Das Bluterbe der Youkaifürsten von Weissquell (Fortsetzung zu "Die Blutfehde der Youkaifürsten") ================================================================================ Kapitel 7: Vor dem Rat ---------------------- Gemeinsam mit Dokutoge haben Inu Yasha und Kagome das Südtor des Hauptgebäudes erreicht. Der stattliche Youkaikrieger führt sie durch einige weitere Gänge und steuert schließlich auf eine schlicht gehaltenen Holztür zu. Davor steht eine weitere bekannte Person. Sie trägt einen edlen Lederharnisch und an der Seite ein schmales Katana. Inu Yasha erkennt in ihm den ehemaligen Vizehauptmann des Westheers, den er bereits vorhin am Tor schon bemerkt hatte. Wie war noch sein Name? Ach ja, Chitsurao. Dokutoge verneigt sich kurz steif vor seinem Vorgesetzten und dann vor Inu Yasha und wendet sich dann zum Gehen. Kagome blickt ihm nachdenklich hinterher als er schweigend davongeht. Es muss ein harter Schlag gewesen sein, erst seinen Sohn und dann seine Stellung verloren zu haben. Wenn er nur halb so stolz ist wie Sesshomaru, dann wüsste sie gerne, ob er das je verkraftet hat. Aber Youkai unterdrücken ihre Emotionen, erinnert sie sich, und es kommt nie etwas Gutes dabei heraus, wenn sie ihnen freien Lauf lassen. Das hat sie nur zu gut am eigenen Leib erlebt. Wieder blickt sie Dokutoge hinterher. Ein wenig bedauert sie ihn. „Willkommen, Inu Yasha-ouji!“, begrüßt Chitsurao, den Hanyou nun förmlich, „Der Rat erwartet Eure Anwesenheit.“ Nun öffnet er die Tür hinter sich und tritt hindurch. Schon wollen die beiden ihm folgen, doch hinter der Tür dreht sich der Youkai noch einmal um und streckt Kagome entschlossen die flache Hand entgegen. „Du nicht!“, stellt er entschieden klar. „Hey, was soll das?“, meint Inu Yasha empört. „Sie ist ein Mensch“, erklärt Chitsurao unnachgiebig, „Menschen sind beim Rat nicht zugelassen. Außerdem ist sie eine Frau!“, fügt er hinzu, als würde das alles erklären. „Das ist mir egal, Kagome kommt mit!“ Entschlossen baut sich Inu Yasha vor dem Youkai auf. „Ich bedaure, aber das ist strikt untersagt!“, entgegnet der Youkaikrieger unerbittlich. „Lass sie durch! Das ist ein Befehl!“ Wütend funkelt der Hanyou den Krieger an. Eigentlich wollte er nicht wieder zu diesen Mitteln greifen, doch noch weniger möchte er Kagome in diesem Schloss aus den Augen lassen, zumal der Youkai vor ihm gerade erst wieder deutlich gemacht hat, was man von ihrer Anwesenheit im Schloss hält. Wenn er dafür auf seine, ihm ohnehin zustehende, Befehlsgewalt zurückgreifen muss, dann soll es ihm recht sein. Der Befehl scheint zumindest Wirkung zu erzielen. Chitsurao zögert unsicher. Eine Weile scheint er zu überlegen, dann sagt er: „Diese Entscheidung obliegt dem Fürsten. Sie wartet hier im Vorraum, bis er kommt. Richtet Euer Anliegen an ihn, Inu Yasha-ouji. Der Hanyou verzieht etwas das Gesicht. Na schön, sein Bruder hat hier das letzte Wort. Dann wird er eben mit ihm sprechen. „Wir warten beide!“, stellt er klar. „Wie ihr wünscht, Inu Yasha-ouji!“, verneigt sich der Krieger kurz höflich, dann gibt er den Weg frei. Hinter der Tür befindet sich ein kleiner Raum, an dessen Ende sich eine weitere Schiebetür befindet. Vor seinen seitlichen Wänden sind mehrere Sitzkissen zu sehen. Auf zwei von ihnen knien zwei schlicht gekleidete Männer, die ihr beim Eintreten teils überraschte, teils unbehagliche Blicke zuwerfen, doch dann wieder rasch den Kopf senken und sich Mühe geben sie nach besten Kräften zu ignorieren. Offenbar dient dieser Raum als Warteraum für Bedienstete, sollte der Rat bedarf an etwas haben. Schweigend weist Chitsurao auf die Kissen gegenüber der beiden Diener und bedeutet Kagome darauf Platz zu nehmen, dann wendet er sich um, schiebt die hintere Tür beiseite, betritt den Raum und schließt dann wieder die Tür hinter sich. Flüchtig konnte Kagome einen Blick ins Innere erhaschen. Offenbar befinden sich dort bereits mehrere Personen. Viel konnte sie nicht erkennen, denn der Raum ist nicht sehr stark erhellt, doch sie hat die Augen bemerkt. Mehrere Paar goldfarbene Augen, die kalt in ihre Richtung geblickt haben. Unter diesem Blick fröstelt es sie leicht und auf einmal ist sie gar nicht mehr so scharf darauf, dort mit hineinzugehen. Schon ist sie kurz davor, Inu Yasha zu bitten, sie lieber doch hier draußen zu lassen, doch die Entscheidung wird ihr abgenommen. In diesem Moment betritt Sesshomaru den Vorraum. Kagome mustert ihn eingehend. Der Youkaifürst sieht jetzt in der Tat erholter aus als noch zuvor. Mit der gewohnten ausdruckslosen Miene mustert er die beiden. Inu Yasha ist aufgesprungen. „Sesshomaru, Chitsurao behauptet, dass Kagome...“ „Sie bleibt hier draußen!“, unterbricht der Daiyoukai ihn kühl. „Du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen will“, empört sich Inu Yasha. Doch der Daiyoukai geht gar nicht darauf ein. „Ist es dir lieber, wenn sie vor der Tür wartet?“, fragt er ungerührt. Schon will Inu Yasha etwas energisches darauf antworten, doch dann besinnt er sich doch. „Nein, schon gut. Hier ist ok.“ „Ausgezeichnet!“, meint Sesshomaru kühl, „Dann komm jetzt!“ Ohne Kagome eines weiteren Blickes zu würdigen, öffnet er Daiyoukai die Tür und betritt den Raum. Ein wenig missmutig folgt Inu Yasha ihm. Nun fällt sein Blick auf eine Runde von mehreren Youkai in kostbaren Gewändern oder würdevollen Rüstungen und stellt fest, dass gerade sämtliche Augen auf ihm ruhen. Ein wenig unbehaglich blickt er in die Runde und ihm wird ein wenig flau im Magen. Er hasst solche Blicke! Blicke die ihn herablassend und verächtlich mustern. Blicke die nur seinen Blutstatus sehen. Es sind sieben Youkai. Lediglich an ihrer Kleidung kann Inu Yasha die Krieger von den anderen unterscheiden. Chitsurao gehört zweifelsfrei zu den Kriegern. Außer ihm ist nur noch ein weiterer Youkai in Rüstung erschienen, bis auf seinen Bruder natürlich. Welchen Pflichten die anderen nachgehen, kann Inu Yasha nicht erahnen. Aber er hat die Vermutung, dass der ehrwürdige, grauhaarige Youkai am Kopf der Runde, einen hohen Status unter den Anwesenden hat. Eigentlich hatte er angenommen, dass sein Bruder der Kopf des Rates wäre, doch Sesshomaru schließt nun die Tür hinter ihm und nimmt dann auf einem Sitzkissen an der linken Seite platz. Mit einem ernsten Blick bedeutet er Inu Yasha ebenfalls Platz zu nehmen. Da lediglich noch ein Kissen, neben seinem Bruder jedoch ein Stück eingerückt, übrig ist, bleibt Inu Yasha nichts weiter über als sich folgsam dort niederzulassen. Dabei vermeidet er es absichtlich, den Blicken der anderen zu begegnen. „Willkommen, Sesshomaru-sama!“, ergreift nun der erhabene Youkai in den würdevollen Gewändern, das Wort. Seine Stimme ist tief und respekteinflößend, und nun zieht Inu Yasha die Entscheidung, diesem Youkai den Vorsitz des Rates zu überlassen, nicht länger in Zweifel. Nun geht der einschüchternde Blick des Youkais zu Inu Yasha hinüber. „Dies ist Inu Taishous Kind, nicht wahr?“, auch wenn er Inu Yasha noch immer mustert, ist die Frage zweifelsfrei an Sesshomaru gerichtet. „Das ist richtig!“, bestätigt der Daiyoukai nüchtern. „Wie ist Euer Name?“, diesmal richtet sich die Frage direkt an den Hanyou. „Mein Name ist Inu Yasha“, gibt er folgsam Auskunft. Die Miene des Youkais bleibt unbewegt. „Ah ja“, sagt er als hätte man ihn an etwas Lästiges erinnert, „Er deutete diesen Namen bereits an.“ Offenbar bezieht der Youkai sich hier auf seinen ehemaligen Fürsten. Nun wendet er sich wieder an Sesshomaru. „Ihr gestattet einer Menschenfrau, dem Rat beizuwohnen?“ Die Kritik in diesen Worten ist nur schwer zu überhören. Doch Sesshomaru ignoriert das. „Sie wird draußen warten. Sie kennt ihren Platz“, stellt er klar. „Aber was tut sie hier?“, diesmal kommt die Frage von einem der Youkai, der Sesshomaru schräg gegenüber sitzt. Er hat lange, weiße Haare und ein spitzes Gesicht. Der Kleidung nach ist er mindestens ein Edelmann. „Sie begleitet meinen Bruder, Matsuba-sama“, informiert ihn der Daiyoukai kühl. „Ah!“, entgegnet der Youkai mit einem verächtlichen Blick auf Inu Yasha, „Ich verstehe!“ Inu Yasha schenkt ihm einen giftigen Blick. „Sesshomaru-sama“, ergreift nun der ehrwürdige Youkai am Kopf des Raumes wieder das Wort, „Ich gehe nicht davon aus, dass sich die Dringlichkeit, den Rat einzuberufen, mit Eurem Halbbruder befasst. Was also ist der Grund für diese außergewöhnliche Zusammenkunft?“ „Ihr habt Recht, Kagemori-sama“, bestätigt Sesshomaru respektvoll, „Der Grund meiner Anwesenheit befasst sich mit einer weitaus bedeutenderen Angelegenheit.“ Nun fängt sich Sesshomaru dafür einen ärgerlichen Blick von Inu Yasha ein, doch der Hanyou sagt nichts dazu. Mit unbeweglicher Miene schildert der Daiyoukai sein Anliegen. „Mir begegnete gestern ein Youkai, dessen Macht bedenkliche Ausmaße besitzt. Es kam zum Kampf und ich gestehe es nur ungern ein, dass ich letztlich unterlag.“ Inu Yasha ist ungewollt beeindruckt über die ausgezeichnete Selbstbeherrschung seines Bruders. Man sieht ihm nicht einen Moment lang an, dass ihm dieser Umstand zu schaffen macht. Unruhiges Gemurmel quittiert nun die Schilderung des Daiyoukai. Die Ratsmitglieder sehen besorgt und irritiert aus. „Ihr habt gegen ihn verloren, sagt Ihr?“, meldet sich nun ein anderes Ratsmitglied zu Wort. Der Youkai wirkt noch relativ jung, doch seine Kleidung lässt auf eine hohe Stellung schließen. „Das sagte ich bereits“, bestätigt Sesshomaru ungerührt, „Doch das ist nicht das eigentliche Problem.“ „Und was könnte ein größeres Problem sein, als die Tatsache, dass der Fürst unseres Clans nicht in der Lage war, sich gegen einen Gegner zu behaupten?“, ertönt nun wieder Kagemoris ernste Stimme, die diese Frage erneut wie einen Tadel klingen lässt. Sesshomaru hebt den Kopf und blickt ihn direkt an. Nicht die kleinste Regung geht über sein Gesicht. „Dieser Youkai ist mächtig! Ungewöhnlich mächtig. Er sammelt Energie indem er eine Menschensiedlung nach der anderen überfällt und ihre Bewohner verspeist. Doch obwohl es ihm bereits gelang, mich zu besiegen, sammelt er noch weiter Energie und ich halte es für bedeutend, herauszufinden wofür.“ Wieder folgt ein leises Raunen unter den Ratsmitgliedern. „Wenn er Euch bereits besiegt hatte“, meldet sich nun ein sehr alter Youkai mit einem skeptischen Unterton zu Wort, „Wie erklärt Ihr es Euch, dass er Euch am Leben ließ?“ Inu Yasha bemerkt, dass sich die Haltung seines Bruders deutlich versteift. Doch mit unveränderter Tonlage beantwortet der Daiyoukai die Frage. „Es gelang mir, ihn zum Rückzug zu zwingen. Zu diesem Zeitpunkt, war ich jedoch schon zu angeschlagen, um ihn verfolgen zu können. Zu zweifle jedoch nicht daran, dass es seine Absicht war, mich zu töten, hätte er die Gelegenheit dazu gehabt.“ „Natürlich war dies seine Absicht“, entgegnet der Youkai ein wenig abfällig, „Ihr seid der Fürst des Westclans. Welchen anderen Grund könnte er haben, Euch anzugreifen?“ „Ihr unterliegt einem Irrtum, Gaikotsu-sama!“, kommt es nun ein wenig schärfer von Sesshomaru, „Nicht er griff mich an, sondern ich stellte ihn zur Rede, wegen der Morde an den zahlreichen Dorfbewohnern. Im Verlauf dieses Gespräches kam es schließlich zum Kampf.“ „Mit dem Ergebnis, dass er Euch unterwarf“, kommt es kritisch von dem alten Youkai zurück, „Man sieht ja wohin das führt. Ihr hättet Ihn einfach gewähren lassen sollen. Es sind schließlich nur Menschen.“ Nach diesen Worten hängt ein beunruhigendes Schweigen im Raum. Täuscht Inu Yasha sich oder ist die Temperatur gerade um ein paar Grad gesunken. Vorsichtig blickt er zu seinem Bruder hinüber. Die Miene des Daiyoukai hat sich jetzt deutlich verfinstert. Unverwandt starrt er den alten Youkai an, der ihm direkt gegenübersitzt. „Ich habe nicht die Absicht mich für diese Tat vor Euch zu verantworten, Gaikotsu-sama!“, stellt Sesshomaru frostig klar. „Wenn Euch meine Entscheidung nicht zusagt, steht es Euch jederzeit frei zu gehen!“ Inu Yasha bekommt so eine Ahnung, dass diese Thematik schon des öfteren zwischen den beiden Männern zur Sprache gekommen ist. „Nein, ich denke, ich werde bleiben und mir das weiter anhören“, kommt es jetzt unverblümt von dem alten Youkai. Er macht nicht den Eindruck, als würde ihn die Stimmung des Daiyoukais irgendwie beunruhigen. Schließlich ergreift Kagemori wieder das Wort. „Sesshomaru-sama hat richtig gehandelt. Wir können einem fremden Youkai mit ungewöhnlich großem Hunger und einer bedrohlichen Menge an Macht nicht einfach gestatten, beliebig in unserem Revier zu jagen. Wir müssen mehr über ihn in Erfahrung bringen. Was könnt Ihr uns sonst noch über diesen Youkai sagen?“, wendet er sich wieder an Sesshomaru. „Er hat die Gestalt eines Knaben“, schildert Sesshomaru, „Er nannte sich Katsuken, deshalb folgere ich daraus, dass es sich dabei um einen Inuyoukai handelt.“ „Ein Inuyoukai?“, ruft der Youkai mit dem spitzen Gesicht überrascht, „Wie kann das sein? Keiner unserer Leute wäre in der Lage, Euch die Stirn zu bieten. Und niemand würde sich erdreisten, ungefragt solche Taten in unserem Reich zu verüben.“ „Möglicherweise war es jemand aus den anderen Clans“, mutmaßt nun der ernste Youkai in der prachtvollen Rüstung, der neben Chitsurao sitzt, „Wie sah er aus?“ „Es war niemand aus den anderen Clans, Takarakanshu-sama“, widerspricht Sesshomaru ruhig, „Er hatte schwarze Haare und rote Augen. Keiner der Clans trägt solche Merkmale.“ „Außer dem Südclan.“ Augenblicklich herrscht Stille und alle Augen gehen nun hinüber zu Inu Yasha der sich auf einmal sehr unbehaglich in seiner Haut fühlt. Warum ist ihm das gerade bloß herausgerutscht? „Was sagst Ihr da, Inu Yasha-ouji?“, die strenge Stimme Kagemoris lässt den Hanyou sich auf einmal sehr klein und unbedeutend vorkommen. Hätte er doch bloß den Mund gehalten. Unsicher schielt er hinüber zu seinem Bruder. Er rechnet schon damit, dass dieser ihn mal wieder mit seinen Blicken durchbohrt. Doch zu seinem Erstaunen, blickt der Daiyoukai eher überrascht und sogar ein wenig interessiert an. Inu Yasha fasst das als Aufforderung auf und er bekommt wieder etwas Mut. „Na ja...“, beginnt er zögernd zu erklären, „Yaeba... ich meine“, er konsultiert angestrengt seine Erinnerungen, „Fürst Yaomonzurushi hat mal etwas darüber erwähnt. Er erzählte eine Geschichte über einen Inuclan aus dem Süden des Landes. Dass die Inuyoukai dort wilde Bestien seien mit roten Augen und schwarzem Fell und dass noch nie jemand von dort zurückgekommen sei, weil sie jeden Inuyoukai töten, der es wagt sich dort blickenzulassen. Ich meine, das klingt doch irgendwie sehr nach dem Kerl, von dem hier die Rede ist, oder?“ „Wir kenne die Geschichte“, ergreift jetzt der Krieger mit dem Namen Takarakanshu das Wort, „Aber das ist eine höchst unwahrscheinliche Theorie.“ „Und warum?“, kann Inu Yasha nicht an sich halten. „Dies sind nur alte Legenden“, meldet sich nun zum ersten Mal der würdevoll gekleidete Youkai zu Wort, der direkt neben Gaikotsu sitzt. Sein prunkvoller Kimono ist in einem tadellosen Zustand und mit ruhigem Gesicht blickt er zu dem Hanyou hinüber. „Um Kindern Angst einzujagen und draufgängerische junge Männer vor all zu dummen Ideen zu bewahren.“ „Aber es stimmt, dass niemals ein Spähtrupp aus dem Süden zurückgekehrt ist“, gibt nun wieder der jung wirkende Youkai zu bedenken, „Woher sollen wir wissen, dass die Legenden nicht wahr sind?“ „Albernes Geschwätz!“, behauptet Gaikotsu, „Kindermärchen. Halten wir uns lieber an die Realität.“ „Hiroshi-sama hat recht!“, ergreift nun Chitsurao besonnen das Wort, „Wir wissen nicht ob die Märchen über die Bestien aus dem Süden wahr sind, aber niemand hier würde es wagen zu behaupten, dass ein Südclan der Inuyoukai nicht existiert. In der Tat sind es überwiegend diese Geschichten, die uns all die Jahre bewogen haben, dem Reich des Südens keine Beachtung zu schenken.“ „Das ist richtig!“, bestätigt Takarakanshu neben ihm, „Unsere Krieger meiden den Süden. Niemand überquert die Grenze. Aber es gab auch niemals einen Grund dazu. Sie verlassen ihr Gebiet nicht und wir lassen sie in Ruhe.“ „Das bedeutet doch im Grunde“, bemerkt Matsuba nun, „Dass niemand wirklich weiß, wie es eigentlich tatsächlich um den Südclan bestellt ist und ob sie so sind wie behauptet wird.“ „Diese Frage ist eigentlich völlig unerheblich“, erwidert der ernste, wohlgekleidete Youkai zu seiner Linken, „Was viel wichtiger ist, ist zu wissen, ob es sich bei diesem Youkai tatsächlich um einen Inuyoukai, und sollte dies zutreffen, um einen aus dem Südclan stammenden handelt.“ „Aber wenn dem so ist“, mischt sich der junge Hiroshi erneut an, „Würde es dann nicht bedeuten, dass die Legenden wahr sind?“ „Wen scheren die Legenden“, blafft Gaikotsu missmutig, „Die Frage ist ob dieser Youkai eine Bedrohung darstellt.“ „Und wenn ja, wie man ihn aufhalten kann“, fügt Takarakanshu hinzu. „Ich werde dir sagen, wie man ihn aufhalten kann!“, gibt Gaikotsu zynisch zurück. „Wir schicken einen ganzen Trupp Soldaten zu ihm hinüber und machen kurzen Prozess mit ihm.“ „Ihr vergesst, dass er sehr mächtig ist“, wendet Hiroshi ein, „Unsere Krieger werden sicher keinen Erfolg haben.“ „Und auf wessen Einschätzung stützt Ihr mal wieder Eure Behauptung?“, gibt Gaikotsu gehässig an den jungen Youkai zurück. Inu Yasha bemerkt wie unwillkürlich ein Ruck durch Sesshomarus Körper geht, doch der Daiyoukai kann gerade noch an sich halten. Allerdings durchbohrt er nun den alten Youkai mit einem vernichtenden Blick. Zum Glück greift nun Kagemori ein. „Gaikotsu-sama! Das genügt, mäßigt Eure Worte! Wenn Ihr den Fürst unseres Clans öffentlich der Feigheit bezichtigen wollt, könnte es sein, dass Ihr Eure Ansichten schon bald in einem Duell verteidigen müsst.“ Der alte Youkai scheint kurz zu überlegen, dann meint er. „Nein danke! So jung sind meine Knochen nun auch nicht mehr“, und an Sesshomaru gewandt, „Ich entschuldige mich für meine unziemlichen Worte mein Fürst. Der Gedanke, dass jemand Eures Blutes in einem Kampf unterlegen sein soll, ist für einen alten Mann nun mal schwer nachzuvollziehen. Vergebt mir mein Unvermögen, mich dieser Tatsache zu stellen.“ Damit verneigt er sich kurz respektvoll vor Sesshomaru. Der Youkaifürst sieht noch immer verärgert aus, aber er beschließt die Angelegenheit diesmal nicht weiter aufzubauschen. „Für dieses Mal will ich noch darüber hinwegsehen“, meint er kühl, „Doch auch mein Wohlwollen ist nicht unerschöpflich.“ „Habt Dank, Sesshomaru-sama, für Eure Nachsicht!“, nuschelt der alte Youkai doch er sieht dabei nicht sonderlich schuldbewusst aus, findet Inu Yasha. „Nun gut“, greift der würdevoll gekleidete Youkai wieder das Thema auf, „Nehmen wir einmal für einen Moment an, dass dieser Youkai tatsächlich zum Südclan unserer Rasse gehört. Wie können wir uns davon Gewissheit verschaffen?“ „Wir müssten ihn unter Beobachtung stellen“, schlägt Takarakanshu vor, „Ich kann einige meiner Männer auf ihn ansetzen. So bekommen wir vielleicht seine Absichten heraus.“ „Vorausgesetzt sie kommen dicht genug an ihn heran und werden nicht von ihm umgebracht“, fügt Matsuba schnippisch hinzu. „Habt Ihr einen besseren Vorschlag?“, gibt der Krieger etwas verstimmt zurück. „Nun“, richtet Matsuba sich auf, „Bisher wurde nur die militärische Seite in Betracht gezogen. Wir sollten die diplomatische nicht außer Acht lassen.“ „Was schlagt ihr vor, Matsuba-sama?“, fragt Chitsurao nun. „Eine Abordnung zu entsenden. Wenn dies tatsächlich ein Youkai des Südclans ist, so ist das der erste Kontakt zu ihnen seit fast dreitausend Jahren. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Vermutlich waren einige Missverständnisse schuld an der unglücklichen Konfrontation mit Sesshomaru-sama. Schließlich wissen wir fast nichts über sie. Vielleicht lässt er ja mit sich reden und er erzählt uns seine Absichten freiwillig. Möglicherweise kann man sich ja einigen.“ „Das wäre wünschenswert“, gibt der würdevolle Youkai mit den langen, hellgrauen Haaren zu, „Doch wir sollten auch in Betracht ziehen, dass er wirklich in feindlicher Absicht hier ist. Wie wollen wir in diesem Fall gegen ihn vorgehen?“ „Ihr habt recht, Yuugure-sama“, stimmt Hiroshi zu, „Wir sollten für den Fall der Fälle Sicherheitsvorkehrungen treffen. Wir sollten Boten zu den umliegenden Daimyous schicken, damit sie sich auf eine mögliche Konfrontation vorbereiten können und sicherheitshalber sollten wir unsere Krieger in Alarmbereitschaft versetzen.“ „Meine Leute werden die Bannkreise um das Schloss erneuern“, fügt der würdevolle Youkai namens Yuugure hinzu, „Sollte er versuchen, hier einzudringen, ist zumindest der Palast geschützt.“ „Ich würde trotzdem gerne eine Einheit auf seine Spur setzen“, meint Takarakanshu, „Sie werden Anweisung erhalten, sich unentdeckt zu halten und ihn lediglich zu beobachten. So bleiben wir auf dem Laufenden was er tut.“ „Ich stimme zu“, ergreift Kagemori nun wieder das Wort. „Solange wir nicht wissen, mit was wir es genau zu tun haben, sollten wir alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Wir werden ihn beobachten und die Daimyous von der Sachlage unterrichten.“ Noch bevor Matsuba etwas erwidern kann fügt Kagemori hinzu: „Außerdem sollten wir eine diplomatische Lösung dieses Konflikts anstreben. Ich gebe Matsuba-sama Recht, dass dies der erste Kontakt mit dem Südclan seit langem ist, sofern dieser Youkai überhaupt von dort stammt. Wir werden einen Unterhändler schicken, der ihm einen friedlichen Abschluss dieses Konflikts anbietet, in der Hoffnung, dass er gewillt ist dies anzunehmen. Ist dies in Eurem Sinne, Sesshomaru-sama?“ Nun endlich richten sich die Augen wieder auf den Daiyoukai der die gesamte Unterhaltung schweigend mitverfolgt hat. Inu Yasha ist neugierig wie sein Bruder reagieren wird. Viel Spielraum für eine Entscheidung wurde ihm ja nicht mehr gelassen. Sesshomaru hebt den Kopf. „Dies sind alles kluge Vorschläge“, sagt er, „Dennoch bin ich keinesfalls überzeugt davon, dass mit diesem Youkai vernünftig zu reden ist. Er erschien mir eher überheblich und selbstverliebt. Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass er darauf aus ist, weiteren Schade anzurichten, ob wir nun damit einverstanden sind, oder nicht. Ich halte eine Abordnung für ein zu großes Risiko.“ Unmutige Blicke gehen nun von ihm hinüber zu Kagemori. Der ehrwürdige Youkai runzelt die Stirn. „Bedeutet das, Ihr seid nicht gewillt, eine friedliche Lösung für diesen Konflikt zu suchen, Sesshomaru-sama?“ Der Daiyoukai begegnet fest seinem Blick. „Würde ich eine diplomatische Lösung auch nur entfernt für möglich halten, würde ich diesen Weg befürworten. Doch mein Gefühl und meine Erfahrung mit ihm, sagen mir, dass dies vergeblich wäre und eine Gefahr für jeden dem diese Aufgabe auferlegt würde.“ „Wenn Ihr gestattet, mein Fürst“, ergreift nun Chitsurao das Wort, „dann bin ich gerne bereit, das Risiko einzugehen und diese Aufgabe zu übernehmen.“ Einen langen Moment sagt Sesshomaru kein Wort. Was er denkt ist ihm nicht anzusehen. „Sesshomaru-sama?“, fragt Kagemori nach einer Weile, „Seid Ihr damit einverstanden?“ Der Daiyoukai blickt nun Chitsurao direkt an. „Ihr begebt Euch in Gefahr, Chitsurao-sama“, gibt er zu bedenken. Doch der Krieger zeigt sich unerschütterlich. „Das ist mir bewusst, mein Fürst“, beteuert er ernst, „Gerade deshalb ist es sinnvoll jemanden zu schicken, der nicht völlig wehrlos ist. Ich bin bereit mich dieser Herausforderung zu stellen.“ Wieder zögert Sesshomaru einen Moment, doch dann sagt er: „Nein! Es ist zu riskant! Wenn all unsere Bemühungen nicht fruchten, wird es vermutlich zum Kampf kommen, und dann können wir keinen guten Kämpfer entbehren.“ „Glaubt Ihr nicht, dass Ihr die Sache möglicherweise ein wenig zu schwarz seht?“, meldet sich nun Matsuba skeptisch zu Wort, „Schließlich ist es nur ein einziger Youkai. Glaubt Ihr allen Ernstes, dass er eine solche Bedrohung darstellt, dass sich ein ganzer Clan mit ihm befassen muss? Ist es nicht vielleicht denkbar, dass Euch Eure jüngste Niederlage etwas... überreagieren lässt?“ Ein finsterer Blick fliegt nun vom dem Fürsten zu ihm hinüber. Der Daiyoukai atmet vernehmlich ein und aus, wenn er auch bemüht ist, seinen Ärger über die dreiste Unterstellung unter Kontrolle zu halten. Schließlich strafft er sich und seine Gesichtszüge glätten sich wieder. „Es ist nachvollziehbar, dass Ihr das annehmen müsst, Matsuba-sama“, antwortet Sesshomaru beherrscht, „Doch ich versichere Euch, ich habe es eingehend abgewogen und meine Entscheidung steht fest. Kein Unterhändler! Die anderen Maßnahmen ergehen wie besprochen.“ Wieder ist ein leicht verstimmtes Raunen unter den Ratsmitgliedern zu hören. Sie scheinen nicht vollkommen einverstanden mit der Entscheidung ihres Fürsten zu sein, doch sie haben sich seinem Entschluss zu beugen. „Überdies“, erhebt Sesshomaru jetzt erneut die Stimme, „Beabsichtige ich mir auch aus anderer Quelle Informationen über den Südclan zu beschaffen, oder wenn möglich über einen mächtigen Youkai der sich Katsuken nennt.“ Überrascht heben die Ratsmitglieder die Köpfe. „Woher wollt Ihr diese Informationen bekommen, mein Fürst?“, fragt Yuugure mit einer gewissen Skepsis, „Alles was über den Südclan bekannt ist, stammt aus Legenden, von Mund zu Mund weitergegeben und ausgeschmückt. Wie wollt Ihr in Erfahrung bringen, was von den Gerüchten die Wahrheit ist und was nur pure Fantasie? “ Sesshomarus Blick wird fest. „Ich werde mit jemandem sprechen, der vielleicht noch die erste Version der Geschichte gehört hat.“ Einen Moment lang blicken sich die Ratsmitglieder irritiert und verwundert an. Doch dann verzieht sich Gaikotsus Gesicht. „Einen Moment! Ihr habt doch wohl nicht etwa vor, Kamukiku-sama aufzusuchen, oder?“ „Das ist meine Absicht!“, gibt Sesshomaru ungerührt zurück. Der alte Youkai lacht kurz auf. „Oh, ach so! Na dann, viel Erfolg!“ Doch ein recht eindeutiger Blick von Sesshomaru, lässt ihn rasch wieder verstummen. Gaikotsu räuspert sich einmal geräuschvoll. „Was ich damit sagen will, mein Fürst“, fährt er etwas respektvoller fort, „Niemand weiß wo sich Kamukiku-sama derzeit herumtreibt. Möglicherweise in der Nähe des Schlosses, aber wahrscheinlich eher irgendwo weiter weg. Die Wahrscheinlichkeit, dass Euch das alte Klappergestell über den Weg läuft ist eher gering.“ „Seid unbesorgt! Ich weiß, wo ich zu suchen habe“, Sesshomarus Stimme klingt ruhiger, als sein Blick vermuten lässt. Der Ärger über das respektlose Verhalten des alten Youkais, ist nicht zu übersehen. „Doch für heute ist es bereits zu spät“, gibt Kagemori sachlich zu bedenken, „Ihr solltet bis Morgen früh warten um Kamukiku-sama aufzusuchen. Dann werdet Ihr sicher größere Chancen haben, die richtigen Informationen zu erhalten. Bedauerlicherweise ist Kamukiku-sama ein wenig eigen darin, wenn es darum geht, Wissen mit anderen zu teilen.“ Sesshomaru verzieht keine Miene. „Das ist ja nichts Neues“, meint er ungerührt, „Ich bin sicher, ich werde erfahren was ich wissen will.“ „Dann ist es also beschlossen!“, verkündet Kagemori, „Takarakanshu-sama, Ihr sendet Eure fähigsten Späher aus, sie sollen den Jungen aufspüren und im Auge behalten. Ein täglicher Bericht wäre wünschenswert. Hiroshi-sama“, er wendet sich an den jungen Youkai, „Ihr sendet Boten zu den Daimyous unseres Clans und informiert sie über die Lage mit der Empfehlung, Vorkehrungen zu treffen“ Dann wendet er sich an Yuugure. „Eure Leute werden die Bannkreise um das Schloss verstärken, die zeitaufwendigeren zuerst. Noch haben wir genug Spielraum, später womöglich nicht mehr.“ Nun schaut er auf. „Ich denke mehr können wir im Augenblick nicht tun. Sobald wir neue Informationen haben, können wir uns weitere Maßnahmen überlegen. Damit ist der Rat für heute beendet.“ Mit zustimmendem Nicken erheben sich die Ratsmitglieder um ihre Aufgaben auszuführen, doch eine aufgebrachte Stimme lässt sie innehalten. „Das ist es? Das ist alles? Mehr wollt ihr nicht unternehmen?“ Überrascht und von mehreren Seiten missgünstig mustern die Ratsmitglieder Inu Yasha der empört aufgesprungen ist. Im Gesicht des Hanyou spiegelt sich ausgemachter Ärger. Würdevoll blickt Kagemori zu ihm hinüber. „Seid Ihr der Ansicht, dass wir irgendetwas übersehen haben, Inu Yasha-ouji?“, fragt er nachsichtig, als spräche er mit einem voreiligen Kind. „Oh ja, allerdings!“, schnaubt Inu Yasha erbost. „Und was wäre das?“, kommt die Frage des Ratsvorsitzenden zurück. Grimmig ballt Inu Yasha die Fäuste. „Was ist mit all den Menschen?“, fragt er bebend, „Dieser Kerl zieht einfach durch die Gegend und schlachtet reihenweise Leute ab. Und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euren eigenen Hintern zu retten. Eine feine Gesellschaft seid ihr! Ihr redet von jagen und wildern in eurem Revier, als wären die Menschen so was wie Vieh! Tut mir leid, aber ich bin nicht bereit, ihn einfach ungestraft weitermachen zu lassen. Jemand muss ihm endlich Einhalt gebieten! Ihr könnt doch nicht erst warten, bis er irgendwann auf die Idee kommt, mal Youkai anzugreifen. Hier und jetzt müssen wir ihn aufhalten, oder soll er etwa alle Menschen fressen die ihm unterkommen? Da mache ich nicht mit, bedaure!“ „Dass ein Hanyou so etwas sagt, wundert mich gar nicht“, bemerkt Gaikotsu abfällig. Wutschnaubend steht Inu Yasha da. „Sprich nicht in diesem Ton mit mir, du seniler, alter Zausel!“, funkelt er wütend, „Vielleicht hast du ja auch schon vergessen, dass ich auch ein Sohn meines Vaters bin. Ich sag dir was, noch ein dummes Kommentar von dir und dann darfst du deine verstaubten Ansichten mir gegenüber im Duell behaupten, kapiert?“ Für einen Moment lang herrscht ein ziemlich erstauntes Schweigen unter den Ratsmitgliedern. Dann auf einmal erhebt Sesshomaru sich und legt die Hand auf Inu Yashas erhobene Faust. Bedeutsam blickt er in die Runde. „Mein Bruder hat recht! Dieser eklatante Verlust an Menschenleben ist nicht zu tolerieren. Es liegt in unserer Verantwortung für Ordnung und Sicherheit in unserem Reich zu sorgen. Es ist zwar nicht unsere Aufgabe, jedes Menschenleben vor den Übergriffen irgendwelcher Youkai zu schützen, doch die Anzahl der bisherigen Opfer übersteigt inzwischen deutlich das akzeptable Maß und es ist nicht abzusehen, dass es bei den bisherigen Opferzahlen bleibt. Deshalb ist hier unser Eingreifen erforderlich.“ Er wendet sich an den wohlgekleideten Youkai ihm gegenüber. „Yuugure-sama, ihr entsendet einige eurer fähigsten Leute zu den umliegenden Dörfern. Sie sollen dort Bannkreise errichten, die das Dorf vor den Augen unliebsamer Personen verbergen. Es wäre sinnlos, Krieger hinzuschicken, denn sie würden kaum eine Chance gegen ihn haben. Aber womöglich können wir den Schaden so etwas begrenzen, bis wir wissen, wie wir seiner Herr werden können.“ Nun wendet er sich mit ausdrucksloser Miene zu Inu Yasha um. „Ist dir das genug?“ Noch immer ein wenig verstimmt blickt Inu Yasha zu seinem Bruder hoch, und auf einmal wird ihm ein wenig unwohl in seiner Haut. Ihm wird bewusst, dass sein Bruder ihn gerade klar unterstützt hat, und das, obwohl er weiß, was Sesshomaru im Grunde von Menschen hält. Nun schämt er sich ein wenig für seinen Ausbruch. Aber ist doch wahr! Das ist mal wieder typisch für diese Youkai. Menschen spielen in ihren Plänen nie eine große Rolle. Irgendwer muss doch für sie Partei ergreifen. Langsam nickt er. „Ich hoffe das genügt.“ „Gut!“, sagt Sesshomaru, „Wir werden auf diese Weise verfahren. Ich bitte den Rat nach meinem morgigen Gespräch mit Kamukiku-sama zu einer weitere Besprechung.“ „Wie Ihr wünscht, Sesshomaru-sama“, bestätigt Kagemori mit einer leichten Verneigung, „Wir werden uns morgen wieder treffen.“ Noch einmal verneigt sich jedes Ratsmitglied im Vorbeigehen respektvoll vor ihrem Fürsten und dann verlassen sie das Ratszimmer. Die jungen Frau die hinter der Schiebetür still und eingeschüchtert auf einem Kissen sitzt, würdigen sie keines Blickes. Als letzte verlassen Inu Yasha und Sesshomaru den Raum. Kagome springt auf und läuft rasch auf ihren Freund zu, doch als sie Sesshomarus Blick sieht, verlangsamen ihre Schritte sich sofort. Der Daiyoukai mustert sie kurz kühl, sagt aber kein Wort. Dann wendet er sich zum Gehen. „Sesshomaru!“, hält Inu Yasha seinen Bruder zurück. Der Daiyoukai wendet sich mit ausdrucksloser Miene zu ihm um. Ein wenig verlegen blickt Inu Yasha nun drein. „Was du da drin gerade getan hast...“ „Dass ich dem Rat nicht gestattet habe, ein Mitglied meiner Familie zu diffamieren, hat rein gar nichts mit Sympathie zu tun. Das ist dir doch klar, oder?“, fällt ihm der Daiyoukai ungerührt ins Wort, „Als Oberhaupt unserer Familie ist es meine Pflicht den Respekt ihr gegenüber sicherzustellen.“ Inu Yasha verzieht das Gesicht „Warum sollte es auch einmal anders sein?“ Überrascht hebt Sesshomaru die Brauen. „Erwartest du das etwa?“ „Dass du je deinen Stolz aufgibst?“, meint Inu Yasha unverblümt, „Wie käme ich dazu? Ohne den kannst du doch gar nicht existieren.“ Eine leichte Verwunderung zieht über das Gesicht des Daiyoukai. „Nein, ich dachte...“, doch rasch bricht er ab, „Nicht so wichtig!“ Mit diesen Worten setzt er wieder eine gelassene Miene auf und ehe Inu Yasha noch etwas sagen kann, ist der Youkaifürst auch schon zur Tür hinaus. Verblüfft schaut Inu Yasha ihm hinterher. „Was bitte war das denn grade?“ Kagome wirft ihm ein leichtes Schmunzeln zu. „Das erklär ich dir irgendwann“, meint sie neckisch, und dann hakt sie sich bei Inu Yasha ein und steuert mit ihm ihre Quartiere an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)