My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 62: Die Meine! ---------------------- Lichter geschmückt in den Farben eines Regenbogens erhellten meine Sicht, bis sie in der Dunkelheit der Nacht verschwanden. Es war kühl, denn ich spürte das leichte Frösteln meines Körpers, trug ich doch noch immer die zerrissene Robe aus der Neuzeit. Aufgeschreckt, als an meiner Hand gezogen wurde, sah ich in die goldigen Iren meines Begleiters und liess noch einmal Revue passieren, was gerade geschehen war. Traurigkeit umspielte meine Lippen und als ich mich mitziehen liess, schweifte mein Blick nochmals nach hinten, dort wo der heilige Baum stand. Ich hatte ihn zurückgelassen und aus irgendeinem Grund wusste ich, dass sich das Zeitfenster in den nächsten Jahrhunderten nicht mehr öffnen würde. Ob ich hier die richtige Entscheidung getroffen hatte? Mein Leben war hier, aber war es auch die Liebe? Würde mir Sesshomaru, nach all diesen Geschehnisse, weiterhin die Ewigkeit schenken wollen? Ich hatte es nicht in Frage gestellt und nun bekam ich den Zweifel zu spüren. Seine Kälte liess mich innerlich innehalten, denn ich fragte mich sogleich, ob ich mit meinen letzten Worten unsere Zukunft verbaut hatte.   «Aiko!»   Aufsehend erkannte ich das weiss rote Miko-Gewandt, welches Kagome an ihrem Körper trug. Die Finger von Inuyasha liessen mich frei, als sie sich in meine Arme warf und ich sie zögerlich darin umschloss. Es war ihr leises Kichern, welches ich sogleich vernahm, als es zu einem sanften Schluchzen überging. «Ich wusste es. Ich war nicht verrückt», waren ihre leisen Worte und ich strich ihr sanft über den Rücken. Ich wusste nicht, ob ich ihr danken sollte, dass sie mich erspürt hatte und es dem Mann erzählte, welcher mir nun die kalte Schulter zeigte. Ihre blauen Augen trafen die Meinen, als sie sich wieder von mir löste und zu Sesshomaru sah. «Siehst du, Schwager und du wolltest mich nicht anhören…» Tadelnde Worte und ich musste kurz Schmunzeln, bis mir ein Detail in diesem Satz auffiel. «Schwager?». Röte schlich sich auf ihre Wange und als ich meine Augen zu dem jungen Hanyou richtete, sah ich das verlegende Kratzen an seinem Hinterkopf. Er hatte sie also gefragt. «Du sollst mich nicht so nennen, Miko!» Sesshomarus Stimme war tief, zischend und mit einem leisen Knurren besetzt, bevor er sich abwand und auf das Dach des Hauses sprang, welches zu Kaede gehörte. Tief atmete ich aus, als ich meine Augen von ihm abwand. «Wie schön», waren meine leisen Worte und ich legte ein sanftes Lächeln auf meine Lippen, als ich nochmals die Finger von Kagome ergriff. Nach all den Jahren hatte er sie zu seiner Frau genommen.     Ein Nicken sehend und die Hände auf meinem Rücken spürend, strichen meine Finger nervös die Strohmatte auf die Seite. Rötliche Flammen erhaschten meine Iren und ich hörte das leise Knistern, als mich die Arme eines jungen Mädchens umschlangen. Tief atmete ich aus und verlor sogleich meine Fassung. Ein klirrendes Geräusch erfüllte den Raum, als ich den Stab aus meinen Fingern gleiten liess und sie mit zitternden Händen fest an mich drückte. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet sie je wieder sehen zu können und doch lag sie nun in meinen Armen. Tief sank ich auf den Boden, gab meinem schwachen Knien nach und hielt ihre Wangen fest in meinen Händen, bis ich sie abermals in meine Umarmung schloss. Immer und immer wieder liess sie meinen Namen erläutern. Soviel Zeit war vergangen und obwohl ich der eigentlichen Aiko nicht mehr glich, wusste Rin genau wer ich war. Sie wieder von mir gewandt, strich ich ihr abermals über die Wangen, so wie sie es bei mir tat. Wir fingen leise an zu kichern, bis ich ihre Finger fest in den meinen hielt. «Du bist gross geworden», waren meine sanften Worte und ihr eifriges Nicken liess mich lächelnd schmunzeln. Ihr Wesen hatte sich nicht verändert. «Ich muss dir soviel erzählen, Ane. Ich lerne die Miko Praktiken kennen und Kagome-chan zeigt mir so viel». Aufgeregt grinste sie breit und liess ihren Blick kurz durch den Raum gleiten. Ihre Gesichtszüge veränderten sich leicht und ich wusste genau nach wem sie suchte. «Er ist draussen», waren meine sanften Worte und sie nickte eifrig, drückte meine Finger fester. «Lord Sesshomaru hat sein Versprechen gehalten. Er hält seine Versprechen immer». Ihre Stimme war erhöht, freudig und ich weitete leicht meine Lider. «Rin, erkläre mir, was hat er dir versprochen?» Überrascht von dieser Frage, hielt sie in ihren hin und her wippenden Bewegungen inne und schien für einen kurzen Moment zu überlegen, was sie sagen sollte. «Dass er dich finden würde». Mein Herz setzte aus. Sesshomaru hatte ihr keine Zeit genannt. «Rin, weisst du was ich bin?» fragte ich sogleich und sie nickte eifrig, wieder legte sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. «Er hätte dich gefunden», waren ihre Worte und wieder stockte mein Herz. Diese Ehrlichkeit. Sie konnte nur von Kindern kommen. Nie würde ich solche Worte von ihm vernehmen können. Nicht nach den Letzten, die ich an Kuro gewandt hatte. «Du wirst doch jetzt hierbleiben, oder Ane?» Verharrend in meinen Gedanken erfasste ich die kastanienbraunen Iren vor mir. Ich zögerte und konnte nicht anders als mir auf die Lippen zu beissen. Hatte ich denn eine andere Wahl? Gab es eine Möglichkeit zurückzukehren, sollte dieses Leben hier doch nicht die richtige Entscheidung gewesen sein? «Aiko?» Blinzelnd sah ich in die goldigen Iren von Inuyasha, welche mich nun überlegend ansahen, bis er seinen Blick festigte. Meine Iren weiteten sich. Ich wusste genau, was dies zu bedeuten hatte. Das Zeitfenster gab es nicht mehr. Verschlossen für eine unbestimmte Zeit und bevor ich realisierte was geschah, verloren sich eine einzelne Träne aus meinen Iren, die durch die zierliche Hand von Rin davongetragen wurde. «Warum weinst du?»   Kräftig grollte das Knurren durch den Raum und ich schluckte schwer, als ich das Yoki hinter mir vernahm, welches sich wie Gift auf meine Haut legte. Es brannte und ich spürte die Beklemmung in meiner Brust erneut aufsteigen. «Lord Sesshomaru, beruhigt euch doch sogleich!» Meine Iren richteten sich in die braune Iris der alten Miko, welche nun gebückt auf uns zukam. Schweigend hatte sie sich dieses Szenario angesehen, bis Sesshomaru die Hütte betreten hatte und sie nun mit seiner Macht in Einsturz bringen könnte. «Hey Sesshomaru, was soll der Mist?!» Es war niemand anderes als Inuyasha, welcher nun auch eingreifen wollte, als ich aus dem Augenwinkel erkannte, wie Kagome ihre Hand auf seine Brust legte und ihn zurückhielt. Ihre blauen Iren fixierten mich. Sie strahlten Verständnis aus. Kaogme konnte meine Gefühle am Besten nachvollziehen und doch… Da war diese Aufforderung mich Sesshomaru zuzuwenden und ich bemerkte zum ersten Mal, an was für eine Stärke Kagome gewonnen hatte. Langsam liess ich die zierlichen Finger von Rin aus meinen Händen gleiten. Es war die Nervosität, die Unsicherheit, welche mich einnahm, als ich mich zu dem Lord des Westens richtete. Seine bergsteingoldigen Iren waren umrandet von dem tiefen Rot, welches ich nur zu gut von seiner Hundegestalt kannte. «Warum zögerst du bei der Einfachheit dieser Frage?!» Kalt lief es mir den Rücken hinunter, als ich seinen festen Griff an meinem Handgelenk vernahm, welcher mich sogleich zu ihm zog. Das Holz unter meinen Füssen fing an zu beben und ich schluckte hart. Noch nie zuvor hatte ich sein Gemüt so erzürnt, schien ich sein Yoki auf meiner Zunge schmecken zu können. Das Gesicht verzogen versuchte ich mich aus seinem Griff zu berfreien. «Hört auf. Ihr tut mir weh!» «Rede!» Tief atmete ich ein, spürte, wie sich nun in meinem Inneren eine Wut festigte. Ich stand hier. Hatte mich für ihn entschieden, nach all den Erinnerungen, nach all den Jahren, nach der Liebe zu Kuro! Ich war hier - bei ihm! «Zweifel an euren Worten!» Seine Lider weiteten sich, für einen Bruchteil einer Sekunde, als er verächtlich zu Schnauben begann und meine Hand aus seinen Fingern entgleiten liess. «Zweifel? Diese Berechtigung steht dir nicht zu.» Staubtrocken fühlte sich meine Kehle an, als er sich von mir abgewendet hatte und die Hütte verliess. So schnell wie Inuyasha ihm nachlief, um ihn davon abzuhalten weit fort zu gehen, konnte ich nicht reagieren. In Trance fuhr ich meinem Handgelenk nach und spürte nur schwach die Hände, welche an meiner Schulter zogen. «Komm, mein Kind, lass mich deine Wunden behandeln».   *   Tänzelnd zogen leichte Strähnen vor meinen Augen vorbei, als ich sie abermals versuchte hinter meine Ohren zu streifen. Weit vor mir erstreckte sich die Natur und ich erkannte die Hügel am Horizont, die saftig grün in den Himmel ragten. Gesprächsfetzten zogen in meinen Gedanken nach und ich erinnerte mich an die Worte meines alten Selbsts. «Das westliche Reich», flüsterte ich leise für mich und zog mein rechtes Bein an meine Brust. Ich hatte mich nicht weit von Rin und Kagome entfernt, die fleissig nach Wurzeln und Kräutern suchten, um Heilungsrezepte zusammenmischen zu können. «Du solltest nicht allein bleiben». Aufsehend erkannte ich die braunen Iren des Mönches, Miroku, welcher sich mit Sango eine Familie aufgebaut hatte. Sie war soeben an dem kleinen Teich, nicht weit entfernt von hier, um ihre Wäsche zu reinigen. «Inuyasha hat es dir also erzählt?» Ein Nicken und ich atmete tief aus, sah auf mein Handgelenk herunter, welcher noch immer den Nachdruck seines Griffes an sich trug. «Nicht nur mir. Er erzählte es allen, um dich zu schützen, nur Rin ist Ungewiss». Wieder nickte ich. Sie wussten nun also, dass Kyo noch lebte und weiterhin nach mir verlangen würde, doch was brachte ihnen dieses Wissen? Er war verschwunden, wie vom Erdboden verschlungen, als wolle er sich für den nächsten Schachtfeldzug rüsten. «Ich will euch keine Last sein, Miroku». Meinen Kopf auf das angezogene Kinn gelegt, spürte ich den weichen Stoff darunter. Es war schwer in dieser Position zu bleiben, trug ich doch mehrere Roben an mir. Die Farben meines Familiennamen umhüllten meinen Körper. Sesshomaru hatte einst mein Gewand in die Obhut von Kaede gegeben, für meine baldige Rückkehr, doch woher er es hatte, konnte ich nicht fragen, hatte er sich seit gestern Abend für einen Abstand entschieden. Leicht zur Seite sehend, erkannte ich die silbrigen Haare, welche aus der Baumkrone blitzten. Er hatte sich nicht weit von uns entfernt, war auf die Rufe von Inuyasha eingegangen, der sich auch stets in der Nähe, der anderen beiden Frauen befand. «Dein Tod hat ihn verändert». Stockend richtete ich meinen Kopf nach oben und sah in die Gesichtszüge des Mönches, welcher seinen Blick nach vorne gerichtet hatte. Ein sanftmütiges Lächeln lag auf seinen Lippen. «Nach Narakus Tod kamen sich Inuyasha und er auf eine gewisse Art näher. Sie schienen sich einander zu verstehen auf eine merkwürdige und manchmal aggressive Weise, aber sie erkannten den Schmerz des jeweils anderen». Für eine Sekunde setzte mein Puls aus. Ich spürte das haltende Gefühl in meiner Brust, bevor mein Herzmuskel abermals Schläge fortsetzte. Miroku wandte sich zu mir, bis seine Iren an mir vorbeizogen und er sich aus seiner sitzenden Position hochrichtete. «Denk gut daran, Aiko. Er machte sich sogleich auf die Suche, als Kagome uns von ihrer Vermutung berichtete». Ich wollte nach seiner Hand greifen, sollte er mich nicht allein lassen und meine Fragen beantworten, welche mir nun im Kopf herumschwirrten, doch als ich abermals sah, wie er seine Iren an mir vorbeizogen liess und sich daraufhin abwand, verstand ich weshalb. Widerwillig wandte ich mich um. Da stand er. Am Baum und fixierte mich. Sesshomaru wartete und ich biss mir nervös auf die Lippen, als ich meine Finger in die Wiese drückte und mich aufrichtete. Was sollte ich ihm sagen? Meine Gefühle waren chaotisch und ich wusste nicht, wie ich mich erklären sollte für etwas, wofür mein Herz sich entschieden hatte. All die Jahre hatte ich mich nicht an ihn erinnert und doch stand ich nun hier. Hier vor ihm und sah ihm in die bergsteingoldigen Iren, die noch immer diese Kälte vor vielen Jahrhunderten in sich trugen. Zögerlich liess ich meine Hand nach oben schweifen, berührte sanft seine Wange und war verwundert kein Knurren oder Schnauben zu vernehmen. Wieder setzte mein Herz aus. Ob es die Geste war, welche ihn besänftigte? Wir schwiegen uns an und doch fühlte ich diese enge Verbindung zu ihm, die ich nicht beschreiben konnte, bis er sich abwand und meinem Blick auswich. Zornig ballte er seine Hände zu Fäusten, sah ich dies doch aus dem Augenwinkel und mir fiel zum ersten Mal auf, dass er nun beide Arme wiederhatte. Vor einigen Jahren, hatte er einst den Linken durch Inuyasha verloren. «So versteht mich», waren meine leisen Worte und als hätte ich damit nochmals die Wut geschnürt, umfassten seine Finger mein Kinn. «Du brachst dein Versprechen». Zögerlich legte ich meine zierliche Hand auf diejenige, die mich umgriff. «Ich versprach euch meine Ewigkeit und nun stehe ich bei euch», entgegnete ich ihm und er schien seinen Griff leicht zu lockern, dennoch war da dieser Beigeschmack in seinen Iren, der noch immer von Betrug getränkt war. «Was ist mit diesem Menschen?!» Ein kräftiges Knurren durchdrang seine Kehle, als er wieder von mir abliess und ich mit einem Ruck zu spüren bekam, wie mir seine Finger entglitten. Meine Iren weiteten sich leicht und ich hörte das verächtliche Schnauben in meinen Ohren. «Sesshomaru, ich lebte mehrere Leben, verlangt nicht von mir, dass ich diese vergesse, so wie ich einst euch vergessen habe», waren meine bitteren Worte und ich sah, wie er seine bergsteingoldigen Augen wieder in die meine wendete. Eine tiefe Trauer umfasste meine Brust, als ich die vielen Gesichter vor meinem Inneren Auge erkannte, die ich alle einst geliebt und verlassen hatte. Zitternd legte ich eine Hand auf meine Brust. «Wenn euch meine jetzige Ewigkeit nicht reicht, werde ich euch nicht an das Versprechen binden». Sanft legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Viele Gedanken hatten sich gestern Nacht in der endlosen Schlaflosigkeit in meinem Kopf wiedergespielt und auch wenn mich die Zweifel überfallen hatte, so hatte ich mich entschieden. Ich hatte das Leben hier in dieser Zeit gewählt, nicht nur um Sesshomarus Willen. Hier war mein Ursprung. Meine Heimat. Meine Familie.   Erschrocken entwich mir ein Aufschrei, als ich den festen Griff um mein Handgelenk zu fühlen bekam. Ich hatte mich abgewandt, wollte mich von ihm entfernen, hatte er zu meinem letzten Satz geschwiegen und nun lag ich fest in seinen Armen. Gedrückt an seinen Brustpanzer, fühlte ich den kalten Stahl unter meinen Fingern. Flach ging mein Atem und mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich seine Hände an meinem Rücken vernahm, welche sich fest in meine Haut drückten. Er hielt mich vor dem Fall, als meine Knie ganz weich wurden, denn das Gefühl erschütterte mein Inneres wie eine warme Welle, die über mich einschlug. Die Emotionen waren stark und die Hitze zu dieser Nähe stieg mir in den Kopf. «Lord Sesshomaru…», gab ich leise zu verstehen und hörte das sanfte Brummen, als er meine Haare auf die Seite strich und seine zarten Lippen auf den Nacken legte. «Die Ewigkeit», seine Stimme war tief, hauchend und ich fühlte, wie sich an dieser Stelle über den ganzen Körper eine Gänsehaut verbreitete. Ich schloss meine Augen, konnte nicht anders als meine Atmung weiterhin flach zu halten, waren es doch nun die Zähne, die ich zu spüren bekam. Innehaltend weitete ich leicht meine Augen und meine Finger krallten sich in den unteren Stoff, des Brustpanzers. Ein tiefes Knurren drang abermals durch seine Kehle, doch dieser war nicht benetzt mit Wut. Es war das pure Verlangen sich das zu nehmen, was ihm gehörte.   «Du sollst die Meine sein, Aiko.» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)