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Das Bluterbe der Youkaifürsten

Fortsetzung zu "Die Blutfehde der Youkaifürsten"
von

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Das Tor zur Hölle

Die Nacht ist schon lange hereingebrochen über die zerklüftete Felsengegend und lediglich der Mond wirft ein fahles, blasses Licht auf den Höhleneingang der in den nächtlichen Schatten wie ein riesiges, alles verschlingendes Maul wirkt. Jedoch ist keinerlei Laut zu hören. Mehr noch, man bekommt den Eindruck als würde hier jegliches Leben fehlen, oder zumindest versuchen, so wenig Geräusch wie irgend möglich von sich zu geben.

Auch wenn die Luft nicht verdorben ist, so liegt doch ein Hauch von Verdammnis in der Luft, den jedoch nur erfahrene, oder schicksalhafte Wesen wahrnehmen könnten. Wenn auch keine Gefahr auszumachen ist, so ist der Tod nicht weit von diesem Ort, und alles was eine Seele besitzt tut gut daran diesen Ort zu meiden.

Doch gerade jetzt ist am Himmel in einiger Entfernung ein hellblauer Lichtpunkt zu sehen, der rasch näher kommt. Nur einige Sekunden später hat das hell schimmernde Licht die Bergkette erreicht in die die Höhle eingebettet ist. Nun verlangsamt sich seine Geschwindigkeit und senkt sich gleichzeitig zur Erde hinab, wo es schließlich zum Stillstand kommt. Jetzt leuchtet das Licht hell auf und weitet sich aus und nur wenige Augenblicke später ist das Leuchten verblasst und gibt den Blick auf eine hochgewachsene, schlanke Person frei.

Sesshomaru blickt sich einen Moment lang um. Es ist schon eine Weile her, dass er so dicht an der Grenze zum Südreich, dem 'Land des Feuers', war. Bestimmt schon drei Jahre etwa. Dort drüben ist der Eingang zur Höhle die den Übergang vom Diesseits ins Jenseits beherbergt und eben dort liegt jetzt sein Ziel. Da er nun schon hier ist, was bringt es zu zögern? Also setzt er sich in Bewegung und strebt ohne weitere Umschweife dem klaffenden finsteren Loch zu, was der Eingang ist.

Seine Augen haben sich rasch an die Schwärze gewöhnt, und so ist es nicht verwunderlich, dass er keine Probleme damit hat, dem Weg hinab zu dem todbringenden Eingang zu finden, ohne an Felsen zu stoßen oder über Steine zu stolpern.

Er erinnert sich. Beim letzten Mal war sein treuer Diener Jaken mit dabei, doch damals ging es lediglich darum einen verhassten Gegner zu verfolgen und letztlich, wenn nicht zu töten, dann zumindest verletzt aus dem Jenseits hinauszujagen.

Doch diesmal wird das anders sein. Diesmal wird es nicht nur ein unterhaltsamer Besuch im Nachleben, sondern sein wirkliches Ziel ist um einiges delikater. Doch zunächst muss er erst einmal den Übergang passieren.

In der Ferne entdeckt er einen schwachen, flackernden Lichtschein der das Vorhandensein von Feuer verheißt. Dort hinten befindet sich das Tor zum Jenseits, bewacht von den beiden gigantischen Statuen Gozu und Mezu. Er will nur hoffen, dass sie sich heute eben so entgegenkommend verhalten wie beim letzten Mal. Er ist fest entschlossen seine Mission zu erfüllen, und wenn die beiden sich quer stellen, wird er diesmal nicht zögern, sie in kleine Stücke zu hacken.

Schließlich verlässt er den steinigen Pfad und betritt die geräumige Höhle an deren Ende ein gewaltiges rundes Tor mit zwei halbrunden Flügeln angebracht ist, beleuchtet von zwei großen Fackeln zu beiden Seiten und flankiert von je einer riesigen, steinernen Statue mit bloßem Oberkörper. Die linke trägt eine gewaltige Lanze und die rechte einen Speer mit einer sichelmondförmigen Spitze. Beide stehen regungslos da und harren ihrer Dinge. Doch das wird nicht so bleiben, wie Sesshomaru weiß.

Nun tritt er näher und jetzt kann er miterleben, wie Bewegung in die beiden hünenhaften Statuen kommt. Ihre scharfen Blicke wenden sich nun Sesshomaru zu.

Willst du hindurch?“, kommt der unheimliche Klang der lauten Stimmen, die alles andere als sterblich klingen.

Sesshomaru reckt sich. „Das ist meine Absicht!“, entgegnet er fest.

Nun beginnen die steinernen Figuren sich zu regen. „Dann bringen wir dich hindurch!“, kommt die unheilvoll klingende Antwort. Die beiden Wächter nehmen nun eine Kampfposition ein und greifen ihre Waffen fester. Unaufhaltsam wie es scheint kommen sie auf Sesshomaru zu.

Dieses Tor können nur Tote durchschreiten!“, verkündet Gozu.

Wer hindurch will, wird durch unsere Hand sterben!“, fügt Mezu hinzu, und nun nähern sie sich zielgerichtet Sesshomarus Position.

Doch der Daiyoukai hat damit gerechnet. Mit festem Blick auf seine Gegner gerichtet, zieht er nun Tenseiga und streckt es langsam vor sich aus. Seine Miene spiegelt seine Entschlossenheit wieder.

Nun werden seine beiden Angreifer langsamer und halten letztlich inne. Zunächst mustern sie Sesshomaru nur mit einem stillen, abschätzenden Blick.

Dann sagt Gozo: „Du trittst erneut vor uns, und du trägst noch immer das Schwert das aus jener Welt stammt.

Dieses Schwert vermag uns zu schlagen, somit darfst du hindurch!“, fügt Mezu hinzu. Und nun sinken die beiden Statuen neben Sesshomaru ergeben auf die Knie. Hinter ihnen teilt sich das gewaltige Tor und ein grelles Licht bricht zwischen den beiden Torflügeln hervor, von dem Sesshomaru weiß, dass es normalerweise unerlaubtes Eindringen mit Versteinerung bestraft. Doch die hellen, unnatürlichen Lichtstrahlen, lassen ihn unbeschadet, und ohne länger zu zögern, setzt sich der Daiyoukai in Bewegung und schreitet erhobenen Hauptes zwischen den beiden Statuen hindurch dem Tor zu.

Doch gerade als er sie passiert, heben die Statuen synchron ihre Köpfe und fixieren ihn mit einem strengen Blick.

Doch wisse eines, Sesshomaru, Fürst der Inuyoukai des Westens!“, ertönt Gozus ernste Stimme. „Schon drei mal hast du diese Welt betreten, die nicht die deine ist. Es sei dir nur noch ein viertes Mal gestattet!

Sesshomarus Schritte verlangsamen sich. Leicht wendet er sich Gozu zu, geht aber weiter.

Dieses Tor wird sich nicht noch einmal für dich öffnen, ganz gleich was du tust!“, fügt Mezu hinzu, „Lebenden ist es nicht gestattet nach Gutdünken die andere Welt zu betreten. Also nutze dieses letzte Mal weise!

Für einen kurzen Moment scheint der Daiyoukai inne zu halten, doch dann reckt er würdevoll das Kinn. „Das werde ich!“ sagt er fest, und dann tritt er durch das Portal.
 

Ein gleißendes Licht blendet Sesshomaru als er das Tor durchschreitet. Es scheint von allen Seiten zu kommen und prasselt regelrecht auf ihn ein. Was hinter diesen unzähligen Lichtstrahlen liegt, ist nicht auszumachen. Auch hat es den Anschein, als würde er gegen einen unsichtbaren Widerstand ankämpfen. Bei seinen letzten Besuchen war das nicht der Fall gewesen. Ob das etwas mit der Verheißung der beiden Wächter zu tun hat?

Mühsam kämpft er sich Schritt für Schritt weiter und er stellt fest, dass er sich wirklich anstrengen muss, um voran zu kommen. Doch auf einmal splittet sich die unüberwindbare Lichtbarriere in unzählige, feine, grell leuchtende Fäden auf. Die gleißenden Schnüre nehmen rasch an Substanz zu und verdichten sich nun zu dicken Strängen, welche kurz darauf die Gestalt von dicken Ketten annehmen. Nur wenige Augenblicke vergehen und die Ketten leuchten ein weiteres Mal hell auf und stürzen dann auf Sesshomaru herab.

Schon zückt er die Klauen um sich gegen diese ungewollten Fesseln zur Wehr zu setzen, doch kaum treffen die Ketten auf seinem Körper auf, muss er feststellen, dass sie ihn unbeschadet durchdringen, und sich stattdessen vollkommen auf die Klinge an seiner Seite konzentrieren. In nur wenigen Augenblicken ist das Schwert Tenseiga völlig von dicken, leuchtenden Ketten eingehüllt , so dass es beinahe nicht mehr zu sehen ist.

Schon will Sesshomaru danach greifen, doch schon die kleinste Berührung lässt ihn heftig zurück zusammenfahren. Ein sengender Schmerz durchzuckt seinen Körper und für einen Sekundenbruchteil tauchen wieder die Bilder seiner jüngsten Tortur vor seinem inneren Auge auf. Sesshomaru schnauft unwillkürlich.

Doch nun kommt wieder Bewegung in den Wulst aus leuchtenden Ketten. Fast scheint es, als würden sie von innen heraus aufgesogen werden, die Ketten werden immer weniger und blasser und letztlich sind sie völlig verschwunden. Lediglich an den Stellen an denen sie saßen, hängt noch ein leichter Schatten ihrer Gestalt über der Klinge Tenseigas, fast als hätten die Fesseln ihre Brandspuren darauf hinterlassen.

Vorsichtig fasst Sesshomaru nach dem Griff der Klinge, doch er lässt sich gefahrlos berühren. Dann fasst er den Griff beherzt an und zieht das Schwert aus dem Gürtel. Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren, doch rasch balanciert er sich wieder aus. Das Gewicht der Klinge hat sich um ein beträchtliches Vielfaches erhöht. Fast ist es ihm nicht möglich es auch nur vor sich ausgestreckt zu halten. Nur mit größter Kraftanstrengung vermag er es soweit anzuheben um die Brandmale der Ketten in Augenschein zu nehmen. Eigentlich sieht es weniger wie Brandspuren aus, sondern lediglich als falle der Schatten der Ketten auf die Klinge. Zudem kann er jetzt keine Energie mehr in dem Schwert spüren. Es ist als wäre dies lediglich noch eine einfache Klinge, eine verdammt schwere.

Sesshomaru beißt hart die Kiefer aufeinander. Inu Yasha würde sich sicher königlich amüsieren, wenn er ihn jetzt sehen könnte. Vermutlich würde es ihm ein Vergnügen sein, ihn darauf hinzuweisen, dass sein Bruder ihn damals, als ihm ähnliches mit seiner Waffe passierte, ebenfalls verspottet hat. Seltsam, bei solchen Dingen funktioniert Inu Yashas Gedächtnis hervorragend.

Sesshomaru verzieht das Gesicht und steckt das Schwert wieder in den Gürtel, wo es umgehend wieder leichter wird. Vermutlich kann man davon ausgehen, dass Tenseigas Macht versiegelt wurde, von irgendetwas oder irgendjemandem der nicht möchte, dass er dieses Schwert, dass auch Tote verletzen kann, hier in dieser Welt gebraucht. Wirklich ein perfider Plan um ihm seinen Aufenthalt hier so unangenehm wie möglich zu gestalten. Ohne Tenseigas Hilfe wird seine ohnehin schon schwierige Aufgabe, praktisch unlösbar sein. Aber er gehört nicht zu den Personen, die ihre Entscheidung so leichtfertig wieder ändern. Es muss einen Weg geben, das Siegel, dass sein Schwert bannt, zu brechen, wenn nicht jetzt dann später, doch er wird ihn finden ehe das hier vorüber ist, dessen ist er sich sicher. Bis dahin wird er unbeirrt sein Ziel verfolgen, koste es was es wolle. Nur Schwächlinge jammern herum und kneifen, wenn Probleme auftreten, und er gehört nicht dazu, also wird er weitergehen, zumal der Weg von ihm jetzt wieder klar und ohne Widerstand zu beschreiten ist.

Achtsam geht er weiter. Mit jedem Schritt den er tut, wird nun der Boden unter ihm weicher und er muss acht geben, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das jedoch ist ihm schon aus seinen früheren Besuchen bekannt und deshalb versetzt es ihn nicht weiter in Sorge. Unbeirrt setzt er einen Fuß vor den anderen. Schließlich verzichte er vollständig auf das Gehen und hebt sachte vom Boden ab. Von hier aus wird es ohnehin nur durch die Luft hindurch weitergehen. Offenbar eine weitere Eigenheit, oder auch Vorsichtsmaßnahme gegenüber der Tatsache, dass für gewöhnlich nur Tote hier herein kommen. Allmählich klärt sich seine Sicht auch wieder und vor sich entdeckt er nun freien Himmel, der den Blick in ein weites, steiniges Panorama freigibt. Hinter sich ist nur noch ein unwirkliches Schimmern in der Luft zu erkennen.

Sesshomaru schwebt nun in der freien Luft und vor sich entdeckt er das, mit dem er schon gerechnet hat. Einige Vögel, die lediglich noch aus einem Skelett bestehen, ziehen ihre kreisenden Bahnen, bereit den Neuankömmling in Empfang zu nehmen und auf ihren Rücken zu seinem Bestimmungsort zu bringen.

Natürlich hat er keine Bedarf daran. Stattdessen bewegt er sich selbstständig durch die Lüfte und schwebt über den Himmel. Über ihm hängen einige bewegungslose Wolken und unter ihm bedeckt ein feiner Dunst den weitläufigen, zerklüfteten Boden. Am Horizont macht er einen Gebirgsausläufer aus und darauf hält er nun zu. Er ist sich bewusst, dass er schon bald in dieser Gebirgskette erneut dem Grab seines Vaters gegenüberstehen wird.

Was hat die Ruhestätte des mächtigen Dämons nicht schon alles mitgemacht, seit dieser Hanyou zum ersten Mal hier aufgekreuzt ist? Sesshomaru verzieht das Gesicht. Inu Yasha! Nichts ist ihm heilig. Wer weiß ob es wirklich so eine gute Idee gewesen ist, ihm die Herrschaft über sein Reich zu überlassen. Doch es hat wohl wenig Sinn, es jetzt noch zu bereuen.

Sesshomaru wischt den Gedanken beiseite. Er ist niemand der eine einmal getroffene Entscheidung so leicht bereut. Der Hanyou... sein Bruder, hat sich mit der Zeit seinen Respekt verdient, und sein Vertrauen. Auch wenn sein Charakter undiszipliniert und aufbrausend ist und es ihm erheblich an Würde mangelt, so ist er doch jemand der zu seinem Wort steht und der zu ende bringt, was immer er sich vornimmt. Zumindest in dieser Zielstrebigkeit ähneln sie sich, gesteht sich Sesshomaru ein. Wenn Inu Yasha auch bisher kein wirkliches Ziel in seinem Leben angestrebt hat und Verantwortung tunlichst aus dem Weg gegangen ist, so könnte diese neue Herausforderung vielleicht genau das sein, was er benötigt um den Idealen seiner Familie Interesse entgegen zu bringen und sie zu den seinen zu machen.

Sesshomarus Miene verhärtet sich. Jedoch hätte er seinem Bruder niemals allein zu dessen Charakter bildenden Zwecken, die Herrschaft über den Westen überlassen. Nein, die Gründe liegen bedeutend tiefer. Da nur er allein für diese Aufgabe hier im Jenseits in Frage kommt, benötigt er eine Person der er uneingeschränkt vertraut, sein Reich in seinem Sinne weiterzuführen und zu verteidigen, solange er fort ist. Und bedauerlicherweise kommt keiner seiner Ratsleute dafür in Frage. Das Vermächtnis seines Vaters hat leider weitreichendere Folgen, als ihm lieb ist. Doch dies ist nicht der geeignete Augenblick für eine grundsätzliche Reform der Verhältnisse in seinem Reich. Die Situation ist gerade äußerst heikel und angespannt, da wäre es unklug althergebrachtes zu ändern und seine Untertanen in Unsicherheit zu versetzen.

Andererseits bedeutet das auch, dass Inu Yasha es nicht gerade leicht haben wird, besonders was den politischen Teil angeht, also den Teil, den er nicht einfach mit ein paar wohl gezielten Schwerthieben erledigen kann.

Für einen kurzen Moment empfindet Sesshomaru sogar fast so etwas wie Reue dafür, dass er sein Versprechen, seinem Bruder alles über die politischen Zusammenhänge des Reiches zu erzählen, nicht einhalten konnte. Doch es verfliegt ebenso schnell wieder. Sein Bruder wird das schon hinbekommen. Schließlich hat er noch Jaken und Myouga zur Verfügung. Wenn er nicht in der Lage ist, die Quellen ausreichend zu nutzen, dann verdient er es, wenn ihm alles über den Kopf wächst. Wobei er doch innerlich hofft, dass es nicht so weit kommen möge.

Sesshomarus Tempo verlangsamt sich. Er hat es erreicht. Direkt vor ihm ragt nun das Grab seines Vaters vor ihm auf. Der Anblick des gewaltigen Hundeskelettes ist nach wie vor sehr imposant, jedoch einige unübersehbare Kampfspuren verschandeln den Anblick und bringen die Ruhestätte um ihre Ruhe.

Abgesehen jedoch von diesen irritierenden und ärgerlichen Blickfängen herrscht hier eine angemessene Stille. Kein Laut ist an diesem Ort und auch noch in beträchtlicher Entfernung zu vernehmen. Nicht einmal ein bewegtes Lüftchen ist auszumachen. Alles hier erschient leblos und trist. Doch was sonst will man vom Jenseits erwarten, wenn nicht gerade sein Bruder, oder er selbst, um fair zu bleiben, ihr Kampfgeschehen in diese Einöde verlagern, die sonst nur den Toten vorbehalten ist?

Diesmal ist er jedenfalls nicht auf Kampf aus. Noch nicht! Diesmal bringt ihn ein anderes Anliegen her, doch das was er sucht, wird er hier kaum finden. Er hat keine Zeit für eine stille Andacht an den Überresten seines Vaters, sondern er muss weiter. Vor ihm liegt noch ein langer und höchstwahrscheinlich sehr gefahrvoller Weg. Schließlich muss er das Jenseits durchqueren und zu den Pforten der Hölle gelangen; zu dem Ort wohin die Seelen toter Dämonen gebracht werden.

Sesshomaru hebt den Kopf und zieht prüfend die Luft ein. Seine Stirn legt sich leicht in Falten. Er hatte es schon zuvor wahrgenommen, doch gerade jetzt wird ihm bewusst, dass mit dem Fehlen des Windes auch nahezu keine Gerüche in der Luft sind. Für jemanden wie ihn, der sich fast so sehr auf seinen Geruchssinn verlässt wie auf seine Augen und Ohren, ist dies als würde ihm ein elementarer Sinn fehlen. Bei den letzten Besuchen war es nicht ganz so frappierend gewesen, da er den Ort des Geschehens auch so finden konnte und dann taten die Luftbewegungen beim Kämpfen ihr übriges. Nun jedoch, wo er beabsichtigt einen ganz bestimmten Ort in dieser grenzenlosen Weite zu finden, stellt ihn das doch vor ein erhebliches Problem.

Sicher könnte er den gesamten Bereich Stück für Stück absuchen, doch zum einen würde es viel Energie kosten, die er vielleicht später zum kämpfen braucht, besonders wenn man bedenkt, dass er nicht auf Tenseiga zurückgreifen kann dabei, und zum anderen kann man kaum abschätzen wie lange das dauern würde. Jedenfalls ist er nicht in der glücklichen Lage den Zeitfaktor ignorieren zu können. Sesshomaru hat nichts zu verschenken, und Zeit schon gar nicht im Moment, also muss es einen anderen Weg geben. Wenn er einen Führer hätte, wäre die Angelegenheit nur halb so wild, doch hier im Land der Toten, ist dies praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Wo soll er hier jemanden finden, der ihm den Weg zeigen kann?

Doch plötzlich kommt ihm ein Gedanke. Sein Blick geht hinauf zum Himmel. Über seinem Haupt kreisen die Skelettvögel wie die Geier und scheinen auf irgendetwas zu warten. Vermutlich harren sie darauf ihre Aufgabe zu erfüllen. Die einzige Aufgabe, die man ihnen überantwortet hat: Die Seelen der Verstorbenen zu ihrem Bestimmungsort zu bringen. Wenn sie ihn als Toten ansehen, hat er vielleicht die Möglichkeit zu den Toren der Hölle gebracht zu werden, ohne dass er viel dazu beitragen muss.

Kurzentschlossen steigt Sesshomaru weiter auf und steuert direkt auf einen der Vögel zu. Dieser fliegt eine sachte Kurve und sinkt dann ein Stück unter ihn, um ihn auf seinen Rücken zu nehmen. Behutsam setzt Sesshomaru seine Füße auf die knochige Wirbelsäule und sogleich beschleunigt der Vogel seine Geschwindigkeit und schlägt gleichzeitig eine neue, konkrete Richtung ein. Sesshomaru lässt es geschehen. Es hatte den Anschein, als wüsste der Vogel genau wohin er will, oder zumindest hat er eine klare Vorstellung wohin er ihn bringen wird.
 

Der Flug ist lang und ereignislos. Der Skelettvogel trägt Sesshomaru mit langen gemächlichen Schwüngen über die trostlose, zerklüftete Landschaft unter ihnen seinem Ziel entgegen. Der Daiyoukai verharrt regungslos auf seinem Rücken, auch wenn ihn zunehmend das Bedürfnis überkommt, abzusteigen und selbst weiterzufliegen. Das hier geht für seinen Geschmack viel zu langsam. Doch er weiß, alleine wird die Suche nach dem Tor zur Hölle noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Also muss er sich gedulden.

Allmählich wird die Landschaft unter ihm flacher und kahler und das dämmrige Licht das ihn umgibt, bekommt einen schmutzigen, trostlosen Braunton. Es kann also vermutlich nicht mehr sehr weit sein.

Schließlich machen seine scharfen Augen in der Ferne eine kleine Erhebung aus. Beim Näherkommen erkennt er, dass es ein kleiner, schwarzer Monolith ist. Er ist höchstens einen Schritt hoch und lediglich zwei Spann breit. Seine vier Seiten sind glatt poliert und der Stein schimmert leicht im unwirklichen Licht der düsteren Umgebung. So wie es aussieht, hat er sein Ziel erreicht. Leichtfüßig stößt er sich vom Rücken des Vogels ab, der nun eine kurze Schleife fliegt und sich dann rasch in die Richtung entfernt aus der er gekommen ist.

Sesshomaru setzt ein Stück entfernt von dem Monolithen auf dem Boden auf. Die staubige Erde fühlt sich warm an. Langsam tritt er näher und nimmt dabei den schwarzen Stein in Augenschein. Sicher ist der Pfeiler Teil des Höllentors, doch wie kann man damit das Tor öffnen?

Auf einmal bemerkt er zwei spindeldürre, kurze Beine die hinter dem Stein hervorragen und sich nicht regen. Schweigend umrundet Sesshomaru den Monolithen und kann nun einen Blick auf die kleine Gestalt werfen, zu der die Beine gehören.

Im ersten Moment ist Sesshomaru tatsächlich ein wenig überrascht. Das Wesen das dort vor ihm an den Monolithen gelehnt auf dem Boden sitzt, hat verblüffende Ähnlichkeit mit seinem Diener Jaken. Jedoch werden auch sogleich wieder die Unterschiede deutlich. Statt mit dem vertrauten Yukata bekleidet, trägt dieses Geschöpf nur einen Mawashi wie ihn Sumoringer tragen. Dazu passend hängt darüber eine schlaffe, runzlige Bauchfalte herab und auch das froschartige Gesicht ist voller Runzeln. Die blassgrüne Hautfarbe weist an einigen Stellen einige braune Flecken und markante Warzen auf und in der dürren Hand liegt kraftlos eine langstielige Pfeife dessen oberes Ende zwischen zwei dicken, wulstigen blassrosa Lippen steckt. Die großen Glubschaugen sind geschlossen und nur aus der riesigen Froschnase entweicht in fortwährenden, dicken Schwaden der Pfeifenrauch und bildet eine stickige Dunstglocke in der unbewegten Luft. Die Kreatur scheint zu schlafen.

Sesshomaru mustert den kleinen, alten Krötendämon eingehend. Ist dieses Wesen womöglich der Wächter des Höllentores? Auch wenn es höchst unwahrscheinlich ist, es ist nicht auszuschließen. Sesshomaru hat schon früh die Erfahrung gemacht, Geschöpfe nicht nur nach ihrem äußeren Schein zu beurteilen. Es gibt nur einen Weg sich Gewissheit zu verschaffen.

Mit seiner Fußspitze gibt er dem Dämon einen kleinen Stoß. Der Kröterich schlägt die Lider auf und glotzt Sesshomaru mit großen, gelben Triefaugen an. Dann bläst er einen Schwall Pfeifenrauch aus und blickt noch mal genauer hin. Schließlich kommt Leben in ihn und er rappelt sich umständlich hoch. Seine Bauchplautze wabbelt jetzt noch tiefer über seinen Gürtel herab und er steht leicht gebeugt da. Doch dabei mustert er Sesshomaru mit einem äußerst missmutigen Blick.

"Wenn du denkst, ich hätt' geschlafen, dann irrst du dich, Kleiner. Hat man dir nicht beigebracht, dem Alter etwas mehr Respekt zu zeigen, wa'?"

Sesshomaru verzieht keine Miene. Die dreiste Anrede des kleinen Dämons beschließt er vorerst zu ignorieren. "Dies ist das Tor zur Hölle, richtig? Ich beabsichtige hindurch zu gelangen. Kannst du es öffnen?"

"Immer mit der Ruhe, Bürschlein!", krächzt der Krötenyoukai mit einer glucksigen, verbrauchten Raucherstimme. "Kann gar nich' verstehen, warum dieses Jungvolk das immer so eilig hat." Er lehnt sich einmal räkelnd zurück, so dass sein Rückgrat schauerlich knackt, nimmt dann noch einen Zug von seiner Pfeife und stapft dann gemächlich auf Sesshomaru zu, um in dann ausgiebig zu inspizieren. "Also ma' schaun. Was ham' wa denn hier?"

Sesshomarus Lippen werden schmal. "Ich habe gefragt, ob du es öffnen kannst", wiederholt er ruhig.

Der Alte umrundet den hochgewachsenen Youkai weiterhin, während er ihn ausgiebig mustert. "Klar doch kann ich es öffnen. Wozu bin ich wohl sonst hier?", mosert der Alte. "Allerdings...", in diesem Moment stößt er sich mit seinen mickrigen Beinen vom Boden ab und hüpft an Sesshomarus Seite auf Augenhöhe hoch wo er ihm dann blitzschnell einmal mit seiner langen Zunge über die Wange leckt.

Der Daiyoukai reagiert kaum einen Wimpernschlag später. Mit einem raschen, harten Hieb geht seine Faust hernieder und schlägt den Krötendämon unsanft zu Boden, wo er ein wenig verdattert liegen bleibt. Sesshomarus Augen funkeln ärgerlich

"Gib Acht was du dir herausnimmst!", funkelt er unheilvoll. "Du wirst jetzt auf der Stelle das Höllentor für mich öffnen und dann kannst du vielleicht deine Gliedmaßen behalten!"

Doch der Krötenyoukai setzt sich lediglich wieder auf und klopft etwas Staub von seinem Lendenschurz. "Das ist leider völlig ausgeschlossen!", krächzt er und rappelt sich langsam wieder hoch. "Du bist ja noch am Leben und Lebende dürfen auf keinen Fall in die Hölle. So einfach is' das. Am besten du gehst wieder dahin wo du herkommst und freust dich drüber, dass dir der Mistladen da unten erspart bleibt. Na ja, zumindest für 'ne Weile, wa'?"

Doch nun bekommen Sesshomarus Augen einen gefährlichen Glanz. "Das akzeptiere ich nicht!", stellt er finster klar. "Öffne das Höllentor, oder du siehst äußerst schmerzhaften Konsequenzen entgegen!"

Doch der Kröterich rümpft nur die Nase. Dann stemmt er einen Arm in die Seite und mit der Pfeife in seiner anderen deutet er nachdrücklich auf Sesshomaru. "Pah! Du machst mir keine Angst, klar Jüngchen? Dein eines Schwert ist offenbar versiegelt worden und dein anderes kann Wesen aus dieser Welt kaum nachhaltigen Schaden zufügen. Du bist also völlig wehrlos und ich denke nicht im Traum daran, dich hier durch zu lassen!" Dann streckt er Sesshomaru seine lange, graue Zunge heraus.

Einen kurzen Moment liegt ein etwas ungläubiger Zug auf Sesshomarus Miene, doch dann gefriert sein Blick zu Eis. Nur einen Augenblick später packt er zu und hebt den kleinen Krötendämon am Hals zu sich auf Augenhöhe hoch. Die dürre Kreatur strampelt nun heftig, und versucht sich zu befreien, während sie nach Luft ringt.

"Ich sage das jetzt nur noch ein einziges Mal!" raunt Sesshomaru gefährlich. "Du öffnest augenblicklich dieses Tor, oder ich werde dich mit meinen eigenen Händen zu einem stinkenden Klumpen Matsch zusammenquetschen. Dann wirst du feststellen, wie sehr wehrlos ich bin. War das deutlich?"

Der kleine Dämon hängt nun reglos in seinem Griff. Anscheinend haben diese Worte doch Eindruck auf ihn gemacht. Er überlegt kurz, dann meinte er kleinlaut: "Aber das ist nun mal einfach völlig unmöglich! Ich kann die Höllentore nicht für Lebende öffnen. Sie sind versiegelt. Und Ihr könnt Euch vermutlich auch denken weshalb. Wo kämen wir da hin, wenn tote und lebende Dämonen sich nach Gutdünken besuchen kommen könnten?" Noch immer fällt ihm das Atmen schwer, doch nun wird er wieder etwas mutiger. "Außerdem erreicht Ihr gar nichts, wenn Ihr mich tötet. Außer mir kann niemand das Tor öffnen, das heißt, wenn Ihr mich zermalmt, kommt Ihr niemals hindurch. Und ich beabsichtige meine Aufgabe bis zum Tod zu erfüllen. Wenn Ihr mich also töten wollt, so tut es eben!" Mit diesen Worten lässt er sich schicksalsergeben, wenn auch ein wenig theatralisch, in Sesshomarus Griff erschlaffen.

Sesshomaru beißt hart die Kiefer aufeinander. Das hier erweist sich schwieriger als angenommen. Natürlich könnte er seine Drohung wahr machen und den alten Krötenyoukai auf der Stelle zerquetschen, doch wenn er Recht hat, dann wird ihn das nicht weiterbringen. Wenn der kleine Dämon tatsächlich der Wächter des Höllentor ist und es als einziger öffnen kann, würde er sich damit die einzige Chance verbauen hineinzukommen. Sicher könnte der kleine Kobold auch lügen, doch er hat nicht genug Zeit um es darauf ankommen zu lassen. So sehr es ihm auch widerstrebt als unglaubwürdig dazustehen, doch hier wird er wohl auf andere Weise versuchen müssen, sein Ziel zu erreichen.

Nur sehr widerstrebend lässt er seine Hand sinken und setzt den kleinen Dämon ab. Dieser reibt sich schmerzhaft den Hals, räuspert sich kurz und guckt dann wieder trotzig zu Sesshomaru hoch.

"Eine kluge Entscheidung von... Euch", offenbar geht er nun lieber auf Nummer sicher.

Sesshomaru tritt ein Stück zur Seite. Er wirkt leicht angespannt. "Kannst oder willst du das Tor nicht für mich öffnen?", fragt er ruhig, wobei er den Kröterich aus den Augenwinkeln beobachtet.

"Was spielt das für eine Rolle?", schnappt der runzlige Youkai wieder mutiger. "Das Tor wird sich so oder so nicht für Euch öffnen."

Sesshomaru mustert nun den Monolithen eingehend. "Dies hier ist das Tor?", fragt er.

"Ach Unsinn!", brummt der kleine Wächter mürrisch. "Das ist doch nicht das Tor. Das ist natürlich nur das Schloss. Wenn in der Welt der Lebenden Schlachten toben, dann herrscht hier reger Hochbetrieb. Wenn das Tor nur so winzig wäre, dauert das doch ewig, alle hinüber zu schicken. Nicht, dass wir nicht eine Ewigkeit Zeit hätten", fügt er schnippisch hinzu, "aber ich für meinen Teil, ziehe es vor solche lästigen Angelegenheiten lieber rasch zu erledigen." Er wirft Sesshomaru einen kritischen Blick zu. "Mir sind noch nicht viele Personen untergekommen, die es sich so sehr in den Kopf gesetzt haben, da runter zu kommen." Seine dürren Finger zeigen zu Boden. "Normalerweise versucht dieser elende Abschaum alles, um das zu verhindern."

Abschätzend mustert Sesshomaru ihn. "Ohne Erfolg, wie ich vermute?"

"Selbstverständlich!", meint der kleine Youkai empört, "Wo kämen wir denn da hin, wenn man diesem Gezücht eine Wahl lassen würde? Einmal geöffnet, zieht das Höllentor unweigerlich jeden hinein, dessen Bestimmungsort es ist."

"Ist das so?", kommt die ruhige Rückfrage.

"In der Tat!", bestätigt der alte Wächter. "In der Hölle herrschen gänzlich andere Bedingungen. Alles dafür gemacht, Seelen böser Geschöpfe zu halten und zu quälen. Besser man versucht gar nicht erst dorthin zu gelangen, solange man noch einen Körper hat." Nun hüpft er interessiert etwas näher an den Daiyoukai heran. "Mich würde wirklich interessieren, was Euch zu so einen unwirtlichen Ort hinzieht. Ist das irgend so eine Art Selbstbestrafung, oder wie?"

Sesshomaru würdigt ihn keines Blickes, doch seine Haltung versteift sich etwas. "Meine Anliegen gehen dich nichts an", stellt er kühl klar.

Doch damit lässt der alte Youkai sich nicht abspeisen. "Oh, seid doch nicht so!", wehrt er enttäuscht ab, "Hier ist so selten etwas los. Eine interessante Geschichte von Zeit zu Zeit, das ist doch das Einzige was dieser eintönigen Aufgabe ein wenig Abwechslung verleiht." Nun baut er sich sittsam vor Sesshomaru auf und blickt hoffnungsvoll zu ihm hoch. "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt", meint er nun höflich. "Ich bin Doro-sama, der Hüter des Höllentors, treuer Diener Enmas, Herr der Unterwelt", stellt er sich feierlich vor und dann verbeugt er sich tief vor Sesshomaru. Die Verbeugung der kleinen Gestalt wirkt etwas plump und unbeholfen, doch sie scheint aufrichtig zu sein.

Sesshomaru blickt zu dem kleinen Youkai hinab. Nun da dieser Doro ein wenig kooperativer zu sein scheint, besteht wieder Hoffnung, dass er vielleicht doch noch hindurch kommt. Vielleicht ist es nicht ganz verkehrt sich ebenfalls vorzustellen. Wenn man es genau betrachtet, ist diese jämmerliche Kreatur mit einer überaus verantwortungsvollen Aufgabe betreut, die ihr doch einen gewissen Rang zugesteht.

"Mein Name ist Sesshomaru, Herr über die westlichen Länder und Fürst der Inuyoukai des Westens", sagt er.

"Ah, solch hoher Besuch ehrt mich!", entgegnet der Krötenyoukai. Es liegt ein wenig Belustigung in seinen Worten, doch sie scheinen nicht böse gemeint zu sein. "Es ist schon eine Weile her, dass ein echter Fürst seinen Weg hierher gefunden hat." Nun nimmt er einen weiteren Zug von seiner Pfeife und dann hüpft er mit einem Satz auf die Spitze des Monolithen, wo er lässig seinen Kopf auf seine Hand aufstützt und seinen Gegenüber abwartend mustert. "Doch die Frage, die ich mir stelle, ist immer noch warum."

Sesshomaru verzieht keine Miene. Er zögert kurz, dann sagt er: "Ich bin auf der Suche nach jemandem."

"Ah ja?", kommt die interessierte Rückfrage, "Und wen den, wenn man fragen darf?"

"Einen Youkai", gibt Sesshomaru unwillig Auskunft.

"Einen Youkai, so so", wiederholt Doro, "Na, da denke ich doch, wenn man einen Youkai sucht, ist die Hölle ein guter Ort für eine Suche. Und wenn Ihr ihn findet, was dann?"

Sesshomarus Miene wird hart. "Es ist unerlässlich für das Schicksal meines Reiches, dass ich ihn finde. Das ist der Grund meiner Suche. Ich kehre unter keinen Umständen in meine Welt zurück, ehe ich ihn nicht gefunden habe."

Doro lächelt amüsiert. "Große Worte!", meint er, "Hier kam schon so mancher her in all den Jahren in denen ich schon hier Dienst tue, selbst Lebende und sie hatten ähnlich gute Gründe um dort hineinzukommen", wieder zeigt er auf den staubigen Boden, "Aber geschafft hat es noch keiner von ihnen", er grinst triumphierend und nimmt einen weiteren Pfeifenzug.

Nun bekommt Sesshomarus Blick etwas Eisiges. "Das Tor ist unter uns, nicht wahr?", sagt er kühl. Sein Fuß wischt den Staub zu seinen Füßen beiseite und nun ist eine massive Metallplatte darunter zu erkennen, die einige eingravierte Ornamente aufweist.

Doros Glubschaugen werden schmaler. Er zögert kurz. "Nun, ähm, das ist richtig", gibt er verhalten zu. "Doch was bringt es Euch das zu wissen?"

Sesshomarus Miene ist reglos, doch er wirkt sehr konzentriert. Dann plötzlich weiten sich seine Augen und unmittelbar darauf flammt seine Aura kurz heftig auf und durch die entstehende Druckwelle wird ein fast zehn Schritt weites Areal um ihn herum in eine dichte Staubwolke gehüllt und dadurch letztlich vom Sand auf dem Boden befreit. Dahinter hängt der Staub noch immer in der unbewegten Luft und sinkt dort wie in Zeitlupe wieder zu Boden. Unter ihm liegt nun blank und sauber, eine von jeglicher Korrosion unberührte Metallfläche über die sich die bizarren Ornamente in alle Richtungen ausbreiten. Ein Stück entfernt von dem Monolithen befindet sich eine kleine Vertiefung, von etwa einem Schritt Breite. Der Daiyoukai tritt entschlossen näher und entdeckt nun am Boden der Vertiefung einen riesigen, massiven Metallring, der dort befestigt ist. Seine scharfen Augen entdecken dicht neben dem Loch eine hauchdünne Rinne die sich einmal quer über die gesamte Metallplatte spannt.

Doro hüpft aufgeregt von dem Monolithen herunter. "Was soll das? Was habt Ihr vor?"

Doch Sesshomaru ignoriert ihn. Unbeirrt tritt er an den gewaltigen Metallring heran, bückt sich und prüft das Gewicht.

Der kleine Krötenwächter hat nun zu ihm aufgeschlossen. Er mustert den Daiyoukai kritisch. "Sagt nicht, Ihr wollt das Tor einfach aufreißen. Wenn Ihr das vorhabt, kann ich nur sagen, dass das ein völlig sinnloses Unterfangen ist. Nichts, absolut gar nichts kann dieses Tor öffnen, wenn es verschlossen ist, das müsste Euch doch klar sein."

Doch noch immer schenkt der Youkaifürst ihm keinerlei Beachtung. Stattdessen untersucht er eingehend den Verschluss des Tors und dann stellt er sich jenseits der Torspalte auf, packt mit beiden Händen den riesigen Metallring und reißt daran.

Doros Stimme wird eindringlicher. "Das führt zu nichts", schüttelt er den Kopf. "So werdet Ihr das Tor niemals öffnen. Die Torflügel allein sind schon viel zu schwer, ganz zu schweigen von dem Bann der darauf liegt um es verschlossen zu halten. Das übersteigt Eure Kräfte bei weitem."

Sesshomaru wirft ihm einen kurzen, finsteren Blick zu. Ganz unrecht hat der Zwerg nicht. Das Tor rührt sich nicht ein Stück. Der Ring selbst hat bereits ein Gewicht, das weit höher ist, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Aus Eisen ist er sicher nicht gemacht. Wenn man davon ausgeht, dass das gesamte Tor aus diesem Material gefertigt ist, dann stehen seine Chancen es zu öffnen wirklich nicht gut. Doch er weigert sich seine Niederlage einzugestehen. Stattdessen überlegt er kurz. Aus dieser Position lässt sich ohnehin nicht die nötige Kraft aufbringen. Erfolgversprechender wäre es sicher direkt nach oben ziehen zu können. Ohne weiter darüber nachzudenken, stößt er sich vom Boden ab, den Ring noch immer in der Hand, und beginnt nun erneut daran zu ziehen mit aller Kraft die er aufbringen kann.

Der kleine Wächter steht derweil daneben und mustert Sesshomarus Bemühungen kopfschüttelnd. "Ihr seid ziemlich hartnäckig, wa'?", bemerkt er, "Aber ich sage es Euch noch einmal: All Eure Kraft wird nicht reichen, um dieses Tor mit Gewalt zu öffnen. Wenn rohe Gewalt ausreichen würde, dann wäre es sicher nicht geeignet zum Versiegeln der Hölle, nicht wahr?" Er nimmt erneut einen Zug von seiner Pfeife.

Doch Sesshomarus Wille ist ungebrochen. So schwer dieses Tor auch sein mag, es steht für ihn außer Frage, dass er hindurch kommt. Mit aller Kraft die sein dämonischer Körper aufbringen kann, reißt er an dem Ring, doch noch immer rührt dieser sich keinen bisschen.

Für einen kurzen Moment hält er inne. Dass er tatsächlich ein wenig außer Atem von der Anstrengung ist, könnte beinah faszinierend sein, wenn sein Augenmerk nicht gerade bei anderen Dinge läge. Es scheint klar, dass er hier nicht weiterkommt. Zumindest nicht so. Er hatte nicht damit gerechnet zum Äußersten gehen zu müssen, doch es bleibt ihm keine Wahl.

"Na, gebt Ihr endlich auf?", fragt Doro schnippisch.

Sesshomarus Blick durchbohrt den alten Gnom. "Ich gebe niemals auf!", grollt er finster und im nächsten Moment flammt seine Aura erneut auf und jagt einen waren Sturm über die Ebene. Seine Augen loderten gefährlich rot auf und nur Augenblicke darauf beginnt sich seine Gestalt zu verzerren und zu wachsen, bis schließlich ein gigantischer, weißer Hund dort auf der kargen Ebene steht.

Doro treten fast die Augen aus den Höhlen, doch dann fängt er sich hastig wieder. "He, immer mit der Ruhe, Bürschchen!", entfährt es ihm entrüstet, "Auch das wird dir nicht helfen, du wirst sehen!"

Doch der gewaltige Hund neigt nur kurz drohend den Kopf herab, fletscht die Zähne und lässt ein wütendes Schnaufen entweichen, das den alten Torwächter kurzerhand von den Beinen holt, sodass er ein Stück nach hinten kugelt und verdattert liegenbleibt.

Dann packt der gewaltige Hundedämon mit seinen Zähnen den Ring und beginnt mit aller Gewalt daran zu zerren. Die Muskeln schwellen an, die immer mehr zunehmende Aura peitscht wütend die Sandkörner durch die Luft, dass es einem Menschen die Haut vom Körper schälen würde.

Sesshomarus volle Konzentration ist auf das Tor gerichtet. Schon lange hat er nicht mehr solche Kräfte aufwenden müssen. Er spürt das schmerzliche Ziehen in jeder Faser seines Körpers, hört wie sein Blut laut und heftig in seinen Ohren pocht. Sein Atem beschleunigt sich und der Druck auf sein Gebiss durch den Ring wird immer schmerzhafter.

Was ihm jedoch noch mehr zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass all seine Anstrengung offenbar nicht den geringsten Erfolg haben. Das Tor bleibt wo es ist und rührt sich keine Haarbreite aus seiner Position. Soll er bereits jetzt am Anfang seiner Suche scheitern? Ist sein Vorhaben letztendlich doch aussichtslos? Wird er den Schwur, den er sich selbst gegeben hatte, nicht halten können? Wie soll er so seinem Volk wieder unter die Augen treten, und vor allem Inu Yasha? Er wird sein Gesicht verlieren und sein Reich wird vermutlich untergehen. Also gibt es nur eine einzige Alternative. Er muss erfolgreich sein, und gerade deshalb, kann er seine Reise nicht mit einer Niederlage beginnen.

Der gewaltige Hund fletscht noch grimmiger die Fänge und bündelt nun seine Energie für eine letzte, alles entscheidende Kraftanstrengung. Ein letzter mächtiger Ruck seines Kopfes und überraschenderweise, löst sich tatsächlich etwas. Jedoch ist es nicht das Tor, sondern einer von den gewaltigen Eckzähnen in der Schnauze des riesigen Dämonenhundes.

In einem hohen Bogen fliegt er heraus und noch im Fallen, schrumpft er immer mehr zusammen und trifft letztlich als kleines, weißes Steinchen auf dem schwarzen Metallboden auf.

Der Riesenhund hat unwillkürlich innegehalten und langsam senkt er sich nun wieder auf den Boden herab. Ebenfalls noch im Sinken schrumpft die hünenhafte Gestalt wieder zusammen und nimmt wieder menschliche Züge an. Nahezu lautlos setzt Sesshomaru auf dem Boden auf. Leicht streicht eine seiner Fingerkuppen über seine Unterlippe. Seine Miene ist schwer zu deuten, doch seine ganze Haltung ist angespannt. Er atmet einmal vernehmlich durch. Dann ballt er leicht die Faust.

Eilig kommt Doro näher heran. Tadelnd schüttelt er den Kopf. "Tststs, seht Ihr, was habe ich Euch gesagt?", meint er vorwurfsvoll, "Es ist zwecklos. Ihr verletzt Euch nur selbst bei dem Versuch. Ihr solltet es wirklich besser aufgeben und zurück in die Welt der Lebenden kehren. Ihr gehört nicht hierher, und Eure Zeit für da drin, ist noch nicht gekommen. Seht es doch ein! Ihr werdet dieses Tor niemals öffnen können."

Einen langen Moment kommt von Sesshomaru keine Regung, nur hinter seiner Stirn scheinen seine Gedanken in heller Aufregung zu sein. Aus seinem linken Mundwinkel läuft ein dünnes Rinnsal Blut heraus doch er wischt es nicht fort. Kann die Kröte Recht haben? Ist es zwecklos? Es hat fast den Anschein. Dieses Höllentor ist einfach zu schwer für ihn. Es ist fast als versuche man die ganze Welt zu stemmen, ebenso aussichtslos. Und doch kann und darf er sich keine Niederlage erlauben. Doch was soll er tun? Wie kommt er nur hindurch?

Schließlich hebt er den Kopf und dann geht er hinüber zu dem herausgebrochenen Eckzahn und hebt ihn auf. Schweigend steckt er ihn ein und dann wendet er sich Doro zu. Sein Blick ist entschlossen.

"Vielleicht kann ich dieses Tor nicht öffnen", sagt er fest, "doch das bedeutet nicht, dass ich nicht hindurch komme."

Unsicher betrachtet der Krötenyoukai den Daiyoukai. "Was wollt Ihr damit sagen? Was habt Ihr vor?"

Hart blickt Sesshomaru auf. "Ich beabsichtige die Hölle heute zu betreten, auf die eine, oder die andere Weise", mit diesen Worten zieht er sein Schwert Bakusaiga aus seiner Scheide.

Unruhig hüpft der Kröterich von einem Bein auf das andere. "Ich sagte doch schon, dass ich das Tor nicht für Euch öffnen kann", meint er rasch, "Außerdem kann dieses Schwert Wesen aus dieser Welt keinen Schaden zufügen, und Euer anderes Schwert ist noch immer versiegelt. Ihr könnt mich nicht zwingen."

Sesshomarus Blick wird eisig. "Das war auch nicht meine Absicht", sagt er düster und hebt die Klinge. "Wenn ich das Tor nicht öffnen kann, dann werde ich es eben zerstören."

Doros Mundwinkel bekommen einen zynischen Zug und verächtlich rümpft er die große Nase. "Das ist lächerlich!", krächzt er spöttisch, "Ein einziges Schwert kann nichts gegen die Macht dieses Tores ausrichten. Ganz gleich wer sein Träger ist. Das ist völlig absurd!"

"Wir werden sehen!", grollt Sesshomaru und fletscht die Zähne. Und dann flammt seine Aura erneut wild auf und seine Augen nehmen eine beängstigend rote Farbe an. Hoch aufgerichtet hält er Bakusaiga vor sich und während noch die Energiemassen um ihn herumwirbeln, tritt er an den Metallgriff des Tores heran und dann holt er mit aller Kraft aus und lässt das Schwert herniedergehen. Im selben Augenblick da die Schneide auf dem Griff auftrifft, entlädt sich eine gewaltige Anhäufung von gelb glühenden Blitzen und Energiewirbeln und verwandeln die sie umgebende Fläche in ein wildes, wütendes Feuerwerk aus chaotischen Entladungen.

Panisch versteckt sich Doro hinter dem Monolithen. Ängstlich zuckt er vor jedem Blitz zurück der in seiner Nähe einschlägt. Verstört linst er zu dem Daiyoukai hinüber der nun ebenfalls in ein Gewitter aus Energie gehüllt ist, jedoch die Zähne zusammenbeißt und unablässig seine Klinge gegen den Mechanismus des Tores presst.

Immer heftiger werden die Entladungen und jedes Mal wenn ein Blitz auf dem Tor aufprallt erzeugt er einen ohrenbetäubenden Knall wie von mächtigen Kanonenschüssen. Doro hält sich die Ohren zu.

Doch da ist auf einmal noch ein anderes Geräusch. Ein eigenartiges und sehr disharmonisches Knirschen, dass in einem schrillen Kreischen gipfelt. Der alte Wächter traut seinen Augen nicht. Dort wo die Klinge das Metall berührt, zucken die Blitze am heftigsten und an eben jener Stelle hat sich ein kleiner, dünner Spalt gebildet, der allerdings mit jedem heftigen Blitzschlag der ihn trifft ein wenig an Größe zunimmt und immer bedrohlicher unter der zerstörerischen Macht des Schwertes zu knirschen beginnt.

Siedend heiß wird dem Wächter des Höllentores bewusst, was das bedeutet. "Aufhören! Sofort aufhören! Auf der Stelle! Ich befehle es!" Todesmutig kommt er hinter seinem Versteck hervor und hüpft nun lebensmüde auf Sesshomaru zu. "Was, bei allen Göttern, tut Ihr da! Ihr könnt doch nicht das Höllentor aufbrechen. Das gibt eine Katastrophe!" Völlig verzweifelt baut er sich vor Sesshomaru auf, um jedoch jedes Mal hastig aus dem Weg zu springen, sobald ein Blitz in seine Richtung zielt.

Doch Sesshomaru lässt sich von dem aufgeregten Gekrächze nicht abhalten. Unbeirrt leitet er seine Energien weiter in den Spalt der sich in dem magischen Metall unter ihm gebildet hat. Es verlangt ihm alles ab was er hat, doch dieses Mal weigert er sich, klein beizugeben. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Deshalb wird er nicht eher ruhen, bis er das ganze, verdammte Ding in tausend Fetzen gesprengt hat.

Wieder bröckelt ein weiteres Stück aus dem Spalt. Doro schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. "Seid Ihr des Wahnsinns?", kreischt er schrill. "Wenn Ihr das Tor zerstört, können alle dort Gefangenen entkommen. Das gibt ein Chaos von epischem Ausmaß! Hört sofort auf damit!"

"Keiner bringt mich von meinem Ziel ab!", quetscht Sesshomaru zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Gnadenlos prasseln Bakusaigas Energien weiter auf das Tor ein. Wieder knirscht es unheilvoll.

Dem Krötenyoukai entfährt ein spitzer Schrei. "Ich ersuche Euch, haltet ein!", fleht er. Ein paar Mal tritt er scheinbar äußerst unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, dann scheint er sich zu etwas durchgerungen zu haben. "Also schön, in Ordnung!", schnauft er gequält. "Ihr habt gewonnen. Ich werde das Tor für Euch öffnen, aber ich flehe Euch an, hört auf es kaputt zu machen!"

Für einen kurzen Moment überlegt Sesshomaru, doch dann verebben plötzlich die Energien und langsam richtet er sich auf. Sein Atem geht heftig. Mit glühendem Blick funkelt er Doro an. "Wenn das ein Trick ist, wirst du es bitterlich bereuen", grollt er.

"Nein, nein!", wehrt der Gnom hastig ab, "Kein Trick. Ich lasse Euch ausnahmsweise hindurch. Wenn das Tor zerstört wird, verliere ich schließlich meinen Job, ganz zu schweigen von dem Chaos, das das anrichten würde."

Eilig schlurft er zum Monolithen hinüber. Sesshomaru folgt ihm mit Blicken. Bei dem Pfeiler angekommen, steckt Doro sich die Pfeife in den Gürtel und dann mit einem kräftigen Sprung stößt er sich am Monolithen empor. Mit flinken, geschmeidigen Bewegungen gleiten seine dürren Finger über den pechschwarzen Stein und malen mysteriöse Symbole darauf. Dies wiederholt er an allen vier Seiten und beim letzten Fingerstrich beginnen die gezogenen Linien auf dem Stein in einem gleißenden Blassblau zu strahlen. Das Leuchten wird immer intensiver und auf einmal schießen aus dem Stein in alle vier Richtungen weitere Linien hervor und malen die Ornamente auf dem Tor nach, die nun ebenfalls zu leuchten anfangen.

Innerhalb weniger Sekunden ist der gesamte Fußboden um Sesshomaru von hellen Linien durchzogen. Doch damit nicht genug. Auf einmal erfüllt ein heftiges Beben die Ebene und nun gerät der Sand um sie her in Bewegung. Urplötzlich schießen aus den Ornamenten und aus der umliegenden Einöde grelle Lichtstrahlen in den Himmel und der nun hell erleuchtete Bereich erstreckt sich fast mehrere hundert Schritt in alle Richtungen. Und langsam wird Sesshomaru klar, warum er die Torflügel niemals hätte anheben können. Das Tor zur Hölle erstreckt sich beinah über die gesamte Ebene. Gut, dass der kleine Wächter nun doch ein Einsehen hatte.

Nun nimmt das Leuchten wieder etwas ab und zurück bleibt ein fahles Glimmern. Nun watschelt Doro auf Sesshomaru zu. Es ist ihm deutlich anzusehen, dass er keinesfalls zufrieden ist.

"Also schön, dann komm mal mit!", brummt er mürrisch. Vorbei ist alle Höflichkeit. Er schlurft hinüber zu dem riesigen Ring und dann packt er ihn und zieht dann mit einem kurzen Ruck an ihm. Überraschenderweise lässt der riesige Griff sich diesmal ohne Probleme bewegen und kurz darauf gibt er eine Öffnung von etwa zwei mal zwei Schritt frei.

Sesshomaru blickt ein wenig verwundert drein. Weniger wegen der leichten Handhabung als viel mehr wegen der geringen Öffnung.

Doro scheint seine Gedanken erraten zu haben. "Tu nicht so überrascht!", mosert er, "Nur deinetwegen öffne ich doch nicht das ganze Tor. Dieser Durchgang muss reichen." Er winkt Sesshomaru zu sich.

Der Daiyoukai strafft sich und dann tritt er näher. Hinter der Öffnung befindet sich nichts als Schwärze.

"Bevor du gehst, ein guter Rat", wirft Doro gehässig ein."Stell dich schon einmal auf eine ungemütliche Zeit ein. Die Hölle ist gemacht um Seelen drinnen zu behalten. Eine Seele hat keinerlei Gewicht. Ein lebender Körper jedoch schon. Rechne besser damit, dort unten keinen Fuß vor den anderen setzen zu können. Wobei...", er mustert Sesshomaru noch einmal scharf, "bei deiner Kraft könntest du es vielleicht sogar schaffen."

Sesshomaru wirft ihm noch einmal einen schweigenden Blick zu und dann tritt er in das schwarze Loch um hinab zu gleiten, wo auch immer 'hinab' ist. Doch es kommt anders. Kaum hat er das Loch passiert, da spürt er auf einmal eine ungeheure Kraft die auf ihn wirkt und ihn unweigerlich in die Tiefe reißt. Flüchtig sieht er verzerrte Bilder um sich her. Berge, Felsen, alles in Farben von Rot und schwarz gemalt und dann taucht urplötzlich unter ihm der Boden auf und nur Augenblicke später schlägt der Daiyoukai mit einem lauten, unschönen Krachen auf der Erde auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yvibel
2021-06-07T12:53:19+00:00 07.06.2021 14:53
So nun ist Sesshomaru also da, wo er hin wollte. Thihi Da hat er Jaken daheim gelassen und kommt trotzdem nicht um einen Frosch drumherum. Und wie unhöflich der war...tsts....
Da hatte Sessi ja eine ganz schöne Nuss zu knacken. Ich war wirklich neugierig wie er das mit dem Tor hinkriegen wird, weil es ja praktisch nicht in Frage kommt, dass er da nicht durch geht. Und... er hat sich verwandelt! :) Man hat mal wieder diesen riesigen flauschigen Hund vor Augen. XD Genau die Beschreibung dieser gewaltigen Energien und deren Auswirkungen...wow.
Und am Ende, hat er wie üblich erreicht was er will. Na warten wir mal ab, was noch auf ihn zukommt. So leicht, wie er rein kommt, kommt er mit Sicherheit jetzt nicht wieder raus.
Bis zum nächsten Kapitel denn.
Yvi
Von:  KilluahZaoldyek
2020-07-06T19:21:23+00:00 06.07.2020 21:21
Da ist er ja schon mal angekommen. Wenn auch erschöpfter als gedacht.
Gut, dass er seinen verlorenen Zahn eingepackt hat. Daraus kann man sicherlich noch was machen. Wie wäre es mit einem Schwert? Für wen auch immer. *g*
Doro gefällt mir. Hat wirklich Ähnlichkeit mit Jaken. Mit solchen Krötendämonen kennt Sesshomaru sich ja aus. Mal schauen, ob der Herrscher der Hölle auch ein Auge zu drückt. ^^;

Aber etwas irritiert mich noch. Wenn da nur Seelen sind, wie will man dann die gesuchte Seele / Person finden? Und heraus bringen. Was grundsätzlich wohl am schwierigsten wird. Vor allem, da Tensaiga versiegelt wurde. T_T
Da hat er sich so einiges vorgenommen....
Ob er noch anderen Bekannten begegnen wird? ^^;

Bin auf sein weiteres Vorgehen gespannt. :)
Wie immer alles sehr detailliert beschrieben, weiter so.

Bis dann
Kill ^^
Von:  Hotepneith
2020-06-22T15:47:30+00:00 22.06.2020 17:47
Ahja, Euer hündische Lordschaft - dem kleinen Bruder vorwerfen, dass er impulsiv und stur ist, aber selbst die Familienähnlichkeit mehr als nur aufscheinen lassen und sich am Höllentor schon mal die Zähne ausbeissen (lass mich raten, das spielt ncoh eine Rolle?) Selten nur dürften Leute einen dermaßen Aufwand betrieben haben IN die Hölle zu kommen, statt raus. Wie er das Letztere schaffen will, steht ja auch wohl noch in den Sternen.
 
Schöne Umgebungsbeschreibungen und Darstellungen der, wenn auch vergeblichen, Kraftanstrengungen.  Doro ist auch ein Fall für sich (Pfeife ...Hpbbit, der Gute?)
 
 
hotep
 
 
hotep
 


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