Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 39: Climbing the walls ------------------------------ 039 Climbing the walls Chris starrte den Mann auf dem Bett entsetzt an. So fertig hatte er Dean noch nicht erlebt. Und dann lag der auch noch quer im Bett! Wie sollte er ihn denn so zudecken können? Mühsam zerrte er die Tagesdecke los und wickelte sie so gut es ging um den Freund, bevor er sich wieder unter seiner Decke ausstreckte. Viel zu schnell klingelte der Wecker. Chris stand auf, schaltete das Deckenlicht an und verschwand im Bad. Träge blinzelte Dean in die grell leuchtende Deckenlampe. „Oh Gott“, stöhnte er und setzte sich auf. Er brauchte noch eine Weile, bis er bereit war, den Tag zu starten. Er rieb sich die Augen, stand auf und stakste mit steifen Knochen nach draußen auf den Parkplatz, um sich seine Tasche zu holen. Gerade als Chris aus dem Bad kam und zu der kleinen Küchenzeile ging, betrat er das Zimmer wieder. „Kaffee?“, fragte der Winchester hoffnungsvoll und kramte in seiner Tasche. „Kaffee“, bestätigte Chris. Dean strahlte ihn an und verschwand im Bad. Als er zurückkam, drückte Chris ihm die Tasse in die Hand. Genießend schloss er die Augen und inhalierte das Aroma, bevor er den ersten vorsichtigen Schluck nahm. Skeptisch musterte Chris den Freund. Dean sah zwar noch immer müde genug aus, um ihm davon abzuhalten, seine Fragen und Vorwürfe für das späte Erscheinen jetzt schon anzubringen, aber nichts ließ darauf schließen, dass er erst vor etwas mehr als drei Stunden ins Bett gefallen war. Wie machte der das? „Können wir los?“, fragte er ruhig. Dean nickte, kippte den Rest seines Kaffees herunter und stand auf. Kommentarlos ging Chris zu seinem Mietwagen. Den zu nehmen schien ihm heute auf jeden Fall sicherer zu sein. Dean ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, zog sein Handy aus der Tasche und wählte Sams Nummer. „Dean, alles okay?“, hörte er Sam fast atemlos fragen. Hatte es überhaupt schon geklingelt? „Ja. Wir fahren zum Lehrgang.“ „Du bist also angekommen? Gut.“ „Bin ich. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet hab.“ „Wann warst du da?“ „Irgendwann zwischen vier und fünf, glaube ich.“ „Ich bin froh, dass du gut angekommen bist, auch wenn ich einfach nicht verstehen kann, warum du das mit dir machen lässt." Er seufzte. „Ich verstehe dich einfach nicht, Dean, das bist nicht du!" „Können wir das bitte nach dem Lehrgang besprechen? Für diese Art Diskussion bin ich einfach noch nicht wach genug." Sam nickte. „Es bringt ja jetzt eh nichts mehr." Er holte tief Luft. „Grüß Chris und ich wünsche euch einen schönen Tag.“ „Dir auch Sammy!“ Dean schob das Telefon wieder in die Tasche. „Grüße von Sam.“ „Danke! Was war das eben? Ärger im Paradies?“, neckte Chris. „Bitte nicht auch noch du, okay? Nicht hier und nicht heute!" Dean verdrehte die Augen und drehte den Kopf demonstrativ zum Fenster. Chris biss sich auf die Zunge und nickte nur. Er parkte den Wagen vor dem Schulgebäude. Sie stiegen aus, betraten die Eingangshalle und schauten sich suchend um. Ein älterer Herr kam ihnen entgegen. „Gehören sie zu den Neuen?“ Sie nickten. „Wir sind wegen des Kurses für die Rüstgruppe hier. Dean Winchester und Christopher Saintclair.“ Der Mann blätterte seine Listen durch. „Ah, ja. Hier. Raum 2.35. Zweiter Stock. Dritte Tür links. Battalion Chief Joseph Price ist ihr leitender Ausbilder und das hier sind schon mal die wichtigsten Informationen.“ Er drückte jeden von ihnen eine ziemlich dicke Mappe in die Hand und deutete auf die Treppe schräg hinter sich. Die beiden bedankten sich und gingen nach oben. Nacheinander betraten sie den Raum und steuerten beide die zweite Bank in der Fensterreihe an. Christ rutschte ans Fenster durch, sie schauten sich kurz an und grinsten beide. „Wenn uns das kein Glück bringt“, frotzelte Chris. „Bist du abergläubisch? Wusste ich gar nicht“, erwiderte Dean. „Nein, eigentlich nicht. Du?“ Dean schüttelte den Kopf. Er war er einer derer, die wussten, was es an Monstern gab. Da musste er nicht abergläubisch sein. Bis zum Unterrichtsbeginn blätterten sie noch in ihren Unterlagen und schauten denen entgegen, die nach ihnen den Raum betraten. Hin und wieder gähnte der Winchester verhalten. Die Fahrerei war doch nicht so spurlos an ihm vorbeigegangen, wie er es sich und allen anderen gerne weiß gemacht hätte. „Guten Morgen, die Herren“, grüßte ein älterer Mann in der Uniform eines Battalion Chiefs. Sofort standen die Lehrgangsteilnehmer auf und grüßten zurück. „Guten Morgen, Sir“ „Setzen sie sich!“, bat der Chief und ließ sich auf dem Pult nieder. „Zu allererst gehen wir mal das Organisatorische durch“, begann er. „So“, sagte er mit einem deutlichen Durchatmen, nachdem er seine Schüler eine gefühlte Ewigkeit gelangweilt hatte. „In dieser Woche geht´s um das große Thema Höhenrettung: Ganz speziell um Abseilen und Sichern. Wir haben ein paar hübsche Wände für sie, aber auch einige Schächte. Sie bekommen einen Grundkurs im Klettern und wer will kann auch das Abseilen aus einem Hubschrauber üben. Da sie aber alle eher aus Städten kommen, in denen es kaum Hochhäuser gibt, aber auch keine massiven Steilwände oder Schluchten, ist das für sie kein Muss.“ Ein sichtlich blasser Winchester atmete erleichtert auf. Wieder musterte Chris den Freund und so langsam kam ihm ein Verdacht, der erklären würde, warum er mit dem Wagen gekommen sein könnte, wenn auch nicht, warum er so spät kam. „Nächste Woche lernen sie tauchen und das Bergen von Personen und Fahrzeugen aus dem Wasser. Danach dürfen sie sich mit Strom und Maschinen mit beweglichen Teilen auseinandersetzen und in der letzten Woche wird alles noch einmal verfestigt. Es gibt viel Theorie zu lernen“ Chief Price schmunzelte. „Wie sie sehen, werden wir sie jeden Tag fordern und sie werden froh sein, wenn sie es abends ins Bett schaffen.“ Er schaute in die Runde. „So, und jetzt folgen sie mir. Wir gehen klettern.“ Die Halle hatte die Höhe von drei Stockwerken. Auf einer Seite gab es eine normale Kletterwand und auf der anderen eine Hauswand mit Balkon und mehreren Fenstern. Außerdem war an der Decke eine Plattform, die wohl einen Hubschrauber simulieren sollte. Chief Price rief seine Schüler zusammen. „Das ist Lt. Ramos. Er wird ihre ersten Versuche überwachen. Viel Spaß.“ Damit verabschiedete er sich. „Zuerst legen sie bitte alle die Sicherungsgeschirre an und dann suchen sie sich einen Partner, der sie sichern soll. Bei ihrem ersten Kletterversuch stehen wir ihnen helfend zur Seite und erklären ihrem Partner wie das richtig gemacht wird. Danach wird getauscht.“ Alle nickten und natürlich bildeten Chris und Dean ein Team. Unter den wachsamen Augen von Lt. Ramos und seinen Helfern legten sich alle ihre Geschirre an und nahmen die Kletterwand zum ersten Mal in Angriff. Wurde auf den ersten Metern noch jeder Griff mit Bedacht gewählt, ging es danach schnell in einen Wettkampf über. Jeder wollte der erste sein, der oben ankam. Diesem Wettkampf konnte sich auch die zweite Gruppe nicht entziehen. Als jeder die Grundlagen des Kletterns soweit erfasst hatte, hieß es dann eher Team gegen Team. Das Training endete, ohne einen wirklichen Sieger, als Battalion Chief Price wieder in der Halle erschien. „Wie ich sehe, hatten sie ihren Spaß. Ich nehme sie jetzt mit zu unserer Kantine und nach der Mittagspause dürfen sie sich noch zwei Stunden mit Theorie herumplagen. Danach soll es für heute gut gewesen sein und ich werde sie mit einigen Hausaufgaben entlassen.“ Hundemüde verzog sich der Winchester nach dem Unterricht auf sein Bett, rollte sich zusammen und war eingeschlafen, bevor Chris die Tür richtig geschlossen hatte. Grübelnd stand Chris vor dem Bett. Es war noch nicht mal 4! Was war mit seinem Freund. Warum war er erst heute Morgen gekommen? War etwas mit Sam? Hatte der Impala Probleme gemacht? Beides wollte er nicht glauben. Dean hätte Sam nicht alleine gelassen, wenn … Außerdem hatte er heute Morgen noch mit ihm telefoniert und so wie es klang, war Sam auch nicht wirklich damit einverstanden, dass Dean erst heute hierher gekommen war. Und der Impala war besser in Schuss als so mancher Neuwagen. Nein, da musste etwas anderes dahinter stecken. Er nahm sich vor, den Freund so bald wie möglich zu fragen, doch jetzt würde er lernen. Wenn Dean dazu schon nicht in der Lage war, so wollte wenigstens er gut vorbereitet sein, um ihm unter die Arme greifen zu können. Ein paar Stunden später wurde Dean von seinem knurrenden Magen geweckt. Er blinzelte, streckte sich und setzte sich auf. „Aufgehört oder ausgeschlafen?“, fragte Chris leise belustigt. „Ich ...“, begann Dean. Sein Magen knurrte erneut. Gespielt genervt verdrehte der Winchester die Augen und begann von Neuem. „Wohl eher aufgehört. Ich hab Hunger.“ Augenblicklich schlug Chris sein Buch zu, stand auf und griff nach seiner Jacke. „Dann los.“ Das ließ sich Dean nicht zweimal sagen. Er sprang auf, griff nach seiner Jacke und stand schneller neben Chris, als der „WOW“ sagen konnte. „Ich fahre“, erklärte der noch und Dean nickte. „Das mit dem Hubschrauber finde ich cool“, begann Chris völlig unverfänglich, als sie auf das Essen warteten. „Das will ich unbedingt probieren! Machst du auch mit?“ Alle Farbe wich aus Deans Gesicht, als in seinem Kopf die Erinnerungen an die abstürzende Maschine zu Bildern formten, in der sie vor so viele Jahren diesen Dämon gejagt hatten. Diese Erinnerung hätte er nur zu gerne der Amnesie überlassen! Fast genauso schnell wie Deans Gesichtsfarbe wechselte, war sich Chris sicher, was mit seinem Freund los war. „Du hast Flugangst!“ Dean wollte auffahren und diese Behauptung Lügen strafen. Doch warum? Es stimmte ja. Er hatte Flugangst. Schon vor diesem Fall hatte er diese Metallröhren gemieden. Er fuhr nicht nur mit seinem Baby, weil er sie und das Fahren an sich so liebte. Er hasste es zu fliegen, also nickte er nur. „Höhenangst hast du aber nicht, das wäre heute wohl aufgefallen.“ Jetzt grinste Dean und schüttelte den Kopf. „Ich traue diesen fliegenden Dingern nur nicht“, gab er zu. „Deshalb bist du auch mit dem Impala hier?!? Schade, dass ich erst zu Tante Mave musste. Ich wäre gerne mit dir hierher gekommen.“ „Wie war´s bei deiner Tante?", wollte Dean jetzt wissen. Chris hatte ja erzählt, dass sie ihren 70. Geburtstag groß feiern wollte. „Ganz gut. Es war schön die ganze Familie wieder einmal beisammen zu sehen. Das passiert ja, seit ihrem Umzug nach Florida, nur noch ganz selten. Es nervte nur, all ihren neuen Freunden vorgeführt zu werden.“ Er verdrehte sie Augen. „Immerhin bin ich ihr Lieblingsneffe, wie sie immer behauptet. Kunststück. Ich bin der Einzige." Chris grinste. „Egal. Ich liebe sie ja auch. Ich war als Kind immer gerne bei ihr." Dean legte den Kopf schief, kaute kurz auf seiner Unterlippe. Er hatte nie eine Tante gehabt. Er hatte nie wirkliche Verwandte gehabt nur Bobby und ganz früher Pastor Jim. Also wandte er sich wieder dem anderen Thema zu. „Du könntest ja mit zurückfahren wenn du noch kein Flugticket hast.“ „Das könnte ich“, nickte Chris. Fliegen ging zwar schneller, aber mit Dean war so eine Fahrt sicherlich viel interessanter, als es ein Flug alleine sein konnte. Ein Ticket hatte er noch nicht gebucht, weil sein Flug ja von Miami hierher ging. „Verrätst du mir, warum du erst heute gekommen bist?“ Der Kellner sorgte für eine sehr willkommene Unterbrechung, als er gerade jetzt das Essen brachte. Dean stürzte sich sofort wie ein ausgehungerter Wolf darauf. Und es war ihm egal, wie das jetzt vielleicht aussah. Alles war besser, als weiterhin Fragen zu diesem Thema beantworten zu müssen! Chris nahm es hin und verschob seine Fragen auf später, wenn Dean nicht mehr so übermüdet und halb verhungert war. In aller Ruhe begann auch er zu essen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)