Das Bluterbe der Youkaifürsten von Weissquell (Fortsetzung zu "Die Blutfehde der Youkaifürsten") ================================================================================ Kapitel 11: Machtwechsel ------------------------ „Wo, zum Henker, steckt dieser Vollidiot schon wieder?“ Wütend hat sich Itakouri vor einem Youkai mit hellblauen Augen und schneeweißem Samuraizopf aufgebaut, der jedoch nicht mal zu ihm aufblickt, sondern nur weiter mit einem Stock in der kleinen Feuerstelle vor sich herumstochert. „Keinen Schimmer!“, kommt die gleichgültige Antwort. Ärgerlich stemmt der kräftige Youkai vor ihm die Arme in die Seite. „Erzähl keinen Scheiß, Kegawa! Ihr zwei klebt doch ständig aneinander, als wärt ihr verheiratet. Erzähl mir nicht, er hat dir nicht gesagt, wo er hingegangen ist.“ „Was schert es dich?“, zuckt Kegawa mit den Achseln. Grob packt Itakouri den Youkai am Kragen. „Werd bloß nicht frech, kapiert? Ich bin immer noch dein Hauptmann.“ „Ja ja“, brummt Kegawa und entwindet sich aus Itakouris Griff, „So oft wie du das sagst, werd ich das wohl kaum vergessen haben.“ „Sagst du mir jetzt endlich wo Samushi hin ist?“, schnaubt der Youkai aufgebracht. Kegawa seufzt genervt. „Meine Güte, er wollte nur kurz was überprüfen und dann gleich wiederkommen.“ „Ich hatte ihm befohlen, im Lager zu bleiben“, wettert Itakouri. Skeptisch schaut Kegawa ihn an. „Als ob du das nicht besser wüsstest, Itakouri. Du weißt, dass er nicht auf dich hört.“ Wütend ballt Itakouri die Fäuste. „Das macht mich ja grade so rasend!“, schnaubt er, „Er ignoriert einfach rotzfrech die Ranghierarchie, das ist gegen jegliche Tradition.“ „Wundert dich das?“, meint Kegawa beiläufig während er ein Stück Fleisch auf seinen Stock spießt und ihn ins Feuer hält. „Er hat dich damals besiegt und er wird dich niemals als Ranghöheren ansehen, bis du ihn nicht bei einem Rückkampf unterwerfen kannst, auch wenn Yarinuyuki-sama dir die Führung des Heers übertragen hat und nicht ihm.“ Mit einem wütenden Ausbruch tritt Itakouri die Glut des Lagerfeuers auseinander und kegelt dabei den Bratspieß des Youkais ein gutes Stück in die Büsche. Kegawa macht ein empörtes Gesicht. „Glaubst du, das weiß ich nicht?“, zischt Itakouri grimmig. „Trotzdem hat er sich an die Befehlskette zu halten, das gebietet allein schon die Ehre. Unsere Traditionen sagen, er muss gehorchen, ob ihm das jetzt passt oder nicht.“ „Dann vermutlich eher nicht“, meint Kegawa schnippisch und beginnt seelenruhig neues Holz aufzuschichten, „Nebenbei bemerkt, die Befehlsgewalt durch Zweikämpfe zu entscheiden, hat ebenfalls Tradition. Also kannst du ihm eigentlich keinen Vorwurf machen.“ Missmutig lässt sich Itakouri neben den anderen Youkai plumpsen. „Ach, verdammt! Was stell ich bloß mit dem Kerl an?“, seufzt er. „Fordere ihn heraus!“, schlägt Kegawa vor, während er bemüht ist, durch sanftes Pusten das Feuer neu zu entfachen. Schief guckt Itakouri ihn an. „Glaubst du, wenn ich mir irgendwelche Chancen ausrechnen würde, hätte ich das nicht schon längst getan? Der Mistkerl ist nun mal verdammt stark.“ Wieder zuckt Kegawa mit den Achseln. „Im Grunde kannst du dich doch glücklich schätzen. Er widerspricht dir nicht vor den anderen und er lässt dich, ohne dir reinzureden, deine Arbeit machen. Er ist, glaub ich, gar nicht scharf auf deinen Posten, und manchmal tut er ja auch, was du von ihm verlangst. Dass er dafür manchmal eben seinen eigenen Kopf durchsetzt und das tut was ihm in den Sinn kommt, ist dann eben etwas womit du wohl leben musst.“ Itakouri schnaubt verächtlich auf. „Aber gefallen muss mir das ja nicht, oder?“ Missmutig blickt er eine Weile in die Flammen über die Kegawa nun wieder einen neuen Bratspieß hält. Dann fragt er: „Was wollte er überprüfen?“ „Er meinte, er hätte irgendwas gerochen. Irgendwas was von der Grenze her kommt. Dem wollte er nachgehen.“ „Und warum bist du nicht auch mitgegangen?“, hakt Itakouri zynisch nach. Kegawa blickt belustigt zu ihm auf. „Na ja, also ich für meinen Teil bin nicht sonderlich scharf darauf, mich deinem Befehl zu widersetzen. Ich wollte meinen Kopf eigentlich noch ne Weile behalten. Samushi kann sich so was vielleicht erlauben, aber er ist ja auch ein Ausnahmekämpfer, und nebenbei die sturste Person die ich kenne. Ich fürchte jedoch, da kann ich nicht so ganz mithalten. Also dachte ich mir, ich bleib lieber hier.“ „Reizend!“, brummt Itakouri sarkastisch, „Schön zu wissen, dass du es aus ehrlicher Loyalität zu mir tust.“ „Ach, mach dir nichts draus!“, Kegwawa verpasst seinem Hauptmann einen kameradschaftlichen Knuff, „Samushi und ich sind schon seit Ewigkeiten Freunde und während unserer Zeit bei den Streunern haben wir gemeinsam mehr durchgestanden, als mit irgendwem sonst. Wie willst du da mithalten?“ „Gar nicht!“, seufzt Itakouri und dann schnappt er sich ungeniert das Fleischstück von Kegawas Spieß und beißt genüsslich davon ab. Auf einmal ist ein leichtes Rascheln in den Büschen hinter ihnen zu hören und die beiden Youkai fahren augenblicklich mit ergriffenen Waffen herum. Zwischen den Bäumen taucht ein kräftiger Youkai mit weißem Zopf und stahlblauen Augen auf. Erleichtert lassen die zwei die Waffen sinken. „Da bist du ja wieder!“, grollt Itakouri den Youkai an, „Sagte ich nicht etwas davon, dass ihr im Lager bleiben sollt, bis ich zurück bin.“ Doch der Angesprochene blickt ihn nur mit ernster Miene an. „Ach, halt den Mund, Itakouri. Wir haben ganz andere Probleme.“ „Hast du etwas entdeckt?“, fragt Kegawa nun. „Kann man wohl sagen“, brummt Samushi finster, „Kommt mal mit, ich muss euch was zeigen!“ „Hier geb immer noch ich die Befehle!“, wettert Itakouri ungehalten. Verstimmt blickt der kräftige Youkai zu seinem Hauptmann auf. „Ich hab jetzt keine Lust mich mit diesem dämlichen Thema zu befassen. Seht gefälligst zu, dass ihr in die Gänge kommt! Das hier ist kein Spaß!“ Verwundert, wenn auch widerwillig folgt Itakouri dem kräftigen Youkai, der sich bereits zum Gehen gewandt hat und dessen Freund schon längst zu ihm aufgeschlossen hat. „Verrätst du uns auch, worum es eigentlich geht?“, fragt Itakouri mit leichtem Zynismus, während er im lockeren Sprint neben dem anderen herläuft. Überraschenderweise zeigt sich Samushi bereit dazu. „Ich hatte vorhin den Eindruck, Blut gerochen zu haben. Es kam aus Richtung der Grenze. Wenn man es bis hierhin wahrnehmen kann, muss es viel sein. Deshalb wollte ich mal nachschauen, was da los ist. Also bin ich hingelaufen und hab mich umgesehen. Und dabei hab ich was entdeckt.“ „Und was, bitte schön?“, hakt Itakouri nach. Abfällig mustert Samushi ihn. „Sag bloß, du spürst es nicht.“ Irritiert schaut Itakouri seinen Untergebenen an. „Deine Nase ist auch nicht mehr die Beste, was?“, gibt Samushi missmutig zurück, „Das stinkt doch bis hier her!“ Behutsam zieht Itakouri die Luft ein. „Es riecht nach Blut, und nach Rauch“, stellt er fest, „Und da ist noch irgendwas anderes. Den Geruch kann ich aber nicht einordnen.“ „Bist du so blöd, oder tust du nur so?“, fragt Samushi kopfschüttelnd. „Das ist die Witterung von dem Typen, der das angestellt hat.“ „Der was angestellt hat?“, fragt Itakouri zurück. In diesem Moment treten sie aus dem Wald heraus und stehen nun am Rand einer Anhöhe von der aus man hinab in einen weiten Talkessel blicken kann. Doch kaum sind sie zum Stehen gekommen, fällt Itakouris Blick hinab ins Tal und seine Augen weiten sich. Das ganze Tal ist übersät mit unzähligen Knochen und Skeletten von Menschen und Pferden und an vielen Stellen ist das Gras rot verfärbt und durchtränkt von tiefen Pfützen aus Blut. Überall liegen Waffen und Rüstungen wild verstreut umher und vereinzelt stecken hier und da Kriegsbanner schief im Erdboden. Mehrere Zelte liegen zerfetzt oder brennend auf der Erde und schwarzer Rauch kräuselt sich unter der Totenstille, die über dem ehemaligen Lagerplatz des Heers liegt, wie ein stiller Zeuge des grausigen Geschehens, in den Himmel hinauf. Mit ernster Miene weist Samushi nun auf das Tal. „Das!“ Bestimmt ein dutzend Mal ist Inu Yasha nun schon auf die wohlgestaltete Holztür zu getreten, um sie zu öffnen und jedes Mal versagt ihm im letzten Moment der Mut. Das gibt es doch nicht! Es ist doch sonst nicht seine Art, Angst zu haben, doch jedes Mal wenn er an diesem Griff ziehen will, werden ihm plötzlich die Knie ganz weich und er besinnt sich anders. Das Ganze kommt einfach viel zu plötzlich und außerdem kann er sich schon lebhaft vorstellen, wie der Rat die ungeheuerlichen Neuigkeiten auffassen wird, die er zu überbringen hat. Er ein Fürst? Was für eine lachhafte Idee! Er ist doch bloß ein Hanyou. Und nun wo er im Begriff ist, diesen Raum zu betreten, muss er sich einer schmerzhaften Erkenntnis stellen, nämlich dass eine ganze Reihe seiner Erinnerungen zu diesem Wort noch äußerst eindrucksvoll und nachhaltig in seine Kopf vorhanden sind. Und kaum eine davon ist angenehm. Sein Herz pocht bis zum Hals bei dem Gedanken, dass er gleich wieder diesen feindseligen Blicken begegnen muss und diesmal ohne die Rückendeckung seines Bruders und zudem noch in dessen Position. Inu Yasha gesteht es sich nur ungern ein, aber mit Sesshomaru zusammen war es vielleicht nicht sonderlich angenehm, dem Rat beizuwohnen, aber er hat sich dabei nicht so entsetzlich ausgeliefert gefühlt wie jetzt. Die Tatsache, dass sein Bruder ihn hierher geholt hat, bedeutete ja schon, dass er eine Anwesenheitsberechtigung hat, aber jetzt? Welche Berechtigung hat er jetzt? Die eines Fürsten? Wie sollen die Ratsmitglieder das glauben, wenn er es ja selbst noch nicht richtig glauben kann, geschweige denn vertreten? Hinzu kommt noch, dass er keine Ahnung hat, wie er dem Rat das erklären soll. Wieviel soll er sagen, und was sollte er besser verschweigen? Ja, er weiß ja noch nicht einmal wie man sich als Fürst auf dem Rat eigentlich verhält. Sesshomaru sagte, das ganze Geplänkel da, hätte etwas mit Politik zu tun. Der Mistkerl! Nun hat er sich doch wieder darum gedrückt, es ihm zu erklären. Wenn er doch wenigstens Myoga hier hätte, damit er ihm ein paar Tipps geben kann, doch leider hat er keine Ahnung, wie er den alten Floh überhaupt zu sich rufen soll. Er ist also auf sich allein gestellt. Inu Yasha atmet einmal vernehmlich durch. Es nützt einfach nichts, es weiter herauszuzögern. Also bringen wir es hinter uns! Mit behutsamem Griff öffnet er die Tür und betritt den Vorraum. Die Schiebetür dahinter ist noch immer offen und sieben goldene Augenpaare blicken ihm nun argwöhnisch entgegen. Inu Yasha strafft sich. Er will zumindest versuchen, ein bisschen Würde auszustrahlen, wenn er nun schon der Fürst ist. Mit erhobenem Haupt betritt er den Raum und schließt schweigend die Schiebetür hinter sich. Verwunderte Blicke folgen jeder seiner Bewegung. Steif lässt er sich nun auf dem Kissen nieder, auf dem zuvor sein Bruder gesessen hat. Vielleicht gibt ihnen das einen Hinweis. „Wo ist Sesshomaru-sama?“, richtet Kagemori nun die Frage an den Hanyou. Inu Yasha seufzt innerlich. Na, das hat ja nicht lange gedauert. „Mein Bruder wird für eine Weile fort sein“, gibt Inu Yasha so würdevoll Auskunft wie er es vermag. „Was soll das heißen?“, kommt die unwirsche Rückfrage von Matsuba, „Wo ist er?“ Inu Yasha kommt ins Stocken. Wie soll er das bloß erklären? „Das ist jetzt erst mal nebensächlich, aber, na ja, solange er weg ist, hat er mir die Aufgabe des Fürsten überlassen.“ Ein wenig plump aber, wie soll man es ihnen unter diesen Umständen besser beibringen? Ungläubig starren die sieben Youkai den Hanyou nun an. Wer kann es ihnen verdenken? Da meldet sich Gaikotsu zu Wort. „Ihr wollt behaupten, Sesshomaru-sama wäre urplötzlich auf Reisen gegangen und hätte Euch als seinen Vertreter eingesetzt? Jetzt in dieser Situation? Ohne den Rat zu informieren? Das ist absolut lächerlich!“ Nun verfinstert sich Inu Yashas Miene. „Was bitte ist daran so lächerlich?“, fragt er streng. Spöttisch blickt Gaikotsu ihn an. „Also bitte! So ziemlich alles!“ „Ich halte Sesshomaru-sama nicht für jemanden, der sein Reich in Zeiten der Unsicherheit im Stich lässt“, meldet sich nun Yuugure zu Wort, „Welchen Grund sollte er dafür haben, so völlig überstürzt aufzubrechen, ohne uns darüber zu informieren? Es sieht ihm nicht ähnlich, einen Vertreter zu wählen, ohne ihn vom Rat bestätigen zu lassen. Diese Entscheidung kann er gar nicht alleine treffen!“ Inu Yasha verzieht das Gesicht. Na, schönen Dank auch, du Mistkerl! Noch eine Sache die du mir nicht gesagt hast. Kein Wunder, dass du dich so klammheimlich verdrückt hast. Missmutig hebt er den Kopf. „Das hat er aber getan. Er hat mir für die Dauer seiner Abwesenheit die Rolle des Fürsten übertragen. Mit allen Rechten und Pflichten.“ „Könnt Ihr das beweisen?“, wieder ist es Matsuba der spricht. „Weshalb sollte ich?“, entgegnet Inu Yasha nun ernst. Er darf sich von diesen Typen doch nicht unterbuttern lassen. Momentan fällt ihm nichts besseres ein, als sich vorzustellen, wie Sesshomaru an seiner Stelle antworten würde. Er hätte es sicher nicht nötig, vor dem Rat Rechenschaft abzulegen. Doch nun ergreift Gaikotsu wieder gehässig zu Wort: „Weil wir sonst auf den Gedanken kommen könnten, dass Ihr Euch seiner entledigt habt, um dreist seinen Platz einzunehmen. Und natürlich müssten wir als seine treuen Untertanen dann auf Vergeltung drängen.“ Inu Yasha spürt wieder die Zornesröte in sich aufsteigen und erfreulicherweise tritt dadurch seine Befangenheit nun ein wenig in den Hintergrund. „Das müsst gerade Ihr sagen!“, gibt er giftig zurück, „Wo Ihr es vorhin noch nicht mal glauben konntet, dass mein Bruder von einem dahergelaufenden Youkai besiegt worden sei. Und jetzt soll er gegen einen Hanyou verloren haben?“, er spricht das Wort bewusst verächtlich aus. Für einen kurzen Moment zögert der alte Youkai, doch dann gibt er bissig zurück: „Ein Hanyou in dessen Adern das Blut des Inu Taishou fließt. Außerdem, er hat einmal verloren, wer sagt, dass es nicht wieder geschehen kann?“ Grimmig stemmt sich Inu Yasha nun mit beiden Fäusten vor sich auf dem Boden auf und funkelt wütend zu Gaikotsu hinüber. „Es macht Euch Spaß, Ihn unterliegen zu sehen, nicht wahr?“ Unwillkürlich geht ein leichtes Zucken über Gaikotsus Gesicht, doch Inu Yasha redet schon weiter. „Schon von Anfang an, war von Euch nur Tadel und Schmähung gehen ihn zu hören. Ich könnte mir vorstellen, dass es Euch ein Vergnügen wäre, ihn tot zu wissen. Doch bei all dem Unsinn, den Ihr von Euch gegeben habt, habt Ihr doch in einem entscheidenden Punkt recht gehabt. Ich bin Inu Taishous Sohn und wem sonst, würde Sesshomaru das Amt des Fürsten überlassen, solange er fort ist? Findet Euch gefälligst damit ab, dass nicht Ihr es seid den er als erstes über seine Entschlüsse informiert. Solange er weg ist habe ich hier jetzt das Sagen und ich sage Euch gleich, dass ich nicht so viel von Politik verstehe wie mein Bruder. Wenn Ihr also versuchen solltet, mir mit irgendwelchen unangebrachten Bemerkungen auf die Nerven zu gehen, dann werdet Ihr Tessaiga schneller zu spüren bekommen als Ihr 'Respektlosigkeit' sagen könnt! Ist das deutlich gewesen?“ Für einen langen Moment hängt nun ungewollt beeindrucktes Schweigen über dem Raum. Selbst dem unverschämten, greisen Youkai hat es offenbar die Sprache verschlagen. Dann schließlich ergreift Kagemori wieder das Wort. „Beruhigt Euch wieder, Inu Yasha-sama! Was Ihr sagt, hat sicher seine Richtigkeit, doch bitte versteht, dass wir als Rat diese Behauptung nicht einfach ohne Hinterfragung hinnehmen können. Für gewöhnlich sieht das Protokoll es vor, dass der Fürst selbst den Rat über seinen Entschluss informiert und seinen Stellvertreter persönlich einführt. Da Sesshomaru dies dieses Mal unterlassen hat, können wir nur darüber spekulieren, was ihn dazu bewogen hat. Es wäre vielleicht hilfreich wenn wir den Grund für seinen übereilten Aufbruch erfahren würden. Wohin ist er gegangen und was war der Grund dafür?“ Noch immer ein wenig aufgebracht lässt sich Inu Yasha wieder zurück auf seinen Sitz plumpsen. Das Adrenalin schießt noch immer durch seinen Körper und ihm wird nun wieder ziemlich unbehaglich zumute, als sich das Thema wieder den kniffligen Dingen zuwendet. „Nun ja...“, setzt er unbehaglich an, „Also Sesshomaru ist... Er ist auf dem Weg ins Jenseits.“ Aufgeregtes Raunen erfüllt nun den Raum bei dieser ungeheuerlichen Neuigkeit. Chitsurao hat fassungslos die Brauen hochgezogen. „Soll das heißen, Ihr habt ihn doch getötet?“, fragt er ungläubig. „Nein, nein!“, wehrt Inu Yasha rasch ab, „Er lebt noch! Ganz bestimmt. Er ist eben nur auf dem Weg in die Unterwelt.“ Verwirrt schaut Hiroshi ihn an. „In die Unterwelt? Lebend? Wie soll das möglich sein?“ „Mit Tenseiga!“, gibt Inu Yasha Auskunft, „Dadurch kann er einen Zugang öffnen.“ „Aber warum gerade in die Unterwelt?“, hakt Matsuba nach, „Und warum ausgerechnet jetzt? Und warum so überstürzt?“ Inu Yasha holt einmal tief Luft. „Er holt jemanden zurück auf den die Prophezeiung zutrifft“, er hebt den Kopf, „Jemanden auf den sie wirklich zutrifft! Wer das ist, ist im Augenblick egal, aber er war jedenfalls nicht davon abzubringen. Er musste so rasch aufbrechen, dass er keine Zeit hatte, dem Rat die Sache zu erklären. Aber er hat mir bis zu seiner Rückkehr die Verantwortung über das Reich übertragen und mehr werde ich heute nicht dazu sagen.“ Damit verschränkt er demonstrativ die Arme und blickt so ernsthaft wie möglich in die Runde. Wenn sie ihm das abnehmen, hat er sich ein bisschen Zeit herausgeschlagen ehe er ihnen alles erklären muss. Es wäre wirklich gut, wenn er das nicht heute Abend machen müsste. Ihm schwirrt selbst noch immer der Kopf von der ganzen Angelegenheit. Er stellt fest, dass Kagemori ihn nun abschätzend mustert. „Ihr müsst zugeben, dass dies sehr unglaubwürdig klingt, Inu Yasha-sama“, sagt er bedächtig, „Habt Ihr irgendeinen Beweis, der Euren Bericht bestätigen würde?“ „Fragt Dokutoge!“, meint Inu Yasha, der sich gerade wieder darauf besinnt, „Sesshomaru sagte, er würde ihm Bescheid sagen, wenn er das Schloss verlässt.“ Die Youkai schauen sich unsicher an. Doch dann nickt Kagemori kurz Hiroshi zu woraufhin der jugendlich wirkende Youkai sich sogleich von seinem Platz erhebt, an die Schiebetür tritt und sie öffnet. Nun wendet er sich an einen der Diener im Wartebereich. „Hole auf der Stelle Dokutoge hierher!“, befiehlt er und der Diener macht sich eilig auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)