Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 27: Ghosts and Stuff ---------------------------- 027) Ghosts and Stuff Gleichzeitig verstärkten sie die Salzlinien vor der Treppe, die der Wind, der immer noch durch das Haus strich, ein wenig auseinander geweht hatte. Danach verstärkten sie die Salzlinien vor allen Türen. Gerade als Sam die letzte, offene Tür zur Bibliothek sicherte, schwebten mehrere, ziemlich dicke Wälzer auf ihn zu. Er richtete sich auf, sah die Bücher und versuchte noch auszuweichen, doch es war zu spät. Schwer getroffen ging er zu Boden. Dean, der inzwischen mit dem Raum gegenüber der Bibliothek fertig war und so in gerader Linie hinter ihm stand, schoss sofort, lud nach und schoss wieder. Während er fieberhaft die nächsten Patronen in seine Schrotflinte schob, wich er einem Buch aus und gleich darauf einem zweiten. Er ließ die Schrotflinte zuschnappen und schoss ein drittes Mal. Endlich waren die drei Geister verschwunden. Er holte kurz Schwung und ließ sich auf die Knie fallen. Das Gewehr nachladend rutschte er die wenigen Meter bis zu seinem Bruder. „Sammy“, begann er besorgt und umklammerte Sams Jackenaufschlag, um nach seinem Puls fühle zu können. Doch Sam richtete sich schon wieder auf. „Au“, schimpfte er leise und rieb sich den Kopf. „Verdammte Geister!“ Mit Deans Hilfe kam er schwankend auf die Beine. „Jetzt weiß ich wieder, was ich nicht vermisse!“ Dean musterte ihn noch einmal eindringlich, dann glitt sein Blick über das dickste Buch, ein Lexikon, und sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen: „Das war wohl selbst für dich zu viel Wissen?“ Sam funkelte ihn böse an, konnte sich aber selbst das Lachen kaum verkneifen. „Okay, lass uns verschwinden. Ich versuche Fotos oder Bilder zu finden, um zu klären wer die Geister waren, dann können wir sie verbrennen. “Fünf“, sagte Dean „Der Wildenfels, seine Söhne, der Buttler? War einer der Geister eine Frau?“ „Könnten auch die Einbrecher gewesen sein. Sie wurden ja hier auch ermordet.“ „Aber warum sollten die das Haus schützen?“ „Seit wann agieren Geister rational?“, fragte Sam und schaute seinen Bruder fragend an.. „Sag mal: Hab ich das Buch an den Kopf bekommen oder du?“ „Ich, wie´s scheint. Lass uns fahren.“ Sammy hatte Recht. Geister waren nie rational. Trotzdem glaubte er nicht, dass es die Einbrecher waren. Er schüttelte den Kopf. Noch rauschte das Adrenalin durch seinen Körper und auch seine Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe. Gut, dass er sich vorerst auf das Fahren konzentrieren musste. Auch Sam schwieg. Ihm brummte immer noch der Kopf von dem blöden Buch. Außerdem versuchte er sich über das klar zu werden, was Dean ihm erzählt hatte. Wie konnte er ihm helfen? Reichte es wirklich, wenn er ihn ablenkte? Sollte er mal mit Chris reden? Aber wäre das nicht Verrat an Dean? Nein, Chris sollte er rauslassen, solange Dean nichts sagte. Vielleicht hatte ja Mr. Davenport eine Idee? Aber selbst der würde Beweise brauchen. Kurz huschte sein Blick zu seinem Bruder und er wollte sich selbst eine verpassen. Er war hier. Er hatte hier eine Studienplatz bekommen und sich so wahnsinnig gefreut. Wenn er weiter gesucht hätte ... wenn er das Angebot nicht angenommen hätte, wäre Dean jetzt nicht hier und müsste sich nicht so behandeln lassen. Verdammt! Er hatte wirklich gehofft, dass sie endlich etwas Glück hätten. Warum musste immer Dean an solche Idioten geraten? Erst John und jetzt Grady! Wie lange konnte sein Bruder das durchhalten? Er seufzte traurig. „Hör auf zu denken, Sammy. Davon geht es deinem Kopf auch nicht besser!“, erklärte Dean leise. Schon wieder war Sam versucht, zu seufzen. Dean dachte schon wieder nur daran, dass es ihm gut ging und er selbst hatte nicht den blassesten Schimmer, wie er ihm helfen konnte. In der Wohnung angekommen, ging Sam als erster duschen. Dean ließ sich auf sein Bett fallen. Er war müde, eher seelisch als körperlich und die Verlockung einfach alles stehen und liegenzulassen, wurde gerade übermächtig. Er biss die Zähne zusammen, ballte seine Hände zu Fäusten und atmete langsam tief ein und aus. ‚Sam! Denk an Sam! Du kannst es schaffen!‘, sagte er sich immer wieder. „Dean?“ Er öffnete die Augen. Sam stand in der Tür, das Handtuch um die Hüften geschlungen. Leise schnaufend stand er auf und verschwand im Bad. Sam schaute ihm hinterher. Dean sah wirklich fertig aus, und das lag nicht an ihrem nächtlichen Ausflug. Warum hatte er sich immer wieder von Deans aufgesetzter Fröhlichkeit ablenken lassen? Warum hatte er nicht schon viel eher hinterfragt, dass Dean nie von seinem Dienst erzählte? Sein Bruder hatte während der Ausbildung jeden Tag davon geschwärmt und jetzt? Jetzt sagte er kaum mal ein Wort dazu. Das hätte ihn doch schon viel eher stutzig machen müssen! Noch im Einschlafen nahm er sich vor, mehr mit seinem Bruder zu unternehmen. Egal was, Hauptsache es half ihm, dieses Jahr zu überstehen. Und er würde Dean fragen, ob es denn keine Möglichkeit gab, an Beweise für diese Schikanen zu kommen. Gab es nicht so kleine Kameras, die man sich als Knopf an die Jacke stecken konnte, oder als Ohrring? Das sollte er auf jeden Fall mal recherchieren. Morgen allerdings würde er erstmal nach den Geistern suchen. Am späten Abend von Deans nächstem freien Tag liefen die Brüder über den Pleasent View Friedhof, auf dem sich die Gruft der Familie Wildenfels befand. Sam hatte die Geister als die der männlichen Mitglieder Familie Wildenfels, des Buttlers und eines Einbrechers identifiziert und heute sollten mindestens die Wildenfels´ für immer das Zeitliche segnen. Das Wetter kam ihnen entgegen. Es goss wie aus Kübeln. Sollten Särge in der Gruft stehen und Leichen zu verbrennen sein, würde der Rauch nicht weit getragen werden, wenn sich bei dem Wetter überhaupt Menschen länger freiwillig draußen aufhielten. Sam knackte das Schloss mit einem Dietrich und schob die Tür auf. Nacheinander betraten sie die Gruft. Im Schein der Taschenlampen schauten sie sich um. In kleinen Wandnischen, hinter Glasscheiben, standen mehrere Urnen. Über jeder Urne war ein Portrait angebracht. „Sie haben sie verbrannt“, stellte Dean fest, nur um überhaupt etwas zu sagen und inspizierte die Nischen. „Bei jeder Urne liegen kleine, ich sag mal, Andenken. Eine Uhr bei dem alten Wildenfels“, nickte Sam. „Hier sind ein Teddy und eine Puppe“, sagte Dean, der die andere Seite der Gruft überprüfte. „Also verbrennen wir das, wie damals bei Sarah?“, stellte Sam ruhig fest. Dean nickte und versuchte mit seinem Messer eine Glasscheibe zu lösen. Sam beobachtete die Bemühungen seines Bruders und als er sah, dass der Erfolg zu haben schien, nahm er sich die nächste Scheibe vor. Nacheinander lösten sie die Scheiben aus ihren Rahmen, entnahmen die kleinen Andenken und schoben die Scheiben wieder zurück. Ungesehen kamen sie zum Impala und machten sich auf den Weg, um einen ruhigen Ort für die Verbrennung zu suchen. Irgendwie widerstrebte es ihnen beiden, in der Gruft ein Feuer anzuzünden. Sie fuhren Richtung Westen. Die städtische Bebauung wurde schon bald immer weitläufiger und ging in Wald über. Dean lenkte den Wagen in einen Waldweg. Nach der ersten Kurve bremste er. Gleichzeitig stiegen sie aus und gleichzeitig schlugen sie die Türen zu. Auf der Suche nach einem trockenen Platz, gingen ein paar Schritte in den Wald. Unter einem Laubbaum wurden sie fündig. Großflächig schoben sie das Laub beiseite, legten ein paar Zweige in die Mitte und die Andenken der Familie darauf. Dann übergoss Sam alles mit reichlich Benzin und Salz und Dean warf ein Streichholzbriefchen darauf. Schlagartig erwachte das Feuer. Plötzlich tauchte der alte Wildenfels vor den Brüdern auf. Er rammte ihnen gleichzeitig die Hände vor die Brust. Sie taumelten rückwärts. Dean stolperte über einen Ast und fiel auf seinen Hintern. Sam schaffte es sich auf den Beinen zu halten. Der alte Wildenfels wollte gerade nachsetzen, als das Glas der Uhr sprang und das Ziffernblatt im Feuer schmolz. Zeitgleich fraß ein Feuer von unten her den Geist des Wildenfels auf. Grinsend trat Sam zu seinem Bruder und hielt ihm die Hand hin, um ihm auf die Beine zu helfen. „Das waren schon mal drei“, erklärte Dean nachdem er wieder stand. Er rieb sich die schmerzende Brust. Sie warteten bis das Feuer erloschen war und verwischten ihre Spuren. Auf dem Weg zurück grinste Dean seinen Bruder breit an. „Du willst jetzt aber nicht wirklich auf die Straße zurück?“, fragte Sam ein wenig besorgt, immerhin schien ihm diese Aktion hier mehr Spaß gemacht zu haben, als die letzten Monate bei der Feuerwehr, die zweite Schicht mal ausgenommen. „Ich kann dich doch nicht alleine hier sitzen lassen.“ So ganz war Sam nicht überzeugt, trotzdem wollte er seinem Bruder glauben. „Sag mal ...“, begann er unsicher. „Gibt es keine Möglichkeit, diese Schikanen aufzuzeichnen? Ich meine, dann hättest du was in der Hand und könntest dich wehren.“ „Und wie soll das gehen?“, fragte Dean schärfer als er es wollte. „Ich hatte noch keine Zeit diesen Gedanken weiter auszuformulieren. Wenn wir mit den Geistern fertig sind, wollte ich mich darüber schlau machen. Nur mit dem Handy wird es nicht so gut gehen.“ Dean nickte, dann zuckte er die Schultern. Eine Möglichkeit wäre es, aber würde es ihm helfen? Er schüttelte den Kopf. Jetzt wollte er den Triumph genießen und sich nicht mit Grady befassen. Darüber konnte er wirklich später noch nachdenken. Lange nach Mitternacht kamen sie in ihre Wohnung zurück und fielen in ihren Betten. In der nächsten Nacht zogen sie los, um den Buttler der ewigen Ruhe zu übergeben. Dieses Mal war es wirklich das althergebrachte Ausgraben, Salzen und Verbrennen, allerdings ohne Besuch des Geistes. Der war vielleicht doch nur an das Haus gebunden zu sein. Oder aber die Entfernung zwischen Haus und Grabstelle war selbst für einen Geist zu weit, um so schnell den Ort zu wechseln. Komisch blieb es trotzdem und Dean nahm sich vor später etwas nachzuforschen. Vielleicht wusste ja auch Bobby eine Antwort auf die Frage, warum Geister scheinbar nicht daran interessiert waren ihr Grab, und somit ihre Existenz, zu verteidigen. Vielleicht war der aber auch ganz froh endlich wirklich die ewige Ruhe zu finden? Mit dem Hochgefühl endlich mal wieder zu etwas Gutes und Richtiges getan zu haben, kam Dean zu seiner nächsten Schicht. Er hatte sich gerade umgezogen, als der Bataillon-Chief auch schon: „Winchester“, quer durch den Gang brüllte. „Sir?“ Dean stand keine zehn Sekunden später in der Tür und Grady war sauer, hatte der doch gehofft, seinen Anwärter blamieren, oder noch besser, beim zu spät kommen erwischen zu können. „Ab nächster Woche sind Sie vorerst für vier Wochen in der zweiten Schicht! Grisham fällt aus, deshalb sind sie da ein Mann zu wenig. Die Zusatzschichten machen Sie dann bei mir! Und richten Sie sich schon mal darauf ein Weihnachten und Silvester ebenfalls Dienst zu haben.“ Grady musterte ihn eindringlich. Vielleicht hatte er dem ja jetzt die Laune verdorben? Dean ließ sich nicht beeindrucken. „Jawohl, Sir“, antwortete er mit unbeweglicher Mine. Innerlich jedoch hätte er tanzen können, vor Freude. Vier Wochen! Vier Wochen durfte er ein richtiger Feuerwehrmann sein und nicht nur Putzfrau. Vier Wochen weniger bis zum Lehrgang. Vier Wochen weniger bis zum Ende seiner Anwärterzeit. Vier fast traumhafte Wochen! Danach waren es noch knapp drei Wochen und dann kamen Weihnachten und Silvester und dann noch eine Woche bis zum Lehrgang! An das danach wollte er jetzt noch nicht denken. Erstmal würde er sich auf die vier Wochen freuen. Er ging zurück in die Küche, um Kaffee zu kochen. Davis drückte sich an ihm vorbei. Er hielt einen Eimer in der Hand, von dem ein Geruch nach Verwesung ausging und sein Gesicht drückte eine Schadenfreude aus, die den Winchester, gerade weil er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, stutzig machte. Welche Gemeinheit hatte der denn nun wieder ausgeheckt? Auf die Lösung dieser Frage musste er nicht lange warten. „Winchester“, brüllte der Bataillon-Chief durch die Feuerwache. „Sir?“ „Im Duschraum scheint der Abfluss verstopft ...“, begann Grady aufgebracht, wurde aber vom Alarm unterbrochen. Alle erstarrten regelrecht, um der Durchsage zu lauschen. >>>Kind im Regenwasserauffangbecken des Wasserwerkes. Drehleiter und Rettungswagen 25 Rüstgruppe ist unterwegs<<< Sofort rannte jeder zum Wagen, stieg in die Stiefel und rutschte auf seinen Platz. Miller sprang auf den Beifahrersitz. „Los“, forderte er und schloss die Tür, während der Wagen die Einfahrt verließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)