Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 11: Absolute Beginners ------------------------------ 011) Absolute Beginners Zurück in seinem Zimmer ließ Dean seinen Rucksack neben der Küchenzeile fallen. Er schälte sich aus seiner Kleidung und ging zum Kühlschrank. Jetzt brauchte er mindestens ein Bier. Besser ein ganzes Six-Pack. Allerdings müsste er dafür erst Einkaufen fahren und dazu hatte er keine Lust. An die Theke gelehnt, trank er das Bier in einem Zug aus. Er stellte die Flasche ab und ging ins Bad. Vielleicht half ja auch eine Dusche, die Nacht abzuwaschen. Mit einem Handtuch um die Hüften kam Dean zurück ins Zimmer. Er fühlte sich nicht wirklich besser. Wie gerne würde er jetzt zu Bobby fahren, Sam einfach einpacken und mit ihm irgendwohin fahren. Einfach weg hier und nie wieder kommen. Diese Feuerwehrsache war eine blöde Idee gewesen! Sie würden wieder durch das Land fahren und Übernatürliches bekämpfen! Wütend warf er das Handtuch, mit dem er sich die Haare trocken gerubbelt hatte in die Ecke. 'Klar Dean! Nur weil du einen schlechten Tag hattest, willst du Sam die Chance seines Lebens nehmen? Die letzte Chance, die er je haben wird, um seinen Traum doch noch zu verwirklichen! Du hast ihm ja auch noch keine versaut!' Dean schnaubte. Er hatte Sammy aus Stanford geholt, weil er nicht alleine nach John suchen, alleine jagen wollte und nicht zu vergessen hatte er ihn aus El Paso zurück in die Gegenwart gebracht, ohne ihn zu fragen, ob er das wollte. Gut, da war Sam nicht zurechnungsfähig gewesen, aber trotzdem. Er hatte kein Recht Sam auch noch diese Chance zu zerstören. 'Also reiß dich zusammen Winchester und zeige ihnen, dass du wirklich der Klassenbeste warst. Dass du es verdient hast Feuerwehrmann zu werden, egal was sie denken. Verdiene dir ihren Respekt und wenn es nur damit ist, das Jahr durchzuhalten! Tu es für dich und für Sam! Ein Winchester kneift nicht!' Er trocknete sich fertig ab und zog sich sein Schlafzeug über. Mit einem weiteren Bier setzte er sich auf sein Bett. Er trank einen Schluck und überlegte. Wenn die das weiterhin so durchzogen würde es ein verdammt hartes Jahr werden. 365 Tage, 12 Monate, über 3000 Stunden. Das würde viel Alkohol, sein Pokerface, wenn Sam erst hier war und eine alternative Beschäftigung für die Freizeit bedeuten, um das wegzustecken. Aber vielleicht war das ja nur ein Test? Vielleicht waren sie ja ganz anders? Vielleicht lachten sie morgen gemeinsam darüber und alles wäre gut? Zu gerne wollte er daran glauben, wenn da nicht diese kleine Stimme in seinem Kopf wäre, die immer wieder diesen einen Satz des Chiefs wiederholte. „Es ist eine keine einfache Wache ...“ Er trank das Bier aus und kroch unter die Decke, drehte sich auf den Bauch, seine Arme umschlossen das Kissen und gleich darauf war er eingeschlafen. Dean erwachte in der relativen Stille seines Zimmers. Er schaute auf die Uhr. Ein paar Stunden blieben ihm noch, bis er wieder los musste. Er kochte Kaffee. Mit der Tasse in der Hand ließ er sich auf dem Rand seines Bettes nieder und dachte über seine erste Schicht nach. Er wusste nicht was er erwartet hatte, das was da passiert war jedenfalls nicht. Aber würde er es anders machen? Er war Anwärter. Derjenige, auf den wohl fast überall die Arbeiten abgeschoben wurden, die keiner gerne machte. Ob er mal mit Chris sprach? Besser nicht! Er wusste nicht, ob er es verkraften konnte, wenn der ihm vorschwärmte wie schön seine Schicht gewesen war. Also doch, Zähne zusammenbeißen und durch und darauf hoffen, dass bald ein Einsatz kam und er sich beweisen konnte und seine Kollegen ihn dann für voll nahmen. Sam würde er jedenfalls nichts von diesem Desaster erzählen! Er griff nach seinem Handy und wählte die Nummer seines Bruders. „Hey!“, begann der, kam dass er abgehoben hatte. „Wie war dein erster Tag?“ „Ging so“, erklärte er leise. „ich bin der Neue. Da bleibt alles, was keiner machen will an mir hängen.“ „Das wird besser!“, versprach Sam im Brustton der Überzeugung. „Wenn sie erstmal sehen, was du kannst, werden sie dich schneller integrieren, als dir lieb ist.“ „Mal sehen“, murmelte Dean. „Mein erster Schultag war auch ätzend“, begann Sam von seiner College-Erfahrung in Sioux Falls zu erzählen. „Aber letztendlich habe sie mich akzeptiert. Die musst dich ja nicht mit ihnen anfreunden, nur arbeiten.“ „Hast ja Recht, Sammy. Ich fühle mich hier nur irgendwie einsam.“ „Ich werde dir schneller auf die Nerven gehen, als du denkst“, lachte Sam. „Na darauf hoffe ich“, erwiderte Dean mit einem Lächeln. „Ich wünsche dir einen schönen Tag“, verabschiedete sich Sam und legte auf. Dean seufzte und schob sein Handy in die Tasche. Vielleicht hatte Sammy ja Recht? Auf dem Weg zur Wache fuhr er einkaufen. Mehrere Six-Packs und eine Flasche Johnny Walker wanderten in den Kofferraum des Impalas. Man konnte ja nie wissen! „An meinem ersten freien Tag bekommst du eine Wellness-Kur“, versprach er ihr. Die Hoffnung, dass alles nur ein Scherz gewesen war, zerschlug sich, kaum dass er auf der Wache ankam. Keiner grinste ihn breit an. Keiner klopfte ihm auf die Schulter und erklärte die Aktion vom Vortag als Willkommensspaß. Dean atmete tief ein. Das konnte ein langes Jahr werden, ein sehr langes Jahr! Aber er würde durchhalten. Für Sam! Sammy begann hier bald sein Studium und er wollte Feuerwehrmann werden! Dieser Beruf vereinte alles, was er machen wollte, alles was sein Leben ausmachte, ohne dabei in der Illegalität leben zu müssen. „Anwärter!“ „Ja“ Dean schloss die Tür seines Spinds, so gut es ging. „Mitkommen“, forderte Lieutenant Miller. Er ging in die Fahrzeughalle. „Sie haben in der Ausbildung sämtliche Geräte kennengelernt“, er schob das Rollgitter des Gerätewagens nach oben. „Sie wierden alles hier nacheinander ausräumen, sauber machen, fetten, wenn nötig, und wieder einräumen. Verstanden?“ Dean nickte mit regloser Mine. Nur nicht zeigen, dass das sicher nicht das Schlimmste war, das man ihm auftragen konnte. „Lappen und Fett stehen wo?“, fragte er nur. „Da hinten!“ Miller wedelte mit der Hand in die entsprechende Richtung. Dean ging, um sich seine Hilfsmittel zu suchen und Miller holte sich einen Stuhl. Er setzte sich so, dass er seinen Anwärter immer im Auge hatte und begann in einem Playboy zu blättern. Kurz vor Mitternacht glänzte der Einsatzwagen wie frisch ausgeliefert. Dean räumte Lappen und Öl wieder weg. „Dann können Sie jetzt die Küche weiter aufräumen. Die Schränke müssten mal ausgewaschen werden, die Dunstabzugshaube trieft vor Fett, also los!“, knurrte Miller, sichtlich unzufrieden, weil er nichts gefunden hatte, um an dem Anwärter herum zu meckern. Aber der würde ihm schon irgendwann einen neuen Anlass liefern. Der Chief und er waren sich einig, dass sie den nicht hier haben wollten. Ihr Wunschkandidat war der kleine Bender gewesen, der Neffe vom Chief. Warum Reed ihnen diesen Vogel hier auf´s Auge gedrückt hatte, konnten sie sich nicht erklären. Bisher waren ihre Wünsche immer erfüllt worden. Vielleicht musste der neue First Chief sich ja beweisen? Tja, da hatte dieser Winchester dann wohl Pech gehabt. Niemand drückte der Wache 39 einen Anwärter auf, den der Battalion Chief und er nicht wollten! Dean nickte und verschwand, stumm fluchend, in der Küche. Wozu hatte er eigentlich diesen langen, teuren Lehrgang absolviert, wenn er jetzt nur Putzfrau spielte? Aber immer noch besser als nur rumzusitzen und sich zu langweilen, oder? Außerdem musste es ja irgendwann mal irgendwo brennen! Er wünschte es keinem, doch gerade jetzt würde ihm so ein Feuer gerade recht kommen. Außerdem hätte er dann etwas, das er Sam erzählen konnte. Von seinem Putzdienst wollte er nicht berichten. Die Woche verging nur langsam. Doch dann, endlich, ging Freitag, kurz vor Mitternacht ein Alarm ein. Ein schwerer Unfall. Sofort rückten die Wagen aus und Dean brannte regelrecht auf seine erste Bewährungsprobe. „Den Spreizer“, los!“, brüllte Chuck Webb ihn an, kaum dass sie am Unfallort angekommen waren. Dean hastete um den Wagen und schob das Rollgitter nach oben. Der Vorschlaghammer fiel heraus und schlug ihm hart gegen das Schienbein. Er keuchte. Verdammt! Er hatte das Ding doch richtig befestigt! Oder etwa nicht? Ihm blieb keine Zeit, um darüber nachzudenken, er hob den Spreizer heraus und humpelte damit zum Wagen. „Wird das noch was?“, brüllte Miller. Dean setzte das Gerät an. Es rutschte ab. Er brauchte noch zwei Versuche, bis er eine passende Stelle gefunden hatte und die Tür mit dem Druckluftspreizer aufdrücken konnte. Seine Kollegen drängten ihn beiseite, während sie das Dach aufbogen, wie bei einer Blechbüchse und den jungen Fahrer bargen. „Das hat ewig gedauert!“, fuhr der Chief Dean an, kaum dass der Krankenwagen abgefahren war. „Sie wollen der Beste Ihrer Klasse gewesen sein? Wie dämlich waren denn die Anderen? Wenn Sie sich hier schon so ungeschickt anstellst, wie soll das erst bei einem Großbrand werden? So wird nie ein richtiger Feuerwehrmann aus Ihnen!“ Dean ließ den Kopf hängen. Was sollte er dagegen auch sagen? Er hatte verdammt lange gebraucht, dabei zählte doch jede Sekunde. Das hatten sie im Lehrgang immer wieder zu hören bekommen „Sehen Sie zu, dass das Öl von der Straße kommt! Wenigstens zum Putzen scheinen Sie ja zu gebrauchen zu sein!“, forderte Grady und Dean ging, um das katzenstreuähnliche Granulat zu holen. Er verteilte es großzügig auf der Straße und begann dann es wieder aufzufegen. „Nimm es dir nicht so zu Herzen“, versuchte Leyne Dean Mut zu machen. „Beim ersten Mal im Einsatz stellt sich jeder etwas umständlich an.“ Er hatte ebenfalls einen Besen in der Hand und half beim Kehren. Dean schaute kurz zu ihm und versuchte ein dankbares Lächeln. So ganz konnte er seine Kameraden nicht einschätzen. Wer war offen gegen ihn und wer konnte ihn zumindest tolerieren? Waren sie überhaupt gegen ihn? War das nur das normale Gebaren einem Anwärter gegenüber? Das bezweifelte er zwar, aber was wusste er schon? Und außerdem? Was konnte er denn dagegen unternehmen? Wo sollte er sich beschweren, wenn er das denn wollte? Wer würde ihm zuhören? Wer würde ihm glauben? In seinem Leben musste er sich immer selbst durchbeißen und das würde er auch jetzt machen. Kündigen wollte er nicht. Das war immer noch der Beruf, den er machen wollte und mit dem er alt werden wollte. Wenn er das Jahr überstand, konnte er sich versetzen lassen. Vielleicht blieben sie ja auch nicht in Bloomington. Wer wusste schon, wohin es Sam verschlug, wenn er fertig studiert hatte? Er musste nur durchhalten! 361 Tage und der Rest von heute. Zurück in der Wache verzogen sich alle in ihre Betten. „Du hast hier noch zu tun! Alles säubern, einfetten und das Verbrauchte auffüllen“, hielt Webb ihn auf. „Okay“, erwiderte Dean und ging wieder in die Fahrzeughalle, um Werkzeug und Geräte wieder auf Vordermann zu bringen. Das war immerhin etwas, das ihm Spaß machte. Zu seinem Leidwesen hatte sich auch Miller nicht schlafen gelegt, sondern Papierkram erledigt. Als Dean fast fertig war, kam der in die Fahrzeughalle. Er kontrollierte das Fahrzeug und fand wieder nichts worüber er sich aufregen konnte, aber er hatte ja noch ein Ass im Ärmel. Und das packte er jetzt aus. „Wenn Sie hier fertig sind, können Sie losfahren und für´s Essen einkaufen. Sie sind mit kochen dran!“ „Kochen?“ ‚Hier hatte noch niemand gekocht‘, überlegte Dean. Doch er behielt den Gedanken für sich.“Eier, Toast und Bohnen oder ...“ „Ich rede nicht von Frühstück“, fiel ihm Miller ins Wort. „Okay. Soll ich auslegen und danach wird es unter allen aufgeteilt oder gibt´s hier ´ne Kasse?“ „Sie legen aus, kochen und wenn´s schmeckt, wirft jeder das in die Kasse, was er dafür bezahlen würde. Wenn Sie damit nicht auskommen? Pech gehabt, würde ich sagen. Dann sollten Sie wohl besser kochen lernen!“ Und wieder einmal war Millers Grinsen schadenfroh. „Ich sponsere hier sicher kein Essen!“, begehrte Dean auf. „Doch! Genau das machen Anwärter hier, einmal in der Woche. Wenn es Ihnen nicht passt, können Sie sich ja beschweren. Wenn Sie jemanden finden, der Ihnen zuhört.“ Abschätzig wanderte Millers Blick über den Winchester bevor er sich abwandte und wieder in seinem Büro verschwand. Dean schluckte. Was sollte er machen? Einkaufen fahren und kochen, wisperte die Stimme in ihm. Es gab keine andere Wahl. Zähneknirschend machte sich Dean auf den Weg. Er würde eine Art Shepards Pie machen. Für einen richtigen würde die Zeit nicht reichen und Miller fragen, was sie hier gerne aßen wollte er nicht. So wie der Kerl drauf war, würde der ihm sonstwas erzählen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)