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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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This is the life

002) This is the life
 

„Wie war´s?“, tönte Sams Stimme aus dem Lautsprecher.

„Ich ...“, begann Dean, dann ließ er sich erschöpft gegen die Rückenlehne fallen und schloss die Augen.

„Dean?“ Sams Stimme nahm einen besorgten Klang an.

„Das war schlimmer als Dämonen jagen“, maulte der Ältere. „Außerdem hatte ich Recht! Ich war nicht wirklich gut vorbereitet!“

„Also hast du ...“

„Ich habe sämtliche Tests bestanden, auch wenn es schwer war“, er schnaufte. „Aber ohne deine SMS … De hat mir echt Mut gemacht. Danke, Mann!“

„Das ist doch super. Wieso jammerst du dann wie ein altes Waschweib?“

„Weil ich nicht zurückkomme. Die hatten, warum auch immer, noch einen Platz in dem Januar-Kurs frei und da ich ja keinen Arbeitsplatz habe, also eigentlich gleich loslegen kann“, er atmete tief durch, „… Mittwoch geht der Lehrgang in Vincennes los.“

„Echt? So schnell? Das ist Wahnsinn“, Sam freute sich für seinen Bruder. „Du wirst ein richtiger Feuerwehrmann! Dann kannst du die Brände, die du legst, auch gleich wieder löschen“, Sam grinste breit.

„Könnte ich, ja.“ Kurz leuchteten Deans Augen, als er nickte.

„Ich bin so stolz auf dich!“

„Danke“ Dean schluckte. So viel Glück hatten sie noch nie gehabt. Hoffentlich mussten sie das nicht irgendwann teuer bezahlen.

Hastig schob er diesen Gedanken beiseite. Sie hatten in ihrem Leben so viel bezahlt, dass sie in den nächsten hundert Jahren nur Glück haben müssten. Außerdem? Er zahlte ja schon. Er hatte noch nie gut alleine sein können und genau das war er jetzt! Er hatte es damals, nachdem Sam zur Uni geflohen war, schon gehasst und da war John hin und wieder aufgetaucht. Jetzt … Er schnaufte frustriert.

„Du willst nicht alleine sein“, platzte Sam mit seiner Erkenntnis hervor.

„Nicht gerne“, gab der Ältere zu. „Ich meine, ich werde wohl kaum viel alleine sein, wenn ich in der Ausbildung bin und es ist mir lieber, dich bei Bobby und Jody zu wissen, als hier in Bloomington alleine. Vincennes ist doch ein Stück weg. Ich hatte nur irgendwie gehofft, das halbe Jahr bei Bobby nachholen zu können.“

'Das war wieder typisch Dean. Wenn es ihm nicht gut ging, freute er sich eben darüber, dass es seinem kleinen Bruder besser ging.' Allerdings fiel ihm auch nichts ein, was Deans Lage ändern würde. „Es ist doof, ja, aber willst du die Chance sausen lassen?“

„Nein, will ich nicht. Ich fühle mich nur etwas überfahren. Ich bin davon ausgegangen, dass ich am Wochenende wieder in Sioux Falls bin und die Zeit genießen kann, während du lernen musst.“ Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Klar, anderen beim Arbeiten zusehen“, grummelte Sam belustigt, „kannst du doch eh nicht.“

„Auch wieder wahr.“ Dean überlegte kurz. „Kannst du Bobby und Jody Bescheid sagen? Und dann soll ich mich in Bloomington anmelden. Wo mach ich das?“

„Wieso ...“, begann Sam, doch dann fiel ihm ein, dass sein Bruder wohl nie als so genannter ordentlicher Staatsbürger irgendwo gelebt hatte. „Wieso sollst du dich anmelden“, fragte er statt einer dummen Bemerkung.

„Der Chief meinte, dass ich das tun soll, weil nur Einwohner von Bloomington in der städtischen Feuerwehr arbeiten sollen“, gab Dean die Info des Deputy-Chiefs weiter. „Und einkaufen muss ich auch noch. Meine Garderobe muss unbedingt aufgestockt werden. Ich habe ja kaum was mit. Außerdem brauche ich auch noch einige Bücher und Schulmaterial.“ Er schnaufte und verdrehte die Augen. „Ich will nicht hier sein!“

„Nur weil du einkaufen musst?“, lachte Sam. „Deshalb lässt du dir so eine Chance doch nicht entgehen!“

„Auch wieder wahr! Lust habe ich aber trotzdem keine.“ Er schnaufte. „Kannst du mir ein paar meiner Klamotten postlagernd nach Vincennes schicken? Und meine Gitarre?“, fragte Dean seinen Bruder.

„Mache ich gleich morgen“, versprach Sam.

„Gut, und wo melde ich mich nun an?“

„Am besten bei der Stadtverwaltung“, erklärte der Jüngere und verschwieg wohlweislich, dass das eine längere Angelegenheit werden konnte.

„Gut“, nickte Dean. „Danke. Ich melde mich morgen.“

„Dann schlaf mal gut!“, wünschte Sam und legte auf. Er wollte jetzt erstmal Bobby Bescheid geben, dass Dean wegblieb und dann seine Sachen packen. ‚Schon verrückt, wie sich plötzlich alles zu überschlagen scheint‘, überlegte er.
 

Dean ließ das kleine Mobiltelefon sinken und fuhr zu dem kleinen Diner, in dem er am Vortag schon war.

Während er auf sein Essen wartete, starrte er aus dem Fenster. Jetzt war er also für ein halbes Jahr nur für sich selbst verantwortlich. So wirklich war er das noch nie, oder? Und richtig fühlte es sich auch nicht an. Aber es war wohl nicht zu ändern.

Jetzt würde er erstmal essen fahren und dann in der kleinen Bar das ein oder andere Bier trinken, sich selbst bedauern und Trübsal blasen und dann mit der nötigen Bettschwere zurück ins Motel schlurfen und ins Bett fallen. Morgen hatte er einen furchtbaren Tag, das stand jetzt schon fest egal wie er wirklich werden würde, und übermorgen ging der Lehrgang los. Irgendwie überforderte ihn das Leben gerade.

Er schüttelte den Kopf und widmete sich seinem Essen, dass die Kellnerin gerade brachte.
 

Die Bar war gut gefüllt, als Dean sie betrat. Er hatte gut und reichlich gegessen und den Impala auf dem Parkplatz des Motels abgestellt. Jetzt stand dem einen oder anderen Bier und vielleicht auch einem Whiskey nichts mehr im Weg.

Er schaute sich um und stellte erfreut fest, dass es hier auch zwei Pooltische gab. Da könnte er endlich mal wieder ein bisschen spielen und vielleicht auch noch ein bisschen Geld verdienen. Ob er es überhaupt noch konnte? Wie schön wäre es, wenn Sam jetzt hier wäre und er ein bisschen mit ihm üben könnte. Naja, dann musste es eben so gehen.

Er holte sich ein Bier und ging zu den Tischen. Als einer der Spieler da ausstieg, bot er sich als Gegner an.

Schnell spielte er sich wieder ein und gewann die zweite und dritte Runde. Danach war er mehr damit beschäftigt, mit der Kellnerin zu flirten, als auf das Geschehen zu achten oder sich auf seine Stöße zu konzentrieren und verlor das vierte Spiel wieder. Egal. Er hatte mehr Geld in der Tasche, als vor seinem Besuch hier und das wertete er als Erfolg.

Er ging zur Bar, setzte sich auf einen Hocker, ganz am Ende der Bar und zwinkerte der süßen Brünetten zu. „Kann ich noch ein Bier und einen Whiskey kriegen?“

Sie nickte und gleich darauf stand das Gewünschte vor ihm.

In aller Ruhe trank und beobachtete die restliche Kundschaft. Zu mehr war er heute nicht mehr zu gebrauchen. Der sportliche Teil des Einstellungstests steckte ihm tiefer in den Knochen, als er gedacht hatte und so machte er sich schon bald auf den Weg in sein Zimmer und kroch ins Bett.
 

Das wilde Hupen eines Trucks riss Dean am Morgen aus dem Schlaf. Er blinzelte, angelte nach seinem Handy und stellte mit einem Blick darauf fest, dass er gut und gerne noch eine oder zwei Stunden schlafen könnte.

Quietschende Reifen vereitelten dieses Vorhaben. Kurz blieb Dean noch mit geschlossenen Augen liegen und lauschte den Geräuschen des erwachenden Verkehrs auf der Straße und den Menschen, die vor seinem Zimmer vorbei gingen. Dann setzte er sich auf. Ganz automatisch glitt sein Blick zu dem leeren Bett neben ihm und das Gefühl der Einsamkeit breitete sich explosionsartig in ihm aus.

Das Letzte, was er jetzt tun wollte war, darüber nachzudenken, dass er mindestens bis Ende Mai der einsame Kämpfer für Recht und Gesetz war. Selbst Batman hatte Robin!

Energisch schlug er die Decke zurück, kochte Kaffee und ging, während der durchlief, ins Bad. Er würde wohl kaum alleine sein, wenn er erstmal bei dem Lehrgang war. Sammy wäre hier alleine und das wollte er auf keinen Fall. So wie es jetzt war, war es richtig. Ab Morgen würde er ziemlich eingebunden sein und Sam war bei Bobby!

Er musste nur diesen einen Tag überstehen und für den hatte er ein straffes Programm, auch wenn ihm das nicht gefiel.

Während er duschte überlegte er, was er heute schaffen musste und wie er es angehen sollte. Zuerst mal frühstücken. Ohne eine richtige Grundlage, würde das alles nichts werden. Danach wollte er zur Stadt und sich anmelden, dann Klamotten einkaufen, essen und zum Schluss wollte er wegen der Bücher losziehen. Mal sehen, wo es die gab.

Während er seinen Kaffee trank, suchte er im Internet nach der Stadtverwaltung und nach Buchläden. Viele gab es nicht. Hier hatte wohl schon die Internetkonkurrenz zugeschlagen. Na, zur Not musste er sich ein paar Tage gedulden, und die Bücher da bestellen.
 

Trotz seiner „Planung“ kam Dean erst am Abend wieder ins Zimmer zurück. Er stellte die Tüten mit dem Essen auf den Tisch und warf die anderen neben das Bett. Wenigstens hatte er es noch geschafft seine neuen Kleidungsstücke zu waschen.

Er streifte sich die Schuhe von den Füßen, nahm sein Essen, holte ein Bier aus dem Kühlschrank und ließ sich auf das Bett fallen. Heute würde er nirgendwohin gehen. Diese Rennereien konnten ihm den Spaß am normalen Leben ganz schön verhageln. Wenn er das öfter machen musste, da war er sich sicher, würde er zu seinem unsteten, unangemeldeten Leben als Jäger zurückkehren! Er würde sich lieber mit einem Poltergeist auseinandersetzen, als noch so einen Behördenmarathon durchlaufen zu müssen! Diese Warterei vor dem Schalter war einfach nur furchtbar gewesen! So stellte er sich die Hölle vor!

Immerhin war er jetzt ein offizieller Bürger der Stadt Bloomington und konnte auch offiziell Feuerwehrmann werden.

Er schaltete den Fernseher an, riss die erste Packung auf und begann in aller Ruhe zu Essen. Immerhin das hatte er aus seiner Amnesiezeit übernommen.

Nach dem Essen holte er sich noch eine Flasche Bier und schaute sich ein Spiel im Fernsehen an. Danach ging er duschen und rief Sam an, um ihm von seinem Tag zu erzählen.
 

Am folgenden Morgen fuhr Dean nach Vincennes. Er meldete sich in der Schule an und bekam ein Zimmer im angeschlossenen Wohnheim zugewiesen.

„Die Einweisungen beginnen um 13 Uhr“, erklärte die Sekretärin. Sie händigte ihm eine Mappe aus, in der sich alle möglichen Papiere, von Stundenplänen bis zu einer Bücherliste, befanden.

Mit einem freundlichen: „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg“, wollte sie ihn wieder entlassen.

„Kann ich eigentlich auch am Wochenende hier wohnen?“, fragte er, mit der Hand auf der Klinke.

Sie nickte. „Wir haben ein paar Kursteilnehmer hier, die auch am Wochenende da sind. Das ist kein Problem. Wenn Sie auch bleiben wollen, füllen Sie bitte dieses Formular aus. Sie bekommen dann einen Schlüssel für die Eingangstür. Allerdings ist die Küche am Wochenende geschlossen und Sie müssen sich selbst um Ihr Essen kümmern.“

„Das ist kein Problem“, erklärte Dean lächelnd. „Vielen Dank!“ Ein Problem war schon mal aus der Welt geschafft. Er schulterte seine Taschen und machte sich im Wohnheim auf die Suche nach dem Zimmer.

Die Nummern studierend lief er den Gang entlang. 313, 315, 317. Hier war es. Er klopfte.

„Immer herein wenn´s kein Schneider ist“, rief eine männliche Stimme, kaum dass seine Hand die Tür berührt hatte.

Er öffnete und schaute sich um. „Wollte ich nicht werden“, erklärte er ruhig und trat ein. „Hi. Ich bin Dean Winchester.“

„Hallo. Mein Name ist Christopher Saintclair aber Chris reicht“, er reichte Dean die Hand. „Such dir ein Bett. Meins ist das da drüben.“

Dean blickte sich im Zimmer um. Es gab nur zwei Betten. Er schaute zu Chris und schüttelte grinsend den Kopf. Der Kerl gefiel ihm! Er war ungefähr so groß wie Sam und wahrscheinlich auch in seinem Alter, muskulös und hatte schwarze, kurze Haare und braune Augen und ein Lachen, das einen sofort für ihn einnahm.

Er warf seine Tasche auf das freie Bett und begann seine Sachen auszupacken.

„Richtest du dich für länger ein oder verreist du immer mit deinem gesamten Hausstand?“, fragte Chris, der ihn neugierig dabei zusah. Er fuhr am Wochenende wieder nach Hause. Die eineinhalb Stunden Fahrt konnten ihn nicht davon abhalten, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen.

„Ich bleibe länger“, erklärte er nur. So gut, dass er ihm schon seine ganze Lebensgeschichte erzählen wollte, kannte er diesen Chris noch nicht. „Kennst du dich hier schon aus?“, fragte er stattdessen.

„Nein, nicht wirklich.“

„Wollen wir die Gegend unsicher machen gehen? Noch haben wir Zeit, wenn du auch heute mit dem Lehrgang anfängst. Außerdem habe ich Hunger.“, Fragend schaute Dean, nachdem er sich eingerichtet hatte, zu seinem Mitbewohner.

„Auf jeden Fall, bin dabei. Ich brauche auch noch was in den Magen, bevor das Pauken losgeht. Ich wollte nur gerne sofort wissen, wen sie bei mir einquartiert haben.“

„Und? Schmeißt du mich raus?“

„Nö. Ich denke, du bist ganz okay.“

„Na da bin ich aber froh“, grinste Dean und wischte sich den imaginären Angstschweiß von der Stirn. Er ging zur Tür und Chris folgte ihm. Sie machten einen kurzen Rundgang über das Schulgelände und warfen einen kurzen Blick auf die einzelnen Übungsparcours, die es hier gab.

„Das wird anstrengend“, stellte Chris ruhig fest und Dean nickte.



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