zu ihrem Date angezogen, dachte Grell bei sich, bevor er William auf sein Bett schubste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)