Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 24: Name (Inuyasha) --------------------------- 24 Name (Inuyasha)  Als ich um die Ecke unseres Wohnbereiches trat und Kagome in der Wohnungstür erblickte, hielt ich augenblicklich den Atem an. Nicht nur das dieses Mädchen wunderschön aussah, in ihrem festlichen Kleid. Bilder schossen auf meinen Geist ein und ich erkannte meine erste große liebe wieder. Kikyos ruhiges, nachdenkliches Gesicht schien mir im Profil entgegen.   Nun fiel mir auch die Ähnlichkeit der beiden auf, welche ich natürlich nicht abstreiten konnte. Ich musste meine Erscheinung bewahren, durfte mir nichts anmerken lassen. Auch wenn in meinem Herzen ein Orkan tobte.   Dieser legte sich zum Glück, durch die Ablenkung durch meinen Hauptmann. Er brachte mir, wie jedes Jahr, sein persönliches Weihnachtspräsent. Teure Leckereien warteten darin auf mich. Oft hatte ich es versucht abzulehnen, doch er gab niemals nach, begründete es mit meinem Fleiß und das ich es mir verdient hatte. Seit einigen Jahren, nahm ich es also ohne Murren an und freute mich insgeheim darauf.   Shippos essen war wie immer eine Wucht. Doch das Verhalten meiner neuesten Bekanntschaft und meinen ältesten Freunden, war unnatürlich. Ich entlockte ihnen recht schnell, das sie sich kannten. Das Shippo wieder in der Schule tätig war, hatte ich am Rande mitbekommen. Er tat solche Nebenjobs öfters, hatte auch schon in Tempeln und im Schrein gearbeitet. Einfach weil es ihm spass machte, neue Bereiche auszuprobieren. Und wer kannte sich schon besser in der Geschichte Japans aus, als wir?   Sesshomaru war heute sehr ruhig und ich bemerkte des öfteren seinen kurzen Blick auf mir oder Kagome. Einmal spürte ich sogar sein erhöhtes Yoki, als er mit ihr in der Küche war. Ob er über die Dinge mit seiner Mutter nachdachte? Oder darüber, das ich eine Frau an meiner Seite brauchte? Er betonte in den letzten Jahren immer wieder, das ich >zu allein< wäre. Aber nach Yukiko und unserem verlorenen gemeinsamen Leben? Ich war noch nicht bereit und auch das konnte Sesshomaru besser als jeder andere nachfühlen.  Dennoch trieben auch meine Mitbewohner dieses Spiel mit und so landeten einige, viele Fotos auf Shippos Speicherkarte, als er Kagome und mich zusammen ablichtete. Diese Verkupplungsaktion hätte auffälliger nicht sein können. Aber es machte spaß.   Zum einen, würde ich ihnen den Zahn am Ende wieder einmal ziehen und Kagome war wirklich jemand, mit dem man Spaß machen konnte. Ihr Lachen war bezaubernd, neben ihren herrlichen blauen Augen.   Und jedes mal wenn ich in diese Sah, erschien wieder das Bild aus längst vergangenen Zeiten. Kikyos Gesicht verschwamm, ihre Nähe des Momentes blieb, fühlte sich aber komisch anders an. Ein dumpfer Druck in meinem Hirn meldete sich, schmerzte jedoch nicht. Er war nur da. Als wollte er mir etwas sagen.   Als Kagome dann Geschenke verteilte, blieb mir das Herz stehen, als ich die kleine rosafarbene Kugel erblickte, welche wunderschön verpackt in einer Geschenkfolie strahlte. Heilige Energie umschloss sie und ging in meine Hände über, je länger ich es betrachtete. Und da geschah es. Das Bild stach vor meinen Augen auf und ich erkannte sie. Es war nicht Kikyo, welche mir die Nähe damals in jenem Moment schenkte. Es war dieses Mädchen. Es war Kagome.  Aber wie konnte das möglich sein? Grübelnd verzog ich mich in meinen Raum. Mir blieb nicht viel Zeit um unbemerkt zu bleiben. Die Schmerzen in meinem Kopf wuchsen wieder zu einem heftigen Unmaß heran. Verbissen versuche ich dem Pochen zu entkommen, was mir nicht gelingen wollte.   In der Küche holte ich mir ein Glas Wasser und sah die Geschenke, die abgeräumt worden waren. Die Abbildung des Juwels glänzte mir entgegen. Die heilige Energie lockte mich zu sich und ich ergriff die Perle, befreite sie aus der Verpackung.   Es war nur ein Duplikat, das wusste ich. Aber wusste dieses Mädchen, welchen Wert das Original damals in dieser Welt hatte? Konnte es denn möglich sein, das sie dieses Geschenk mit voller Absicht erwählte? Ich sah das Bild ihrer vor meinen Augen, auch wenn der Schmerz mich erstach. Konnte das alles möglich sein? War sie eine Wiedergeburt, dieser Frau? Aber daraufhin stellte ich mir eine andere Frage. Wieso war sie mir in meiner Erinnerung so nahe, obwohl ich sie nicht kannte?  “Yash, was ist los? Kommst du zurück zu uns?”, fragte mich der glückliche Fuchsyokai und grinste seit dem Nachtisch bis über beide Ohren.   “J-Ja. Ich habe nur etwas Migräne”, gestand ich um abzulenken und bekam den fragenden Blick des Yokais.   “Schon wieder? Du solltest mal zum Dämonenarzt gehen”, schlug er vor. Schüttelnd dachte ich an den Inochichi-Inu-Yokai, welcher seine Hände nicht bei sich lassen konnte. Dieser Männerfresser.  “Lieber nicht. Bis jetzt kann Sesshomaru mir helfen”, erklärte ich und ging zurück ins Wohnzimmer. Mein Bruder musterte das immer rötlicher werdende Gesicht der jungen Frau und wie sie sich erneut vom Weißwein eingoss. Sein Yoki erhob sich. Er war wütend und hielt sie dennoch nicht auf. Ob er hier gerade ein kleines Rachespiel spielte, weil sie sich seinem Befehl widersetze? Nicht mal das erste Glas hatte er ihr gegönnt.  Sehr schnell hatte ich jedoch seine guten Absichten dahinter erkannt und als Kagome sturzbetrunken in meinen Armen lag, brachte sie mich wieder in die Vergangenheit zurück. Es hätte auch nur das Lallen ihrer verwaschenen Stimme entsprungen sein können, aber ich hörte es ganz klar.   Sie nannte mich nicht Yash, wie ich mich aktuell nannte, welchen Namen sie ausschließlich von mir kannte. Nein, sie nannte mich Yasha. Den Teil meines Namens, der jedem klar machen sollte, ich war ein Dämon. Vater hatte ihn damals weise gewählt, auch wenn der Weg bis dahin weit und schwer war. Ganzer Yokai würde ich nie werden, wollte ich auch gar nicht mehr, aber ich war stark und gewachsen.  Ihre Stimme hallte noch in meinen Ohren als Sesshomaru sie über die Toilettenschüssel zwang. Sein Griff war fest und kurz überlegte ich, ob ich eingreifen müsste. Doch Kagome schien dies kaum zu bemerken. Er gab mir Anweisungen und gemeinsam verfrachteten wir, das komplett erledigte Mädchen, in mein Bett.     “Nun soll ich also mit dir, auf der Couch schlafen?”, fragte ich seufzend, als wir wieder zurück im Wohnzimmer waren. Shippo baute gerade die Kulisse ab und wickelte sich ein langes Kabel, in Ellen um seinen Unterarm.   “Auf dieser Couch, schlafe ich in tausend eiskalten Wintern nicht.”, blockte der Dayokai ab und brachte mit einem Seitenblick, den Fuchsyokai dazu den Raum zu verlassen. Kirara machte dies nichts aus. Sie stand dazu, das sie das ganze Haus betrieben und ihren Spaß hatten, wenn ich nicht anwesend war. Katzen und Füchse schienen unersättlich. Auch ein Grund den anstrengenden Beruf zu mögen.  “Du bist heute aber schlecht gelaunt”, rügte ich ihn und strich mir über die Schläfen, nachdem ich mich auf besagter Couch niedergelassen hatte und meinen Oberkörper vorbeugte.   “Schon wieder Schmerzen?”, fragte Sesshomaru vor mir und hob fragend die Augenbraue.  “Dämonenarzt”, trällerte Shippo aus dem Nebenraum und beschwor mein Knurren. Ebenso schnaubte Sesshomaru kurz und verschränkte die Arme vor der Brust.   “Der Professor, hat aktuell genug zu tun. Sein Ärztehaus läuft wie verrückt. Seitdem sind die Geburtenzahlen am Durchdrehen. Yokai Reproduktion am Fließband”, schollt mein Bruder und ich sah ihn schmunzelnd an.   “Ist dir da jemand, mit der Idee, zuvorgekommen?”, stichelte ich. Schnauben war meine erste Antwort, gefolgt von:  “Es ist nicht dumm. Jedoch fehlen mir tausende Jahre Erfahrung und sein geheimes Wissen über jegliche Art Yokai, um so etwas auf die Beine zu stellen. Zudem würde ich gar nicht mehr nach Hause kommen. Der Professor, schafft dies nur, weil er seinen Partner hat.”  “Ein Rätzel warum er immer noch so herumbaggert, wenn er verheiratet ist. Eklig der Kerl!”, schüttelte es mich erneut. Doch dies brachte mir die Schmerzen wieder härter zurück. Kurz zuckten meine Krallen an meinem Kopf zusammen. “Dieses Bild”, knurrte ich.  “Bild?”, fragte Sesshomaru überrascht und rückte seinen Stuhl näher zu mir.  “Dieses Mädchen. Kagome”, murmelte ich leise und versank in den tiefen Schmerz meines Kopfes. Mit geschlossenen Augen sah ich ihren ruhigen Blick auf mir und wie ihre Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. In ihren Augen sah ich Freundschaft und noch etwas. Mein Blick schweifte zu den Personen hinter ihr. Miroku, Sango, Shippo und Kirara, waren dort und als ich dem Mönch in die Augen sah, schallte seine wütende Stimme in meinem Kopf:     “Du musst dich doch an Kagome erinnern!”    “Inuyasha?”, hörte ich Sesshomarus strenge Stimme und kam zurück im hier und jetzt an. Überrascht öffnete ich meine Augen und sah in die erschrockenen Augen der drei Yokai vor mir. Shippo kniete unmittelbar vor mir und legte die Hand an meine Schulter.   “Was?”, seufzte ich fragend und blickte in die grünen Augen vor mir. Dieser zuckte mit einem finsteren Blick zurück und sah zu Sessehomaru und Kirara. Mein Bruder stand direkt hinter dem Fuchsyokai und sah finster auf mich hinab.   “Kagome. Ich kenne sie. Ihren Namen nannte mir Miroku damals, nicht wahr?”      Am nächsten Morgen, war ich froh darum, in die frühe Schicht gerufen worden zu sein. Ein Kollege hatte sich zu sehr dem Alkohol hingegeben und Herr Kioku rief mich in der Nacht noch an, um die Schichten zu verlängern. Ich hätte ohnehin den ganzen Tag Schicht gehabt, da kam es auf ein paar Stunden mehr nicht an. Jedoch war es in den Morgenstunden ruhig auf der Wache und alleine hatte ich Zeit, darüber nachzudenken was am Abend und in der Nacht passiert war. Mit der Hand in meiner Hosentasche, schob ich die Kopie des Juwels, zwischen meinen Fingern herum.   *  “Können wir reden?”, fragte der Mönch, mein bester Freund mich und ließ sich neben mir am Feldzaun gelehnt nieder.   “Warum nicht. Was gibt es?”, fragte ich und hatte meine Arme in den Kimonoärmeln meines Suikans versteckt. Es war ein kühler Frühlingsmorgen. Mein Blick fiel auf die Erscheinung, des in die Jahre gekommenen Mannes. Sein Haar zierten silbrige Härchen, welche ein paar Jahre später den meinen komplett ähneln würden.   Seine Töchter hatten vor einigen Jahren das Dorf, zusammen mit ihren Männern verlassen. Sie wollten eine neue Siedlung, unweit des Berges Hakkurai errichten, um auch dort die neuen, wild gewordenen Yokai zu bekämpfen. Sango, hatte damals nicht stolzer aussehen können, weinte jedoch tagelang einsam für sich, weil ihre Kinder fort waren. Wie oft hatte ich sie sagen hören, sie wäre Froh, wenn ihre Kinder einmal groß wären und nun war sie am Boden zerstört gewesen. Dieses Gefühl legte sich aber recht schnell, als ihre jüngeren sie wieder voll forderten.  “Ich würde gerne noch einmal über jenen Tag sprechen.”, begann Miroku mit gedämpfter Stimme. Sofort wusste ich, was er meinte und brummte genervt. Was wollte er denn nur von mir? Immer wieder hatte er mich damals gefragt. Mir diesen Namen immer wieder gesagt, den ich gekonnt in die letzte Ecke meines Hirns drängte, denn ich kannte kein Gesicht dazu. Niemand der so hieß und hätte er heute nicht wieder gefragt, dann wäre mir auch der Name entfallen.   “Muss das sein?”, fragte ich und sprang vom Zaun, wendete dem Mönch den Rücken zu und ging einige Schritte vor. Er verstand den Wink jedoch nur im Sinne des Spazierganges, nicht in dem Sinne, das er aufhören sollte und so folgte er mir. Seine einst schnellen Schritte, waren etwas abgehackt, weil er sich einmal das Bein brach, nachdem er einen Yokai besänftigt hatte.   “Es muss. Denn es lässt uns keine Ruhe.”   “Uns?”, brummte ich und äffte ihn nach.   “Du weißt genau, wen ich meine. Hör auf so ein sturer Hund zu sein.”, bat er und seufzte, bevor er weitersprach: “Du kannst dich nicht an sie erinnern. Das sehe ich mittlerweile ein. Aber, sie war hier. Sie war unsere Freundin und du bist es ihr schuldig, dich an sie zu erinnern, auch wenn sie nie mehr zu uns zurückkommen kann.”  “Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest, Miroku!”, knurrte ich harsch und sah ihn dabei direkt ins Gesicht. Er war ernst, was mich zurückschreckte. Er war mein ältester Freund und dieses Mädchen worüber er sprach, an die ich keine Erinnerung hatte, schien ihm und den anderen nahe am Herzen zu liegen.   “Kagome, war unsere Freundin, ein Teil unserer Familie, so wie du es auch bist. Ihr habt euch sehr gemocht und nur durch den Kampf, wurdet ihr getrennt. Du hast nach einer Möglichkeit gesucht, sie zurück zu holen und dann kamst du ohne Erinnerung an sie zurück. Das ist so merkwürdig, das ich es einfach nicht begreifen kann. Ich will es nicht begreifen, Inuyasha!”, redete er verzweifelt auf mich ein und Schuld umschloss mein Herz.   Wenn es stimmte was er sagte, dann hätte ich nicht nur Kikyo, damals im Kampf gegen Naraku immer wieder verloren. Nein, ich hätte auch dieses unbekannte Mädchen verloren. Aber war dies denn mein verschulden? War es meine Schuld?   “Es tut mir leid, Miroku, aber ich weiß nichts von dieser Kagome”, versuchte ich ihn mit ruhiger Stimme abzuwehren. Mein kopf dröhnte und ich wollte mich dieser Situation nicht schon wieder stellen. Zu viele Abende hatten wir mit der Analyse verbracht. Shippo, forschte unter den Yokai, nach einer Lösung und selbst Sesshomaru hatten sie dazu gebracht, mit mir zu sprechen. Das hatte mir einige tiefe Wunden beschert, denn er war mit Worten nicht aufzuhalten.   “Du musst dich doch an Kagome erinnern!”, schrie mir die Stimme des Mönches entgegen und ich ließ ihn einfach stehen.   Als ich am Abend zurück kam, sprach niemand mehr ein Wort darüber. Nie mehr. Nicht mal mehr, als sie Starben.  *  Ich zog den Schlüsselanhänger mit dem Juwelendoubel aus meiner Hosentasche und betrachtete sie. Der Schmerz in meiner Brust und auch die in meinem Kopf, beruhigten sich langsam. Das hübsche Gesicht dieses Mädchens leuchtete in meinen Gedanken auf und ich lächelte. Ob es das Schicksal vielleicht schaffte, Mirokus letzten Wunsch zu erfüllen?  Die Last zweier Hände auf meinen Schultern, ließ mich aus meinen Gedankengängen hochfahren und ich sah hinter mich. Mein Hauptmann setze sich gerade neben mir auf den Stuhl und lächelte mir zu.  “Bist du etwa eingeschlafen?”, fragte er Überrascht über meine fehlenden Worte.  “Oh nein. Ich war nur in Gedanken. Entschuldigung”, erwiderte ich und schob die Glaskugel in meine Hosentasche zurück. Dies blieb ihm nicht fern und er rückte den Stuhl näher an den Schreibtisch.  “Ein Geschenk?”, fragte er und sah auf die Meldungen am Bildschirm, welche ruhig waren. Wärme stieg mir kurz in die Wangen, denn so ein Gespräch hatte ich mit ihm nie geführt. Wir tauschten meistens nur berufliche Dinge aus.  “Ja. Das Mädchen gestern, schenkte sie mir.”, gestand ich und wendete mich meinen Berichten zu.  “Kagome? Das Mädchen aus dem Nudelrestaurant?”, harkte er nach und ich sah wieder zu ihm.  “Ja.”  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)