Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 7: Antworten -------------------- Antworten “Sollen wir anfangen, kleine Miko?”, fragte Sesshomaru, als ich eilig die Teller zusammenräumte und in der Spüle abwusch. Irgendwas war seit meinen Beobachtungen anders. Er machte mich einfach nervös. “Ja, ich bin gleich soweit.”, stammelte ich und stellte die Teller, zum Abtrocknen, auf die Ablage. Der Verband hatte kein Wasser abbekommen und so trocknete ich meine Finger, mit einem kleinen Handtuch ab, welches an einem der Schrankgriffe hing. Vorsichtig ging ich zurück und bemerkte das er sein Hemd gerade zuknöpfte. “Das bringt dich noch völlig aus dem Konzept, habe ich das Gefühl.”, erklärte er sein Handeln und brachte meine Wangen zum Glühen. Er hatte meine Blicke, also wirklich bemerkt! Oh Nein! “Du scheinst mir, noch immer so naiv und unerfahren, wie damals. Obwohl ich damals dachte, es läge an der geltenden Zeit”, zog er mich weiter auf und ich ließ mich auf den Stuhl sinken. Mit hochrotem Kopf und Scham, in jedem Winkel meines Körpers. “Ich kann mit dem ganzen nicht umgehen”, versuchte ich abzulenken und brachte ihn wieder, zu einem breiten Schmunzeln. “Mit einem Mann?”, fragte er und ich schnappte nach Luft. Musste er dies, denn nun wirklich wissen und mich so unverschämt danach fragen. “Glaub nicht, das ich noch nie einen nackten Mann gesehen habe!”, schimpfte ich und musste dann doch gestehen: “jedoch nicht deines Kalibers. Du bist unverschämt Muskulös!” Prustend lehnte Sesshomaru sich an seinen Stuhl und bedeckte seinen Mund mit seiner Hand. Gott, dieser Mann würde mich noch dazu bringen, ihn zu töten. Irgendwo fand ich sicher einen heiligen Pfeil, mit dem ich ihm, den Gar aus machen könnte. Und wenn ich mir selbst einen schnitzen musste. “Jeder hat eben seine Hobbys. Und manchmal, gute Gene. Aber lassen wir das, kleine Miko. Sonst passiert noch etwas bei dir, von dem du noch gar keine Notiz nehmen kannst.”, provozierte er weiter und ich presste unbewusst meine Beine zusammen. Was wusste er von mir, was ich nicht wusste?! Oder wollte er mich schlichtweg nur zum Narren halten? “Zu deinen Fragen. Gehen wir sie endlich durch?” “Ja!”, gab ich Antwort wie aus der Pistole geschossen und auch dies, schien ihn zu amüsieren. Dieser HUND! Apropos Hund. Oder besser Hunde. Cesar und Cleopatra liefen draußen im Garten umher. Beziehungsweise durften sie sogar, ein Stück weit in den Wald. Sesshomaru schien sie dahingehend trainiert zu haben. “Also Frage Nr 1: Habt ihr eine Familie?”, las ich vor und sah auf das Antwortenblatt. Geschockt las ich das kleine Wort >oder<, am Ende der Antwort von Sesshomaru und hob langsam den Blick in seinen wissenden Blick. “Du hast also mit ihr gesprochen?”, stellte er fest und ich saß vor ihm, wie der Hase vor dem Wolf. “Ja, sie stand auf einmal in deinem Eingangsbereich und machte mir dann Kaffee”, gestand ich und schluckte hart. “Kaffee?!”, fragte Sesshomaru entgeistert und hielt dann plötzlich inne. “Was hast du ihr gesagt, wer du wärst?”, wollte er wissen. Die Fragen gerieten wohl doch, in eine andere Richtung. “Ich sagte, ich wäre eine alte Bekannte”, schwor ich und streckte meinen Körper, um meine Standfestigkeit zu bekräftigen. “Eine Bekannte? Bekannten, macht Mutter keinen Kaffee. Oh, Kami!”, stöhnte er und legte den Kopf, hängend in seine Handfläche, welche er am Ellenbogen, auf den anderen Arm aufstützte. “Habe ich etwas falsch gemacht?”, fragte ich kleinlaut und bekam seinen Blick mit schlitzigen Augen zu Gesicht. “Sie denkt sicher, du wärst mehr.”, stellte er fest, was ich bereits geahnt hatte. “Wieso sollte sie? Ich bin doch nur ein Mädchen. Du hattest doch >wilde Zeiten<”, sagte ich und zeigte mit den geknickten Fingern die Gänsefüßchen in der Luft. “Warum sollte sie also mehr hineininterpretieren?” “Warum?!”, knurrte Sesshomaru auf einmal auf und stand auf, wendete seinen Körper herum und stemmte die Hände dann an der Stuhllehne auf, um mir ernst in die Augen zu sehen. Wieder glich sein Ausdruck, der animalischen Natur und versetze mein Blut in Wallung. “Die >wilden Zeiten< sind knapp einhundert Jahre vorbei und sie bedrängt mich, seit fast der selbigen Zeitspanne damit, mir endlich eine Gattin zuzulegen und ihr Enkel in die Welt zu pflanzen!”, gab er mir Informationen, die mir den Sinn einer >alten Bekannten< in Bezug auf Sesshomaru, eiskalt vor Augen führte. Ich war seit einem Jahrhundert die erste Frau, welche seine Mutter hier vorfand und erzählte auch noch davon, das ich eine alte Bekannte wäre. Diese Yokai hatte meine Worte definitiv falsch interpretiert und hegte vielleicht Hoffnungen, die ich nicht zu erfüllen bedachte. Sesshomaru war definitiv eine andere Liga und mein Herz gehörte Inuyasha, auch wenn es gerade in Scherben, innerhalb meiner Brust schlug. “Entschuldige”, murmelte ich und senkte demütig den Kopf. Ein Seufzten drang an mein Ohr, gefolgt von dem heranrutschen seines Stuhles, auf dem er wieder Platz genommen hatte. Sesshomaru nahm einen Schluck Kaffee und sah dann im Augenwinkel zu mir, als ich meine Augen wieder zu ihm empor lenkte. “Du warst überrumpelt. Ich werde das klären. Nun weiter mit Frage zwei”, bat er und ich hob den Zettel wieder in meine Hand und las vor: “Frage Nr 2: Habt ihr eine Freundin? Ich denke in deinem Bezug, hat sich diese Frage erledigt”, seufzte ich und wollte die peinliche Stimmung nicht wiederaufleben lassen. Somit las ich die Antwort und stockte. Meine Gefühle gerieten in einen Wirbel. Er hatte eine andere gehabt, die er geliebt hatte? Aber was hatte ich denn auch gedacht? Ich war aus seinem Gedächtnis gelöscht, nicht existent. Wieso also sollte er da enthaltsam leben und niemandem sein Herz schenken?, rügte ich mich selbst für mein naives denken und fragte Sesshomaru einfach: “Schlechte Erfahrungen?” “Er fand vor knapp 400 Jahren eine Frau, ging mit ihr sogar, so etwas wie eine Ehe ein. Doch sie blieb Kinderlos und die Menschenfrau starb durch ein Feuer, welches in ihrem Dorf ausgebrochen war. Inuyasha war damals, gerade mit dem Fuchs auf einer Yokaiaustreibung, in einem weit entfernten Dorf.”, erklärte Sesshomaru und hielt meinem, immer geschockterem Blick stand. “Danach schwor er sich, nie mehr eine Frau zu lieben, denn es war bis dahin, ja die zweite Frau in seinem Herzen gewesen, welche vor ihm dahin starb. Wenn man deine Situation, mal außer Acht lässt”, erklärte er weiter und brachte mein Vorhaben ins Schwanken. “Oh Kami.”, flüsterte ich betroffen und sah auf den Antwortenzettel. Hatte mein Vorhaben überhaupt eine Chance? “Doch dies ist lange her und er braucht jemanden in seinem Herzen, denkst du nicht, Miko?” Versuchte Sesshomaru mich gerade aufzuheitern? Dankbar lächelte ich kurz und zeigte schweigend auf den Fragenzettel. Sesshomaru nickte zustimmend und so las ich: “Frage Nr 3: Wieso esst ihr so viel Süßes?”, Zum Glück eine Frage, die nichts mit der persönlichen Beziehung, der beiden Männer zu tun hatte. “Yokai brauchen so viel Energie, das wir diese Mengen gar nicht konsumieren können, ohne aufzufallen. Man kann nicht, wie vor einigen Jahren, behaupten Viehzüchter zu sein, nur um jeden Tag ein Rind zu verspeisen. Außerdem bekamen wir in den USA Zeitdruck, zwecks unseres Alters und so gaben wir unsere Herde auf”, erklärte Sesshomaru und ich unterbrach ihn. “Herde? Das klingt nach CowBoys”, gestand ich meinen ersten Gedanken und die Vorstellung der beiden, auf einem Pferd sitzend und mit Cowboyhut, Sporen und Peitsche, wie sie gen Sonnenuntergang ritten, verseuchte meine Gedanken. Ein Lachen war kaum zu unterdrücken, also konzentrierte ich mich auf Sesshomarus Antwort. “Wir waren Farmer in den USA. Zumindest zuletzt, bevor wir nach Japan zurückkehrten.” Dies brachte mich zum leisen prusten und ich versuchte bei der Sache zu bleiben. Allein die Vorstellung. Nein Kagome. Aus! “Das erklärt Frage Nr 5, zumindest schon einmal.” “Mein Kontostand, für deine Gedanken”, bot er verschwörerisch und ich schüttelte schnell den Kopf. “Lieber nicht! Frage Nr 4: Wer lebt noch alles?", stellte ich die nächste, entscheidende Frage und überflog Sesshomarus antworten. Ein Glück! “Von Jaken, sprach deine Mutter bereits. Aber was heißt, Shippo und Kirara sind in der Nähe?” “Shippo wohnt aktuell mit Inuyasha, in einer Art Wohngemeinschaft. Kirara ist Shippos Freundin.”, gab Sesshomaru Antwort. “Freundin?”, ging ich auf seine Worte ein. Er hob die Augenbraue. “Du weißt es natürlich nicht.”, gestand er, das er nicht genug Erklärung geliefert hatte. “Kirara trainierte Hart und schaffte den Aufstieg zu einer Yokai, die ihre Gestalt wandeln kann. Somit hat sie eine Menschliche Gestalt, ebenso wie Shippo und naja, wenn man Jahrelang zusammen reist, lebt und wohnt. Da kommt eines zum anderen.” “Das ist nicht dein Ernst!”, rief ich und stand auf. Dabei schob ich den Stuhl so schnell zurück, das er umkippte. Sesshomarus blick schweifte den Stuhl und wendete sich dann missbilligend zu mir. “Du musst mir schon glauben, wenn du diese Fragerei weiter machen willst”, forderte er mich auf und ich kam mir entsetzlich dumm vor. Schnell hob ich den Stuhl und bevor ich den Zettel wieder zur Hand nehmen konnte, um auf Frage Nr 6 einzugehen, riss Sesshomaru ihn mir aus der Hand. “Frage Nr 6: Wieso ist dir, das Essen mit Inuyasha wichtig? Er schien genervt davon.”, las er vor und sah zu mir. “Ohja, das ist er wahrlich und das bringt mir eine unglaubliche Befriedigung ein. Deshalb zwinge ich ihn dazu. Zu deinem Glück, denn so hast du heute Abend die Gelegenheit, dir Frage Nr 7 zu beantworten.” “Ich”, stotterte ich und er unterbrach mein gestammel. “Ich erhoffe mir viel, von diesem Essen heute Abend. Also sag mir nun genau, was du dir davon versprichst, Inuyasha zu treffen. Willst du ihn zurückgewinnen?”, fragte er die alles entscheidende Frage. Erstarrt erwiderte ich seinen ernsten Blick und fummelte nervös an meinen Fingern herum. War ich nun wirklich dazu bereit? Wollte ich Inuyasha, welcher so viele Dinge erlebt und durchgestanden hatte, mit etwas konfrontieren, was schon so lange nicht mehr in seiner Welt war? Mit mir, meiner liebe und dem Versuch, diese auch wieder in seinem Herzen zu entfachen? Sesshomaru wand seinen Blick ab und schmunzelte. “Wenn du dir nicht zu hundert Prozentig sicher bist, dann solltest du dies vielleicht erst einmal überdenken, bevor du Inuyasha triffst. Ich werde dich nach Hause fahren”, wies er meine Antwort im vornherein ab und stand auf. Blitzartig schnellten meine Hände vor und ich erfasste seine, mit Krallen versetzte Hand. Sein Blick wandte sich zu mir und ich versuchte so entschlossen, wie irgend möglich, klar zu machen, was in mir vor ging. Ich hatte mich in diesem Moment entschlossen. “Ich werde Inuyasha wieder zurückgewinnen!” Sesshomarus schmunzeln zog sich langsam auf seine Lippen und er entzog mir seine Hand. Er neigte seinen Kopf leicht auf sie Seite. „Sehr gut, kleine Miko. Anderes, hätte ich von dir nicht erwartet. Du stürzt dich gerne in schwierige Aufgaben.“, stellte er fest und verriet seine Falle. Er hatte die Antwort aus mir herausgepresst. Mich unter Druck gesetzt, sodass ich impulsiv und nach meinem Herzen handelte. „Da ist nur eines“, bedachte ich und senkte den Blick. Ich stemmte meine Hände auf meine Oberschenkel, ergriff etwas den Stoff meiner Hose und schluckte hart, bevor ich das herausbrachte, was mir am meisten dabei helfen würde, Inuyasha für mich zurück zu gewinnen. „Ich brauche deine Hilfe, Sesshomaru!“ Ich wusste nicht, wie er mich nun ansah, weil ich mich vor Aufregung nicht traute, hinaufzusehen, seinen Blick zu Mustern. Doch er stand noch immer vor mir, schien abzuwarten und antwortete dann: „Wieso sollte ich dir helfen wollen?“ Geschockt riss ich den Kopf hoch und sah in sein kühles Gold, welches er damals immer gezeigt hatte. Dort stand der Dayokai von damals. Der Herrscher über den Westen, einer der stärksten Yokai die es gab. Mein Hirn kämpfte mit der Verwirrung. Er hatte sich doch so gewandelt, war so normal wie ein Mensch meiner Zeit. Hatte mir geholfen, war sanft gewesen und nun stand er so dominant und überlegen vor mir, fragte mich, was ich ihm dafür bot, wenn er mir half. Ich hatte, naiv wie ich war, gedacht dass er es aus freien Stücken, Inuyasha zuliebe, tun würde. War dem nicht so? „Ich dachte du..“, begann ich zu sprechen und Sesshomaru ließ die Maske fallen. „Nichts ist für umsonst, kleine Miko. Aber ich will das Inuyasha gesund wird.“, gestand er dann und ging vor mir in die Hocke. Seine lockere Stoffhose, straffte sich etwas über seinen Beinen. „Ich hatte wirklich Angst, du würdest mich jetzt abweisen“, gestand ich und seufzte aus. Dafür presste ich erleichtert die Hand an meine Brust. Sesshomaru musterte meinen Blick. „Vielleicht, kann ich auch deine Hilfe gebrauchen. Ich behalte es im Hinterkopf“, schlug er einen Deal vor und ich nickte schnell. „Genau! Ich tue alles! Hauptsache du lässt mich jetzt nicht allein, bei meinen Vorhaben.“ „Alles, ist ein großes Wort, kleine Miko“, raunte Sesshomaru und legte seine Hand an meine Wange. Seine Krallen fuhren kurz, aber hauchzart, über meinen Wangenknochen, bevor er sich löste und aufstand. „Du solltest aufpassen, was du bietest. Doch nun, zieh dich an. Ich fahre dich in deine Wohnung, damit du dich frisch machen kannst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)