Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 48: Right next door to hell ----------------------------------- 048 Right next door to hell Dean hatte seine Sachen gerade in seinem Spint verstaut, als Captain Miller in der Tür stand. „Sie sollen zum Bataillon Chief. Sofort!“ „Ja, Sir!“ Dean schloss seine Tür und ging zum Büro. Er schaltete sein Handy auf Aufnahme, klopfte kurz und trat nach einem „Herein“ ein. „Sir!“ „Ach guck. Da ist ja unser Faulpelz. Hat sich vier Wochen die Eier geschaukelt und will einer der Besten seines Lehrganges sein? Sie glauben doch wohl nicht, dass ich diesem Wisch auch nur eine Sekunde Glauben schenke? Waren Sie überhaupt da? Sowas kann ja jeder fälschen“, erklärte Grady in einem mehr als abwertenden Ton. „Selbst wenn? Sie meinen doch wohl nicht, dass ich sie jetzt anders einsetze? Auch wenn Sie die Theorie vielleicht herbeten können. Praktisch waren Sie eine Null und Sie sind es noch! Und da Sie vier Wochen nichts gemacht haben, werden wir heute ein kleines Aufwärmtraining absolvieren, um zu schauen, wozu Sie überhaupt zu gebrauchen sind.“ Er wandte sich an Miller: „Du sorgst dafür?“ Miller nickte fies grinsend. „Natürlich!“ Er wandte sich an Dean. „Volle Einsatzmontur in drei Minuten!“ Dean nickte und verließ das Büro. „Dann merkt der endlich, dass wir hier niemanden wollen, der andere mobbt!“, hörte er noch während er die Tür schloss. Mobbing? Wen sollte er denn gemobbt haben? War das überhaupt auf ihn gemünzt gewesen? Gradys Triade hatte er schweigend über sich ergehen lassen. Um nichts in der Welt wollte er dem oder Miller zeigen, wie es in ihm aussah. Sein Traum war gerade zerplatzt wie eine Seifenblase. 'Okay, Winchester', rief er sich zur Ordnung. 'Reiß dich zusammen! Du hast schon Schlimmeres erlebt und was viel wichtiger ist, überlebt.' Putzen und Sport würde er heute auch überleben. Blieb nur noch morgen. Trotzdem tat es weh. Er hatte seinen Traumberuf gefunden und war so jämmerlich gestrandet. Tja! Träume waren wohl nur für andere. Ihm schien es nicht zuzustehen, sich seine verwirklichen zu können. Er ging zu seinem Spint und zog sich um. Trauer, Hass und Wut fraßen sich durch seine Eingeweide. Wie hatte er nur hoffen können? „Du weißt ja wies geht“, lachte Miller und warf ihm eine Schlauchrolle vor die Füße, kaum dass er aus dem Umkleideraum kam. Neben der Treppe stand noch eine weitere. „Viel Spaß beim Treppensteigen“, grinste Miller. Zweimal durfte er sich so „warm machen“ und nur die Treppen hinaufhetzen. Danach kamen zwei Runden mit den Schlauchrollen und zum Schluss musste er sich seine Schutzausrüstung anlegen und noch zweimal die Treppe hinauf nehmen. Vollkommen außer Puste und klatschnass geschwitzt kam er danach wieder herunter. „Na gut. Nicht ganz schlecht, aber das werden wir weiter üben müssen", lachte Miller. "Jetzt räumst du die Rollen weg.“ Dean nickte und nahm die Rollen wieder auf. Er wollte unter die Dusche, als ein Alarm ertönte. Seufzend ging er zum Einsatzwagen. „Lass dir ruhig Zeit. Du kommst nicht mit!“, erklärte Miller. „Wir sind vier Wochen sehr gut ohne Sie zurechtgekommen!“ Grady klopfte gegen die Fahrertür: „Los!“ Coon lachte und schlug Dean die Tür des Einsatzwagens vor der Nase zu. Verdattert starrte Dean auf die Rücklichter. Was war das denn jetzt? Er schloss die Augen, atmete durch und ging duschen. Er kochte Kaffee und begann aus lauter Langeweile den Aufenthaltsraum und die Küche zu putzen. Dean fegte gerade die Eingangshalle, als die Männer wiederkamen. Coon sprang aus dem Wagen und schob das Rollgitter hoch und holte das gebrauchte Werkzeug heraus. Sofort wollte Dean mit anpacken, aber Grady stellte sich ihm in den Weg. „Außer dem Besen fassen Sie hier heute nichts an!“, bellte der. „Bevor ich mir nicht sicher bin, dass Sie in den vier Wochen nicht mehr vergessen haben, als Sie je konnten, dürfen Sie maximal fegen. Die Ausrüstung ist zu teuer, als dass ich jeden Trottel dran lassen würde!“ Ergeben nickte Dean. Das hatte sich also auch nicht geändert. Coon und Web hatten gerade alles aufgefüllt, als sie schon wieder los mussten. Auch dieses Mal durfte Dean nicht mitfahren. Wieder starrte er den davonfahrenden Wagen hinterher. Er holte sich einen Kaffee und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Grübelnd starrte er gegen die Wand. Was sollte das jetzt? Wollten die ihn so fertig machen? Konnte er das bis zum Ende seiner Anwärterzeit aushalten? Er könnte sich ein Buch mitbringen ... Erschrocken stellte er seine Tasse ab. Hatte er das gerade wirklich gedacht? Ein Buch? Okay, er war dem Lesen nicht mehr so negativ gegenüber eingestellt, aber er wollte Feuerwehrmann sein und nicht dafür bezahlt werden, um auf der Wache ein Buch zu lesen! Selbst wenn er das bis zum Ende des Anwärterjahres durchhalten würde, wäre er dann kein Feuerwehrmann mehr! Nein! Die Kündigung stand. Der Einsatzwagen kam zurück und wieder wurde Dean beiseite gedrängt als er helfen wollte, dafür stand Miller plötzlich an seiner Seite. „Du bist ja ausgeruht, dann können wir ja noch einmal trainieren!“ Dean starrte ihn an. „Einsatzkleidung, aber plötzlich!“, brüllte Miller und Dean wünschte sich wieder allein in der Halle sitzen zu können. Er beeilte sich und stand gleich darauf neben Miller an der Treppe. Das "Training" vom Beginn der Schicht wiederholte sich und Dean durfte zum Schluss die Treppen noch zwei Mal ohne Schläuche hinauf hetzen. Seine Knie zitterten und seine Lunge brannte, als er endlich die Schlauchrollen wegräumen durfte. Der Morgen graute, als Dean ins Motel kam. Er ignorierte Sams fragenden Blick, verschwand in seinem Zimmer und kroch unter die Decke. Jetzt wollte er auf keinen Fall reden. Er war sich nicht sicher, ob er seine Gefühle im Griff hätte, oder ob Hass und Wut durchschlugen und den Falschen trafen. Wider Erwarten war er schnell eingeschlafen und schlief sogar ruhig durch, bis ihn sein Wecker gegen Mittag mit einem hässlichen Ton aus dem Schlaf riss. Er setzte sich auf und streckte sich gähnend. „Wieso hast du dir den Wecker gestellt?“, fragte Sam verwundert, als Dean in den Wohnraum kam und zur Kaffeemaschine tappte. „Weil ich endlich mal wieder Zeit mit dir verbringen wollte." Er trank einen Schluck und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. „Ja schon, aber doch nicht, wenn du Nachtschicht hattest.“ „Ich hatte mich auf den Nachmittag mit dir gefreut. Wenn du aber nicht willst ...“ Deans Schulter sackten nach unten. Er hatte sich Zuspruch gewünscht. Naja nicht direkt Zuspruch, denn dann müsste er ja erzählen, was in dieser Nacht passiert war. Nein. Nicht Zuspruch. Ablenkung. „Doch, Dean. Natürlich will ich!“ Schnell legte Sam sein Buch weg. „Ich dachte nur, du brauchst Ruhe, nach der langen Fahrt und der letzten Nachtschicht.“ „Nein, ich ...“ Dean schüttelte den Kopf. „Lass uns erstmal Essen gehen und dann sehen wir weiter“, sagte er leise und sein Magen knurrte zustimmend. Er trank den Kaffee aus und ging sich anziehen. In ihrem Diner war es proppenvoll, deshalb fuhren sie zu einem kleinen Imbissstand, zwei Straßen weiter, der nur mit Stehtischen dienen konnte. Sam hatte sich zwar vorgenommen, seinen Bruder zu fragen, was los war, doch das wollte er nicht vor allen Leuten tun. Vielleicht ergab sich ja gleich noch die Möglichkeit. „Was wollen wir machen?“, fragte Sam. „Für Minigolf ist das Wetter, naja, reichlich ungeeignet.“ Er deutete auf den beginnenden Schneefall vor dem Fenster. „Was hältst du von Kart fahren?“ Dean nickte. Er hatte sich zwar auf eine Runde Minigolf gefreut, dann hätten sie reden können, aber ja. Dabei hätte er Sam von seinem Dilemma und den darauf resultierenden Plan erzählen wollen. Das Wetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Aber klar, sie konnten Kart fahren. Vielleicht ergab sich ja da eine Möglichkeit zum Reden. Sam sah Deans Blick und bereute seinen Vorschlag fast sofort. Sie hätten wieder nach Hause fahren sollen, gemütlich Kaffee trinken und reden. Aber Dean hätte ja auch „Nein“ sagen können, oder? Hatte er seinen Blick missverstanden? Wollte Dean gar nicht reden? Sie betraten die Anlage und gingen langsam zu den wartenden Karts. Sam schaute sich um und entdeckte Tylor. Er legte seine Hand auf Deans Oberarm und deutete auf den Freund. „Da ist Tylor“, sagte er. „Habt ihr euch verabredet?“, fragte Dean nur und sah die Möglichkeit zum Reden verpuffen. Vielleicht hätten sie doch zuhause bleiben sollen. „Nein“, erwiderte Sam irritiert. „Wer sind die Leute bei ihm?“ „Seine Schwester und ihr Freund.“ „Willst du zu ihnen?“ „Nicht unbedingt, aber ich will ihm eben „Hallo“ sagen.“ „Ich komme mit“, sagte Dean und gemeinsam gingen sie hinüber. „Hey“, grüßte Sam seinen Freund. „Was machst du denn hier?“, wollte Tylor wissen und entdeckte Dean. „Hey, wie war der Lehrgang?“ „Hey“, nickte Dean zur Begrüßung und antwortete dann eher ausweichend: „Sehr informativ.“ Tylor überlegte kurz. Das würde er später weiter ergründen. Jetzt schaute er schnell zu seiner Schwester und dann wieder zu Sam. „Sam, Dean? Darf ich euch meine Schwester Cully und ihren Freund Patrick vorstellen?“ Er drehte sich zu ihr: „Cully, Pat, das sind mein Studienkollege und Freund Sam und sein Bruder Dean.“ Sie schüttelten einander die Hände dann drängte Patrick zum Aufbruch: „Ich glaube, wir müssen dann mal. Wir werden zum Diner erwartet.“ „Schön euch kennengelernt zu haben“, antwortete Sam und ging mit Dean zum Start zurück. Sie drehten ein paar Runden und Sam merkte, dass Dean nicht wirklich bei der Sache war. Zu gerne würde er ihn darauf ansprechen, aber hier in der Öffentlichkeit wollte er keinen Disput vom Zaun brechen. Nicht dass er glaubte, Dean würde ihm nicht antworten, im Gegenteil. Er war sich sicher eine Antwort zu bekommen. Nicht sicher war er sich aber, ob er diese auch hören wollte. Vielleicht hätten sie doch zu Hause bleiben sollen? Aber sie konnten ja gleich noch zurück fahren. Etwas zeit hatten sie noch. Er bedeutete Dean, dass er nach der nächsten Runde anhalten wollte und der nickte fast erleichtert. Sie stellten ihre Karts ab, als Sams Blick zum Eingang wanderte. „Nee, ne?“, begann er und fluchte innerlich. Warum mussten eigentlich alle heute gerade hier her wollen? Dean schaute auf. „Was?“ „Schau mal, wer da kommt.“ Dean blickte auf und lachte frustriert. Chris und Mac betraten gerade die Halle. Gemeinsam gingen sie zu den Beiden. „So trifft man sich wieder“, sagte Chris. Er begrüßte Sam und stellte sich dann neben Dean. „Und?“, fragte er leise. „Hat sich was gebessert?“ Dean biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf. Chris schloss bedauernd die Augen und legte ihm mitfühlend die Hand auf den Arm. „Und jetzt?“ „Nichts! Jetzt! Ich habe sie unterschrieben und gebe sie morgen früh ab.“ „Das tut mir so leid.“ Dean schluckte seinen Frust herunter und zuckte mit den Schultern. Er schnaufte. Wie gerne würde er jetzt mit Sam reden. Warum musste er auch unbedingt heute mit Sam was unternehmen wollen? Er verdrehte die Augen und schaute zur Uhr. Wahrscheinlich war es die Angst vor dem, was dabei alles hochkommen würde. Verdammt! Er musste sich beeilen, wollte er Sam noch zu Hause absetzen und dann pünktlich auf der Wache sein. Doch Chris schüttelte den Kopf, als er Sam sagte, dass sie los mussten. „Ich bringe ihn zurück“, versprach Chris. Als Sam seinen fragenden Blick mit einem Nicken beantwortete, atmete Dean kurz durch und machte sich auf den Weg zu seiner letzten Schicht. „Du weißt wozu er sich entscheiden hat?“, wollte Sam wissen und verspürte bei Chris´ Nicken einen Stich im Magen. Mit ihm hatte Dean gesprochen! Aber nein, jetzt tat er Dean Unrecht. Wenn sie nicht ständig von Menschen umgeben gewesen wären, wenn er nicht vorgeschlagen hätte, Kart fahren zu gehen, hätte er auch mit ihm geredet. Er hatte doch gesehen, dass Dean etwas auf dem Herzen lag, das er gerne mit ihm bereden wollte. Morgen Nachmittag würde er sich nur für seinen großen Bruder frei halten, egal was käme. Pünktlich kam Dean bei seiner Wache an. Er zog sich um und als er seinen Spind schloss, stand Miller in der Tür. „Du sollst zum Chief! Sofort!“, erklärte er gehässig. 'Schon wieder Training?' Innerlich verdrehte der Winchester die Augen, nickte aber und machte sich auf den Weg. Er klopfte, doch niemand bat ihn herein. „Chief Grady kommt gleich“, sagte Miller hinter ihm. „Du sollst schon mal reingehen.“ Er öffnete ihm die Tür und trat hinter ihm ein. Während Dean an der Tür stehen blieb, ließ sich Miller auf Gradys Stuhl fallen, legte die Füße auf den Tisch und trank in aller Ruhe Kaffee. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis der Chief endlich kam. „Endlich fertig?“, fragte Miller und erhob sich langsam. „Sieht gut aus“, nickte Grady, bevor er sich zu seinem Anwärter drehte. „Winchester“, schnaubte er. „Die Schlauchwäsche wartet auf Sie. Sehen Sie zu, dass Sie die sauber machen!“ Mit einer Handbewegung, als verscheuche er eine lästige Fliege, entließ er ihn. Dean nickte und ging nach unten. Schlauchwäsche! Damit hätte er eine friedliche letzte Schicht. Kein "Training", keine Schikanen und was zu tun, auch wenn sie ihn bei einem Einsatz nicht mitnehmen sollten. Das dachte Dean zumindest, bis er die Tür öffnete und fast sofort wieder rückwärts raus taumelte. Er schluckte hart, atmete ein paar Mal durch und ging nach oben, um sich umzuziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)