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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Run boy run

012) Run boy run
 

Zwei Stunden später hatte Dean das Essen fertig.

Battalion Chief Grady kam als erster. Er stellte seinen Kaffeebecher auf die Theke und nahm sich einen Teller voll.

Nach und nach trudelten auch die anderen ein, nahmen sich Essen und Kaffee und ließen sich an den Tischen nieder.

Natürlich sagte niemand Dean wie es schmeckte und erst recht bedankte sich keiner von denen, aber wenn Dean die Frage ob es schmeckte daran bemaß, wie wenig sie miteinander sprachen und wie schnell sich die Teller leerten, so musste er ihren Geschmack getroffen haben. Es herrschte mehr oder weniger gefräßiges Schweigen. Webb und Coon holten sich sogar einen Nachschlag.

Nach dem Essen brachten einige ihre Teller zur Anrichte. Der Rest ließ einfach alles stehen, aber alle warfen Geld in die Kaffeetasse auf der Anrichte, bevor sie sich wieder verzogen.

Dean biss die Zähne zusammen und atmete durch, dann begann er die Teller einzusammeln und in die Spülmaschine zu räumen. Vielleicht sollte er es als einen von Johns Test sehen? Ein verdammt langer Test und so wie er John heute gegenüber stand, wohl auch eher ein Grund zur Rebellion, auf jeden Fall einer, um ihn noch mehr zu hassen. Aber ohne ihn wäre er jetzt nicht hier. Ohne ihn hätte er jetzt ein ganz anderes Leben! Also ja, er nahm es als Test an und er würde durchhalten! Für Sam!

Erst als Dean die Küche soweit wieder in Ordnung gebracht hatte, griff er nach der Tasse und kippte das Geld aus, und sich den Kaffeerest, der auch noch in der Tasse war, über das Shirt. ‚War ja eigentlich klar‘, ging es ihm durch den Kopf. Er schloss die Augen und ballte die Fäuste.

Erst als sein Kiefer schmerzhaft zu pochen begann merkte er, dass er auch die Zähne zusammengebissen hatte. Er atmete drei Mal tief durch, zog sich das Shirt aus und warf es mit dem Geld in die Spüle. Er wusch den Fleck so gut es ging aus und spülte den Kaffee vom Geld.

Immerhin hatte er bei dem Essen keinen Verlust gemacht. Das sollte er dann wohl als Erfolg der Woche verbuchen!
 

Endlich war Feierabend und seine erste Woche geschafft. Er hätte nie gedacht, dass es so schwierig sein konnte, sich in eine bestehende Gruppe zu integrieren. Vor Allem in eine, die ihn augenscheinlich nicht wollte.

In seiner Schulzeit hatte er sich nie die Mühe gemacht, Freunde zu finden. Sie kamen, blieben mal eine Woche, mal zwei Monate und verschwanden wieder. Es hatte ihm gereicht Sammy zu haben. Konnte er das wieder aktivieren? Wenn Sam zur Uni ging bestimmt. Aber jetzt? Jetzt fühlte er sich so verlassen, wie zuletzt vor sechs Jahren, als John verschwand und er sich auf den Weg gemacht hatte, um Sam zu holen. Das brauchte er dieses Mal gar nicht. Sam würde kommen. In drei Wochen.

Das Einzige, was ihn so richtig weh tat war, dass er absolut keine Chance hatte zu Sams Abschluss zu kommen. Nicht mal mit Fliegen reichte die Zeit. Er hatte sich erkundigt. Er würde entweder kurz nach Anfang der Veranstaltung los müssen, oder er würde zu spät zum Dienst kommen. Dabei wäre er wirklich gerne dabei gewesen. Blieb, mal wieder, nur das Anrufen. Wie er das inzwischen hasste! Klar! So konnte Sam nur hören wie es ihm ging, aber er vermisste die kleinen Wortgefechte, die Ärgereien. Er vermisste es, mit einem kurzen Blick sehen zu können wie es dem Kleinen ging und er vermisste die moralische Unterstützung die Sam ihm durch seine bloße Anwesenheit bot.

Dean stellte den Impala vor seinem Motelzimmer ab, stieg aus und ging zum Zimmer.

„Oh nein, verdammt!“, hörte er einen frustrierten Ausruf aus einem offenen Fenster. Dean zuckte mit den Schultern und ging nachschauen.

Im Zimmer, auf einem Stuhl stand Mrs. Hagen, ihren Vermieterin, und versuchte irgendwie die Deckenleuchte wieder an die Decke zu hängen.

„Kann ich helfen?“, fragte Dean ruhig.

Sie zuckte zusammen, verdrehte den Hals, um zum Fenster zu schauen. „Mr. Winchester“ Erleichterung machte sich in ihrem Gesicht breit. „Die Leuchte hat sich gelöst als ich sie saubermachen wollte. Heute Nachmittag kommen neue Mieter und ...“ Sie seufzte leise. „Um den Abfluss vom Waschbecken muss ich mich auch noch kümmern und die Leuchte vorm Eingang funktioniert nicht ...“

Dean betrat das Zimmer und stellte seine Einkaufstüten neben der Tür ab. „Erstmal erlöse ich Sie von Ihrer Deckenleuchte“, erklärte er. „Haben Sie eine Leiter?“

„Ja, im Büro.“

„Können Sie die Lampe noch so lange halten oder soll ich ...“

„Wenn Sie die holen? Sie steht in dem kleinen Raum hinter dem Büro, gleich links neben der Tür. Werkzeug ist in dem Regal daneben!“

Der Winchester nickte und lief los.

Gleich darauf war er wieder zurück, stellte die Leiter neben ihren Stuhl, nahm einen Schraubendreher und stieg hoch.

Schnell war die Lampe wieder fest und er schaute nach dem Abfluss.

„Hier ist nichts mehr zu machen“, erklärte er. „Der muss erneuert werden. Haben Sie einen da?“ Er versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.

„Nein. Den muss ich erst holen.“

„Okay, dann überprüfe ich noch die Lampe draußen“, sagte er und war verschwunden.

Keine fünf Minuten später stand er wieder vor ihr. „Die Birne ist hin.“

„Ich weiß nicht, ob ich noch welche habe“, überlegte sie. „Kann ich Sie denn gleich nochmal belästigen, wenn ich alles besorgt habe?“

„Wenn Sie mich erst ein paar Stunden schlafen lassen? Ich komme grade von der Nachtschicht.“

„Ich... Entschuldigen Sie, ich hätte doch nicht … wenn ich gewusst hätte, dass Sie ...“

„Schon okay, ich habe ja gefragt.“ Dean lächelte und musste schon wieder gähnen. „Ich komme zu Ihnen, wenn ich ausgeschlafen habe, okay?“

Sie nickte sofort. „Danke, Sie sind ein Schatz!“

Ein rosa Schimmer zierte Deans Wangen. „Ich bin Dean!“, erklärte er leise, nahm seine Tüten und wollte in sein Zimmer gehen.

„Danke, Dean. Ich bin Marielle! Schlafen … Schlaf gut!“

Er schloss die Tür seines Zimmers hinter sich und ging zum Tisch, um die Tüten abzustellen. Jetzt würde er in aller Ruhe frühstücken und sich dabei vom Frühstücksfernsehen berieseln lassen und danach wollte er sich ausschlafen.
 

Gleich nachdem er am Nachmittag aufgewacht war, ging er zu Marielle und reparierte den Abfluss und das Licht vor der Tür und war gerade rechtzeitig fertig, bevor die neuen Gäste kamen.

Als er das Werkzeug wieder zur Anmeldung brachte, stand das Pärchen bei Marielle und checkte ein.

„Dean, warte kurz“, hielt Mrs. Hagen ihn auf als er sich schnell wieder verdrücken wollte. Sie deutete auf einen Stuhl am Tisch in der Ecke.

Es dauerte nicht lange, bis sie dem Pärchen den Schlüssel ausgehändigt hatte. Sie ging in ihr Büro und kam mit zwei Tassen Kaffee wieder. Schnell verschwand sie noch einmal und holte zwei Teller Apfelkuchen, von denen sie einen vor Dean stellte.

Der Duft des noch leicht warnen Kuchens stieg ihm in die Nase. Seine Mine auf hellte sich schlagartig.

„Frisch gebacken“, sagte sie und setzte sich auf den zweiten Stuhl. „Als kleines Dankeschön. Und jetzt hau rein!“

Das ließ sich Dean nicht zweimal sagen. „Der ist gut!“, erklärte er nach dem ersten Bissen und zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht.

Sie unterhielten sich noch eine Weile und Marielle erzählte von ihrem Mann, der vor einem halben Jahr gestorben war und wie schwierig war, in diesen Zeiten. Dean bot ihr an sich um die kleineren anfallenden Reparaturen zu kümmern, wenn er da war. Solange Sam noch nicht hier war, würde er eh genug Zeit haben und so hin und wieder brauchte auch ein Winchester mal jemanden, mit den er einfach nur nett plaudern konnte und der ihm freundlich gesonnen war. Sie holte ihm noch ein zweites Stück und gab ihm, als er sich verabschiedete, weil ein neuer Kunde ankam, noch zwei Stücke mit.

Zurück in seinem Zimmer kochte sich Dean noch einen Kaffee, setzte sich mit seinen Laptop an den Tisch und suchte nach einer Freizeitbeschäftigung. Die Alternative wäre der Pub und da würde er restlos versumpfen. So weit war er dann doch noch nicht.

„Minigolf und Trampolinhalle“, murmelte er während er den Kuchen verdrückte. Eine perfekte Kombination, die schon im letzten Jahr für Spaß gestanden hatte. Allerdings wollte er nicht alleine auf den Minigolfplatz. Das machte mit Sam einfach mehr Spaß. Also Trampolin. Dann wäre er heute Abend auch richtig fertig und würde schlafen können. Ob er Chris anrufen sollte? Zu zweit würde s schon mehr Spaß machen, aber wollte er hören, wie gut es ihm auf seiner Wache ging? Wollte er sich seinen Fragen stellen, wenn er nach dieser „nicht so einfachen Wache 39“ fragte?

Darüber konnte er dann nachdenken, entschied er. Er zog sein Handy aus der Tasche und rief Chris an, um ihn zu fragen. Doch der hatte Dienst. Leider.

Also zog Dean alleine los. An seinem freien Tag erkundete er weiter die Stadt. Vor Allem auf dem Uni-Gelände schaute er sich um. Dann konnte er Sam schon mal erklären wo die wichtigen Gebäude waren.
 

In seiner zweiten Woche hatte er die Tagschicht.

Das zeitige Aufstehen fiel ihm sichtlich schwer, vor allem auch, weil er wusste was da auf ihn wartete. Er brauchte zwei Tassen Kaffee, um überhaupt die Augen offen halten zu können.

Auf der Wache angekommen, kochte er als Erstes Kaffee und versuchte dann endlich die Tür seines Spinds zu reparieren. Es blieb bei einem Versuch.

„Hey, Anwärter“, brüllte Miller durch die Halle.

„Musst du so schreien?“, maulte Coon.

„Muss ich scheinbar, Rodney. Wenn unser Frischling nicht hört.“

„Was ist?“, fragte Dean, der inzwischen neben Miller stand.

„Ach, da bist du ja. Schon ausgeschlafen?“ Miller grinste hinterhältig.

Dean nickte. Wer wusste schon was sich der Lieutenant ausdachte, wenn er zugab noch müde zu sein.

„Gut! Ich habe Konditionstraining für dich. Webb? Du kannst auch mitkommen.“

„Warum ich?“, begann der auch sofort zu lamentieren.

„Hör auf zu maulen, oder du trainierst mit ihm zusammen.“

„Bin da!“ Webb erhob sich, mit seiner Kaffeetasse in der Hand und schaute Miller fragend an.

„Du gehst auf´s Dach hoch“, erklärte der Lieutenant seinem Kollegen und der verschwand grinsend.

„Und du ziehst dich an. Volle Montur, Atemschutz. Dann nimmst du dir eine der 16 m - Schlauchrollen und kommst zum Trainingsturm.“

Dean ahnte was da auf ihn zukam. Hätten sie das nicht vorige Woche machen können? Da war er ausgeschlafener und außerdem hätte er sich eine Runde in der Trampolinhalle sparen können. Obwohl? Nein! Den Spaß, den er da auch alleine gehabt hatte, wollte er nicht missen. Außerdem würde ihm Erinnerung an diesen Spaß und die Hoffnung das bald wieder mit Sam machen zu können, über die Woche helfen.

Er zog sich seine Einsatzmontur an, holte einen aufgerollten Schlauch und kam zur Treppe.

„Du läufst unter Atemschutz nach oben auf´s Dach bis zu Webb und wieder runter. So schnell wie möglich!“

Dean nickte und setzte sich den Atemschutz auf.

„Und los“, forderte Miller und drückte die Stoppuhr.

Am Ende seiner Kräfte, vollkommen durchgeschwitzt und mit zitternden Knien kam der Winchester nach der dritten Runde die Stufen herunter gestolpert.

„Das habe ich aber auch schon mal schneller gesehen!“, grinste Battalion Chief Grady.

„Du hast den Chief gehört! Noch mal das Ganze!“, forderte Miller.

„Hört auf zu spielen, ich habe Arbeit für ihn, draußen! In zehn Minuten meldest du dich bei mir, Anwärter!“, wandte sich Grady nun direkt an Dean.

Der nickte und schlurfte schwer atmend zum Wagen, um den Schlauch aufzuräumen. An diesem Tag wollten sie ihn wohl fertig machen! Na, die kannten John Winchester nicht. Aufgeben war bei ihm nie eine Option gewesen. Er war mehr als einmal soweit gewesen aufgeben zu wollen, doch John hatte ihn nie gelassen. Aufgeben konnte er, wenn er tot war, hieß es dann immer.

Diese Einstellung hatte Sam und ihm nicht nur einmal das Leben gerettet. Die würde er jetzt nicht ändern! Wenn sie hier dachten sie könnten ihn so brechen, hatten sie sich geschnitten.



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