Das Bluterbe der Youkaifürsten von Weissquell (Fortsetzung zu "Die Blutfehde der Youkaifürsten") ================================================================================ Kapitel 18: Palastbesichtigung ------------------------------ Inu Yasha betritt wieder das Gebäude in dem sich die fürstlichen Gemächer befinden. Schon vom Eingang vernimmt er plaudernde Stimmen. Seine Freunde sind also schon wach. Er verspürt den Wunsch, sich rasch wieder zu ihnen zu gesellen. Bei ihnen kann er sich zumindest sicher sein, dass sie ihm wohlgesonnen sind. Er öffnet die Schiebetür zu seinem neuen Schlafzimmer und tritt ein. Ein wenig verdutzt hält er inne. Wie erwartet sind seine Freunde schon auf, doch wie es aussieht, sitzen sie auch bereits beim Frühstück vor einem reich gedeckten Tisch und lassen es sich ausgiebig schmecken. Dabei plaudern sie munter über dies und das. Na, die haben ja die Ruhe weg, während er sich schon zu frühster Stunde mit ernsten Angelegenheiten befassen muss. Ein wenig mürrisch schließt Inu Yasha die Tür. Kagome und die anderen blicken auf. „Ach, ihr habt also schon ohne mich angefangen, wie?“, meint er zynisch. Dabei registriert er links und rechts neben der Tür zwei Dienerinnen die demütig daneben knien und sich bei seinen Worten offenbar reumütig tief vor ihm zu Boden werfen. „Verzeihnung, Inu Yasha-sama!“, stößt die eine ängstlich hervor. „Wir wollten auf Eure Anweisung warten aber...“ „Ich hab ihnen gesagt, sie können ruhig schon mal auftragen“, unterbricht Rin die Frau munter und futtert dann eifrig weiter. Die beiden Youkaifrauen pressen sich noch tiefer zu Boden. „Sie ist schließlich die Tochter von Sesshomaru-sama, und wir wussten nicht...“ Die Stimme versagt ihr. Inu Yasha seufzt. „Schon gut!“, wehrt er ab. „Es soll mir recht sein. Aber Frühstück an sich ist eigentlich keine schlechte Idee.“ Mürrisch schlendert er zu seinen Freunden hinüber und lässt sich dann neben Kagome plumpsen. „Guten Morgen!“, lächelt die junge Frau. „Warst du schon unterwegs? Als wir dich nirgends gesehen haben, haben wir nachgefragt ob jemand was weiß. Und sie meinten du hättest noch eine Besprechung.“ Sie weist auf die beiden Dienerinnen hinter sich. „Und dann hat Rin für uns alle schon mal Frühstück bestellt. Wir wussten ja nicht wann du wiederkommst. Du bist doch nicht böse deswegen, oder? Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass die zwei da immerhin versucht haben, es ihr auszureden, aber anscheinend hat Rin hier einen recht hohen Rang.“ Wieder schmunzelt sie leicht. „Mir egal“, brummt Inu Yasha. „Hauptsache, ich bekomme auch noch was ab.“ Als wäre das das Stichwort springen die zwei Bediensteten nun rasch auf, verneigen sich eifrig und verlassen den Raum. „Ihr werdet sogleich ausreichend mit allem versorgt“, ruft die eine noch und dann sind sie weg. „Und was hattest du nun für eine Besprechung?“, fragt Kagome ihren Freund. „Ach, dieser Kagemori wollte nur was von mir. Dieser Katsuken ist wohl in das Revier des Nordclans weitergezogen und er wollte von mir die Erlaubnis, ihm heimlich hinterherspionieren zu dürfen. Aber ich hab keine Lust mich mit Yarinuyuki anzulegen. Ich hab mit meinem eigenen Reich schon genug zu tun. Also hab ich ihm gesagt, dass er das lassen soll.“ Kagome kichert ein wenig. „Nun ist es also schon dein Reich, hmm?“ Inu Yasha verzieht das Gesicht. „Was soll ich machen? Ich hab nun mal die Verantwortung und da es noch eine Weile dauern kann, bis Sesshomaru wieder auftaucht, sollte ich mich besser schnell daran gewöhnen.“ „Bist du denn sicher, dass er überhaupt wiederkommt?“, Kagomes Gesicht ist nun ernst geworden. „Falls nicht, was machst du denn dann?“ Um sie her ist es still geworden. Rins Gesicht spiegelt Besorgnis wieder. „Glaubst du wirklich, er kommt nicht wieder?“, fragt sie leise. „Na ja“, meint Kagome unbehaglich. „Immerhin ist er auf den Weg in die Unterwelt. Er macht ja keine Ferien da. Wer weiß, auf was für Gegner er da trifft. Möglicherweise schafft er es diesmal ja nicht. Ich will es natürlich nicht hoffen“, fügt sie rasch hinzu, „aber die Chancen stehen womöglich schlecht diesmal.“ „Das glaube ich nicht.“ Rins Miene wird ernst. „Sesshomaru-sama kommt ganz bestimmt zurück. Er ist der Stärkste den ich kenne. Wenn er beschließt zurückzukommen, dann findet er auch einen Weg, egal wie schwer es ist.“ „Ich hoffe wirklich, du hast Recht“, meint Kagome. In diesem Moment öffnet sich die Tür wieder und die beiden Dienerinnen erscheinen mit mehreren voll beladenen Tabletts mit vielen Tellern und Schüsselchen darauf. Geschäftig stellen sie sie vor Inu Yasha ab und verneigen sich dann tief vor ihm. „Euer Frühstück, erhabener Fürst.“ Nun bemerkt Inu Yasha auch das schmerzliche Knurren in seiner Magengegend. Ohne ein weiteres Wort schnappt er sich ein Schälchen und beginnt die appetitlich angerichteten Köstlichkeiten in sich hineinzuschaufeln. „Ist es nach Eurem Geschmack?“, hakt die eine Dienerin noch einmal respektvoll nach. Inu Yasha nickt. „Ja, ischt ok“, nuschelt er zwischen zwei Bissen. „Ihr könnt jetscht geh'n.“ Wieder verneigen sie die zwei tief vor ihm. „Wie Ihr wünscht, Inu Yasha-sama!“, sagt die eine. „Man wies mich an, Euch noch ausrichten, dass Karashina-sama Euch nach dem Essen zu sprechen wünscht. Sie wird Euch mit dem Anwesen vertraut machen.“ Inu Yasha stutzt einen Moment, doch dann nickt er noch einmal. „Meinetwegen. Von mir aus kann sie kommen.“ Ein letztes Mal verneigen sich die beiden Dienerinnen tief vor Inu Yasha und dann verschwinden sie rasch. Kauend wendet Inu Yasha sich jetzt an Myoga, der vor ihm auf dem Tisch Platz genommen hat. „Sag mal, Myoga, wer ist diese Karashina eigentlich?“ „Karashina-sama ist die Haus- und Hofmeisterin. Sie hat die Verantwortung über die alltäglichen Abläufe hier im Palast“, erklärt der alte Floh. „Aber sagtest du nicht vorhin, das wäre Matsubas Aufgabe?“, fragt Inu Yasha irritiert nach. „Das stimmt schon“, nickt Myoga. „Aber der Palast beschäftigt viele Arbeiter. Matsubas Zuständigkeit umfasst hauptsächlich die männlichen Bediensteten. Die weiblichen Dienerinnen sind Karashina unterstellt. Für eine Frau gibt ihr das eine ziemlich hohe Position, auch wenn noch immer Matsubas Wort vor ihrem steht.“ „Tatsächlich?“, meint Inu Yasha kauend. „Dann muss sie ja auch ganz schön was auf dem Kasten haben, was? Wenn sie als Frau so viel Verantwortung bekommen hat.“ Ein wenig verstimmt blickt Kagome ihn von der Seite an. „Was soll das denn heißen, du Macho? Ich hätte ja nicht gedacht, dass du so ein Sexist bist.“ Inu Yasha verschluckt sich fast an seinem Essen und reißt die Augen auf. „Ein bitte was bin ich?“ „Ein Sexist!“, gibt Kagome ungerührt zurück. „Ein Mann der denkt, dass Frauen nicht die gleichen Aufgaben wie Männer erledigen können, und deshalb nicht die gleichen Rechte verdienen.“ „Das hab ich doch nie behauptet!“, ereifert sich Inu Yasha, doch auf seinem Gesicht liegt ein verdächtig rötlicher Schimmer. „Ich meine ja nur... dass das nicht gerade... ähm typisch ist, für eine Frau. Zumindest nicht in dieser Zeit.“ Kagome will etwas erwidern, doch sie überlegt es sich anders. „Da hast du wohl recht“, lenkt sie ein. Ich vergesse immer, dass das Mittelalter noch nicht so emanzipiert war wie meine Zeit.“ „Emanzi...was?“, fragt Inu Yasha verständnislos. Kagome seufzt. „Schon gut. Ist nicht so wichtig.“ „Im Grunde bedeutet das sogar eine große Ehre“, meldet sich nun Kohaku zu Wort. „Diese Karashina wird sich vermutlich besonders bewehrt haben, wenn sie eine so hohe Stellung inne hat.“ Myoga nickt. „Das ist richtig. Karashina ist eine sehr erfahrene und kompetente Aufseherin. Sie hat der Fürstenfamilie schon lange Zeit gedient.“ „Und wie ist sie so?“, fragt Kagome, „Ich meine, ist sie umgänglich, oder sollten wir uns lieber vor ihr in Acht nehmen? Immerhin sind nicht alle Youkai hier begeistert davon, dass Inu Yasha nun der Fürst ist.“ Myoga überlegt kurz. „Karashina ist eine sehr anständige und traditionsbewusste Youkai. Sie ist gebildet und der Fürstenfamilie bedingungslos loyal gegenüber. Es steht nicht zu befürchten, dass sie eine Entscheidung, die Sesshomaru-sama getroffen hat, in Frage stellen würde. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, sie ist ihm offenbar noch immer sehr zugetan.“ Große Augen starren den alten Floh nun an. „Was soll das heißen: Noch immer?“, fragt Kagome skeptisch. „Soll das heißen, die beiden... hatten mal was miteinander?“ Nun ist es an dem alten Floh große Augen zu machen, doch dann fängt er sich rasch wieder. „Nein, nein!“, entgegnet er hastig. „Nichts dergleichen! Karashina war Sesshomaru-samas Chioya.“ Inu Yasha klappt die Kinnlage herunter. Sein Klümpchen Reis entgleitet seinen Essstäbchen und klatscht auf den Boden. Rin bekommt große Augen und Kohaku verschluckt sich unwillkürlich an einem Stück Melone, sodass er husten muss. „Seine Amme?“, fragt Kagome verblüfft. „Du meinst, sie war seine Kinderfrau? Sie hat ihn erzogen?“ Hinter ihnen kommt Kohaku langsam wieder zu Atem. Inu Yasha jedoch macht nun ein Gesicht als hätte er auf eine Zitrone gebissen. „Du hast keinen Schimmer was eine Chioya ist, oder?“, meint er trocken. Verständnislos blickt Kagome ihn an. „Erklär es mir eben.“ Sofort schüttelt Inu Yasha energisch den Kopf. „Vergiss es! Ich werd das bestimmt nicht auch noch aussprechen.“ Kagome verdreht die Augen und wendet sich dann an Myoga. „Na schön, dann erklär du es mir!“ Der alte Floh wirft Inu Yasha einen leicht tadelnden Blick zu. „Es gibt gar keinen Grund sich darüber aufzuregen. Das ist eine sehr ehrenwerte Tätigkeit und die betreffende Person ist hoch geachtet.“ Dann wendet er sich an Kagome. „Es ist ganz einfach. Eine Chioya ist eine Frau die das Kind einer anderen an ihrer statt säugt.“ Nun steht auch Kagome der Mund offen und erstaunt blickt sie Myoga an. Inu Yasha stellt demonstrativ sein Essschälchen ab. „Ich glaube mir ist der Appetit vergangen.“ „Sie hat Sesshomaru gestillt? Willst du das sagen?“, meint Kagome erstaunt. Myoga nickt ernsthaft. „Das ist richtig.“ Man sieht deutlich wie es hinter Kagomes Stirn arbeitet während sie bemüht ist das Gehörte zu verarbeiten. „Heißt das, seine Mutter konnte es nicht?“ Ein wenig unbehaglich blickt Myoga drein. „Ich denke nicht dass es etwas gab zu dem Mimaru-sama nicht in der Lage gewesen wäre, sofern es um die Fähigkeiten einer wohlerzogenen Dame aus der Fürstenfamilie ginge“, windet er sich. „Mit anderen Worten, sie wollte nicht“, mischt sich Inu Yasha zynisch ein. „Kein Wunder, wer würde das schon wollen.“ „Es ist nicht unüblich, dass eine Fürstin diese sehr intime und zeitaufwendige Tätigkeit einer zuverlässigen, würdigen Dienerin überlässt“, gibt Myoga zurück, „Immerhin ist ihre Stellung mit zahlreichen anderen Verpflichtungen verbunden.“ „Da kann sie sich natürlich nicht mit solchen Nebensächlichkeiten, wie ihrem Sohn abgeben“, stichelt Inu Yasha weiter. „Kein Wunder, dass mir dieses Weib zuwider ist.“ "Mimaru-sama wollte stets nur das Beste für Sesshomaru-sama", ist Myoga bemüht seine ehemalige Fürstin zu verteidigen. "Sie war äußerst kritisch in der Wahl der in Frage kommenden Frau. Denn selbstverständlich kommt zum Säugen des zukünftigen Herrschers niemand X-beliebiges in Frage. Besonders wenn man die damit verbundenen Privilegien bedenkt." "Also bedeutet das, diese Karashina hat Sesshomaru gestillt und dafür hat seine Mutter sie zur Vorsteherin des Palastes gemacht", zieht Inu Yasha zynisch die Schlussfolgerung. "Ist natürlich auch eine Möglichkeit an die Macht zu kommen. Da nimmt man so was doch gern mal in Kauf" Empört hüpft Myoga auf und ab. "Nein, so war das gewiss nicht! Es ist eine große Ehre als Chioya der Fürstenfamilie ausgewählt zu werden. Es garantiert einem allein dadurch schon einen hohen Status. Es war Sesshomarus ehrenwerter Herr Vater der sich nach Beendigung dieser Aufgabe dazu entschloss, ihren Dienst auch noch mit einer einflussreichen Position im Schloss zu entlohnen." "Und? Taugt sie denn wenigstens auch was?", entgegnet Inu Yasha flapsig. "Anderenfalls würde sie diese Aufgabe sicher nicht schon über zweihundert Jahre ausüben", gibt Myoga fast schon gekränkt zurück. Inu Yasha verschränkt gehässig die Arme. "Keh, so wie der Laden hier läuft, wird doch sowieso nichts geändert was mein Vater eingeführt hat, egal ob es funktioniert oder nicht." "Mein Fürst?", vernehmen sie in diesem Moment eine respektvolle Frauenstimme vom Eingang des Zimmers her. Sofort wenden sich ihr alle Blicke zu. In der geöffneten Tür kniet eine akkurat gekleidete Youkaifrau. Sie trägt einen würdevollen schwarzen Tomesode und ihre Haare sind am Hinterkopf zu einem förmlichen Knoten hochgesteckt. Ihr Gesicht erscheint auf den ersten Blick typisch jung für einen Youkai, doch einige markante Züge in ihrem Gesicht zeugen von längerer Lebenserfahrung. Nun verneigt sich die Frau respektvoll und als sie den Kopf wieder hebt, kann man erkennen, dass sie dezent aber tadellos geschminkt ist. Mit ernsthafter Miene blickt sie nun zu Inu Yasha hinüber. "Ich bin Karashina die Hausverwalterin, mein Fürst. Habt Dank für die Gunst einer Audienz. Erlaubt mir, Euch in Eurem neuen Heim willkommen zu heißen!" Erneut verneigt sie sich vor ihm. Skeptisch mustert Inu Yasha die Youkai. Dies ist also die Frau bei der Sesshomaru... Nein, er beschließt den Gedanken lieber nicht zu beenden. "Du willst mir also den Palast zeigen, wie ich höre", beginnt er ein anderes Thema. "Mit Eurer Zustimmung", bestätigt die Frau würdevoll. Inu Yasha seufzt leicht. "Also schön", meint er. "Bringen wir es hinter uns." Ein wenig missmutig steht er auf und geht Richtung Tür. Noch einmal blickt er hinter sich. "Kommt ihr mit?", fragt er seine Freunde verstimmt. Kagome schluckt den Rest ihres Essens herunter. "Wenn du so freundlich fragst." Dann erhebt auch sie sich um sich ihm anzuschließen. Auch Rin beeilt sich ihre Mahlzeit zu beenden und springt dann rasch auf. Ungeduldig zieht sie Kohaku am Ärmel. Ein Stück Obst landet auf dem Fußboden, das sich gerade auf dem Weg in seinen Mund befand. "Komm schon, Kohaku, wir schauen uns auch den Palast an. Das wird dir gefallen." Kohaku verzieht das Gesicht. "Rin, wir sind doch nicht hier für eine Schlossbesichtigung. Bestimmt würden es die Meisten hier lieber sehen, wenn wir rasch wieder abreisen. Und zwar so bald wie möglich." Doch Rin bleibt uneinsichtig. "Ich werde überhaupt nirgends hinreisen. Ich bleibe hier im Palast!", stellt sie trotzig klar. "Solange Sesshomaru nicht hier ist, werde ich hier auf ihn warten. Einer muss doch hier die Stellung halten." Kohaku verdreht leicht die Augen. "Und warum überlässt du das nicht lieber Inu Yasha? Glaub mir, der ist dafür wirklich besser geeignet. " Rins Unterlippe schiebt sich schmollend vor. "Wirst du ja schon sehen. Sesshomaru-sama wird schon einen Grund gehabt haben, dass er gerade mich als Tochter ausgewählt hat, da bin ich es ihm schuldig wenigstens jetzt hier auf ihn zu warten wenn er auf so einer gefährlichen Reise ist." Kohaku entfährt ein leises Schnaufen. "Und was soll ihm das bringen, wenn du hier herumsitzt. Es ist ja nicht gerade so, als ob du besonders wehrhaft wärst. Vermutlich wirst du hier doch nur im Weg sein. Besser du kommst wieder mit mir zurück. Du kannst hier ohnehin nichts ausrichten." Für einen Moment starrt Rin ihn mit ungläubiger Miene an, doch dann, verzieht sich ihr Gesicht und Tränen treten ihr in die Augen. "Was verstehst du denn davon?", schreit sie ihn ungehalten an, dann dreht sie sich um und stürmt aus dem Zimmer. Kurz darauf verebben ihre Schritte. Verdattert blickt Kohaku ihr hinterher. "Was hat sie denn auf einmal?" "Versteh einer die Frauen", pflichtet Inu Yasha ihm bei. Dann fällt sein Blick auf Kagome und er zuckt ein wenig zusammen. Der Blick den sie ihm zuwirft ist deutlich verstimmt. "Ich hatte eigentlich gehofft, dass wenigstens du inzwischen gelernt hättest was man in solch einer Situation besser nicht sagt", meint sie ärgerlich. "Genug Übung hattest du ja wohl inzwischen." Doch bevor sich Inu Yasha empört verteidigen kann, fällt Kohaku ihm ins Wort. "Ich gehe ihr besser hinterher. Sie sollte hier in diesem Youkai-Palast lieber nicht allein herumlaufen." "Macht Euch keine Sorgen um sie", meldet sich nun Karashina wieder zu Wort. "Als Tochter von Sesshomaru-sama wird ihr hier kein Leid geschehen." Sie tritt ein wenig auf Kohaku zu. "Wie steht es um Eure Verletzung? Bevor Ihr nicht genesen seid, solltet Ihr ohnehin nicht viel herumlaufen." Ein wenig überrascht hält Kohaku inne. Er macht ein paar vorsichtige Bewegungen und reckt sich ein wenig. So wie es aussieht sind seine Knochen schon wieder geheilt, zumindest spürt er keine Schmerzen mehr. "Es geht mir gut", gibt er Auskunft. "Euer Heiler scheint sein Handwerk zu verstehen. Karashinas Miene bleibt reglos. "Selbstverständlich", erwiderte sie. "Yasugi-sensei ist der Leibarzt der Fürstenfamilie. Niemals käme dafür jemand in Frage der nicht erstklassig ist." "Woher wusstest du von seiner Verletzung?", fragt nun Inu Yasha skeptisch. "Es ist meine Aufgabe über alle Vorgänge hier im Schloss, die die Bediensteten betreffen, auf dem Laufenden zu sein", antwortet die Youkaifrau sachlich. "Anderenfalls würde ich meine Pflichten vernachlässigen." Ein kurzer Blick trifft Inu Yasha, dann senkt sie wieder respektvoll die Augen. "Wenn es Euer Wunsch ist, mein Fürst, können wir nun mit der Besichtigung des Schlosses beginnen." "Ich werde Rin suchen gehen", bemerkt Kohaku rasch, noch ehe Inu Yasha etwas sagen kann. Dann zögert er kurz, als wolle er eine Erklärung hinzufügen, doch er besinnt sich anders und dann läuft auch er zur Tür hinaus. Inu Yasha wendet sich zu Kagome um. Gerade lag noch ein leichtes Schmunzeln um ihre Mundwinkel, doch dann wird sie wieder ernst. "Also, lass uns gehen", meint sie ermutigend. Der Hanyou wendet sich wieder der Youkai zu. "Dann geh mal vor", fordert er sie auf. "Das wäre keineswegs schicklich, mein Fürst" entgegnet die Frau sittsam. Inu Yasha verdreht entnervt die Augen. "Oh man, vergiss das 'schicklich' mal! Ich kann es nicht haben wenn jemand so unterwürfig um mich herumwuselt. Geh einfach voraus und lass es damit gut sein. Ich werde dir dafür bestimmt nicht den Kopf abreißen, klar?" Fast meint der Hanyou für einen kurzen Moment einen belustigten Zug um ihre Mundwinkel zu erkennen, doch er mag sich auch getäuscht haben. "Wie Ihr wünscht, Inu Yasha-sama! Wenn Ihr mir, mit Verlaub, folgen mögt." Mit diesen Worten dreht sie sich um und verlässt den Raum. Inu Yasha und Kagome schließen sich ihr rasch an. Sie verlassen das herrschaftliche Gebäude und steigen die Treppe hinab zum Prunkplatz davor. Während sie gehen fragt Inu Yasha: "Ist es eigentlich normal, dass die Hausverwalterin des Schlosses den neuen Fürsten persönlich herumführt? Gibt es da nicht normalerweise Personal für, oder so?" Die Youkai wirft ihm kurz einen abschätzenden Blick zu, dann sagt sie: "Den amtierenden Fürsten unseres Clans in die Vorgänge seines Wohnsitzes einzuweisen, ist eine verantwortungsvolle und ehrenvolle Aufgabe. Wer wenn nicht der Vorsteher des Haushaltes selbst wäre prädestiniert dafür?" "Ah ja?", gibt Inu Yasha zynisch zurück. "Und warum übernimmt das nicht Matsuba? Immerhin ist er im Rang höher als du, was ich so gehört hab." Dafür fängt er sich einen leichten Knuff von Kagome ein. Doch die Youkaifrau zeigt sich gänzlich unbeeindruckt von dieser kleinen Unhöflichkeit. "Ihr habt Recht, Inu Yasha-sama", nickt sie ungerührt, "Es ist Euer gutes Recht diesen Dienst vorzugsweise von ihm zu fordern. Bedauerlicherweise befindet sich Matsuba-sama im Augenblick nicht hier im Palast, weshalb ich Euch untertänigst bitten muss, mit meiner Person Vorlieb zu nehmen." Inu Yasha hebt die Brauen. "Tatsächlich, er ist nicht hier? Wo ist er denn hin? Gestern war er doch noch da." "Über den Zweck seiner Reise wurde ich bedauerlicherweise nicht informiert", gibt Karashina Auskunft. "Mir ist lediglich bekannt, dass er heute Morgen abgereist ist. Ich kann versuchen Näheres dazu in Erfahrung zu bringen." Sie wirft ihm einen fragenden Blick zu. Inu Yasha überlegt kurz. Spielt es wirklich eine Rolle wohin dieser eingebildete Schnösel verschwunden ist? Wahrscheinlich nur wieder irgendwelche Regierungsgeschäfte die ihn zu Tode langweilen würden. Andererseits sagt ihm eine leise Stimme in ihm, dass hier irgendetwas vor sich geht dem er besser nachgeht. "Ist es normal für Matsuba, dass er dich nicht informiert wohin er geht, wenn er verreist?", hakt Inu Yasha nach. "Für gewöhnlich werde ich über die Ziele seiner Reisen informiert", entgegnet die Hausverwalterin ohne stehenzubleiben. "Es steht mir jedoch nicht zu, es in Frage zu stellen, sollte dies einmal nicht der Fall sein. Was jedoch nicht bedeutet, dass ich Euch diese Information nicht zu beschaffen vermag", fügt sie mit einem kurzen Seitenblick auf Inu Yasha hinzu. "Er verließ den Palast heute morgen begleitet von einer Leibgarde. Er beabsichtigt also offenbar länger fortzubleiben. Wenn wir den Übungsplatz und die Kriegerunterkünfte besichtigen, werdet Ihr Takarakanshu-sama dazu befragen können. Er teilt die Leibwächter zu. Er wird wissen wohin sie unterwegs sind." "Warum fangen wir dann nicht am besten gleich mal da an?", gibt Inu Yasha zurück. "Irgendwas sagt mir, dass ich in nächster Zeit sowieso öfter dorthin muss." Wieder ist da dieser leicht amüsierte Zug um ihre Mundwinkel. Doch wieder nur für einen Moment."Ganz wie es Euch beliebt, mein Fürst. Hier entlang!" Mit einer höflichen Verbeugung weist sie in die entsprechende Richtung. Dann machen sich die drei auf den Weg zu den Soldatenquartieren. --- Schon eine ganze Weile sind Sesshomaru und sein kleiner Führer unterwegs. Die Wanderung ist trist und bisher ereignislos, ein Umstand der dem Daiyoukai immer mehr aufs Gemüt schlägt. Schon allein die Tatsache, dass er gezwungen ist, durch die hier herrschenden Bedingungen, nahezu im Schneckentempo voranzukommen, hinterlässt bei ihm einen bitteren Beigeschmack. Hinzu kommt noch, dass sie schon seit Stunden unterwegs sind und die Umgebung sich nicht wesentlich verändert hat. Das hinterlässt den Eindruck, als würden sie überhaupt nicht vorankommen. Sesshomarus Laune sinkt immer weiter. Ausgerechnet wenn er in Eile ist, wird er zum Abwarten verdammt. Trotz der eintönigen Wanderung, verspürt er wenig Interesse sich mit dem Krötendämon vor ihm zu unterhalten und dieser stapft nur weiterhin stoisch vorwärts und gibt ebenfalls keinen Laut von sich. Um sie her befindet sich noch immer die staubige Einöde die nun mehr mit diesen zerfressenen Felsformationen angereichert ist. Es ist die einzige Möglichkeit um zu erkennen, dass sie sich überhaupt von der Stelle bewegen. Der alte Kröterich scheint allerdings auch kein besonderes Bedürfnis zu haben, diese Angelegenheit möglichst rasch hinter sich zu bringen. Seelenruhig schlurft er voran und dreht sich nicht einmal mehr um. Sesshomarus innere Unruhe wächst mit jedem Schritt und ein eigenartiges Gefühl kriecht allmählich seinen Nacken hoch. Seit einer kurzen Weile hat er das Gefühl beobachtet zu werden. Doch außer ihnen beiden sind keinerlei Lebewesen auszumachen. Schließlich richtet er doch das Wort an Doro. "Bist du sicher, dass dies der richtige Weg ist?" Der alte Youkai schnauft kurz verächtlich ohne sich umzudrehen. "Wenn es dir nicht passt wie ich dich führe, steht es dir jederzeit frei alleine dein Glück zu versuchen", schnappt er ärgerlich. "Ich rate dir lediglich, nicht zu versuchen, mich in eine Falle zu führen", gibt Sesshomaru ruhig zurück. "Pah, als käme mir so etwas in den Sinn!", schnaubt Doro beleidigt. "Ich bin doch nicht lebensmüde. Und nicht, dass du auf falsche Gedanken kommst. Nicht du bereitest mir dabei Sorge. Jede Falle die ich hier ersinnen könnte, würde mich vermutlich ebenfalls zu Schaden bringen. Also ziehe ich es vor mich an unsere Abmachung zu halten, wenn es dir beliebt." Der Sarkasmus in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Sesshomaru hebt kurz den Kopf und dann sagt er ernst: "In diesem Fall halte ich es für besser, wenn du in meiner Nähe bleibst. Es nähern sich mehrere Lebewesen." Im selben Moment erstarrt Doro und hebt den Kopf forschend in die Luft. Nachdem er einen Augenblick sinnend gelauscht hat, weiten sich seine Augen. "Verdammt!", flucht er leise. "Das hat mir gerade noch gefehlt. Wir sollten schleunigst zusehen, dass wir hier wegkommen. Ich wusste nicht, dass diese Biester auch in dieser Gegend eine Kolonie haben, sonst hätte ich bestimmt nicht diesen Weg genommen." Und auf einmal ist um sie herum ein leises Rascheln und Scharren zu vernehmen, das zunehmend lauter wird und den Eindruck erweckt von unzähligen kleinen Körpern zu stammen. Sesshomaru blickt sich wachsam um. Zu sehen ist nichts, doch das Rascheln wird lauter und der kleine Krötenyoukai fängt an, sich hektisch umzusehen. Dann plötzlich nimmt Sesshomaru aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und sein Kopf ruckt herum. Auf einem der großen Felsen, neben ihnen am Weg sitzt nun eine Art Insekt. Sein recht flacher Körper ist in einen glänzenden, rostroten Chitinpanzer gehüllt. Oben am Kopf befinden sich zwei dünne Fühler und an jedem der sechs Beine sitzt eine dünne, scharfe Kralle. Das ganze Geschöpf ähnelt einer Wanze, jedoch hat es die Größe eines Unterarms und lässt nun ein eigenartiges, boshaftes Schnarren verlauten, während es den Daiyoukai mit kalten schwarzen Fassettenaugen anstarrt. Bevor Sesshomaru noch ein Urteil fällen kann über dieses Wesen, tauchen auf einmal direkt hinter ihm, noch weitere auf. Nicht nur auf dem Felsen sitzen sie, sondern nun kommen sie auch aus dem Erdboden darum herum hervorgekrabbelt und mit einem beunruhigenden Sirren durch die Luft angeflogen. Ehe Sesshomaru sich versieht, wimmelt der ganze Boden um sie herum von diese Insekten und das Schnarren wenn ihre Panzer aneinanderreiben, könnte einem eine Gänsehaut verursachen. Im selben Moment tut Doro einen kräftigen Satz und springt ungefragt auf Sesshomarus Schulter. "Iih! Blutwanzen!", quietscht er ängstlich. "Mit diesen Biestern ist nicht zu spaßen. Vermutlich hat dein Blut sie angelockt. Nichts lieben diese Viecher mehr als den Geschmack der Lebenden." Mit leichter Besorgnis beobachtet Sesshomaru die Invasion die sich um sie gescharrt hat. Er beschließt vorerst die Tatsache zu ignorieren, den alten Torwächter auf seiner Schulter sitzen zu haben. Vermutlich wird er ihn noch brauchen. Schon beginnt der Schwarm auf ihn zuzukrabbeln. So rasch es ihm möglich ist, weicht er vor ihnen zurück, doch es sieht wohl so aus, dass er der herannahenden Insektenflut zu Fuß nicht entkommen wird. Wachsam zieht er Bakusaiga aus seiner Scheide. Schon haben ihn die ersten Tiere erreicht und ein rascher Streich des Schwertes zerteilt sie unweigerlich in zwei Teile. "Was soll das werden?", zetert Doro auf seiner Schulter. "Sagte ich nicht, dass dieses Schwert Wesen aus dieser Welt nicht wirklich verletzen kann?" Wie um seine Worte zu bestätigen, stellt Sesshomaru fest, dass die von ihm gefällten Käfer wie durch Magie wieder zusammengesetzt werden und dann unaufhaltsam ihren Weg fortsetzen. Schon haben die ersten seine Füße erreicht. Ein kurzer Schmerz zuckt durch Sesshomarus Körper und sogleich wird ihm bewusst, dass eines der Insekten sich in seinem Fuß verbissen hat. Sofort trennt es die Klinge seiner Waffe von seinem Körper, doch sofort rücken andere nach, während der Daiyoukai immer mehr zurückweicht und dabei mit seinem Schwert um sich schlägt. Wieder spürt Sesshomaru die Bisse der Wanzen und inzwischen beginnen sie sogar damit an seinem Körper empor zu krabbeln und nach weiteren Stellen zu suchen, in die sie ihre kleinen, messerscharfen Rüssel stoßen können. Immer wieder stechen sie zu und Sesshomaru kommt kaum hinterher all Parasiten abzuschlagen. Schon spürt er den Schmerz von unzähligen Einstichstellen und das äußerst unangenehme Gefühl, dass ihm schonungslos das Blut ausgesaugt wird. Und im gleichen Maße wie der Angriff der Blutwanzen zunimmt, wächst auch Sesshomarus unverhehlter Zorn. Es darf nicht sein, dass im ein Schwarm blutsaugender Insekten zum Verhängnis wird nach allem was er bisher in seinem Leben überstanden hat. Neben seinem Ohr kreischt Doro panisch vor sich hin und versucht die hinaufkrabbelnden Insekten mit seiner langstieligen Pfeife zurückzuschlagen. "Ksch, ksch! Weg mit euch, ihr Biester!", faucht er und schlägt um sich. Gelegentlich trifft er dabei Sesshomarus Gesicht, doch keiner der beiden kann im Augenblick davon Notiz nehmen. Wild schlägt Sesshomaru um sich, mit allerdings nur mäßigem Erfolg. Schließlich steckt er Bakusaiga wieder ein und beginnt damit den Angreifern mit seinen eigenen Klauen zu Leibe zu rücken. Das scheint zumindest ein wenig mehr Erfolg zu haben, denn mit seinen eigenen Gliedmaßen ist er bedeutend geschickter und schneller. Allerdings zehrt der Kampf allmählich an seinen Kräften. Das Gewicht seines Körpers ist noch immer nicht geschwunden. Im Gegenteil mit jedem Handschlag scheint es schwerer zu werden und langsam kommt der Daiyoukai tatsächlich außer Atem. Letztlich beschließt er doch Doro um Rat zu fragen. "Gibt es nichts, um ihrer Herr zu werden?", wendet er sich an den Krötenyoukai. Der Torwächter teilt noch immer nach links und rechts wilde Hiebe aus. "Sehe ich aus wie ein Wanzenfachmann?", schimpft er zurück. "Diese Viecher schrecken vor nichts zurück. Das einzige was dieses Ungeziefer normalerweise zu meiden scheint, ist Feuer." Sesshomaru beißt die Kiefer zusammen. Auch wenn diese Antwort logisch scheint, so ist sie wenig dienlich im Augenblick. Wo soll er hier Feuer auftreiben? Doch dann plötzlich empfängt seine Nase einen leichten Rußgeruch. Sollte er wirklich so viel Glück haben? Hastig blickt er sich um. Um sich her sieht er noch immer kaum etwas anders als eine riesige Flut aus Käfern und die dunklen Felsen hier in der Einöde. Doch dann fällt sein Blick wieder voraus in die Richtung in die sie gerade gehen und dort an der Stelle wo der allgegenwärtige Dunst gerade eben den Blick voraus gewährt, entdeckt er etwas, dass ihn hoffen lässt. Der angesengte Geruch in der Luft kommt von einem gewaltigen, breiten Lavafluss der in einiger Entfernung ihren Weg kreuzt. Sein Entschluss ist rasch gefasst. So schnell ihn seine Beine tragen bewegt er sich direkt auf den Lavastrom zu. Zwar ist dies leichter gesagt als getan, denn noch behindern die Insekten auf seinem Körper jede seiner Bewegungen und die Last die auf seinem Körper liegt, nimmt nun Schritt um Schritt zu. Doch der Wille des Daiyoukais ist ungebrochen und hartnäckig kämpft er sich weiter vorwärts. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis der Feuerfluss soweit in der Nähe ist, dass man die aufsteigende Hitze nun deutlich spüren kann. Offenbar haben das die Blutwanzen auch bemerkt, denn der Ansturm wird immer zögerlicher und immer mehr der Tiere ziehen es vor den Rückzug anzutreten. Doch noch immer verfolgt ein beträchtlicher Schwarm die beiden Youkai und gönnt ihnen keine Verschnaufpause. Allmählich bekommt Sesshomaru den Eindruck, dass er bald kaum noch in der Lage sein wird, auch nur noch die Hand zu heben. Seine Gliedmaßen fühlen sich tonnenschwer an und an den Stellen wo die spitzen Rüssel im das Blut aussaugen, geht eine unangenehme Taubheit in seinem Körper aus. Hoffentlich wird die Lava sie endlich vertreiben. Es ist nur noch ein kurzes Stück bis zum Ufer. Nun bemerkt auch Doro das Vorhaben des Daiyoukais. Aufgeregt hüpft er auf seiner Schulter auf und ab und klopft aufdringlich auf Sesshomarus Kopf. "Hey, gib acht! Komm nicht auf komische Ideen, hörst du? Berühre auf keinen Fall die Lava! Ich warne dich!" Nur flüchtig nimmt Sesshomaru die Warnung wahr, beschließt jedoch, sie zu beherzigen. Als er das Ufer erreicht, hängt noch immer eine beträchtliche Traube der Angreifer an seinem Körper. Ungemütlich heiß steigt die Hitze des Stroms zu ihm auf und in kürzester Zeit ist er schweißgebadet. Hastig blickt er sich um. Nicht weit vom Ufer der Lava befindet sich eine kleine Insel von etwa drei Schritt Durchmesser. Wenn er es bis dahin schafft, sollte er in der Lage sein, seine Angreifer endgültig abzuschütteln. Wie jedoch dahin gelangen? Die Insel ist gut und gerne vier Schritt entfernt. Der Versuch wie gewohnt hinüber zu schweben, wäre aussichtslos in seiner momentanen Verfassung und ob er in der Lage ist so weit zu springen, ist fraglich. Aber bleibt ihm eine andere Wahl als es zu versuchen? Er spürt wie ihm immer mehr die Kräfte schwinden und ihm wird klar, wenn es ihm jetzt nicht gelingt, dann wird es das nie. Die Entscheidung fällt in wenigen Augenblicken. Ein letztes Mal nimmt er all seine verbliebene Kraft zusammen und ohne noch einmal darüber nachzudenken, oder auf Doros panischen Angstschrei, hinsichtlich des irrsinnigen Unterfangens, zu achten, nimmt er kurz Anlauf und springt. Einen kurzen Augenblick in der Luft, ist er überzeugt, dass er es nicht schafft, doch nur wenige Herzschläge später trifft er stolpernd auf festem Boden auf. Er ist tatsächlich bis hinüber gelangt. Unmittelbar darauf fegen seine Klauen wie von selbst die verbliebenen Wanzen von seinem Körper fort und die die nicht in der schmerzhaften Hitze des Lavaflusses verglühen, ziehen sich wütend schnarrend auf die Uferseite zurück und brausen und krabbeln schließlich von dannen. Schwer atmend hockt Sesshomaru auf der lavaumringten Insel und stützt schwer die Arme vor sich auf. Seine Glieder zittern vor Anstrengung und der Schweiß rinnt ihm von Rücken und Gesicht. Zum ersten Mal hat er Gelegenheit seinen Körper eine Inspektion zu unterziehen. Er ist erschöpft und fühlt sich ungewohnt schwach. An den Einstichstellen breitet sich das Taubheitsgefühl immer mehr in seinem Körper aus und ein unangenehmer Schmerz macht sich jetzt ebenfalls darin bemerkbar. Ihm wird schummrig vor Augen und er ringt in der heißen, trockenen Luft die ihn umgibt, immer mehr nach Atem. Er bemerkt kaum, dass Doro neben ihm steht, an seinem Gewand zupft und ununterbrochen auf ihn einredet. Im Augenblick wünscht er sich nur einen Augenblick zum Verschnaufen. Dann plötzlich schwinden ihm die Sinne, er fällt nach vorne auf die Brust und das wilde Geschnatter des Krötenyoukais verstummt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)