My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 63: Schmerzhaftes Verlangen ----------------------------------- Kühles Wasser umschloss mein Körper und meine langen schwarzen Haare strichen der Oberfläche nach. Ich atmete tief ein, bekämpfte somit die Kälte und liess mich tiefer hineinsinken. Den Kopf in den Nacken gelegt, schloss ich meine Lider und fühlte das sanfte Kribbeln an meiner Kopfhaut. Meine Finger strichen durch die Strähnen, als ich meinen Kopf wieder in die Länge streckte und meine Augen öffnete. Ich war an den Fluss gegangen, nicht weit vom Dorf entfernt und wusste auch, dass ich nicht allein war. Inuyasha war stets in meiner Nähe, versteckt in den Gebüschen der Wälder. Auf Wunsch des Mannes, welchen ich vor drei Wochen abgewiesen hatte. Seufzend fuhren meine Finger meinem Nacken nach, drückten sanft in die Stelle, welcher er mit seinen Zähnen aufreissen wollte. Ich hatte Angst davor gezeigt, als seine Eckzähne leicht die Haut streiften. Diese azurblauen Iren, waren mir in den Kopf geschossen und ich hatte instinktiv gegen die Berührungen von Sesshomaru angekämpft. Er konnte nichts dafür und doch verspürte ich sogleich seine Wut, doch mein Gesichtsausdruck hatte ihn verharren lassen. Zitternd fuhren meine Finger zu meiner Wange. Er hatte seine Hand aufgelegt, mich mit einem vielsagenden Blick angesehen, bevor er sich wieder schweigend von mir abgewendet hatte. Es war seine Art und ich erinnerte mich an früher, als er sich bei schwierigen Situationen genau gleich verhielt. Er war in der Nähe, beobachtete und liess mir Zeit. Sesshomaru war anders als die Lords, die einst um meine Hand angehalten hatten. Meine Hände fuhren über meine Unterarme und ich dachte an die erste Begegnung. Lange war es her, doch ich würde sein überschätzendes Lächeln, was sogleich zusammenfiel, nie vergessen. Er war übermütig gewesen, meinte einer Hime sollte nicht kämpfen können müssen. Es war ein freudiges Ereignis gewesen, als ich ihm meine Macht präsentiert hatte. Wir hätten nebeneinander aufwachsen können, war doch seine Mutter, die Kami-sama, eine gute Freundin meiner Mutter gewesen, doch es ziemte sich nicht und sein Vater lehrte ihm früh den Kampf.   Die Kälte liess langsam nach und ich fühlte, wie mein Körper sie in eine wohlige Wärme umpolte. Ein tiefer Atemzug ging über meine Lippen, als ich den Ruf nach meinem Namen vernahm. Inuyasha hatte Kagome geholt, wusste er doch, dass es sich nicht gehörte sich einer erblösten Frau zu nähern und sicherlich wollte er durch Sesshomaru nicht sein Leben verlieren, sollte er es dennoch tun. «Wir sollten zurück ins Dorf, es wird gleich dunkel und Kyo-sama ist…» «Hör auf!». Ich biss mir auf die Lippen, griff sogleich meine Arme. Den Namen wollte ich nicht hören, denn sie kamen mit ihm. Diese azurblauen Iren, die mich nächtlich begleiteten und mir keine Ruhe liessen. Immer und immer wieder spielten sie mir die Szenen ab, welche ich versuchte zu vergessen und in solchen Momenten, wünschte ich mir vermehrt, dass Sesshomaru bei mir wäre. Das er, wie einst Kuro, mich beschützend zu sich ziehen würde und schweigend in den Arm nahm. «Aiko, bitte. Wir möchten dich beschützen». Meine Augen weiteten sich. Ja, sie wollten mich alle schützen. Jeder von ihnen, doch wie sehr würde ich ihr Leben damit in Gefahr bringen? Wer sagt mir, dass ich nicht abermals jemanden verlieren würde? Zögernd löste ich meine verkrampften Finger und schritt langsam auf sie zu. Ihre Haltung zeigte mir, dass es ihr leid tat den Namen ausgesprochen zu haben, doch ich schwieg und nahm das Tuch dankend an. Ich wollte nicht mehr über ihn reden, gar erwähnen, dass es ihn gab und doch wusste ich, dass wir noch immer auf der Suche nach ihm waren. Sesshomaru wollte keine Gnade walten lassen und auch wenn ich als frühere lebende Miko gelernt hatte zu verzeihen, konnte ich es nicht. «Komm, ich helfe dir». Ihre warmen Hände glitten meiner unterkühlten Haut entlang und ich fühlte, wie die rotgelben Schnüre meines Kimonos festgezogen wurden. Er war getränkt in einem dunklen Blau, wie der äusserste Rand meine Iris und verwoben mit feinen Blüten, welcher meiner kristallblauen Pupille glichen. Nur das Band erinnerte an die Farben meines Familienwappens. «Sesshomaru, hat Geschmack». Aufsehend, als ich die Worte vernahm, sah ich ihr in die blauen Iren und zögerte einen kurzen Moment, bevor ich ihr eine Antwort darauf gab. «Es ist ein altes Gewand, was einst seine Mutter mir schenkte», gab ich leise zu verstehen und Kagome klatschte freudig in die Hände. «Wie schön. Sie scheint dich sehr zu mögen». «Hast du sie noch nie gesehen?», waren meine darauffolgenden Worte und ich sah ihr Kopfschütteln. Verwundert darüber, war doch Inuyasha der Halbbruder, dauerte es nicht lange, bis mir der Grund dazu klar wurde. Sie wollte nicht denjenigen Jungen sehen, welcher von der Frau geboren worden war, welche ihr den Mann ausspannte. Aber war Tõga wirklich so gewesen? Er opferte sein Leben, um Inuyasha und Izayoi zu retten, aber hatte er deswegen Sesshomaru und Kami-sama weniger geliebt? Ich konnte es mir kaum vorstellen. Er war für mich wie ein Zweitvater gewesen und hätte auch einst für mich sein Leben gelassen.   Tänzelnd schwangen die Flammen vor meinem Auge und ich liess meine Hand sanft über den Rücken von Rin streichen. Seit drei Wochen war ich nun hier und es fühlte sich an, als wäre ich nie fort gewesen. Die Gerüche, die Geschmäcke… Es hatte sich nichts verändert und doch so viel, dennoch war das Gefühl von Heimat hier gegenwärtiger, als ich es in der Neuzeit hatte. Ob sie mich vermissten? War ich noch ein Bestandteil ihrer Erinnerungen? Auch wenn ich wollte, dass sie mich nie vergassen, mich liebten und meine Entscheidung verstehen würden, so hoffte ich, dass mein Name mit der Zeit verschwinden würde. Für ihn. Tief atmete ich aus, als ich abermals fühlte, wie bei diesem Gedanken mein Herz stockte. Es blieb stehen für einen kurzen Moment, doch es war nicht der Schmerz der verlorenen Liebe, seines gebrochenen Herzes, sondern der Verlust daran, diese Menschen für viele Jahre nie wiedersehen zu können. Sanft wand ich mich aus der Umarmung und ging leise über die Holzdielen hinaus auf das Gerüst der Treppe. Es erinnerte mich an den kurzen Moment mit Inuyasha, als er zu verstehen versuchte, was und wer ich bin. Mein Blick wich in den Himmel empor. Er war benetzt mit unzähligen Sternen, die hell am Zenit erleuchteten und mir die Weite der Welt offenbarten. Die Neuzeit würde Fortschritt bringen, doch ich hoffte, dass ich viele Jahre noch diese Stille und diese reine Natur geniessen durfte. Lächelnd setzte ich mich hin und lehnte meinen Kopf an das Gerüst neben mir. Ich hörte nichts, nicht einmal der Wind sang mir ein leises Lied und als ich meine Lider zu schliessen vermochte, war es sein Yõki, welches meine Aufmerksamkeit auf sich zog. In dem leichten Licht des Mondes glänzten seine bergsteingoldigen Iren, wie erstarrtes Gold, das soviel tiefer wirkte, als es am Tage war. «Geh wieder hinein». Sie funkelten, wollten mir befehligen seinen Worten folgen zu leisten, doch ich dachte nicht daran ihm diesen Gefallen zu tun. «Sesshomaru-sama, er ist nicht hier». Knirschend verkrampfte sich sein Kiefer und ich sah, wie er auf mich zuschritt. «Töricht». Und damit hatte er recht. Kyo war ein Okuri Inu und für seine Hinterhalte, wie auch Täuschungen bekannt. Schon dazumal vor vielen Jahren hatte er versucht mit diesem Spiel mein Herz zu erobern. «Ihr seid hier», waren meine darauffolgenden Worte und für einen Bruchteil einer Sekunde, schien er dies abzuwägen, bis er mir abermals zu hören gab, dass ich wieder hinein gehen sollte. «Und was ist, wenn ich euch sage, dass ich gehofft hatte euch mit meinem Verhalten aus eurem Versteck zu locken?» Er erwiderte nichts, zuckte nicht einmal mit den Augen, weshalb ich meine Beine ausstreckte und ihm somit zu verstehen gab, dass ich nicht vorhaben würde hinein zu gehen. «Aiko». Es lief mir kalt über den Rücken, als er meinen Namen mit einem leisen Knurren ertönen liess. Ich schluckte fest und drückte meine Finger leicht in den Stoff, den ich trug. Ich erkannte, wie er den Zuckungen meiner Muskeln folgte und diese Bewegung beobachtete. Es legte sich ein Schmunzeln auf seine Lippen. Sesshomaru schien es zu gefallen, was er in meinem Körper auszulösen vermochte, was mir eine zarte Röte auf die Wangen zauberte. Ich hörte meinen eigenen Herzschlag die Stille übertönen und wusste genau, dass auch er es hören könnte. «Erfreut es euch mich aus der Fassung zu bringen?» «Tue ich dies?» Ein tiefer zitternder Atemzug ging über meine Lippen, als er nahe vor mir stand und seine Finger mein Kinn erhoben. «Sesshomaru-sa…» «Sesshomaru», waren seine schnaubenden Worte und ich weitete sogleich meine Iren. Bat er mir soeben an die Höflichkeitsanrede abzulegen? «Aber…», gab ich zögerlich zu verstehen, als er sich mir wieder näherte und nur noch einen Hauch von meinen Lippen entfernt war. Mein Atem stockte und ich hielt unbewusst die Luft an, als er mit seinen spitzen Fingern über die Unterlippe fuhr. Ein sanftes Knurren entwich seiner Kehle und ich zählte die Sekunden, bis er sich ohne weiteres wieder von mir zurückzog. Es schnürte mein Verlangen ins unermessliche und ich spürte die innere Qual aufkeimen. Sesshomaru hielt sich zurück, wollte mir die Zeit geben, die ich zu benötigen schien, doch weshalb fühlte sich jede weitere Distanz so viel weiter an, als sie es war? «Geh hinein». Aus meiner Erstarrung gelöst, versuchte ich seine bergsteingoldigen Iren zu erfassen und es durchfuhr mich ein kalter Schauer, als ich das stille Verlangen darin wiederfand. Meine Hand auf das Gerüst gelegt, zog ich mich nach oben, wollte seiner Bitte folge leisten, als ich noch einmal in meiner Bewegung innehielt. Das fahle Mondlicht legte sich auf seine Haut und ich bemerkte, wie sich seine Gesichtszüge veränderten, als er sich leicht seitlich abwand. Sein Kiefer war entspannt und doch schien ich zu sehen, wie sie zusammenfielen. Sie liessen die Jahre hindurchschimmern und ich entdeckte zum ersten Mal, wie sehr es an seinen Kräften gezogen hatte, mich gehen zu lassen.   «Nicht.»   Dezent ergriff ich seine Finger und hielt ihn davon ab, abermals in den Himmel zu steigen, um die Umgebung abzusuchen. Er hielt inne und sah auf unsere Hände hinab, bevor ich den leichten Druck zu spüren bekam. «Weshalb?» Ich war nach vorne gebückt und richtete mich auf, als ich ihm dabei in die Augen sah und mir die Hitze in den Kopf schoss. «Ich erkenne deine Last», waren meine leisen Worte und hörte das Schnauben daraufhin. Er wich meinem Blick aus, sah in den Himmel empor und schwieg. Ich tat es ihm gleich, doch wagte ich es mich an ihn zu lehnen. «Du schläfst nicht». Zögerlich biss ich mir auf die Lippen und bewegte meinen Kopf nach rechts und links. Ich konnte nicht schlafen. Die Träume hielten mich wach. «Ich war zu spät und habe nicht eingegriffen», seine Muskeln spannten sich an, bemerkte ich dies doch unter dem dünnen Stoff des Ärmels und ich liess meine Augen in sein Seitenprofil wandern. Er hatte die Lider geschlossen und seine Gesichtszüge waren verzogen. «Bitte, hör auf». Bebend versuchte ich das Zittern meines Körpers zu unterdrücken und die Tränen zurückzuhalten, welche sich nach oben kämpften. Das Salz mischte sich auf meine Iren und ich spürte die Finger unter meinem Kinn, als er sich vor mir aufgerichtet hatte. Sanft drückte er es nach oben, um mir in die Augen sehen zu können, die sanft Tränen verloren. «Deine Tränen sind mein Verdienst». «Hör auf!» Mein Griff wurde stärker um die Hand, die meine hielt und ich ergriff sogleich die zweite, die meine Haut berührte. «Es ist geschehen und ich will es vergessen!», waren meine nun aufgebrachten Worte, welche ich in die Nacht schrie. Es war mir gleich, ob mich die Anderen hören konnten, wobei ich wusste, dass einer von ihnen sicherlich wach war und diesem Gespräch lauschte. «Jede Nacht sehe ich seine Augen, spüre seine Hände…», das Schluchzen brach meine Stimme ab und ich löste meine Hände von ihm. Das Zittern hatte meinen Körper im Griff und ich wollte mich ihm entwenden, wusste ich doch wie sehr er Schwäche verabscheute. Meine Lider rissen sich auf, als ich die starken Arme um meinen Körper vernahm. Fest wurde ich an ihn gedrückt, fühlte seine langen Haare an meiner Wange entlangstreifen und als ich meinen Kopf leicht zur Seite wandte, waren seine Fangzähne auf seine Unterlippen gedrückt. Ich konnte das aufsteigende Yõki auf meiner Haut fühlen, wie es sich drückend auf mich niederlegte und sich sogleich löste, als mein Eigenes darauf reagierte. Es war reiner als das Seinige und hüllte mich, wie ihn in einem sanften blauen Licht ein. Da war sie, die damalige Kraft der geborenen Miko, die mich und ihn nicht zu verletzen schien, denn sie beruhigte meines, wie auch sein Gemüt. Behutsam drückte ich gegen seine Umarmung, löste meine darin liegenden Armen und legte sie zurückhaltend auf die Unterarme ab, bis ich schweigend den Malen nachfuhr. Es war beruhigend und ich vernahm im ersten Moment nicht, wie ein leises Brummen die Stille übertönte. Ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich das tiefe Schnauben zu hören bekam. «Du spielst». «Du unterstellst». Kichernd, als er zu Knurren begann, quietschte ich leise auf. Sesshomaru’s Atem streifte meinen Nacken. Zart, gefährlich nahe und ich wusste, dass seine Lippen nur noch ein Hauch davon entfernt waren meine Haut zu berühren. «Reiz es nicht aus». Das sollte ich definitiv nicht. Bewusst war es mir und doch war es keine Angst, die ich zu fühlen bekam, als seine Finger sich in meine Taille drückten. Ich fühlte mich geborgen und es wäre gelogen, hätte ich mir solch einen Moment nicht, seit Tagen erhofft. Mein Verlangen nach ihm wuchs von Tag zu Tag und ich hatte bewusst wahrgenommen, was für alte Gefühle in meiner Seele lebten. Vor vielen Jahren hatte er meine Aufmerksamkeit durch kleine Gesten gewonnen und hatte stets kein Blatt vor den Mund genommen. Er hatte mich nicht mit Samthandschuhen angefasst, sondern seine Meinung offenkundig ausgebreitet und mir die Möglichkeit gegeben ihm entgegen zu treten. Deutlich nahm ich die Worte meiner Mutter wahr, wie sie ihn einst zurechtwiess, dass es für einen jungen Lord, nicht ziemte so mit einer Lady umzugehen, doch es war genau diese Art, welche mich immer und immer wieder zu ihm zog. Wie auch jetzt. Er warnte mich, doch ich spürte dahinter die stumme Bitte meines Körpers nicht auf diese Warnung einzugehen. Meine Finger griffen fest um seine Unterarme und ich hörte das kräftige Zischen, als meine Finger mit einem gewissen Druck der Haut nachfuhren. «Aiko». Tief grollte er meinen Namen und liess meinen Körper darunter erzittern. Es erschütterte mein Inneres bis ins Mark und mein Unterleib zuckte erfreut auf. Flach ging mein Atem, als ich die Lust zu spüren bekam, welche sich in meiner Mitte sammelten. Sie war wie ein warmer Fluss, welche sich bis in meine Glieder verteilte und meine Knie weich werden liess. Seine Arme waren Halt für mich und ich lehnte mich ihm entgegen. Mein Kopf lag an seiner Schulter und die Lider waren geschlossen, versuchte ich das Gefühl in mir aufzunehmen, zu bändigen, doch wieder streifte sein Atem meine Haut. Zusammenzuckend drückte ich meine Finger weiter in seine Unterarme und hörte das kraftvolle Knurren in seiner Kehle. «Meine Beherrschung hat Grenzen». Ich stockte und meine Kehle wurde trocken. Als würde mein Herz nochmals an Tempo zunehmen, hatte ich das Gefühl meinen Puls in der Dunkelheit vernehmen zu können, laut, als würde er durch einen Bass gespielt werden. Dieses verzückende Gefühl, welches sich ziehend in meinem Unterleib verteilte, lies mich die Hitze zwischen meine Schenkel erfühlen und ich presste sie merklich zusammen. «Dein Geruch». Hauchend berührten mich die Worte an meinem Ohr und ich erahnte die Lippen in der Nähe davon. Eine Gänsehaut legte sich über meinen Körper und ich schluckte die nicht vorhandenen Spucke herunter. «Sieh mich an». Es war keine Bitte, zu hart klang seine Stimme und ich folgte seiner Forderung. Die bergsteingoldigen Iren glänzten mir entgegen und ich erahnte die dunklen Triebe dahinter. Sesshomaru verlangte, wie einst schon einmal. Ich schwieg, wie auch er, bis ich stumm zu nicken begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)