Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 58: Mütter ------------------ 58 Mütter Dunkele Seen ergossen sich zu meinen Füßen und meine Haare waren zu beginn meiner entspannenden Waschung hart und ungeschmeidig. Das Wasser löste die Verkrustung die mein Blut vorgenommen hatte und nach einigen Minuten klärte sich das Wasser an meinen Füßen endlich. Die Seife roch steril nach Desinfektion, doch sie erfüllte ihren Zweck. Ich fühlte mich wie neugeboren und genoss noch, etwas verschwenderisch, das warme Wasser das sich über meinem Haupt ergoss. Ich lebte, kam es mir in den Sinn und öffnete dabei etwas meine Augen. Meine Fingerspitzen fuhren über die weiche Haut unter meinem Bauchnabel. Eine ungewohnte wärme schloss sich um mein Herz. Auch es lebte. Mein Kind. Dank der Kami, dessen Großmutter. Sesshomaru wusste nun ebenso das es existierte und uns somit für immer aneinander band. Er hatte es voller Erleichterung aufgenommen, hatte ich ihm doch dann einen Vorwurf gemacht, der dem Bett das fußende kostete. Er hatte mich wieder geküsst, unser Kind angenommen, diese Schwangerschaft akzeptiert und ein wenig hatte er mich geehrt. Er wollte das dieses Kind von mir war. Das sein Erbe auch mein Blut in sich tragen würde. Aber warum? Meine Wangen wurden heiß und aus Scham presste ich meine Augenlider zusammen, was Unsinn war. Wer würde mich hier schon dabei erwischen, wenn ich an Sesshomarus Worte dachte? Ob er mich liebte? Das musste doch sein, oder? Konnte das was Sesshomaru und mich verband, wirklich liebe sein? Aber, stockten meine Gedanken. Ich fühlte in mein Herz hinein. Dort war liebe, Freundschaft und auch Zuneigung. Aber was genau ich fühlte wenn ich an Sesshomaru dachte? Das konnte ich nicht genau herauslesen. Ja, er war zu meinem Freund geworden, wir vertrauten einander, aber war dies Liebe? Oder nur Freundschaft, die einmal ausgeartet war? Meine Lippen prickelten und ich biss mir kurz auf die untere, um diese Entdeckung zu bedrücken. Daraufhin schlug mein Herz auf und ich schloss erneut die Augen. Ich spürte es. Den unterschied von Freundschaft oder Liebe. Und es war.. Ein klopfen ließ meinen Kopf hinabreißen und ich schloss das Wasser in der Leitung ein. Nur wenige Tropfen hatten noch ihre Freiheit gewonnen und waren in meinem Haar geglitten, bevor sie durch meine Bewegungen über meine Haut und wieder zurück in den Wasserkreislauf gefangen wurden. „Einen Moment, bitte!“, rief ich und klaubte meine verdreckte Kleidung zusammen, um sie in eine Mülltonne zu schmeißen. Sie war an manchen Stellen zerrissen und mit Blut getüncht. Das würde keine Maschine mehr retten können. Dankend nahm ich die Tüte von Kirara an und war unglaublich dankbar. Sie hatte an alles gedacht und sogar schon die Schilder entfernt. Eilig schlüpfte ich in die schlichte schwarze Stoffhose und die hellrosafarbende Bluse, welche halblange Ärmel vorwies. Kirara hatte einen unglaublich guten Geschmack und kleidete mich in würde, wenn ich so nun meiner Mutter gegenübertreten würde. Sicher war sie aufgelöst und wird sich wundern das ich vollkommen unversehrt vor ihr stehen würde. Aber auch sie wusste bis anhin nichts über ihre anstehende Großmutterschaft. Ob sie mich sehr verurteilen und sogar rügen würde? Ich war voller Neugierde und gleichzeitig vollkommen verängstigt. Was genau wusste sie? Was wurde sie zu meiner Offenbarung sagen? Jetzt oder nie, schubste ich mich an, schob meine Haare auf meine linke Schulter nach vorne und atmete einmal tief aus, bevor ich die Tür aufschloss und die Pflegerin vor mir lächelnd begrüßte. „Ihre Mutter wartet vor der Tür. Wir haben Ihnen einen anderen Raum zur Verfügung gestellt. Doktor Yamata ordnete es an.“ „Maru?“, hauchte ich ungläubig und sie nickte. „Ich zeige Ihnen gerne den Weg.“ „Danke.“, antwortete ich noch und begleitete die Dame zur Tür. Sie öffnete sie und nur Sekunden danach schlangen sich zwei Arme um meine Schulter. Ich wurde an den Körper der gleichgroßen Frau gezogen. „Was machst du nur, Kind!?“, schluchzte Mama an meinem Hals und ich spürte ihr heftiges Zucken. Ihre wärme linderte den Ballast den ich noch an meinen Schultern spüren konnte und auch meine Arme fanden den weg um ihren Körper. „Es tut mir leid, Mama!“, bat ich um Verzeihung und gemeinsam pressten wir uns aneinander. Wir weinten so lange bis unsere Körper zitterten und die Pflegerin streichelte beruhigend unseren Rücken. „Bitte kommen Sie in das vorbereitete Zimmer“, bat sie ruhig und liebevoll. „Dort können sie in ruhe reden und etwas zur Ruhe kommen.“ „Ja.“, stimmte meine Mutter zu und löste sich leicht von mir. Ihre Augen waren rot und Tränen durchnässt. Mir brach es das Herz sie so zu sehen, aber ich konnte ihre Tränen verstehen. Ich hatte die selbigen vor wenigen Stunden selbst vergossen. Auch wenn ich mir sicher war, das es für sie noch viel schlimmer sein musste. Sie kannte mich. Ich kannte mein Kind jedoch noch nicht. Ob ich wohl jemals so eine tiefe Mutterliebe spüren könnte, wie sie? In einem hellen Raum, einige Gänge weiter, setzen wir uns auf die Couch und hielten einander die Hände, während wir uns ansahen. Mama hatte unzählige Fragen, von denen sie keine sofort stellte. Sie wusste sicher nicht welche sie zuerst erfragen sollte. Somit nahm ich meinen Mut zusammen und begann zu erzählen: „Ich habe meine Prüfung bestanden.“, lächelte ich. Mama schnaubte und tupfte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus dem Augenwinkel, bevor sie meine Hand fest drückte. „Ich bin so stolz auf dich. Aber ich glaube du musst noch einmal zur Prüfung. Dein Prüfer und der Lehrer“, begann sie und brach ab. „Ich weiß, Mama!“, murmelte ich und presste die Augen schmerzlich zusammen. Die starren Augen schlichen sich durch meinen Kopf und ich spürte die kühle Hand um mein Herz. „Wie geschah der Unfall?“, fragte Mama vorsichtig, hielt meine Hand immer noch fest im Griff. „Nachdem ich fertig war, fuhr Ayumi weiter“ begann ich zu erzählen und überlegte fieberhaft, wie ich ihr das nun erklären sollte, ohne den Fluch zu erwähnen. „Sie verlor die Kontrolle, nachdem sie den Seitenstreifen gestreift hatte. Der Fahrlehrer versuchte noch einzugreifen. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, Mama“, log ich halb und dachte an den Wirtsgeist und das schwere Gefühl meines Körpers, nachdem ich das erste Mal nach dem Aufprall aufgewacht war. „Oh Kami. Es ist ein Wunder, das du das überlebt hast.“, schluchzte sie wieder und lehnte sich an meine Schulter, nahm mich in den Arm. „Ich bin auch froh, Mama. Zum Glück wurde ich schnell gefunden und auch meine Freunde waren hier und gaben mir ihre Kraft.“ „Du meinst Inuyasha, Shippo und Kirara?“, fragte sie und verweilte ihre Stirn an meiner Schulter. „Ja.“, bestätigte ich und lehnte meinen kopf an ihren an. „Und Sesshomaru.“ „Der gut aussehende Arzt? Ein Glück das er dir helfen konnte. Ich werde ihm zum Danke etwas backen!“ „Das ist nicht nötig, Mama!“, wollte ich sie aufhalten, aber das wäre etwas, wozu ich nie fähig wäre. Meine Mutter war einzigartig stur. „AYUMIIIII!!!“, hörte man einen Schrei aus Seiten des Klinikflures und wir blickten auf. „Das ist Yuna!“, erschrak Mama und geriet in Panik. Sofort stand sie auf und ging zur Tür. Sie folgte dem wehklagenden schreien, die sich in regelmäßigen abständen über den Flur drängten. Ich ging Mama nach und sah auf dem Flur auch Inuyasha, der Blut in einem seiner Mundwinkel wegwischte. Er kam zu mir, nachdem wir Mama bis zu der hysterischen Frau gefolgt waren. Mama hielt Yuna fest in ihrem Arm, saß bei ihr auf dem Boden und sprach ruhig auf sie ein. Yuna wiegte sich schreiend vor uns zurück und weinte eine Flut Tränen. Ihre schreie hallten in meinen Ohren, zerbrachen mein Herz und erst als ich Inuyashas Hand an meiner Schulter spürte, bemerkte ich die Tränen die meine Wangen hinabliefen. „Lasst mich zu ihr!“, baute sich Yuna nun auf und versuchte sich aus Mamas Umarmung zu winden. „Yuna“, sprach Mama auf sie ein und hielt weiter ihre Hand, während sie gemeinsam aufstanden. „Das geht nicht!“, hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir und sah über meine Schulter zu dem Dayokai auf. Seine goldenen Augen schienen unglaublich kalt und sahen nur minimal und kurz zu mir. Yuna erstarrte augenblicklich, sah zu Sesshomaru der von Yosuke abgelöst wurde, welcher neben ihm stand. „Mrs Hirage. Wir sollten uns kurz in meinem Büro unterhalten“, bat Yosuke. Yuna wusste längst was hier los war und brach erneut zusammen. Mama hielt sie wieder im Arm und sah zu den beiden Ärzten hinauf. „Sie will nur zu ihrem Kind“, bat sie um Verständnis für die Gefühle einer Mutter die ihr Kind gerade verloren hat. Yosuke sah zu Sesshomaru auf, der seine eiserne Miene aufgesetzt hat. „Sobald dies möglich ist, können Sie sie sehen“, gab er einen Funken Hoffnung und doch blieb Unverständnis zurück. Warum handelte Sesshomaru so? Warum lies er Yuna nicht zu ihrer Tochter? Plötzlich wurde mir schlecht und ich presste augenblicklich die Hand auf meinen Mund. Inuyasha verzog die Augenbrauen als ich mich zu ihm wendete und der Zeitdruck meines Körper immer weiter anstieg. Auch Sesshomaru bemerkte mein Unbehagen und schob seine Hand an meinen Rücken. „Geht es dir nicht gut?“, fragte Inuyasha. „Ich untersuche dich.“, entschied Sesshomaru und ich griff ein. Beiden Inus legte ich jeweils eine Hand auf ihre Brust und schob sie von mir. „Mir ist nur schlecht. Bitte lasst mich in ruhe!“, bat ich und ging los. Die beiden Männer wollten mir nach, doch ihr hörte wie sie aufgehalten wurden. Schnell bog ich um die nächste Ecke und fand eine Tür die nach draussen führte. Frische Luft würde mir helfen, die Übelkeit niederzuringen. Erbrechen könnte ich ohnehin nichts. Mein Magen war leerer als leer, welches die Übelkeit noch verstärkte. Nach etwas ruhe, würde ich versuchen an essen zu gelangen. Langsam lies ich mich an der Wand der Klinik hinabsinken, atmete die klare Luft hier draussen tief in meine Lunge und schloss die Augen. Einige Minuten saß ich so da. Meine Hände lagen in meinem schoss, umschlossen gefaltet meinen Bauch. Es gab noch so viel zu erklären, so viel zu planen, denn der Geist musste noch hier sein. Ayumis Mutter nicht zu ihr zu lassen, musste bedeuten das es zu gefährlich war. Wenn die Vermutung stimmte, die sich gerade langsam in meinen Kopf schlich, dann dürfte man nicht zu ihr, weil es zu einem Wirtstausch kommen könnte. Mir wurde das Herz schwer, wenn ich daran dachte. Meine Freundin war unschuldig hier mit reingezogen worden. Nur wegen mir, war sie vom Wirtsgeist befallen und nun getötet worden. Ein Schwarm Vögel stieß sich vom Nachbarhaus ab und erhob sich in die Lüfte. Wie in einem Theaterstück schwebten sie umher und tanzten in einem riesigen Assembly. Ob Ayumi nun mit ihnen ging? „Verzeih mir, Ayumi!“, wisperte ich und schloss die Augen mit einem Herzen voll Gedanken an sie. Die Tür neben mir öffnete sich und ich sah zunächst Mamas Beine, bevor ich zu ihr aufsah. Sie erblickte mich und lächelte, kam zu mir und ließ sich neben mir auf dem Boden sinken. „Mama“, bat ich sie es nicht zu tun, hob meine Hände um ihr halt zu geben. Sie würde sich nur schmutzig machen. Sie nahm meine Hand, nachdem sie sich hingesetzt hatte und sah mich weiter an. „Sagst du mir nun, was es noch zu berichten gibt?“, begann sie unser Gespräch und ließ mich blinzeln. Woher? „Hat Inuyasha dir etwas gesagt?“, fürchtete ich. „Nein. Auch der hübsche Arzt nicht“, gab sie preis und streichelte mit den Fingern über die meinen. „Ich will es auch viel lieber von dir hören, mein Kind.“ Mein Herz schlug kräftiger und kurz verspürte ich wieder die Übelkeit in meiner Magengrube. Es war die Aufregung die sich dort empor kämpfte. Der drang meiner Mutter von dem kleinen Wesen zu erzählen, das dort unterhalb meines Nabels wuchs. „Mama, ich“, begann ich und musste mir noch einmal Mut zusprechen. Kagome du schaffst es! „Ich bin schwanger.“ „Du bist schwanger?“, fragte sie und bekam große Augen, die immer rötlicher wurden. Bitte keine Tränen Mama, bitte! „Von Inuyasha?“, fragte sie, weil es offensichtlich schien. Ich schüttelte den kopf kurz und bekam rote leuchtende Wangen. Es war mir so peinlich und ich kam mir schlampig vor. Dennoch antwortete ich: „Sesshomaru, ist der Vater.“ „Sesshomaru… Du meinst den hübschen Arzt?!“, fragte sie nun erstaunt und riss die Augen weiter auf. „Seid ihr etwa ein Paar?“ Wieder konnte ich nur den kopf schütteln und schürzte die Lippen. „Es war nur eine einmalige Sache“, sagte ich schuldbewusst und senkte den Blick in meinen Schoß. Es war mir so peinlich! Die zierlichen Finger meiner Mutter, legten sich an meine Wange und so fasste ich Mut sie wieder anzusehen. Sie lächelte noch immer. So sanft wie sie es nur konnte und Sprach dann weiter zu mir: „Ich denke, das ihr beide dies nicht ganz so seht, wie ihr euch das versucht einzureden. Aber ich werde euch dabei helfen, egal wie das zwischen dir uns ihm und auch Inuysha weiter geht.“, versprach sie. Meine Augen brannten augenblicklich und ich spürte die Tränen bereits kribbeln. Wieso wusste Mama immer genau was in mir vorging? Wieso wusste die genau die Worte, die mir meine Angst nahmen und sprach sie aus? Ich wusste die Antwort und würde hoffentlich auch irgendwann solch eine unfassbare Gabe haben. Die Gabe einer Mutter. „Aber, bitte! Klärt es so schnell wie möglich“, kicherte sie und wir lagen uns in den Armen. Fest presste sie sich an mich und ich mich an sie. Ihre nähe war alles was ich brauchte. „Ja, Mama.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)